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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940109012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894010901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894010901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-09
- Monat1894-01
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VezugS-PreiS A tz» Hmmtexvedtttoa «de» de» >» Sleth^ h»ltrk «d de» Vororlr, errtidletrn »,«. »atxiiellen adgehol» vtert,l,Ldrtich^>4chO; zwrlmaliger täglicher Zu siel lang i»< H,,« » 5ckO. Durch die Post bezog,» für L»»r1chla»d und Orsterrttch vtrr»e>,avrlich ^4 k.— Dlreer» täglich» kreuzbandiratiurg tu« >«u»'aud: moiiattich ^4 7.50, LleMorgen-AuSgab« erscheinttäglich '/,7llh^ di« Abeav-Auogad» Wocheulag« 5 Uhr. Ledartion vnL krveLttio»: LodonnrSOaflr 8. DteErveblsioo ist Wochentag« oaonterbroch«» »««tzutt >» früh 8 dt« »beov« 7 Uhr. /Malt«: vtt» Le»»'« Eovtim. Mlsrr» H«H»)H U»ivers,t<tt»sir»h» t. Lont« Lösche. kothorinenstr. >< p»rr uad »Srigsvl«» L. Morgen-Ausgabe. riWM TaMM Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgrschiihte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Slnzeigen.PreiS die flgespaltme Petitzeile 20 Pfg. Reclamea oatrr dem RrdaetionSstrich l4g^ spalten) SO^z, vor den Famüieaaachrichtr» (6 gespalten) 40/^. GrSger, Schrislen laut »vierem Prrls» verzeichniß. Tabellarücher und Zissrrnsatz nach höherem Tarij. Ez;tr«-Vrilagrn (gesalzt), »vr an» d« Morgen-Ausgabe. ohne Poslbesörderuag 60.—, mit Posibesörderuag ^4 «0.—. Annatimrschlnb für Anzeige«: Bdend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge n-Au-gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Lei de» Filialen und Annahmestelle» je «i»» halbe Stunde irüher. U»tei>e» stad stet« au di« Exprditt«» zu richte». Druck uud Verlag von E. Polt l» LeiLzsh. tt. DienStag dm 9. Januar 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, Die bei dem Unterzeichneten Rath« vorkommendr« Geschäfte, welche dir Bürarvanfnahmen, die Ertheilu»« von Urkunden über die Entlassung ans vem Ltaarsuntrrthanruverdande» die Aulnahuir in dtescu Vrrdond und dir Naturalisationen betreffen, werden vom morgenden Tage an nicht mehr im alten Polizeiami«gebäude, Naschmarkl, sondern Im Stadldauje, Obst» martt 3, lll Stock, Zimmer >51, — W-dlgeschästSsteü» — erledigt, wa- wir hierdurch öffentlich bekaunt gebe». Leipzig, am 8. Januar >894. Der Mall, der Stadt Leidzig. l t 2. l»r. Tröndltu. Tlauß. Bekanntmachung, die Anmeldung vier zutiedciider und znm Besuche der all gemeinen Fortbildungsschule »crpftichieter Knaben detreffend. Hier zuziedend« sorlbiidung-ichuivflchtigr Knaben habe» sich innerhalb 8 Tagen nach dein Zuzug» bei dem Virector ihre« Bezirk» »um Beiuche der Fortbildungsschule anzumelden. Bei der Anmeldung ist ein Schuienliassungazeuguib, oder, wenn der Anzumeldende berell« eine Fortbildungsschule besucht hat, ein Schulzeugniß der letzteren beizubringen. Nichlanmeldung oder verspätete Anmeldung fortbildung-schul- -slichiiger Knaben wird von uns dem Stadlrathe zur Bestrasuug «gezeigt. Leipzig, am 4. Januar 1894. Der LchulauSschiitz der Stadt