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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940125015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894012501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894012501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-25
- Monat1894-01
- Jahr1894
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Bezugs-Preis kt der Haapteppediston oder den >m Stadt, deaiit und den Bororlen errichteten Lus- gadestelle» abgrholt: vierteljährlich >l4.50, bet zweimaliger täglicher Zustellung in« Han« » bchll Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich ^l 0.—. Direkte tägliche Krruzbandirndung i»S Ausland: monatlich 7.50. Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, di« Abend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. NeLarlion und Erpe-ition: Johanne»,affe 8. Dle Trpedition ist Wochentag« ununterbrocheil geöffnet von früh 8 di« Abend« 7 Uhr. Filialen: Lei« klemm'S Sortim. i-llsred Hahn), Universitälsstraße 1, Lont» Lösche, kathorinenstr. 14, pari. uud Süalgsvlatz 7. Moraen-Ansgabe ciDiAkrTaMait Anzeiger. Lrgan fiir Politik,Localgcschichte,Handels-«ndGtsMsverkchr. Donnerstag den 25. Januar 1894. Anzeigeri-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactionsstrich («ge spalten! ütt-ij, vor den Fainiliennachrichten (6 gespalten) 40 Größere Schrislen laut unserem Preis- Verzeichnis!, Tabellarischer und Zisferajatz nach höherem Tarif. l-ptra-Beilagen (geialzis, nur mit der Morgen - Ausgabe , ohne Postdeförüerung Vi 00—, mit PostbesörLerung 70.—. Ännalimeschlub für Anzeigen: Abend-Ausgabe: VormsttagS 10 Uhr. Morge n-Ausgabe: 'Nachmiliags 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« Halde Stunde früher. Anzeigen sind stets au die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 88. Jahrgang. Amtliche Bekaimtmachungen. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir den nacherjichniciien, von u«S mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossenen und von dem Königlichen Ministerium deS Innern bestätigte» Nachtrag vom 13. November 1893 zu de» von uns am 27 August l890 amtlich verkündeten ortstzatutorischen Bauvorschristen sür da« zwischen der Halleichen öhausjee und der Longen Straße in Leipzig-Gohlis gelegene Areal vom 22. Juli 1890 zur össenllichen Kennlniß. Leipzig, Len 19. Januar >894. Der Rath drr Stad» Leipzig. la. 30. Or. Tröndlin. lir. Ackermann, Ass. Nachtrag zu de» ortsstatutarischen Bauvorschrislen sür zwischen Lhauffe« und der Langen Straße in Leipzig-Gohlis i vom 22. Juli 1890. Städtische Bolksschnlen. Ter «eburtStag Sr. Majestät des Leutiche« Kaiser» wird ,» lainmtlichea hiesigen Volksschulen (höheren Burger-, Bürger- uud Bezirksschule») Lurch einen Fciraclus geseiert. Dieser beginnt in der 6. BezirkSickiule f. Knabe» um 8 Uhr, in der l. höheren Bürgerschule s. Mädchen l i» der 3. höhere» Bürgerschule l in der 2. Bürgerschule > in allen übrigen Schulen »m 9 Uhr. Zur Thrilnahine an demselben beehren sich hierdurch ergebenst riitjuladen Leipzig, den 25. Januar 1694. die Lirectoren »er Leipziger valksschnlen. der Hallcschen gelegene« Areal Einziger Paragraph. Die Bestimmungen in ß. 3 der durch Teeret de« Königlich Sächsischen Ministeriums deS Inner» vom 12. August 1890 bestätigten Bnuvorschristen vom 22, Juli 1890 leiden allenthalben Anwendung aus das Areal, welche« zwijchen der Brau- und Langen Straße, sowie a» der von der Longen Straße und der Verlängerung der Kurzen Straße nach der Aeußeren Halleschc» Straße sührenden neuen Straße liegt, und weiches westlich au die Stammparcell« 277 de« Flurbuchs sür GohliS grenzt. Leipzig, den l3, November 1893. Der Rath der Siadt Leipzig. Die Stadtverordnete«. I,. S. vr. Georg!. l-. 