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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921015013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892101501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892101501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-15
- Monat1892-10
- Jahr1892
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—- t» her Hanptrppeditio» od« de» tm Stadt» bezirk u»d den Vororte» errichtete» Au«- »abesttllea abgeholt: vierteljährlich450) »et -wetmaliarr täglicher Zustell»»- i»» da»« » 550. Lurch di« Post bezöge» für Deatschlaad »ad Oesterreich: vtertestährlich «5 0.—. Direct« tägliche Kreuzbandjeadung t»t Ausland: monatlich -« X— Di« Morgenausgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, dt« Abeub-Ansgab« Wocheatag» 5 Uhr. Redaktion »nd Lrpedition: Jotzaunesgaffe 8. Die Erpedttiou ist Wocheatag« ununterbrochen geösfuet vo, früh » bi« «beud« 7 Uhu Flttalea: vtt» Me»«'« r-rti«. («lfrr» Hahn), Uatvttsitättstrah« 1, r««t« Lisch«, Kathariurustr. 1«, pari, »ad K«»i-«pl»tz 7» Morgen-Ausgabe. MMer.TagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. JnsertionSPrei- Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg) Neclamen unter dem Rcdaetiviissm'ch (4ge- spalten) 50^, vor Len Famitieuuachrichlen (6 gespalten) 40^. Gröbere Schrillen laut unterem PreiS- verzcichaib. Tabellarischer und Ziflcrnjatz »ach höherem Taris. Eptra-Beilagen (gesalzl), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Pofibefürderung ^l 60.—, mlt Postbesorderuug ^l 10.—. Ännahmrschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgru»Ausgabe: SlachmiuagS 4Uhr. Sonn» und Festtag» früh '/,9 Uhr. Bei de» Filiale» und Annahmestellen je eiu« halbe Stunde früher. Austral» stad stets an di« Eppelfttia« zu richten. Druck uud Verlag von E. Polz in Leipzig. 528. Sonnabend den 15. Oktober 1892. 88. Jahrgang Zur gefälligen Leachtung. Unsere Erpedition ist morgen Sonntag, den LS. Oktober, Vormittags nur bis /,S Uhr gevsjnet. LxpeüMon Ü68 I.slp/Ikfvr 'Oaxvdlntteiz. Amtliche Bekanntmachungen. Die Lekalmtmachunß. für di« vom 2t. zum 82. September in der tOrimniaiickcn d. I. in Leipzig-Altstadt im Mtwand-ätzchrn, i, Ttrastr, im »ltpfergätzchen, in der Ritter- und UniperfitntS- strotze einquarliert gewesenen Truppen vom Königlichen 8. All- fanterte-Regtment Nr. 107 kann in den nächsten bi Tage» bei unserem Ouartirramte, Naschmarkt Sir. 9, im Erdgeschoß linls, Zimmer Nr. 60 erhoben werden. Der da- Ouartterbillet Borweisead« gilt al- zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 11. Oktober 1692. Der Nath »er Stadt Lei»,«-. r/dl. 14810. Hehler. Lamprecht. Lekalliltiiiachung. DI« Sntschidi-un- für die vom 2 t. zum 22. Sr»te«»er d. Js. in Leipzig-Aosladt im GcwanhgSKchrn. in der Grimmat- schcn Strafte, im Kupferggftchrn. a», Markt, in der Magazin gasse, am Rcumarkt und Peterrkirchüos einquortiert aewejenen Truppen vom Königlich Io. AnsantrrirrNeguurnt Nr. 134 kann in den nächsten 8 Tagen bei unserem Quarlieramle, Nasch. markt Nr. 2, i» Erdgeschoß links, Zimmer Sir. 30 erhoben werden. Ter da- Ouartierbillet vorweiseude gilt al« zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, de» 11. Oktober 1892. Der Nath »er Stadt Leidttg. »ck n/41. 