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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940312010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894031201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894031201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-12
- Monat1894-03
- Jahr1894
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Er sprach mit Develle, dem dan.aligcn Die gestrige Abstimmung über Artikel 1 de- brutsch-1 Minister des Auswärtigen, der oster« mit dem Nuntius russischen Hanbrlsvrrlrags bestätigt die von un« mehrfach I über die Sache verbantelt batte, und mit dem Entlud ausgesprochene Erwartung, daß der Vertrag mit einer I direkter Dumay. Delvelle war für den Papst. Dumay Mehrheit von 40 bis l»0 Stimmen werde angenommen I gegen ibn. Malcot entschied sich für die letztere Meinung, werden. Die Schlußabstimmung wird vielleicht nicht! und am 2l. Februar 1899 erklärte der Gerichtshof vo» ganz dasselbe Zahlenverhältniß aufweisen, da mancher I Amiens das Urtheil der ersten Instanz für null und Abgeordnete sein endgiltigeS Votum nicht von der Abstimmung I nichtig, da der Papst nur das geistliche Haupt der Kirche über den an sich nicht' entscheidenden Artikel 1 abhängig I und als solche« in Frankreich keine juristifche Persönlichkeit machen dürste. Da« ändert aber nicht« an der Thatsache, I sei- Dagegen rrcurrirte der Papst an den Pariser Cassation-- daß die gestrige Abstimmung eine Probe auf die End-1 hvs, besten Mitglieder verschiedener Ansicht sein sollen. Die abstimmung ist, eine Probe, welche die Annahme des I Entscheidung wirb politisch bedeutsam sein, denn sie hängt Vertrages als vollständig gesichert erscheinen läßt. Genaue I aussibließlich^davon ab, ob der CassationShos den Angaben über die Abstimmung im Einzelnen sind vor deni lPapst als Souverain gelten laßt. Das Recht fremder Erscheinen des amtlichen stenographischen Bericht« nicht zu I Souverainc, >n Frankreich unbeweglichen Besitz zu erwerben, erwarten; wir geben inzwischen aus dem ParlamentSbrricht I steht außer Frage. Deshalb ist man im Vatikan auf das rer .Rational - Zeitung" folgende Angaben wieder: Dafür Höchst- gespannt und erwartet die Ents-bcidung beS höchsten stimmten geschlossen die beiden fre,sinniger. Parteien, I sranzösischeu Gerichtshofes mit der größten Ungeduld. die süddeutsche Bolkspartei, die Socialdemokraten, I die Polen, Welsen. Elsässer und der Däne Johannsen. I Bei der Demission des spanischen CabinetS Sagasta ferner daS GroS der Nation al liberale n und annähernd die I bandelt eS sich nicht sowohl um einen durchgreifende» politstchcn Hälfte des Cent rumS, außerdem die auS der konservativen! Systemwechscl, als um Ausscheidung einiger mit der Gesammt- Fraction ausgetretenenAbgeordnctenErbprinzzuHohenlohe-1 Haltung des Ministeriums aus dem Gebiete der inneren An- Oehringeo, Prinz zu Hohenlohe Waldenburg, I gclegenheilen nicht durchweg einverstandenen Elemente. Da« Uhden, Gras Dönhosf-Friedrichsteiu und der Hospitant I neue Cabinet, dessen politische Leitung nach wie vor in den der Conservativen Frhr. Zorn v. Bulach; von der Reichs-1 HändenSagasta'S verbleibt,würde