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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940216017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894021601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894021601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-16
- Monat1894-02
- Jahr1894
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Größere Echrisien lau» unserem VrRs« verzeichniß. Tabellarischer und Zlssakustttz »ach hüherrm Tarrj. Gz;tra-Beilagen (gesalzt', nur mir v«r Morgen > vu«gade, ob ne Posldesörderuug ^ SO.—, mit Posibesärderung ^ TU.—. Annalimksäilub für Änzrige»; Adend-Au«gal>»: vormittag« lO Uh». Morge n-Au«gab«: Rachmiliag« « UhL Sonn- und Festtag« früh '<,9 Uhr. Bei de» Filialen und Annahmestelle» st et»«) halb« kiuude trüher. T»jet,e» stad st»r« »st NxstedUl«» za richte». Druck aud «erlag v», E. P»l» de kechstG 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lkkamilmllltnliig. Au« gesundh»it«polizeilich»n Gründen dürfen -Ische, Schutt. Kehricht. Schlamm und Housabsälle aller Art ohne vorher eilige» holte Genehmigung des Ralds an anderen Orte», al« Len jeweilig dckannt geinachlen öffentlichen 7tb!agerungepiatzea, nicht abgeladea oder gelagert oder ausgrbrach! werden. Diese« «erbot alt» auch daun, wenn die zur Lagerung oder Aus bringung in Ausiichi genommenen Plätze und Orte im Privat- «igentdum sich befinden und der Eigenthüiner de« betreffenden Grund »ud Boden- mit der Lagerung oder Ausbringung etnoersioud,» sein oder sie selbst nick seinem Grund und Boden bewirken sollte; e« gttl ferner auch in ollen den Fällen, ta denen mit der Lagern» oder Ausbringung nicht eine Preisgebnng de« gelagerten oder »ul gebrachten Material«, sonder» eine Lieferung an den Eigenldünier de« Grund und Boden« oder «ine dritte Person zu rinrm destlmmieu Zweck beabsichtigt sein sollte. Dt» hiernach tn jrvrui einzelnen Falle einzuholende Geneh- migung wird tnsdesonbere dann in Aussicht gestellt, wenn »« sich mn die Ansuhre von Erde, Sand, Nie«, Knack oder Bauschutt »au« Eteta. Sand, Mörtel und Erb» bestehend) Kur Aufjüllung ioickien Areale« handelt, das nach einem endgiitig se»lgesielllen Bebauungs plan» ta Zukunft zu Straßen und öffentlichen Plätzen bestimmt ist. Auch Im Falle der hiernach ertbeilten Genedmigung dürien Kehricht, Scherben, Blechsiücke, Blechwaaren, Gypssiücke, Stroh oder Etrodgeflechie, Dllnger, Hotz, Panter, Asch», Kohlenstaub, Schtamm, Putz. Glas und dergleichen nicht verwendet werden. Dies» Genehmigung wird seiner dann in Aussicht gestellt, wenn e« sich aus tandwirlhschasttich bewirtbschasleten Grundstücken um Lagerung zum Zwecke der Lomposibereitung handelt und gesunb- hettltch» Bedenken tm einzelnen Falle nicht enlgegensteden. Einer Genehmigung bedarf es nicht, insoweit unter Beobachtung der jeweiligen, den Dünger,xvort belressenden Borichrislen Dünger aus londwtribschasiltch dewinuichastete Grundstücke aufgebracht wird Die össentlichen Abladeplätze haben lediglich der Stadt Leipzig and deren Einwohnern zu dienen; wer nicht im Stadtbezirk wohnt, dar! sie daher nicht benutzen. Dt» Benutzung ist aber auch den hier Wohnenden nur gegen di» jeweilig bestimmt» Vergütung, zur Feil 