Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941019013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894101901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894101901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-19
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vezugSPret- K, der H«opt»rp»dition ober de» im Stabt» hqtrt and den Vororten errichteten A»4- ,«bestellen «»geholt: vier t»l,Ll,rlich ^4,50. »ei »weimaliaer täglicher Zustellung in» Hau» » SSO. Durch die Post bezogen kür Deutschland and Oesterreich: viertel,ädrlich 6.—. Direct» tägliche Areuzbandlendung t»< Ausland: wonailich >1 7,öO. DKMorgen-Aa-gabe erscheint täglich '/,7 Uhr, dtr >b«»d-A»»gad« Wochentag» ü Uhr. LeLartion uni» LrpeLitto»: Johannes,asse 8. Die lrvedittoa ist Wochentag» ununterbrvche» getssllet »o» srüh 8 di» Abend» 7 UHL Filiale«: ktt» »««»'« Sarri«. Mlsre» Hah»1i» ll»iversität«strabr U Laut» v»s»e. Gathartueustr. 14. pari, und König»»!«» 7. Morgen-Ausgabe. LMM TMlilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Rnzeige«.Preis dir 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Neclamra unter demRedaction»ftrich (4aa- spaUe») SO^, vor den Famitiennachrichk» (6 gespalten) 40/^. Gröbere Schriften laut unserem Pruis» uerzeichlliß. Tabellarischer und Ztsserujatz nach höderem Tarts. Optru-Veiiagen (gesalzt), »ur mit h«, Morgen-Ausgabe, ohne Postbesärderung SV.-, mit PoslbesSrderuug ^4 7V.—. Ännalimeschluß flr Äazeize«: >b»ud'Au«gabe: vormittag» lv Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und «nnadmeslelleu je «tu« halbe Stund» früher. >«zet,ea sind stet» au die Drhehtt»««, zu richten. Druck und Verlag von E, Pokz in Leipzig ^- 535. Freitag den 19. October 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Di« Liste derjenigen hiesigen Einwohner, welch« zu dem Amte «ine» Schöffen oder Äeschworrnen gesetzlich berufen werden können, wird am tS. ««» 2». und d«m LS. bis 27. diese» Monats Vormittag» von 8—1 Uhr und Nachmittags 3—6 Uhr in unserer Wahlaeschästsstelle, Stadthaus, Obstmarkt 3, HI. Stock. Zimmer Ibl zu Federmanns Einsicht öffentlich ausliegen. Segen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Liste, wobei die nachgedruckten gesetzlichen Bestimmungen maßgebend sind, kann tuurrhalb einer Woche, vom Tage der Auslegung an, also bis mit Arrttag, den 26. diese» Monat», eniweder bei uns schriftlich oder in der vorbezetchnetea SeschästSstelle zu Protokoll Llnspruch erhoben werden. Leipzig, am 1«. October 1894. Der «ath der Stadt Leipzig. lll. 17ÜI. vr Georgs. Clauß- GerichtSverfafinngSgesetz da» 27. Januar 1877. 8. 31. Da» Amt eine» Schöffen ist ein Ehrenamt. Dasselbe kann nur von einem Deutschen versehe» werden. 8. 32. Unfähig zu dem Amte eines Schöffen sind: 1) Personen, welche die Befähigung in Folge strasgerichtUcher Berurtheilung verloren haben; N) Personen, gegen welche das Hauptversahren wegen eine» Verbrechens oder vergehen- eröffnet ist, das die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte oder der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge haben kann: 8) Personen, welche in Folge gerichtlicher Anordnung in der Bersüguug über ihr vermögen beschränkt sind. 