mitbin nur als die verbesserte Partei die Abgg vr. Höffel, Krupp, Leusckner, Merdach, I und vervollkommnet» Fortsetzung de« bisherigen anzuseben sein. Müller-Harburg, Meyer zDanzig), vr Schultz-Lupitz, Frdr. k Da die Corte« in nicht allzu ferner Frist ihre parlamentarische v. Stumm und Baumbach. Gegen Artikel 1 stimmten die > Thätigkeit wiederausnehmen dürste»,sokonntedieReorganisation Conservativen und die Reichspartei mit den oben-1 des Ministeriums nicht wobl läiigcr binauSgeschoden werden, genannten Ausnahmen; die Antisemiten, b,e Bauern-1 Hinsichtlich einer ganzen Reihe von Cinzelfragen hatten, wie dündler nebst den ibuen nahestehenden Abgeordneten; ferner > schon anqedeutet, zwischen den betreffenden Ressortministern die natioaallideralen Abgeordneten Bantleon,! Meinungsverschiedenheiten bestanden, au deren gütlicher Bci- Brunck, Bayerlein, vr. Friedberg, Günther, Vr. Hahn, I legung bisher vergebens gearbeitet worden war. Dahin gehören Frhr. Heyl zu Herrnsheim, Hosang, vr. v. Marquardsen, I die Weinstcuer, die Handelsverträge, die cubaniscden Reformen, Münch-^erber, Gras Oriola, Schulze-Henne, Schwcrtfeger, I die Eisenbahntarife u. a. m. Das sck'wierigste aller schwebenden Walter und Weber (Heidelberg). Vom Cent rum stimmten I Probleme aber ist der zwischen Regierung und den navarre- gegcn Artikel t die Abgeordneten Bäurle, Bender, Bumillrr,! fischen Steuerzahlern ausgebrochene Conflict. Navarra ge- Burger, Conrad, Denringer, Harlmann (Glatz), Hart, Graf I hört zu den Provinzen, welche kraft gewisser, in dem Gesetze Hompesch, Horn, Hubrick. Klose. Ritter von Lama, Lehe-1 von i841 ihnen zugebilligter Privilegien — FucroS — seither »wir, Lchner, Leonhard, Lerno, Meyer (LandSbnt), Moritz, I >n Bertbeilung und Cinziebung der SlaatSstcuern ihre ört- s'i-dbyl. ftteckermann, Vr. Pichler, Pinge», Reindl. Rembold, l liche Unabhängigkeit gewahrt haben und überhaupt zu keiner l)r. Rudvlphi, vr. Schäbler, Schmidt (Immenstadt), Schmidt I neuen Steuer ohne ihre eigene vorgängige Zustimmung heran- lWarburg), Schöpf, Steininger, Weber (Bayern), Wengert, I sf-zoge» werden dürfen. Diese bevorrechtete Stellung soll Wenzel, Wilbegacr, WitzlSperger und Zoll Bon, Ccntrum I »un den Navarrtsen genommen werden, weil die Regierung fehlten bei der Abstimmung ungefähr 18 Abgeordnete. I -'»-r Vermehrung ihrer Einnahmequellen dringend bedarf. I Gegen die Steuererhöhung an sich hätte Navarra nichts ein- Die Mandatsuiedrrlkgung de- ReichStaaSabgeordneten zuwenden aber mnsomchr gegen deren Einziehung von Staats von KoSctrtSkt wird in parlamentarischen Kreisen lebhaft I statt im Wege der >Lclbltvrrwaltung. ^'erinnerlich fein besprochen. Herr von KoscielSki, seit 1884 Vertreter de« w.re wurden,,n Lause d-S vergangenen MonatS .m Pampeluna Wadlktt.seS Inowrazlaw-Mogilno. ,st bekanntlich bei Hofe "'»gcg-nd mebrere f..er.,t,sche VolkSverfammlungen ge^ por«mr 8r-ck^imu. Man behauptet, daß vor Allem seinen ballen, de. denen es sehr erregt zug.ng D.e au- den Corte« B-mühungen die Zugeständnisse, welch- der neue Cur« den Polen auSgesch.evenen navarres. schen D-pulirt-n waren d.e Helte., gemacht hat, zu danken seien. Herr von Ko-cielSki erwiderte I ^ -läge«. Sagasta die t für rathlich, mit den navarreufcken diese Gunst durch ein Lberau- energische- Eintreten für die D-piMN-n p-rf^ ^ psiezen. Dieselben Marinesorderungen der Regierung, ein Verhalten, daß ihm I ^»d-» auch ftatt, blicben aber ergebnißlo-. Be, ihrer dir Beinamen .Ad»,iralSk.