30 -c) für eine zweispännlgr, AI für eine einspännig» Fahre und >0 cL iür einen Handwagen, gestattet: da» Adtaden dars nur gegen Rachwst» der ersolgten Zahlung (durch Borzeigung des rntiprectienben Quitlungszettel« und Abgabe de« voo ihm adzutreaueudeu Abschnitte« an den Platzans- jeher) ersolgen. Quitlungszettel find an den jeweilig bekannt gemachten verkauf«, stellen zu entnehmen. Den Anordnungen der für di» öffentlichen Ablagerung-Plätze angesiellten Piatzau'seder und Sinebner ist bezüglich de« An. und Adsahren«, towie de« Abioden« unbedingt Folge zu letsiea, Zuwiderhandlungen werden sowohl an denjenigen, di» da« Adiaden besorgt, alt auch an denjenigen, die dazu Austrag ertheilt oder dt» Genehmigung zur Ablagerung, Ausbringung n. I w. aus Ihrem Grund und Boden «hnr unsere Genehmigung eribeilt haben, mit Geldstrafe di« zu SO ^i oder mit Hast bt« zu 14 Lage» geahndet werden, Leipzig, am iS. Februar I8S4. Der Math »er Stadt Let-r»-. VIII. 904. vr. Tröndtln. «ff. Wirthgen, Lkkaiinlmachuntz. Unter Bezug aus die das Abiaden, Lagern und sonstige Aus bringen von «chutt, Asche u. s. w. betreffend» Bekanntmachung vom heutigen Tage bring,n wir zur öffentlichen kenntniß, daß als öffriitlichr Ablagrruiigspllitze bi« aus Weiteres di» jetzt schon im Betriebe befindlickien Sctiuitabladevlä e tm Mosrnthal. an dcr Rct«z,»hainrr Stratzr und in »rr «Ottge in Lewcig-Ltndenau, lerner Ipecie» für Kebnchl die ebrnsall« schon im Betriebe befind- licheo KehrichiabtadevlLtze: hinter der I. Gasanstalt, am Müwtveg tn Leipzig-Reudnitz und am Döiener Weg, benutzt werden können, sowie daß zur Benutzung dieser Platze berechtigende OuiIIunatzettel an solgenden Stellen: im Marstall, in der R-id«wache, tu den Polizeiwachen in Leiptig-Anger-Erotiendorf and i« Lstpztg-Thoaberg, sowie bei solgenden Privatpersonen: 1) bet Herrn Restaurateur Trudner, „Veteranenhall«" am Franisurier Tdore, L) bei Herrn Resiaurateur Ifflaud, „Zum Forstbausr" in der Woltsiroße in L.-Lindenau, 3) bei Herrn Restaurateur Wehr! Im Wiudmühlentbor-Hause, 4) bet Frau Wagner tn der Sandgrube an der Reitzenhain» St ratze, verkauft werden. Leipzig, am 13. Februar 1894. V1U 904. Der Math »er Stadt Letstzig. Vr. L rüa dlin. Ass. Wirthgen. Lfklinntmlichung. Die Herstellung einer schmiedeeisernen Trepp« io der städtischen Markihalle ist vergeben. Di» atchlderücksichligten Bewerber w«rd«a ihr«« Angebote« hiermit entlassen. Leipzig, am 12. Februar 1894. Irr Math »rr Stadt Lrt»;tA. I». bl7/169. l'r. TröiidUn. LIndner vie llädtifche Splirciilse »rlrtht Wrrth»a»trrr unter günsligeu Bedingungen Leipzig, den 10. Zaoaar 1894. Die rparrassttoDttmtati««. Dir Verhältnisse der sächsischen Landarbeiter ick. In rwei Artikeln haben wir da« Werk des Herrn vr. Suuo Fr aalen st «in, die Arbeiterfrage in der deutschen Landwirtbschast betreffend, seinem Hauptinhalte nach einer Besprechung unterzogen. Es bleibt noch eine nähere Er örterung der Lanrarbeiterverdällnisse innerhalb Sachsens übrig, " die aus Grund der Darstellungen de» Herin vr. Frankenstein hier geschildert seien. Im Allgemeinen ist. wie bekannt, das frühere Patriarch« lische verdältniß geschwunden und cs hält der sächsische Land ardeiler beule aus ein