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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941016015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894101601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894101601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-16
- Monat1894-10
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Bezugs-Preis H, da Hemptexpeditto» oder de» i» St«L»> be»trk »nd da Vororten errichtete» Lad. aadestrlltn »d,«h«It: vierteljLhrltch^I4L0i bei zweimollaer täglicher Zustellung in» Heu« »LL» Durch dt» Post bezogen kür L«utschla»d und Oesterreich: viertel,üdrlich . Direkte täglich« kreuzbandiendung tu« «ullaad: «vanNIch 7.S0. WieMorgeu-Lusgab« erscheint täglich'/,7 llyr, di» Ldeud-Luugud« Wochatag» S Uhr. llrdilttion und Lr»editir«: Lutz««»»»,affe 8. DieLrveditio» ist Wochenwg« mi unterbrochen atlsul »o, früh 8 bl« «da»« 7 lM. /ttiule«: vtt» Mau« « Durtim. (Alfred UvIversitätUftend« 1« Laut« Lüsche. _ Wutduriueustr. 14. o«rt. „d KSuiatvlutz 7, Morgen-Ausgabe. MMer, TaMaü Anzeiger. Organ för Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. die 6gespaltene Petitzeile LO Psg. Neelumen uuter dem Redacliontskrtch (4>»> spaltenj SO^. vor den FamNiennachrichM» <6 geipalten- 40 Kroger» Schriften laut naserem V«U» oerzeuhniß. Dobellartscher and Ztffm»s«tz »ach höher«» Tarif. Ertru-Veiiageu (gefalzt), »ur mN dm Moraen-Aotaabe. ob»» PostbesvrderuuS ^4 M —. mit Poftbefördeen», ^4 7V.—. ^uuuhmeschlaß fir Anzeige»: Nbe»d»A»«gad«: Vormittag« 10 lldr- Viorg»».Ausgabe: Nachmittag« 4UHL Gönn- ,»d Festtag« früh '/^> Uhr. Bei den Filiale» »nd Annabmestella» s» «im Halde Stnad« früher. Utlzeige« find stet« an di» ErdedMe» «» richte». Druck und Verlag von E. Bolz t» Leipzig ^-529. DienStag den 16. Oktober 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume iönaea t» unserem Melde- amt«, Wächlerstraß« Nr. 5, am 17. diese» Munal» in Abtheilung II (für Fremd») ferner am 18. diese» M«nat» in Abtbeilnng 1. Buchstabe dt.—2. (für bleibende Einwohner), sowie in Bbtheiluag Lll (für Dieoftbote») »ur dringlich« Geschäft» erledigt werden. Leipzig, am 12. Oktober 1894. Da» Vulizeiamt der Ltadt 8ei-»tg. v. L. 4355. Bretschneider. H. Diebkalils-Lckanntmachung. Gestohlen wurde laut dier erstatteter Anzeige: 1) et« Nein»» Vurtemuniiatr, ichwarzlebern, mit Knöpschen- schloß, enthaltend 198 ,4t in 5 englischen », 4 Doppelkronra und einer Krone, am l. d. M.; 2) eine siidrrne <lr««nt»ir-Nhr mit Goldrand, bla», und weihiarbigem Zissrrblatt »nd dem «ingravirtea Namen ,X»rl Vt'ei^', am 7. d. M.; 3) eine silberne -iemontuir-Uhr mit Secund», inwendig gravirt: „Ilaniuno", mit Xtckclkette au» kurzen achlkcklgen Glieder» und eiliem ikumpasz. am l3 d. M.; 4) ein Packet von grauem Papier, enthaltend 1 Dtsd. Kin- ztet»pan»»ssc1. 1 Ttztz. Einttehschnhe und S Dtzd. Äriuimrr- durdtn. am 9. d. M.; 5) ein Deckbett mit grüngelbem Inlett und weiß und blau- carrirtem Ueberzug, ei« Unterbett und Notzfktffrn mit rothem Inlett, vom l6, bi» 27. vor, M,; 0) etne Buttrr-Wanne mit SO Psd. Margarine, signirt: „X. >. 