8- 33. Zu dem Amte eine» Schöffen sollen nicht berufen werden: 1) Personen, welche zur Zeit der Ausstellung der Urliste da- 30 Lebensjahr noch nicht vollendet haben; 2) Personen, welche zur Zeit der Ausstellung der Urliste den Wohnsitz in der Gemeinde noch nicht zwei volle Jahre haben; 3) Personen, welche für sich oder ihre Familie Armenunter stützung aus öffentlichen Mitteln empfangen oder in de» drei letzten Jahren, von Aufstellung der Urliste zurückgerechaet, empfangen haben; 4) Personen, welche wegen-geistiger oder körperlicher Gebreche» zu dem Amte nicht geeignet sind; b) Dienstboten. 8- 34. Zu dem Amt« eine» Schöffen sollen ferner nicht berufen werden: 1) Minister; 2) Mitglieder der Senate der freien Hansestädte; 3) Reichsbeamte, welche jederzeit einstweilig in den Ruhestand versetzt werden können; 4) Staatsbeamte, welche aus Grund der Landesgesetze jederzeit einstweilig in den Ruhestand versetzt werden können; 5) richterliche Beamt« und Beamte der StaatSanwallschast; ti) gerichtliche und polizeiliche vollstreckuugsbeamte; 7) Religionsdiener: 8) Volksschullehrer; 9) dem acliven Heere oder der activeu Marine angehörende Militairperionen, Die Landeögejetze können außer den vorbezeichneten Beamten höhere Verwaltunusbeamte bezeichnen, welche zu dem Amte «iues Schöffen nicht berufen werden sollen. 8- 84. Das Amt eine- Geschworenen ist »In Ehrenamt. Dasselbe kann nur von einem Deutschen versehen werden. 8 8b Die Urliste für die Auswahl der Schöffen dient zugleich al» Ur liste für die Auswahl der Geschworenen. Die Vorschriften der 88 32—3ö über die Berufung zum Schöffen- amte finden auch aus das Geschworenenamt Anwendung, Gesetz. Bestimmungen zur AuSsnhrnng de» GerichtSverfassuii,»- gesetzr» b«m 27. Januar 1877 ,c. enthalten», »o« 1. März 1879. 8. 24. Zu dem Amte eine- Schöffen und Geschworenen sollen nicht br- rusrn werden: 1) die Abtheilungsvorstände und Vortragenden Räthe in den Ministerien; 2) der Präsident de- Landesconsistoriums; 3) der Generaldirrctor der Staalsbahnen; 4) die Kreis- und Aintshauptleute; ü) die Vorstände der Sicherheitspolize'behörden der Städte, welche von der Zuständigkeit der Annshauplmannschaslen aus- genommen sind. Bekanntmachung. Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Herr Wtlta« «etntzald Hafman» al» Vorsitzender und Herr Al,rauher Hugo Wkydling al» stellvertretender Vorsitzender der Dorlehn-anstalt für Gewerbe treibende zu Leipzig gewählt worden sind. Leipzig, den IL. October 1894, Der Rath her Stadt Leipzig. I. 6632. De. Georgi. Wolfe. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der S«schäst»räume können in unserem Melde amt«, Wächterstrobe Nr. 3, am 2». „uh 22. htese» Manat« ia Abtheilung l, Buchstsb« >—l. (für bleibende Einwohner) nur dringlich» Geschälte erledigt werden. Leipzig, am 12. October 1894. Da» Palizeiamt her Stabt Leipzig. V.L.43L5. Brrtschneider. H. Die Üadtische Sportasse Aeleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die kparcafsen-Depntatian. III. Realschule. (Vestalazziftratze 147V.) Anmeldungen für di« Lsteriiaosaabme erbitte ich mir Montag, de» 22., bi» »»»»abend, den 27. Oktober 1894, täglich zwischen 10 und II Udr vormittag« oder