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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940214013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894021401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894021401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-14
- Monat1894-02
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Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. (Hz,tra-Verlagen (g»s,izi>, nur mit der Morgen - Au-gabr, okne Poslbesördcruag /t 00.—, mit Poffvrsörderung 70.—. Ännahmeschluß für Anzrizra: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge a-Au-gabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je ein« halb« Stunde früher. Auietge» find siet« aa die Expeditta» zu richten. Druck und Verlag vou E. Pol» in Leipzig ^-81. Mittwoch den 14. Februar 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lrkamltmachnng. Da« L. Stück de« die-jährigen Reichs-Gesetz-BlatteS ist bei unS ktagegaagen und wird bi« zum 8. Mär» diese- Jahres aus dem Roihhau»jaa>e zur Einsichtnahme öffentlich aushüngen. Dasselbe rathält: Nr. 2144. Bekanntmachung, betreffend Vereinbarung erleichternder Borjchristen für den loechselfeitigen Verkehr zwifche» den Eisenbahnen Deutschlands, der Niederlande, Oesler- rrich« und Ungarns, sowie der Schweiz, und für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und der Schweiz, rücksichtlich der nach dem internationalen Nebereinkommen über den Eisen« bahafrachtverkehr vom 14. Ociober 1890 (Reichs- Gesetzbl von 1892 S. 793 ss.) von der Beförderung ausgeschlossenen oder bedingungsweise zugelassenen Gegenständ«. Vom 29. Januar 1891. Leixqig, den 10. Februar 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Tröndlin. Krumbiegel. Leklinnlmachung. Ad Stelle de« durch Bekanntmachung vom II. Juli 1837 bisher für da« Au«klopsen von Teppichen, Decken uud dergleichen Geg-N Händen angewiejruen, an der Schwägrickienslraßc gelegenen Platzes haben wir einen anderen, ans dem Baublock zwischen der Ärndi und Moltkestraße, ia der Nähr des Baycrschen KohlendahnhoseS grlrgrneu Platz bestimmt und daselbst ein Ausklopsegerüst aujstellen lassen. Indem wir die« hierdurch zur öffentlichen Kenntnis, bringen, erinnern wir an da- bestehende Verbot (tz. 144 des Straffenpolizev Regulativ-), nach welchem daS Ausklopsen von Teppichen, Decken :c. aus Strotzen und Plätzen, überhaupt aus städtischem Areal:, welches hierzu nicht ausdrücklich angewiesen worden, bei Strafe untersagt ist. Dir obenerwähnte Bekanntmachung vom 11. Juli 1887 wird hiermit aufgehoben. Leipzig, am 8. Febrnar 1894. Ter Rath »er Stadt Leipzig H 1115. vr. Tröndlin. Stabst Wir machen hiermit dekannl, daß wir dein Voisland unseres städtischen Lagerhvse-, Herrn Buchhalter Michael, den Titel „Lager- dosiiispeclOr" verliehen haben. liechzig. Len 10. Februar 1894. 499 Ter Rath der Stadt Leipzig. st>r. Tröndlin. I». 187. Crvtzel. Hchverlliigerung. Vratzdathenrr Sorft-Rrvier. Montag, am 1V. Februar d. I, vorm. 9 Uhr, in der Schankwirihichaft zu Nimbschen. Stämme: 333 sichtene, 11—24 da stark, K40 kieferne, 11—30 em stark. Klötzer: 398 eichene, 13—61 cm oben, brz. in der Mitte stark. 