LeiHzig. Walter. Winzer. Bekanntmachung. am Nachdem Rath und Stadtverordnete in gemeinichafilicher Sitzung I>. Oktober vorigen Jahre« 8 Mitglieder de« katholischen Schul. Vorstände« zu Leipzig gewählt haben, sind nach Z 3 der ort«lia»»t0' rischen Bestimmungen über den katholischen Schulvorstand In Beo bindung mit K. L rer Localichulordnung fiir die katdolische Schute zu Leipzig noch 4 Mitglieder de« Schulvorstande« von den hiesigen kaidotischen Hausvätern, welche die sächsische Slaat«angehöngkeit besitzen, auS drnjenig»n hiesigen katholischen hau«vätern zu er- wühlen, wtiche fähig sind, ein bürgeritcheS Gemeindeamt zu be- kleiden. Indem wir daher dir Wahl v»n 4 katholische« Hausvätern skr dru kalbalischrn Schulvorstand ans Freitag. Sen 9. Fedruar d. anberaume», laden wir die Stimmberechtigten ein. dir Stimmzettel, aus denen Name »nd Stand der vier zu wädteuden katholischen Ha »«Väter vollständig uud deutlich bezeichnet sein müssen, an ge- nanutem Taa«: Nachmittags von 8 — 5 Uhr im Saale der l. höhere« Bürgerschule persönlich abzugeben. Di» Liste der Stimmberechtigten liegt aus her Echulexvedili Alte Waage, kalhorinenstrave Nr 1, l. Etage, Zimmer Nr. 4, vom Ib bi« SO di« Mt«, von Bormittog« 9—>8 Uhr und Rach mittag« von 3—6 Uhr öffentlich au«, und e« wird über etwaigen Einivruch gegen die Liste di« zum L3. desselben Monats iknt schließung gesoßt, die Liste selbst aber am 84. Januar l894 m schlossen werden und zwar mit Verlust de« Wadlrechl« bei d, dir«maligen Wahl für Diejenige», welche keine Ausuahme darin gesunden haben. Leipzig, am 5- Januar 1894. Die Vahldedntattau. Walter, Vorsitzender. l1u1;1ich-Au5lion. Mittwoch, den 1«. Januar >NV4, sollen vou Borwittag» i» Ndr an im Tonnrivitzer Forstrevier aus dem Knhl-chlag» in Tölitzrr Holzr in Abtki-'lung 2, 3 und 5 nachsiedende Holzer, al« Eichen - Nulzllätzt vou 80—88 cw Mittcnslärke e < 45 Nüftcrn- 40 WrisibuchkN- - 13 Eschen- - 6 «Harn- » 4 Ellern- - 4 Birken» » 2 Vapprl- - 2 Lindrn- - I Weiden-Nulzklvli l Fichtrn- 19-35 >8-3l 19—35 >9-32 . » »nd 2.5 24—38 . . di«IO w IS—8l » » LSage, 26u 87 21 u . 22 44 - .. ^ - 28 sowie 99 Eichen-, Eschrn-, Nüstern- und Ahorn-Schirrh-lzrr von 5 und 6 m Länge unter den im Termin au-hängenden Bedingungen und der üblichen Bnzadlung an Ort und Steile meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft an der WalSscheukc von Liminer bei Dölitz früh 9 Uhr. Leipzig, am 28. December 1893. Dr» NathS Aarft-Dez>utati«u Idkntitalgnachwkis und Llaffeltarife. Vikbstalsls-Btkanutmachttng. Gestohlen wurden taut hier erstatteter Anzeige: I) rinr galllrnr Hrrrruudr mir Deckel über dem Zifferblatt und krttr von Otaltzllratzt, ca. 8 cm streit und 8-10 am lang, Mtt slerniörniigem Andünger, am 30 v. MtS.; 8> eine graftr Plvsch-Tischllecke. verichiedeukorbig, mit rin- gewebtem Reichsadler, von Mitte November dt« Tnd« December 1893: 3) ri» Baven mit dem Zeichen „O. 3137", 18 ste schwer, «t« Glück schwarzgranen Staff rntdairrnd. am 8«. v. Mis.; 41 rin, verichlossenr, mtittlgrohe Halzkiftr. au den itckev mit Eisen beschlagen, darin I»3« Stück Eigarrrn uud kirr» s Psd. Tadasrtpven, am >8 v. Ml«.: 5) ein zweträllrigrr