zwischen 3 und b Uhr Nachmittag«. Bei der Anmeldung sind »orzulegrn: der Gebarts- oder Taufschein, der Impfschein und da« letzte Schnlzengniß. LÄB» am 11. October 1894. k. kl»«h«r. Die Unzulänglichkeit unserer Marine. A Unsere Marine ist nicht mehr im Stande, allen Anforderungen, welche die Vertretung deutscher Juteressen im AuSlande an sie stellt, zu genügen, Ihre Entwickelung dat in denjenigen Schiffs» classen, welche für den AuslantSdienst geeignet sind, nicht Schritt gehalten mit der Ausdehnung unsere« überseeischen Handel- und unserer Eolonien. Jeden Tag treten neue Ansprüche auf, sie können aber selbst mit Aufbietung aller verfügbaren Kräfte und unter Ueberansirengung von Personal und Material nicht mehr befriedigt werden. Die drei Schisse des Kreuzergeschwaders batten soeben ihren aufreibenden Dienst in Brasilien beendet, al- sie durch die Magcllanstraßc »ach Calla» geschickt wurden, wegen der in Peru drohenden Unruhen und um in Bereitschaft zu liegen für etwa die nothwendig werdende Verstärkung der bei den Samoainseln zur Unterdrückung de« Ausslande» stationirten beiten Kreuzer, Nock bevor die Verbältnisse in Peru die Schiffe entbehrlich erscheinen liehen und bevor in Samoa die Ordnung hergestellt war, brach der Krieg in Ostasien a»S, und sie muhten mit möglichster Geschwiukig- keit den weiten Weg dabrn zurücklegen. Gerate noch eben rechtzeitig sind sie angelangt; wie sie aber angestrengt sind, beweist der Umstand, daß der Kreuzer „Marie" in Naga saki zur Revision seiner Maschine liegen bleiben muhte, während die ankeren beiden Kreuzer „Arcona" und „Alexan- drinc" ihren Eilmarsch nach den bedrohtesten Punoten der chinesischen Küste sortscyten. Von den beiten Kanonenbooten, welchen bis zu ihrem Ein treffen der Schutz un'erer Interessen allein abgelegen Halle, sollte eines, der .Wolf", jetzt zurückkebren, um nach last neun- jäbriger ununterbrochener Tdäligkc.t in Ostasien einer gründ liche» Reparatur in der Hcimalb unterzogen zu werden und dann ein Jahr später das zweite, „Iltis", welches die Repa ratur ebenso nötbig hat, abzulksen. „Wolf" wird zur Leit in Tientsin festgebalten, wohin wegen ihres TiefgangcS aröhere Schiffe nicht gelangen können, und wird dort voraus sichtlich übrrwinlern. „Iltis" bleibt zur Verwendung in den übrigen für gröbere Schiffe unzugänglichen Flußgebieten ver fügbar. Au- der Hezfnkehr wird also nicht- und Ersatz ist nicht vorhanden. Die auf dem Kriegsschauplatz zur Zeit befindlichen fünf Sckiffe dürften vorläufig für den Schutz unserer Landsleute genügen, aber selbst, nachdem die zur Verstärkung bestimmten Kreuzer „Irene" »nd „Corinoran" eingelroffen sein werden, sind die dort versammelten Seestreitkräfte zu schwach, sobald eS sich um mehr als um den bloßen Schutz der Menschen handeln sollte. Nick« nur an Zabl sind den unserigen die englischen, französischen und russischen erheblich überlegen, sondern vor Allem in der Gefechtsstärke Es befinden sich »»»er ihnen Panzerschiffe und Panzerkreuzer, denen wir keine gleich- artige-i zur Seite zu stellen haben. Um in solchen Fällen, wo eS auf die Macht aiikommt, nicht den Kürzeren zu ziehen, müßten wir so stark vertreten sein, daß w>r auch