8. vr. Schill. Io. 3571. vr. Ackermann, Ass. Vorstehender Nachtrag vom 13, November 1893 zu den ortS» statutarische» Bauvorjchriilen sür zwischen der Höllische» Lhaussre und der Langen Straße in Leipzig-Äohli« gelegenes Areal vom 22. J»Ui 1890 wird andurch besiäligi uad hierüber gegenwärtige« Teeret aukaefertigt. Dresden, am IS. December 1893. v. 8. Ministerium des Innern. v. Metzsch.Münckner. Bekanntmuchuny. Der Betrieb im ttühihansr aui dein Lchlachthos wird behns« umsassender Reiniaungsorbeilen und Iheilweue» NenanslrichS der Zelleugerüslk unv Wände in der Zeit vom 28. dieses Monats bis zum 25. Februar er. eingestellt werden. Wir brcnge» dies den belhciligien Gewerblreibenden und in«, besondere den derzeitigen Zellenabmiethern mit der Aussorderung zur Keontalß, die Zellen bi« zu dem ersterwähnten Zeitpuncte zu räumen. Leipzig, am 18. Januar 1894. Ter Rath drr Stadt Leipzig. I». 183. Vr. Tlöndiin. Lindner. Die Firma Bekanntmachung. Heinrich Hirzel in Leipzlg-Plagwitz, verirrten durch ihre» alleinigen Inhaber Herrn Vr. Christoph Heinrich Hirzel daselbst, beabsichtigt, in ihrem a» der Nonnenfiraße Nr. 13 in Leipzig. Plagwitz gelegenen Aabrtkarundslücke (Braiibkatasler Nr. 33, Adlh. N Flurbuch 4tr. 32, Geundduch-Fol. ül) eine Aolage zur Herstellung von Regenerator-Wasser,»» einzurichten. Es wird die« mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige gegen die beabstchtigle Anlage zu erbebende (rinwendnugen, welche nicht aus privmrechtlichen Titeln beruhe», bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei un« anzudnngrn, all« übrigen Einwendungen aber ohne daß von deren Erledigung die Genehmigung der Anlage ab hängig gemacht wird, zur richterlichen Enlscheiduug zu verweisen sind. Leipzig, am 20. Januar 1894. Tcr Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Kasselt. Bekanntmachung. Verloren gegangen sind die Arbcitabücher des Schlosser gesellen Friedrich Wilhelm Max Röber, ged. l4.,I2. 74 in Eortewih (Leipzig SI9 1892); der Arle.lenn Anna Martha Enderlein, geh 27./7. 78 in Reudnitz «Leipzig 2094/1892); Le» Schuhmachergescllen August Robert Morgenstern, geb. ll./7. 75 in Zeitz (das. 1889); de« Buchbmdergejclieit Oscar Bruno Alfred Laux. geb. 22./12. 74 in Leipzig (das. 1646/1892); der Arbeiterin Jda Marie Zimmerer, geb. 3 /10. 78 in Reudnitz (Leipzig 4074 1893); Le« Schuhmacher, gesellen Ernst Paul Bühlig, geb. 5.,5. 73 in Leipzig (das. 1003 1890) de« Osenietzcrs Ernst Alfred Richard Nötzel, geh. 12. 8. 75 in Leipzig (dal 6616 1892); de« Lausburjchen Karl Enul Preuß, geb I7./6. 78 i» Tolditz (bas. >892); des Arbeiter« Karl Friedrich Stelzner, geb. 6/4. 73 in Bolkmarsdors (Leivzig 13573 >892) und de« Holzbildhauer-Lehrlings Johann Max Quaa«, geb. 21./2. 78 in L.ndenau (Leipzig >2514 >892). Wir bitten, viele Arbettsbücher im Ausfindungisalle Najchmarkt 2, Erdgeschoß, abzuliesern. Leipzig, am 22. Jauuar 1894. Der Rath der Stadt Leipzig P Vr. Tröndlin. Peyoldt. um 10 Uhr, Städtische Fortbildungsschulen für ttuaben. Die Feier de« GeburtStagr» Sr. Majestät de« Kaiser» iiidet slalt i» der 1. Fortbildungsschule am Freitag, den 26. d. M. Abends '/.7 Uhr (in der gastgewerblichen Ablheilung Nachmittag« 5 Uhr), in drr II. Fortbildungsschule au, Souutag, den 28. d. M.. Vormillag« >0'/» Uhr, in der III. und IV. Fortbildungsschule am Freitag, den 26. d. M.. Abend« » Uhr. ^ Zur Thrilnahine an derselben beehren sich ergebenst clnznladen dir Direktoren. gestern i» Wiesbaden mitgelhestt, Fürsten Bismarck zur Zeit aus- Lekanntmachung. Vom Unterzeichneten «rmenamte sollen Freitag, den 20 Januar 1894. vormittags von » Uhr an >m htrsigr» Stadthansr verschieden, Gegen»«»»». ol«: Mädel» Betten . Wäsche, «Irtdungsftücke, Hans-, Küchen» und Wtrthschaftsgerathe u. A. «. vfieatllch versteigert werden. Leipzig, am 24. Januar 1891 La« Arme»-Am». Hentjchel. Artu». Holznuction. Freitag, den 26. Januar >894. sollen aus dem Schlage in Abth. 28» de« Vurgaurr Forstrevier» in der sagenauntrn Ltndenauer Gottge an »er grünen Linie 1. von Po» mittags 9 Uhr an: 4 Rm». Eichen-Ruyschette, 108 - ircche» 5 - Buchen» Brennscheite. 3 - Austern- a. serner: 4 » Llnden- N. von Bormittag« 0 Uhr an: circa lOO starte Ahranmhansr« und - bl starte Langnauien. »nier den im Termine auebängenden Bebingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend vertäust werden. Zusammenkunft: aus dem oben genannten Schlage. Ketp-tg, am 11. Januar 1894 Le« Aath« -orftdepnratlo«. Der Baiser un- Fürst Bismarck. Unter dieser Uebersckrist schreiben beute die „Hamburger Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom 2t. d.: Im Lause des gestrige,: TageS sind un« folgende Tele grammc zugegange», deren Veröffentlichung wir nach eingczogciien Erkundigungen sür unbedenklich Hallen dürfen: Berlin, 23. Januar. (Reut. Dur.) Dem Ver nebincn nach übergab der Flügelatjutan» Kaisers v. Mollke dem Fürsten v. Bismarck gestern ein Allerdöchste- Handschreiben, worin der Kaiser unter Ucbersentlmg einer Flasche allen Weins den Fürsten zur RcconvaleSeenz nach der überstantenc» Influenza beglückwünscht. Berlin, 23. Januar. (Priva I t e lrgram m.) In NeichstagStreiseii erzählt man slck, daß Fürst BiSniarck dem Kaiser sür die Aufmerksamkeit, die er ibin durch den Grasen Mollke erwiesen, seinen Dank habe übermitteln und gleich zeitig miliheilen lassen, daß er sich beim Kaiser zu dessen Geburtstag melden werde. Die „Köln. Zig." eittbäll dieselbe Meldung, nur wird dort als Termin deS Besuches in Berlin die Zeit „un mittelbar nach dem Geburtstage" angeqeben. Diese Meldung wird vom osficiöscn Telegrapben mit der folgenden der „Nortd. Allgem. Zeitung" weiter verbreitet. DaS letztgenannte Blatt sagt, man dürfe annebmen, daß die Ein sendung deS Flügcladjuk.inlen nach FrietrichSrub ans ur eigenster Initiakivc des Kaiser- bervorgegangcn sei. Nack, der „Nal.-Zlg." hal Fürst Bismarck aus die Gratulation deS Kaisers zu der Wiedergenesung geanlworlcl, er werde sobald rS ihm seine Äesuntheil gestatte, nach Berlin kommen, um dem Kaiser persönlich seinen Dank auS- zuspreche». Die „Nat.-Zig." fügt hinzu: diese hochersreuliche Nachricht wirk in ganz Deutschland die höchste Be friedigung berrorrusen. — Wie dasselbe Blatt meldet, bai Professor Tchweninver daß daS Befinden des gezeichnet sei. Die „Boss. Ztg." schreibt: Mit der an den Grasen Herbert Bismarck ergangenen Einladung znni Ordensseste sicht die Entsendung des Grasen Mollke nach FriedrichSrnb in keinerlei Znsammenbang. Alle activen und inactiven in Berlin auwesenken Claatsminister, sowie die Inhaber gewisser OrdenSauSzcichnungen pflegen regelmäßig znni L^rdcnösestc eingeladen zu werde». Tein Grafen Bismarck, der sich zur Zeit als Mitglied des Reichstages in Berlin aufbäll, stand daher in seiner Eigenschasl sowobl als in- aclivcr Ctaatsminister wie al« Inhaber der Kette zum Hchrnzollern'schen HauSorden diese Einladung zu. Die seltsame Einleitung, die daS Hamburger Blatt den veröffentlichten Depesche» voransente», macht ganz den Ein druck, alS ob der Inhalt der letzteren dem Blatte nicht be sonder» angcnebm sei. Leider erfährt man auS der Einleitukiz auch nickt, welche der verschiedenen Meldungen über Len Be such deS Fürsten in Berlin die richtige ist. Jedenfalls aber steht dieser Besuch in aller Kür:e bevor, wie au» den im gestrige» Äbendblatte mitgelbeilien Telegrammen ersichtlich ist. Im Laufe des gestrigen Abend- gingen uns weiter die folgen den Meldungen zu: Berlin, 24. Januar. (Telegramm.) Der „Post„ wird von ihrem parlamentarischen Beiichlerstatter brstätigl, daß der Kaiser an den Fürsten Bismarck noch ein zweites bultvolleS Handschreiben richtete, worin er nochmals dem Wunsche AuSdruck gab, den Fürsten sobald al- möglich in Berlin zu scbe», und ihm die besten Parlerreräume deS königliche» Schlöffe- zur Verfügung stellte. Es ist die^Nög- lichkeil nicht ausgeschlossen, daß der Fürst bereit« am Frei tag Morgen kommt, aber schon am Abend wieder ab- reist, um den Anstrengungen deS FrsttrudelS zu entgehen. Im ersten kaiserlichen Handschreiben war besonder- betont, der Kaiser werde rS schmerzlich bedauern, unter der Zabl der Gratulanten z» seinem 25>jabrizen miliiairischen Jubiläum den Mann zu vermissen, der unter dem bockselige» Kaiser Wilhelm ror Allem dabei mitgewirkt habe, da- Schwert Preußen« und Deutschlands zu schleifen. L Berlin, 2t. Januar. (Telegramm.) E- wird mit- grtbeilt, daß eia reger Depesche »Wechsel zwischen Berlin unk Kriedrich-rud in den letzten Tagen slattgesunden bade. N Berit», 21. Januar. (Telegramm.) Wie wir hören, gedenki Fürst Bi-marck zum Geburt-tag de- Kaiser- bier einzukressen. Selbstverständlich längt dir Au-füdrung dieser Absicht davon ab, ob die Gesundheit de- Fürsten zu dem in Aussicht genommenen Zeitpunkt die Reise gestattet. Schon zu Weihnachten soll der Kaiser einen Schritt de- Entgegenkommen- in Erwägung gezogen haben. Am Sonntag nach dem Orden-feste wurde dieser Schritt dann definitiv beschlossen und der Flügeladjutant Graf Moltke erhielt den Beseht, nach FriedrichSrnb abzurcisen. Berlin, 21. Januar. (Telegram m.) AuS Friedrichs- rub wird gemeldcl: Es wurde hier sehr bciiicrkt. daß bald nach dem Besuche deS Adjutanten Grasen Mollke auch der commaiidirendeGeneral des V. Armeecorps. GrasWalderser, bier eintras und sich sofort zum Fürsten begab, bei dem er längere Zeit verweilte. Gras Waldersce trug Eivilkleidung. <2 Berlin, 24. Januar. (Telegramm.) Die „Post" schreibt: „T.e Entsendung deSFlüge.adju.an.en Grasen Mol.ke I würde' nach FricdrickSrub und die 'Nachricht, daß Fürst Bismarck I - - vemnäckst persönlich seinen Dank abzustatten beabsichtige, wird nicht verfehlen» in zablrcichc» patriotischen Kreisen der Bevölkerung lebhaften und dankbaren Widerhall zu erwecken. I» dem Borgange ist die Fortsetzung und, wie wir fest venraue», der Abschluß de« Werkes zu er kennen, zu welche», durch die Günser Depesche nach Kissingen der erste Schritt getban war. Daß jetzt wie da mals die Initiative vom Kaiser anSging, kann die bohr Befriedigung, welche mit »»S sicher alle unsere Leser tkcilcn, nur sehr beträchtlich erhöhen." * Arnntsnrt n. M.. 21. Januar. Der „Franks. Ztg." wird auS Berlin telegraphisch gemeldet: „Der thaisächliche Hergang dal sich nach zuverlässigen Mittbeilungcn in folgender Weise vollzogen: Gras Herbert Bi-marck war am Sonntag zum Ordenssest eingeladcn unv zwar auf Grund allgemein gütiger Borichrisken »nd nickt etwa ans specicllcn Beseht des Kaisers. Er wurde von der Kaiserin, dem Prinzen Heinrich und anderen Mitgliedern des königlichen HauseS freundlich begrüßt, und die Miuisler Gras Eulen bürg unv vr. Miguel verkehrten ausfallend intim mit ihm. Er wurde dann, als der Kaiser Eercle hielt, von zwei Kammerherren aus Befehl de« ObcrbosmarschallS Grasen Eulenhurg in dcnKrei« der Personen geführt, mit denen der Kaiser sprechen sollte. Er selbst mag angenommen haben, daß dies auf Anordnung de- Kaiser« geschehe; aber der Kaiser sprach nicht mit ihm und vermied ibn sogar in ganz ausfallender Weise. Diese Scene bildete seit gestern daS Gespräch in politischen Kreisen. Die Augenzeugen halten den Eindruck, daß der Kaiser eine Annaberung an den Grafen Herbert Bi-marck, kst. wie eine Aussöhnung auSzcsehen haben würde, nicht habe octroyiren lassen wollen. Darüber soll der Kaiser gestern mit dem Staatssecrelair v. Marschall während eine- Vortrages gesprochen baden und während diese« Vortrages soll er den Entschluß gefaßt haben, sich mit dem Vater auszusöhnen. Darauf erfolgte die Entsendung de- Flügeladjulanteu Grasen Mollke »ach Fricdrichsruh mit der nun historisch geworbenen Flasche Wein, unv eS kam die Antwort de- Fürsten Bismarck zurück, in der er für die Tbeilnabme des Kaisers dankte, schrieb, daß er die Flasche am Geburtslage de« Kaisers auf kessen Wobl trinken weite, und die Hoffnung aussprach, ibm in der nächsten Woche in Berlin persönlich zu tanken. Ob er nun kommen wird, isl die nächste Frage, wobei man nicht vergessen darf, daß eS in seiner Umgebung Personen giebt, die immer einer Auslohnung widerstrrbl haben Die Abneigung gegen die Vorlage richtet sich im Wesent lichen gegen die Abgrenzung von steuerpflichtigem gegen de» stcuerircicn Wein und gegen die sich hieraus ergebenden, Handel und Wandel schwer belästigenden Eonirol- maß re ge ln. Findet die Abgrenzung nach dem Wertbe, etwa bei 50 statt, dann ist sie stets eine willkürliche, äußerlich unfaßbare. Au« dieser Schwierigkeit hat sich der Vorschlag einer Flasche »weinst euer eulwickelt, die den in den Weinbau gebieten üblichen Trunk „vom Faß" srri lassen und nur den vcrmulblich stclS etwas werthvollcren Wein in dem Augen- in dem er aus Flaschen gezogen wird. Diese Steuer konnte eine cinhciilichc sein, vielleicht besser aber noch nack Wcrtbclassen abgestuft werken. Da eS im Interesse der Eonsumenlen liegt, eine Art von Bescheinigung über die Höbe dcö Preises (Wcrtbes) einer Flasche besseren Weines zu besitze»!, würde eine Hinterziehung köherer Werth- classe» nicht zu befürchten sein und die Eonttole auf daS Acußerstc vereinfacht werde» können. AlS Form der Flaschen- wcinsteucr empfiehlt sich vielleicht da« Monopol auf Her stellung von Flaschcnverschlußkapseln. Der Ertrag dieser Flaschciiweinsleuer würde den der vorgeschlageneu Weinsleuer (12,7 Mille Mark) säst erreichen. Die vorgeschlageneu Steuern aus Schaumweine (4,5 Mil lionen Mark) und Kunstweinc scheinen auf Annahme rechnen zu können. Die Erträgnisse der Wcinstcuer, Börsenstcuer und der Tabakzöllc und -Steuern zusanimenzcnoiiimcn werden aber vielleicht noch nicht genügen, um die Erfordernisse der Heeres Vermehrung und der Zollherabseyungen zu decken. Da fragt es sich nun, ob hierzu anderwcile Verbrauchs abgaben oder Lupusstcuei» oder d,e Webrstcucr oder Reichs- einkonimcnsleuern oder Rcichserbschafisstcuern bcrangezogen werden sollen. Es isl eine alle Erfahrung, daß die Bedeutung der LupuSsteuern von de» Laien überschätzt wird. Daber ist * Wien, 21. Januar. (Telegramm.) Tie gesammte I estse unleugbaren Schwierigkeiten aber zu Presse bespricht an leitender Stelle die Aussöhnung des gehoben. Besonder» sein Hinweis darauf, deutschen Kaiser« mit dem Fürsten BiSniarck in j als Bundesstaat mit seiner Vielheit particula zu diesem sensationellen Ereignisse en. Die „N. Fr. Pr." schreibt: Ausdrücken, welche zu diesem sensationelle» Ereignisse volle Zustimmung geben. Die „N. Fr. Pr." schreibt: Der Kaiser habe ciwaS menschlich Großes vollbracht, und eS sei ein großer Mann, um dcssenlwiUen eS geschah; in einem andern Sinne, als BiSmarck nach seinem Sturze cs auS sprach, habe sich daS Wort erfüllt: roi mo roveria Wenn in Zukunft, so meint das Blatt, Fürst BiSniarck von seinem Buchenwalde auS als befreundeter Rathgeber wieder Einfluß üben werde, dann dürften vielleicht auch dir olilischen Folgen der Aussöhnung zwischen Berlin und riedrichSrub offendar werden, welche fetzt, »u Lichte persön licher Motive betrachtet, mehr von menschlicher als von politischer Seite die IheilnahmSvolle Aufmerksamkeit der Welt gelangen Halle. * Rom, 21. Januar. (Telegramm.) Ucbcr die Aus söhnung deS Kaiser« Wilhelm mit dem Fürsten BiSmarck äußerte sich von den italienischen Blätter» bisher nur die „Tri du na". Das Blatt ist in der belaiinlen ita lienischen Ueherfchwenglichkcit der Ansicht, die Annäherung sei henininil, einen bcoeulcndcn Einfluß auf vic ganze Politik Deutschlands anSzuüben. * London, 21. Januar. (Telegramm.) Bon den großen Morgenbiättern constalircn nur der „Standard" und die „Daily NewS" die Versöhnung deS Kaisers Wilbelm mit dem Fürsten Bismarck. Der „Standard" beglückwünscht enthusiastisch den Kaiser zu seinem Entschluß. Der Anstel schließt mit den Worten: Die Geschicklichkeit Eaprwi'S wird von leinem un- partkistchen Richter geleugnet werben, unv er ist nicht der einzige fähige Minister, auf dessen Unheil sich der Kaiser verlassen kann. Aber so lange der Mann, welcher das Reick gründen halst nicht als VcrlranenSrath an der Seilede- kaiserlichen Throne« steht, wird immer etwas fehlen. Die „Daily NewS" sehen die Sache ungleich kühler an. Mau müsse ab warten. „Es isl schwer einzusehcn, wie rin solcher Herr und ein solcher Diener ohne Eonces» fronen versöhnt werden können, die Keiner zu machen geneigt sein dürfte. Jeder bat zu viel zn vergessen: der Fürst die Demlirliiguna, die ihm der tcr Enllaffung widerfahren, der Kaiser die freie Kritik, welcher seine Politik durch den Er kaufter auSgefetzl gewesen ist. Fürst BiSmarck ist jedenfalls der Letzte, der den passiven Gehorsam ansübt, welchen er previgle, als er unv drr Monarch Hand in Hand arbeiteten." Die Aussichten -er Ueichssteucr-Ueform. n. Für dir Besteuerung des Weine« spricht e- ohne Zweifel, daß die Geiiußnrittel de- ärmeren Manne-, da- Bier unv der Branntwein, bereit- besteuert werken unv ver» murblich in Zukunft einer noch höheren Besteuerung unter liegen sollen. eö nickt zu verwundern, daß siuaiizpolilische Dilettanten jetzt die Regierung und die RcichSbvlen »ist Vorschlägen von LupuSstcucrn geradezu iibcrschwciiinicn. Wenn eS auch nicht neu war, so war rS doch durchaus richtig, waS I>r. Miguel am 15. d. M. über die Unverbältnißmaßigkeil zwischen Er trag lind ErbebungSkoste» der Lripustcucru aussühne. Immer hin wäre cs auS socialpolilischen Gründe» erwünscht, neben der Schaumweiiistcucr und dem bobcn Zoll auf imporrirte Eigarren wenigstens noch eine eigentliche LupuSstcuer cin- zusührcn. Unter allen gcmachlc» Vorschlägen würde unS der am meisten Zusagen, der die musikalischen Instrumente besteuern will. Die Besitzer »nd Benutzer dieser Instrumente belästigen jetzt ihre Mitmenschen i» der Thal in hohem Grade und können dafür gern eine lcichl zu ccntrolircndc Steuer entrichten, deren Ertrag allerdings nicht sehr belang reich werden wird.*) Die Wehrst euer bat fast in allen Fraktionen de« Reichstages zahlreiche Anhänger. Sie ist in der Thal eine hstlige Forderung. E« fragt sich nur, ob die ihrer Ein sührung in Dculsckland enlgegcnstehendcn sleiicricck'nischc» Schwierigkeiten unüberwindliche sind oder wenigstens in keinem Vcrhäliuiß ^»m Ertrage sieben. Or. Miguel bat eiuscirig hervor daß Deutschland partieularcr Steuersysteme sür diese Steuer, die gleichzeitig Einkommensteuer und Kopfsteuer ist, sich nicht eigne, läßt außer Betracht, daß die Wehrsteucr auch in dem BunVeSstaaie der Schweiz cingeführt ist. Und auch die Schweizer Eanlone baden ver schiedcne Steuersysteme. Wir glauben, daß man aus die Wehrsleuer immer und immer wieder wird zurückkommen müsse», daß ihre Einführung in Dculschland zur Zeit aber vielleicht noch verfrüht ist und sorgfältig vorbercilol werden muh. Ihre Einführung wird beschleunigt werden können, wenn alte Eiiizctslaalen Eiukommciislcucrii einsükren. Zögern sic allerdings damit zu lange, so wird nian vielleicht de» Spieß »»ikclircu und durch Schaffung der Rcichswcbrsteuer die Einführung der Laiikcacinkommcnslcucrn beschleunigen können. Auch für die Ncichöcinkommenstcuer haben sich nickt nur bei den Socialdciuosraleu gewichtige Stimmen im Reichs tage ausgesprochen. Die an sich plausible Scheidung: „die indireclen Stenern dem Reiche, die dircclen te» Einzelslaatcn", wird mehr und mehr falle» gelassen. Diese Scheidung cnl sprich! ja auch jetzt schon nickt ganz den Tbalsacken. Denn viele Einzelstaalcn erbeben Fleischfleuern, Bierslcuern und andere Verbrauchsabgaben. Aber die Bedenken gegen eine Rcichseinkommenfteuer sind in der Thal in der Lacke und in der Form reckt erhebliche. Auch die Eiuzelslaalcn wollen leben. Und sie haben baS erklärliche Bedürfnis;, über eine große Steuer quelle ausschließlich ru verfügen. Was aber b>c Form anbelanal, so ist es niil Recht vo» l>r. Miguel als zur Zeit unausführbar bezeichnet worden, in Deutschland Zu schläge zu den Laudeöcinkommenslciiern zu erbeben in den Ländern, in denen eS solche nicht giebt, oder eine Reichs- einkonimeiisreuer etwa für die höheren Elaffcn neben de» LanteSkiiikoinnienstcuer» nach besonderem Tarif zu erbeben. Aevnlickr Einwendungen sind auch gegen eine Reichs erbschaftSsteucr gellend gemacht worden. Wie wir glauben, mit Unrecht. Tie Erbschaftssteuern sind in den Einzelstaaten keine- Wegs schon so bock entwickelt, wie die Einkommensteuern. Die bisherigen Beträge sind geringe, da sie die Dosccnkenten frei lasse». Und sie taffen sich in den einzelnen SlaatShauS halten leichter verschmerzen. Voraussetzung sür eine ertragreiche RcichSerbschast-sieuer würde freilich die Einbezieduiiä der Desccndcnien in die Steuerpflichl sei». Bei einer Befreiung aller Nachlässe im Weribe von unter 6000 .//, aller HanSgerätdc und aller unprotucliven Weribe (Kunslschätzc, Sammlungen, Park- rc.» und Beschränkung auf da- werbende Vermögen wird die Erbschaftssteuer auch von Kindern der Erblasser nicht als Härte empfunden werden. In einer progressiven Erbschaft- sleuer lieg» zugleich eiu Eorrecliv gegen eine au-arteutc *) Schon au« diesem Grunde möchten wir die Besteuerung musikalischer Instrumente, zu denen doch auch dt« Zither d«r armen Waldan« gehört, nicht empfehlen. D. -i»L.
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