Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940124013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894012401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-24
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugs-Preis t» -er Hauptrrvedttton oder den km Stadt bezirk and den Bororte» errichteten Au«. Ladestellen abgeholt: vierteljährlichst 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland uad Oesterreich: vierteljährlich ^lt 6.—. Dirrcte tägliche Kreujbandiendung in« Ausland: mnnaNlch 7.50. DieMorgen-Ausgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, di« Abeud-Au-gab« Wochentag« 5 Uhr. Re-action und ErpeLitiou: JohanneSgaffc 8. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- «beud« 7 Uhr. Filialen: Kit« Klemm» Sortim. (Alfred Hahn)» Universität-strab« 1, L.ui« LSfche. »athariurnstr. I«. pari, uod KönigSpla- 7. Morgen-Ausgabe riWWr JagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petiheile 20 Pfg. Reclamen unter demNedactionesrrich (4ge- spalten) 50-H, vor Len Familiennachrlchten ü gespalten) 40^. Grossere Schritten laut unserem Preis- verzeichnitz. Tabellarischer und Ziffernjab nach höherem Tarif. <Sr«ra-Beilagen (gckalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ebne Postbesörderung .>» 60—, mit Postbesörderung >4 70.—. Anrralimtschlnß für Änzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Ubr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,S Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je «in» kalb« Stunde früher. Anzeigen sind siet« an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. P olz in Leipzig. ^42. Mittwoch den 24. Januar 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, Nie Klingelanlagen in den einverlctbtea Vororten betreffend. Mit dem 31. December 1893 ist die Frist z» Ende gegangen, innerhalb der in den angeschlossenen Bororten Thonberg, Neureudnitz, BolkmarSdorf, Sellerhausen, Neustadt, Neuschönefeld, Eutritzsch und Gohli«, sowie Connewitz, Kleinzschocher, Linbenau, Lößnig, Plagwitz und Schleußt- an den am I. Januar 1890 bez. 1891 vorhandenen Wohnhäusern, Gehöften oder sonstigen bewohnten Grundstücken gemäß K. 114 de« Slratzenpolizei-Regulatives Klingelanlage» an- zabringen waren, welche e« ermöglichen, die in den Grundstücken wohnenden bez. schlafenden Personen zum Oeffnen des Einganges auszufordern. Wir werden nunmehr feststellen lassen, inwieweit diesen von unS unterm 27. December 1889 und bez. 23. December 1890 erlnsienen Anordnungen nachgekommen worden ist und machen hiermit Alle, die es angehl, darauf aufmerksam, daß, wenn bis zu und mit dem 15. Februar v. I. die verlangten Klingelanlagen nicht angebracht sein sollten, mit Etrafauflagen gegen die Säumigen vorgegangc» werden wird. Leipzig, den 18. Januar 1894. Vd. 102. Der Rath der Stabt Leipzig. — vr. Georgi. Busch. Ausschreibung. In unserer Markthalle soll die Anfertigung und Ausstellung einer schmiedeeisernen Treppe nach dcr Galerie vergeben werden. Dir Bedingungen und da« Arbeiisverzeichniß können bei unserer Hochbau-Vernxuiung, Rathhaus, ll. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7, woselbst auch dir Zeichnung ausliegt, ringesehen, bezw. von da gegen Porto- und beslellgeldsreie Einsendung von 50 bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Viarkrhallc — Lchmtrdeetscrue Treppe" bi« zum 5. Februar v. I. Bormilkog« 10 Uhr an obengenannter Stelle portofrei cinzureichen. Der Nach behüil sich die Aus wahl unter den Bewerbern, bez. die Ablehnung sämmtltcher An- geböte vor. Leipzig, am 20. Januar 1894. Ter «ath der Stadt Leipzig. la. 249, vr. Grorgt. Ltndner. Bekanntmachung. Sonnabend» den 27. Januar e., von Bormittag« 10 Uhr an soll im Geschäftszimmer des Proviant-Amtes zu Leipzig, Pleißen« durg, Thurmhau« 2. Stock, eine Partie Roggenkteie und Kehr- mrhl öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 24. Januar 1894. Königliche» Proviant-Amt. Gesucht wird anderweit der am 20. Februar 1856 in Siaritz, Kreis Torgau, geborene, zuletzt al« Lohnkellner beschäftigt gewesene vormalige Gast- bosSbesitzer Franz Hermann Schurtg, welcher zur Fürsorge für seine Familie onzuhaUen ist. Leipzig, dea 19. Januar 1894. Der Aatb der Stadt Leipzig, Armen-Amt, Abth. LL. X. K. H, I. 295 tzcntschel. Bauch. Holzauction. Donnerdtaa, den 25. Januar 1894, sollen b»n vormittag» 9 Uhr an im tzonnemitzer Forstreviere in Abth. 5, ü und 7 ca. 160 starte Achen- «nd Efchen-Durchsorstung»ha«fen und 60 Bund Dornen unter den im Termine aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: an der hohen BrLckr bei ikonnrmttz. Leipzig, om 19. Januar 1894. De» Raths Forft-Drpntalio». Nuhholz-Äuction. Montag, den 29. Januar 1894, sollen von Vor mittag» 9 Uhr an im ilonnewister Forstrevier ans dem 78 Plchrn- NutzN仫 von 20—115 cm Mittenstärke 61 Vnchen- K . 20-50 - OöPüstrrn- e . 19-52 . - 39 Ffchcn- s . 18—56 . und' i6Al>orn- s - 20-36 . 2—11 m 27 Frlen- s . 18-32 . - Länge, 4 Linvrn- s . 20-48 - - 20«trftn- r - 17 -26 . u. 2 Aspen- » . 20 - sowie 230 Eichen-, Eschen-, Rüstern- ,nd Virken-Schir»Hölzer unter den im Termine au-häiigenden Bedingungen »nd der üblichen Anzahlung an Ort unk Stelle meistbietend verlaust werden Znsammrntnnst: aus dem obengenannten Schlage, in »»mittel- barer Nähe von Jauck'« Dampfhammer. Leipzig, am 1b Januar 1894. De» Rath» Forstdcpiitation. Nutz- und Lrennlioh-Äuclion. Mittwoch, Pen Fannar >894, sollen von Vormittag« '/,10 Uhr an im Forstreviere Gra»darf 8 Eicheii-Rntzti-tze von l8—45em Mittenstärke u. 3—7 m Läng«, 12 Eichen- « «7--87- - 3-9- 14 ducken- - 23—45 - » 3—5 » 4 Ahorn- - V4—53 - » 4—8 - 2 «»»holder- - 47 -85 5,5- 12. ö virten» - 23- -32 . . 4-6 - - ll. 3 Kiefern» » - «2 46 - . 5—10 - 8 Stück Eichen Schirrhülzer, serner 28 Rmrr Eichen- > 3 Rm»r »tesern- f vrennschette und m 50 Stockhotzdanfrn unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen »nd der üblichen Anzahlung an Ort »nd Stelle meistbietend verkauft werden Zusammenkunft: Vormittag« ' , 10 Uhr ans dem Hoizschlage im Stadist. Leipzig, am 17. Januar 1894 D,S Rath» Forstdepnkaftan. Bank Dem Unterzeichneten ist un »eitrigen Tage die Summe von »«9 zu« Vesten der ktnderdewahranstalt »er Andrea-grmrtnde znargangeu. ivostlr dein qochherzigea Spender auch hierdurch der wärmst, u»d taniaste Dank »»«geiprochen wird. Leipzig, den 28. Janaar 1894 l>e. pl». Schumann Pf. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers wird Sonnabend, den 27. dss. Mts., Nachmittags 3 Uhr ein Festmahl im Kaufmännischen Vereinshause stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran bctheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkartcn ü. 4 bis zum Mittag des 25. dss. Mrs. aus der Nuntiatur im Rathhausc zu entnehmen. Leipzig, den 17. Januar 1894. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Georgi. Gröficl. Ermiethung von Wohnräumen für Schuhweckt. Fllr die Zwecke der 22. Bezirk-schule in Leivzig-Lindenau an der Heineslraße werden 6—8 möglichst in der Nähe dieier Schule gelegene, für Sch ulzwecke geeignete Räume von Ostern dieses Jahre« ad zu miethen gesucht. Offerten wolle man bi- zum 31. Januar d. I. an die Schul- expeditton, Zimmer Nr. 4, gelangen lassen. Leipzig, am 20. Januar 1894. Der Schulau»sch»tz der Stadt Leipzig. Walter. Lehnert. Bekanntmachung. Von Herrn Tonsiil Derham sind un« 894 59 -s «>« Er- gebniß einer am 18. dieses Monat« während de« Herrenabend« de« JagdrennclubS zu Leipzig stattgesundenen Saminlung mit dem Wunsche überwiesen worbe». Laß dieier Betrag zur Beschaffung von Holz- und Kohlenzetteln für die Armen der Stadt Leipzig ver wendet werde. Mit herzlichstem Dank hierfür bringen wir dies zur öffentlichen Kenniniß. Leipzig, den 23. Januar 1894. ^ ^ Das Armenamt. 3t.-N. 18 ck. Herrisch»!. Titimana. Bekanntmachung. In der Schohsabrikant Karl Gebert'icben ConcnrSsache von hier, l. Nr. 12/93. ist der RechtSanwall Rohtan» hier definitiv zum Verwalter gewählt. Weißensel«, de» 12. Januar 1894. Königliche» Amtsgericht, Abtheilung I. II. Realschule (Kohlgartenstraße 40»). Zur Feier de» Vrburt«taae« Sr. Majestät de» deutschen Kai,er» findet nächsten Sonnabend, de» 27. ds«. Mt»., vor mittag» 19 Nhr eine patriotische Frier im Bktiaale unserer Schule statt. Di» Festrede hat Herr Vr. ptul. Aleleb übernommen. Die hoben Behörden, die Eltern »nd Pfleger unserer Schüler, wie alle Freunde de« Schulwesen« ladet im Namen seine« Lehrer kollegiums »hrerbietigst zu freundlicher Betheiliaung ein Leipzig-Rendnitz, den 22. Januar 1894. U. ^ck. r. Krause. Einladung de« Grafen Herbert zum Ordcnöfeste die Ent sendung des Adjutanten v. Moltke an den Fürsten Bismarck in keinem Zusammenhang stehe. 0. ll. verlin. (Privat-Telegram m.) Nach der „National-Zcitung" hatte der Kaiser seine Absicht, den Flügeladjutanten v. Moltke nach Frirdrichöruh zu entsenden, vor der Ausführung dem Reichskanzler Grafen Esprit? i und dem Ctaatssceretair v. Marsch all unterbreitet. * Wenn irgendwo, so werden die vorstehenden Meldungen in Leipzig die höchste Befriedigung Hervorrufen. Gerade hier hat man die unheilvolle, unser ganze- politisches Leben schwer bcnachtdciligcnde und verwirrende Entfremdung zwischen dem Enkel Kaiser Wilbelm'S und dessen größtem Mitarbeiter am Wiederaufbau des Deutschen Reiches aus daS Tiefste be klagt. Auf das bevorstehende GeburtSsest des Kaisers fällt durch seinen erneuten Bcrsuch, jene