391 543. f>. dloür". am 10. d.M.; Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Tbäter sind ungesäumt bei uujerrr Eriminal-Abthellung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 1b. Oktober 1894. Da« P-lizetamt de, Stadt Letpzt«. Bretschneider. Ml Sie stä-lische Aparcasse beleiht Werthpapiere unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Lparcassen-Deputatiun. Produktenbörse zu Leipzig. Dir den VSrsrnmttultrdrrn (Inhabern von Halbjohrtkarten) zustehende Wahl van » Mitgliedern de- behufs Umlegung der Jahrrsdeiträge für 1894 zu bestellenden Lchätzung«-An»- ichusse» findet Dienstag, den IS. Oktober d. I. unmittelbar »ach Beendigung der Pce>«notiru»g»n im Lorstand«. zimmcr statt. Sollte die erforderliche adsulute Majorität nicht schun im ersten Wahlgange erzielt werden, wird sich sofort rin zweiter u. s. w. anschließen. Wegen des Näheren wird auf den betr. Börsenonjchlag verwiesen. Leipzig, den 8. Oktober 1694. Die «baeurdnrtr» der II. Abthrilnng de« VSrsenpurftandc«: F. Schmidt. Georg Schroeder. Dir. Steindrecht. Bleyl, Bvrsensecretär. Der kranke Zar. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht Gebeimratb Heinr. Gesscken in der Wiener Wochenschrift .Die Zeit" folgenden Essay, der von besonderem Interesse sein dürste, da man dem Verfasser genaue Kennt«,ß der Verhalt' nissc zutrauen darf. Pozzo di Borgo, so führt Gesscken aus, wurde als russischer Botschafter vom Kaiser Nikolaus beauftragt, Karl X. vor einem Staatsstreich zu warnen. Von St. Elend zurück kehrend, begegnete er in den EhampS Elysöe« einem Eollegen, ließ halten und sagte demselben in großer Erregung: .Ich habe den König gesehen, er ist verloren, wissen Sie, was er mir auf meine dringenden Ratbschläge. es nicht zu», Aenßersten zu treiben, geantwortet hat? Fürchten Sie nichts, gestern »och ist die heilige Jungfrau Polignac erschienen", und, setzte der Botschafter hinzu: „tzuanck les mmistro« out ckes apparitionn. les roi« »out perävs". Sein Begleiter hatte ihn schweigend angehört, dann sagte er: .Sie dürfen sich glücklich schätzen, daj^ in Rußland solche Verwicklungen nicht Vorkommen tönnen". .Nicht solche", erwiderte Pozzo, .aber wir habe» auch eine Verfassung, Artikel 1", und er machte an seinem Halse die Geberde des Erdrosseln-. Ter scharf blickende Eorsc, dessen Vendetta niebr al- irgend ei» An derer beigrlrage«, Napoleon zu stürzen und die Bourbonen rurückzusühren, hatte Recht, die Rvmanvff'S haben in dieser Beziehung ihren Gegnern, den oSmanischen Sultanen, nichts vorzuwerien. Von den neueren Alleinherrschern Rußland« sind nur Katharina II. und Nikolaus in ihrem Belte gestorben Denn wa- den Letzteren betrifft, so ist dir Erzäblung, daß er dem Leibarzt vr. Manvt bei Strafe der Ve>schick»i'g nach Sibirien befohlen, il>n ein schnell wirkende« Gift auf seinem Nachttisch finden zu lassen, eine Fabel, die daraus entstanden sein mag, daß der Kaiser in seinem Testament besohlen, e« solle keine Section seiner Leiche ftattfinoen. Nikolaus starb an gebrochenem Herzen über seine Niederlage, er setzte sich geflissentlich allen Unbilden des russischen Winter» durch Truppenbesichligunzen aus und bolle sich dabei eine Er' kältung, die bei der durch furchtbare Erregungen geschwächten Eonftirution zum Tode sübrtc. Aber seinem Sohne, Lei» Zardesreier, dankten die Nihilisten durch die Bombe, die ihn zerriß Wie viele Attentate auf den jetzigen Kaiser gemacht sind, weiß die Welk nicht genau, denn man darf in Rußland