14609. Hehler. Lamprecht. Srkanntmachmrg. Di« Stellen der Aufseher und unteren Vetzien steten an der neue» Zwang-urdettSanstalt sind desetzt worden, wovon die zahlreichen für diese Stelle» ausgetretene» Bewerber mit der Auf fordern»» in Kenntnis, geletzt werden, etwaige, den Bewerbungs- grsuchen veigelegene Zeugnisse, soweit sie dieselben nicht bereit« zurück, erhalte» haben, iu der Nuntiatur de« Nachhause- wieder in Empfang zu nehme». Leipzig, am IS. October 1892. Id. 4650. Der Nath der Stadt Leipzig. , vr. Georgt.Grüßet. In Gemäßheit des tz. 1 der Vorschriften für dt» Bussührung von Anlagen zur Benutzung der städt. Wasserwerke vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß die Klempner Herr Eugen Kriups und Herr Joseph WilczynSki, t. Fa. Krmpf L ESttrzynaki, Weststratze Nr. 82, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewicsen haben. Leipzig, de» IS. October 1892. Der Nath der Stadt Leipzig. X. 8056. Hehler. Wolfram. Gesucht wird die Fabrikarbeiterin Katharine Wtlhelmtne Kaldhen«, gcb. am 22. December l86ö iu Erfurt, welche zur Fürsorge für ihr Kind aozuhalteu ist. Leipzig, am 10. October 1892. Der Nath der Stadt Leipzig. Armen-Am», Adthetlnng IV». IVa. 4030. Hentjchel. Hr. iöekanntmachung. Lekanntmachun-. Der Eonfirmonden-Unlerricht beginnt in hiesiger Parochi« gemäß Verordnung der König!. Superintendent»! Montag, den 17. October. Sonntag, den 18. Lrtoder, Nachmittag« 4 Uhr findet für fLmmtltche Lonfirmanden «tue EröfsnungSandacht iu der Kirche statt. Eltern und Angehörige, deren Mitanweseuheit erbeten wird, werden ersucht, di« Plötze zu Seiten des Schisse« «innehmen zu wollen. L-Plagwitz, de» IS. Oktober 18SL Da« Pfarramt das. tz. Schmidt, k. Lekanntmachun-. Zu Gunsten der Schmestern-Tafse de« Albert-ZweigvercinS Leipzig ertzielt ich von dem Herrn Krieded»rtcht«r Schwarz- matt« folgend« vom 1. Juli bt« SO. September vereinnahm» Sätznegelder: Sühn» in Sache» . . L. / . bl 6,—, AI.-/.Vtt. - 60,—. - - » « . X.'/. V7. » 10,—, » » » . . Xe. /. IV. - 10,—, VW. /. IV. . S.-. 1V5. /. IV. - I.—. 8cd.'/.St. - 25,—, D.'/. k. - 2.-. « - » . . L. /. Sr. - S,—, » « « . . Sne.'/. k. - v,—, » « » . . De.-/. Sp. - 5,—, » » » » . 8 . . bl. - S,—, » - » . . Xr. / . X. - 10.—, » - » . . 8.'/. K. » 10,—, - - . . r.-/. iv. . ü,—, - - - . . Lr. /. Dd. » 5,—, » « - . . vr. /. 2. - S,—, 0 » » . . 8.-/. 7. - 5,—, . s.-, » - . . X. /. 8. - 5,—, , ' ' - , . 8. /.8. - 5.—, * * - . . kD / . Vk. » 5,—, « - . . D'/.bl. - S>—. Hi«v an« de, Sammelbüchse Geschenk Sühne in Sache, Der Preis für de» in den städtischen Gasanstalten erzeugten KokS beträgt frei Gasanstalt 1 und frei Gasanstatl II: für den Hrftoliter Steinkohlen^Yroßkoks 1 ./ii 20 - » » zerkleinerten Steinkohtenkok«, sogenannten Meidinger-Koks 1 . 