- und .See-Ulan- -intrug Bis ^ckl-hr >n d.e H-.math wurde den T-put.rt.n e.n in die jüngste Zeit biuein ist e- ihm geglückt, seine FractionS-1 beg->sterler demonstrativer Empfang zu -rkeil. -nchis g-noff-n >n einem gew.ffen regi-rung-sreundlichen Sinne zu d-stow-mger „l Sagasta -nt »losten, keinen Zollbre. nach beeinflusten - noch Lei derAbsnmmung über di- sogenannt?» rugebe» sondern auf der AuSfubrung der parlamentarisch ge- kleinen Handelsverträge war da« der Fall. Jetzt aber b-t n^n''gteu neuen Steu-rdccr-i- auch ,n Navarra zu beneben. sich da- Blatt gewandt. Der scharfe Gegensatz, per D.e Lage . >n,h° ge d^ schon lang- zwischen Herrn von KoScielSki und dem Abgcord- i» -nff.-n Verwickelungen suhren, wenn d.e »br.gen baSk.fck-n n-I-n von LzarlinSli als dem Führer de« oppositionellen Provmz-u »"l Navarra gemeinsame Aachen machen solltew Tbeile« der polnischen Fraction bestand, ist bei der Abstim- ^ Schulung des munq über di- nenen SchifsSbaut.n in derFreitag-Sitzung ^u'".der Zwietracht b-dackt D.e Regierung bedars ,n des Reichstags offen zu Tage getreten: D.e Polen -ntbs-lten sick. d'-s-r kritischen Lage vor allen Dmgen der größten inneren „Adm.ral- Loseiel-ki nicht ausgeschloffen, der Abstimmung ^N'Sk-.t und DaS Ft auch der Hauptgrund obwohl sie im Hause anwesend waren. Offenbar ist eS Herrn w'«^b Sagasta sich zu e.ner tb-,lwe„-n mgestal ung fe.neS von KoscielSki nickt gelungen, seine FraclionSgenosscu ,ur! ^w'steriumS entschlosfen hat. Der marolkaniiche Erfolg bat Bewilligung der Sch,st«baut-n zu bewegen, und d.ese Pr.ft^e se.ncr auSwart,gen Politik so erbebUch g.^ M-inungSverschi-denbe.t hat, nach eine" glaubwürdigen ^ß -r davon auck ans dem Felde der inneren Act,on Nutzen Poseuer Meldung, Herrn von KoScietSk. veranlaßt, sein »" Z'-b-n entschlossen ,s. Spanien stektal'o dem An,ch-.n Mandat niedrrznlegen. Auf di- Abstimmung Uber den I "«ck trabend wichtiger innerer Entscheidungen, russischen Handelsvertrag erstreckt sich die Opposition der I Polen nicht, da sic bekanntlich den FractionSbeschluß gefaßt I Am Freitag ist in der ntrderländtscheu Zweite» Kam- baben, dem Vertrage zuzustiiiimcn. Man wird daher nicht I mer der von dem liberalen Ministerium vorgrlcgle Gesetz- fehl gehen, wenn man den Widerstand der Polen gegen diclentwurs, betr. Abänderung de« WablrechteS, wie regierungsfreundliche Haltung ihre« bisherigen Führer- aus I schon telegraphisch gemeldet wurde, zu Falle gekommen und die Uederzeugung zurücksührt, Herr von KoSciel-ki bade für I zwar durch Annahme eine- das allgemeine Wahlrecht, wie die nationalpolnischea Interessen nicht genugles die Regierung einsührcn will, erheblich beschränkenden erreicht. I Beschlusses. Nach dem niederländischen Grundgesetz ist jeder I volljährige, männliche Niederländer wahlberechtigt, wen» er Ein Proceß, der die französischen Gerichte schon mehrere