nicht davon reeen; da« Furchtbarste war jedensall« da« von Borki, wo ebne da« Ungeschick eine» Küchenjungen, welcher dir zur Entladung bestimmte Tboma»-Ubr aus den Boten legte, statt sie aufrecht zu stellen, der Hoszug mit der ganzen kaiserlichen Familie in die Luft gesprengt worden wäre. Allen Coniploteu ist der Zar glücklich entgangen und jetz scheint ein schwere» unbeildareS Leiden seine baumstarke Natur riuem baldigen Ende zusübren zu sollen. Die Be schwichtigungltelegramme au» Petersburg täuschen Niemanden den Zeitungen ist «» verboten, von der Krankheit z» sprechen Leyden wird sich bei seiner bekannten DiScrelicn schwerlich den Reportern gegenüber ausgesprochen haben; möglich, daß ein hockst vorsichtige- Regime da- Leben dc« SouverainS verlängern t önnte, aber der Zar ist ein widerspenstiger Kranker, er befolgt die Vorschriften der Aerzte nicht, sondern bandelt nach seinem Kopse; er war von jeder ein starker Esser und machte sich wenig Bewegung; vom Reiten war äum die Rede, da er dasselbe bei seiner Körpcrmasse nicht lange ertrug. Will er sich jetzt der gebotenen Diät nicht fügen, d wird das tückische Leiden seine» Fortgang nebmen. Die Schwere der Krankbeit wird allein durch die wechselnden Bestimmungen über den Aufenthalt gekennzeichnet. Nach Leyden « Ralb sollte Livadia am zuträglichsten sein, und der Geh.-Ralh ist bereit« mit unbestimmtem Urlaub dorthin ab- gereist, um bei dem hohen Kranken dort zu verweilen, aber auch da« Königsschloß i» Eorsu ist für dessen Ausentbalt hergerichtet, und man spricht sogar von Madeira. Gewiß ist erner, daß die Aerzte alle geistige Arbeit für den ganzen Vinter untersagt haben, ein- Bestimmung, der sich Alexander lll. auch wikersctzk, da er eine Regentschaft abzeiebnt hat, weil er im Stande sei, die dringlichen Geschäfte selbst zu erledigen. Da« Ende ist uur eine Frage der Zeil. Es ist ein tragische« Geschick, dem wir entgcgenseben, dessen Bedeutung in einem Lande, wo der Wille des Herrscher- allein entscheidet, schwer zu überschätzen ist. Als Alexander lll. den Tbron bestieg, fand er die von Loris Melikoff a»S- gearbcitcte Verfassung vor. sein Vater batte sie gutgebeißen, aber der jäbe Tod desselben hatte die Unterzcichnuna ver hindert. Nach längerer Erwägung entschied der Zar sich, sie zu verwerfen, wobei der Rath seine-Erzieher«, PobedonoSzew'S, wohl entscheidend war. Obwohl Melikoff« Entwurf nie bekannt geworden, batte der Kaiser wahrscheinlich recht. Eine gesetzgebende Versammlung für ganz Rußland würde entweder ohnmächtig sein oder rin Convent werden. Aber e« geschah auch ra« nickst, wa- allein möglich war, die Bildung von Provinzialständcn für die mannichfaltigen Gebiete, über welche da» russische Scepter herrscht, also für die baltischen Provinzen, Polen, Großrußtand. Kieinrußland u, s. w , während oiche im russischen Asien unmöglich sind. Vielmehr trat sehr bald als voraebmlicke« Princip der neuen Regierung hervor, dir Autokratie im Sinne de- Kaiser« Nikolaus berznstellen, ja über dieselbe binauSzugchen durch gewaltsame Nusfification und Unterdrückung aller nicht orthodoxen Consessionen, und die Seele dieser Politik war der Procurator de« beiligen Synod, PobedonoSzew, der mächtigste Mann nächst dem Zaren. Am stärksten war der Druck in Polen, dann in den