Hanh»«,en, sog«». Stockwage», am 29. v. Ml«.; 61 etn zweirädriger Handwagen, dunkelblau gestrichen, auf Federn gebend, mit dem Finnenichild „6. am 31 v Mt«.: Etwaig» Wadrnedmungen über den Verblieb der gesiodlenen G»qeustä»d« oder über den Tdäier sind ungesäumt bei »»serer Ertminal-Adidrilung zur Anzeige zu bringe». Leipzig, am 8. Januar >894. Da« Valtzrtamt der Stadt Letpzi,. vretschaetder. Ml. L Infolge der Erklärung des Reichskanzlers, datz er die Aushebung des JdentilätsnachweiseS für Ge re > de anstrebt, findet der Reicks lag bei seinem Wiedcr- zusanimenlritt die Siknation dock einigermaßen verändert vor. Man kann dem SckristenauSIausck zwiscken dem Grasen Eaprivi und dem ostprcußisckcn cviisrrvaiivcn Berein eine pölinsche Seite abgewinnen. In Ostpreußen ist die Helldorff. Spielart deS Eoiiservati-muS besonders stark vertrete». Ten tivvli-Beicklüfsen bat man fick dort nur widerwillig »nt icker nicht rückbaltloS gefügt, und daß jene ostpreußisckcu Jerrcn, welche in Berlin energisck «n die Wiire» der epicn Wochen zu Ungunsten der RegierungSpolitit einzugreisen uckten, di« Partei- und SlandrSgenoffen idrrr Provinz nicht ungelkcilt binter sich batten, wird eben durch die Resolution de- conservativen BereinS, welche auch die Rainen Dolma und Euler bürg trägt, bewiesen. Und wenn die .Kreuzzeilung- war für da- TageSereigniß kein Wort der Beuribciiung bat, einer nickten M:tldrilnng aber eine Erörterung vorhrrgrben läßt, welche dir Unmöglichkeit einer Versöbnung mit dem Grasen Eaprivi dartkiin soll, so bat man in diesem Ver bellten deS leitenden Tivoli - Organs wobl Alle- eher als einen Beweis für die Einigkeit der Eonservaiiven im Lande zu suchen. Indessen die politische Tragweite der ostpreußisckcu Ein gäbe an den Kanzler, sowie die Form und der Inhalt seiner Antwort sei zunächst dahingestellt: ikre sachliche Bedeutung ist jedenfalls erne sehr große. Tie verheißene WährungS- Eng»cke allerdings wird in einer absehbaren Zeit praktische Wirkungen kaum ausübeki, aber die Ankündigung einer Vor läge über die Aufhebung deS Identitätsnachweises beansprucht das größte Interesse. ES ist eine ungemein chwierige Materie, die hier in Angriff genommen wird, eine Frage, welche selbst die mit dem Worte so schnell ertige ravicale Press» nicht, wenigsten- nicht auS- nahmst»«, mit Ja ober Nein zu beantworten wagt. E- bandclt sich zunächst um eine preußisch« Vorlage, der BunkeSrath wird sie also noch zu beralben haben. Und eS ist rin wahre« Glück zu nennen, daß die theoretischen Meinungsverschiedenheiten und territorialen Gegensätze, welche die Frage hervorruft, zuerst in einer unter Ausschluß der Oeffentlichkeit und ohne Rücksicht aus Wabiengunst ver handelndem Kvrpcrschast znm Worte gelangen. Sehr schwierig werten sich die Beraibungen wohl anch hier gestalten, da neben dem volkSwirlhschasiüchen und reich-finanziellen wohl auch rin einzeistaatlicheS Finanzintrrcssc sich geltend zu mache» suchen wird. Denn da- erleidet keinen Zweifel, baß eine Reihe von Bundesstaaten einer Aufhebung de- IdenliiäiSnachweiseS ebne gleichzeitige Beseitigung der preußischen Staffeltarife nicht geneigt sein wirk. Die ofsiciöS angcfündlgtcn