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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189404226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-22
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1894
- Autor
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BezugS-PreiS st, tee Hauptexprditton oder den im Stadt« »«irr »ad de» Bororte» errichtete» Aus» «brstetle» abgeholt: vierteljährlich^«.«», kr: zwkunaltaer täglicher g« stell»», ms hau» üchL Durch di« Post bezogen für Irui'ch^nd und Oesiecreich: viertrliäbrlich - . Direct« tägliche Kreuzbandseuduug i»< >»<laad: «ouaUich -<t 7.50. Die Morgen-Susgabr erscheiat täglich'/,? Uhr. di» Abend-Ausgabr Wochentag» b Uhr. ««zeigen.Pteis die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reclainea unter dem Rrdactionssirich <4gu» spalten- SO^> vor den Familienuachrichte» <6 gespalten) 40 Gröbere Schriften laut unserem Preis» «erzeichaiß. Tabellarischer und Zifferujatz «ach höherem Tarif. Grtn»-Beilagen igesalzt), uar mit des Morgen - Ausgabe, oha» Postdeförderuug » 60.—, mit Pvstdesörderuug -4l 70.—. «r-artion vnd Lrpeditio«: z»tz«M»e»Mtße 8. Dte Lrpedttio» ist Wochentag« »umlterdroche» geksLt «, früh 8 bis «beud» 7 Uhr. Filialen: eet, KI»»»'« Sarli». («Ifrrs Hsh»x Uuiversitätssttaße 1, L„is r-sche, »etharionrstr. 14. Part, uud Ksukgsplatz 7. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anvahmeschluß für Anzeige«: Abeud-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Marge »«Ausgabe: Nachmittags 4vchr- Sonn- und Festtags früh '/,S Uhr. Bei den Filialen uud Annadiueslellea ja et« halbe Stund« früher. Tuzetsr» sind stets au die Exstrsttts» zu richte». Druck uud Verlag von E. Pol» t» Seip^G 2V3. Sonntag den 22. April 1894. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist heute Sonntag, den SÄ. April, Vormittags nnr bis Vrv Uhr geöffnet. Lxpeättlov äes I^elprl^er lasedlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Sitzung der Stadtverordneten «itNuoch, Pen Sö. «prtl 18»4. «benps «'/. Uhr. im Tt<un,ssa«>« am Raschmarkle. Tagesordnung: I. Wahl eine« besoldeten Stadtrathes. II. Bericht d«S Stiftung«» de» Va». und verfafsongsausschusses über die Speclalbudgrts: „Städtische« Krankenhau« zu St. Jacob" und „Krankenhaus zu Leipzig-Plagwitz" des Haus» haltvlanes aus das Jahr 1884. IN. Bericht des Vau«, Lekonomie- „nd bez. Bersaffungsausschuffes über: Lonte 1 „Rathsstube" Pos. 8, S, 89—98 des Haus- daltplanes auf da» Jahr I8S4. IV. Bericht des Bau- und Finanzausschusses über: Erhöhung des Dampfkesselschornstein« de« Königlichen Conservatoriums. V. Bericht des Finanzausschusses über: ». Lonlo 7 Pos. S8, „Beitrag an den Allgemeinen Turnverein iu Leipzig-Lindenau" de« Haushaltplane« auf das Jahr 1894- b. Rückäußerung des Rathe« aus den ablehnenden Beschluß de« Collegiums zu Conto 7 Pos. 68 „Beitrag an den Mirchenvorstand zu Leipzig- Plaowltz für Anstellung einer Krankenpflegerin" des dies» jährigen Hnushaltplane«: c. Erlaß der vo» dem Vereine für innere Mission hier für das von ihm erkaufte Grundstück am Täubchenwege zu zahlenden Befltzwechselabgaben, 6. Mit- theilungen des Rothes aus Len Antrag de- Collegiums wegen einer intensiveren Heranziehung der großen verbleibenden steuerpflichtigen Einkommen zur städtischen Einkommensteuer; e. die Rechnung über das Grassi-Vcrmächtniß für die Stadt Leipzig auf da» Jahr 