I die von dem Gesetz ausgestellten Ersorderniffe gefellsckasllicher Iakrebcschästigt.wirdmorgenvordcmPariserCassationShof I Wohlfahrt besitzt Al« derartige Erfordernisse hatte mm da« verhandelt. Der Proccß ist insofern von politischem Interesse, I Ministerium in einem Gesetzentwurf folgende ausgestellt: die als Papst Leo XIll. die appellirende Partei bildet. Der I Fähigkeit, für den eigenen Unterhalt und den seiner Frau und Fall ist folgender: Am 4. Juli >890 starb auf ibrem Schlöffe I Kinder zu sorgen, und de» Besitz einer bestimmten Wobnung. Le Moreuil im Departement der Somme Marie Ieanne > Der Abgeordnete de Myi-S stellte dazu mit Unterstützung der Louise Th6röse de Pastoret, Gräfin von RougS, Marquise I gcsamnilcn conservativen Fraction einen AinendementSanIrag, du Plessis-BelliLre. Die Dame, ebenso fromm als reich, I wonach nicht der Besitz einer Wohnung überhaupt genügen, son- vermachte in ihrem Testamente ihren und ihre« verstorbenen I der» die Wohnung au« mindestens zwei Zimmer» bestehen Mannes Verwandten Legate und lebenslängliche Renten im I soll. Dadurch würden thatsachlich Dausenbe von Arbeitern, Betrage von mehr als anderthalb Millionen Franc«, ru I Bureaubediensleten, Söhnen, die bei ihren Eltern wohne», ihrem Universal-Erben aber setzte sie den Heiligen Stuo!, I vom Wahlrecht ausgeschlossen sein. Der Minister erklärte da« beißt den gegenwärtigen Papst oder seinen Nachfolger I „n Name» der Regierung, daß diese den Zusatzautrag, der em. DaS Erbe umfaßte ein Palais aus der Place de la I da« ganze Grundprincip de« Gesetzentwürfe« umstoße, unter Concorde in Pari«, da« Schloß Le Moreuil mit all seinenikeinen Umständen annebmen könne Die Kammer nahm de» werthvollen Sammlungen und dem großartigen Parke,! Antrag jedoch mit 5>7 gegen 4l Stimmen an, woiauf der außerdem 400 000 Franc«, deren Zinsen zur Erhaltung de-! Minister Tat die Erklärung abgab. daß er die ganze PalaiS und de« Schlosse« dienen sollten. Der Papst erklärte I Gesc tzeSvorlage zurückziehe. Als da- Ergebnis der sich bereit, da- Erbe anzutreten, bezahlte die Erbschaftssteuer I Abstimmung bekannt wurde, hört» man laute Bravorufe aus im Betrage von einer halben Million Franc- und ließ I den Bänken der Conservativen und der Doctrinair-Liberalen, im Herbst da« Inventar ausnehmen. Im Februar 1892 I welche bekanntlich Gegner jeder weitgehenden WahlrrchtSerwrile ward das Testament der Marquise von einer entfernten I rung sind. Der Entschluß der Negierung kam einigermaßen weiblichen Verwandten angesochten und eS begann der lang-1 überraschend, da man nach ihrem Verballen in den letzten wierige Prooeß. Der Gerichtshof von Monldidirr erklärte I Wochen annebmen mußte, daß sie geneigt sei, aus ein Comprvn,iß am 4. Februar 1899 da« Testament für giltig, trug jedoch I einzugehen. Zum Rücktritt scheint da-Cabinet nickt entschlossen, dem Erben, das heißt dem Papste, aus, binnen sechs Monaten I vielmehr wird eS zur Auslösung der Kammer kommen, die die ausdrückliche Bewilligung der französischen Regierung I sich bereits auf unbestimmte Zeit vertagt bat. Nunmebr zum Antritte de« Nachlaße« beizubringen. Dir Verwandte» I wird da- Schicksal der