Verhandlungen zwischen Preußen und Bauern bezeugen die Unlrennbarkeil dieser Gegenstände. In der öffentlichen Erörterung und im Reichstag crdöbl sich die Schwierigkeit noch durch den Umstand, daß auch ein weiterer Tdeil deS preußischen Sta-riS durch die Staffel- tarise sich beschwert süblt. Es ist ja möglich, daß die Auffassung durchdringk.dieAusbcbungdes Identitätsnachweises werke, indem sie die Ausfuhr de« Getreide- der östliche» Provinzen Preußen- begünstigt, die dieser Production durch die Staffeltarife gewährte Begünstigung für Mittel-, West- und Süvrenlsch- land zu einer weniger drückenden machen. Aber die Wahr scheinlichkeit, daß diese Ansicht die vorherrschende wird, ist sehr gering. Denn dir Befürchtung ist weit verbreitet, die Erleichterung in Folge stärkeren Abflusses ostelbischen Ge treide- nach dem AuSlande werde durch die Erleichterung der ausländischen Eoncurrenz mit der süddeutschen Produc tion mehr als au-geglichcn werden. Ist rS noch nickt au der Zrit, zu der verwickeltrn Frage Stellung zu nedmen, so muß doch schon jetzt der in seinem Egoismus geradezu naive Einwanv eine- nordöstlichen Agrarirrblatke« zurückgewiesen werden, eS schiene „das von süddeutscher Seite an die preußische Regierung gestellte Ver langen. eine Einnahme von etwa ü Millionen jährlich an bei, Staffeltarifen aufzugehen, um damit die Zustimmung aller Mitglieder deS BundeSralbeö zur Aushebung des Identitätsnachweises zu erkaufen, doch eine starke Zu- mutbung zu sein, die, abgcsebcn von ihrer erhebliche» finan ziellen Bedeutung, auch eine größere principielle Tragweite Hai". Die principielle Tragweite dieser „Zumuldung" ist jedenfalls nicht größer, al« die durch die Staffeltarife gegebene ungleiche Behandlung der Producenten eine« und desselben nationalen WirlbschaslSgebieteS. WaS aber die finanzielle Seite anlangl, so ist r« umgekehrt eine stärkere Znmulhung, von den säch sischen, bayerischen, badischen, württemhergischrn und elsaß- lothringischen Lanvwirlden zu fordern, sie möchten sich Lasten zu Gunsten dc« preußischen Staatssäckels obne Widerrede aus- erle.zrn lassen. UcberdieS hat die preußische Regierung die Staffeltarife nicht mit finanziellen, sondern mit vollS- wirtdschastlichcn E>ivägnngen, mit dem Hinweise aus die libele Laie der östlichen Lanrwirtbschast, begründet. Fällt der Identitätsnachweis, dessen Beseitigung simeren Vortbeii nur den, Osten und etwa dem Nordrvcsten gewährt, dem Süden möglicherweise aber Schaden verursacht, so ist ein doppelter Grund snr die Aushebung brr Staffeltarife gegcbra. Daß im Urbrigen ein allgemeine« nationale-Interesse gefördert würde, wenn rin« geeignete Form für die Aus bebung de« Identitätsnachweises gefunden werden könnte, darf nick» bestritten werter Der Osten bat in Folge der Getreitezöllc seine ehedem erhebliche Ausfuhr nach England, sowie da« skandinavische Absatzgebiet verloren, wovurcb auch der Handel in Mitleidenschaft gezogen wird. Die durch den Zoll bewirkte PreiSerböhuna vernichtet die EoncurrenFähigkeit cr« östlichen Getreide« aus diesen Märkten. Gestattet die Aushebung kr« Identitätsnachweise» bei der AuSffibr sür jede» Getreide, also