Lftsecproviiizen, deren Privilegien von allen seit Peter I. sch folgenden Souveränen bestätigt waren, wa» aber r» thun brr Kaiser zuerst sich weigerte; so sah diese blühendste Provinz Rußland«, au« der Nikolau« vorzugsweise seine Generale und Diplomaten genommen, eines ihrer Rechte nach dem anderen allen; selbst vor Finnland, dessen Verfassung der Zar be schworen, als der finnische Staatssrcretair ibm unumwunden e»klärt hatte, daß er ebne dies dort keine Herrscherreckite üben könnte, blieb man nicht stehen. Am grausamsten war religivserstitS die Verfolgung der Katholiken und Uniaten, dir mit Bajonnelten in die orthodoxen Kirche» getrieben wurden, wofür Leo XlN. aus politischen Gründen kein Wort ernster Mißbilligung fand, wie sein Vorgänger Gregor XVI.. der gegen NicoiauS eine Sprache geführt, die der Allmächtige zu hören nicht gewohnt war; sodann der friedlichen Stundiste», deutscher Ansiedler im Süden, die, von Katharina in« Land gerufen, durch Wohlstand und daS Beispiel praktischer Fröm migkeit Propaganda unter den Russen machten, endlich der Lutheraner der Ostseeprovinzen. Es läßt sich nickt leugnen, daß kiese .nationale Politik" bei den eigentlichen Russen populair war; die Rückgängigmachung der Reformen Alexander'- II. in der Verwaltung, die der Zar für übereilt hielt, für „eine Revolution von oben, die schlimmste von allen", wie er in einem kürzlich bekannt gewordenen Briese an Kaiser Franz Josef sich ausdrückte, wurde wenig be dauert, aber verkehrt war sie vom GesicktSpuncte Le« Reichs intercsseS doch, und sie wird mit dem Tobe Alexander s III aushören. Der Cäsarewitsch ist rin edler, wohlwollender Ebarakier welcher aller Gewaltsamkeit und namentlich religiöser Vcr solgung entgegen ist; er hat schon bisher manches Schlimme verhindert, manche harten Maßregeln gemildert, er ist ein entschiedener Gegner PobedonoSzew s, und dieser dürfte der erste Mann sein, der unter dem neuen Regiment fallen wird Ob der neue Kaiser Entschiedenheit haben wird, diesen Uni schwung gegen den zähen Widerstand der praktisch bisher herrschenden Bureaukratie durchzusetzen und Reformen ein> zusühren, wie sie in Rußland möglich sind, bleibt abzuwarten einen gewichtigen Beistand wird er dabei in seinem ähnlich denkenden Oheim Großsürsten Wladimir finden, alle übrige» Mitglieder der kaiserlichen Familie zählen nickt. Nach autzen wird sich wenig ändern; war Alexander III. friedliebend und ging nur da entschieden vor, wo, wie in Asien, er richtig darauf recknete, daß England doch nickt zu handeln wage,, werde, so ist der Zarewitsch noch viel mehr gegen den Krieg. Der jetzige Zar war früher nickt eben deutschfreundlich. Als der damalige deutsche Kronprinz zur Leichenfeier Aiexander'S II. nach Petersburg ging und mit ihm im Sinne guter Beziehungen der beiden Reiche sprach, bemerkte er: „ölum il zc » pourtaut le p>Lu ckv Lidinarcle", er glaubte, der Kanzler denke an die Annexion der Ostseeprovinzen. Auch nacktem der Kronprinz ibu von der vollständigen Grundlosigkeit dieser Idee überzeugt hatte, blieb er mißtrauisch, und die Gejüble wurden von deutsch feindlichen Elementen genährt, wie die bekannten gefälschten Briefe über Bulgarien zeigten. In neuerer Zeir hat sich die- geändert, wie der deutsch-russische Handelsvertrag beweist, der