Wablresorm in die Hände de« Volke« ltßl«» >»-«» die« Urtheil Berufung bei dem Gerichtshöfe 1 gelegt sein und e« dürfte ein heftiger Wahlkampf in Aussicht sieben. Es kann übrigens nicht geleugnet werden, daß die Enttäuschung über den AuSgang der Angelegenbeit auch in olcken Kreisen, in denen man nicht gerade für das allgemeine Wahlrecht schwärmt, eine nickt geringe ist. Denn bcinabc vier Wochen der parlamentarischen Arbeitszeit sind umsonst vergeudet worden, und dann sagt man sich auch bei ruhiger Ucberlcgiina, daß eine Ausbreitung de- Wahlrecht- in größerem Maßstab aus die Dauer doch nicht umgangen werden kann. Der Zusammenstoß zwischen der Bemannung eine« rngltschen Kanonenboot- und portugiesischen Streit krästcn am rechten Zambefl-User bei Tete bedarf noch der näbercn Aufklärung. Vorläufig liegen nur Mittheilungcn in englischen Blättern vor. So erzählt Jemand, der kürzlich von Tete nach Natal zurückgekehrl ist, der Conflict sei dadurch entstanden, daß die portugiesische Mozambique-Gesellschaft von der TranSconlinentalen Lelegrapbcn-Gefellschasl für deren Tklcgrapbenlcgiina Gcldentschäbigung forderte. Da die Telegraphen-Gesellschaft sich nickt vazu verstand, begann von Seite der Mozambique-Gesellschaft ein System der Cbilanc und des BoykottirenS, in Folge dessen z. B. die britischen Kanonenboote „MoSquito" und der „Herold" Proviant »nd Koblcn von weither bolen mußten. Die unmittelbare Ur sache des ConslictS war der Umstand, daß zwei Schüsse vom portugiesischen Fort al- Warnung, mit der Telegrapbc» anlagc innczuhalren, fielen. Darauf ruderten zwei portu giesifche Boote vom Fort nach dem anderen User des Flusse«, und die Bemannung derselben begann die Telegraphenpsäble auS der Erde zu graben. Der BefeblShabcr de- britischen Kanonenboote« „MoSquito" benachrichtigte daraus den Com- maudanten dcS Fort-, daß er da« Feuer beginnen würde, fall« die Portugiesen sortfübren, der Legung de« Telegraphen Hindernisse zu bereiten. Der englisch-portugiesische Vertrag über die beiderseitigen Besitzungen >n Afrika vom Jahre l89l ließ den Portugiesen aus den« rechten Zambesi-Uscr, bis Zumbo auswärts, und aus dem linken für eine kürzere Strecke am unteren Schirr eine» schmalen GebietSstreisen, durch welchen das Matabcleland gänzlich vom Njaffalanv und dem englischen Gebiete ain Schire getrennt wird. Um die hieraus sich er gebenden Unzukömmlichkeiten zu beseitigen, bestimmt Artikel l l de« Vertrag-: „Jede der beiden Mächte hat da« Recht, zum Zwecke der Verbindung mit ihrem Einfluß unterstebcnben Gebieten, Wege, Eisenbahnen, Brücken und Telegraphen, auch durch Distrikte, welche der anderen Macht zugesprochcn sind, zu bauen. Beide Mächte sollen unter billigen Bedingungen da- Recht haben, Land zu solchen Zwecken zu erwerben. Allo Materialien zum Bau von Wegen, Eisenbahnen, Brücken und Telegrapbcnlinicn sollen keinerlei Gebühr unterworfen sein Der Aiissübrung dieses Artikels sind nun, so lautel die eng lisch«- Darstellung, die Portugiesen mit Gewalt riitgcgcn- getrrten, da der Telegraph Mr. Cecil Rhode-' durch Afrika durch eben jenen Streifen portugiesischen Gebiet« gelegt werden muß, wenn nicht ein mächtiger Umweg gemacht werden soll. — Einzelheiten über den Zwischenfall-werden mit dem nächsten von Chindr kommenden Dampfer erwartet. Deutsches Reich. 