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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940407019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894040701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894040701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-07
- Monat1894-04
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März 1894. vsi' ^mslinellnu liri' ULiniilrUminis. Die Lieferung und Anfuhr von: Svst ob» Gchlacke«, NÜV eh« Land für di, Tchießstandsanlag« im BientMoold« bet Burgbausen soll ln öffentlicher Submission vergeben werden. Di« Bedingungen liegen während der Dienststunden im Bureau de- Unterzeichneten Garnison-Baubeamten, Färberstraße >6, Par»., au», auch küanen dir Angebotssormuiare gegen Bezahlung der Selbst kosten von dort bezogen werden. Termin zur Eröffnung der Angebote ist aus den 12. April 1894, Vormittags 11 Uhr, anberaumt. Leipzig. 2. April 1894. Erah, Garnison-Bauinspectok. Die internationale Lanitätsconferen). r. In Paris ist die internationale Sanitcrts conferrnz unterzeichnet worden, welche das Werk der srüberen Confcrevzen krönen soll, indem sie den eigentlichen Choleraherden in den Küstenländern de- Rothen und Persischen Meeres zu Leibe geht. Ob aber dieser Zweck thatsächlich erreicht werden wird, ist bei der nur Halden Zustimmung verschiedener Staaten mehr als zwrifeldast. Europa erfreut sich im Allgemeinen solcher Einrichtungen und LebenSgewobnbeiten, wie sie für die Bestrebungen der modernen BolkSbygicinc nationalen wie internationalen l^eprägeS als unerläßlichste Borbedingung zu gelten haben. Gleichwohl waren und sind auch in den europäischen Ber des Handelsverkehr- im Persische» Meerbusen, meinten die Delegirten, die darin ausgesprochene Anlage sanitärer Stationen, sowie eines LazarrtbS im Eupbrattdale rufe Er wägunge» hervor, welche der Regierung die Annahme jener Bestimmungen in der vorliegenden Gestalt unmöglich machten. Ebenso wie England, haben auch die Bereinigten Staaten von Nordamerika die Eonvention nur unter gewissen Be dingungeu unterzeichnet und Schweden und Norwegen, sowie dir Türkei haben sie nur all reterenllum angenommen. Daß die Türkei nicht bedingungslos mitthut, ist im höchste» Grade betrüblich. Im Orient kommt Alle- aus die AuSsübrung an, und die steht in dem guten Willen der dortigen Behörden Wenn letztere aber sehen, wie nicht einmal die eigene Landes regierung sich zur Unterzeichnung der EonrentionSbestimmungen und damit zur feierlichen Verpflichtung auf dieselben ent schließen kann oder dies nur mit Vorbehalten und wider Willen thut, wie sollen sie selber dann dazu kommen, eine Masse zeit raubender und kostspieliger Veranstaltungen inS Werk z» setzen, deren Natur dem orientalischen Fanatismus mindestens anti- pathisch, deren Zweckbestimmung ihm aber höchst gleichziltig ist! Denn mit oder ohne internationale SauitäiSschercreien: seinem Kismet entgeht doch Niemand. Gegen diese Philosophie, die geschworene Gegnerin jeden Fortschrittes, wäre als einziges Mittel die vollständigste Einigkeit und Geschlossenheit Europas angezcigt. Da diese aber d>S jetzt nicht zu erzielen war, wird eS wohl nach wie vor beim Alten, und der noch über die Ziele der SanitätSconfercnz hinauSgebende Vorschlag deS italienischen EonsuIS i» Havre, Eorte, ein internationales SanilätSrccht zu schassen, erst recht ein schöner Traum dleiden. Deutsches Reich. !