Entfremdung zu beseitigen, ein verklärender Schein. Möge c« dem Fürsten Bi-marck recht bald möglich werden, den beabsichtigten Be such in Berlin abzustattcn und dort eines Empfanges sich zu erfreuen, der den Rest von Bitterkeit aus seiner Seele verwischt! Der Tag seines Besuches am Kaiserbose wird einer der größten Freudentage der Nation werden und die frohe Hoffnung erwecken, daß auch so manche andere Verbitterung, die zu den widerwärtigsten Kämpfen führt, allmählich sich mildert! Line neue Annäherung des Kaisers an Len Fürsten Bismarck. L Berlin, 23. Januar. (Privattrlegramm.) Eine Ueberraschung der erfreulichsten Art wird beute nicht nur der gesammten deutschen Nation, mit verschwindenden Ausnahmen, sondern auch ihren Bunde-genoffen und Freunden durch die Nachricht bereitet, daß der Kaiser au- eigenster Initiativ« einen zweiten und dir»mal allem Anschein nach er- so lg reichen Schritt getban Kat, um den Fürsten Vtamarck zu versöhnen." Wahrscheinlich veranlaßt durch neuere direkte Mitteilungen a»S der Umgebung deS Fürsten Uber dessen Be finden, hat der Kaiser gestern durch den Flügeladjutanten v. Moltke dem Fürsten ein allerhöchstes Handschreiben, daS den Empfänger zur Neconvale-cenz nach über standener Influenza beglückwünscht, und Kr anten- wcia« überreichen lasse», die auch dem Feldmarschall Grafen Moltke seiner Zeit gute Dienste getban bade». Fürst Bismarck hat dem Kaiser seinen tiefgefühlten Dank anSsprechrn und binzufügen lassen, er werde so Kalo al» möglich diesen Dank persönlich anSsprechen und sich beim Kaiser in Berlin melden. G Berlin, 23. Januar. (Telegramm.) ES verlautet, der Kaiser habe dem Fürsten Bi«marck auch noch eine Einladung zu Kaiser» Geburtstag übermitteln lassen. Der Fürst soll daraufhin erwidert haben, er werde, sobald cS sein Gesundheitszustand erlaube, dem Kaiser in Berlin einen Besuch abstattea, um ihn, seine Glückwünsche und seinen Dank persönlich auSzu sprechen. * Hamburg, 23. Januar. (Telegramm.) Wie dem „Hamburgischcn Eorrespondenten" aus Friedrich Srnh ge meldet wird, machte der Flügrladjutanl LeS Kaiser», Graf Moltke, welcher gestern Nachmittag dort eingetroffen ist, im Laus« de» Nachmittag» mit dem Fürste» Bismarck eine Spazierfahrt. Nach derselben nahmen Fürst Bi» marck und Graf Mollke gemeinsam da» Diner. Gras Wilhelm Bismarck, der sich seit Sonnabend in Friedrichs ruh befunden hatte, ist gestern nach Hannover abgereist. D verlt«. 23. Januar. (Telegramm.» Zu der An näherung de» Kaiser» an den Fürsten BiSmarck schreibt die ,Norddeutsche Allgemeine Zeitung „Man darf »»nehmen, daß kiese, Schritt aus der hochherzigen Initiative de» Kaiser» drrvorzegangen ist" Tie „Na tionai-Zeitung * meint die Nachricht werde in ganz Deutschland die höchste Befriedigung dervorrufeu Die Bosfischc Zeitung" ist der Ansicht, daß mit der Die Äuslichten der Reichsstener-Reform. i. An» Abgeordnctcnkreisen wird unS geschrieben: Dir Herren vr. Miguel und Graf von PosadowSkn oder, wenn man die» lieber hört, „die verbündeten Regierungen" werden sich davon überzeugt haben, daß der Reichstag nicht bereit ist, auf den Plan einer ReichSsteuer-Resorin