8 Berlin, 11. März. Director Sachse im Reich-Post amt hat sich in einer Audienz, die er in Vertretung dc- StaatssecrelairS von Stephan dem Verleger der „Allgemeinen Fleischer-Zeitung-, Herrn Zurlzer, gewährte, über die iLtellung der RcicbSpost zur Presse in beincrkenSwertbcr Weise ge äußert. Er tbeilte (wie schon erwähnt) u. A. mit, daß in der nächsten Reich-tagSfession der neue PostzeitnngS- tarif voraelegt werde» solle, der namentlich für die „billigen- Zeitungen maiiche Ueberraschung bringe» dürste. Bezüglich de- Wunsches, auch denjenigen Zeitungen, die wöchentlich weniger als dreimal erscheinen, da« Recht einzuräumen, nach dem erste» OuartalS-Monat zwei- bczw. einmonatige Abonnement- entgeaenzunehmen, ein Wunsch, der namentlich für die Fachpresse von hoher Be deutung ist, versprach der Ministerialtirector wohlwollende Erwägung. Nichi aussicht-voll verhielt er sich dagegen einem andern Wunsch gegenüber, der die gesammtr Presse angebl Zur Zeit ist e« den Zeitungen bekanntlich nur gestattet, blö den 10. Tbeik der Postabonncnten durch die Post dem Em pfänger zu überweisen, wobei noch die weitere Beschränkung be steht, daß die überwiesenen Exemplare nur Graiiaexeinplarc sein dürfen. Der von Herrn Zuelzer geäußerte Wunsch ging nun dahin, eine sowohl der Zahl nach, w>e auch sonst unein geschränkte Neberweisung der directen Abonnenten zu gestatten. Es wurde in der Begründung diese- Wunsches vor Allem auch auf die der Post zu Gute kommende Arbeit-entlastung bingewiesen, weil al-dann da- Sortiren »nd Abstenipeln der Kreuzbandsendungen wegsallen würde. Tirector Lackse erwiderte daraus, daßdieseAiigrlegenbcit diePostbehörde zwar schon seit dem Jahre >849 beschäftigt habe, daß aber dem Wunsche schon »in deswillen nicht Folge geleistet werde» könne, weil die Post damit ihrem grundsätzlichen Berus, lediglich nur ver mitlelndr Thaligkcit zwischen den Abonnenten und den Zeitung-Verlegern auSzuüben, untre» werden würde. Zwar sei der fiskalische Stantpunct in der Angelegenheit nicht a»S> schlaggebend, man müsse aber doch immerbin berücksichtigen daß die Pos», die namentlich von Zeitungen mit niedrigem AbonnemenISprei« eine sehr geringe Provision beziehe, bei der uneingeschränkten postalischen Behandlung ver directen Abon nenten als Postabonnentcn einen erheblichen Ausfall gegen über der bisherige» Kreuzbanbversendung erleiden würde: die Rolle einer bloßen Vertheilerin von Zeitungen könne die Post unter keinen Umständen übernehmen. *verltn, N.März Durch allerhöchste Ordre, datirl an Bord S. M. S. „König Wilhelm", WilhrlmSbaven, den 20. Februar 1894, ist Folgende« bestimmt. „Ich will an die nachbezeichneten Personen, welche sich bei dem Unglück« fall an Bord meine« Panierschiffe» „Brandenburg" am lk. Februar d. I. durch Unerschrockenbeit und Umsicht besonders ausgezeichnet und durch ihr Verhalten dazu bei getragen haben, einen noch größeren Verlust an Menschen leben zu verhüten, folgende Auszeichnungen verleiben: Den konigl. Kronen-Orden vierter Classe den Masch.-Unt-Ing Krause, dem Masch-Unt.