nicht nur für au» dem AuS land cingesübrteS und verzollte«, einen dem Zoll entsvrrchkiiden Betrag zu vergüten. so können die nordostdeurschen Pro diicenten, denen zudem die billigere Wafserfrachk zu Gute kommt, die allen Absatzgebiete wieder auffnchen, obne daß diese AttSsubr eine prämiirre wäre, wie etwa der Zucker rxvort. Da Deutschland seinen Bedarf an Körnkrsruckl nickt deckt, so wird ,m Allgemeinen sür eine Menge^ auSgesllbrten deutschen Getreides eine gleiche Menge ausländischen Ge treide« mehr al- sonst emgesührt und verzollt wrrdeu muffen. Freilich — und d«« ist da« Bedenken brr Land- wirtbschasr de« Süden« und Westen« — der M-drbekarf an ausländischem Getreide wird nickt im anSjübrenden Osten entsieden, sondern im Süden und Westen. Eö herrscht die Befürchtung, die Eoncurrenzstaaten, tketlweise gleichfalls durch Waffersracht begünstigt, könnten künftig größere Mengen Getreide dorthin werfen und dadurch die Absatzsäkigkcit der dort erzeugten Frucht beeinträchtigen. Ob vieler Erfolg ein- treten kann und in welchem Matze, bängt überwiegend von der Form der .Vergütung" des ZollbelragS bei der Aus fuhr von Getreide ab. Tie ungemein schwer lösbarr Frage der Durchsübrunz berührt auch dir RrichSsinanzen. Denn wenn nickt be stritten werden kann, daß sürauSgesubrle«einheimische«Getreide die entsprechende Menge fremder Frucht eingesübrt unk ver zollt werken muß, so besteht doch kaum eine Gewähr, daß die Ausgleichung innerhalb desselben EiatSjabreS oder auck nur in zwei Jabren eriotgen wird. Die Form, welche die ReickS- caffe am wirksamsten vor Verlegenheit schützt, scheint zugleich diejenige zu sem, welche den südlichen und den westlichen Jn- landSmarkl am stärksten mit PreiSdruck bedroht. Bei früheren Anregungen aus Aushebung de« JventitälSnackweiseS sind sowohl Negierung ai« NeickStag vor der volk-wirtbschastiichen und sinanziellen Schwierigkeit zurückgesckreck«. ES bleibt zunächst abzuwarten, welche Lösung die preußische Regierung dem Vnvdcsrathe verschlägt. E, Deutsches Reich. 6. N. Berlin. 8. Januar. Z» einer außerordentlichen Sitzung ist der Magistrat einberusen worden, um über die Errichtung von Wärmebal len in verschiedenen Gegenden der Statt Beschluß zu fassen. Der Ausschuß, welchem der NotbstandSantrag des Stadtverordneten Singer zur Vor- beratbung vortag, dal nämlich den ietzien Passus deS AnlragS, .die Versammlung ersucht den Magistrat, schleunigst in vcr schiedenen Gegenden, namentlich in de» östlichen und nördlichen Siadlldeiirn heizbare Räume zu beschaffen, in denen Arbeitslose auch am Tage Atiskntball nehmen können-, angenommen. Die Sociatdemokralen im Ausschuß, die Sladtvervrrncicit Singer und Werna», wiesen darauf hin, daß in den letzten Tagen strenge Kälte cingeiretcn sei, weiche berestS Opfer an Menschenleben erfordert bade. E« sei zwar eine Wärmeballe eingerichtet, indessen genüge dieselbe weder dem Bedürfnisse, noch sei sie an einem Orte angebracht, wo da- Bedürfnis; in der dring lichste» Weise bcrvortrete. Es sei schlechthin nolbwendig, daß solche Personen, die augenblicklich arbeitslos sein, wenigstens ini arbeitsfähigen Zustande erkalten würden und daß sie die