nur durch sein Machtwort gegen die Interesse» der Moskauer Industriellen und ihrer Verbündeten am Hose zu Stande kam. Für die französische Allianz war er nie eingenommen, der Kronstädtrr Besuch des Admiral- GervaiS, der sich nickt wobl ablebnrn ließ, war ibm unbequem, und er war srob, als derselbe vorüber war, dagegen versicherte er dem Kaiser Wilhelm bei seinem Besuch in Kiel, er weide nie einen Mann marschirm lasten, um Frantreick Elsaß-Loibringen wiecer;»- sckasfen, und gab seinem Botschafter in Pari» die gemessensten Befehle, die Festlichkeiten von Toulon und Pari« in bestimmte» Grenzen zu halten, widrigenfalls der Besuch unterbleiben werde; kurz, er verhielt sich Frankreich« Zudringlichkeit gegen ! über nach den Worten eine« geistreichen englischen Liplo maten so, wie rin Mann, der dir Liebkosungen eine« Mädchen», da« sich ihm an den Hal« geworfen, nachlässig duldet, aber ich durchaus nickt mit >br einlassen will. Der Thronfolger gebt weiter; er ist entschieden deutsch- reundlich und hat warme Gefühle für Kaiser Wilhelm. Die iranzoscn haben nickt« von ibm zu hoffen, der Dreibund icht« zu furckten. E« ist demnach nur die innere Politik Rußland«, die bei dem Thronwechsel einem großen U»>- chivunge entgegengebt, der, wenn der künftige Zar die Kraft bar, denselben durckzufübren, zum Wedle des großen Reiche« und zur Beschwichtigung der unzufriedenen Elemente in tem- «lbcn sühren wird. * Lchwerl«, 1b. October. (Telegramm.) Der Grobherzog von Mecklenburg-Schwerta, welcher heut« Nacht bi» Nets» zum Aufenthalt in Cannes antrat, beqtebt sich zunächst znr Ber- mählung der Priiizejfi» Stolberg noch Wernigerode. * Posen. 14. Oktober. So bekannt auch die polnischen Wünsche in Bezug aus den politisch«» Sprachunterricht sind, so dankenSwcrth ist es trotzdem, wenn gerad« in diesen Tagen jene Wünsche offen ausgesprochen werte«. Da» ge schieht im „Dziennik Poz." Hier wird betreff» der v«el- berusenen Minlitcrialversügung gesagt: „Daß jener Erlasi eine Revision, und zwar rin« sehr gründ lich», rriordert, unterliegt seinem Zweifel, aber einer solchen Revision, die gesund« pädagogische Grundsatz« berücksichtigt und i«aeu Erlab wenigsten« aus oll« Elasjen der Volks,chule» und auf West- preuhen, Ermeland und Oberschlrste» auSdehnt." Nach der jetzt gütigen Bestimmung wirb der polnische Sprachunterricht in den Volksschulen der Provinz Posen nur in den Eiassen der Mittelstufe, in der sechSclasstgen Schule also in der dritten und vierten Elaste rrtbeilt; für die Unter- und Oberstufen »nd für die übrigen Provinzen mit polnischer Bevölkerung gilt der Erlaß überhaupt uickl. Man wird dem .Dz. P." taber glauben dürfen, wenn er seiner obige» Forderung die Worte hmzusügt: .Eine solche Revision de« Erlasse« würden wir mit ungedcuckielter Freude und Anerkennung für de» Herrn Minister aujncdmen." U>. Jena, 15. October. (Priv allele gramm.) Die Weimarer LandeSjnnode wird ans den ll. November einberuscn. — Gcheiuiralh Vollert. früher Ehef der Finanz- adlkeilung im Ministerium, ist in Jena gestorben. (Wdh.) * Weimar, 13. October. Seitdem vor drei Tagrn eine halb amtliche ttuiidgeduiig in der „Weimar. Ztg." über das Be finden de» Erbgroflherzogs eine nicht günstige Lage de« Krankdeit«^ siande« seilgesiellt da>. ist »ine weiiere Milldctlung