>s. Berlin, 6. April. Der „bayerische Bauern- ibund" hat durch den Austritt teS b>v. Ratzinger die einzige geistige .Kraft, die er besessen, eiugebüßt und ist ! damit aus dem Niveau des von Berlin auS geleitete» Bundes > der Landwirthe angelangt. Es ist doch wohl kein Zufall, daß > für de» ausgezeichnetsten la»dwirthsckiaftlichen Techniker Nord I dcutschlandS, Herrn Schultz-Lupitz, und eine agrarpolilische I Autorität, wie hier l)r. Ratzinger eS unbestreitbar ist, innerbatb der Agrarbewegung in ihrer neuesten Form kein Raum ist. Beide ladoriren an einer Sachkennlniß, welcher die von der Natur der Dinge gezogenen Grenzen nicht entgehen, und an ^ einer Ehrlichkeit, die ihnen verbietet, die Kräfte der Geführten in dem Dräiige» nach Unmöglichkeiten sich verzehren zu lassen Eine dieser Eigenschaften muß missen, wer in dem Stadium, bis zu welchem die Demagogie die neuzeitliche Bauernbewegung gebracht hat, gehört werden will. Der Nationalökonom Ratzinger sieht die aus die Forderungen der Hypotheken Verstaatlichung und staatlicher A»ni>irätstilgung der Boden zinse gehetzten Bauern aus falschem Wege, der Land arzl I)>. Gäch und der Bauer Wieland halten diese grundstllrzenden Maßnahmen für die einfachsten Dinge von der Welt. Folglich ist Ilr. Ratzingcr'S Bleiben im Bauernbund nicht mehr. Wie man liest, ist Herr Ahlwardt dabei, eine Zeitung „Der Bundschuh" zu begründen. Er wird sich nickt besinnen, die Forderungen des niederbayerischen Bauernbundes zu den seinen zu machen. Dann kann eS leicht geschehen, daß auch Herr v. Ploetz mit seiner Agitation für die Doppelwährung i»S Hinter treffen geräth. Denn die Hypothekenverstaatlichung ist zwar nicht adrnteuerlicher als die Hebung des SilberprriseS ohne Mitwirkung England-, aber sie ist greisbarer für den Land wirth. Vielleicht jedoch nimmt sich die Berliner Leitung des Bunde- selbst der Verstaatlichung an. War sie doch auck nickt ursprünglich in daS Programm de- nicderbayerischen Bauernbunde» ausgenommen und bat den Bauernsübrcrn, LandeSIHeilen mit freier Theilbarkeit de« Besitzes und da. wo Zustände wie in den östlichen Provinzen obwalten. Völlig ander» liegen di» Dinge wieder in Hannover und Westfalen. Rach einer uns zugänglichen vergleichenden Uebersicht de« de» der Ein- loiiimensteuer - Veranlagung für 1898/94 aus Steuerpstichtige mit einein Einkommen von mehr als 3000 Mark veranlagte» Einkommen« aus Grundvermögen und der vom Einkommen in Abzug «brachten Schuldenziiijen geht hervor, daß beispielsweise m den egierungSbezirken Köln, Trier und Aachen für das Land die abgerechnclen Schlildenzinsen 19,16 und 14 Procent des geschätzten Einkommens aus Grundvermögen beiragen. Nicht wesentlich höher (l4 bis 20 Procent im Durchschnitt) stellen sich jene in Hannover, wo meist geschlossener Besitz vorhanden ist, das An erbenrecht gilt und i» der Regel nur eine geringe Abfindung der Mirerbcn statlfindet. Demgegenüber erscheint der Osten in einem sehr un günstigen Lichie, und zwar wcsenltich »in deswillen, weit hier «in« gleiche Bedenkung aller Erben statlsinden muh, jo bah viele Besitzer ihren Grund und Boden von vornherein mit einer beträchtlichen Schuldenlast übernehmen. Im Regierungs bezirke Marienwerder betrugen nach der ungezogenen Statistik die abgerechneten Schuldenzinjen für dos Land !»8i