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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940208019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894020801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894020801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-08
- Monat1894-02
- Jahr1894
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s. o o. o o. tt. o. o. d» <i. tt. <r. o o. o. o. o. o Zv.8VM.10hS Ü. er u o. o. «. v. v o. o. o. ». v V.^:66.-ü. br cr. ir. tt. o. n. s. v. L. lalton. o. v. o. ». <4. o o. <4. o. s4. <4. o o. o. o. <4. 14. n. 14. (4. Zr. 14. o. 14 tiOILLIZ. o. o. 14. (4. 14. 14 o. 14 14. 14. o. 14 14 tt. 14. (4. j-t(Lr.87.98.3<) 14 6. tt. Ü. 14. S. K. 14. O. V k. ir ». o. s91L0(4 Xot.V> w/r»i. n. c-SSei-100.7^ « «. «. u. u. ». s. o. v. u. v. v. ». dift. O. s. «. u. ». u. u. 4». Mcil 1l»rli »It«:WO L v. IL «. 8. X. 0 Mck läarlr l»«dv l)iv. I. ,»«U Xd- jsciil I».. » «»»v Xi>- ;»«>>> viv. >l. llLbö Bezugs-Preis U der Hauptexpedition oder den im Stadt» bezirk und den Vororten errichteten Ali«, olivestellen ob geholt: vierteljährlich ^l4.50, hei zweimaliaer täglicher Zustellung in« vau< » bckO. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertel,Sbrlich > 6.—. Direct» täglich« tkreuzdandieaduag in» Ausland: monatlich 7.Ü0. Di« Morgeu-Autgobe ericheiat täglich '/,7 Uhr, di» Sbänd-Aurgob« Wochentag« 5 lltzr. Le-artion und Lrrrditio«: Ao Hanne«,affe 8. Ti« Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bt« Abend« 7 Uhr. Filialen: Ttta Ule»»'« Lorti«. (Alfred Hatz«). Universitätsstraßr 1, Laut» Lisch», lkathariuensir. 14, pari, und KönigSplatz 7. Morgen-Ausgabe. eiWStrIllgeblalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigon-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactionsslrich läge- spalten) 50^, vor den Aamilieunachrichten («gespalten) 40-^. Größere Schriften laut unserem Preis« dcrzeichnib. Tabellarischer und Ziffern iah nach höherem Tarif. Extra-Vellage» (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe. ohne Poslbeiörderung 60—, mit Postbefürderung >4 70.—. Zhanahmeschluß für Zhnzngen: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Sonn- und Festtag« früh ",9 Uhr Bei den Filialen und Annahmestellen ,e ein« Halde Stunde früher. Anzeige» sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 70. Donnerstag den 8. Februar 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffenlliche Sitzung der Handelskammer S»nnadr«d, den 1V Kedruar 1894. Nachmittags 6 Uhr, tn deren Ettzungsfaal, Neue Vörfe, Tr. L. Tagesordnung: 1. Rrgistrande. 2. Bericht de« erweiterten BerkehrS-AuSlchuffeS und de« engeren AnSsiellungS-AurlchusjeS über die Frage der Abhaltung einer Vemerde- und Industrie-Ausstellung tn Leipzig. Bekanntmachung. Da« von Maren» Lenlteti aus Groffglogau, Prof, der Theol. zu Leipzig und Domherr zu Meißen im Jahre 1496 gestiftete, von O. Kaspar Deichsel um lüüo vermehrte Stipendium im Bettage von 80 >l IS ^ jährlich ist von Ostern ab aus b Jahre an einen Ltudirende« der phtlasOphtfcheu Aarultät, vorzugsweise au» Breslau, Großglogau, Leipzig und Lübben, wobei aus Blutsver wandte des Stifters Marcus Sculteti besondere Rücksicht zu nehnien ist, zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Studireiideu, welche Anspruch ans diese« Stipendium machen wollen, hierdurch aus, ihre Besuche bis zum 1. Mürz ds. Js. unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bei uns einzureichen und bemerken, daß spätere Besuche nicht berück sichtigt werden können. Leipzig, am L. Februar 1894. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Müller. Bekanntmachung. Ein aus einer Stiftung von Heinrich Wieperkehrer, sonst Probst genannt, vom Jahre lüll herrührende« Stipendium für Lkndtrende an htrflger Untversttät im Betrage von 31 ^l 79 ^ ist von Ostern dieses Fahre« an ans 2 Jahr« anderweit za vergebe». Hierbri sind nacheinander zu berücksichtigen: 1. Wiederkehrer'sche Verwandte auS WillandtSheim, Jphofrn oder Ochsenfurt, 2. dergleichen au« dem Bisthum Würzburg, 3. Studirende auS den Ländern, deren Angehörige die ehemalige Bayerische oder Meißnische Nation auf hiesiger Universität bildeten. Bewerber, welch« einer der vorstehenden Eigenschaften entsprechen, wollen ihre Besuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse dis zum 1. März diese» Jahres bei uns eiureicheu. Später ein gehende Besuche bleiben unberücksichtigt. Leipzig, am 2. Februar 1894. Der Rath »er Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Müller. StockhoH-Äuction. Sreitag, den 9. Februar d. A., solle» von Nachmittag» lt Uhr an im Noseuthat-Nevtcr ra. L40 Haufru klar gemachte» Stockholz gegen iafortigc Bezahlung und unter den im Termin au« hängenden Bedingungen an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: am Rosenthalthor. Leipzig, am 1. Februar 1894. Des Nath» F«rftdcputation. Bekanntmachung. Die Lieferung der im Elatsjahr 1894 95 benüthiaten vcr- pfieanngSgrgenftände, als: ungefähr 2L 000 Roggenbrod, 6000 ks Semmel, 6000 üx trockene Bemüse, Mehl und Salz, 1000 k« Butter, 1800» Milch, 250 Schock Eier, 15000 ks Kartoffeln, 4000 k? Mohrrüben, 13300k- Fleischwaarcn, 16 000 Braun- und 5000 Fl. Lagerbier, soll unter den, im Geschäftszimmer Nr 44 des hiesigen Garnisonlazareth» zur Einsicht und Unterschrift auSliegenden Bedingungen verdungen werden. Verschlossene, mit der Ausschrist „Verdingung auf Naturalien, lieserung" versehene Angebote sind bis zum Eröffnungstermin, de» 16. df». Mt»., varm. 1« Uhr portosrei hierher «inzusenden. Leipzig, den 8. Februar 1894. KSntgltche» Earnisanlazaret-. Bekanntmachung des Leipziger privatschtttlehrervereins, Ausnahme von Schälern und Schälerlnnen betr. Im Auftrag des vorgenannte» Vereins ersuchen die Unterzeichneten, die ihre» Schule» Ostern 1894 zuzusührcndcn Kinder baldigst nnmetden zu »ollen. Die in, Verein vertretenen Knaben» »nd Mädchenschule» ent- sprechen den städtischen Realschulen (bez. mit Prvgpiuuasialclassen) und höheren Mädchenschulen und sind außerdem mit Elementar- clajsen verbunden, ln welche »ach den gesetzliche» Bestimmungen Kinder ausgenommen werden, di« vor dem 1. Juli das 6. Jahr vollendet baden. Die Mädchenschule« haben Einrichtung und Lehrziel der öffcnt- lichen höheren Mädchenschulen; sie sind also, mit Einschluß der Elementarclassen, zehnclassig. Die berechtigten Knabenschnle« führen ihr« Zöglinge vom Beginn de« schulpflichtigen Alters bis zu der durch das lkeietz vom 15. Februar >864 sür die öffentlichen und privaten Realschule» vor- geschriebenen Reiseprüninq, so das, «tn Knabe