1882; k. die Rechnung über die Theobald Petschke-Stistung aus das Jahr 1898: U. die Rechnung über die Stadtbibliothel ans da« Jahr 1888. V. Bericht des Stiftung«-, Finanz» und BauauSschusieS über: Vergrößerung des Dairvfkesselhauses, Aufstellung eines neuen Dampfkessels »nd Berbeflerung der Dampskochkcssel lm Armen» Haus« am Täubchenwege. VI. Bericht des Beriasjungs- und Fianzausschuffes über: Herab» setzung de- im Gebührentaris der Marktordnung für die Ber- gebnng von Sellerräuinen in der Markthalle im Jahres- abonnement festgesetzten Preises. Bekanntmachung. bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir heute Herrn Rekerendar Or. Alpert Wilhelm Just als Raths-Referendar angestellt und tu Pflicht genommen haben. Leipzig, den 21. April 1884. 1Ü53. Der «ath »er Ltastl Lei»!«,, soo. Dr. Georgi. Größe! Wir I». Bekanntmachung. Nachdem die ausgeschriebenen Arbeiten zur Herstellung einer Schleuse in der Schenkendorfstraße hier vergeben worden sind, werde» Sie unberücksichtigt gebliebenen Bewerber hierdurch aus ihren bezüg lichen Angeboten entlassen. Leipzig, am 18. April 1894. «e. Der «,ttz Dtast Leipzig. S33 Vr. Georgi. vr. Gumpert Bekanntmachung. Die Macadamisirung und Kiessuhwegherstellung in der Schenken» sorsstraße zwischen der Bayrischen und Lößniger Straße soll an kinen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten liegen in inierer Tiefbau - Verwaltung, Ralhhau«, 8. Obergeschoß, Zimmer Kr. 23, au- und können dort eingesehrn oder gegen Entrichtung >on KO /H, die auch in Briefmarken ringesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Macadamisirung »rr Schrnkciidarsftrahe" versehen in dem oben bezeichnet»» Geschäftszimmer hi» zu« 28. Pf«. MtS., b Uhr Nachmittag«, einzureichen Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot« !>bz» lehnen, Leipzig, den 20. April 1894. Dr« Ratfie« Vor Stadt Leipzig !e. ISIS. Ltrasßenpauprpntatiun. Bekanntmachung. Dir Pfiaftrrnn, ei,e« Tdeiles der Jodannt«»Aller mit Schlacken- gußsteinen soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen nnd Unterlage» für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, Raihhau«, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr, 23, au« uud können dort eingesehe» oder gegen Entrichtung von SO -H. die auch in Briesmarlen »ingeseude« werden können, ent nommen werden Bezügliche Angebot» sind versiegelt und mit der Ausschrist: „Pfiaftrrnng iu per Jatzauuts-Afiee" versehen in dem oben bezeichnet«» Geschäftszimmer hig zum 28. p. Mts., ü Udr Nachmittags, einzureichen Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, de» 80. April 1894. 1^ 1S7S. D»« Math«« »er Stadt Leipzig Strutzruduupeputatiun. Die städtische Sparkasse dsketht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig de» 10. Jauuur 1894 Die Sparcafieu-Deputatto». Gesucht wird der am 16. Januar 1855 in Loblenz geborene Tapezierer Friedrich Jungen, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzu- halten ist. Leipzig, den 20. April 1894. Der Nath der Stadt Leipzig, Armrn-Amt, Adth. LV». L. IV». 