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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940807013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894080701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894080701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-07
- Monat1894-08
- Jahr1894
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BezugS-PreiS ^ der Hauptexpedition oder den kn Stadt» tnirk und den Bororten errichteten Ao»> Aefte^a «b-«d»lt: viertett»hrtich^l4«d ^ .weimaliger täglicher Zustelluug ch« pa»«>t8.b0. Durch dt« Pos« dezogen für Achter» und Oesterreich: «eriellährtich e g.—. Direrl» tägliche Kreuzbaudieudu», stü» »»«laud: manovich >t 7chO. IstMorgen-Lllägsb« erscheint täglich '/,7 1t,r. di» Adeud-Auigade Wochentag« ä Uhr. Morgen-Ausgabe «nzeigrn'Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem RedactionSstrich (4 LrLaction vu- Lrveditio«: zstzoue«,«»» 8. Sst«rvedltiou gedffnet »»» /ttialev: LWIM und Tllgtdlaü spalten) V0>4, vor den Familiennachri, (6 gespalten) 40-ch. Srüßer« kchristen laut unserem Preis» oerzeichiiiß. Tabellarischer und Zissernsatz nach höherem Tarif. ununterbroche» 8 dt»'«beud« 7 Uhr. ÄmrahMschluß fir Riyrtze,: Abeud-Lu-gabe: vormittag« 10 Uhr. Margeu-Am»gab«: Nachmittag« tÜhr. Sonn» und Festtag« früh VF Uhr. Lei den FUialen and Annahmestelle» je eiue halb« Stund« früher. U«ret>e» find stet« an dir Erffedttts» g» richte». H«, Klemm'» Sortim. (Alfretz Hah«1b Universitätsstraß, 1, L««t» Lösche. tathariarnstr. 14, pari, uud Köntg-vlatz 2. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Druck uud Berlag vo» E. Pol» kn Leipzig 3SS. Dienstag den 7. August 1894. , —— 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachuna. Die Lieferung von Lchiefcrmandtascln^är den Cnveiierungtbau a» »inen Unternehmer V der 11. Bürgerschule in Leipzig-Gohli« in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Aosienonschlagrsormular» für diese Liese- rung liege» in unser« Hochbau-Venvaltung, Nupf»rg8b«i>«a Nr. 1 (stramerhaus) I. Obergeschoß. au« und können daselbst euigejehen. bez gegen Entrichtung der Gebühren von 0,ä0 entnommen werden. Bezüglich« Angebote sind »«siegelt und mit der Aufschrift „Liefe»«», »an Schirfcrwandtafeln für den VrW«itrr«n,»- da» »er tl. Bürgerschule" versehen ebendaselbst und zwar bi« «um IS. August ds«. )«, Nachmittag« v Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abjulrhnen. Leipzig, den 4. August 1894. I d 3713. Ler «at» der Stadt Leipzig. vr. Tröndliu. vr. Ldk. Lekanntmachung. Nachdem die öffentlich au«geschriebene Lieferung de» dies- jShrigen Bedarf« an Stein» und Vrannkohlrn für dir Natlt- hänser und verschieden» andere städtische Grundstücke »«geben worden ist, werden die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber hier- durch au« ihren Angeboten entlassen. Leipzig, den 2. August I8S4. ^ 3649 Der «a», der «tadt Leipzigs 1149.vr. Tröndliu. Lolditz. Lekanntmachung. Die Litzniger Ziegelei wird am 1. Januar 189S pachtfrei werden. Wir bringen die- hierdurch mit den, Bemerken zur Sssent- lichen Kruutnttz. daß di« Pachtbedinaungen auf dem Rathhause, I. Stockwerk, Zimmer Nr. 8, zur Einsichtnahme austiegen und fordern Pochtlusiig» aus, ihre Angebote bi» zum SO. August ds«. Is.. Abend« 6 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Lißutgtk Zirgelti" bet unserer Nuntiatur einzureichen. Leipzig, am 6. August 1894. Ter Lath drr St«dt Leipzig. Id. 3699. vr.Tröudli». Müller. Bekanntmachung. Folge der Verlegung der Michaeii-mess« hat auch der II. vietz» und Krammarkt im Stodtbezirf« Leipzig-Linde,,,« verleat werden müssen, « findet tztefe« Jahr ,« 1-. «N» 20. September statt. Etwaige Gesuche und Anfragen sind an unseren Marktinspector Rentsch, Naschmarkt Nr. 1, III. Stockwfrk zu richten. Im klebrigen bewendet e» bei der durch unser« Bekanntmachung vom 27. December 1890 anderweit zur Kenntniß gebrachten Be stimmung in 8. 