durchsetzen könnten, was wir erreichen wollen. Leider ist das eine unersüllbare Forderung; wir sind weder in der Lage, Panzerkreuzer zu entsenden, denn die besitzen wir nicht, noch können wir weitere neuere Kreuzer von einiger Gefechtsstärke ausschicken, denn deren haben wir nur noch drei, die für den KriegSjall in der Hei- math unentbehrlich sind; Panzerschiffe in jene fernen Gewässer hinauSzuschickcn, sind wir vollends nicht in der Lage. Sehen wir uns nun die übrigen überseeischen Sta tionen an. Die in der Südsee befindlichen beiden Kreuzer werben fast ununterbrochen vor Samoa festgebalten durch die auf diesen Inseln herrschenden unglücklichen Zustände, denen ein Ende zu machen wohl so bald nicht gelingen wird. Inzwischen sind eie böchst notbwendigen Rundreisen der Kriegsschiffe nach den Marsckallinseln, nackNeuguinea und seinen Dcpendknzen unterblieben — die LandeSverwaltungen werden darunter empfindlich zu leiden baben. Die Besuche der Kricgssibiffe in gewissen Zeiträumen sind eine Bedingung für die Ausrechlcrhailung des Ansehens der Beamten und der Ordnung. In Ostafrika reichen zwei Kreuzer für den regelmäßigen Dienst kaum a»S, wenn nickt der Eclavenbandel über »Lee neu aufblühen soll. Kleine Unruhen, welche die Gegenwart der Schiffe an irgend einer Stelle unserer Küste »ölbig machen, können jeden Augenblick eintrelen, wie kürzlich der Angriff auf Kilwa bewies. Nun aber zwingen die Verhältnisse an der Dclagoa- Bay sogar noch zur Detachirung eine- dieser Kreuzer, denn wir baben gelesen, daß der Kreuzer „Seeadler", obwohl er in Deutsch-Ostafrika nicht zu entbehren ist, wegen Mangels an ankeren verfügbaren Schiffe» schleunigst nach Lorenzo MarqueS den bedrängten Landsleuten zu Hilfe geschickt Worten ist. An der westasrikanischen Küste ist außer dem kleinen Kanonenboot „Hyäne" nur ein Kreuzer stationirt, der in der Regel vor Kamerun liegt und nur einmal im Jahre eine Eibolungsfahrt nach dem Süden macht, bei welcher er das südwc st afrikanische Schutzgebiet besucht. Erst jüngst wurde bekannt, wie in Togo darüber geklagt wird, daß dieses Gebiet seit Jakr und Tag von keinem Kriegsschiff besucht worden sei. Ebenso verlangen die unsicheren Verbällnisse an d«r Liberiaküste da- zeitweilige Erscheinen eines solchen; den raub- und mordsüchtigen Negern der dortigen Strand- dSrfer sind mehrfach deutsche Seefahrer und ist erst kürzlich wieder ein deutsche- Schiff zum Opfer gefallen, und nur das Boraugensübren unserer Macht kann sic von weiteren Un- lhaten abhalten. Auch hier ist also die Vertretung unserer Marine al- keine auSreichendr auzuseben. Die südamerikaaische Station ist nach Abgang der vorerwähnten drei Kreuzer vollkommen verlassen. In irgend einem der Staaten Südamerika- ist stet- etwa- lo-, ment in mehreren gleichzeitig, und selbst wenn ausnahmsweise in ihnen allen eine gewisse Ordnung herrscht, so unterstützt die An wesenheit von Kriegsschiffe» die diplomatischen Vertreter in nachdrücklichster Weise hei Geltendmachung von Forderungen verletztem deutschen Rechte gegenüber. Daß diese Station zur Zeit unbesetzt ist. muß al« ganz unzulässig bezeichnet werden. Der NackweiS, daß unsere Marine nicht mehr im Stande ist, den