2ö . - « » SletnkohtrN'Perlkoks — » 60 » » » » Braunkohlen-Koks — . s>ö » » - - Steinkohlenkoks-Gru- — « 25 « Der Prci« bei der Abnahme größerer Mengen wird besonders vereinbart. Die Marken zur Koks- und Grus-Entnabme sind gegen Boa» tung, soweit die Borräthe a» Koks re. reiche», in den Geschäft-« lellcn der Gasanstalten zu erhalten, woz» wir bemerken, daß die Borräthe von PertkvkS sedr geringe und öfters sogar erschöpft sind. Zur größeren Bequemlichkeit des Publicum» liefern die GaS« anstalten den ttvks a»ch in Leipzig frei ins Haus. Tie Rosten hierfür betragen bei jeder Sorte 15 />- für den Hektoliter. Die Lieserung geschieht dann in plvmbirtcn Säcke». Etwaige Bestellungen wolle man eniwedcr mUndlich »der durch die Post >» Len Geschäftsstellen der Gasanstalte» oder in der Nechiiungs- und Eassenverwaltung der Gasanstalten, Rnrprinzstraße l4, machen. » Ferner haben wir solaende Koks-Niederlagen errichten lasten. In Lripzig, Alri.-«ndcrstratzk 1L» bei Herrn Paul Kern, i. Fa. F. W. Schwarze. Arndtstratzc 13, bei Herrn k. Schmidt. Vrandvorwertstratzk 15. bei Herrn E. F. Böhmer. « 41» bei Herrn Kart Kluge. - 52, bet Herrn Alb. Dobritzsch. Viirgstratze 20, bet Herrn M. Suhr. Dauidstratze 3, bei Herrn W. Hetbig. - 8, bei Herrn F. A. Günther. Eutritzschkk Strotze 10, bet Herrn Albert Thleme. ttochstratz» 13, bei Herrn Ernst Wotf. Kürnerftrgtze 2K. bet Herrn E. F. Haserkorn. « 34, bei Herrn E. Schüller. » 46, bei Herr» Karl Elbe. » 50, bei Herrn Julius Schladitz. Lötzniger Strotze 0, bei Herrn Fr. Rich. Härting. » « 14, belHrn.GeorgCartAug.Schröd Nioltkestratze 81, bei Herrn Oscar George, » 38, bei Herrn E. Morgenstern, PkterSstriiiweg 81, bei Herrn A. Damm, Nanttä-ter Lteinweg 2:», bei Herrn Karl Käppel, "osrnthulaafle 10, hei Herrn F. A. Hammer, Mfnt. ».bei hrn. Karl Kleine, Fr.Stohr'« Rachf ^ »4». VÄ Herrn I. Fr.nze, «8 8. bei Herr« Beruh. Franz L Lo., dstrgtze 84, bei Herrn Earl Fischer, - - - 70, bei Herrn H. Lorenz, - - Windmühlen««»-, bei Herrn Fr. Echnnrbusch, « «. » 23, bei Herrn G. Mitdonk, - - Uettzer Stratze 17, bei Herrn I. G. Steinbor», - L.-Connemttz, Am Vahnhos, bei Herrn Franz Dnrghauscn, - - vermanttstr. 20, bei Herrn Louis Köcke, - L.-Eutrttzsch, Safthof »um Anker, bei Hrn Karl Trompler, - . - Turnerstratze 3, bei Herrn G. Gröber, . L.-xtndena», Kaiser BZilhclmftr. 10, bei Hrn Robert Röscher, - L.-Neiireudnt». Mühtweg 12, bei Herrn Gustav Walther, . L.-Neuftadt, Allerstratzr 72. bei Herrn Ferd. Grabau. - - Sammeldahnhof» bet Herrn Albert Nelino»», - L.-Plg-Mttz. Slei«stratz», bei Herren Beruh. Franz L llo., « « - bei Herrn Rudolph Heinrich Nachs., - - Nonnenftratze 17. bei Herrn Flltz Bärmols, . L.-Neudnih, Wilhetmstratze 11. bei Herrn S. Bautze, - L.«Th«nderg, Ktrchftratze 7, bet Herrn Aug. Becker, Otto Riede'» Nachs, - - NettzkNhaiilerStr.S2,beiHrn.H.E.SchlichlIng, - » - - 88. bet Herrn Emil Jahr, - Dölitz, vahnhof L.