2 der hiesigen Vieh- und Schlachthosordaung, nach welcher alle» Schlachtvieh von diesem Markt« auSgeschlossru bleibt. Leipzig, am 3. August 1894. IX. 839«. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndliu. Stahl. Versteigerung. Im Versteigerung-local« de« Königs. Amtsgericht« hier solle» Tounerütag, den S. August l8v4, Vormittag» 10 Uhr, 1 Manino, 1 Ladentafel, versch. Möbel, I Hübnerbund, 1 Rover, 1 Faß Butter. Cigarren, eine graste Anzahl Neftauratio,,«- stühlr, Tische, Gläser u. dergl. gegen sofortige Baarzahlung meist bietend versteigert werden. Leipzig, am 6. August 1894. Der Gerichtsvollzieher he« König». Amtsgericht«. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Spareafien-DepAtgtla«. Li« südafrikanischer Zollverein und Deutschlands Interessen. Die „Südafrikanische Zeitung" derichtet von den schon längere Zeit andauernden Verhandlungen zwischen Kapland, Natal und Transvaal über dir Errichtung eine« südafrika nischen Zollverein», Verhandlungen, an denen ncucrding« auch Portugal theilnimmt. Die „Siidasrikauische Zestung" knüpft hieran die Bemerkung: ,,Wir Deutsche in Südafrika werden am besten thun, zunächst ruhig abzuwarten, ob Natal, Tran-vaal und Portugal eiueu Zollverein abschließen. Kommt derselbe zu Stand«, dann würde e« unser fpecirllr« Interesse und unsere Pflicht dem Heimathland« gegenüber erfordern, zu Gunsten der Verschmelzung desselben mit dem bestehenden Zollverein unseren Einstuß in die Waagschale zu legen. Ein allgemeiner Zollverein ist selbstredend auch drr erste Schritt zur Eon- sodrration der süvafrikanischen Staaten und Eolonien und würde daher gleichzeitig von diesem Standpunkte auS da« Zustandekommen eine« solchen Verein« sehr zu wünschen sein." Hieran knüpft in den .Alldeutschen Blättern" Reichs» tag«abge»rdneter Professor Vr. E. Hasse folgende Betrach tung: .Unserer Meinung nach sollten unser Auswärtige« Amt und seih« Organ« in Südafrika, nicht minder aber in Lands« kod Lissabon, di« Entwickelung dieser Angelegenheit mit der ckffergrößten Aufmerksamkeit verfolgen. E« stehen dabei nicht nur unsere südwest-afrikanischen Interessen und die »aserer Landsleute in Südafrika, sondern di» Inter essen unsere« gesammtrn deutschen Ausfuhrhandel» auf dem Spiele. Bei den auf die Herstellung eine« südafrikanischen Zoll verein« gerichteten Bestrebungen kommen einerseits die Be mübungen drr .imperialen" angelsächsische» Cvlonialpolitik in Betracht, dir ans eine Zusammenfassung aller angelsäch sischen Theile der Erde und different« Behandlung der au« nicht englischen Ländern stammenden Güter hin»u«lausen — andererseits bandelt e« sich um di« großbritannischen An strengungen, in Afrika auch di« Burenstaalen und die Reste de« Eolonialbesitzes Portugal« de» »irthschasllicheu Macht bereich England« einzuverleiben. Wir habe» sch»» früher daraus biagewiesen, daß sich Deutschland einer Grcßmachtstellung in Südafrika erfreut. Deutschland braucht von dieser Stellung »ur Gebrauch u machen, um die Entwickelung der ZvllverhäUnisie Südafrikas in Bahnen ru lenke», die de» deutschen Interessen förderlich sind. Ob dies dadurch geschieht, daß