Möglichteil hätten, vor den Folgen der Witterung sick soweit zu erhallen» daß sie in den Stand gesetzt seien, m» Aussicht aus Erfolg ihre Bestrebungen, Arbeit zn suchen, sorlzuscyen. Möglicher Weise werke da« Ziel am schnellsten durch die Einrichtung einzelner Sladlbabnbögen sür den erwähnten Zweck erreicht, auch sei zu erwägen, ob einzelne Turn hallen sich da;» eignen. Unter allen Umständen komme e» carauf an, schnell zn handeln. — Soweit die socialrem»- kratischcn Auösüdrungen, deren von keiner Seile wivcr- rcchcn wurde. In allernächster Zeit dürste eS also zur rricklung weiterer Warmeballen kommen. Berlin, 7. Januar. Allen Krankencassen-Beamten wird eS angenehm sein zu hören, daß der vor Kurzem zur Gründung eines Verbandes erlassene Ausruf i» allen Tbeil.'n deS Reiche- die wärmste Aufnahme und freudigste Anerkennung gesunden bat. Aus allgemeinen Wunsch wird geplant, den anfangs nur sür Preuße» und Sachsen pro- jectirten Verband aus aan; Deut ckland, dem Nahmen deS Kranken-VerstckernngSgesehe- entsprechend, au-zudehnen. Je notbweudigrr dieRegtlung rer Lage derKrankencaffen-Beamten ist und je größer die Vorliebe der Bundesregierung sür die Krankenversicherung a lS wirksamstcn und anerkannt erfolgreichsten Theil der modernen soeialpolitiscken Gesetzgebung, um so mehr ist für den Verband ein günstiger Erfolg vorauSzuicdrn. .Sioffent- lick werden die Krankencafse»-Beamten an dem für den 14. Januar anberaumten, i» Berlin O, Königstraße 33, stalt- sindenben Eongrrs; zahlreich sich detkeiligcn oder im Ver- hinderung-saUc eine Zustimm,ingSerklärung rechtzeitig an da« Eomitä z. H. des Herr» Rendanten Prinz, EotlbuS, gelangen kaffen. -o- Berlin. 8. Januar. (Privattelegranit».) Die „Bossiscke Zeitung" will au« zuverlässiger Quelle wissen, daß tbat sächlich eine kanzlertrtft« sich abgespielt habe, die jedoch nickt mit den inneren Angelegenheiten oder dem deutsch russischen Handelsvertrag zusammengebangen habe, sonder» mit de» Eolontalverktäitniffen. Gras Eaprivi habe seine Entlassung ciagereicht, die aber vom Kaiser ab ge leb nt worden sei. Von einer Seile, die wir sür zuverlässiger ballen, al- die Quelle der „Voss. Ztg", werden uns diese Angaben sür unbegründet erstark. I. Berlin, 8. Januar. (Privattelegramm.) Der .Rationalliberalen Eorresponbenz- znfolge ist da- Zustandekommen de- Handelsvertrag- mit Rußland nach den Absichten der Regierung dir notbwrndige Vor bedingung sür die Aufdcbuust «es J-entität-nachweise«. Di» Eorresponbenz will ferner wissen, baß al« Form sür die Aushebung die Vorschläge der Bremer Handels kammer aus Ausstellung von auf den Inhaber lautenden übertragbaren Zollquittungen werbe acceplirt werden. Die Commission für dir Wät»r»n«Ssra«r soll schon in aller nächster Zeit unter der Leitung des NeichsschatzamlcS zu- sammeutrrtea. V. Berit», 8. Januar. (Telegramm.) Der .ReickS- anzeiger" vrröffentl>a,t die Verleihung des Schwanen A»terar«en« an den österreichisch-ungarischen Feldzeugnieistcr Frribrrrn v. Beck und an den österreichisch-ungarischen General der Cavallerie Prinzen Windisckgrätz. Berlin, 8. Januar. (Telegramm.) Die „Nord> deutsche Allgemeine Zeitung" bespricht in einem Leit artikel die Tatakftrner - Vortage und schließt: Da es vom Tücke der verbündeten Regierungen wiederbost in der aller entschiedensten Weise als durchaus ausgeschlossen be zeichnet worden ist, die Deckung de« Mehrbedarf« im Reiche — dessen Entstehung ebenso bekannt ist, wie e« al« zwttsrUo« gesten darf, daß der -ieichSlag die verfassungsmäßige Verpflichtung habe, sür dir Be schaffung der erforderlichen Mittel mitsorgend einzu- schreilcn, nachdem er die Verwendung desselben durch seine Beschlüsse scstgetegr hat — aus dem Wege der direkten Steuern erreichen zu wollen, bleibt der parlamentarischen Vertretung der Nation wohl nichts Andere« übrig, al» die in der Richtung einer Ausgestaltung veS indireeten Steuersystem gemachten Vorschläge der verbündeten Re gierungen so in Schuy zu nedmen, wie sie e« nach der Lage der Dinge unbedingt verdienen. Sollte der Reichstag im Gegenlbeil sich vorwiegend negativ verhalten, so würbe er damit die Lösung einer Frage erschweren, die nach wie vor kine der wichtigsten bleibt. Berlin. 8. Januar. (Telegramm.) Auf der Tagesordnung der morgen statlsindenden Plenarsitzung des Btttidcaratys sieben außer dem Berichte der Börsen En- giicle-Eoittmission den Bcstimmiingen über Ausnahme» von dem Verbote terSonntagSarbe» und der Veriängernng de« HankelS- provisoriumS mit Spanien bis zum 3l. Januar >894 »och die Abänderung der Verordnung über den GeschäslskrciS der deutschen Seewarte, der LandeSbauSkaltSetat sür Elsaß-Lothringen sür 1894 95, der Beschluß de« Reich«- tage-, betreffend die Abänderung des Regulativs für die Er richtung einer Commission sür Arbeilcrsta tistik, sowie eine Anzahl von Positionen. --- Berlin, 8. Januar. (Telegramm.) I» einer Mit- lbeilung über de» Stand der Veutsch-llissischen Bcrha»!»- liiiigrn heißt eS» daß nur »och die allerdings nickt un- schwierige Beraihung und Feststellung deS Schlußpro tokol l«, welche voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehme» werke, zn erledigen sei. Obgl.ich e- sich dabei uni Be stimmungen bandle, welche Bezug ans de» Tarif hätten, so sei das Erforderliche bereits bcj der Beralkung de« betreffenden Tarifs sestgestetil worden. Da« ist, wie unS wiederholt versichert wirk, nicht zutressend. Es steht noch die Formulirung der aus die Vereinbarung bezug ticken Einzelbeiten des russischen Tarif- aus, deren Be deutung bereits bervorgehobcn worden ist. ch Berlin, 8. Januar. (Telegramm.) Die Milkhcilungen einiger Blätter über angeblich im preußischen Justir- min»ierium auSzuarbeilende Gesey-Enlivürsc gcgcu dre Gütrr-Zrrtrümineruiig scheinen aus bloßen Vcr min l>nn gen zu beruhen. In nnleriichietc» Kreise» ist nichts davon be kannt, daß derartige Äbjtchlcn beständen, weiche bald eine gesetzgeberische Fori» annchnien könnten. — Brrtin, 8. Januar. (Telegramm.) Der „Local- Anzeizer" meldet: Wie wir erfahren, ist der Reichstags abgeordnetc tteora Pflüger (süddeutsche DolkSpartei) plötzlich geisteskrank geworden. Er wird uach einer Heil anstalt gebracht werke». — Die antisemitische .StaatSbürger-Zeitung'' bat auS dem Brieswcchscl des Reichskanzler« mit dem Aus schuß deS ostpreußischen conservativen Verein« ledig lich den Eindruck, daß sich wieder einmal der Um satt eines ThcilcS der Conservativen vorbereitet. Zur Einverleibung der Vororte nimmt das amtliche „Teltowcr Äreisblan" das Wort, indem eö aus die wiederholten Versuche von Berichterstattern binwe>sl, de» Glauben zu erwecken, daß dem Landtage in seiner demnächst beginnenden Session eine daraus bezügliche Vorlage zugeden werde: „An dem ganzen Gerede, welches ii. letzter Zeit wieder tinmal in verstärkter Tonart durch die Blätter gebt — wir haben davon nur mit starten Zwelsein Roliz genommen — ist kein wahre- Wort." * Rostock, 8. Januar. (Telegramm.) Ter Präsident d«o hiesigen Lbcrlandeögerich!?, Or. Budde, »st ln vergangener Nacht gestorben. * Wilhelmshaven, 8. Januar. (Telegramm.) Da für Kamerun bestiinmlc Detachement vcn l2v Mann de« hiesigen SeebalaillonS unter Führung deS Haupimann« v. Kampy ist heute früh 6 Ubr mittelst SondeizngS nach Cuxhaven abgegange», da der Dampfer ..Admiral" des EiscS wegen von hier nick» absahrcn konnte. Der.Admiral" gehl noch beute in See ('?). L. Vraunschmrig, 7. Januar. Die Freisinnigen de« Herzogtbums befinden sich seit der letzten Reick,stagSwaht in arger Verlegenheit, da sie nickt reckt wissen, ob sie sick der gemäßigteren Richtung oder dem Richler'sihen Flügel, der freisinnigen VolkSpartci. anschlicßcn sollen. Der hiesige frei sinnige Wahlverein, „Liberaler Verein" genannt, halte sich schon zu Beginn vorigen McnaiS mit der Frage beschäftigt, welche Richtung in Zukunsl einznschlagen sei. war aber zu keinem Ergebnitz gelangt und wollte nu» im Januar d. I. endlich darüber schlüssig werden. BiS jetzt Hai er sich aber, jedenfalls in der bangen Abnung, c« möchte z» einer Spaltung im Lagerte« braunschweigischen Freisinns kommen, zur Einberusiing einer Versammlung noch nicht ausraffcn können. Inzwischen batte nun ein ungenanntes EomitS Die jenigen, welche sich für einen Anschluß an die freisinnige Voltspartti intercssire», wiederholt durch ZcitungSinseral zn einer Zusammenkunsr am Sonnabend, den 6. d. Mi«, ini „WilbelmSgartrii" ausgesordert. Zu dieser SitziinA erschienen nun im Ganzen zwölf ältere Herren. mcisienS höhere Beamte. Als alles Warten nicht« zur Vergrößerung der Versammlung beitrug, wurde letztere schließlich eröffnet. Zu einer Lösung der brennenden Frage: Richter s Vasall oder nicht? lam es nickt. So viel aber steht fest, daß Eugen Richter'- Aktien auch im Herzogthum Braunschweig in er freulichem Maße gesunken sind. * Hamm, 7. Januar. Der Vertreter de« Wahlkreise« Hamm-Soest ini Reichstage, Gutsbesitzer Sckulze Henne, der sür die Neincrcn Handelsverträge gestimmt dal, erklärte in einer Versammlung der Vertrauensmänner de- Bunde« der Landwirtke. er werde gegen den russischen Handels vertrag stimmen. * Mrtntn«rn, 7. Januar. Unser NeichStagSalgeordneter Professor lw. Paasckc, der sich in ständiger Fühlung mit seine» Wählern hält, bat gestern in Salzungen eine Be ralbung mit den Tabakinterenrnlea deS Meininger Unlrr- landr« über die Tabakbesteuerung gepflogen. Vor einigrn Tagen wurde er vom Herzog zu täogerrr Besprechung empsaugru.
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