-Eon»ewltz, bei Herrn D. Schmidt, - Gautzsch, Am Vahnhof, bei Herrn Will,. Sicker. Auch an diesen Stellen, an welchen der Koks edensavs tn plombtrte« Saiten gehalten wird, kann die Entnahme der sämmilichen Kokssorten zu de» obenbezeichneten Preisen geschehen. Leipzig, am 14. October 1892. De« Nath« Deputation z» den Sasanftalten. u Bulgarien siebt, und die Art und Weise, wie cö seinen Willen tinsichtlicb dieses BalkanstaateS in Konstantinorcl kundgiebt, erregt schwere Betriike». Die letzten Noten wegen deö EmpsangeS Stoii'.bulow's durch den Sultan »nd wegen der Absciidnng eines türkischen Vertreters zur Erösfnung der Ausstellung in Pbilippopel, endlich die Mabnuiig an die Bezahlung de« Nestes der Kriegsschuld aus dem Jahre t878 haben für die Türkei, insbesondere für Abdul Hamid so viel Verletzendes, daß die Frage entsteht, wohin die Fortsetzung dieser Politil führen soll. Die Lage war schon zur Heil der Sciidung deS (VcncralS KaulbarS nach Bulgarien un Jahre 1886 aufs Acußerstc gespannt, aber Rußland scheute sich loszuschlageii, weil der Truppen - Aufmarsch an der Wcstgre»ze sich noch in . . . den Anfängen befand, und weil daS Netz der strategische» I > t ^ ^ >v^^cr bcstuiimte, das; bcc Eisenbahnen und die neuen Festunacn im Köniarcick Polen I s/r ^ cichlnsifassnng über eine Angelegenheit, welche nach den Deutsches LUeich. ^ Berlin. 11. L'etobcr. Die neulich durch ei» süd deutsches Blatt aufgeworfene Frage, ob bei einer etwaigen Beschlußfassung des Reichstags über eine Erhöhung der Branstcncr die Abgeordneten ans den süddeutschen Rcservatstaate» zur Tbcilnabmc an der Abstimmung berechtigt seien, hat in der Presse zu einer Reihe von wunder lichen Erörterungen und auch zu dem Vorschläge geführt, daß ebenso, wie bereit» 1873 der Abs. 2 deS Art. 28 der RcichS- versassung gefallen sei, auch Abs. 1 deS Art. 7 als ein mit der ReichScinbeit unverträglicher Anachronismus fallen müsse. DaS beruht ans einer vollständigen Benennung der Vcr- »m«« .hierdmnk dankend ^ittir«. »NdSl. >»14. Octod« 18«. dag Ulviit Setiln« Stockholz-Äuclion. Mittwoch, den 20. Dekoder d Js., sollen Im Aorftrevirre Eonnrwttz von Nachmittag» 8 Uhr an auf dem Mlttctwatd. schlage tn Abth. 15, 16 und 17 ra. S50 Haufen harte«, Neinge,nachte« Stockhal, unter den im Termine östentltch auShängcndc» Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbieteud vertäust werden. Zusammenkunft: auf dem MIttklwaidschlage im Streitholzc au der neuen Linie hinter der Stadtwasserkunft. Leipzig, am 8. October 1892. De« Nath» Forstdepntatton. Jur Gesammtllige. Di« gesammtcn Verhältnisse in Europa leiden an einem inneren Widerspruche, den Graf Kalnoky in seiner neulichen Darlegung durch die Bemerkung kcnnzeichnete, daß die gegen sätzlichen Strömungen in Europa fortdauern. Alle Machte versichern ihre Friedensliebe, ja sie verwahren sich sogar aus drücklich gegen die Absicht eine« Angriffe«, und dennoch be herrscht die Besorgniß, daß ein solcher Angriff nickt nur veabsichtigt sei, sondern auch einmal unerwartet erfolgen könne, die Gedanken und Handlungen der leitenden Kreise. Bei na« in Deutschland ist eine Vorlage fertig gestellt, die dem nächst den Reich-tag beschäftigen wird, mit dem Zweck, den Präscnzstand de« deutschen Heere« um ein Bedeutendes zu er höhen, und die Delegationen haben gleichfalls die Nothwendig- keit erkannt, di« Rüstungen fortzmetzen. Rußland hat die Bildung eine« 18. Armeecorr« beschlossen