Deutschland mit seinem ostasrikanischen und südwest afrikanischen Schutzgebiete oder nur mit dem letzteren dem künftigen südafrikanischen Zollverein beitritt oder ,hm ernbleibt, ist an sich nebensächlich, denn es kommt aus dir Bedingungen an. unter denen da« eine oder da« ander« geschieht. Deutschland kann unter allen Umsländen die Gunst der Lage seine- südwest-afrikanischen Schutzgebietes zur Geltung bringen. Eine von der Tsoalbaub-Mündung «nördlich der Walfisch-Ducht) nach dem Innern und nach Süden geführte Eisenbahn rückt Betschnanaland, Natal und Transvaal um 2 b,S 4 BerkchrSiage naher an Europa heran und verlegt einen Tbeil der Bedeutung von Eapstadt und Port Elisabeth nach dem deutschen Tsoak-Hasc». Gehört Deulsch-Südwest-Asrika zn einem südafrikanische» Zollverein, so werden Handel und Wandel cincS großen TbeileS von Südafrika, auch de« englischen und »iederländischen, ihren Weg über da« deutsche Schutzgebiet nehmen. Und schließt sich Deutschland von diesem Zollverein anö, so wird er nur einer entsprechenden Tarispoliuk bedürfen, um denselben Bor theil auf Umwege» zu erreichen. Ungünstiger liegt die Sache jür unö im Osten. Wenn sich dort Portugal unb England zollpolitisch verständigen, so können Zambesi und Schirr ihre Bedeutung als Zugang für unser Nhassagebiet verlieren oder vielmehr als Mittel dienen, um unseren ganzen künfligen ccnlralasrikaiiische» Handel lahm zu legen. Bei dem raschen nördlichen Vor- chreilen de« Cullurschwerpuncieü in Südafrika müssen wir mit derartigen Möglichkeiten schon jetzt rechnen. Der Schlüssel für die günstige Lösung aller dieier Fragen liegt in unseren Beziehungen zu den portugiesische» Eolonien i» Lst- afrika (Mozambique und Loureuro-MarqueS) und West- asrika (Angola), La wir in der Delagoa-Bucht einen anderen Schlüssel leider leichtsinnig aus der Hand gegeben haben. Wir müßten unter allen Umständen verhindern, daß Portugal einem südafrikanischen Zollverein beitritt, au» dem die deutschen Schutzgebiet« ausgeschlossen sind. Die über die übliche» diplomatischen hinau-gchenden Machtmittel hierzu liegen für u»S in dem die deutschen Gläubiger schädigenden Staat-bankerott Portugals. Aus Grund dieser wvhlberechtigtrn Forderungen muß Deutschland einen maßgebendeo Einfluß aus die Neste des portugiesischen EolonialbesitzeS in Ost- und Wrftasrika gewinnen. Das Mindeste ist dex Abschluß eine« SlaalSvertrage« zwischen Deutschland und Portugal, drr die Ausdehnung de« englischen Einflüsse« auf diese« Gebiet auSschließt. Da« Radikalste wäre die endgillige oder vorübergehend pfandweise Abtretung de- ganzen ost- und westafrikanischen EolonialbesitzeS Portugal« an Teutschtand. Aber gerade die Zollfraaen weisen auf einen Mittelweg hin. Dieser würde iu dem Abschluß «ine- Zollvertrage« zwischen Deutschland und Portugal bestehen, der Deutschland die Verwaltung der Zölle in den portugiesischen Gebieten überträgt, wobei diese Zölle contingentirt unv theilweise an die portugiesische Regierung, theilweise an die deutschen Gläubiger abgesührt werden könnten. Als ein deutsches Machtmittel in der angedeuteten Richtung könnte auch die sonst werlhtole sogenannte „Bleistiftspitze" der nordöstlichen Ecke von Teutsch-Südweil-Asrika Berwerthung finden, einer Ecke, die uns bekanntlich den Zugang zum Zambesi vom Westen her theoretisch ermöglicht. Tie VorauS- setzung für die Ausführbarkeit unserer Borschläge ist freilich die Aufgabe einer Politik de- laloser aller dculschrrseilS, der Beginn einer colonialen und wirthschaftlichen Großmachtpolitik