2—6 w lang, 44 hainbuchene, 13—2b ew 28 ahorn«, 8 eschene, 14 lüsterne, 4 linden», ü rrlene, 23 birkene, 36 buchene, 61 sichten«, 88 kieferne, 16- oben stark, 2—4 m lang, oben stark, 2—4 m lang, audrobt. Nichts Einfacheres als das. Bei der ersten Lesung im Reichstag legten aber die nalionalliberalen Redner Vr. Osann und Hammacher klar, daß der Antrag drS Erntrum« absolut »nbrauchdar sei,einmalweil er di« Eonsumvereine unnütz chikanire, sodann weil er den Interessen de« Kaufmanns- und Handwerkerstandes so gut wie gar nicht zu dienen geeignet sei. Tie Nalionalliberalen sind nunmehr, wie gemeldet, mit Abänderungen des EentrnmsentwursS und völlig neuen Vor schlägen hervorgelrelen. Tic Bestrafung der Äaarenabgabe an Nichtmilglieder erfolgt darnach, wenn sie wissentlich ge- schiebt, die Mitglieder des Vorstandes von Eonsumvercinen unterliegen einer ziemlich hohen Strafe, wenn sie ver absäumen, ihren Verkäufern Vorschriften zu geben, welche die Vermeidung teS Verkaufs aa Nicht- Mitglieder zum Zweck haben. Die nalionalliberalen EommissionSinitglieder mußlcn sich aber sagen, daß mit Vieser Strafandrohung allein nicht viel getban sei. Ü- ist eine alte Erfahrung, daß Mitglieder von Eonsum- vereinen aus dem Verein entnommene Waaren aus Gefällig keit an Nichtmilglieder abgeben Manche liebenswürdige Hausfrau, die Mitglied eine« EonsumvereiuS ist, versorgt den ganzen Verwandten- und Bekanntenkreis. Diesen ganz be sonders schweren Schädigungen der Kansleuie und Hand- allgemeinen Straferlaß oder wenigstens auf einen Straferlaß für bestimmte Kategorien finden wollten. DaS gerade Gezentbeil siebt in der Interpellation, welche die Anfrage nur sür „solche Fälle" stellt, „wo die Strafthal in Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände als ent schuldbar betrachtet werken muß." Zudem hob der Interpellant ausdrücklich bcrvor, daß er schon im vorigen Herbst es adzelednk habe, für einen allgemeinen Straferlaß einzutreten, mit dem Anbeimzeben, eine Aufstellung der ent schuldbaren Fälle ihm tinzureichen. Wenn die Eonservativen also auch den Wortlaut der Interpellation nicht ausmertsaiu gelesen hatten, so batte die Begründung teS Untcrpellanten >dre Auffassung berichtigen müjsen. Aber daS war ibncn unerwünscht, und unter Benutzung einer unerheblichen Mehr heit schnitten sie dem Interpellanten durch Schluß der Er örterung die Möglichkeit einer Erwiderung ab, nachdem sie denselben mit uugcwöbnlicher Hestigkeit angegriffen ballen. Nicht ganz leicht werden sie ibre Stellungnahme zu der Interpellation vereinigen können mit dem so oft und so nach drücklich wiederholte» Hinweis, daß sic die berufene» Ver treter veS KlcinbesitzeS seien, und daß die Interessen der Kieiiibesiher sich völlig deckten mit denjenigen de-Großbesitzes. V Berlin, 13. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser werker treten die nationalliberalen Anträge entgegen, mkem Pix Kaiserin wodntcn gestern Abend der Vorstellung ,m 13-35 - 13—21 - 13—18 . 16—29 . 20-27 . 13—19 . 13-26 - 13-21 - -28 cm oben, bez in der Mitte stark, 4—6 ru lang. Stangrnklützer: 40 eichene, 8—12 cm oben stark, 3 u. 4 w lang, 195 sichtene, 8—12 ow oben stark, 4 w lang, Terdftan>en 2093, 8—15 cw unten stark, Net-ftanpen 4395, 2—7 ein unten stark, eichene Rutzschrtte 2 Rm. Dirv-tai, inn 20. Februar d. I., vor«. 9 Uhr ebendaselbst. Brennlckerte 6 Rm. Harle, 145 Rm. weichk, vreimtnüppel 60 . - 452 - Reste 39 - - 97 . »eist« 38.6 Wllb barte«. 