und in Frankreich ist man mit der Lösung der Aufgabe beschäftigt, die Territorial- Armer in organischen Zusammenhang mit dem stehenden Heere und der Reserve zu bringen. In Italien allein hat man den umgekehrten Weg der allmäligen Verminderung der Ausgaben für das Heer eingeschlagen und hat e« erreicht, daß sie von 465 Millionen im Jahre 1888,8S auf 248 Millionen für da« RichnuugSjahr 1892 SZ grsunkcn sind. Da« ,st ein Ver fahren, für welche« der italienischen Negierung die Verant wortung überlassen bleibt, obwohl es nickit daS Ergehn iß be freien Entsckluffe«, sondern unter dem Druck der öffentlichen Meinung eingeschlaaen ist. Colombo, der Finauzminister unter Rudini, kalt sogar eine weitere Hrrabsrnunz der Aus gaben sür da« Heer um 25 bi« 36 Millionen für nothwendig. E« fehlt nicht an Anzeichen heranaahrnder Gefahren auf interaatlvnalem Gebiet. Da« verhältniß, in »«lch«« Rußland Eisenbahnen und die »cucn Festungen in, Königreich Polen noch im Bau begriffen waren. Da« Alles hat beute eine andere Gestalt gewonnen, das Königreich Polen ist i» ein großes KriegSlagcr verwandelt, mit allen Eisenbahnen a»S- äestattet, die zum TruppeuIranSport nötkig sind, und mit einem Festungsgürtel vcpschen, der allen militairischen Anforderungen genügt. Dazu kommt, daß die afrikanische Politik Frankreichs daS Gleichgewicht im Miltelmcer bedroht, soweit cS noch besteht. Tie iiiarokkanische Frage ist vorläufig von der politischen Tagesordnung abaesetzt, weil die drohende Kata stropbe wieder in größere Ferne gerückt ist, nachdem eS gelungen, den Ansstand Haman'S z» unterdrücken und die Ausführung der englischen Wünsche auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Aber wenn Oberst DoddS i» Abomey als Sieger einzieben sollte, dann würde Frankreich bei diesem Erfolge nickt stehe» bleiben, sondern die Verwirklichung seiner Plänc i» Nordafrika eifrig weiter betreiben. Damit correspondircn die Ränke, welche die Franzosen in dem an Algier grenzenden Theil Marokko« schmieden, um von dort auS nach Süden vorzudringcn. Eine bcmcrkcnSwcrthe Erscheinung ist die Haltung Eng lands gegenüber den gegenwärtig zur Erörterung gestell ten internationalen Fragen. Die einzige Angelegenheit, über welche sich Lord Roseberh bisher geäußert bat, betrifft Uganda, daS er offenbar England erhalten möchte, ohne dafür die unerläßlichen Opfer zu bringen. Der Mittelweg, den er l^ßdru, ist die Verlängerung der Frist sür Räumung deS die Britisch Ostafrikanische Gesellschaft, » aber eS darf schon jetzt als sicher angenommen werden, daß Uganda auch am l. April 1803 nock nicht von den Engländern geräumt sein wird. Sehr eigenthümlich ist der bei diesem Anlaß ausgestellte Grundsatz, daß ein von England verlassenes Gebiet darum noch nickt als von ihm aufgegeben anzuschen ist, besonder- einer Macht gegen über, init welcher über die Desitzverhältnissc in Afrika Ver träge abgeschlossen sind. Uos nnlliu, ceclit. »ocupanti sagt das römische Recht, und dieser Satz bat bisher bei allen Besitzergreifungen herrenloser Länder gegolten, nur England will ihm eine besondere