bei normalen Anlagen bereits im vollendeien 15. Lebensjahr eine «bgeschlossene Schulbildung und den Besitz des JreiwilligenzeugniffcS erlange» kana; zugleich bereiten sie sür di« entsprechenden Elossen der öffentliche» höheren Lehranstalten vor. Im Inlereflc der Einheitlichkeit der Bildung, zur Erleichicrung der Lern- und Lkbrarbeit und zur schnellen nnd sicheren Erreichung der Schulziele ist es wünschenswrrth, daß auch drr Privatschulc die Kinder möglichst »tt Beginn de» fchutnftichttgen Alters zugrsätzrt werden. — Die Unterzeichneten sind zur Entgegen nahme von Anmeldungen und zur Erthrilung jeder gewünschten Auskunft täglich (autzrr Sonntag») zwischen 11 und ' ,1 Uhr bereit. Dir. vr. E. Barth, Berechtigt« Realschule mit Elemeutorclaffen lLluerstraße 19). Dir. W. Mrtz (Teichmann'sche Schule, Mädchenabth.), Höhere Mädchenichule mit Selecio« und Semtnarclassen iBahnhos slraße, Frege'jches Grundstück), Fernsprecher Nr. 20. Dir. vr. Roth «Telchmann'sche Schule, Knabenodtb >, Berechtigte Realschule mit Proapmnasial- und Elementarclassen llkcke der Universität»- und Schillerstrahe), Fernsprecher Nr. 8059. Dir. vr. Willrm Smtt», Lmiit'sch« Höbere Töchterschule (An der Pleiße 4). Dir. vr. H. Schuster, vorberciiungsanstalt für all» Elasten höherer Schulen (Siboiiienstraße 59, am Floßplatz). Dir. v. Lola»» Berechtigt« R«aljchul« (EeiUr-uslcaße 1). Die verfaUcllniscl und die Versicherungs verträge. Bei den Verhandlungen über die AhzahlungSgeschLste ist im Reichstage aus die Nothwendigkeit hingewiesen worden, die in den Versicherungsverträgen koriommenbe übliche Vrrfallclausel ebenso zu regeln, wie dies jetzt sür die bei Abzahlungsgeschäften gebräuchliche (Klausel gleichen JnbaltS wschehen ist. Denselben Standpunct vertritt Rechtsanwalt Zuld im „Socialpolitischen Centralblatt", indem er auSsührl: Kein praktischer Jurist wird darüber im Zwcisel sein, daß mit der Berfallelauscl seiten« der Versicherungsgesellschaften nicht geringerer Mißbrauch gelrieben wird, wie seitens der AbzahlungSbändler, und wenn man in der Geltendmachung dieser Clauscl vor Allem einen sichtbaren Beweis sür die mißbräuchliche Anwendung der sogenannten VertragS- frriheit erblickt, so kann wohl die Behauptung ausgestellt und gerechtfertigt werde», daß die VersichcrungSgesellschaftcii nicht minder wie die Abzahlungsgeschäfte sich der Ueber- macht, die ihnen ihre wirlbschafllichc Stellung bei dem Abschluß von Verträgen verleiht, zum Nachtheil für die Versicherte» zu bedienen wissen. In seinem Gutachten über die Regelung der Abzahlungsgeschäfte, bas dem »weiundzwanzigsten deutschen Juristenlage erstattet wurde, bat AmtSgerichtSratb Jastro w hieraus bereits in zutreffender Weise ausinerksam gemacht nnd einer LebciiS-Versicherungö- gcscllschast in Berlin Erwähnung gethan, welche bestimmte, daß die nicht pünctliche Zahlung einer Prämicnrentc eine Conkentionalstrafe von 100 Proc. zur Folge habe. ES giebt Feuer-BersichcrungSgesellschaslen, welche den Versicherten vcr» pflichte», sich binnen 21 Stunden nach jedem Brandschaden polizeilich über denselben vernehmen zu lassen und an die Versäumung dieser Frist den Verlust des ganzen Anspruchs aus dem Vertrag« knüpfen. Dem Verfasser sind Unfall- und LcbenSvcrsickcrungügesellschasten bekannt, m deren Statuten «S