Proc. des ge- schätzten Einkommens au- Grundvermögen, im Kösliner N.» Proc., in den Regierungsbezirken Posen und Brom derg je «0 Proc. Bei der Weiterbildung deS Agrarrechts müssen dl« bestehenden rechtlichen Verschiedenheiten der Verhältnisse jorgsältig berücksichtigt werden. Gleiche bindende rechtlich« Regeln für die ganze Monarchie dürften kaum auszustellen sein, auch eia System von Dispensationen und der Zulassung von Ausnahme« nach Maßgabe der örtlichen Verhätluistc gar nicht zu entbehrea sein. Hierzu möchte eS aber, und zwar in allen Landestheiten, solcher Organe bedürfen, welche, au« den Ttandesgenossen gebildet, die näthigen Garantien odjectiver Entscheidungen bieten," * Berit», »1. April. Die Meldung, daß 15 Ofsiciere wegen ihrer Verwickelung in den hannoverschen Spieler- proceß entlassen worden sink, bestätigt sich insoweit, als in der Tbat gegen eine größere Anzahl jener Osficicre ans ver schiedene Arten der Enllaffunz erkannt worden ist, je »ach dein Grade der Verschuldung. Abgesehen vo» diesen Osficieren die jetzt das Heer verlassen »lüffe», sind auch gegen die meisten andern an dem Processe Betheiligten, die minder betastet waren, Strafen geringem Grades verhängt wor de»; die „Köln. Zig." glaubt, daß kein einziger, der sich an jenen Glücksspielen betheiligt bat, straffrei gehst« ben ist Wen» die endliche Regeluna dieser Angelegenheit erst jetzt erfolg», so ist daS mit dem umstände ziizuschreiden, daß nicht alle ehrengerichtliche» Erkenntnisse, angeblich wegen zu großer Nachficht, die kaiserliche Bestätigung erhallen haben, und daß deshalb die Abhaltung neuer Ehren geeichte nötdig wurde. In jedem Falle ist jetzt eine strenge Llihne cingclretc», und cs ist mit Sicherheit zu erwarten, daß sie aus die betreffenden Kreise eine erzieherische Wirkung nicht verfehlen wird, da eS nun klar ist, daß der Kaiser solche Vergehen sehr streng ausfaßl und fest entschlossen ist, daS Spiel in der Armee unerbittlich auszurotten Ob eine Veröffentlichung rer ergangenen Verabschiedungen im „Mil itair - Wochenblatt" erfolgen wird, erscheint fraglich, da »ach der bisher befolgten Praxis solche Ver abschiedungen nicht veröffentlich zu werden pflegen. Diese Ofsiciere werden einfach auS der Rangliste gestrichen und in der nächsten Rangliste sinket man nur unter der Rubrik „Abgang" an» Schluffe unter dem Vermerk „Auß. Abg." (außerdem Abgang) die Namen der Betreffenden ohne weitere Begründung angeführt. Ob man in Anbetracht des be sonder» EbaraklerS deS hannoverschen Spirlerproccsses dies mal von dem sonst üblichen Brauche abgehen und eine Ver öffenllichunz der Nanicn einlrclen lassen wird, steht, wie ge sagt, noch nicht fest (D Berlin, 6. April. (Telegramm.) Ja der morgen bier erscheinende» Nummer des „AlaSderatzatsch" hält der Redacleur Polstorff in einer Erklärung im Wesentlichen seine bekannten Erklärungen aufrecht. Er sagt, in den ihm bältnissen noch so mancherlei, aus den sanitären Fortschritt l die sie jetzt vertreten, eine Popularität verschafft, vor welcher „.machten Mittbeilunge» sei nickt von einem staatlichen verlangsamend, wo nickt gar bemmend wirkende Momente j der noch vor Kurzem verherrlichte I>r. Ratzinger d,e «egel j die Vorlegung der Acten verbiete, sondern Hunderttansender Bestrebungen ein vorbanden, daß er de« treuesten, unermüdlichen Zusammen wirken- der Behörden mit allen einsichtigen Kreisen der Be völkerung bedarf, um zu verhüten, daß das nach den Eboleraheimsuchungen der letzten Jahre plötzlich äußerst rege gewordene sanitäre Interesse deS PublicumS wieder einlchlafe, »nd die von den Autoritäten der Gesundheitswiffenschast und Gesundheit-Polizei zusammengestellten trefflichen VorbeugungS- wic Abhilfemaßrrgeln allmählich zum tobten Buchstaben werden. Im Orient steht e« in dieser Hinsicht schon weit troff loser aus, und nun gar an jenen schwer zu controlirrnden Stätten Arabiens, wo der alljävrlicke Zusammenstroni von fanatischen Mekkapilgern daS für die einer aufgeklärten BolkSbygieine denkbar schwierigste Material darbietet. Um mit den dort an- gedäufle» Ebolrrakrimen und sanität-widrigen Borurtheilen gründlich auszuräumen, müßte Europa mit größter Ein- müthigkeit und Geschlossenheit Vorgehen. Daran ist aber leider nicht zu denken. So hat England mit Rücksicht aus seine ibm über Alle« gehenden HandelSintcressen, welche mit den von der Pariser Eonferenz beschlossenen Einwirkungen aus den Pilgerverkehr und dir Schifffahrt im Rothen Meer und im Persischen Meerbusen nicht zu harmoniren scheinen, bezüglich dreier Puncte Vorbehalte gemacht. Der eine betrifft die Be stimmung, wonach alle Mekkapilger zum Nachweis ge nügender Geldmittel behufs Bestreitung ihrer Reisekosten ge halten sei» sollen. Hiergegen erhoben die britischen Delegirten den Einwand, baß diese Bestimmung eine Beeinträchtigung der religiösen Freiheit bedeute »nd smithin für sie nur mit Vorbehalt annehmbar sei. Nach Absicht der Conserenz soll diese Be stimmung nur zur Fernbaltnng jene« PilzerproletariatS von den Wallfahrtsorten dienen, taS, von allen Mitteln entblößt, der vollständigsten Verwahrlosung auhrimsällt und «beu d«S bald den zur Ausnahme »nd Weiterverbrritung de- Cholera keim« recht eigentlich geschaffenen Nährboden abgiebt. Der zweite Punct, zu dem die britischen Delegirten ihren Bor behalt machten, verlangt die Verdoppelung teS auf den einzelnen Pilger an Bord der ihn befördernden Paffagier schiffe entfallenden Räume- Hierzu bemerkten sie Namen« streichen muß. Lxewpla truliunt. 1t Berlin, 6. April. Wie wir schon mitgetbeilt haben, baben die zuständigen Ausschüsse de« BundcSralhS zu dem Gesetz entwurf, betreffend die privalrechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffsahrt, verschiedene AbänderungSaiiträge gestellt. Dem Vernehmen nach soll danach auch eine ganz neue Bestimmung in den Entwurf ausgenommen werden, wonach den Landesregierungen die Bcfugniß zur Anordnung übertragen werden soll, daß auch Schiffe von einer geringeren als der sonst im Entwürfe bezcichnetrn Tragfähigkeit in da« Schiffsregister einzutragen sind. Auf die Anmeldung und Eintragung solcher Schiffe sollen dann die betreffenden Vor schriften Le- Entwurf- gleichfalls Anwendung finden. Berlin, «>. März. Neber AgrarrechtSreform und LandwirthschastSkammern äußert die „Nordd. Allg. Ztg." in einem Leitartikel u. A! „Die von der Regierung vorgrschlagenen Landwirtdschastskaininern sollen Organe sein, welche als Träger der gemeinwmen Ausgaben des ländlichen Grundbesitzes fungiren und nicht bloß wirthschastlich- techuifch« Fragen zu behandeln, sondern auch als öffentltch- rechtliche Institut« mitzuwiricn bestimmt seien bei der Durchführung von Rechtsnormen und der Verwaltung von Einrichtungen behufs Aufrechterhaltung eines leistungsfähigen Besitzerstande- und namentlich der Verhütung einer wachsenden, übermäßigen dinglichen Verschuldung des Grundbesitzes. Handelt es sich u. A. wesentlich um eine Modificirung der Formen des Realcredits, so wird man auch aus eine bessere Organi sation des Personalcredtts hinwirken müssen. Wenn ganz speciell in einzelnen Theilen des Westen« die Realverschutdung geringer ist, io findet hoch gleichzeitig dort auch eine viel größere Anspannung deS Personalcrcdits statt. Man hat sich in den letzten Decennien in hervorragendem Grade mit den Rechtsordnungen Le« Handel« und der Industrie beschäftigt, während man die Entwickelung der Verhältnisse des Agrarrechte- mit der Befreiung des Grund und Boden« von ben Feuballosien durch die Stetn-Hardenbergische Gesetzgebung für abgeschlossen hielt. Tie Erfahrung hat gelehrt, Laß das nicht der Fall sei, und wie die Gefahr immer drohender geworden ist, daß ein erheblicher Theil de« Grundbe'ltzcs in Folge von Ueber- lastung aufhören möchte, letstungssähig zu bleiben. Wenn hier den gesetzgebende» Körpern die Aufgabe erwächst, mit ihrer Fürsorge etnzu- treten, so kann es sich nicht »m di» Erzielung momentaner Erfolge dan- auSdriicklich von einem bundesstaatlichen Interesse die Rede gewesen. Au« dem ihm gemachten Zugeständnisse, daß man nicht an eine Anklage gegen den „Kladderadatsch" denken könne, zieht Polstorff nach wie vor die Eonseguenz, daß eS sich um Dinge handle, welche daS Licht der Ocffenl- lichkeil zu scheuen hätten. — In einer Briefkasten notiz derselbe» Nummer behauptet die Redaction dc« „.Kladderadatsch", das Auswärtige Amt wisse seit dem >0. März ganz genau, daß Acten bei der Sache keine Rolle spielen. (Vor 14 Tagen renommirte der „Kladdera datsch": „Mit drei Zeilen sprengen wir den ganzen ossiciösen Preßschwindel in die Luft", und noch heule wartet man vergebens auf diese Zeilen. Die dunkle Be hauptung, daß Acten bei der Sache keine Rolle spielten, bietet keinen Ersatz für die in Aussicht gestellte Sprengbombe Kommt sie nicht bald, so fliegt wahrscheinlich Herr Polstorff in die Luft, zum größten Gaudium Derjenigen, die rin Interesse daran baden, daß die Intriguanteu hübsch im Dunkeln bleiben. D. Red.) Berlin, 6. April. (Telegramm.) TaS vom Prinzen Heinrich geführte Präsidium der deutsche» l«nd»trttzschaftlichen Veirllschast bat b>« 1895 Fürst Wied übernommen, der mil Rücksicht aus die im nächsten Jahre in Köln stattsindrnde Ausstellung der Gesellschaft gewählt wurde. « Berlin, 6. April. (Telegramm.) Die Lteuer» rommisfinn de« Reichstage- wird, wie neuerdings ver lautet, erst an» l«i. diese« Monat- znsauimenlrelen. — In Ergänzung bisheriger Millhcilungeii meldet die ,Franks. Ztg. „Dir conservative Partei d«S Reichstages wird sich in den nächsten Tage» mit einem Anträge ausMonopolisirung des Handels mit ausländischem Getreide beschäftigen, den Gras Könitz stellen wird." * Ans RordschlkStnlD, 5. April. Wie trefflich organisirt und mit welch' regem Eifer die dänische Partei in Nord schlc-wia agitirt, geht au« den in der Generalversammlung Nordschleswigschen Schulverein« de« „Nordschleswigschen SchulvereinS" gemachten der anglo-indischen Regierung, daß diese wobl eine I gO'VlI'veni<herRetormtn,viestqautoa««grar. > ungen hervor. Dieser Verein, der vor sechzehn Vergrößerung, nicht aber eine Verdoppelung der Raumver I sich vie mehrmiiJahrzehnte hmaus erstreckend in« Leben gerufen wurde, zählt über >000 Mit- hältnisse auf Pilgerschiff.n zuS-stehen könne, weil dadurch die -z,jiUs,„ M?qnel unlängst aus dem sAimobt de« Land- >1''"" mit 3l» KreiSrorsitzenden. Aus eigene Kosten ha, er Passagewstrn für den einzelnen Mann zu sehr vertbeuert I wirthslchaltsraih« ausbrachte Die ländlichen «er,»u>dun-,«verhSIt. I 2«»2 ,»nge Leute nach Dänemark gesandt, wo sie in dortigen Würde». lalaagend den dritten Punct, die Reglementirung I »iss, haben sich in Preußen wesentlich v»r,chied«n entwickelt in den I Lehranstalten einen mehrmonatigen Unterricht genossen haben. Die Einnahmen de» Vorjahre- betrugen über 9000 Nach der Versammlung thrilte ein Mitglied de« Vorstände« mil, daß nach abgelauf'enrm Rechnungsjahre der BrrrinScass» eine Gäbe von 5625, zugeflofsen sei. Diese« von der Protest presse discrct in Reichswabrung vrrzeichnete Geschenk macht genau (9 — 8 Kronen) 5000 Kronen in dänischer Wäh rung aus. Die „N. Pr. Ztg." schließt hieran«, daß auch diese neueste Schöpfung der dänischen Protrstparlri in Nord- sckleswig vom Auslande au- materiell unter stützt wird. Atel, 5. April. Für die Hinterbliebenen der auk dem Panzerschiff „Brandenburg" Verunglückten sind diShcr 130 000 .4? eingegangen. >V. Pose», 6. April. (Privattelegramm^ An Stelle KoScielSki'S wird im ReichStagSwahlkreisr Inowrazlaw Strelno pvlnischerscitS der Roßarzt Ezapla (Inowrazlaw) ausgestellt. Breslau, 5 April. Tie Generalversammlung de« Ver bandes sämmtlicher evangelischen Kirchengemeinden Breslaus beschloß, die Gehälter der Geistlichen, Rendanten und Kirchendiener nach dem System der Alter»stufen zu regeln. * Frankfurt a. M., 5. April. Der evangelisch-sociale Eongreß wirk 189t zum ersten Male seit seinem Zusammen- treten nickt in Berlin, sondern hier in Frankfurt lagen. Wie au» der Einladung des Geschäft-auSschuffeS vcrdorgeht, wird der Eongreß am Abend de« l5. Mai mit einer öffentlichen Versammlung in der „Aleniamria" beginnen. Für den folgen den Tag sieben aus dem Programm: „Dir sociale Frage und die Predigt", Professor l». Eremer-GrcisSWald; „Die deutschen Landarbeiter mit besonderer Berücksichtigung der vorjährigen Enquete de« Eongrtsses", Professor Or. Max Weber-Berlin und Gene-ralsecretair Pastor Paul Göhre- Frankfiirt a. d. O.; für ben l7. Mai: „Die GewerkschastS bewcgung", Anitsrickler Kul e in an »-Braunschweia: ferner „Das sociale Problem und die alte Kirche", Professor i>. Harnack-Berlin. Diese Verhandlungen finden im „Saal- dau" statt. * Ltraszburg i. t- , 5. April. Di« Annahme der Ge rn ei ndeo rinn ng ist jetzt wahrscheinlich gewordcn. Die LandeöauSschußconiniission und die Regierung baben sich dahin geeinigt, daß das Be rn s S b ü rgcr m ei sie ri nst itut fällt, die Städte ihre» Bürgermeister ernennen und d<a Laud- gemeinbe» da« Vorschlagsrecht bleibt. Testerreich - Ungar«. - Wien, 5. April. Prinz und Prinzessin Neuß empsingcn beule eine Deputation ke« reich-deutschen BereineS „Niederwald", deren Sprecher die Verdienste de« Botschafters um da« deutsch-österreichisch« Bidntnitz bervorbob und de tonte, daß die nationale Gesinnung, welche der Prinz und die Prinzessin durch ihre bereitwillige Förderung der Inter essen der deutschen Landsleute bewährten, stet- in dankbarer Erinnerung bleiben werde. Der Prinz und dir Prinzessin dantlen herzlich sür die Cvmva»bitkl»idgebung und drückten ihre besten Wünsche sür den Verein „Niederwald" an-. Sie versicherten, daß sic da« Andenken an den schönen Aufenthalt in Wien lre» dewabrcn würden. ' Wien, 6. Arril. (Telegramm.) Der deutsche Bot schafter Prinz Neuß rccst Abend« mit seiner Gemahlin nach Weimar ab Der Botschafter wird in der nächsten Woche bier wieder eintreffcit, mit während de? Anfentbaites des Kaisers Wilhelm »i Wie» zn verbleiben. — Alle hiesigen Blätter beklagen das Huischeide» des Führers der Deutschen Böhmen« I>r. Franz Schmrykal und feiern dessen hervor ragende Verdienste um die deutsche Sache Im Abgeordneken- hause wurde der Tod gestern Abend bekannt und ries bei den deutschen Abgeordneten eine erschütternde Wirkung und auch bei den Iungczcchen lebhafte« Bedauern bervor. Der (5lub der deutsche» Linken widmete seine gestrige Sitzung einer Traucr- knndgehliiig sür den Verblichene», wobei Minister von Ptener warme Worte der Trauer sprach. Tic Leichrnscier erfolgt Sonntag in Prag, an der alle deutsche» Abgeordneten Theil nehmen werden. Das dcutfche LandeStheater bleibt Sonntag geschlossen. Schmeykal war in den letzten zwei Jahren leidend und wiederholt an da« Zimmer gefesselt. Gestern früh befiel ihn ein ErsticklingSansall, der sich Abend- wieder holte und den alsbaldigen Tod berbeisUhrte. Noch gestern Abend erhielt die Wittwe Schmeykal« zahlreiche Beileid« kundgebungen. Die deutschen Körperschaften in Böhmen bereiten gleichfalls Trauerkundgebungen vor. * Wien, 6. April. (Telegramm - Die „Neue Freit Presse/ schreibt zu der Entrevue in Venedig, daß di« Begegnung in politischem Sinne da» Eorrelat der Zusammenkunft von Abbazia sei. Die Zusammenkunft habe keine andere Be deutung, als daß sie abermals die zwischen dem Kaiser und dem König von Italien bestehende Freundschast constatire. — In einer größeren Anzabl hiesiger Bildbauer-AtelierS ist ein Streik au-gebrochen, weil dir Ehrt« die Forderungen der Gehilfenschaft, und zwar achtstündige Arbeitszeit und den Miniiiiallohn von 3 fl. täglich, nicht bewilligt haben. * Atztzazia, «i April tTelegramm.) Kaiser Wilhelm begab sich bereit» gestern Abend nach der Tafel an Bord de« „Moltke". um beule recht früh die Reise nach Pola antrelen zu können. Von einer angeblichen Absicht der Königin von England, hierher zu kommen, ist hier absolut nicht« bekannt. Im Augenblicke würden auch keine passenden Wohnräume zur Verfügung stehen. * Pol«, 6. April. Das Schulschiff „Moltke" mit dem Kaiser Wilbrlm an Bord ist Vormittags 9'/, Uhr hier eingelaufen. Beim Passiren de« Eap Eompare begrüßte da« KUstenforl Maria Louise den Kaiser mit 24 Salutschüssen, ein Gleiches gesckaki vom Thurm Munide beim Einlausen in den Vorbasen Bei der Ankunft in Fisela bemannten sammi liche Schiffe, welche große Flaggengala mit der deutschen Flagge am Großtopp angelegt hatten, die Raen Da« Hafen wacktschiff „HabSburg" gab 21, daS Hafencastell 2» Salut schlisse ab. Der Erzherzog Karl C tesan, der Eomman dank ber Marine Admiral Freiherr v. Slerneck, der Hasenadmiral Pitner, der Bezirkshauptmann, sowie der Bürgermeister begaben sich an Bord de« „Moltke" zur Be grüßung Sr Majestät deS Kaiser« Kurz daraus lies die Ajachl „Ehriftable" mit dem kaiserlichen Gefolge rin.
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