gewisses Maß persönlicher Frei heil. Seine Stellung ist dader mit der eines LandarbeiterS ia de» östlichen Provinzen nicht gut vergleichbar. Da» kann aber nicht bindern, bay die Industrie, für deren Gedeihen die Verbällnisse io Sachsen besonder« günstig liegen, der Landwiridtchast sortkauernd Arbeitskräfte entzieht und »«»bald auch in Sachsen Mangel an ländlichen ArbeiiS Kisten herrscht. Namentlich widme! sich die Heranwachsende Äug«,» u»«er »«Niger l»»d»inhsch«fUichr» Arbeite», denn cS üben die Slädte mir ihrem freieren Leben eine starke AiizicbungSkrast auf die Jugend auS. Au-nabmcn kommen allerdings auch vor. So zeigt in unserer Lausitz die dein wendischen BolkSstammeangebörendeLandarbeilerbevölkerung da- Bestreben, ihre Kinder der Landwirtbschast al» Arbeits kräfte zu erbalten. Im Großen uud Ganzen gelingt idr dies auch; erst dann, wenn die jungen Leute vom Miliiair zurück- kebren, suchen fl« mitunter in anderen ErwerbSzweigen ei» Unterkommen; sie entziehen sich aber nie ganz der Lankwirth- schast, sondern sind namentlich io der Erinezeil berril, gegen angemessenen Lobn zu arbeiten. Die Löbne sind in den verschiedenen Bezirken Sachsens natürlich sehr ungleich, vielfach erhallen die Arbeiter noch eine Reibe von Naturalbezügen, Bei der zunrbmenden Steigerung der Preise für alle Naturalien ist jedoch eine solche NebenlLbntivg seltener geworden. Auch ist eS dem Arbeiter selbst lieber, einen böberen Geldbezug zu erlangen und für seine Bedürfnisse nach der jeweilig an idn beran- tretenden Nolbwendigkril sorgen zn können. TaS Gesaiiiml- cinkoinmen schwankt dabei nicht nur örtlich, sondern auch individuell, insbesondere ist die baare Äeldeinnabme je nach der stärkeren oder schwächeren Mitarbeit von Frau und Kind größer oder kleiner. In den verschiedenen Arbeiterkategorien sind die Löhne (nach den Erhebungen des „Berein- jür Socialpolitik") folgende: X. Tagelöhner. I. Dauernd beschäftigter männlicher Arbeiter, ohne Kost. Niedrigster Lobn in der AmiSbauptniannschast Löban, i I pro Stunde, dann folgt die AmtSdauptmannschasl Bautzen mit l2—lL In den übrigen Bezirken schwankt der Tage- lvbn zwischen l.SO und 3,00 (AmtSdauptmannschasl Leipzig: 2,00—2,25 -<t). Im Winter stellen sich die Löhne um 20—33'/, Proc. unter den vorbezeichneten Sätzen, In der Ämtöbauptmannschast Oschatz werden sogar Tage» löhne von 80 >s verzeichnet. II. Saisonarbeiter (für den Sommer), ohne Kost Die männlichen Arbeiter werden am niedrigsten in der Lausitz und in dem böchst gelegenen Tbeile de« Bogtlande» (AmiSbauptmannschast Auerbach) gelohnt, wogegen in der Nabe von Dresden und Leipzig, sowie in den AmiSbaupimannschasien Borna und Zwickau dir höchsten Löhne gezabit werden. Die Bezahlung der weiblichen Arbeiter schwank» zwischen 8 ^ pro Snmde bez, 80 pro Tag in der Lausitz bi» zu 2 pro Tag ibei Leipzig). BussaUend niedrige Löbne für weib liche A>beiter (80 bis l pro Tag) meldet die Ami«- hauptmannschasl Grimma. Wenn Kost gewährt wird, so verringern sich die Lohne um 20—40 Procent. Im Allge meinen ist der Lobn der weiblichen Arbeiter um die Hätsle niedriger al- derjenige der männlichen. III. Tagtlöbnerfamilien. Da» Einkommen schwankt zwischen 500 al» Minimum (in der