sofort ein- zugehen, die geeignet wäre, über die Bedürfnisse deS Reiches hinaus Ueberscdüsie zu ermöglichen, die au die Einzelstaaten hcrauSgezablt werde» konnten. Diese Abneigung richtet sich aber nicht, wie vielfach angenommen wird, gegen den Plan als solchen. Sic ist auch nicht nur in der Verurtbeilung der überaus künstlichen Gestaltung der geplanten Abrechnung zwischen dem Reiche und den Einzelstaaleii begründete, sondern der Reichstag vcrurtbeilt im Wesentlichen die überaus ungeschickte Zuniuthung der Reichsregierung a» den Reichstag, die große Steuer reform gerade in diesem Augenblicke vorzunebmcn und sie mit der Bedeckung dcr HcereSvcrmchruncz von 1893 z» verquicken. Kaum in irgend einem srüberen Reichstage ist so viel von den imperativen Mandate» dir Rete gewesen, als in diesem. Und mit Recht bat man dir Annahme imperativer Mandate von allen Seiten, nicht bloS vom BunkeSraibStcschc auS, vcrurtheilk. Aber man hätte sich hüten sollen, diese an sich richtige Theorie ans den vorliegenden Fall anzlttvendcn. Wie liegt denn die Sache praktisch? Die Regierung verlangte im vorigen Jahre die Aniiahme dcr Miliiairvorlage vor Erledigung der Beteckungsfragc Wollte» nun die zur Bewilligung dcr Militairvorlage be reiten Eanditaten gewählt werden, so mußten sie >n de» meisten Wahlkreisen die Erklärung abgcbe», daß sic nur einer solchen Bedeckung zusiimmcn würden, die sich aus die viel besprochenen stärkere» Schultern legt. Diese Erklärung war eine turchauS ernsthaft gemeinte. Tenn sie entsprach einerseits der nufrichligen Bereitwilligkeit der wohlhabenderen Brvölkerungs- classen, die Lasten dcr HecreSve» mehrnng zu tragen, ciudcrcr- sciiö den Zusicherungen des Reichskanzler-, eine derartige BedeckungSart vorzuschlagen. Da ist e» nun mindestens wenig loyal, den Äbgeorvneten die Annahme „imperativer Mandate" vorzuwersen und dein Reichstag in seiner Gcsammt- beit die Verantwortung für eine» Zustand zuziisck'icbe», der sich «rgiebt, wenn die Steuervorlagen abgelrhnt werden, weil sie der Bedingung der Belastung der stärkeren Schultern nicht entsprechen. Dci der Brurtbeilung aller dcr einzelne» Blumen de» großen, angeblich nicht von Vr. Miguel, sondern vom Grafe» von PvsadowSky gebundenen Steuerdouquct« sollte man daher immer zwischen de» Blumen unterscheiden, die zum Schmücken de- oermelirten Heere- diene» sollen, »nd den anderen, die zur Erhöhung der A»»ehi»lichkc>t des Lebens im Reiche über haupt dienen. So bat cS denn der Reichstag auch i» durchaus coni'ci»enlcr Weise abaelebnt, zuerst den Blumenstrauß als solche» zu be sprechen. sondern er hat ihn zerpflückt, um jede Blume einzeln daraufhin zu prüfen, ob sie dem ersten oder dem zweite» Zwecke Reuen kann. Wenn man nun die Bedeutung der HeereSvermcbrung von rer großen Finanzresorm toSlöst, da liegt denn Loch keine Veranlassung vor zu den vom preußischen Finanzniinistcr l'r Miquel am l5 d M. ausgesprochenen Drohungen mi> den . Matrieularumlagrn" und dcr Enchüttrrung vrr Haus halte der Einzelstaaten durch gesteigerte Matricnlarheiträge Glücklicher Weise giebt ja die Reich-vrrsassunz in diesen Umlagen