71,9 DIlh. weiches. -SttigU Sch»lf«rstrentamt htrimma und Köntgl. Revier- »erioaltuna «rasibotheu, am 3. Februar 1894. OeÜentlieks Urmclelslelli'anstait. Di« ^nwolckunzr rvi> lfancklaox^IekirUnireu, rvolcdc lcviumonilo Ottern io ckle krük- cxicr bc»cl>millaxp»cur,c clor 1<ekrlln»s>- »dtkellans erolrtten «ollen, erküret »ick cker Ouierreicknete in cksr 2eir evw 86. kekr. bi» mit I. Küre, vormittag» roo I 1 kl» 18'/, Öbr, eeomi-xliek unter pvwöulicder Vor.Icllung ,ier Xn- vuw«uck«vcken ckurok rkro Herren krir»/i>»»le. Di»» ketrte Lckul- revUrui, og,r cki« Oeo»urll»te cke» Scktller» ist bei ckieser tcke- lexuokeit vorrulegen. Wtlkreock iker xsckirckten Seit vrerckea auch Xnmeliluutseii ilir ckev etoMirrkaea snekeel»»eo»ek»rtllede» 1 nrsu» euiacree»- oeuoounev, »n veledew »ick 9»nckluo>r»lekrllnp« kell>erl>^,u »ürweu, che iw öesiire cke» Seugni-uv» tär ü>« «i»»e>r»clrallijcke LeLrki^untx ruw Lü>)4krrze-k>eire»Uuzenckiellire »ro«i. (.'oterrickt 10 Atnn-ieo reücd«ntllek. -ckuhzelck 90 1»ipaizr, im keknurr 1894. Oarl Vkol/rnm, vrrector. Jur Regklung des Lonsumvereinswesens. ss. Der die SvnnkagSrube brbandelnde Hirten brief de- Erzbischofs von Köln isi dem Eenlrum und, wie man binzufügen darf, den Eonservativen von der Eouleur Stöcker recht unangenehm. Diese Parteien waren e«, welche die Regierungsvorlage über die Sonn tagsruhe dom „religiösen" Skaarpunct au« verschärften, und nun wird ihnen von einem bochzestrUtcn Priester bezeugt, daß dir Befriedigung ihrer geistlichen Herrschaft«,iklüste nich'.S weniaer als gleichbedcultud mit der Förderung der Religiosität ist. Die legislatorische Betriebsamkeit teS (Zentrums erscheint Überhaupt ,n einem immer ungünstigeren Lichte. Dem vollständigen FiaSco mit dem „Entwurf" aus Be schränkung des EolportagebandrIS ist ein zweite« in der Krage der Bekämpfung der den Kaufmann«- und Hand wrrkrrstand schädigenden Auswüchse des EonsumvereinS- wesen« gefolgt. Eine populäre Forderung in diesen Kreisen ist dir Bestrafung der Waarenabgabe der Eonsumvereine an Richtmitglieder. FlugS setzt sich Herr LanrgerichlSrald Gröber ß« und sormuiitt einen Paragraphen, der die Bestrafung sie auch die Abgabe von Mitglied zu Nichtmitglieb unter Strafe stelle«. Weiter beseitigen sie daSPrivilegderEonsumvereine,wo nach diese Schaniwirthschasten und Branntwe>nllcinbaiibl»iigen obne Eoncession (und ohne Rücksicht ans daS Bctürsinß) eröffnen dürfen. An legitimes Interesse der Eonsmiivcreiiis Mitglieder rechtfertigt keineswegs diese« Vorrecht, daS die Inlereffen der selbstständigen Gewerbetreibenden arg benach theiligk. Die weitaus wichtigste Neuerung, welche von national liberaler Seite vorgeschlagen wird, betrifft die sogenannten Waarenbäuser (OssicierSverein, BeamtenwaarenbauS, EinkausS- anstallen in Verbinbunq mit geschäftlichen Eiablih'emenlS). Diese „Eonsum-Anstalten" sind den Beschränkungen, welchen die Eonsumvereine unterliegen, nicht unter worfen, weil sie nicht, wie diese, eingetragene Genoffen schaffen sind, und machen den Kansleuten und Haud werter» ungestört eine überaus empfindliche Eoncurrenz, eine empfindlichere al« die Eoiisurnvcreinr. Die nalionalliberalen Anträge suchen nun die Quellen de- berechtigten llnmutb- über den OssicierSverein, das Beamtenwaarenhau» und zahlreiche Fabrikconsumanstalten dadurch zu verstopfen, daß sie in Bezug aus den Verkauf an — wir wolle» sagen — Externe dieselben Bestimmungen treffen, wie für die Eonsumvereine und EonsumvereiiiSmitglieeer in Bezug aus Nichimitgticder. Die von Uuiernebincr» sür ihre Arbeiter und Beamten begründeten Eousuinanstalten sollen nur an diese, Vereine wie der OssicierSverein nur an ihre Mitglieder, und Anstallen wie daS BeamtenwaarenbauS (eine ActiengescUschast) »ur an Mitglieder des Kreises, sür welchen die Anstalt bestimmt ist, hier also nur an Beamte, Waaren abgeben Vürsen. Eigenthümrr, Vorstand, Verkäufer und Mitglieder solcher Anstalten, dir sich einer verbotenen Waarenabgabk schuldig machen, unterliegen