Anforderungen de« An-land-dienste- zu genügen, dürste somit erbracht sein. Der mangelnde Bestand an Kreuzer», besonder« an schweren und an »euere», legt der Marineleituiiz ia der Entsendung von Schiffen eine Zurück haltung auf, die an mehreren Punkten der Erde schmerzlich eiiipfunken wird. Hoffentlich rächt sich dieser Mangel nicht durch einpsindliche Schlage. Die Einsicht, wie übel angebracht dir Sparsamkeit auf dem Gebiete de« Schiffsbaue« war, würde dann nicht auSbleiben, sie würde aber zu spät kommen. Deutsches Reich. 6. II Berlin, 18, October. UnauSgcsetzl ist die Svclal- demolralie bestrebt, ihre internationalen Beziehungen auszudednc». Sic unterstützt die Streikenden in Oester reich und in der Sckweiz, sammelt Gelder für eine täg liche svcialdeniokratischr Arbeiterzeitung in Oesterreich, schickt „Mliniiion" für die belgischen Wahlen naa, Brüssel, läßt die italieni scheu Genossen bei ihren Wahl kämpfen nicht in Stich, bei den Wahlen zur französische» Depuiirtenkaminer spielt deutsche« Geld »ine Rolle; nach England »nd Amerika gehen deutsche Arbeitcr- grosckc», um die Streikenden zu kräftigen; zwilchen Kopen hagen eiuerseitS und Berlin und Hamburg andererseits bestehen die innigsten socialdemokratischen Berbtndungen; für jeden Ausstand in der dänische» Hauptstadt interessiren sich die deutschen „Genossen" wie sür die heimische» Streit« NeuertiiigS hat die deutsche Socialbruiokratic auch versuch«, in Spanien Fühlung zu gewinnen. Deutsche Schrislsetzer kamen nach Madrid und Barcelona und »lachten hier sür die Socialdeiiiolralie Propaganda. Auch die Gewerkschafts bewegung hat in Spanien große Fortschritte gemacht. Jetzt sind größere Streiks in Spanien auSgebrvchen, 4000 Arbeiter und Arbeiterinnen der Weberei und Svinnerei ,Industrie, Malaguegna" in Maiaga haben die Arbeit uiedergelcgt, KOo Glasarbeiter i» Eo»clla befinden sich im AuSslaudc unh> die deutsche Generalstreik»Conimifsion hat an die deutschen Arbeiter eine» Ausruf erlassen, „Vir streikenden Brüder in Spanien nicht zu vergesse»". Ob dieser Aufruf von Erfolg sein wird, steht ja noct^babin, abtr sicherlich wird deutsches Geld seine» Weg »ach Spanien finden; zu solche» Zwecke» besitzt die Socialdemotratie immer noch Fond«. Eine Anzahl neuer Beziehungen, »euer Verbindungen kann sich sür die Socialdeiuokratic eröffnen und der inlernationalc Eharakler der Arbeiterbewegung muß nach der Ansicht der deutschen socialeemvkraiische» Führer um jeden Preis zum Ausdruck gebracht werden. Ein neuer Ring wird in die Kette der socialdciiiokralischen Verbrüderungen eingesügl werken; die deutschen Arbeitgeber werden bei kommende» Lohiikämpse» eine» immer schwierigeren Stand haben, wen» sie nickt auch ihrerseits entsprechende Maßregeln ergreifen. * Berlin, 18. October. Verschiedenen Zeitungen ist ein Telegramm zugcgange», wonach ,,»n ReichSainl de- Innern" c>ne Vorlage, betreffend die Reform dtß ReichSlagS- ,oahl recht-, auSgcarbeilet worben sei, Hurch welche die Altersgrenze sür das Wahlrecht hincküfgerückt wirb. Die Nachricht steht u. A, im „Hannov, Coaricr" und in der „Sckles, Zig." In den „Münchener Nv^sten Nackr," hat sie solgenee Fassung: „Von Elileiidurgifch msiciöscr Seile