AmISbaupti»an»ichasi Lödau) und >400 (in der An,t-da»ptmannschasl Pirna- Kür die Aml»hauplmannschaf» Leipzig ist rin Gesamn» verdienst von 1050—1250 >4 angegeben. Die genaue Kcsl> stellung de« Einkommens ist sebr schwierig. v. Gesinde. Nach den vorliegenden Berichten erhalten Pferde knechte in der Lansiy >50 — 210 im Bogtlande bis zu 350 im Erzgebirge bis zu 450 Lohn; jür Ochse» knechte stellt sich der Baarbezug aus 75—120 ^k, bez. dis tu 240 und 300 In der Sächsischen Schweiz und im Dresden-Leipziger Flachland« erhalten Großknechtr 250 bis 3«0 Mittrlknrckte l50—270 und Kleinknrchte >00 bi« 2<>0 2m Flachiande näbcrt sich der Loh» meist der Mapimalgrenze. Biebmägde beziehen 90— 180 Lohn in der Lausitz, bez. biS 300 Lobn im Bogtlande. In den anderen LandeStbeilrn erhalten Äreßmägde l50—240 Mittelmägde lOO—l80 und Kleuimägde bO—150 6. Wanderarbeiter. AlS normaler Tagelobnsay gilt in Mitteldeutschland für männliche Sachsengänger meist l,5>0 ^e, jür weib liche l doch schwanken diese Lätze für Männer um lO—50 nach oben und lO—30 nach unten, siir Krauen um >0—20 -s nach obrn und unten. Die Lohnsätze sind jedoch insofern ohne Bedeutung, als die meisten Arbeiten von den Sachsengängern in Accord auSaefllbrt werden. DaS Enkurtbeil, welche- Herr Vr. Frankcnslein bezüglich der wirtbschasllich'n Lage der Landarbeiter fällt, ist folgendes: „Die Lage der mitteldeutschen Landarbeiter, die sich im Lause der letzten Jahrzehnte nach mehr als einer Richtung bin ge k obe n bat, würde zweifellos noch weit besser sein, wenn kaSGroS derArbeitrr zu sparen undbauSzubalten verstände. Auch die mangelbaste bauSwirldschastliche Ausbildung drrFrauen trägt häufig dir Schuld, wenn von einer Wirttischafilickikeil nicht- zu bemerken ist. Die Mädchen beiralhen meist s,übzeitig, in der Regel noch völlig uner- fabren, und versieben mitunter nicht einmal, dem Manne ein rinsachr« und auch nur rinigermaßrn schmackhaftes und nabr- bajleS Mittagessen zu bereiten. DaS sübrt dann zum Wirtd«hau»besuche. In den WiribSbäusrrn aber, deren e» in Sachsen und Tbüringen in überreicher Zabl giebt, werden alle Bedarfsartikel geführt; hier holt der Arbeiter auch seinen HauSbetars, meist aus Eredit und in den denkbar geringsten Ouanliläten. Daß er unler solchen Berhällmsien die Waaren ofl bi» 100 Proc. zu theuer bezahlen muß, liegt aus der Hand." Da« vorstehende Urtheil ist sehr hart, und wir glauben den Verfasser richtig zu versieben, wenn wir meinen, daß eS nur aus diejenigen, allerdings nicht seltenen Kalle sich beziehen soll, »n denen trotz guien Verdienste« die wirtb- schafrliche Lage zu einer ungünstigen wird. Im Ganzen dürste aber doch, da- kann zur Ehre der sächsischen Be völkerung gesagt wirren, da« dau«bal>endr Elemeul im Arbeite, stände, sowodl in der Industrie al« auch in der LandwiNhschasl, immer noch stark übenviegen. Deutsches Reich. «,. Berlin, 15. Februar. Ter .Verwart«' beschwert sich, daß in die Wä brung«-E o quelr<E om mission kein Verlreler der Arbeiterklasse (sie«: socialdemokratiicher Führer) berufen worden sei, und giebl bei dieser Gelegeiibeil der Klage Ausdruck, daß mau auch de, Bildung der E»m< »issw» zur verathuu- de« bürgerlichen Gesetzbuch«« die .Vertreter der Arbeiterklasse' übergangen habe. Sonder bar. böchst sonderbar! In Kragen um Geld und Gut wollen die Marxisten gekört sein, die Männer der Zukunft, die kein Geld, kein Eigtn'bum. keine gesetzlich organisiere Kaniilie, kurz von alledem nickt- haben wollen, waS die Währung- Enaueie und die Commission für da- bürgerliche Gesetzbuch beschäsligl Früher war eS ander-. Noch bei der Beraihung über die Erneuerung de- RcichSbai kprivilegiumS gab Herr Singer Namen- seiner Partei eine kurze Erklärung ab^ die darau! binausiikf. daß derartige „rückständige" Institutionen die Socialdemokralie eigentlich gar nichts angingen. Und nu» beklage» i ch die HimmelSslUrmer, daß sie über dir Festsitzung de- Obligationenrechts und die Ordnung de- Geldwesen« nicht gehört werden Die .Unabhängigen' werden verinuld- lich auf da- persönliche Interesse der socialdrniokraiische» FUkrer an geordneter Geldwiribscbaft und Siterung der Gläubiger (nanx-iitlich auch der Faustvsanrgläubigrr!) Hinweisen. Wir lassen das beiseite und sinden die aus reichende Erklärung in einem allerdings auch nicht auS dem Elasten- und Zielbewußtsein geschöpften Beweggründe. Man weiß ja, kav da- Ansehen, welche- dir F»brer bei einer großen Anzahl „Genosten" geuießcn, der Abglanz de« Lichte« ist. welche- man vom Regierungstische und von „Bourgeoi«"- Vertretern aus die socialdcniokratischen Vertrauensmänner fallen zu seben glaubt. Daß man „unseren" Bebel gewisser maßen als eine Macht behandelt, gewahrt Vieser sicher nicht die Mcbrbeit der „Genossen" bildenden, aber turch ihre Lebensstellung hervorragenden Spielart eine böchst bourgcoisiemäßiae Genugibuunz und nützt Herrn Bcbel in diesen Kreisen mehr, al- die loderiidsie Brandrede. Daher die Klage über die angebliche Zurück setzung. Möglich auch, daß sich bei den Füdrcrn selbst m» zuiiebmenber .Saturirung" da- Bedürfniß nach entsprechender Anerkennung, wie man eS ja auch bei radikalen Recht-- aiiwältcn im höheren Aller findet, deine, kbar macht. Da« Eine wie da« Ankere wird der .Vorwärts" schiinpjend be streiten, aber jedenfalls beruht seine Klage über Zurück setzung nicht aus der Annahme, daß die Herren Singer oder Bcbel in den Commissionen für da- bürgerliche Gesetzbuch und die Währung« - Enquete der Ardesterclast« hatten nützen können. 0. ll. vrrli», 15. Februar. Al« seiner Zeit die Nickst- verbändler unter den Buchdruckern zu ihrem ersten Congreß ziisammenkanien, konnten die Leiter de» soeialtemokralisch ge leiteten Verbandes nicht genug Worte de- Holme« finden. die aus dem Congreß angeregte Gründung eine« .Gillen berg-Bund es" wurdr als ein geradezu lächerliches Unter fange» binaestellt und dem Berliner NichtverbandSverem ein baldige- Ende prophezeit. Soeben dal nun der Berliner NickiverbandSverein seine Generalversammlung abgebalten; er zählte am l. Januar 798 Mitglieder, jetzt sind cö bereit- deren 990 178 Kranke wurden mit 4871 -F »nterstützl, durch den Arbeitsnachweis wurden 468 Setzern Cond» on nachgemiesen. Das sind für de» Anfang recht achtbare Leistungen. Die Vorbereitungen zu dem .Gutenbergbund«" sind nun zu Ende geführt, und zum großen Aerger der socialdemokratischen VtibandSsüorrr wird diese mit Spott und Hob» überschüttete