von berufener' Seile nicht »rsolgt. Man kann daher nicht husten, daß inzwischen rin« Lgendung zum Vesser» »ingeireten wäre, lieber Len Ernst der Lage besielu hier leider kein Zweisel. Bon der »oben Uedersiedtnng de» kranken nach der Riviera ist jetzt nicht mehr di« Red», virimehr wird die Rückkehr de« Grubberzog» aus Italien, die erst im No- Deutsches Reich. O. U. Berlin, l5. Ocloder. Daß die Verhandlungen über dir Beilegung des Boykotts gescheitert sind, konnte Diejenigen, die die socia ld e mo kra t ische Agitation während des Boykott- genau verfolgt batten, nicht überraschen. E« oll nicht in Zweifel gezogen werden, daß der Abgeordnete ). Auer den ernstlichen Willen gehabt bat, den Boycott beizuiegen; bei Herrn Singer liegt die Sacke freilich etwa« aoberS. Seine Stellung in der Socialdemokratie ist eine eigentbümliche, eS sind breite Blästen Vorbauten, die ibm nickt reckt trauen. Schon öfter ist in VoUSversammlungcn bervorgehoben worden, daß eia erbliche- Anrecht aus da« Mantai im IV. Berliner Wahlkreise Herrn Singer nicht zustebt. Dieser Führer ist nicht auS dem Ardeiter- tandc kervorgegangen, wie Auer, Bebel u. s. w-, w ist Millionair, und der Proceß Rosentbal-Tinger ist nicht purloS an der Arbeiterbevölkerung vorübergegangen; ferner hat der „große Paul" äußerlich rein gar nicht« von einem Arbeiterführer an sich. Will er seine Position den .Ziel- bewußien" gegenüber verbessern, so muß Herr Singer sich reckt radikal geberden. Ader trotz feine« Radikalismus wären vielleicht die Einigungsversuche in dem Boycott von Erfolg gewesen, wenn nicht zahlreiche kleine Agitatoren nach Kräften I veinber nach einer Begegnung'mit tem" Erdgroßherzoq in der dagegen gearbeitet ballen. Der Boycott hat einer ganzen I Riviera erfolge» jollle, schu» in nächster Woche ^ > Anzahl sogrnaniinier Drri-Mark-Agitaloreo (bw S für leken Vortrag erkalten) ein recht leicht zu verdienende« Brod gegeben: sie sind Bier-Agenten geworden. Auch ein seiner Zeit vielgenannter Herr, der seine Schulten bei einer doycotlirten Brauerei zu bezahlen sich weigerte und erklärte, er hoffe durch eine evrntuelle AuSpsandung ein bril laute« Geschäft zu machen, ist unter diese Agenten ge gangen, denen natürlich nicht« Unangenebnierr« begegnen könnte, al« wenn der Boycott beigelegt würde. Ans ihre Veranlassung bat kürzlich cine Versammlung der au»gesperr ten Brauereiarbeiter slattgefunden, welche bedingungslose Unterwerfung der dovcottirtcn Brauereien forderten. Die anwesenden socialdemokratischen Führer waren peinlich Uber rascht von dem Tone, der in der Versammlung angeschlagen wurde und noch mebr von der Thatsache, daß eine solche Versammlung kurz vor Beginn der Einigung«versuche ein berufen worden war. Wenn der Reich-tag-abgeordnet« Gerijch sich bei den Bieragcnten hätte erkundigen wollen, so bätte er wahrscheinlich erfahren, welchen Zwcck die Ber- faminlung halte. Deutlich bat der Verlauf de« Boycott« ge zeigt, daß den Herren Auer und Genosten die Zügel au« der Hand gefallen sind. Tie Führer müssen den Boycott-Jnter' esseiiten folgen, die den Krieg bis a»ifS Messer, bis zum Weißbluten" wollen. Hoffentlich erwacht nun auch da- Bürgerlbum vollend« au- semem Haldsckiummer und nimmt energische Stellung gegen bie Hetzer, weiche in grober Eigen sucht