Auslegung geben. In dieser Be ziehung sind .Prättdenzsälle" vorhanden bezüglich deS Sudans und der Aequalorial Provinz Eniin'S. Auch auf diese Länder hält England seine Hand, als ob sie ihm gehörten, obgleich cS ausdrücklich darauf Verzicht geleistet hatte. Auf diese Weise kann England eine lediglich auf Behauptungen beruhende Macht überall da zur Geltung bringen, wo eS seinem Interesse günstig erscheint, während bis zu dem Zeitpunct, wo diese Gunst der Verhältnisse eintritt, lede andere Macht zur Ent Haltung genöthigt wäre, wenn England einmal ein« Zeit lang dort das Bcsihrecht auSgcübt hat. Als England selbst Portugal gegenüber in die gleiche Lage kam, hat cS die alten Brsitzrechte dieses Staates in Afrika nicht beachtet, sondern sich überall der Herrschaft bemächtigt, wo eS ibi» vortbcithast erschien. Diese RechtSunglrichheit bedarf der Abänderung. ES besteht gegenwärtig keine Frage, welche die ösfentliche Aufmerksamkeit ausschließlich beschästuzt; daS Interesse an den einzelnen Vorkommnissen verlheilt sich aus die verschiedenen Länder, und der Streit zwischen Rußland und der Türkei kann nicht die volle Bedeutung erlangen, die ibi» zukonimt, weil alle Mächte gegenwärtig hinreichend mit ihre» eigenen Angelegenheiten zu thun haben, um sich nicht noch die Sorge um ferner liegende Dinge aufnihürdc». Wenn die Zeit dafür reif ist, ist diese Unannchnilichieit ohnehin nicht zu vermeiden Auf alle Mächte übt die wirtbschastlichc Noth ihren läbmen den Einfluß, sie leiden sämmttich unter dem gleichen Nebel der zu buhen Ausgaben für Hecrcszwecke, und nickt jede ist in der Lage wie Italien, um die Snmiiie sür die eigene Sicherheit nach der Finanzlage »nd »ach Gutdünken z» be stimmen. Diese Verhältnisse bedürfen dringend der Abhilfe, aber sie kann erst eintreteu, wenn die zu Gebote stehende» Hilfsmittel erschöpft sind. Bis dahin wird der bewaffnete Friede aufrecht erhalten werden, und wenn auch noch so viel dagegen gesprochen und geschrieben wird. Es besteht die Hoffnung auf Seiten deS Dreibundes und der mit ihm wirthicbastlich vereinigten Schweiz und Belgiens, daß die seit Kurzem abgeschlossenen Handelsverträge eine Besserung der wirlbschastlichcn Lage berbeifübren werten. Leider lassen sich die Wirkungen der Verträge nicht beschleunigen, sie bedürfen einer gewissen Zeit, um sich rinzulcben und um den Absichten der Urbebcr zu entsprechen. In Frankreich ist inan ans Seiten der Schuyzvllner ebenso von der Richtigkeit der neuen Zollpolitik überzeugt, wie auf der ander» Seite von der Sicherheit des Erfolge- de» gegenseitigen Ausgleichs der wirtbschaktlichen Interessen. Leider sind die Staate», welche den Dreivnnd bilden, wirthschastlich nicht besonders stark, sie haben alle mehr oder weniger mit finanziellen Schwierigkeiten zu ILmpsen, aber eine übertriebene Scbudivllpolitik kann auch ein so reiche- Land wir Frankreich auf die Dauer nicht ertragen. Unser« Zeit besitzt wenig oder gar keine Neigung, eine zu künftige Entwickelung abrnwartcn, mag sie auch ans durchaus aesunder Gnindlage ruhen, unsere Generation will augen blickliche Erfolge sehen nnb genießen, sonst wird sie uiigeduldig »nd verliert dir Lust, In dieser Lage befinden wir unS der Politik der Handelsverträge gegenüber Unsere Uebcrzcugung, daß dies« Politik richtig und heilsam ist, kann aber dadurch nicht erschüttert werden, daß ihre Fürchte nicht schnell und sofort zu Tag« trete». * Bestimmungen der Vcrsassung nicht dem ganzen Bunde ^Reiche) gemkinschasttich ist, die Stimmen nur der jenigen Reichstags,»itglicdrr gezählt werden solle», die i» Bundesstaate» gewäblt sind, welchen die Angelegen heit gemeinschaftlich ist, widersprach dem Wesen des Reichstags, dessen Mitglieder »ach der ausdrückliche» Be stimmung der Verfassung Vertreter deS gesanunten deutschen Voltes sind. Der Bunkesralh dagegen befiehl nach Art. 6 aus den „Vertretern der Mitglieder deS Bundes", das beißt der einzelnen Staaten, »»d deshalb dauert die dem beseitigten Abs. 2 des Art. 28 entsprechende Bcstiminung in Art. 7 für den BilndcSratb mit vollem Rechte fort, d. h. bei der Be schlußfassung über Aiigelegcnbcitc», welche nach der Versassnng nicht dem ganzen Reiche genieinschaftlich. sind die Bcrtrctcr derjenigen Staate», welche an der bclrcffciidcil Angelegenheil keinen Theil haben, auch zur Thrili,ahme an der Abstimmung - über dieselbe im BundeSralbe nickt berechtigt. Labanv (Band I, S. 216) sagt darüber: „ Jniowcit daS Reich von der Ausübung einzelner Hobeitsrechte in den süddeutschen Staaten ausgeschlossen ist, suiv auch die süddeutschen Staaten von der Theilnahme an dieser Ausübung sin, Reichs auSaeschlvsse». Die Beschränkung der RcichSgewalt einzelnen Mitgliedern gegenüber bat ihr Eorrclat in der Beschränkung des AntbcilS dieser Mitglieder an der Reichsgewalt." Infolge dessen ist ansgcschlvssen daS Stimnirecht Bayern-, Württembergs und Badens in allen die Bierstcuer betrefsendcn Angelegenheiten, das Stimmrecht Bayern- und Württembergs in denjenigen Angelegenheiten, welche die VerwallunZ dcö Reich- Post- und Telcgraphcn- weienS betreffen, daS «limnirechl Bayerns in Angelegenheiten, welche die Bcaufsicbtiq»ng und Gesetzgebung des Reicks über die HrimathS- und Nieterlassungsveebältniss« angcben und welche zu den Hoheit-rechten deS Reichs hinsichtlich des Eisenbahnwesens gehören. So lange die Rcservatrcchte der süddeutschen Staaten sorthesteben, sind auch diese AuSschließuiigc» selbstverständlich »nd Absatz t dcö Artikel- 7 kann nicht beseitigt werde». Man hat gesagt, daß die Neservatstaaten an einer Erhöhung der Bierstcuer i» der Braustcuergcnieinschaft ganz ebenso wie die Staaten der letzteren interesstrt seien, weil die „Aversen" der Rcservat- staatcn zur Bierstcuer eine entsprechende Erhöhung erfahren würden. DaS ist aber eine irrige Auffassung, cS gicbt gar keine derartigen Aversen. DaS Interesse der Reservatstaaten wird nur berührt, wenn ein« Erhöhung der Branstcncr zur Bestreitung vermehrter Ausgaben de» Reichs vorgcnommcii werden soll; denn alsdann würde» sie zu diesen vermehrten Ausgaben durch eine entsprechende Erhöhung ihrer Matricnlar- beitrage beisteuern müsse». DicS ihr Interesse lonnen aber die Reservatstaaten allein dadurch wahrnchnieii. wen» sie die Vermehrung der Ausgaben verhindern Ist daS nicht möglich, so kann eS den Reservatstaate» gleichgiltig sei», ob die Staaten der Bralislenergeliicinschaft die aus sie entfallende Quote der Mehrausgaben zum Theil durch eine Erhöhung der Bierstcuer oder lediglich durch Matricularbcilräge decken. Ol Berlin, 14. October. Tie Absetzung des Vorstandes der „Freien Volksbühne" und die Neuwahl des Vorstandes und Ausschusses war ein Staatsstreich. Der alte Vorhand will das Unternehme» fortfnhren und hält zu dein Zwecke »wrgcn mit dem Ausschüsse eine Sitzung ab. Der frühere Üajsircr Wiidbeiger hat den Äassenbestand in Hünden, der „abgesrtztc" Schrislftihrcr Kamps- »icycr die Prolokolthücher und Scriplure», und die Abendeasse von der vorgestrige» General-Versammlung, ca. 50 ./I, habe» die Unab hängigen auch an sich genommen. Eine Vorstellung sür die „Freie Volksbühne" war bereit» vor dem Krach arrangirt; dieselbe soll am Svntag l»i Lkssingtheatcr stattfinde». * Berlin, 14. October. (Telegramm.) Hinstchllich der Militairvorlage wird bestätigt, daß dieselbe in nächster Woche dem BundeSrath zugebcn werke, voraus sichtlich aber ohne Begründung. Dir lctzterd soll später erfolgen. — Die Verhandlungeii zwischen dem Jlistiziniiiister und dem Finanzminister wegen Vermehrung dcrRicktcr- stellen bat z» dem Ergebniß geführt, daß zunächst von den geforderten l72 Stellen nur 59 errichtet werden solle». Auf die Berliner Gerichte entfallen davon 28. — Wie man sich erinnert, war vor Gerücht in Unilaus gesetzt Worte», das; der Kais den Besuch deS Herzogs von Enmberland ciiipjangcn werde. Jetzt haben die Thalsachcn die Grundlosigkeit de- Gerücktes dargetban, eines Gerüchtes, daö spurlos ver schwunden wäre, wenn nicht, wie die „Post" zutreffend hervor- bcbt, die „Braunschweigische Landcözcilung" dasselbe mit einem Artikel voller Besorgnisse über die angeblich in Aussicht genommene Erhebung de« Sohnes de« Herzog» von Enmber- land auf Len Thron von Braunsckweig begleitet bätte. Der „Post" selbst war bekanntlich eine auch ven »nS wiedergegebene Darstellung rugegangcn, wonach die Königin von England sich bemühe, den Herzog von Enmberland zum Verzicht aus de» Thron von Hannover zu bewegen, in welchem Fall ibi» der Thron von Braunschwciz gewiß sei. Dir vcrwitlwcte Königin von Hannover wurde nach derselben Darstellung als »»erschüiter- licke Gegnerin diese» Planes bezeichnet, daher seien die Be treiber desselben auf den Ausweg verfallen, den Herzog von Eiinibcrland z» Gunsten seine» SobneS abdanten zu lassen, damit der Sobn unbehindert durch ein Verspreche», wie eS der Vater gegeben, jenen Verzicht leisten und auf den Thron von Braunfchweig gelangen könne. DaS Berliner Blatt er fährt nun auf da- Allervestimmlestr. „daß alle solche Projekte, wenn sie irgendwo bestehen, in dir Lust gebaut sind, da auf Seiten de< König« von Preußen und feiner Regierung, dir doch wohl da« entscheidend« Wort zu sprechen haben. einiger Zeit ci Kaiser in Wie ein ieu
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