beißt, daß die Niwibezablung einer Prämienrate zu der festgesetzten Zeit die Gesellschaft von allen Verpflichtungen auS dem Vertrage befreie, während natürlich die von dem Versicherten geleistete» Zahlungen Eigenthum der Gesellschaft bleiben. > Es kommt oft genug vor — die Richter und Rechts anwälte können hierüber Auskunft geben —. daß Versickerte Jahrzehnte hindurck ihre Prämienraten vünctlich bezahlt Habens durch unglückliche Bcrhällnisse geratheu sie zu eurem bestimmte» Zeilpunct in eine derart mißliche Vermögenslage, daß cs ihnen unmöglich wird, den vereinbarten Zablungs termin einzuballen; die Folge diese« ZabluugverzugS ist der Verlust ihrer sämmtlichen Reckte aus dem Vertrage und sie müssen os als eine besondere Gnade betrachte», wenn die Gesellschaft sick berablLßt, ihnen die nachträg liche Zahlung zu gestalten. Vergeblich wird »ran sich be- »lübcn, zwischen den Härten, zu denen die Berfallelauscl im Abzahlungsgeschäfte fuhrt, und denjenigen einen Unterschied zu entdecken, welche durch die Anwendung dieser Elauscl im VersichcrungSgeschäst entstehen, vergeblich wird inan sick zu Gunsten der VersicherungSgcscllsckaste» auf da« Bedürfnis; einer besonderen Sickerung für die Erfüllung ihrer Forde rungen berufen, nachdem man grundsätzlich die Berechtigung und Verpflichtung deS Staates und der Gesetzgebung an- erkannt bat, gegen die mittelst der Versallclausel getriebene — wir scheuen auch vor einen! starken Ausdruck nicht zurück — Ausbeutung der Notblage, unbekümmert um die Kiclicu der VerlragSsrcibcit, einznschreite». Wenn eS den AbzablungSbändlern in Zukunft nickt gestattet ist, von der VcrwirkiingSclausel de» ihnen beliebenden und vorlbeilhaflcsten Gebrauch zu mache», so kann dies auch den VersichcrungSgcsellschaslen nicht mehr gestattet werten, und wir meinen, daß eine Veranlassung sür die Gesetz gebung, sich mit dieser dem Versickernngsrechle rigcnlhüm- lichcn Anwendung der gedachten Elauscl zu befassen, in vollem Maße vorhanden ist. Es mag hierbei daran er innert werde», daß auch noch auf andern Gebieten deS RcchtSlebenS mit dieser Elausel ein Mißbrauch gelricben wird, der oft genug geradezu zum Himincl schreit. Unser bürgerliches Reckt leidet eben noch an dem organischen Fehler, daß die Fiction ded Vertragsfreibeit seine Satzungen beherrscht, und so lauac dieser nickt beseitigt ist, wird cS nur vermittelst der Stückgesctzgcbung möglich sein, den schlimmsten Härten entgegen zu wirken. Was den Versicherungsvertrag belrisft, so ist bekannt, wie sehr derselbe einer von socialpolitischer Tendenz beherrschten Regelung bedarf. Die Codisication deS privaten VersicherungS- rccktS, bekanntlich auch einer der schon seit Iabrcn auf der Tagesordnung stehenden Gegenstände, ist durch die lhatsächlickcn Zustände in höherem Maße geboten, wie die Evdisiealion manches anderen RechtSzweigcS. Ta aber vorerst keine Aussicht vorhanden ist, daß da« Reich in Bälde ei» Versicherungö- gesey erlassen wird, so will e« un« als sehr enipfehlenS- wertb erscheinen, daß gelegentlich der Verabschiedung deS Gesetzes über die AdzablungSgeschäsle die VcrsaNclauscl i» den Versicherungsverträgen >edcr Art geregelt bczw. ihre NcchtSailligkeit a» einschränkende Voraussetzungen geknüpft wird. Natürlich ist nicht die Rede davon, de» frivolen oder böswilligen Versickerten durch eine Bestimmung dieser Art zu begünstigen, lediglich dem Versickerten gegenüber wollen wir die Versallclausel beschränkt wissen, welcher ohne sein Verschulden die fällige Zahlung nickt leisten kennte; die juristisch-technischen Bedenke», welche der Regelung dieser versicheriiiigSrechllicheu Frage i» dem Gesetz über die Abzahlungsgeschäfte riilgcgenslebc», dürsten ohne besondere Mühe beseitigt werden könne». Deutsches Reich. fs Berlin. 