denselben Strafen, wie die Functionaire und Mitglieder der Consunivcreine. Durch kiese Bestimmungen wird der Kundenkreis dieser Anstalten sebr beträchtlich verringert und den Geschäftsleute» ein Theil ihres früheren Absatzes wieder zurückgegcbe» werden Es bleibt, namentlich bei dem OssicierSverein und dem BeamtenwaarenbauS, auch dann noch viel zu wünschen übrig Aber Weiteres zu tbun, ist die Gesetzgebung außer Stande. Hier hätten die obersten E>vil- und Militairbebörden rinzu schreiten, wie e« in Bayern ja geschehen ist. Deutsches Reich. Berit», 13. Februar. Daß im Lager der Eonser- vativen eine Strömung vorhanden ist, welche den Wider stand gegen den russischen HandrlSverlrag auszugeben geneigt ist, tritt in mancherlei Anzeichen bervor. Sebr be zeichnend ist die Stimmung namentlich in Ostpreußen. Von dort wurde der Briefwechsel mit dem Reichskanzler veranstaltet, der zum ersten Mal auf ein gewiffeS Einlenkcn hinkeulele Jetzt rätb auch die conservative Presse Ostpreußens offen zur Nachgiebigkeit. In der Thal lastet auch aus keiner Land schaff die Störung de« wirtbscbafflichcn Verkehrs mit Ruß land so drückend, wie auf den östlichen preußischen Provinzen. Die preußischen Ostsccstädle baden aus« Schwerste mil der Verkehrs- und Erwerbslosigkeit zu kämpsrn, und darunter muß iiotbwendiz auch die Landwirtbschast leiden, die cin kaufkräftiges städtisches Bürgcrthum nicht entbrdren kann. er Berlin, 13. Februar. Au- parlamentarische» Kreisen wird uns geschrieben: Wik versi ied:» man im Westen und Osten der preußischen Monarchie über da» Eigeutbuin am Walde denkt, zeigten wieder di« Verbandlungen de« Abgeordnetenhaus»« über virnationallibrralr Interpellation Knebel, betreffend Begnadigung bei Korstsrrvrlstrasrn anläßlich der vorsäbrigrn Fntternotb Der Streit über di« berühmte Vorschrift des ForstpolizriqrsetzeS wegen der „Beeren und Pilze" bewies seiner Zeit, daß der Westen zähe srsthält an gewissen Rechten der Grsammlhrit an, Wald«, wo gegen die Großgrundbesitzer de« Osten« die strengste AuS schließichkeit sür dieses Eigentbum in Anspruch nehmen Wohl nur unter diesem Eindrücke können die Eonservativen gestanden baden, als sie völlig unbegründet» Einwendungen gegen die Interpellation erhoben Dem Vorwurfe kr» Ein- grisss in die Tdronreckke batte der Interpellant schon die Spitze abgebrochen, als er erklärte, daß kriucrlei Ein Wirkung aus Allerböchsle Entschlirßungri», sonder» nur eine Anfrage über die Entschlicßungen de« Ministeriums beabsichtigt sei. Wenn derielde rabri die Tbalsachen schilderte und aus die Gestchtspuncie ausmerksam machte, von welchen bei Beurtbeilung der Gnadengesuche ausgczangen werden müsse, so ist die hierin liegende Einwirkung ans da- Minifterium nicht allein verfassungsmäßig zulässig, sondern da» Parlament ist gerade die Stelle, wo Vorkommnisse, welche so sebr au- dem Rahmen de» Gewöhnlichen berauS treten, ihre Beleuchtung sinoen müssen. Ganz voreingenommen aber müssen die Eontervativen und auch dir sonst viel ent gegenkommenderen Kreiconservativen an dir Inkerprllalion berangetretrn sein, al- sie in derselben den Antrag aus einen Opernhausc bei. Der Kaiser begab sich bicraus r»m Minislerprästkenlen v Eulen bürg und blieb »lit demselben und den gleichzeitig erschienenen Ministern, sowie dem eben falls anwesenden StaalSsecretair v. Mar schall bei einem Glase Bier einige Zeit vereint. Heute empfing der Kaiser zu kurzer Besprechung den Ebes des EwilcabinetS v. LucanuS, hkrtr hierauf den Vortrag de« Reichskanzlers Grafen v. Eaprivi und