die ganze Industrie, da- gesammte Erwerbsleben zu schädigen sich untersangen. ^ Berlin, l5. October. Tie bedeutendste und schwer wiegendste Nachricht, dir wir seit langer Zeit au« unseren Eolonien erkalten baden, ist die Nachricht von der Unterwerfung Witboi'S. Wir haben vor kurzer Zeit eine einaedendc Schilderung de« Verlaufe« dc« KampfeS mit Witboi gegeben; daraus ging zwar hervor, daß eine Entscheidung nabe bevorstand, daß sie aber so glücklich auSfallen und mit der bedingungslosen Unter werfung enden würde, konnte nicht vorbergeschen werden. Der Ort, wo der letzte Kamps stattsand, ist nicht genannt, doch irren wir wohl nicht in der Annahme, Laß e« Naaukluft gewesen sei, denn dort hatte Witboi ein feste« Lager bezogen, und Major Lrutwein hatte sich ibm gegenüber festgesetzt; >edenfallS bat er nun mit Hilf« der Mitte Juli »achaesaiivlen Truppen Witboi da« Entrinnen unmöglich gemacht. Nach der Besiegung Witboi« dürste endlich Ruhe in Deutsch-Südwest afrika einkehren, wie ja auch eine Beruhigung vo» Deutsch Ostafrika zu erwarten ist, wenn die Wahehc und Mafuti gezüchtigt sind. (Die ,N<U..Z,g." bemerkt, wie uns tele graphisch gemeldet wird, zu der Meldung des Major« Leut wein, die au« „der Werft Witboi'«" stamnit: „Die Werst Witboi'« liegt in einer der Schluchten der von Major Leut wein erstürmten Naaukluft. Aus der Karle de« deutschen Eolonialatla« ist sie nicht verzeichnet. Die einzige Ort« angabe findet sich in einem der Berichte des MajorS Leut wein, wonach die „Werst" dort zu suchen sei, wo der erste Buchstabe dc« Worte« Groß-Nama-Land im deutschen EoionialatlaS steht; der Ort läge also aenau 135 üm südlich von Hornkranz. Nach dem bi-verigen Verlaus brr südwest afrikanischen Unruhen zu urthciie», bürste da« Ende derselben davon abhängig sein, ob man sich der Person de« Haupt liiigs versichert hat; au« dem Wortlaut de« Telcgramui« laßt sich bie» nicht entnehmen." D. Red.) V. Berlin. l5. October. (Telegramm.) Die Nniserin wobnt« am gestrigen Sonntag der feierlichen Einweihung der Pfingslcapelle in Potsdam bei. * Danzi«. 15. Oktober. (Telegramm.) Heute begann unter dem Vorsitz de« Oberpräsideiitrn I>r. v. Goßler die Eonferrnz zur Beraihung Uber bie Errichtung von Land wirlhschast«kammer». Außer Vertretern der Provinzial regierungcn und de« Oberpräsidiui»« waren 12 Deputirle de» Eentralverein« westpreußifcher Landwirlbe mit testen Vorsitzendem, von Puttlanicr-Plaulh, erschienen * Roft«ck, 14. October. Im diesigen Wahlkreise konnnt e« nicht zu der erwarteten Rrich«ta Besörderunz de« Abgeordneten von binauSgeschoben worden. IN »achiier rpvcye eriv'irlet. Dl« Thellnahmr an dem schweren Leiden de» Erdgrohherzoq- ist in Etadl und Land allqemei» und ausrichtig. (M. Z.) * KrfM't, 12. October. Da« städtische Arbeitsamt hat seit der kurzen Zeit seines BestcdcnS schon recht bcacktenS werlben Erfolg. Jni Monat September meldeten sich >34 Arbeiter an und c« konnte an 93 vo» ihnen Arbeit ver mittelt werten. Mil dem l. October ist auch eine Arbeit«. nachwtiSstältr für Arbeiterinnen in Wirksamkeit getreten. * Köln, l5. Oktober. (Telegramm.) Der deutsche Botschafter i» London, Gras Haysrldt, welcher hier er krankt war, ist vollständig wiederye» gestellt und gestern Nachmittag über Ostende aus seinen Posten