7 Februar. Nack den Erklärungen, welche der Ctaal-secretair Vr. von Bociticher in der Reichstags- sttziinz vom Montag abgegeben bat, wird voraussichtlich d,e durch dir letzte Gewerbeorb»un>fSnovtllc angeordnele Soiin- tagSrube sür Industrie und Handwerk am I. Jauuar >89.', in Kraft trete». Mit dieser Inkraftsetzung ist jedoch eine völlig gleiche .(äandhablnia der gesetzlichen Bestimmungen noch nicht verbürgt. Soweit BunteSratd und VrrwaltungSbebörden Ausnahmen von der Sonntagsruhe für einzelne Berufe oder Betriebe zulasten werten, ist cS ja sicher, daß diese Bestimmungen jede zugclassene Arbeit so genau bezeichnen, daß ein Zweifel in dieser Beziehung nicht möglich sein wird. Anders verhält cS sich mit den Ausnahmen, welche vom Gesetze selbst gewährt sind. Diese baden in eine allgemeine Form gekleidet werden wüsten, und dcsbalb wird ihre Interpretation eine verschiedene sein. Namentlich dürfte durchaus nickt der Kreis der Arbeiten seststchen, welche zur Verbütung deS Verderbens von Rohstoffen oder deS Mißlingens von ArbcitScrzcugiiissen in de» einzelnen GcwcrbSzweigen erforderlich sind. In industriellen Kreisen balle mau deshalb vielfach gewünscht, daß der BniideSrath auch aulbcntischc Erklärungen über die unter die gesetzlich fcst- geslclllcn Ausnahmen fallenden Arbeiten abgäbc. Jedoch ist der BunteSrath hierzu nicht compctenk. Die GcsctzcSaiiSlcgung ist Sache der Gerichte, und diesen muß es in jedem einzelne»Falle überlassen bleibe», zu entscheiden, ob eine Arbeit unter diese Ausnahmen fällt oder nicht. ES ist ja nicht anzunebmen, daß über die hauptsächlichsten hier in Betracht kommenden Arbeiten Meinungsverschiedenheiten entstehen werden, immer hin ist cS wahrscheinlich, daß in dem einen oder andere» Falle die Gerichte werde» zur Entscheidung angerufen werden müssen. Hier könne» also erst die gerichtlichen Urlbcile eine gleichmäßige Anwendung des Gesetzes ver bürgen. * Berti», 7. Februar. In Ucberc'iilstlmiiinng mit den einschlägige» AuSsübruugeu deö „Leipz. Lagebl." schreibt der „Sck»v. Merk.": „ES war ei» kühnes Unternehmen i» diesem Reichstag mit der klerikal demokratischen Mehrheit, eine natio nale Angelegenheit zur Sprache zu bringe», wie dies durch den Abg. Friedberg geschehen ist. Es handelte sich »m daö Ver hältnis; deS gewesenen englischen Prinzen, jetzigen Herzogs von Eoburg, zu seinem frühere» englische» Hciiuaihlante. Auf ultramoiitancr uns demokratischer Seite hätte mau die Sache am liebste» huiweggcspötlell. E. Richter ist der Ver treter der Partei, die de», preußischen Staate, cbe er die große» Schritte hinauf zur heutigen Höbe Preußens und Deutschlands uifternahin, am liebsten deu Großmachtkitzel auSgetricbc» hätte, wie ein berühmtes Wort eines fortschritt lichen Führers damals lautele. Daß ein solcher Politiker derartige