Gründung bald ihre Tbäligkril ent falten. Die Statuten liegen nn« vor. Der .Guienberg- bunb' bezweckt hiernach den Zusammenschluß der dem .Ver bände dcuischer Buchdrucker" nicht angebörigen Buchdrucker Deutschlands und erstebt diese- Ziel durch Begründung von UiilersliitziiiigScasten mit Gcgemeiligkest und Freizügig keit, Vertretung der gemeinsamen und BkrusSinlerrsien und Pflege der CollezialiiLt. Die Casten sieben etwaigen Lobiikämpsen gegenüber aus völlig neutralem Boten, di« Be- zugSderectstigung darf von der Belbeiligung an diesen nickt abhängig gemacht werken. Die Tbäligkeit der Casten soll sich zunächst ans Arbeitslosen Unterstützung erstrecken. Daß die Heißsporne >m Verband, der immer mehr zu einem social- brmokratiscken Kampsverein wird, von dem Erfolge der Nichioerbäiidier sehr peinlich berüdrt sind, ist begreiflich Die Wiener College» sieben vor einer großen Lohnbewegung, »n welche die Verbäneler gar zu gern eingegrisfen bäiten; kenn cS ist klar, daß. nenn die Wiener Collegen Lohn- crböbungen durchsetzen, dies nicht ohne Rückivirlungen ans Deutschland sei» kann. Aber nachdem die Nichiverbändler so erstarkt sind, werden sich die Verbändler aus papierene Kiink- gebtingen beschränken müssen. Trotz de» internationalen socialdeiiiokraiischen Verbände« ist mildin zu Kossen, daß uns größere Lobnkämpsr im Buchdruckgewerbe erspart bleiben, unk zwar banpisäckilich deshalb, weil dem Verband« in dem .Gutenbergdunde" ein starke« Gegengewichl entstanden ist und die nicht socialdemokratischen Setzer nicht mehr machtlos den Verbändler» gegcnübrrstchen. * Berlin, >5. Februar. Keine bobe Meinung von deutscher Art und Sitte schein» der Schriftsteller Wilhelm Iensen zu habe». Im Febiuarbesle der .Wesiermanu'schen Monats hefte" schildert er ein „Reiseerlebniß' ,n einem deutsch-italienischen Grenzslättchcn; er sagt darin: ...... Hü ea und drüben liegen, durch ein» Brücke verbunden. zwei verschieden benannte Qrlschaiten. In der letzteren lsl nach öriltchein und gelchlcbtüchem Werdegang iioturgemöh die italienische BevöilerunuSqaote störker onqewack'en doch vc-rstedci, und reden bt» Leiste dort zumeist beide Sprachen; seldswersiaiiduch vorzugsweise die Deutschen. Man pflegt die- aut ihrem größeren Bildung« drang» abzulellen, auch au- idrem angeborenen Tact, di» beide so tielg,wurzelt bet ihnen sind, baß sie um »ln-g, Meilru weiter nach Süden In überwiegend italienilcheu Lrten viel fach binnen §t»rzem ihre Muttersprache, sowie auch ihre deutsch klingenden Rainen völlig abzolegen vsiegen, um nicht ver letzend aus die berechtlglen Empfindungen ihrer dortigen Umgebung »Inzuwlrten. Denn der Deutsche hat die Raturmitgsti smpsanaen oder bildet sie rasch tn sich au«, überall Rücksicht aus neue «erdülintsie zu nebmen. nnd unterlcheldet sich dadurch zu seinem «oriheil von den Angebörigen >ebe« anderen Voiles, dle in der Fremde mit ziitier Honnöckigkell in Allem an ihrem Nativ lialilüttwesen <l) lest cu dal len trachten." Wir bedauern, daß auch W Iensen zu den deutschen „Wetlihnipalhiewerbrrn". wie unser Berliner iuc-CorrespooteuI sich ausdrückl, „voll und ganz" zu gehören scheint. * Berit», lü Februar. An, Dienstag soll i» der Budget- Commissiou de« Reichstag«, der .Kreuzztg." zufolge, mit getdeill worden sein, daß die Bestimmung, nach welcher „Recruien polnischer Nationalität >o beulscheo Pro»t»zr> zur Ewftelluag zu hri»«eu >«ra", «,jg«tz,dr» ist. Aus eine Anfrage de« Abgeordneten v. Iazd,ew«ki er klärte, so berichtet die „Kreuzzlg", General v. Goßler, „daß in trüberen Jahren die WabinedmnnH sich geltend gemacht babe, baß durch die Eiiisicllung poln>>cher Rekruten in ihren Hcimaibsvrovinzen Gegensätze sich zeigten, welche da« mili- tairische Interesse schädigten Io neuerer Zeit sei nach Aus tastung der Provinzialbebörden eine Milderung dieser Gegensätze eingelrelea und de» Aeußerungen Verse rn ent sprechend die Bestimmung getroffen worben, daß auch die polnischen Recruien wieder bei ihren Heimat hlichen L ruppentheilcn «inzusteUcn seien". Wir theilsn diese optimistische Ansicht nicht, sind vielmehr der Ueberzeugung, daß die Gegensätze sich verschärft haben, daß da« Polenthum in den Städten und aus dem stacken Lanke vorrückl, und wir müssen daher der »Kreuzzlg." deipflichien, wenn sie schreibt: „Den offenkundigen und mit nur sehr fadenscheinige« Mantel halb verhüllten Bestrebungen des Potenlhum« aber gerade jetzt da« Material zur Bildung einer noiionalpolnische» Armee der Zulun st ru bieten, erscheint so ungedeuerlich. daß uns dafür da« «erslondntß völlig abgeht. Wer sich gewärtig hält, wie geschickt die wirklich, ober angebliche Unkenntniß des Deutschen von der polntscheu Agitation für ihre Zweck» ausaebeutet wird, und wie ängstlich sie jede« Vordringen wetierer deutscher kenniiitsi» abw.drt, wie stet«, auch wo kein Grund dazu vordonben, die conlessivnale Frage in de» Streit hueing,zogen wird, kann sich der Zukunst-- uesahr, di« in solchen Maßnahmen liegt, nicht »ntziedeu. Dt» lkn- slelluug volnilcher Recruien iu ret» deutsche Provinzen war nicht nur eine kluge Maßregel, sie bed.-utele zugleich eine Wohithal für eben jene Recruien, die in der fremden Umgebung ihren Gesichts kreis eriveiierten und die deutsche Sprache jedenfalls so wett beherrschen lernten, daß sie iliren miiliairüchcn Pflichte» nochkommea - tonnten. Wir ziveisrtn sehr ernstlich daran, daß dt« auch tu Zutuns! geschehen wird und sind der Ueberzeugung, daß die „Gegensätze" sich soria» nicht mia-eru, sauber» vielmehr steigern werden." li Berlin, >5. Februar. (Privattelegramm.) Der .National-Zig.' zufolge siebt ni»ii»ebr jesi, daß der Kaiser aus der Dieffe nach WilbelmShaven den Fürste» Btsmartk ain 19. d. M. in FricdrichSruh besuchen wird. Der Kaiser wird bei dem Fürste» zu Abend speisen. ^ Berti», 15. Februar. (Telegramm.) In nrster- rickteten Kreisen glaubt man, daß der »eutsch-rufflkche Handel»- vertra« erst in der nächsten Woche an den Äreich-tag ge langen wird. Berlin. >5.Febr»ar. (Telegramm.) Die Verhand lungen de, Wädr»»gs-t»,i<,nöte-Vo»,Mission werben vorau«- sichllich doch nnier dem Vorsitz reS SlaalSsecrrlai,« de« ReichS-LchatzanilS, Grasen Posabowsky Wcdiier, slaitftnden. Als Commissar des ReichSschatzamtS wird au den Verhand lungen der Geheime RcgierungSrath von Glaseoapp iheilnehmen. H Berlin, 15. Februar. (Telegramm.) Die ,Nord- deuliche Allg. Ztg." schreibt: Em sürtentscheS Tabak- Interestenten-Vlait verbreitet die Nachricht, eS würde die AuSardei'ung eine« Gesetzentwurfs geplant, welcher die Ein führung einer Umsatzsteuer für Tadat-Fabrikantrn bezwecke. Demgegenüber könne» wir aus das Positivste versickern, daß an rem System des dem Reichstag gegenwärtig vorliegenden Geseyentwurse« unter allen Umständen sestgehalleu werben wird. — Die „Franks. Ztg.' schreibt: „Der Kaiser erwie« ich in der »nlerbaltung nach dein Diner beim Minister präsidenten Grasen Eulenburg über die St a sse ll a rife ehr unterrichtet, doch soll er fick nicht so enlschiedea ür die Aufhebung ausgesprochen baden, wie un« die« an- sänzlich berichtet worden war, sondern die Frage mehr im Allgemeinen erörtert baden. Die Hörer glaubten aber derauS- zubören, baß er die Ansbebnng zur Zeit sllr nolhwcadig hält. — Dir Frage der anderwritigen Regelung de« medi- ci niscken PrüsungSw esenS beschäsligl, wie die „Schles. Zeitung" ersäbrt, zur Zeit den BundeSralh. Sobald Letzterer (ich schlüssig gemachl baden wird, werden die einzelslaal- lichcn CuliuSminislcr in ihr Reckt treten und di« Organi sationen, nach welchen zur Zeit die Prüfungen vorgcaommea werden, reviviren. — Der Berliner Bsylvrrein für Obdachlose giebt bekannt, daß im Moual Januar im Männerasyl 9135 Per sonen genächtigt habe», während im Frauenasyl 997 Personen ausgenommen sind. * Insterbnrq, 14. Februar. Der Magistrat nnd die Stadt- verordneten saßleit elnsitinmtg den Beschluß, in einer Petition an den Reichstag »m dt« Annahme de« russische» Handel«, vertrage« zu bitten. ' Vllstng, >4. Februar. Dle von dem Geheimen Lommerzlen- rath Schichau einberusene Versammlung der Vertreter der Metall- Industrie Lstvreußens, Wesipreußeiw und Posen« dal «in stimmig eine Reloiutiou zu Gunsten de« russischen Haadet-vertrageS angenommen. * Danzig, l4. Februar. Der Magistrat und die Stadt verordneten nabmen einstimmig ein Gesuch an den Reich-iag sür den russischen Handelsvertrag an. - kottbn«, lt. Februar. Die Handelskammer beschloß, eine Eingabe an den Reichstag zu Gunsten de« deutsch russischen Handelsvertrags zu richten. * kiel, 15 Februar. (Telegramm.) Prinz und Prin zessin Heinrich sind heute au- Bonn wieder hier eingeiroffcn. * Hamburg, 14. Februar. In der letzten Sitzung de» Nautische» Verein« beschäftigte man sich mit dem deutsch-russischen Handelsvertrag. Ter Referent führte, der „Wes. Ztg.' zufolge. auS, daß mit dem Vertrage nickt nur der denlsche Hankelssland, sondern auch die in Be tracht kommenden Gewerbetreibende» zufrieden sein könnten, weil derselbe die Voribeile de- früberen Zustande« noch erhöbe und dcttdalb nach dem Abschluß de« Vertrage ei» Wickerausblübeo de« deutsch - russischen Hantel« mit Bestimmtheit zu erwarten sei. Nur die Rbederei sei insoscrn enttäuscht worden, als die deutschen Bevoll- mächiigten nicht sür dir Wiedererstattung der durch die zwanzigsacke ürböbung der Sck»ff«abz.,ben in Rußland zn viel bezahlten Gelder, die sich aus ca l,7 Millionen belaufen, eingelrelen seien; die Cache werde aber aus dem Nautischen VereinStage zur Sprache gebracht werden, und e« sei daher »»«lltichl doch «öglich, datz die Rhede,ei dies« Fvrder»»«
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