großen Stiles in Afrika. Noch ist e« nicht zu spät dazu!" Deutsches Reich. * Lretde«, K. August. Wolfs'« Bureau meldet: Dem Bernehmen nach hat der sächsische Generalstaat-anwalt den Staatsanwälten und den ihnen bcigeordneten Be amten gegenüber den Wunsch au-gesprochen, daß sie sich der Mitgliedschaft bei M il itai r- V e r e> n e n e nt h a l t e n mächten. * Zwickau, 6. August. Die königl. Amt«hauptmannschasl Zwickau hatte unlängst für ihren Bezirk dir socialdemokra- tischen BerrufSerkiärungen gegen Gewerbetreibende verboten. Diese« verbot ist jetzt noch verschärft unv dahin erweitert worden, daß iu Strafe verfällt, wer geschäft liche Nachtbeile androht, fall« ein Gewerbebetrieb nicht zu» Unterstützung gewisser politischer Bestrebungen hergegeben wird, oder wer durch Anschlag, Zeitungen, Flugblätter oder Versammlungen ausfordert, nur solch« Gewerbetreibende in Nahrung zu setzen, welche al« den Anforderungen drr politi schen Partei genügend bekannt gemacht worden sind. Diese- Verbot bezieht sich aus da« Vorgehen der Socialdemokrate», in ihren Zeitungen diejenigen Geschäfte namhaft zu machen, in denen die .Genossen" kaufen sollen. »». Berlin, 6. August Die Verlegenheit, in welche die Leipziger Offenherzigkeit de« Herrn v. Ploetz die confer vative Partei gestürzt hat, kommt in drr »Kreuzzeilung deutlich zum Ausdruck. Da die Erklärung, di« Ablehnung de« Dortmunder Eanal« sei eine Quittung, eia Act der Rache für di« Billigung des russischen Handelsvertrag« durch di« Industrie gewesen, nicht mehr au« drr Welt geschafft werden kann, möchte da« leitende konservative Blatt dar- thun, Herr v. Ploetz habe aicht» Neue« mitgetheilt. Da r« sich aber anderersett« zu einer so frivolen Auffassung der gesetzgeberischen Pflichten, wie sie da« eukuut terrlblo al« für die conservativ« Partei maßgebend declarirt hat, nicht offen bekenne» darf» so sucht e« den Inhalt der Ploed'schen Er klärung wegzucommeatiren. .Die liberalen Blatter", so heißt es, .stellen sich so, al« ob bei der Berathung der Eanal Vorlagen im Abgeordnetenhaus« niemals von conservativer Seile die Stellung drr Partei zu denselben klargelegt sei." So stellen sich dir „liberalen Blätter" aber durchaus aicht, sie baden vielmehr an der Haud jener Klarlegung im Abgeordneten haus« dargethan, daß dir konservativen Redner im Ab- eordnetenhause ihre von Herrn » Ploetz vervathenen eweggründ« ängstlich verschwiegen hatte». Di« hoppelte Zunge scheint übrigen» eine Eigenthüntt'chkeit Tsise LunNN^ granÜNn d7r"'La'^ ^"L7"sÄ" d-röffe-llchnng d» Stenogramm^ m Aussicht genommen „t. Man n,A * Angewandte SS-AWWSK bei denen die Athemver- Demagogie ihm beabsichtigten wisse», ob er den „süßen Pöbel ausschließlich z« Männern sprechen werde, seit Tivol, rühmlick» gewordene schwcndung^ ^ Die „Freisinnige Zeituna" unter- ziedt da« junge Instiint de« Rentengute« einerKnl.k die n der Bebauv.nng gipfelt, die RentengnISb.ldung.n se.en e n Spielerei" Um zu emem solchen Urtbe.l ,n gelangen, g bt die Betrachtung de« volksparteilichrn Organ« von der An- nahm- au« die bi.berigen Ölungen der aeieve von 1890 und 1891 bildeten eme Enttäuschung für dw freunde dieser Besitzsorm. DieS ist j-kock' keineswegs der Fall. E« sind 1490 Rentengiitcr gebildet worden davon 1083 im Jahre 1893. lieber d>- erklärt die Gcneralcommissici, ,m Verlaute cmeS v»ahrcS nicht hinauSgebeu zu tonnen, aber nicht, wie der ..Freisinnigen Zeitung" erzählt wird, wegen Mangels o» Siansern. Wiide,» weil es an Landmessern fehlt. Diesem Mangel kann alge hol,en werden und wird allmählich abgebolfen werde» müssen. 