Frage», wie sie gestern in der deutschen Volksvertre tung vorkaiuen, für „OuiSgulticn", elenden Plunder, erklärt, ist nicht verwunderlich; eher, daß auch das Eeiitruin einer solchen Beurthftlung thalsächlich beipflichlet, wobei man freilich nicht vergessen darf, daß diese Partei durch lange Jahre in dem Vertreter tcS Weljcnhauseö seinen Führer verehrt hat und diesen, selbst da er nicht mehr lebt, noch als solchen verehrt. Mit einer gewissen Geschicklichkeit hat sich der Reichskanzler auS der Sache gezogen: sür ihn ist Allee geordnet, und was etwa »och nicht ganz im Reinen ist, kann, sott und wird der Herzog ins Reiue bringen. Wenn der Herzog ans diesen, Winke deS Kanzlers de» richtigen Schluß zieht, so ist am Ende die durch den uat.-lib. RechlSlehrcr angeregte S.uiSguilieiftrage doch nicht so ganz ebne Unterlage und ohne Wirkling gcwcjen. JcdensallS war die Berührung der Frage, nachdem sie im englischen Parlament erörtert worden ist, im deutsche» Reichstag gar nicht zu umgeben. Ein in nationalen Fragen, ob kiese nun klein und zart, oder gewaltig unk durchgreifend sind, stummer Reichslag wäre keine Ver tretung deS deutsche» Volkes mebr. Soweit dürfen cS Ultrainontane und Demokraten nicht bringen." 88 Berlin, 7. Februar. Auf der Tagesordnung der »lorgigcn Sitzung des Bnndesralhs sieht die Vorlage, betr. die Ucbersicht der Geschäfte des Reick-gerichtS »» Jahre 1893, sowieAuSschußbericbte, darunter übertenHandels- »nd SchisssabrtSvertrag zwischen dem Reich und der Republik Uruguay, und Petitionen. V. Berlin, 7. Februar. (Telegramm.) Ter Kaiser »nd die Katserln zeichneten aus dem gestrigen Fast nachtS balle den Reichskanzler Grasen Eaprivi und den italienischen Botschafter Grafen Lanza durch längere Ansprache» aus. ^ Berlin, 7. Februar. (Telegramm.) Die „Natio nalliberale Eorrespondenz" will wisse», im Reichs schatzaiiite werde eine Abänder»»» vrr Wei»str»crt>«rlaar dahin ausgearbeitet, das, nur Flaschenweine von gewissem Preise au unter Freilassung der gcriligcrcn Produete und daneben Kunst» und Schaumweine besteuert werden sollen. -o Berlin, 7. Februar. (Telegramm.) Die„Rord- deutsche Allgemeine Zeitung" erklärt die Mitlhci- lnngen der „Krenzzeituug" über die Verhandlungen wegen der Adarrninnn dr« Hintcrtanvrs von Kamerun für unzutreffend. Bisher sei cö zn keinem formelle» Abschluß gokoiiiincn, auch hätte» bis zu eine», solchen die beiderseitigen Bevollmächtigten sick zui» Stillschweigen verpflichtet. Alle Meldungen der Presse seien daher niil Vorsicht ausziinebmen. Nach der „Norddeutschen" ist zwar ein principiclleS Einverständnis; erzielt, e- sind jedoch noch zahlreiche Einzclfragc» zn erledigen, zu deren Feststellung »och eine kurze Prüfung erforderlich i;t. Bis dabin kann von einem Abschluß der Vereinbarung noch keine Rede sein. II. Berlin, 7. Februar. (Privattelegramin.) Die Genera lversammlung des Bundes der Laiidwirtbe findet hier am t7. Februar im Fcen-Palast statt. (Wiederholt.) — Wir die „Freist Ztg." wissen will, bat der Kaise in der Unterhaltung »nt de» Parlamentariern Worte wie „das Treiben der Junker" gesprochen. — Das ossicicllc Srgan der EcntrumSp arte!, die „Ccntrlliiis-Eorrcspondciiz", tritt bereits, wie wir aus der „Sckles. Ztg." ersehe», unter heftigen Angriffe» ans den Bund der Lankmirthe