icber Bewilligung von Ncich-auSgaben von vorn herein eine Deckung. Dir- erhöht die ActionSfreiheit deS Reiche- wesentlich. Andererseits werden diese Umlagen von alle» Seiten als Nolhbehelfe angesehen, nicht nur weil sie da» Reich zum „Kostgänger" der Einzclstaaten machen, sondern vor Allem, weil sie »ach der Kopfzahl bemessen werden und den arme» Staat Sachseii-Meiinngen ganz ander- treffen, als den reichen Staat Bremen. Aber soll der Reichstag die Finanzreform überstürzen, mir um die Steigerung der Matricularunilagen zu vermeiden ? Was schadet c- denn, daß die HeereSvermcbrung ein oder zwei Jahre durch diese Umlagen bedeckt wird, wenn damit schleckte ReicdSstcucrn vermieden werden? Im Gegen tbeil, es zwingt die Finanzminister der Einzelstaaten, wirklich annehmbare Borschläge z» macken. Aber auch für die ÜebergangSzeit ist cS nahezu ausge schlossen, die ganzen 56 bis 60 Millionen Mark für die Hccrcöveriuehrung und die angeblich 35 Millionen betragenden ZollauSsälle in Folge der Handelsverträge den Umlagen zu entnehmen; denn ein Th eil dcr Vorlagen wird jedenfalls vom Reichstage angenommen und die Steigerung der Um lagen damit auf wenige Millionen beschränkt. Die größte Wahrscheinlichkeit, angenommen zu werden, bat die B örscnsteuer-Vorlage. Ihren Ertrag, ein schließlich deS RcichsstempclS auf Lottcricloose, berechnet die Begründung auf 20,8 Millionen. Die bisherigen Beschlüsse dcr Evmmissioii sind geeignet, diesen Betrag noch etwas zu erhöhen. Vielleicht ließe sich eine weitere Steigerung de- Ertrage- erzielen durch eine wesentlich höhere Besteuerung dcr Termin-Geschäfte. Dir mit der Börscnstcuer ungerechtfertigter Weise in eine Vorlage zusaiiiiiicngcfaßicii Vor,chläac dcr Quittung«-, Cbcck- und Frachlbriesstcucr baden geringe Aussicht auf Aunahme angesichts der Gcriugsügigkcit ihrer Erträge (Quittungen 6,5, EbeckS 0,6, Frachtbriefe 8,5 Millionen» gegenüber dcr gewaltigen Belästigung deS VcrkebrS. Hält man Len Verkebr als solchen für bclastungSsäbiger, dann würde sich dasselbe siScalischc Ergebnis! mit geringerer Be lästigung und geringeren Spesen erzielen lasten durch eine kleine Erhöhung dcr Gcbübren der Reichs »nd Slaalörcr- kehrsanstalten. Wir sind u»S dcr volkSwirtbschastlicheu Be denken gegen eine derartige Erhöhung voll dewußt. Aber verhältnißmäßig ist sie doch in der Tbak erträglicher, al» die unausbleiblichen Ehicanen dcr QuitlungS- und Frachldriesstcucrn. An die Annabme dcr vorgeschlagenen Tabak-Facturen- stener, wie sic ist, kan» kaum noch gedacht werden. Nicht die Rücksicht auf die Eonsumenlcii, sonder» die auf die Proku ren len der Tabaksabrikatc ist bei der Abneigung maßgebend. Und so ist cS denn glücklicher Weise nicht zur Ablehnung der ganzen Vorlage in erster Lesung gekommen. In der Vcr weiiung in die Eommissiei, darf man sicher nicht ein „Be gräbniß erster Elassc" erblicken, scneeru daö Bestreben, den Tabak in dcr Tbat schärfer hcranzuzicben, wenn auch in anderer Gestalt, alö die Vorlage cs will. AlS diese andere Gestalt crgiebt sich ohne Weitere- die Erhöhung der vorhandenen Steuern »nd Zölle ans Tabak und zwar etwa die Erhöhung