ver lautet von der Absicht der Ausrückung der Altersgrenze für das RcichSwablrrcht aus 30 Jabrc, Tie ZiistiliiinungEaprivis dürste aiiSgkschlossen sein," — Man müßte bei» Reichskanzler dei- pslichte», wenn er einen derartigen Vorschlag ahlehnle. Es läßt sich in der Tbat nicht erwarten, daß durch ein Hinauf rücken der Altersgrenze, etwa bi« zum dreißigsten Jahre, eine wesentliche Verschiebung der Parteiverhältnisse oder auch nur eine Acnreruiig ,n dem Gcsamnitbild unseres politischen Lebens hcrbcigesührt würde, und es wirk von der „Allz. Ztg," mil Recht daraus bingcwiesen, daß die gegen den unreife» socialeeiiiokratischcn Nachwuchs gerichtete Maßregel höchst wahrscheinlich eine sehr unliebsame Nebenwirkung auS- üben dürste, sofern sie auch die Jugend der gebildete» Kreise di« zur Grenze de« vollen Manne-alierS von der Ausübung politischer Rechte ausscklicßen und dadurch da« odliebin nicht allzu lebhafte Jnirressc dieser Elemente sür politische Tbätigkeit noch weiter beeinträchtigen würde. Gerade in unserer Zeit erscheint eS sehr bedeuktich, den Idealismus der gebildeten Jugend noch niebr als bisher ron der Ein wirkung aus das politische Leben auszuschUeßen und ihn in eine lähmende Passivität zu drängen, während die Social- dcmokralie ihrerseits bei ihrer straffen Organisation und außerordentlichen Regsamkeit da« politische Jnieresse ihres Nachwuchses wach zu erhalten und auch in der politische» .Earenzzeit" auszunützen verstehen wird. * Berit», 18. Leiber. Weibbischof vr. Schmitz in Köln, ein bekannter Redner in den katholische» Gcueral-Versamin lungen, bat kürzlich in Cieselb eine Rede Uber grfey berijchc Maßregeln gegen die Umsturzparlkien gehalten. Er sprach sich gegen ein Sccialistengesetz, über Haupt gegen Ausnahmegesetze au«, fügte jedoch hinzu: „Wenn es sich aber darum handelt, die bestehende Gesetzgebung in ihren Slrasdesiuiimungen gegen Verunglimpfungen der Kirche und des Glaubens, gegen Goiteelasierung, gegen Verletzung der von Gott gewollten Autorität, gegen die Verbreitung jchlechier «nd unsittlicher Lchristen und der schlechten Presse aus dem Boden de- gemeinen Rechte- zu verschärfen, dann werde, wir mit un« reden lasse a." Im Gegensätze hierzu stehen Aeußerungen, die Herr vr. Lieber, der neuerdings wieder al« reisender Eentru,»«- eugel wirkt, in einer kürzlich zu Neubraodenburz gehaltenen Rcre geihan hat. Er sagte u, A.: „Alles schreit nach Httse. In leder Zeiting, welches deutsche Blatt immer wir wallen, lesen wir srüh, Mittag- «nd Abends immer: v-kämpsung de« Umsturzes! Die Frage ist nur, wer kann und wird ihn wirk,am bekaiiivkeii? Werden ,« «usnadmegesehe Ihn»? Wirb «ine Zurückdrängung durch äußerliche Gewalt in, Ltande sein, den Herrd dlese» Feuer- zum Erlöschen zu dringen? Da« glaube, wer will und kann; ich denke, di» Apostel der äußer- lichen Gewalt glauben es selbst nicht. Wir unsererseits sind über zeug», daß, wenn es überhaupt aetmgen soll, unser Vaterland vor wirrhschastlichem und socialem Zuiammenbruch aller Eullurverhält» nisse zu schützen, daß es dann wesentlich geschehe« muß von tauen heraus, durch «ine Umkebr de« Einzelnen, soweit er verirrt war, und durch ein Befestigen dessen, der aus