sebr lebhaft sür lc» dcul sch-ru ss is che» Handelsvertrag ein. — Die Nachricht, daß nicht bleS in Bezug a»f die Einzel beiten deS Denkmals für Kaiser Wilhelm I. sondern auch in Bezug aus die Wahl de- Platzes eine Acnreriiiig de- bis bcrigcn EnlscblustcS zu erwarten sei, bcstäligt sich, wie dem „Hambg. Eorr " von hier geschrieben wirk, u > ck, t. Es liegen vielmehr sickere Anzeichen dafür vor, daß an dem Plane, das Denkmal aus der Schloßsrcibeil zu errichte», lcstgebalten und daß aus dir baldige Jnangriffnabme der Arbeiten zur da» lichen Herrichftiiig dieses Platzes Bedacht genommen wird. * Aus Tchlrsivig-ibolstri», 5. Februar. Die 30. Wieder kebr des Tages, an welchem eS der österreichischen Brigade Nosliz unler der Leitung von Feldmarschalllieuienant Gable»; gelang, die aus der DannewertstcUung zurückwcichenten Dänen bei Leversee zu packe», wird in diesem Jabre besonders fest lich begangen. Das Erzborzog Heinrich I. Grazer Mititair- Veteranencorps bat eine Deputation entsandt, die heute i» Flensburg ein^ctroffe» ist, wo der Kriogcrvercin beute Abend ^» Ehren der österreichischen Gaste einen EommcrS veranstaltet Morgen Vormittag uni 9 Nbr begiebt sich die Grazer Tcp» tation mit dem Flenshurgcr Stammeomitö nach Lcvorsee, nm daselbst die Gräber n»k Denkmäler zu schmücken. Nach mittags schließe» sich diese den in Bilsckau angckommeiic» Flensburger Vereinen an. Abends veranstalten die FlenS burger vereinigte» Kampsgenossen-, Veteranen- nnd Kricgcr vereine ein gemeinschaftliches Fest zu Ehren der Grazer Deputation. * Erfurt, 6. Februar. Hier tagte gestern »nd heute der Gesammt vorst and des Evangelischen Bundes. Tie Verhandlungen waren nicht öffentlich. * (tobten;, o. Februar. Parität und kein Ende. Das königliche Gymnasium begeht die Feier von Kaisers Ge- urlStag alljährlich in festlicher Weise, und diese bat dadurch säst einen offieictlc» Ebaraktcr bekomme». A» ibr »ahme» der Lborpräsikeiit, viele RegicruiigSräibc, Vertreter der Militairbebörto» u. s. w. Tbcil. Das; auch der General Superintendent der Rheiprovinz, 1>. Baur, dazu eingeladcn wird, versiebt sich wobt von selbst, ganz abgesehen davon, daß das Gymnasium eine reckt crbcblicke Anzahl evangelischer Ecküler — »n vergangenen Jabre z. B. lio von 398 — ählt: daß er mit dem goldenen Kreuz aus der Brust als dem Abzeichen seines Ainle« unk seiner Würde erscheint, ist bei der Bedeutung des Tages ebenso klar. Der uttra- inontanen „Eoblenzer VolkSzeilung" scheint das jedoch nicht zu passe». In der Fori» eines Zwiegespräch« zwischen Hinz und Kunz behandelt sie das barmlose Vorkommen in einer längeren Unterhaltung, der wir nur folgendes Bruck 'tück entnehmen. „Und das nennst tu Schalk Parität?" Ja wohl, Kunz! Denn Parität kommt, wie jüngst ei» hochgelehrter Bclänipser derselben entwickelt bat, von den Parias her, und ist eine «potisch« Pflanze, sür die in Deutschlands (''.nie» kein Bode» ist . . Was die Tbeil nabme deS höchsten protestantischen Geistlichen au einer patriotischen Feier in eine», katholischen Gmnnasium mit der Parität zu tlmii bat, ist nickt reck» erklärlich. U.n so bezeichnender ist die widerwärtige Hetze, die an den Vorgang geknüpft wird. Wir glauben mit der „Köln. Ztg.", der wir daö Vorstehende entnehmen, daß man sick umgekehrt freuen