2. -r. d,« „Wanten Nebel- Für de» Anfang aber und in Anbetracht de« erwähnten Uebcl. stände« darf die alljährliche Errichtung von mehr als looo Güter» ein zufriedenstellendes Resultat genannt werde». Tw G-.vnübers,rUu»g des Umfange« de« preußischen Staate- und der ^aht der in der kurzen AnsangSzcit au-gelegte» Hektare kann doch nicht einer ernsthaften, sachlichen Beurtbeilung zu Grunde gelegt werden. Beiläufig: Die „Freisinnige Zeitung" legt großes Gewicht auf den Umstand, daß die »n Juni vom Finanzminister und dem Minister für Landwirtb- schafl nach den Nenlengütern vorgenvinmene Inspektions reise nur flüchtige Besichtigungen gestattete, die «in zutreffende« Urtheil über die socialpolitische Bedeutung eine« InstitntS, wie das Renteugut ist. nicht erlaubten. Dieser Hinweis hätte doch mir dann zur Bekräftigung der Behauptungen de« Blatte« dienen können, wenn ihm die Mittheilung gefolgt wäre, daß der Verfasser des Artikel« sich sein Urtheil auf Grund eingebendere» Studiums an Ort und Stelle gebildet bätte. Da die« nicht geschehen, so dars man wohl dem günstigen Urtheil, beimcssi in W en. als dem Berliner Organ, da- sich mit ilnn in Widerspruch setzt. Wenn zunächst auch nicht mehr als 1083 Güter errichtet werden, so bedeutet die» die Seßbastmachuiig einer grunvbesitzenden Bevölkerung von KOOO Köpfen, einen Erfolg, den wir um so höher ansck'lagen, al« die von der .Freisinnigen Zeitung" empfohlene Thätig- keil der .privaten Speculation", die übrigen« nach wie vor unbehindert bleibt, für die Parcellirung doch nur Gering fügige« geleistet hat. In einer Beziehung verdient jedoch die Beleuchtung der Ziffern über die NentengutSbitduug durch dir .Freisinnige Zeitung" Beachtung. „Wenn einmal", so sagt La« Blatt, „eine amtliche Statistik ausgemacht würde über den Zuwachs an Fideicominißbesitz, so würde sich heraus stellt», daß noch nicht so viel an Nenlengütern von denLatisundien parcellirt wird, al« der künstlichen Latifunvienbildung jährlich zuwächst." Wir eignen uns selbstverständlich de» Handgriff nicht an, mit dem hier Großgrundbesitz »nd Latisundirnbesiy al« identisch gesetzt werden. Aber dem Wunsch nach einer Statistik de« Fidricommißbesitze« und seine- Zn- wachse« wird fick, wenn auch aus sehr viel ander- ararteten Gründen, al» sie für die „Freisinnige Zeitung" bestimmend sink. Jeder anschließen müssen, der dir Beruhigung haben will, daß mit der Rentengutsbildung nicht eine Danaiden- Arbeit verrichtet wird. * verlt«, 8. August. Die „Straßb. Post" hat über die Verabschiedung höherer Officiere eine Reihe von Aussagen au« sachkundiger Feder veröffentlicht, in denen über die Härte und da« rücksichtslose Vorgehen der Militair- Verwaltung bei der Aufforderung an ältere verdiente StabS- osficierr, da« Abschiedsgesuch einzureichen, geklagt wurde. Da» in jeder Beziehung regierungstreue Blatt knüpft nun an die ihm au« den Kreisen verabschiedeter Officiere zugekommenen Erörterungen folgende Bemerkungen: „Es ist in der Thal für einen La,en unbegreiflich, wie e« zugeben mag, daß einem älteren StabSofficier, der nach keiner Richtung hin etwa« verbrochen hat, ganz plötzlich, gewissermaßen aus heiterem Himmel heraus, die Nachricht zugeht, daß von seinen weiteren -Oieasteri kein Gebrauch mehr gemacht werden könne, verbun den mit der Aufforderung, er möge seinen Abschied rinreichen, nachdem eben demselben Manne wenige Monate vorher von zu- ständiger Seite mitgetheilt wordeu war, er bab« auf weitere Ver wendung unter Beförderung zu rechnen. Und noch unbegreiflicher ^ zwingenden P.