268k. 94. Hentschel. Rsigr. Ausschreibung. Die Herstellung der Pflaster- und der PlantrungS-Arbeitcn am Erweiterung»»«« der 27. Bezirk» - Schule in Leipzig- Connewitz an der Schillrrstratze soll an einen Uotcruehmer ver- düngen werden. Die Bedingungen und Arbeit-Verzeichnisse können von unserer Hochbau-Lerwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7, gegen Porto- und bestellgeldfreie Einsendung von SO /H, dir auch in Brief- marken erlegt werden können, bezogen, bez. daselbst eingeseden werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: Pflaster- und PlanirnngS-Arbeiten — 27. Vezirks-Lchule versehen, bi» zum 27. April d. I.. Vormittag« 10 Uhr, an oben genannte Stelle portofrei einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Tdeilung der Arbeiten und di« Ablehnung fämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 20. April 1894. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 1847. Vr. Georgi. «. königliches Gymnasium. Zur Feier de« GeburtStagcS Sr. Majestät des König« soll Montag, den 23. April, Vormittags 9 Uhr ein Actus abgehaltrn werden, für den Herr vr. Immisch die Festrede übernommen hat. Zu geneigter Theilnahme ladet im Namen des Lehrrrcollegiums ergebenst ein. Leipzig, am 21. April 1894. vr. Ulciiurck Uleiiter, Rector. tlicolaignmnaslnin. Zu dem Festakt»», der Montag, 23. April, Vorm. 9 Uhr zur Frier des EeburtStageS Sr. Maj. des Königs stattfinden soll, und bet dem Herr Vr. Georg Stesse» die Festrede halten wird, beehre ich mich, hierdurch im Namen des Lehrrrcollegiums ergebenst etnzulagen. Leipzig. 21. April 1894. Pros. vr. Ltt» kaemmel, Rector. Bealynmnatinm. Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs wird Montag, den 23. April, früh 9 Uhr in unserer Aula festlich begangen werden. Die Festrede hat Herr Oberlehrer Prof. Vr. Mogk über- nommen. Zur Tbeilnahme an dieser Feier beehre ich mich Im Namen des Lehrer-Collegium« ergebenst rinzuladen. Leipzig, den 20. April 1894. Prof. vr. Böttcher, Rector. Lhomasschule. Zu der Montag, den 23. d. M., Vormittag» 10 Uhr statt. findenden Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs beehre ich mich hierdurch ergebenst einzuladen. Leipzig, am 21. April 1894. vr Juugmann. t. Realschule, Rordttrasze 37. wantag, den 23. April, früh 9 Uhr Schulactu» zur Frier des GedurtStage» Sr. Majestät de» Königs Albert. Alle Freunde und Gönner der Schul« ladet im Namen de« Lehrer kollegiums ergebenst «in vr, F. Pfalz, Direktor. 11. Realschule (Lotzlgarleustraße 40»). Zu dem Festactu« zur Feier de- Geburtstages Sr. Majestät deS Königs Albert, der am Montag, den 23. d. M„ Vormittag« 9 Uhr abgehaltrn wird, beehrt sich im Namen des Lehrercollegium» hier durch ergebenst einzuladen (Festredner Herr vr. püil. Vollhardt.). Leipzig-Neudnitz. den 21. April 1894. H. Ad. v. Brause, Direktor. III. «e-lschule, Vestalozztftrahe. Zur Feier deS Geburtstages Sr Majestät des Königs von Sachsen findet Montag, den 23. April, früh st Uhr in der Aula der III. Höheren Bürgerschule ein Festactu« stall. Zu geneigter Theilnahme an demselben ladet im Namen de« Lehrerkollegium« ergebenst ein Leivzig. den 20. April 1894. F. Fischer. Tir.^ Oeüentliektz ttanä6l8l6tu'an8lak. 2u cksr »m älvntLp-, cken 23, April, Vormittags 10 vbr iw 8a»l« clor Aootalt otattüiickenckeo koior ck«, Oedurlütngen 8r. UnjentUt ckoü Ullnlgo doodrt »ich iw Xawon äs» vokrereoilk-giui», > risolit-nnt oin/ula>lcn. z»rl Holki-um, vxvc ior Freiwillige Sutchlistation. Auf Antrag der Erben des verstorbenen Herrn Svinncreibesitzert August Beck well, hlerfelbst soll das zu dessen Nachlaß gehörige Grundbesitzthum, bestehend 1) au« dem Fabriketabliffement an der Heinrichstrahe in hiesiger Stadt. Parc. Nr. 818. 