empfing später den bayerischen Gesandten v. Lrrchcnselt. verli», l3. Februar. (Telegramm.) Der„ReickS- Anzeiger" tbcilt mit, daß in die (komvitssion brdus» <-r- örlcron» da» Matzrrgeln zur Hebung und Befestigung des Lilderwerthr- folgende Mitglieder berufen worden sind: Dr. Arendt, vr. Bamberger, Vueck, Dr. Buesing, vr. Hammacher, v. Kardorff, Königs (vom Sckaaff- bausen'schen Bankverein in Köln), Leuschner, Lexis, Lo, Arnold, Otto Meyersen-Hamburg. Graf Mirbach, Rüssel, v. Sckorlemer-Al>t. Schärfste und Moritz 'Stroell (Notenbank München). vcrlk«, 13. Februar. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Ztg." schreibt: Von einseitig kirchlich liberalem Srandpuncte auS wird, wie ein Artikel in der heutigen Morzcnnuinmer der „Vossischcn Zeitung" zeigt, die Bedeutung der Vorlage über die Abänderung einzelner Punrtr der rvgngeltschen kirchenbrrsaffung tendenziös über trieben. Die betreffende Vorlage bezweckt nirts weiter, al« dir mit den Rechten teS Staate- nicht in Verbindung siebenten Gebiete der Gesetzgebung zu befreien. Mit der kirchlichen Orlhodoxie hat die Vorlage, wie eine unbe sangene Prüfung ergiebl, überhaupt ui'chtS zu lbu»; sie zielt lediglich auf eine Vereinfachung de- Geschäfts ganges ab. Mit Rücksicht aus die in den letzten Jahren eingetretea« erhebliche Vermehrung der AmtSgejchüste der Landrütlie und di« beträchtliche Steigerung der an die Zeit und die ArbeilSkrast der selben zu stellenden Anforderungen Kuben der Minister de- Innern und der Finanzminisler diesen Beamten zur Erleichterung und Be- schleunlgung des Tienslbetriebes für bestimmte, in der Verfügung vom 16. Deeember v. I. »über bezrichiiete Steuer- und Militair- anzelcgenheiten den Gebrauch eine« den Nainenszua enthaltenden Sirmorl«, an Stelle brr handschriftlichen Bollziekung amtlicher Schriftstücke, gestattet. Zar Vermeidung von Mißbräuchen ist angeordnet worden, daß dir Landrätd» den Facsimilestrinprl sorgfältig unter Bcrichluß halten und nur in ihrer persönlichen Gegenwart anderen Prrionen zur Vernahm» der Stempelung an- vertrauen dürfen, fiebrigen« ist auch bei der Bollziedung von Reiaschristen amtlicher Schriftstücke zogelassea, dah in allen drn- lenigra Fällen, in denen hiernach der Gebrauch de« Facsimiir- stempel« gestattet ist, an Stelle desselben da» betreffende Schriftstück mit dem Vermerke „grz. N. N." versehen und dieser Vermerk durch den Vureauvorsieher iKrrisjrcretair, KrriSau-schußsrcrrtair) be glaubigt werde. * Hnmbnrg, 13. Februar. (Telegramm) Dem Ber nehmen nach beabsichtigt die Hamburg-Amerikanisch Packelsa hrt-Aktiengesellschaft gegen die Verbreite de« falsche» Gerücht» von de», Untergänge de« Tainpsrr» „Augusta viclsria" gerichtliche Schritte einzuleitcu. * Posen, l 2. Februar. ZuderReichStagSersaywabl in Mrseriy-Voms» fordern die polnischen Blätter unter Hin weis aus die angeblich unter der deutschen Bevölkerung herrschende Zersplitterung zu einer energischen Agitation au * Au« Schlesien, >2. Februar. Aus da» Gesuch einer Versammlung von Arbeitslosen hat der Görliycr Magistrat die Inangriffnakme umsangreicher Ertarbeite» angeortnet, bei denen etwa 300 Arbeiter mit einem Arbeitslohn von 18 für die Stunde brsckäffigt werdrn. Die Stadtver ordneten haben da» nachiräglick, gut acbeißen und zunächst lO OOO -X' für diesen Zweck bewilligt. Die Zabl der Arbeit« losen war aus etwa l>.