-nsionSrücksichten dictirten — Bitte solcher Männer, man möge ihnen noch eine Frist von wenigen Monaten gewähren, nicht entsprochen wurde. Ein königlich preußischer pensionirter General schreibt zu dieser Seit, der Frage: .. . . La, hc.ßt in der Tbat fast Social- und man kann sick» unter diesen Umständen nicht darüber wundern, daß die Stimmung so vieler älterer verabschiedeter Lssiciere eine überaus bittere ist und ,» kPr^'S'spräch ^e man zwar t.ef ""ö. aber sich menschlich nur zu gut erklären kann." L.b-2 .7 nL' .m, daß man nicht so viele an 2 >»nge und an Kräften übtrau« rüst.ae - ^ schreibt u. a.: „Manche, er* v-taillon«comniande»rr nicht eignen "r «r'ml n°»' vortrefflich und können Oahre die besten Dienste leisten wahrend sie. auf ihre magere Pension angewiesen, geradezu doch auch nicht abzugchen, sondern dient noch Jahrzehnte lang weiter und nicht schlechter al- früher." v. Berlin, 8. August. (Privattelegramm.) Die freisinnig-volk-parteiliche „B«lk»tt>." macht eiuen scharfen Angriff gegen Eugrn Richter wegcu der Verheimlichung des vielberlisene» Programmentwurf», der auf dem bevor stehenden Parteitage der freisinnigen Volk-partei berathcn werden soll. Da« genannte Blatt schreibt: .Die Tages ordnung ist festgesetzt, das Localcomitü wird sicher ferne Tbätigkeit bereits begonnen haben. Binnen Kurzem müssen die Vereine überall im Lande ihre Delegirten ernennen, denn diese Wabl ist ungleich wichtiger, al« für jede andere Partei- znsaniuienkuiift. Es handelt sich setzt um einen ent scheidenden Wendepunkt, und so schlecht der Modus ist, nach dem die Delegirtenwahl stattzu- finden bat, gerade deshalb ist eine vorsichtige Auswahl der Delegirten Pflicht, da ja über ein neue- OrgamsalionS- slatul verhandelt und beschlossen werden muß. Sonach ist Alle« in schönster Ordnung — bi- aus eine Kleinigkeit! ES fehlt bloS noch die Veröffentlichung des Programm en lwurfcs, der von einer seit vorigem Sommer eigen- dazu »iedcrgcseyle» Eommissio» sestgestellt worden ist. Nach der Aiigade eine- Blattes, dessen Begründer ein Mit glied besagter Eommissioii ist, handelte rö sich beim Schluß der Reichstag-scfflon nur noch um eine redaktio nelle ttederarbeitung, die sicherlich in den seither verflossenen drei bis vier Monalen geleistet worden ist. Wird da- Sprichwort „was lange währt, wird gut" aus den vor liegenden Fall angewciidcl, so zweisetu wir nicht daran, daß der Entwurf der Eoiiiiiiissio» eine Musterleistung ersten Range- zu Tage fördern wird. Indessen so wenig wir an der Hingebung und der Eompelrnz der EvmuiissionS- mitglieder zweifeln und so unverständig e« wäre, gegen Be- chlüssc sich zu wenden, die man nicht kennt — das Ber- abren der Eommission, den fertiggestellten Entwurf nicht osort der Oessenltichkeit zu unterbreiten, verdient scharfen Tadel. E- »st ebenso unverständlich vom taktischen Gesichts punkt wie unvereinbar mit den rlementarstcn Grund sätzen der Demokratie. Mit ziemlicher Sicherheit läßt sich annehmen, daß besagte Hcinilichthuerei auS parteitaktischen Erwägungen zu rechtfertigen versucht werden wird." 6. II. Berlin, 8. August. (Privattclegramm.) Die EauserkNj dt» Lanttätabcaiutcn hat am Sonntag in Eisenach getagt, um Vereinbarungen über die Staatsprüfungen der Nahrungsmittel - Ehcmiker fcstzusetzeu. Director Köhler leitete die Verhandlungen. (Wiederholt.) U. Berlin, 6. August. (Privattclegramm.) Der japanische Major Aitdo» Direktor der Kriegsschule in Tokio, der Studien Haider