819. 820, 821. 822, 823 und 823» des Flurbuchs für Greiz, eingetragen aus Folium 1001 des Grund- und Hypothekenbuchs für Greiz, mit den ausgestellten Maschinen nnd Transmissionen und 8) auS dem Wirthschastsgebäud« mit Weg, Parcelle Nr. 847 des Flurbuchs für Greiz und eingetragen aus Folium 1088 de« Grund- und vypotbekrnbuchs für Greiz, mit einem Ge'ommt- slächengebalt von 23 » S4 qm und mit 2729,10 Steuer- einheiten belegt, Mantag, drn 8«. «prtl Isti»4 an hiesiger Fürstlicher Amlsgertcht-stelle einzeln oder nach Befinden als Ganzes von dem unterielchneten Fürstlichen Amtsgerichte um La« Meislgebot öffentlich versteigert werden. Kauflustige baden sich am Terminstag bis 12 Uhr Mittags bei Meldung de« Ausschlussks vom Bieten anzugeben „nd über ibre Zahlungsfähigkeit ausziiwrtien »nd werden im klebrigen wegen der Lasten des Grundbesitzes und wegen der Subhastationsbedingungen aus die am hiesigen Gerichts- und Gemeindebrett aushängenben Patente verwielen. Hierbei wird noch bemerkt, daß in dem Fabriketabliffement seit vielen Jahre» dl« Spinnerei betrieben worden ist. Greiz, am 19. März 1894 Färstttch Rriist-Plaulsche« Amtsgericht, Uhttzrtluug I für ntchtstretttgr Rrchtssachen Freiherr von Lornberg. Schmidt. Städtische Fortbildungsschulen für Knaben. Am Geburtslage Sr. Majestät drS Königs findet in der I., II., III. und IV. Fortbildungsschule Abends 6 Uhr ein Fest- actus statt, in der gasigewerbnchen Abtheilung der I Fortbildungs schule ein solcher Nachmittags 4 Uhr. Zur Theilnahme daran beebren sich ergebenst einzuladen Leipzig, den 22. April 1894. dt« Direktor»«. Luchdrucker-Bkhrantzalt. Aus Anlaß de« Geburtstages unsere» allveredrten Königs Albert von Sachsen findet Montag, den 23. April, Abends 7 Uhr in der Schulaula (lll. Bürgerschule, Jodannisplatz 6 7) ein FrstactuS statt (Festredner Herr Friedemann), wozu Namen« des Lehrer- Collegiums ergebenst elnladel vr. v. Xraveker, Direktor. Die nationalliberalen Reichstagsabgeordneten in Friedrichsruh. * In drn „Hamb. Nachr." liegt jetzt der Wortlaut der Reden vor, die bei dem Besuch der 28, schon im gestrigen Abendblatte genannten nationalliberalen Abgeordneten in FriedrichSrnh gehalten wurden. A»S der Mitte der vom Abg. Placke geführten Deputation trat Herr Professor vr. Hasse bervor, um in einer von tiefer patriotischer Em pfindung nnd dankbarer Anhänglichkeit an den Fürsten ge tragenen Ansprache den Gesüblcn seiner Fractionsgenossen Ausdruck zu geben. Herr Professor Hasse sprach etwa Folgende-: „Tw. Durchlaucht sehen einige Abgeordnete des deutschen Reichs tages vor sich, die als Mitglieder und Hospitanten der national liberalen Fraktion angehören und in ihrer Mehrheit erst im vorigen Jahre in den Reichstag eingelreten sind. So ist es gekommen, daß wir zu unserem Bedauern und dem LeS ganzen deutschen Volkes dort Ew. Durchlaucht nicht mehr an der Stell« sahen, wo, wie wir gehofft hatten, Sie noch lange, lange Jahre stehe» würden. So ist cs gekommen, daß wir Cie bitten mußten, uns a» dieser Stelle zu empsangen, um Ihnen unsere Huldigungen darzubringen und in einer kurzen Stunde persönlichen Zusammensein- uns für di« künftige politische Thatigkeit zu stärken. Als wir im vorigen Jahre nach heißen Kämpfen von unseren Mitbürgern in drn Reichstag gesandt wurden, haben unsere Wühler uns eine Menge von Wünschen mit aus den Weg gegeben, die erklärlicher Weise zunächst aus die Fragen des Tage» und aus die materiellen Interessen gerichtet waren, dte sich ja heute in unserem Leben mehr als wiinscbenswerth geltend machen. Ich möchte aber ganz ausdrücklich betonen, daß unsere Wähler auch von uns forderten, daß wir in der Politik die Wege wandeln möchten, die von Eurer Durchlaucht in der Politik für diese Generation fcst- gelegt worden sind, soweit es Zeit und Umstünde gestatten, daß wir aber über allen Wandel der Verhältnisse hinaus treu zur Person unseres Fürsten Bismarck stehen möchten. Am jüngsten Geburtstage Eurer Durchlaucht sind ja wohl mehr als elstausend Glückwünsche hier ringetroffcn, aber Hunderttausend« sind es, di« hinter uns und diesen Gratulanten stehen, und gerade wir, die wir so oft daheim Gelegenheit hoben, in engerem oder weitestem Kreise Trinksprüche auf unseren Nationalhelden auszubringen oder in sie begeistert ein zustimmen, dürfen bezeugen, daß die Liebe und Verehrung zu Ew. Durchlaucht in den letzten vier Jahren nicht vermindert, sondern mächtig gewachsen ist. Hunderttausende beneiden uns um das Glück dieser Stunde und so dars ich wohl meine hier erschienenen Freunde auffordrrn, begeistert mit mir rinzustimmen in den Ruf: Hoch und noch lange lebe zum Heile des Vaterlandes unser Altreichskanzler Fürst Bismarck! Fürst Bismarck antwortete: „Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre freundlichen Worte und Ihnen Allen, meine Herren, danke ich für die hohe Ehre, die Sie mir erzeigen, indem Sie mir durch Ihren Besuch hier in FriedrichS- ruh bekunden, daß die Reichsversassung »nd meine Mitarbeit an derselben Sie noch heute befriedigt und Sie mir wegen dieser Mit- arbeit ihre Anerkennung zollen. Es hieß früher, daß die Verfassung mir persönlich aus den Leib geschnitten sei und daß ich, wie jener Tanziger Uhrmacher, der Einzige sei, der die Uhr im Gange halten könne. Wie unrichtig diese Anschauung ist, beweist die Thatsache, daß auch Gras Eaprivi unter zu Zetten schwierigen Umständen nun doch seit 4 Jahren mit dieser Verfassung regiert hat, ohne dos Bedürfniß einer Aenderung zu empfinden und ohne in der Verfassung einen Hemmschuh nationaler Thätigkeit zu erblicken, wie dies früher zur Zeit deS ollen Bundestages der Fall gewesen ist. Ich zweifle nicht daran, daß diese Verfassung, welche sich onknüpst an historisch Gewordenes, oder wir der Geolog» sagt, an „gewachsenen Boden" ihre Proben auch ferner bestehen wird, so ernsthaft sie auch sein mögen. ES liegen manche schwere Ausgaben sür die nächsten Reichstage vor. Ich nenne in erster Linie die Deckung de» finanziellen Au« fall es unter Schonung des guten Einvernehmens der ver- schieden«» Elasten der Conlribualen, welche bei der Finanzreform zur Deckung des Ausfalls berbeigezogen werden können, der durch den Verzicht auf erhebliche Beträge der Zölle nöthig geworden ist. In zweiter Linie die Nothlage der Landwirthschast, die doch einen zu erheblichen Antheil unserer Landsleute betrifft, um von Reichsweqen ignorirt werden zu können. Die Annahme, das die Landwirthschast die Reichsgesetzgrbung nicht- anginge, weil sie unter Artikel 4 der Bersastung nicht ausgesührt sei, zeigt ja doch einen Mangel an Vertrautheit mit unserem Bersastungsleben, mit den Absichten der Gesetzgeber, mit unserem ganzen wirthschasllichen Leben, wie ich ihn kaum für glaublich hielt, und wie ich ihn nicht an so hoher