dem rechten Wege ist zu christliche» und — sür uns Katholiken ist das gleichbedeulend — zu katholischen Grundsätzen ii» wirthschaftiichen und geiellschastlicben Leben Wir Kaiholiken sind freudig bewegt durch den Ausruf Sr. Majestät: „Bus zum Kampse sur Religion, Sitte und Ordnung!" stolz erhoben von dem Bewußtsein, daß wir antworten können: Hier sind wir dis auf den letzlen Mann Ader ohne die Rückkehr zum Ehristenlhlim geht e« ninimermehrl" Herr vr. Lieber will also von gesetzgeberischen Maßregeln irgend welcher Art nickt« wissen. Die Zukunst wird lehren, ob die Ansicht de« Bischof» Schmitz oder die vr. Lieber'» in der EenlruinSfraclion das Uebergewicht bekommt. 8, Berlin, 18. October. (Privattelegramm.) Heule Vormittag 10 Uhr fand vor dem Denkmal Friedrich'« des Großen die Weihe der den 1. Bataillonen verliehenen Fahnen statt. Der Himinel zeigte leider kein freundliche« Gesicht; doch wurde die Feier durch den Regen in keiner 'Weise beeinträchtigt. Von 8>/, Uhr ab wurde der ganze Platz von der Eha rlollenslraßc dis zum Schlosse für jeglichen Verkehr gesperrt. In friedlicher Stille lag da« Denkmal de- großen König«, vor welchem der Altar ausgcbaut war, da. Die erste Truppe, welche nut klingendem Spiel anrückte, war die l. Eompagnie des 2. Garde-Regiment-, welche dazu befohlen war, die allen Fahne» au- dein Schlofft ab- rukole». Dann marschirlen die Evinpagnicn der übrigen Regiincnler a», alle mit Musik, und nahmen die ihnen an gewiesenen Stellungen ein. Es kamen die Generäle, die bc- foblcnen Ossiciere und die Mililairbevollmächtigtcn. Auf dem Schlosse, auf den Palais und de» öffentlichen Gebäuden webte» die Fabncn in reicher Zahl, Kurz vor >0 Uhr kamen di« Hoscquipagcn mit de» Fürsten: der Großherzog von Baden in Generalsunifori», der Großherzog von Mecklenburg i» der Uniform der Garde Kürassiere, der Fürst von Lippe- Delmold, der Fürst von Schaumburg-Lippe, der Großherzog von Oldenburg i» seiner Kürassicr-Uiiisorm, der Fürst Reuß ä. L, der Erbprinz Reuß j, L. in Paradealtila der Leib Garde-Husaren, der Fürst von Waldeck in der Ulanka de« 3, Garde »Ulanen-Regiments. Der comniandirrnde General des Gartc-Eorps, Gcucralliculenant v, Winterseld, ging noch einmal die Fronten der am Denkmal stehenden Truppen entlang und nabm dann links vom Denkmal in der Reihe der commandirenden Generäle seinen Play ein, wo auck der Reichskanzler Gras von Eaprivi, der deutsche Votsckasier in Petersburg, Gcncralatjulant vo» Werder, und der friikerc Krieg-minister Geiieral von Kallenbor»- Stachan fick befanden. Vor de», Altar stand die Geistlichkeit in einer Reibe, die evangelische und katholische. Unter den Generalatjiilantc» bemerkle man auch den General der Eavallcrie vo» Ranch und den General der Eavallcrie Grafen von Schliessen. Es war genau 10 Uhr, als die Truppen präsenlirtcn. Der Kaiser war am Zeug- bause angelangt, wo die Leibconipagnic de« l. Garbe- Regime»!