aus ein Jahr an die hiesige Kriegsakademie delegirt war, ist telegraphisch zurückberufen worden und heute in seine Heimath abgereist. V. Berlin, 6. August. (Tr leg ramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt zu der Blättermeiduiig, daß der Reichskanzler Aras Ovvrtut mit dein Vrafc» Herbert Bismarck bei der Rückreise von Wilhelmshaven auf dem Stenkaler Bahnhof zufällig zusai»me»getroffeii sei und mit ihm c>» längere« Gespräch geführt habe: die Nachricht beruhe vermuthilch auf einer Personen-Verwechslung und entbehre jeder Begründung V. vrrlin, 6. August. (Telegramm.) Ter „Kölnischen Zeitung" wird von hiec gemeldet: Der Landtags-uud ReichS- tagS-Adgeortnctc Landrath tCcfchrr, welcher soeben von seinem >Lominerurlaub zurückgekehrt ist, ersucht, da« Gerücht über seine Berufung in das ReichSschatzamt aiS jeder that- sächlichen Begründung entbehrend zu bezeichnen. — Der „Vorwärts" thcilt rin Rundschreiben des Verein« der Berliner Brauereien an Berujsgenvssen in Süd- deutschiand, »ameiitlich in München, Hof, Fürth, Nürn berg, Erlangen und Würzburg mit, worin diese ausgesordert werbe», die Bierlicsrruiigrn an die boycottirrnde ivocial- demokraiie cinzustellen, damit der im Interesse des ge- sammten deutschen Braugewerbes geführte Kamps nicht ün- nölhig erschwert und verzögert werde In einem gleichen Falle würden auch die süddeutsche« Brauereien von den hiesigen unterstützt werden. * Rordernetz, 6. August. Prinz Heinrich von Preußen ist heute früh 4h, Uhr über Rorddeich wieder adgereist. * Au» Westfalen, 5. August. Die antisemitische „Wests. Reform" erläßt folgende Erklärung: „In dem Erscheinen unsere» Blatte» werden wir von heute ab eine wesentliche Aendrrung eintreten lassen müssen. Wir sind hierzu durch da» Verhalten einiger Männer, denen wir Ve» trauen «ntgegcngebrocht hatten, gezwungen. Ohne unser Varmissen verhandelte unser letzter Redacleur Siohlecke bereit« seit vierzehn Tage» mit dein deutich-socialen Verein Hagen über die gemcinjchailliche Herausgabe eines Tageblattes, welche« unter dem Name» „Wesisälijche Warle" erscheinen sollte. Die Verhandlungen waren, als wir davon Kennt, nih erhielten, bereit» so weit gediehen, daß für den heutigen Tag die Ausgabe der ersten Nummer des neuen Blattes geplant war. Diese Männer, die unser Vertrauen In so uudeuttcher Art täuschten, beabsichtigen, bi« aus westfälischem Boden durch die agitatorische Thätigkeit Ahlwardt'« zu frischem, neuem Leben auserweckte antisemitische Bewegung geschäftlich für sich und ihr Unternehmen auszunutzen. Nun mögen sie ihr Glück versuchen. Dein Redakteur Röhlecke haben wir unser Blatt sofort entzogen. Wir gedenken es fortan wieder wöchentlich einmal und zwar des SamStag« erscheinen zu lassen. Nach Kräften werden wir un« bemühen, durch tesen-werthe Artikel uniere Leser zusriedenzustellen." - Frankfurt a. M., 5. August. Die Meldung des „Vorwärts", der bekannte hiesige Pastor Naumann sei „grmaßregelt", d. b. ib>» sei die Stelle al- Geistlicher de« Verein« für innere Mission entzogen worden, dürste nicht« weiter als eine tendenziöse Erfindung de« social- demokratischen EentralorganS sein. Wenigsten« berichtet die „Franks. Ztg: Die Freunde Pastor Naumann'« glaubten, daß die hervor ragende Kraft Naumann« mehr sür di« specietle Arbeiter- frag« erhalten werden müßt«, al« die« bisher geschehen ist. Er wurde datier zum Geistlichen des Sbdweftdeutschen Verein- sür inner« Mission ernannt und wird in dieser Position gerade
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