würde, wenn ei» katholischer Bischos die Feier in einer pro Icstaiitischc» Anstalt initmachte, und daß maii ibm, ob»c „den Evangelischen Bund mobil zu machen", ebenfalls einen P(ay in der erste» Reibe auweise» würde. * LltnibSdeiin, 6. Februar. Der Landlcigscibgeordiitle Ludwig Groß, Itt. mock. »nd praktischer Arft, von 1674 bi« 1887 auch ReichoiagSabgevrdneltc. »atioiialltbcral, ist, 68 Jahre alr, gestorben. * München, 7. Februar. AuS Ebren-Eigl'S „Vater land" verdiene» nachstehende charakteristische Bemerkungen die Wiedergabe: „Verschiedene Blätter melden, der Kaiser wünsche, „Anierika durch eigene Anschauung kennen zu lernen". Also Amerika zu bejiichen! . . . Wenn dem Kaiser aus dem große» Wasser was passirte, balle das Reick, auf viele Jahre hinaus gar leinen Kaiser, und wer weiß, ob cö eine kaiserlosc Zeit überwinden könnte, da eS jetzt schon i» allen Fugen kracht »nd ganz a»S dem Leim zu geben droht. — Dem Reichstag ist ein neues „ReichSscuchengesetz" zugcgaiigcn. — Die Reickssenchc nimmt immer mehr ab unk ist schon fast am Erlöschen." Oesterreich-Ungarn. * Wien, 7. Februar. (Telegramin.i Ter Abschluß deS deutsch-russischen Handelsvertrages wird i» ossiciöscn Kreisen mit Befriedigung ausgenommen. Er werde wobt die zwischen beiden Ländern bcrrschentc Stimmung wohttbätig beeinflussen. Nunmehr wird auch das baldige Zustandetoniiuc» eines österreichisch-russischen Handelsvertrages erwartet. — Das Justizministerium stellte ein neues Ebect gcscl, fertig, da« jedoch vor Eiiihringiiiig in den ReichSralh der Prüfung von Fachmännern unlerzogcn werden soll. * Prag. 7. Februar. (Telegramm.) In dem Local de« siudenlischcn Jungtschechen-BercinS Slavia fand eine polizeiliche Haussuchung statt. ES wurden mehrere Schriften, amerikanische Zeitungen, sowie eine im Local a»>- gestellte Statue beschlagnahmt, welche die srau zösischc Republik darstclll und von sranzösischon Studenten dem Vereine geschenkt wurdr. * Post, 6. Februar. Die Debrecziner Versa mm lung gab Anstoß zu einer großen Bewegung in de» meisten Städte» und Eonulaten; o« bandelte sich nickt iiicbr allem ui» die Kirchcnvorlagen, sondern »m Kam p f des Li beralic „ins gegen die Reaktion der Magnaten nnd Prälaten. — Ain Sonntag findet hier eine große Ver samnilung der liberalen Kalbolilen stall zur Annabme einer Resolution, worin die liberale» Bürger kalbotischer Religion gegen die Beschlüsse des Katholikcn- t agrs Einspruch erbeben und sämmftiche Städte deS Landes zn gleichem Vorgehen ausfordcrn. Frankreich. Paris, 7. Februar. (Telegramm.) Die Sanitäts- Eonfereii; ist beute Vormittag im Ministerium des Aus wärtigen zusammen ge treten. Ministerpräsident Easiniir Pöricr vielt eine Ansprache, in welcher er die fremden Drlkgirten begrüßte »nd dieselben versicherte, das; sie in Frankreich ein herzliches Entgegenlonimen finde» würden. Der Ministerpräsident hetcnto die Bedeutung der abgeschloffenen Eciivcnticncn u»v die Wichtigkeit der Arbeiten der gegen wärligc» Eonfcrenz. Aus die Ansprache des Minister präsidenten erwiderte der österreichische Dclegirte Hieraus schritt man zur Bildung deS Bureaus. Earrörc wurdr »um Präsidenten gewäblt. Mau einigte sick dahin, daß die Berathungen geheim gehalten würde». Die nächst«
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