« mit den Fahnen, welche die Weibe erhalten sollten, stand. Unter den Klängen der Präsenlirniärscke ritt rer Kaiser, gefolgt vom General vo» Habnkc und dem Major Grasen Mollke, bis zu den Fürsten. Hinter dem Kauer befand sich Generalfeld marschall Gras Bliimenthal. Bei den Fürsten angelangt, reichte der Kaiser vom Pfcrte herab jedem Einzelnen die Hand u»v begrüßte auch aus der Entfernung die Kaiserin und den König von Serbien, die vom Valcon de« Palais Kaiser Wilbelm'S I, aus der Feier bei- wobnlcn. Auck dem Hefprediger Frommet reichte der Kaiser die Hand und nahm kan» Ausstellung nach dem Zeugdause zu, von wo auf seine» Befehl die Truppe mit den neuen Fahnen unter den Klänge» des Horl'scke» Marsches, gesührl vom Obersten v Kessel, anrllckte. Der Kronprinz und seine beiten ältesten Brüder marschirten auf dem rechten Flügel de« ersten FahnenzugcS, die drei Söhne de« Prinzen Albrecht auf dem rechten Flügel de- zweiten Zuge«. Vor dem Kaiser wurde Halt gemacht. Dann übernahmen die prinz- lichen Zugführer die EommaiidoS. Mit lauter Stimme gab der Kronprinz die Eviniiiaiitos zum Aufmarsch seines FabnenzngeS an, Denkmal AIS die Fahnen im offenen Viereck »m die Fürsten ausgestellt waren, gab der Kaiser das Zeichen zum Beginn der Feier. Nach dem Gebet a»S dem Zapfenstreich: „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart", trat der Militairobkipsarrcr Hosprediger V, Frommet die Stufen zui» Altar hinan, um nach kurzem Gebet die Weiheretc zu halte». Als er daS Vaterunser sprach und die gesenkten Fahneu segnete, erdröhnte vom Lustgarten der Kanonendonner z»m Salut. Ein Trompelercorpö spielte da- Lieb: „Wir treten zum Beten vor Gott de» Gerechten"; der Kaiser gab darauf den Besebl zum Präsciitiren al« zum ersten Honneur vor den geweibieu Feldzeichen, die sich abermals senkten, und sämintlichc Musik- corps iiitonirten die Nationalhymne. Hieraus hielt der Kaiser eine Ansprache, in welcher er LeS heutigen Geburtstages Kaiser Friedrich'«, der letzlen großen Faburnweihe von I86l und der ruhmreichen Tbalen de- Heeres von l87l aevachte und die Ev»ii»a»te»re aufsordertc, unter dcu neue» Feldzeichen die ruhmvollen Traditionen fortzupslanzcn, un bedingt geborsam dem Krieg-Herrn gegen äußere und innere Feinde, Möge, so schloß der Kaiser, der Segen des Allerhöchsten, der da« Heer bisher bebütet, und die Blicke unserer Vorgänger auf dem Thron unk den neuen Feld Zeichen immerdar schützend ruhen. Mit Gott sür König und Vaterland! Gencral seid m arschall Gras Blumentdal dankte Namens der Armee, sicherte dem Kaiser unverbrüch liche Treue zu und brachte ein Hoch aus den Kaiser au«, wobei die Fahnen gesenkt wurden! Nun sormirten sich die Truppen zum Vorbeimarsch, der vom Lustgarten der in Zügen ersolgke. Der Kaiser nabm vor der Universität mit dein Gefickt nach dem Opernbause zu Ausstellung, unigeben von de» Fürsten, dinier sich dir neuen Fahnen, Der Kron prinz führte den ersten Zug, alle übrigen Prinzea waren eingetretrn. Hieraus wurden die neuen Fahnen durch da« Lebr-Jnfanlerie-Vataillon nach dem Zeugdause gebracht, die alte» Fahnen wurden in da- königliche Schloß zurückgcsührl. V, Berlin. 18. October. (Telegramm.) Der K«tser nabm nach der Fahncnwcibe aus dem Lpernplatzr zahlreiche militairische Meldungen entgegen und ritt dann an der I Spitze der Leidcompagnie des ersten GarderczmientS z. F., E bei welcher auch die drei ältesten königlichen Prinzen uo»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite