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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940108018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894010801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894010801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-08
- Monat1894-01
- Jahr1894
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Drrerr» täglich« Kreuzbandieadnag in« AuStmrd: moualitch 84 780. LieMorqen-AvSgode erscheint tigllch '/,? Uhr, di« Ad«ah-Lu»gab» Wach«,rag» 5 Uhr. Nedarkion und Ervrditio»: A»h«nue«,aß» 8. Uekryeditto» Ist Wochemag« »„»terbroch«» NiH— —» Ir»» » dt« »d«»« 7 Uhr. Morgen-Ausgabe. /Male,: vtt» Ae»«'« r-rti». kNlfrr» Hahuld Uaroersiiüwstrah» 1. r»,t« r-f»». k»thart«,Kr. >4. »«4 o»d KSuig4»l«tz L tlMMr TagMaN Anzeiger. Drgan für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Arrzeigen-PreiS die ssgespaltme Petitzeile SO Pf^ Reclainen unter dem RcdaetionSstrich lsg« spatkrn) üO^j, vor den Fcnniüenilochrichdm (Kgejpaitru) 40^. Srößere Schriften laut nnirrrm Preis» verzelchaiß. Tabellarischer und gissea>>«tz nach höherem Taris. Extra-veil«gcn (ge'-lzt), nur mtt der Morgen-Ausgabe. ohne Postbesördernng 84 SO-—, mit Poslbeiorderuog 24 70.—. Annalimeläilllb für Ävzri-ea: Bdeod-Au-gabe: Lormittag» 10 Uhr. Morgen-Lu«gabe: Rachoullag« « Uhr. Sonn- und Festtag« früh ' ,9 Uhr. Bei de» Filialen and «llnadmeslelle» M «1» hold» Elulld« früher. Aujetge» sind stet« an dt, Erketzttt« t» richten. Druck »nd Verlag von S Pol» i» Leidsh. .h? 12. Montag den 8. Januar 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Ltkanntmachung. »ir >>»«ldun, her Liier« l»»4 schulpflichtia wervenheu Uiitdrr detrrfseud. Zu Ostern 1M4 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welch» di» dahin da» 6. Lebenljadr erfüllt haben, Auf,er dieien können aber auch solche Kinder Ostern 1894 mit Nninadm» finden, weiche bi« jum 30. Juni 1694 da» 6. Lebensjahr vollenden. All» diese Kinder, die gesetzlich schulpflichtigen sowohl wie die zuletzt rrwädnlen Kinder, daiern diese schon Ostern 1694 in die Lchule «inireten sollen, siad demnächst zur Schule anzumelden und zwar bei dem Direktor der Schule, in deren Bezirk sie wohnen. Litern und dez. Erzieher, weich, zur Bezahlung von Bürger- schulaeld vermögend sind, haben ihre Kinder in eine Bürgerschule zu imickea. dasero fl» in einem Bürgerichuldezirk« wohnen. Die Anmeldungen haben für sammtliche hiesige Botkrschnlen in der Zeit vom 8. bi« 10. Aamiar >894 v«r«itiags I« tz>, >L Uhr a»h «ach»tt,a,» L dt» 4 Uhr M erfolgen. Be> der Anmeldung Ist für jede« anzumeldende Kind eine standeS- «vttliche Keburisbeichelnigung odtt da« vom Standesamt beglaubigte Familien-Stammbuch. sowie ein Impfschein und außerdem für alle der christliche» Religion angedörenden Kinder auch »in Touszeugniß, daiern durch da» etwa vorgelegtr Kamtlien-Slaminbuch di» Taus» nicht nnchgewiesen ist. iowie für die Kinder von solchen Dissidenten, welch» keiner Religion-gesellschast angehören, eine schriftliche Er- klüniag darüber beizubringr», in welcher Religion»lehre dt»s« Linder »lllrrrichtei werden sollen. Di, Ellern und bez- Erzleber solcher Kinder, welche, wenn auch nach ihrem Alter schulvstichlig, doch wegen Kränklichkeit oder sonstiger körperlicher und geistiger Gebrechen einer Schule nicht oder nicht rechtzeitig zugefüdrl werden können, werden hierdurch ausgesordert, hierüber unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisse« binnen obiger Frist Anzeige an un« zu erstatten. Leipzig am 30. Decemder >693. Der Lchulai»«schuh der Stadt Lethfig. Witter. Lehnert Ultramontaner Haukrbuchhan-et. /d In einem Augenblick, wo da« Centrum dem ganzen deutschen Buchhandel einen tökilichen L»oß versetzen unv ins besondere oie VebenSsLdigkeit de« Cal portale geschäf t« untergrabe» möchte, weil neben einer ganz überwiegenden Zahl nützlicher und belehrender Werke auch einige« Minderwerthige aus diesem Weg verbreitet wird, m diesem Augeublick ist eine Beleuchtung von Interesse, welche aus eine besondere Art von ultramoatanem Hausirbandel mit Büchern fällt. Wir lesen in einem südbadischen Blatte: .Unser Land wird schon seit Jadren von einer Sorte von Reisendes besucht, die mit winzig kleinen Küssenden von Hau« zu Hau« pilgern, dabei da« ävmlichste HäuScheu nicht übergehend. Gegenwärtig hat auch der Höbaau da« Glück, mit dem Besuche dieser nicht badischen Haustrrr brebrt zu werden. Diese Reisenden machen siaunenSwerlde Geschäfte, denn sie bandeln mit einem Artikel, bei besten Bestellung man sich den Himmel erwerben kann^ wenigsten« wird e« mit geläufiger Zunge so geschildert. Der Musterkvffer birgt nämlich einige Grbrtbüchlein, .Lourbe«- bücher", alle mit gleichem Inhalt, aber verschiedener Aus stattung Der Prei« dieser Büter ist aber, wenigstrn« im Vergleich zu andern gleichartigen Gebetbüchern, mindesten« um da« doppelte zu doch. Einsender selbst hat vor einigen Jahren diele« „vortreffliche" Buch sür 2 40 . bestellt und dann auch richtig sür 3 ^<k erbalten. Er spricht also au« eigener Erfahrung- Allerdings soll „ein Tbeit d«4 Reinerträge«" irgendwo in der Welt zu einem kirchlichen Zweck verwendet werden- Auch Messen sollen für die Käufer gelesen werden Bon einem Rechenschaftsbericht bade ich aber noch nie etwa« gehört. Und welche Summen schleppen diese Leute au« den Dörfern sort! Aus Wecken mietbcn sie sich paarweise in Wirtb» schäften rin, um an den Abenden oft viele Bogen voll mit Namen von Bestellern au ihre Firma abzusenden- So ist Einsender bekannt, daß au- einer einzigen Pfarrei de« BreiSgauS vor zwei Jabren über 2900 für solche Bücher bezahlt wurden, so daß e« selbst dem Herrn Piarrer, der die Bestellung unterstützt batte, bange wurde. Auck in unserer Gegend bestellt fast jede Hausfrau oft in niedreren Errniplaren diele« Buch. Ist denn nun vielleicht die'e« Buch so vor züglich. daß man der Bestellung nicht widerstedcn kann? Nein, andere Gründe sprechen mit. Erste»« sorgen die Herren Reisenden zum voraus sür eine schriftliche Empfehlung de- Ort-psarrer« und zweiten« wüsten die vielen Unterschriften den Beweis liefern, daß Jeder, der daS Buck nicht bestellt, sich einfach au« der Gemeinschaft der Frommen und Gläubigen au-schlicßt Wer sollte da nicht da« Opfer bringen wollen I Biele der Besteller aber werden sich nachher entiLusckl fragen, hätte ich nicht bester getban, mein Geld im eigenen Lande oder in der eigenen Gemeinde zu einem Werke berzugcben, bessea wohllhäliger Zweck über alle Zweijel er haben ist?" Wenn da« Centnnn da« Bedürfniß süblt, gegen den „Schund" im Haufirduckbanbel eiazuschreiten, so sollte e« dock zunächst bei seiner eigenen Waare ausangen. Da ist e» W»»lair« am uLthigsteu. Politische Tagesschau. * Lechzt«. 7. Januar. Wie der Telegraph bereit« gemeldet bat, veröffentlicht der „ReichSanzeiger" einen wichtigen Briefwechsel zwischen dem Aetchatanzier und dem AuSscku ß de« «tchrenßtschen e«nser»«tt»eu Verein» Der letztere batte dem Reuti-kanzler eine Resolution mitgetbeiti. worin al« Mittel zur Milderung de« laarwirtdschasltichen Noibstandc«, namrniliä, in den östliitiro Provinzen die Auibrbung de« IdentiiätSnackweiie« bei der Getreideausfuhr und eine internationale Regelung der Währung«srage mit Herstellung de« volles Münz- Werche« de« Süder« bezeichoet werden. Darauf bat der Reichskanzler am 5- Januar eine Antwort in entgegen kommenden Wendungen erlassen, worin er mittbeilt, daß eine Borlagr über die Aufhebung de« Identitätsnach weise« in Vorbereitung ist und gleichzeitig mit dein russischen Handelsvertrag im Reichstag eingedracht werken wird. ES werbt dam» der Boden betrete», auf welchem ein Ausgleich widerstrebender Interessen erreichbar erscheine. Zurückhalten der äußert sich der Reichskanzler über die Währung«- rage. Geiucinsamc Beratbungen mit fremden Regierungen >ierübcr scheinen ihm zur Zeit erfolglos, ein gewisse« Ent gegenkommen aber kündigt er durch die Mittbciiung an, daß ini Anschluß an die bereit« im Gange befindliche amtliche Prüfung Sachverständige verschiedener Berusöclassen und Lehrmeinungen über die Maßregeln gebürt werden sollen, welche den gesunkenen Werth de« Silber« wieder beben könnten. Man darf auf die Wirkung diese« Versuch-, die starke Erregung in landwirkbschajllichcn und cvnscrvalivrn Kreisen zu mildern, gespannt sein. Lorläusig eigen sich die Blätter, welche die in diesen Kreise» berr- ckeiiden Ansichten zum Ausdruck bringen, von der Aussicht auf die Beseitigung de« JdentitätSuachweiic« noch wenig er baut. So meint die „Post", c« sei noch sehr zweifelbast, ob mit dieser Maßregel der Hauptzweck, die Zustimmung zu dem russischen Handelsverträge, erreicht werde. Die „Köln. BolkSzeitung" sch eibt: „Wenn, wie e» jetzt heißt, der JbentitätS-Nachwei« auigehoben werden joll. so darf man darin vielleicht jction die Wirkungen der oü»ldisch.agrorijchen Strömung in bähen Regionen erkennen. Mit andern Worten würde da« belogen: sür da« Zustandekommen de« ruluichtn Handelsvertrag»« erhalten die Großgrundbesitzer des Osten« »In» Entschädigung — und zwar aus Losten der Westprovinzen. Genuß wäre die« der ungtücklichsie AuSweg. um der rheinisch-westsäliichea Laudwirthlchoft den Vertrag „muaü gerecht" zu machen. Und die „Krruzztg." sagt heute dem Herrn Reicks kanzler rund berau«, daß e« brr dem „unheilbaren Zer würsniß" zwischen ihm und den Consewaliven sich kcineS- weg« um den Vertrag mit Rußland oder andern Einzrl- fragen ausschließlich bandle. „Der letzte Grund liegt tiefer, in dem allgemeinen Maugel an Vertrauen. Die Consrrvatlven ballen es auch heute noch nicht sür unmöglich, zu einer sachlichen Verständigung zu kommen; nach den gemachten Erfahrungen aber glauben sie nickt mehr, daß eine solcke mit dem Grafen Capri vi gelingen könnte." Da« läßt daraus schließen, daß die „Krcuzz.itungS"-Leutes auch wen» sie mit der Aushebung de« Identitätsnachweise« einverstanden sind, koch dagegen stimmen wollen, um den Grasen Eaprivi zu Falle zu bringrn- Den Grund dieser Animosität haben wir >m Leitartikel unserer Morgenausgabe vom Mittwoch dargelegt. ES ist bereits berichtet worden, daß da« preußisch« StaatSministerium in der Frage der Berufung gegen dir Urtbeile der Strafkammern cndgilliz Stellung ge nommen bat. ES steht nunmehr die Einbringung einer Vo> läge beim BunveSrath unmittelbar bevor, durch welcher»« Revision de« StrasprocestcS unv der mit ihm in Verblutung sichruden Bestimmungen der Gerichtsverfassung in grdßerem Umfange herdelgcsührt werden toll. Es handelt sich dabei zunächst um d»e C-nfühkung der Berufung gegen die Urtbeile der Straf kammeru. Die Berufung soll, wie der „Köln. Zlg." berichtet wird, an die OderlanveSgerichle gehen, de, denen zu diesem Zwecke ein besonderer Senat gebildet werben muß da aber, namentlich in Preußen, einzelne LberlandeSgerichl« bezirke zu groß sind, um sammtliche Bcrusuagosachen >drc» Bezirk« beim OberlandeSgerichl zu vereinigen, so soll der Lanvesgesetzgeduog da« Recht Vorbehalten werden, in Verbindung m«t einzelnen Landgerichten an geeigneten Be- zirksorten abgezweigte Brrusung«>enate des OdertandeSgerichlo einzunchlen, die zum Tbeit mit Mit gliedern der Land- und Amisgerichtr besetzt werden dürfen und voraussichtlich auch besetzt werdeo müssen. I» zweite, Reihe steh« sovaau die Entschädigung unschuldig Vernr- theiltrr, die im Großen und Ganzen aus der durch mehrsache Beschlüsse de« Reichstag« schon festgestellteu Grundlage ihre Regelung finoen wird. Die Zulassung der Berufung uud die Entschädigung uuschutbig Verurtbeillcr sollen in dritter Roche e»ue Revision der Bestimmungen über daS Wiederaufnahme-Verfahren ermög lichen, und zwar dahin, daß die Voraussetzungen, unter welchen eine Wiederanjuahme de« Velsabrens cingeleitet werden darf, schärfer gefaßt werden. Endlich handelt eS sich noch um «ine groszere Anzahl srüher schon angetculeler Einzetänderunge» de« bestehenden Ger>chw- versassungS- und StrasprocrßrechlS, Aenderunzen, die über wiegend den Zweck vrrjolgea, eine größere Brichleuoiguug unv Energie in der Leitung und Durchsüdrung de« Straf verfahrens, oaiiientlich für solche Fälle Herde,zusübren, in denen nach der Natur der Vergeben eine rasche und kräftige Sühne seines des Strafrichters di-her oft vermißt worden ist- Jn V4tz«r» fahren die Jungczechen fort, allerlei Un fug zu treiben, obwohl der Omtavina Prvceß die Mitschuld ihrer Führer klar zu Tage sörbcrl. Der Lecrriair ihre« Ab- geordnettnclub- «ruck. für. Czizek war, wie bereit« gemeldet, ven Mitgliedern der Omladma al« „1>r. Fiala" bekannt uns war jener Doctor, den die Mörder Mrvas al« ihren Geld geber bozeichneten. Sie baden ihn bei der persönlichen Gegen überstellung a>« „l)r. Fiala" erkannt. Da« frühere Bestreben der Abgeordneten, da- „junge Geflügel" („omlnüluL') von fick abziischütteln, scheint jee t überhaupt d»m völlig verrückien Beginnen zu weichen, sich der Loiladioa-Tbaien zu rühmen und sie sorizujetztn. Man will kie Anklageschrift in« Französische übersetzen und eine französische Deukjckrisl über kie Lage der Czechen in Böhmen diazufügen, mau besudelt wieder die kaiserlichen Adler und streut revolutionaire Schriften au«, man verlangt die völlige Abschassuug vc« deulschen Sprach unterricht« in Prag unv detz« gegen deutsche Schulen und Lehrer, man verherrlicht dir Wiener Brandrede Gregr'«, ver langt sürCzechicn einen eigenen obersten Gerichtsdot u. f. w — va« alle« in der Hoffnung, daß der mächtigen czeckftchen Nation nicht« geschehen, daß ui Deutschland bald Verwirrung au«brecheo uud ganz Europa io Brand setzen werbe, wobt, dann Rüsten uud Franzvten den czechischea Brüder» zum Siege in Crnlraleuropa verhrlfro würben Dem tzelgischea Staate wird rS bekanntlich mit dem Ab läufe de« ZadreS l89ü freisteben, den von Köniz Leopold begründeten Cvngostaat als Colonie zu übernehmen. Daß von diesem Anerbieten Gebrauch gemacht werden wird, tebi außer Zweifel- In Voraussicht der kommenden Tinge bat sich bereit« eine Anzabl von einflußreichen Persvn- lickkeitcn in Brüssel zur Gründung einer „Gesell- chaft für coloniale Studien" vereinigt, deren Zweck dann beslcben soll, daS Congogebiet nack allen Richtungen wissenschaftlich und wirthschaftlich z» er- orschen »nd die so gewonnenen Ergebnisse den weitesten Kreisen der Bevölkerung bebusS praktischer Verwert!,ung zu gänglich ,u machen. Der Belgier, der späterhin Neigung ver spürt, seine Tbätigkeit in irgend einem Beruse dem asrikan jchen Psianzstaal zu widmen, soll nicht auss Ungewisse bin sein Glück versuchen, fondcrn mit einer Fülle ibin dienlicher Kennt nisse von Land und Leuten ausgerüstet aus Wer! geben, um rasch und sicher ans Ziel zu gelangen. Bereits ist ein OrganisalienScomitü zusanimengclreten, welches die ge plante Gründung vorzubereircn baden wird. Demselben gehören Männer au« allen Kreisen der guten Gescllickasr an, MililairS, Professoren, Jnriste», Ingenieure, In dustrielle, Kauslcute re. Tic Berufung einer General versammlung zur Beratbung der GesellschastSslatuten ist sür Lemnäcvst in Aussicht genommen. Eine periodische Zeitschrift, gelegentliche Sonvcrvcröffcnilichungcn, Flugblätter, populäre Vorträge sollen die Bestrebungen der Gesellschaft de» weitesten Volkskrciscn verständlich und vertraut macken. Kerner die Veranstaltung vorübergcl,enter ober auck perma nenter Ausstellungen von congostaatlicke» Probuetcn, die AuS- scnduiig wissenschaftlicher Expeoilionen, endlich die Unterstützung unlernchinungSlustiger Eolonialpioniere geplant. Seitens der Regierung des EongostaateS, der belgischen Handelsgesellschaften, de» A»iisclavcreigc,ellschafi und der Missionen ist dem neuen Unternehmen jede mögliche Vorschubleislung verheißen worden. Alle belgischen Asrikareiieudrn ohne Ausnahme haben sich de» Ge sellschaft al« Mitglieder angeschloffcn ober steten doch im Begriff, dies zu lbun. Siche,tich wird durch diese Maß regel daS öffentliche Interesse a» den überseeischen Cultu» bestrebungen Belgien« einen mächtigen Ansporn erhalten, welcher der künftigen colonialpolrttichen Aclion BelgieuS nur förderlich sein kann. In Frankreich findet heute die Drittel-Erneuerung de« Senats statt, kessen Mitglieder bekanntlich von einem au« den Senatoren, Deputirlcn, General- und Arroncisse- niciitSrätbcn »nd den Dclegirlen der Gemeinden eine« jeden Departements bestrbenden Wablcollegium aus neun Jabre in der Art gewählt werden, daß aller drei Jabre die Neuwahl eine« DrilttbeilS der Senatoren vorgenommen wird. Diesmal kommen die Departement« von Ain b>« Gard in alpha betischer Ordnung zur Wabl, und eS sind im Ganzen 88 Senatoren zu wählen. Von den aueschribenden 88 Mit gliedern der ersten Kammer geboren 77 der republikanischen und ll der monarchischen Partei an. Hoffentlich wird das Wablcrgebniß eine Verstärkung der republikanischen Partei »nd damit eine neue Kräftigung der bestehenden SlaatS- form bringen. Die Franzosen sind, seitdem sie in Tonkin so sehr viel Lehrgeld bezahlen mußten, mit ihren cotonialen Be strebunge» ziemlich glücklich gewesen. DaS hat sie natürlich angespornl, immer mebr zu lbun, und eS ist deshalb begreif lich, daß der eine oder cer andere Hcißiporn aus eigene Faust ei» wenig Eolonialpolitik macht, damit mau aus Len Boulevards über ihn spreche. Wir baden das an dein sehr beißblüligcn Lieutenant Mizon gesehen, dessen Eroberungen jetzt aus der Conjerenz in Berlin corrigirt werden sollen, unv wir seben VaS wieder an dem Borkommniß im Hiurerlaude der Sierra »Lcouo - Küste. Vorläufig liegen nur englische Meldungen über den Zwischeniall vor, die Nacdrichien sind also einseitig, indessen an den Tat sachen läßt sich nickt zweiseln, nur da« Rankrnwcrk wird wobt durch französische Briese etwa« geändert werden. In Westasrika, wo die englischen Besitzungen an brr Sierra-Lconc Küste mil den sranzösijchcn an den RiviörcS du Sud zu sammenstoßc», war ein französischer Lieutenant Drtbal von de» Eingeborenen de« Hinterlandes, den SvsaS deSSulians von Sainory, angegriffen worden und wegen diese» Angriffes wurde eine sranzöslsche Epperiiion unter Führung der Ossicicre Dcihal, Millaud und Bourgeoisie ausgerüstet, die de» Stamm züchtigen sollt« Aber auch die Engländer hauen mit dem Sultan von Samorh rin Hühnchen zu pflücken und rüstcle» natürlich unabhängig von der sranzösi>chen, eine größere ürpedilion auS. Diese Expedition stand unter Leitung de« Oberst ElliS und bestand auS dem Capitaiu Lendy, einigen anderen Ossicieren und ungefähr 4L0Maan unisormirlerGrenz- solvalrn und Mannschaften des ivrstilidiichcn Regiments. Die beiden Expeditionen wußten von einander und scheinen auck in einem gewissen Einverständniß m>t einander operirt zu bade». Um so schwerer verständlich ist das Folgende. ES balle» die Franzosen die Engländer sür Samorp« und schießen aus die t»gliiLcn Soldaten >n ihrer Zuavrnunisorm mit weißem Turban. Die Englänber. kie bock wußten, woher die Schüsse kamen und die schließlich, wenn e« eia Versehen war, dieses ausklären konn ten. schossen wieder und so entwickelte sich eine regel rechte Schlacht zwischen zwei cwilisirlen Mächten unter den Augen eines verkommenen Negervolkes, das sich gewiß über das Mißverständniß recht gefreut bat. Die Schlacht war blutig, aus englischer Seite sieten Capiiam Lendy, Lieutenant Nougbton, Unterlieutcnant Liston, «in Sergeant unv 25 Mann, auf sranzösischer Seite fiel'» eine Anzahl Tcnegaljchützen und Lieutenant Moriz. Nach englischen Quellen bat nun dieser Lieutenant, der von den Engländern gefangen wurde unv dann starb, vor seinem Tode erttän, daß er mit seiner Abldeitung von Port Farana gekommen sei und die Engländer, welche bei Warina im Districk Kono lagerten, für Eingeborene, für Soja«, gehalten und deshalb daraus loSgeichossen habe Es ist wohl möglich, daß dieser Bericht wahr ist, aber sehr wahrscheinlich ist er nicht. Man gebt wobt nickt seht, wenn man aauimm«, daß vielleicht bei Versolgung der Sofas oder bei einer anderen Gelegenheit sich eine Rivalität zwischen den Truppen entwickelt hat, die schließlich zu ernsten Zwistig keilen führte. Vielleicht bat auch der Lieutenant Moriz keine genauen Instructionen gehabt und hat nun England gegenüber versucht, auf eigene Faust ein wenig Siam zu spielen, kenn schon früher haben sich die Franzosen der Stadl Hera Mekorab bemächtigt, obgleich sie sür englisch galt. Während da der die ernsten französischen Blätter zur Ruhe mahnen, der Ministerratb sich selbst zu jeder loyalen Beilegung deSZwiscbensalies bereit erklärt bat, zeigen die englischen Blatter auf cininal Lvmciimntb »nd reden sogar vom Kriege. Ein Krieg zwischen Frankreich und England wegen diese« Vorkommnisses ist nun ausgeschlossen, aber die Sprache der englischen Blätter zeig! dock, daß sic den Franzosen, die sie allerdings so elegant auS Siam hinanScomplimciltirten, alles mögliche Zutrauen unv daß sie die Verwechselung englischer Truppen mit Somary- negern recht übelnehmen. Während die Artikel, welche die rassischen Blätter dem Wcihnachissesle in West Europa gcwidmcl haben, peisimislisch angehaucht waren, zeichnen sich vieN eujahrübeIrachlunge >i Vieser Journale bnrch friedliche Zuversicht auS. So schreibe» Vie „Nowosti", in Europa herrsche gegen wärtig ein politische« Gleichgewicht, va« einen Krieg in naher Zukunft völlig auSsibtteßc. In Oesterreich -Ungarn regiere ein Monarch, den, selbst der Gedanke eines Krieges liej aniipathisch sei; Deutschland denke nicht an einen Krieg, denn d>c auswärtige Politik des „neuen Enrses" zeiLne sich durck seltene Ruhe aus. Italien unv England seien einem Kriege ebenfalls abgeneigt; erstcreS, weil es »ich! in, Stande sei, einen skrieg zu führen, letzteres, weil r« lewen Anlaß habe, Eonflicrc berauszubeschwören. In den Balkan- staaten herrsche volle Rübe, kie jede Verwicklung unmöglich mache. Auch Rußland unk Frankreich seien nur friedlich gesinnt, da kie Allianz dieser Staate» nur eine defensive sei. DaS neue Jahr stehe deshalb unter dem Zeichen des Frieden«; nur die socialistischc Bewegung bedrvbe die Eivili- ation Europas, kesse» Jveale in Verfall geraiben seien. — Das; derartige Aeußerungcn russischer Blätter nicht als Gradmesser der die europäischen Eabinetle lkatsä-chlich be herrschenden Anschauungen und Absichten zu betrachten sind, sonder» lediglich je nach den Bedürfnisse» Rußland« bald ricdlich, bald kriegerisch lauieu, ist betannt. Jetzt braucht man die FricdeiiSschalmei, um die Chancen des deutsch- russischen Handelsvertrages zu verbessern. Deutsches Reich. /?. Leipziq, 7. Januar. In rer „Täglichen Nnndschau" lesen wir unter den „kleinen Mittheilungen" nachstehende Notiz: „Für den Verdun-Preis, der von Friedrich Wilhelm l V. zum Andenken an den Vertrag von Vcikun i. I. 1844 ge stiftet worden ist, au« louo Tblr. iu Gold und einer goldene» Medaille besteht und alle ,!ins Jahre (am 2l. Januar, dem Geburtstage Friedrichs des Großcn- sür daS beste Werk über deutsche Geschichte in der seil der letzten Verleihung rerflosseuea Periode vergeben werden soll, war sür diese- Jahr von der aus Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften und U»ive»silälSproscssoren bestehenden Commission ein Werk des Herr» von Sybel, DircclorS der Staatsarchive, über neuere deutsche Geschichte in Vorschlag gebracht worden. Wie verlautet, hat der König hierzu seine Zustimmung verjagt, so vaß andere Vorschläge zu machen sind." ES kann sich nur um Sybcl'S Buch „Tie Begründung des deutschen Reiche« durch Kaiser Wilhelm I." bandeln, ein süiisbändigcS Werk, in dem auch de« Fürsten Bismarck Anideil an der Wiederherstellung de« Reiches ungeschinälerr dargelegt wird. Man sprach schon srüher davon, daß die Arbeit VcS bcrühniten Hisloritcrö an allerhöchster Stelle keinen Beifall gesunden habe, und man führte aus die Conscquenzen dieser Sachlage die Thalsache zurück, daß da- Werk nicht bis zu dem ursprünglich in Aussicht gciioninienen Zeitpuncte fortgcfübrt, sondern mir dem sUnslen Banke abgebrochen wurde. Sollte die Mit Ibeilung der „Tägl. Nun'ksch." sich bestätigen, so dürste die Frage: AuS welchen Grün den wurde im vorliegenden Falle die königliche Bestätigung vers. g ? — vom Publicum mit demselbcii Interesse erörtert werde», mit welchem kürzlich die Ablehnung der Verleihung des SchillerpreiseS a» Ludwig Fulda besprochen wurde. Ucbrigcn« würde Herr von Sybel gegebenen Falls wobl ebenso denken wie der Philosoph M. Mendelssohn, dessen Wahl zuni Ehrenmitglied der Akademie der Wissen »chasten Friedrich der Große nicht bestätigte. Als der Philosoph die königliche Enischeidung erfuhr, sagte er: „Es ist jetensallS ehrenvoller für mich, daß mich die Akademie vvrschlägt und der König meinen Namen streicht — alt wenn der König mich vorgeschlagen und die Akademie meinen Namen durchgestrichcn hätte." Q Berlin, 7. Januar. Tie große Zahl von 88 Ab geordneten, also nabezu ein Viertel, welche zugleich dem Reichstag und dein preußischen Abgeordnetenhaus angehöreo, sübrl gewiß z» mancherlei Schwierigkeiten, da kie ohnehin meist bün» besetzten Bänke namentlich des Reichs tags dadurch oft noch meh, gelichtet werden unk die Leistungs fähigkeit der Toppet" antatarr naturgemäß beeinträchtigt wird. Nock mehr Schwierigkeiten vielleicht entstehen durch oie ansebnlicheZabl von Abgeordneten, welche zugleich dem Reichstag und den kleineren deutschen Landtagen angehvic», va diese oft wochenlang durch ihre heimischen parlamentarischen Pflichten gänzlich vom Reichstag fernzctiallrn werden. Namentlich der bayerische Landtag Kat in dieser Beziehung wiederholt Störungen verursacht. Nack einer von un« an gestellten Berechnung betragt die Gcsammlsumme dieser Inhaber von Doppelinankaten 139, und die manael haste Beschlußsäliigkei! de« Reichstag- ist zum großen Tbeil auf diesen Umstand zurückzusübren. Dagegen ist nun aber nicht« zu machen. Mau kann unter den tculschrii Berdällaisseu kie pailamentarischcn Bcr sammluiigen weder aus verschiedene Jahrc«:eitrn vertbeilen, noch kann man die Zugehörigkeit einer großen Anzabl von Abgeordneten zu zwei Parlamenten auSschlirßen wollen. Dazu wäre linier öffentliches Leben nicht reich genug an sädigen unk opferwilligen Männer», und e« ist auch in hohem .Grade wüujchen«werlb, baß Zusammenhang und Fühlung i»
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