zurückgekebrt. * larmftadt, >5. October. (Telegramm.) Ter Kaiser fuhr Mittags 12 Uhr i» emeni ofienrn Zweispänner »ach dem Mausoleum und legte a» der Grabstätte dc« Groß- herzog« Ludwig IV. eine Blumenspende nieder. (V) Colmar, 13. Oclobcr. Das Oberlandesgericht zu Colmar i E. hat eine bemerkeiiSwerthc Entscheidung betreff« der H ast psiicht der Schulgemeinden getroffen. Dieses oberste Gericht im Elsaß dar cinem Schüler, der sich im Schlilzimiiicr infolge »langcldastcr Beschaffenden der Schulbänke eine schwere Verletzung zuzezogen halte, eine Entschädigung von 6»«» .4k zugesprochen. m München, lL. October. (Privatlrlegramm.) Den Neuesten Nachrichten" wird aus ErtunLigung von zuständiger Seite mitgetheilt, Prinz Ludwig siebe de» Gerüchten über eine bayerische Ministrrkrisr vollständig fern. Oesterreich - Ungarn. * (Trotz, 15. October. (Telegramm ) Bei der Reich«' rathS-ErgänzugSwabl der Slädledezirke Bruck und Leoben wurde der dentsch-librrale Vorder mit 787 Stimmen gegen Walz, deutsch-national, welcher 68? Stimmen erhielt, gewählt. Prag, l5. Oktober. (Telegramm.) Der jung- tschechische Studenten-Verein „Slavia" ist behördlich ausgelöst worden. — Vor dem deutschen Casino, wo der de ul sch-böhmische Parteitag abgchalten wird, ver anstalteten gestern Abend tschechische Studenten eine Kundgcbuna; e« wurden zwei Verhaftungen vor- geuomiileii. (B. L. A.) * Prag. >5. October. (Telegramm.) In der gestrigen Versammlung der Vertrauensmänner der Deut schen Böhmen« wurde eine Resolution anaenommen, in welcher die geschlossene Haltung und Einigkeit der deutschen Abgeordnete» al« d»c wichtigste Bürg schaft der erfolgreichen allscitigen Abwehr der immer ungestümer austretenden Angriffe auf den ererbten Besitzstand de« deutschen Volkes in Böhmen erklärt wird. Die Vertrauensmänner verharren unverbrück lich aus den Grundsätzen dc« wahren Freisinn« und Fort schritt«, sic billige» die allgemeine Wahlreform mit Er Weiterung de« politischen Wahlrechts und Vcrmebrung der Zahl der Abacorbnelcn unter gleichzeitiger Wahrung des politischen Besitzstände« der deutschen Burger und Bauern und drücken ihre Anhänglichkeit a» den einbeitlichcn Staat, ihre unbegrenzte Liede zu Kaiser und Reich und ihre Bereitwilligkeit an«, die bestehende Coalition der drei gemäßigten großen Parteien dcS ReichsrathS vertrauens voll zu unterstütze». Die Vertrauensmänner geben schließlich ber Erwartung Ausdruck, daß die Regierung den nationalen Besitzstand aller Deutschen Oesterreich- schützen werbe. Auf den Antrag Stracke « wurde der Zusatz angenommen: „Wir erwarten von unseren Abgeordneten auf da» Bestimmteste, daß sie dieErrick tung einer slawisch en II ntrrr icht« Anstalt in Cilli entschieden abiebnen." — Die Deutsch-Nationalen, welche in der gestrigen Vertrauea«- männerversaiiimiung eine entschiedene Niederlage erlitten bade», beabsichtigen, einen besonderen Parteitag uach Rcicheo- berg zuiammeiizubcrusen. U Prlchenbrr« t.B., l5. October. (Telegramm.) vor einigen Tagen wurde versucht, durch Legen von Explosiv gS-Nachwahl.^ Die I körpern die Wobnung de« Fabriktirrclor« Anton De mutt» Buchka ist nämlich I der Firma Budde, Müller L Co. in Groltau in die Luft 'zu sprengen, und dieser versuch wiederholt, beide Mal«
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