Stelle gesucht hätte. In jenem Artikel brr Bersastung ist auch kein anderes Gewerbe genannt und man könnt» mlt demselben Recht sagen, olle Handwerker, seien es Schuhmacher, Schmiede oder sonst irgendwelche, gingen da« Reich und lein« wirthschostlich« Gesetzgebung nichts an. Aber der Reichsgesetzgrbung können unmöglich die Geschicke von 20 Millionen Reichsbürgern, di« Landwirthschast betreiben, glelchgiltig ein. Mag die Landwirthschast ausdrücklich und formell als zur Competenz des Reiches gehörig nicht bezeichnet sein, sie gehört eben zur wirthschasllichen Pflege der Gesetzgebung. Wir haben eine weiter« schwierige Ausgabe zu lösen aus dem Gebiete der Beziehungen der geordneten staatlichen Gesellschaft zur Socialdemokratie. Ich glaube nicht, daß diese Frage aus dir Tauer einfach todtgeschwiegen werden kann, sondern daß man ihr früher oder später actio näher treten muß. Aus welche Weise, darauf will ich heute nicht weiter eingehcn. Wir haben ferner speciell bei uns tn Preußen neuerdings die polnische Frage wieder beleben sehen, die in ihrer Ausdehnung aus Lbrrschleflen, wo dieselbe früher nicht bekannt geweien, schädlicher wird als sie war. sür die mühsam errungene Einigkeit der Bevölkerung und sür eia günstiges Berhältniß zu unser» polnisch sprechenden Landsleuten. Man hat die polnische Begehrlichkeit neu aus-«- muntert und das ist ein bedenkliches Experiment, zumal tn der polnischen Frage «ine europäische Frage über Krieg un Frieden liegt. Ich glaube ja nicht, daß letztere sehr nah« bevorsteht. Es ist weniger di« friedlich» Gesinnung aller Regierungen, die den Frteden bisher erhält, als dle wistenschastliche Leistungssähigkei« ver Chemiker in der Erfindung neuer Pulversorlen und der Techniker in der Vervollkommnung der militairischen Ballistik und deshalb dt« sür die Leiter eines kriegslustigen Staates unter Umständen entscheidende Erwägung, daß sie es nicht sür ersolgreich halten loszuschlagen, wenn ihre Heere nicht im Besitze der neusten Erfindung sind. Es klingt fast wie Satyre, ist eS aber nicht, daß der Chemiker bisher di« Schwerter in der Scheide hält und Lurch seine Erfindungen über Krieg und Frieden entscheidet. Ich will damit nur aussprechen, daß ich nach meinen politischen Erfahrungen an keine nahe bevor, steheaden ouswärttgen Verwickelungen glaube, weil keine vo» den großen «oropätschen Mächten mit ibren Vorbereitungen fertig ist. Aber immerhin sind di« Schwierigkeiten, denen wir riitgegengehen, so groß, daß sie unS gebieterisch die Nothwendigkeit nahe legen, wie drr Seemann sagt, un« klar zum Gefecht zu halten; dazu rechne ich, daß in den Parteikämpfen Maß ge halten werde, daß die staatserhaltenden Parteien sich weniger trennen, sondern nach Möglichkeit einander nähern und sich wie früher zu einem Cartel zusammenthun, dem Bedürfnisse ge ordneter Zustände folgend, welches sie einigt unter Pflege unserer verfassungsmäßigen Einrichtungen, und daher komme ich auf den Punct, der mir augenblicklich am Herzen liegt, daß wir uns so ein richten müssen, wie wir auf die Dauer im Geiste und Sinne der Verfassung bestehen können. Die Aemter des Reichskanzlers und des preußischen Ministerpräsidenten können auf die Dauer nicht getrennt sein, ohne die Verfassung zu fälschen, di« Butorttüt de« Reiches zu schwächen. Der Gedanke einer Personal-Union zwischen Reich und Preußen, ähnlich derjenigen wie zwischen Schweden und Norwegen bat niemals ln der Verfassung gelegen, und wir haben, wie die Herren von Ihnen, die alt genug sind, um das mit mir erlebt zu haben, bestätigen werden, zwischen Reichspolitik und preußischer Politik an die Möglichkeit eines gegenseitigen Bekämpfen« und Rivalisirrns niemals gedacht, und wer diese« Gedanlcn zur Wirklich keit machen wollte, der, ich will keinen harten Ausdruck gebrauchen, schädigt unwissend vielleicht unsere national« Existenz, unsere Un- abhängigkeit, unsere verfassungsmäßige Sicherheit, Ein Reichs- kanzler, der nicht auf die Autorität deS preußischen Staat-Ministerium« gestützt ist. schwebt mit der seinigen in der Luft, wie ein Seiltänzer. Die Bedeutung des Reichs- kanzleramteS in unserer Politik im Verhältnisse zu Preußen ist gedacht wie etwa in jenem Beispiele aus der griechischen Mythologie, den vom Bnthäu«, drr aus der Berührung mit der vaterfl idischrn Erde immer neue Kräfte sog, und den Herkules in die Luft heben und isoliren muß, um ihn zu erwürgen. Es ist ganz einleuchtend, daß ein Reichskanzler, der gestützt ist aus da» gesammte preußische Staatswesen mehr Bedeutung hat, als einer, der nur auf seinen persönlichen Wirkungskreis »nd aus die Erfahrungen, die er persönlich in militairischer Stellung sammeln konnte, angewiesen ist. Da« Reich ist gestützt aus den Ministerien aller verbündeten Staaten, deren jede« seinem Lande verantwortlich ist für die Art, wie es sich im Bundesrath verhält, namentlich trifft dies ober aus das preußische Staatsminislerium zu, und ich bedauere, daß meine Landsleute im preußischen Landtage Interpellationen hier über völlig unterlassen haben, vielleicht in der Hoffnung, daß, wenn sie artige Kinder wären, sie wieder nach vorn kommen würden, und. dem Reichskanzler zusiinlmend, ihn seine Politik ohne preußische Control« betreiben ließen. Ein Reichskanzler, der nicht die Stimmführung sür Preußen hat, ist ja in der Gesetzgebung eine ganz ohnmächtige Potenz. Er kommt in der vrr- sassungSmäßigea Ordnung der Dinge gar nicht zur Erscheinung, Er kann dir Gesammt - Politik nicht anders vertreten, als in Ueberrinstimmung mit der Mehrheit seiner preußischen Ministercollegen. Wenn rr sich von denen loSsagt, so siebt er in der Luft. Im BundeSrath ist er dann nicht« Andere« al« ein BerwaltungSbeamter de« Reichspräsidiums. Setzen wir den Namen einmal sür den de« Kaisers, wie rr es ja ursprünglich war. Da« Ist meine« Erachten« da« nächste Bedürfniß der Zukunst, wa« wir politisch zu erstreben haben, daß diese unnatürliche Trennung zwischen dem Reichs kanzleramt und dem preußischen Ministerpräsidium aus höre, und daß der Reichskanzler in der Lage bleibe, das solide Fundament de« preußischen Staates hinter sich zu Koben, da durch kann seine Autorität im Reiche und im Ausland» nur wachsen. Wenn di« übrigen Vundesgenoffen Preußen dos Präsidium übertragen baden, so geschah dos nicht nur, um einen von Preußen ernannten Reichskanzler zu schaffen, sondern im vertrauen zu der Tüchtigkeit des preußischen Staate« in llivil- und Mililairaagelegeu- hetten. Wenn aber dieses hinter ihm wegsällt, so ist drr Reichs kanzler nicht« als »In Lustgebild«. Dos Gewicht der Reichsver- tretung, wie sie der Reichskanzler führe» soll, kann sich uur ab- schwächen, wenn di« Autorität von 10 preußischen Ctaotsministeru
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