-Ina. Weber dem Civil-Lbrringenieur von der SchiffSbaugefellschast„Vulkan' Blumenthal; die Rettungsmedaille amBandc: dem Masch.-Unl.-Ing. Möbmking, da« Allgemeine Ebrcn- Zeichen: dem Obermafchinisten Eckerlein. dem Maschinisten Zinimerma n », dem Feuermeister Fischer, kein Fcueriiieisle» Hopfne i,dem ObcrscuermeistcrSmaaten Preisigk e, bei» T be> ^ucrSineistermaatcn Tjaden, dem OberscuerineiflerSmaalcii Schmidt, dem OberseuermeistckSinaaten Görna»dt, dem FeuermeisterSmaaten Strcblke, dem FcuermcisterSmaarc» Kutscher, dem Obermaschinlstca-Applicanten ThanS." Ter Chcs de« ManövcrgeschwadcrS, Viceadmiral Kocster, wird in Gegenwart de- gelammten MaschincnpersooalS de- Ge sckwaderö die Tecoralioncn den Bclichenen auf dem Flagg schiffe „Baden" am ll. überreichen. * Berlin, ll. März. Die am nächsten Montag beginnende Verhandlung der Anltage gegen die Schriftsteller Plack Podgorski und Schwcnnhagen gehört unter die Kategorie derjenigen VerleumdungSproccsse, welche wie die früher verhandelten Beleidigungsklagen de« Reichskanzlers und dcS IiistiziniiiisterS weniger von einer politischen Partei als vielmehr vo» einzelnen Persönlichkeiten au« gewinn süchtigen Absichten hervorgeben. Je tollere Behauptungen aiifgeiicUt werden, um so mehr wird der Rcclanie gedient, um so besseren Absatz findet drc verleumderische Schrift, wenn nickt im Inlande, so doch im Auslände. Die beiden Angeklagten sind in der Presse bereit« charaktcrisirt nnd vo» so anrüchigem Vorleben, daß sie auch von den größeren antisemitischen Preßorganen abgeschiittelt werde». Inwiefern die Angeklagten al« Werkzeuge einzelner Personen rer antisemitische» Partei erscheinen, wird die Proeeßver- handlung wobl noch näber aufklärcn. Wir erinnern daran, daß der vielfach wegen gemeiner Vergehen vorbestrafte Plack PodgorSki bei den RcichStagSvcrhantlungcn über die so genannten Acten de» Aba. Ablwardt letzterem bekilflich war, wie denn auch seine Broschüre sich vorzugsweise daraus bezieht »nd von Beleidigungen gegen die damals eingesetzte Commission des Reick-tags strotzt. Im klebrigen sind tie Belridigungen des Finanzminislcrs im Wesentlichen Wieder holungcn der in den siebenzigcr Jahren von dem bekannten Joachim Gehlsen und Rudolph Meyer u A. gegen l)r. Miqiiel und eine große Zahl anderer Abgeordneten verbreiteten Angriffe. (Post.) — Der Kaiser erledigte gestern Vormittag Regicr»iigs- geschäjt«, unternahm die gewohnte Fahrt und Promenade durch den Thiergarten und hörte mehrere Borlräge Um t>/« Ubr fand zur Feier de» Geburtstage- des Kaiser« Alexander von Rußland eine größere FrUhstückStasel statt. — Im Gefolge der Kaiserin auf der Reise nach Abbazia werten fick befinden: die Hofdame» Gräfin v. Keller und Fräulein v. Gerstorsi, der Ober - Hofmeister F. hr. v. Mirbach, der Hausniarfchall Frhr. v. Lvnckcr, der Leibarzt Generalarzt Ile. Zunkcr und der Militair-Gouvcrneur der kaiserliche Prinzen Major v. Falckcnbay». — Graf Dönbosf-Frirdrichstrin bat deswegen seine» Austritt aus der eoufervatlven RcichStagssraction erklärt, weil diese i» einer FractionSsitzung eine Resolution angenommen bat, welche das bekannte Auftreten dcS Grasen in König« berg mißbilligt. — Zur Feier de- Geburtstage- de-Zaren, welcher sein 49. Lebensjahr vollendet, fand gestern Vormittag um ll Ubr in der Capelle der russischen Botschaft ein Festgotte-diensi und daraus im Palais de- russischen Botschafter- eine Frühstück« tascl statt, zu welcher da« LsficiercorpS des Kaiser Alexander Gardc-Greiiadier-Rcgimcnl- Nr. l erschien. Am Nackmillag begab sich der russische Botschafter in- Schloß, um einer Ein ladung dcS Kaiser- zur FrUhstückStasel zu entsprechen. — Wie die „Nvrdd. Allg. Ztg." erfährt, sind Verband lungen zwischen der deutschen und der griechischen Re gierung über gegenseitige Vereinbarung eines Markenschutzes eingeleitet. — Dem Abgeordnetenhaus» ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Ausdebung der im Geltungsbereich de« rbeinischen Recht« brstebenken Vorschriften über die in die Geburt-register eiiizulragtiiden Vornamen zugegangen. —Da» Hau» setzte gestern die Beratbung des CnltuSrlatS bei den,Kreisschul inspectoren fort. Auch bier brachte das Centrum wieder allerlei kleinliche Beschwerden über angebliche Zurücksetzung der Katholiken bei der Schulaufsicht vor, die allmählich de» Uebcrdruß »nd Unwillen des ganzen übrigen Hause- erregte». Die Regierung-Vertreter wichen alle diese Beschwerden als unbegründet oder al« au« sachlichen Gründen unabstellbar zurück. — Von der Regierung ist, der „Post- zufolge, eine Ver fügung erlassen worden, wonach dir VolkSschullebror zu allen Reisen über die Grenzen de« deutschen Reiche-, ei» schließlich der Ferienrcisen, der Erlaub»iß de- betreffenteil Regierungspräsidenten bedürfen. Die Gesuche sind nnter Angabe des Zwecke«, Ziele« und der Dauer der Reise aus dem Dienstwege einzureichen. — DaS deutsche „Central-Comitö Berlin" für die A»t- werpcner Ausstellung bat Herrn Geb. Commcrzienratb Mar Günther, welcher bei früheren Ausstellungen in Paris. Brüssel, Antwerpen als deutscher NeichScommissar gewirkt hat, zum Commissar ernannt. Vom Reiche ist eine Subvention für die deutschen AuSstcllungSzwecke bewilligt worden. Anmeldungen werten wir bisher bei Herrn Romen (Charloltenburg Berlin) angenommen — Unter den Führern der Berliner Unabhängigen soll sich, de», „Iiilelligknzblatl" zufolge, »in« starke Spaltung bemerkbar mache», einer. Eugen Ernst, habe um Wiederaufnahme i» die locialdemokralische Partei nachgesucht, die ihm auch gewahrt worden sei; mehrere andere „Führer", darunter auch der bekannte Tape zierer Wildberger, der ehemalige Reichstaqlcandlda« im dritten Berliner Wahlkreise, wollen dem Beispiel »rnst'S Nachfolgen. Es sei ihnen bedeutet worden, wegen ihrer Wiederausnadme a» die Partei Anträge zu stellen, und zwar aus dem diesjährigen Partei tag», da der letzte Parteitag ihren Ausschluß beschlossen hatte. * 2o»deröhausr», 9 März. Der Fürst hat zur Hebung der Viehzucht iin Fürslcnthui» dem Ministerium 10 OVO aut- zahlen laste» * Rudolstadt, 10. März. Im Landtag stellte der Minister von Etarck rin gemeinsame« Vorgehen der Tbüringer Re gierungen gegen die Zulassung der Jesuiten in Aus sicht, fall- der BundeSrath der Aufhebung de« Reich-gesetzt« zustimmen sollte.
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