>00 festgestcUt: r« werten Familien vätcr, die mit ibrrn Familien in der Stadt selbst wohne», ia erster Reihe beschäftigt * Vssrn, 12. Februar. In einer Bergarbeiter.Versamm lung wurde al« Vertreter der Essener Bergleute sür den Berg arbeitercongreff in Berlin Ball mann gewühlt. * Nu»«lftadt, l2. Februar. In rem Jahresbericht de« Fabrilinspector« sür Schwarzdurg-Rukvlstadt findet sich eine Mittdeilung. die den Nutze» der Gewerdegerickilc nickit bloS für großstädtische Fabrilrerhälinissc, sondern auch sür da« kleinstadtffchc Handwerk bervorbebk. E- heißt da „In Bezug auf Handwerlerzesellen bat sich mir ein klebe! stand sübldar gemacht, der au» dem Mangel einer raschen Entscheidung von Streitigkeiten bcrrührt. Ist z. B. ein fremder Gnelle angenommen, der Arbeitgeber aber zweifelt mrdr und niehr an der Brauchbarteit de» Manne« mit oder ohne Grund, er sürchtct, daß idm Material verschnitten wird, so kann, ob dir« wirklich geschehen ist, nur eine sebr sorg sättige Untersuchung seiten« eine« ganz sprcicUen Fach manne« kartbun. ES giebt nun Streik, der Geselle wird entlassen, glaubt sich wegen der Lohnzahlung übervortbeilt, Kat aber keine Möglichkeit, am Orte wieder Arbeit zu finden und daher keine Zeit, den Abschluß einer Entscheidung über die Meinungsverschiedenheiten abzuwarten, wird dadurch mil Recht aufgeregt und tmzusrieken und steckt in der Herberge andere Seinesgleichen an. ES sind daS Kleinigkeiten, aber der Gedanke, daß dem Manne Unrecht gescheben sein könnte und daß nickt rasch Hilfe bei der Hand ist, berührt un angenehm, namentlich wenn man annehmen darf, daß AednIicheS öfter vorkommt. Ein unmittelbar zur Hand de inklicbes Schiedsgericht von Sachverständigen wäre recht zu wünschen " * karlSrnhc, 12. Februar. Hosnachrichtcn melden, daß da- Befinden der Kronprinzessin von Schweden in Roni durchaus nicht befriedigend ist. Sie bat seil ihrer Aiilunft nur zweimal da- Belt verlassen, und die Schwache- znstände erjordern di: größte Rübe und sorgfältige Pflege. — Nach den Erklärungen des Fiiianzministers l>r. Bucken- berger in der ersten Kammer wirv die Einsübrung einer Erbschaftssteuer für TeScendenlen geplant. ' Stuttgart, 12. Februar. Nach dem „Militairverordnungs- blatt" wurde der preuffiiwe Generaluiajor v. Krell bekuss Rückkehr nach Preußen von dem Evmiuaudo ber 27. EavaUerievrigade (2. k. würltemb), unter Verleihung deS EomchurkreuzeS 1. El. des FriedrichSordrnS, enthoben und zu Len Oisicieren von der Armee versitzt. Lesterreich-Ungarn. * Wir», 13. Februar. (Telegramm.) In der MafferSdorsfer Tcppichfabrii von I. Günzkey bei Ncichenberg stellten über 1000 Arbeiter die Arbeit rin, weil 24 ihrer Kameraden au« der Arbeit entlassen wurden. Die Ruhe ist bisher nicht gestört worden. * Prag, 13. Februar. (Telegramm.) Omladina- proceß. Die Verhandlung wurde beule in Abwesenheit der Angeklagten, welche DiScipliuarstrasen erkalten haben, fort- gcjührl. An Stelle der abwesenden Verikcidiger wurde vom Gericht ein Verlheibiger bestellt. Der Staats anwall Lorenz legte in seinem Schlußplaidoyer dar. daß weder ein politisches, noch cin nationales Streben aus den Tdaten der Angeklagten bervorgebe, sondern daß c- sich einfach uni genuine Verbrechen gegen die Dynastie, ceu Staat, dir Religion unk die Bürger, sowie gegen bedördliche Organe handele und daß selbst ein Staat, der den Acußerungen und den Idee», dir in den Köpfen der Angeklagten herum sputen, entspräche, sich mit aller Macht gegen solche Ber brechen webren müßte. Die antidyuastische» und antiöster rcicbischcn Anschläge der Angeklagte» seien wohl mil Erfolg abgcwebrt worden, allein dw Geiä^rlichkeit liege darin, ras; ei» solche- Treibe» aus die Masjcn Emsluß anSüben und deren loyale Gefühle abstumpsen lönnlc. Nicmaiid sei wegen seiner politischen oder nationalen Gesinnung verfolgt worden, lvndcrn der Untergrund der Anklage sei nur ge in eine Missetbat; und daß es nickt Jugendstreiche gewesen siien, welche die Angeklagten aussübrlc», bezeuge der Mord, der an Mrva verübt wurde Der Staatsanwalt wies nach, daß Mrva weder Affvui i>> ovoeutvnr gewesen sei, noch in Polizei dien freu gestanden habe. * Pest, 12 Februar. Heute fand da» Pistolcnviiell tvischen den Abgeordneten EölvöS und Kaß mil dreißig Schritt Distanz stall. Der Zweikampf verlies miblnlig. — Douipropsl Zsilka rxeommunicirkc alle Tbeilnehmer an der gestrigen liberalen Katkoliken-Versaminlung Frankreich. " Paris, 13. Februar. (Telegramm.) Le Breton giebt an, auS Marseille zu stammen und leugnet entgegen den ersten Nachrichten beharrlich der Urbeber reSÄltentat« zu sein, bekennt sich aber zum Anarchismus. Er ist nach dem Gewahrsam der Polizeipräscctur überwiesen. Man glaubt nicht, daß er zu de» bekannten Anarchisten gehöre. Ter Zustand der drei Tchwerverwundelen ist besorgnißerregend, dir Ankeren sind nur ganz leicht verletzt. Infolge der Erplosion haben die meisten im TerminuSbdtel wobnen de» Reisenden daS Hotel verlasse». Die Zahl der verletzten Personen soll sich auf 21 belaufen. Unter den durch dw Revolverscküsse verwundeten Personen befindet sich rin Dame NamenS Emmanuel, welche in Le Bretcn den Tdälcr bestimmt wieder erkennt Man glaubt, das; Lr Breton Mitschuldige habe. Einige verdächtige Indi vivucn wurden aus dcni Bahnhöfe verhaftet. Le Breion spricht fließend englisch und französisch. - Die Presse ist einmütbig ii» AuSkrucke ihrer Empörung über da» neuerliche Attentat. Die republikanischen Blätter betonen die Notbweudigkcit, jetzt unbarmherzig gegen die Anarchisten vorziigebcn. Die gemäßigten Blatter verlangen n eu c Ge setze gegen dieselben. „Le Siöclr" weist daranf bin, kaß eine An zahl Blätter für die BcgnadigungVaillaiit's cingetrete» ist und fragt, ob dieselben diei'r unheilvolle Komödie auch anläßlich Breton - ansanzcii würden Jede Nachgiebigkeit und jede Schwäche gegen die Socialistrn, welche ihren Absichten nach Eomplicen der Anarchisten seien, wäre Verrath. — DaS „Journal de- DSbatS" erklärt, angesichts solcher verbrechen brauche man andere Waffen, als die Gesetze böten. * Part«, 13. Februar. (Telegramm.) 3m heutigen Ministerrathe wurde die gestrige Explosion im Ter minuS-Hotel, sowie die jüngsten Kundgebungen aus dem Kirchhof von Iory am Grabe Vaillant'S besprochen und beschlossen, fortan Kundgebungen unk daS Tragen aus reizender Embleme auf allen Kirchhöfen zu verbieten Der Minister de- Inner», Raynal. decorirte den ver Wunden» Polizeiagcntc», weicher Le Breton verhastete Die Identität teS Letzteren ist noch nicht scstgestellt. Man glaubt, er sei auS Paris, von verschiedenen Seiten aber wird behauptet, er stamme au« Saragossa. Wie verlautet, wurde bei ihm ein vergifteter Dolch gesunden. Tst Bombe ist neck nicht analysirt. — In der Ru« Trouol wurde vorgestern eine 21jährige Frau verkästet, weil sic rief: „Nieder mit Earnvt, der Vaillant den Kops abschlagcn ließ! HochdieAnarchie! — In Grenoble, wo vorgestern Abend die ArbcitSbörsr ringeweibt wurde, batte sich auch der belgische Anarchist Pintelou eingesunken, um Pro pagar.da zu machen. Er wurde sofort kraft eine- Au« weisungSbesehlS vrrhastet. * Pari», 12. Februar. In der Kammer belämpste, wie erwähnt, Roux den Getreidezoll und legte dar, daß
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