dcr Steuer von 15^' aus 60 für >00 I>-j, des Zolle« aus unbearbeitete Tabal blättcr von 85 auf 125 >/.. der Eigarreii von 27o aus 50o (Eigarelten 600 ^l.), des Rauchtabaks von >80 auf 250 sür t00 l»y. Diese Erhöhung würde allerdings die bisherigen Ertrag nissc aus dem Tabak von 55 Millionen (12 Steuer und 43 Zoll) nicht aus lot Millionen Mark erböbcn, wie eS die Fabrikalstcuer will, sondern nur aus etwa 70 Millionen Dafür würde aber daS Mebr einen Reinertrag darstcllcii und nicht wie bei der Fabrilaisteucr zu einem großen Tbeile durch ein gewaltige- Heer vo» Eontrolbcamke» wieder aus gezebrl werden. E« könnte fraglich sein, ob man sür den Nobtabakzoll eine Gewicbtsteuer von ein- für allemal l25.-1. für loO k» scstsctzen oder nicht vielmehr eine mebrsach abgestiine Wertb sicuer schassen solle. Herr vr. Miguel hält eine Wertbsteucr für Rohtabak unmöglich und stützt sich dabei ans Gutachten a»S Bremen und Hamburg. In diesem Falle dürften die Gutachten aus diesen Interessentenkreisen aber doch nichi ganz ciiuvaiidsrei sei». An dcr Möglichkeit der Werlbstcuer für Tabak muß sestgehalten werde». Jedenfalls ist da« bei dem Robtabak möglich, der in großen Partien die Grenze überlchrcilct, was die Vortage selbst sür alle im Reiche ge handelten Tabaksabrikatc für möglich hält. ES könnte aber auch noch eine andcic Abstufung sür den vom Autlandc bezogenen Tabak in Betracht kommen. Das ist die verschiedene Behandlung der Ursprungsländer, einschließlich dcr deutschen Eoloiiicn. Dcr aus den deutschen Eolvnien bezogene Tabak würde »ul 60 .6, also dem Satze de« in Deutschland gebaute» Tabaks, genügend belastet c, scheine». Für daS eigentliche Ausland löiiulc inan eine» Minimaltarif vo» 125 und eine» Maximallarif von 250 ausstellcu. Es wäre dies ein vortreffliches Mittel, um von den spanischen Eclonic» und von Brasilien ander weite Zollzugesläiiknissc zu erreichen! Mit den Vorschläge» von 60^/ Steuer und 125.4'Zoll würden sich sowohl die deutschen Tabakbauern, als die Tabak industriellen zufrieden erkläre». WaS den Satz vo» >25 Zoll anbelangt, so ist er von Interessenten vielfach schon als „erträglich" ancrkannt worden. Bei einem Zoll von 500 -4 auf importirtc Eigarrcu, 600 .4 aus Eigaretlc» und 180 ^4! auf a»?l,indischen Rauchlabak würde sich die deutsche In rustri^ eine- genügenden Schutz-.Holle- erfreuen. Und eie Tabakbauern würde» ibren Vorsprung von 40 .4.' ,85 — 45 - 40) auf 65 (125 — 60 -- 65) erhobt sehen. Die Steigerung des Zolle- würde 47 Proc., die der Steuern 33 Proc betragen. Man muß dabei berücksichtigen, daß im Jabre 1879 die Steuer vo» 4 auf 45 der Zoll von 2l aus 85^! erhöbt worden ist Die Steuer wurde also damals mehr als ver zehnfacht. dcr Zoll noch nicht ganz vervierfacht. In der Bcuriheilung der nachlbeiligeu Folgen der Er höhung von 1879 machen sich die Interessenten lehr zu ihrem eigenen Nacktheit in ibrer an sich berechtigten Agitation gegen die Fabrikalstcuer vielfach großer Ucdcrlreibnngen schuldig. Ter Tabakbau, die Einiuhr und der Verbrauch von Tabak bewegte sich in folgenden Zahlen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite