Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941103019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894110301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894110301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-03
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugs-PrelS »h H« tza»»texv»bitio» oder dt» im Stadt» bezirk und de» Bororten «richtet»» »u«. aodeHrtt», ob,«holt: chertelsLbri ich ^4.50, bet »«t»»!'«r tLglicher Zuftellu», üt« ha,« ^l ».bL Lurch di» P,st be»»q«, für Deutsch l«d uud O«s>«rr»ich: vierteliadrllch S.—. Dir»«» tialiche itrcuzbandieuduag tu« Ausland: monatiich ^ ?.bO. Di« Merger>An4gobe erscheint tügllch Bi» >b«»d-A»»gab« Wochentag« 5 Uhr. Ltricti»« ,»d LrVt-itio,: L,tza»»e«G«fir 8. Di»Srv,ditiou Ist Wochentag« nnunterbrochn» ge-ssnet vo, früh 8 bi» «beud« 7 Uhr. Filiale«: Vita Ule««'« Eorti«. iAlfre» hat«)» Uuiversltü1«strabe l. Laut» Lösche. tatharturustr. 1«. part. und «Satgsplo- 7. Morgen-Ausgabe. eipMr TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anzeigen-PreiS die «gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Neclamea unter demVtedactionsstrich (4ge- spalten) Ü0»z, vor den Familienvachrichteu (6 gespalten) 40^. Größer» Cchrislen laut unserem Preis. Verzeichnis. Tabellarisch« und Zissernsatz uach höherem Taris. «krtra-Vtilaaeit (gesalzt), uur mit der Niorgen. Ausgabe. ohne Poilbesörbernng ^4 60.—, mit Postdesörderung AI.—. Ännatsmelchluk für Anzeige«: Abend-Ausgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morge»«Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Tonn- und Festtag» früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je rin» Halde Stund« früh«. Anzeigen sind stet» an dir Ertzeditton zu richte». Druck und vnlag von L. Polz in Leipzig ^ 562. Sonnabend den 3. November 1894. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 4. November, Vormittags nnr bis Vrv Nhr geöffnet. LxpeMlon 6es L.e!prlker 'raxedlattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. ungünstige Lage der Arbeiter mit dem Bemerken binwiesen, ! daß, so lange dir zablenden „Genossen" weniger verdienten, auch die bezahlten sich Einschränkungen auscriegcn köniilen. Herr Bebel mußte, um Recht zu bebalten. Vieles au» dem reichen Bestand der socialdemokratischcn Rcnomniirstücke preis geben: außer der schon erwähnten Sage vom Idealismus der Partei-Intelligenzen die Berübmung mit der Zabl dieser Intelligenzen selber, die er als eine mäßige bezeichne» — ein bittere- Geständniß für diese „wissenschaftliche" Partei die eS liebt, sogar ihre „zielbewußten" Anhänger aus dem Arbeiterstandr an Erkcnntniß und Bildung über bürgerliche Gelehrte zu stellen. Schließlich forderte der schnöde Mammon sogar ein Opfer von der socialdemokratischcn Lebrc der Gleich beit aller Arbeiter. Herr Bebel sab sich genöthigt, die „geistige Arbeit" ausdrücklich für wertbvollcr als die körper liche zu erklären und damit der grenzenlosen Uederbcbung, ^ ^ , . I die die Führer den bandarbeitenden „Genossen" geflissentlich werdea behui» Bornadm» t eingeimpft haben, eine bitter« Pille zu reichen. Sebr erklärlich, 1) der Wohl dn Berirau«u»mLan« zur Aulwahl d« Schössen I paß, wenn in einer socialtcmokratischen Versammlung die L) von rrga^una»'wah°en" I "Akademiker" für rtwa« Bessere« au-gegcben wurden, Arbeiter ». für di» Pierd«m»,teruag«commissio». ! auftraten, die sie als etwa» vdm socialdemokralischen Stand b. . . Commission zur Prüfung von Landlieseruugea und I puncke Schlechtere», weil Fremdes, des „proletarischen Eba »» et»« ' ' Srsatz-Lommisstou Leipzig l I raktcrS" EntbebrrndeS, ja CchmarotzerbastcS einsckätzlen. Mittwoch, den 7. ds«. Mt»., Abend» 8'/, Uhr I Eine ernste Bedeutung beansprucht die Wicderkebr diese» im Sitzung»,aal, der Stad!°e>ordn.ten adzuhalteud.a gemeioschaft. Streite» nicht. So lange die Arbeiter ihr Heil im Classen lichen Sttzung dierdurch «„geladen. > , , , . ^ ^ ^ Leipzig» am 1. November ,894. I suchen, werden sie Fübrende gebrauchen, die ihrer vr. »ear»», ! Elaste nicht angebören, und diese Ueberläuser entsprechend Oberblirgerni»ist«. tdröhel.^ « hezablen müssen. Auch die anderen Streitigkeiten werden Bekanntmachung. I Folgen, die für die nichtsocialdemokratische Welt von Interesse Nachdem di» Zustellung o« Declaratt»n«ausford«ui>gea für di»! wären, nicht haben. Tie Differenzen mit den Bayern sind, Einschätzung zur itinkommcusreuer aus ha» Jahr 1895 nach dem i» ß. 89 de« Einkommensteuergesetze» vom 8. Juli 1878 vor-, ^ . . , . ^ „ ... geschriebenen Umfange au dir beiherligteu Steuerpflichtige» iu der! und Herr Schonlank, weit entfernt, Bollmar sckarf entgegen Hauptsache beendrt ist, wird nach s 33 der zu dem eben au. zutreten. hatte drffro opportunistische Lehren in Bezug gezogenen Besetze erlassenen «ursahrungtverordnung vom II. Lctobn I .. ,,, defselden Jahres hierdurch bekannt gemocht, daß es auch demenigen, I < andagltatron rn.ch zu üvertrumpfen gefuchi weichen eine Teclaration-ousiordernug nicht zugegangen ist, sreisteht, l DaS Ergebniß der Betatbung diese- Gegenstände- ein» Deklaration über ihr Lmkommrn - ! und einzigen wichtigen Punctr» der siebentägigen Verhandlungen a,b,n. ! ist der vollständige Sieg der Grundsatzlosigkeit, deS Systems keclaratienSsormuIar« werbe» aus Verlangen sowohl im Stadt. I der „Bauernsängerei", wie kein Anderer al» Bebel sich auS " "" D°. ».>».« «Ikjchzetitg werden all» VormünHer, sowie alle Vertreter I den kleinen und NI,Nieren Bauern die Erbaltung ibrcS Grund- vou Etisttttige«, Anstalten, Prrfanrn - Vereinen, liearnbrn ! eigenthumS verbeißt, ist zwar noch nicht angenommen worden, Srbschaften unh ander« mit dem Siechte de« Vern,ög»n»erwe,bs>..„ au«g»>ioiieten Bermögen«mafsen ausgefordeN, für di« von ihnen! die Reden Vollmar S, Schvnlank S und Ouarck S waren bevormuudeten Personen, bczw. für die von ihnen vertretenen! nichts als warme Empfehlungen desselben, der Ruf Bebel'S Stiftungen, Anstalten u. s. soweit dieselben eia sleuerpstichiig.s tz^ßt daS Princip siegen!" blieb ungebört und Liebknecht - Einkommen haben, Declarationen bei uns auch bau» etnzureichen, I . - « » . . ^ ^ ^ „ wenn ihnen d.«hald »in. befond«. «nssordrrung nicht zugehen 'chw.eg. Bollmar bekundete einen beinahe imponirenden Der „neutraiisirtc" oder ..eroberte" Bauernstand soll die Herl-eisübrung der Socia!revvlulio» dulden oder begrüßen. AuS diesem offen verkündeten Plan eriväck'st den bürgerliche» Parteien neben der Ausgabe, die staatliche Abwebr der Classcnverbctzung zu verstärken, die Pflicht, gegenüber der mit einer gcundlezenten Lüge bewaffneten socialdemokratiscben Agitation von den Mitieln der Bolköbelchrung estriger als biöber Gebrauch zu machen. sollte. Leipzig, am 1. November 1894. Der Aath »er Statt Leipzig. vr. Beocgi. Noch. CyniSmuS, als er darthat, mau dürfe, könne und müsse die Bauern in positiver Form über die letzten Ziele der Socialdemokratie täuschen, man dürfe die Bauern so lange nicht mit dem CollectiviSmuS vor die Köpfe stoßen, bis man ihnen die Aufhebung de- PrivaleigenthumS octroyiren könne. „Obne di« Bauern ist unser Ringen vergeblich" — also lügen wir sie io unsere Partei, da» Weitere findet sich. Da» ist da» neue socialdemokratische Programm, mit dem Der social-emokratische Parteitag. 2 Der socialdemokratische Parteitag in Frankfurt hat genau den Verlaus genommen, den wir vorauSsahen, und die > Staat und Gesellschaft weit sorglicher werden rechnen müssen, Betrachtung, die seinem Zusammentritt an dieser Stelle ge» I al» mit dem bisherigen osficiellen. Die niedergesetzte Land widmet wurde, könnte uach Umwandlung der Zukunfissorm I agitationS-Commission wild daS französische Programm im der Zeitwörter io die BergangenbeitSsorm durchweg al»! Wesentlichen beschließen und der nächste Parteitag wird c» Epilog dienen. Mit dieser Feststellung bescheinigen wir nun I annebmen, daran ist nicht mehr zu zweifeln. Der diesjährige nicht etwa besonderen Weitblick; bei den Verhältnissen I war bereit- derartig mürbe, daß selbst die Ungeheuerlichkeit innerhalb der Socialdemokratie und dem Charakter I de» von Herrn vr. Quarck ausgesprochenen Verlangens nach de« Parteitags als einer Versammlung von Chefs und ! einem LandagitationS-Programm nach dem Muster des fran CommiS ded Partei mußte sich Alle- so abspielen, wie I zösischen, da» „aber natürlich unser Hauptprogramm nicht rS geschehen. Diese Veranstaltung ist eine Farce und bleibt I abschwächen soll", nicht al- Beleidigung der Intelligenz der es so lange, als die Telegirtenwahlen von parteigouverue-! Versanimlung zurückgcwiesen wurde. DaS srauzösischc mentalen Cliquen besorgt und dir Forderungen nach Ber-1 Programm verhält sich rum „Hauptprogramm" wie minus lrgung in «ine Jahreszeit, wo eine größere Anzahl wirklicher I zu plus, e» hebt da» Letztere in seinem grundlegendem Arbeiter abkömmlich ist, unberücksichtigt bleiben. Da» letztere! Satze auf. Allerdings nur den „Profanen" und insbesondere Verlangen aber ist in Frankfurt „kurzer Hand" zurückgewiesen I der Landbevölkerung gegenüber. Die Socialdemokratie hält worden, wir denn überhaupt mit den au» der Masse der I an ihrem Erfurter Programm fest, da» LandagitationS zahlende» Parteigenossen hervorgegangenra Anträgen meist I Programm wird mit der reservatio meutalis verkündet, daß wenig Federlesen gemacht worden ist. I r» nicht bindend sei. Nur den Anträgen auf Herabsetzung der Partei» I Die Socialdemokratie wird also künftighin überall auf dem g e hälter konnte eine eingehende Erörterung nicht versagt I Lande vrrlarvt einhergehen, nicht nur verschweigend, daß sie da- wrrd'n, schließlich erfuhren auch sie eine Ablehnung mit großer ! Grundtigcntbum obneAu«nabme,socialisirt" wissen will, sondern Mehrheit. Dieser Streit zwischen den Plebejern und den I ausdrücklich, „schwarz auf weiß", für den miltleren und lleineren Optimalen der „Proletari«r"-Partei ist alt und wird erst I Grundbesitz da» Gegenrbeil detbeuernd. Herr v. Bollmar mit der Partei selbst verschwinden. Nur ein Thor könnte in I ist e», rer diese Taktik turchgesetz» hat, und diejenigen kürzer der socialdemokratischen Gefolgschaft jeglichen Idealismus I lichen Politiker, welche den Bollmar'schcn Flügel bisher als vermissen, aber die Parteibeamten, insbesondere die jüngeren, I den gemäßigten, den eine „radikale Resormparlei" anstreben zeigen sich völlig frei von dieser, da» Fortkommen behindern-1 den angesehen haben, müssen nun erkennen, in welchem den Charaktereigenschaft. Herr Bebel selbst, welcher der I schweren Irrthum sie besangen waren. Bollmar, indem er Gruppe der Gestbästssocialisten nicht zugrrechnet werden I scheinbar da» echte Programm opfert, schreitet zu dessen Ver darf, wußte deren Existenz zugrben und, was ihm saucr ge-1 wirklichung mit einer Energie, die der bisher herrschende Worden skio mag, ihre Dasein»no«hwrndigkeit be»! Doktrinarismus nicht aufzuwenden vermocht«. Der süd Haupte». „Wenn wir nicht bourgeoiSniäßig bezahlen, I deutsche Führer ist zugleich persönlich außerordentlich besäbizr, so bleiben unsere geistigen Kräfte keine Stunde bei I Bauern — nachdem sie durch den Betrug mit rem Toppelpro- uo», sie gehen zur Bourgeoisie" — die» die zwingende Argu-1 gramm über ibre stärkste Befürchtung derubigt — zu gewinnen, mentation de» alten Führer», der seine Le»te wobl kennen I denn er versiebt der Landbevölkerung mit derselben Virtuosität zu muß. Leicht wurde dir Discussion der Frage dem Wortsübrer I schmeicheln, dir Bebel, Singer u. A. bei ber Bearbeitung H«r Parteileitung nickt. Ihre Gegner hatten die vielgerüdmte I der Industriearbeiter bekundet haben. Und — wa» da« socialdemokratische Principienireue und die Billigkeit aus I Wicktigstr — die Socialdemokratie wird durch die Der ihrer Seite, wenn st» betonten: „Wer nur zu un« kommt,! tausebung ihre« Hauptprogramm» nicht etwa gespalten »« so »nd so viel zu verdienen, den wollen wir nicht", und! Bebel und Liebknecht sögen sich offenbar, ob freiwillig oder s« auf die durch de» Stand der Industrie verursacht» I unter dem Zwang der Verhältnisse, ist gleichgiltig. Deutsches Reich. * Berlin, 2. November, lieber die Enlstebuiig der Ne- gierung^trislS, tie zum Rücktritte des Gr»sen Caprivi unv bee- Grase» Euleuburg gesüyrl bat, machen die „Verl. Polil. N'achr." einige iniereßauie Miilbeiluiigeu. Die iutcr- essaniesie m, baß Gras Culeuburg Vorschläge gemacht hatte, „deren Ver >v irklichuug in de» georoucteu Bahnen de» Versassuiigöiiaate» kaum zu erwarten war R und welche schon deshalb d, e Z u st > m »> u n g tcs S laais i» >» i ster iums nicht siiiden konnten". Räch te»! diese Vorschläge zi>r>cckg>zegc» worden waren, ersolgic zwischen dem ReichSlanzler und dem p>euß>icheu Mnniler- piäsiceiiien über die de»! Reichstage zu unter- breitenden Vorschläge eine Verständigung, welche die Genebmigung de» Kaisers sauv. Was zwischen dem l9. und 26. Ociover geschah und zu dem Rücktritte der beide» Staatsmänner sübrte, steht mit der Entscheidung darnder, wa- zunächst aus dem Wege der Gesetzgebung z»>» Kamps« gegen die llmsturzhestrebungen zu geschehen habe, nur in losem Zusammenhänge, bewies aber dem Kaiser, daß mit einer langst erwogenen Cntschcitung nicht länger gezögert werden darje. Dmchaus irrig sr» die Annahme, daß die Enlschticßnligen vom 26. Oclvber ans einem „plötzlichen Umschlag rer Sn»»»lung" beruhten. „Wer einigcrmaßc» ueser zu sehe» vermochte, wird auS zahlreichen einzelnen Wahr nehmungen die volle Gewißheit darüber gewinne», daß diese Entschließung das Ergedniß tanger, sorgfältiger Er wägung ist, welche, selbst ohne der nächsten Umgebung mit- getheitl zu sein, unter den Eindrücken der letzten Tage nur bi« zum Eniichluß gereist war. Der Entschluß ist bann allerdings ohne Verzug und ebne Schwanken in die Thal umgescyl worden. Das war »ach früheren Erfahrungen aber doch auch mit Sicherheit zu erwarlcu und rechiscnig« nicht im Mindeste» die Uiileislcliuiig, als ob nicht der Entschluß elbst ras reise Product tanger und sorgsamster Er- wägjung gewesen sei." Ö. U. Berlin, 2. November. Wie man un- von vorzüglich unterrichteter Leite initlheilt, ist cS zwcijetloS, daß der Kaiser beabsichtigte, den Grasen Euleuburg zum Statthalter von Elsaß-Lothringen zu ernennen. Nicht aber, wie angenommen wird, der neue Reichskanzler Füist Hohenlohe-Schillingssürst hat sich dagegen ins Mittel gelegt, andern, wie un« versichert wird, der Groß Herzog von Baben. Aus seine Vorstellungen ist eS zurnckzusiiure», daß dir Wahl zum cstatthalier nicht aus den Gcasol üulenhurg. 'vnberii aus den Fürsten Hobenlohe-Langenhurg fiel. Dessen Ernennung ist, wie die Preßst„»»ien au« Elsaß Lothringen beweisen, ein überaus glücklicher Griff gewesen. Man bringl dem neuen Stallhaller volles Vertrauen und eine günstige Stimmung entgegen. Für diese- Amt paßt nur rin Man», der c»icrie>tS ein vornehmer Herr und andererseits ein Süddeutscher ist, der die trotz der Jahr hunderte langen sranjvyichen Herrschaft noch immer im Kern vorhandene allemanische Vollsnatur versteht. In diese Verhältnisse passen weder Generale, noch Hobe Beamie ans Nordbeuischland, die nun einmat i» ganz ander» Traditionen aufgewachicn sind und diesen eigenartige» Volkscharakler nicht verstehen. Em schroffes Mclilair- und Vureankratenregimciil schreckt die Elsässer ab, ein vottSlbümlicheS, freisinnige« Wesen, verbünde» mit ernster Autorität, zieht sie an. Das hat sich sowohl unter Herrn von Möller, als unter dem Feldmarschall von Maiileuffet gezeigt und würde sich ohne Zweifel auch unter dem Grase» Eulenburg gezeigt haben Ein entscheidender Schritt zur Versöhnung der Gemüibcr geschah durch die Verwaltung de» Fürsten Übtodwig Hohen lohe. Man darf das Vertrauen hege», baß der neue Statt halter dieselben Wege wie sei» Vorgänger wandeln wird. cv Berlin, t. November. A» den Rücktritt de» Grasen Caprivl wird vielfach die Hoffnung geliinpfl, daß svria» tie Reichsregierung em frischeres und lebhaftere« Interesse für unsere cotoniaten Unternehmungen zeigen werde. Graf Caprivi war kein Coionialfrcund; er bat c« oft genug selbst ausgesprochen. Er schien die Coloiiie» wie eine lästige Erbschaft anzuscben, die man zwar nicht prciSgebcn könne, die aber auch keine besondere Pflege verdienten. In colonial- sreundlichrn Kreisen legte sich immer ein gewisser Druck aus die Gemüiber, wenn er in seiner kühlen, ge ringschätzigen Art sich über diesen Gegenstand breitete. Nur Herr Bamberger und seine nächste» Freunde pflegten Zeichen de» Beifall« z» spenden. Auch mit den von ihm abgeschlossenen colonialpolitischcn Verträgen mit anderen Mächten bat er wenig Glück unk Erfolg gehabt unk dabei nickt viel Energie gezeigt. Die laue Tdcilnabme der Regierung drückte dann auch natürlich die Entwicklung unserer Colonic» nieder. In ungleich größerem Maße als bei anderen Ländern sind die deutschen Eolonien von jeder aus sich setbst, aus private Uiiterslnyung und Unternehmung angewiesen ge wesen. Tie Zuschüsse de« Reich» sind wahrhaft lächerlich, wenn man sie mit re» gewaltigen Colonialetal» und außer ordentlichen Crediten anderer Mächte vergleicht. Und da» sine doch auch keine Phantasten, die für nutzlose Zwecke das Geld binauSwerfen Wir wünschen auch tecneSweg« eine so ausgreifende und umfassende Colonialpolitik, wie England, Frankreich, Rußland sie treiben. Dazu sind die deutschen Verhältnisse nick» anzetba» Aber unfern bescheidenen Anlheil an auswärtigem Besitz wollen wir sestbaltcn und auSbauen, unv dazu ist eine lebhaftere Theilnabnic und Für sorge der Reichsregierung, Ermutdigung und Unterstützung von ihrer Seile sebr wünschenSwerth. Es tauchen auch wieder allerlei Anbenlungen aus, daß eine gründliche Reor ganisation in der Leitung unsere» ColonialwesenS bevorstcbe, ldie Errichtung eine« gegenüber dem auswärligcn Amt selbst ständigeren Colonialamts. E« wäre mit Freuden zu be grüße», wenn jetzt wirtlich ein frischerer Zug in unsere Colviiialverwaltung käme. E) Berlin, l. November. Bei dem diesigen königlichen Lei da mt wurde» im GeschästSjabr 1883/84 288 063 Psanb- gcschäiie zu 5 35>7 689 ^, >892 93 nur 245 472 Psant- geschäsie zu 5 678 949 .8; abgeschlossen. Im Durchschnitt wurden pro Pfand ca. 20 -t. Darlehen gegeben. Durch Einlösung, Erneuerung und Anciion von 284 2KV Pfänder» »n Iabrc 1883/84 gingen 5 53157t ein, im Jahre >892 93 sür 263 ,20 Pfänder 5 329 147 Am 2t. Januar >893 bestanden die Pfänder au« 0,06 Proc. Papieresflele», 2,81 Proc. Schnilick'achen und Juwelen, 44,25 Proc. Gold- »iiv Silbcrsachcii, 18,12 Proc. Uhren und 34,75 Proc. Klei dungsstücken, i»,edlen Metallen rc. Von den ersten 3060 Psaiidgeschäsleu im Monat Oclvber t892 wurden ab geschlossen 18 mil Rückkauf-Händleri,» Pfandleihern und Eoiii>mssio»aireii, l8l5 mit Handwerkern, Gcwerbetrcidcnden und Gebclsen, 313 mit Tage- und Fabrikarbeiter», 30 mit Rentnern und Grundbesitzern, 5l mit Künstlern, 17 mit "ludirendcn, 5 mit Ossleieren und Mititairärzten. 38 mit Prosessorcn, Lebrer», Aerztc» nnd Literalen, l t7 mit Siaatü- u»d Eommciiialbcamte» und 593 mit Willwen und unver- heiratbeten weibliche» Personen. Daß in dem Zeitraum von 1893—I89t die Zabl ber Psaiikgeschäsle, trotz erheblicher Vermehrung der Einwohnerzahl, um 42 59l und die Summe der Darlehen um 478 140 sich vermindert bat, dürste al» ein Beweis dafür anzuscben sein, daß sich die ErwerdS- verbälliicsse rer minder bemittelte» Classen etwas ausgebessert habe». Größere Klarheit und Sicherheit darüber würde tie amtliche Ausstellung geben, wenn sie eine Trennung der ein- gelösten und erneuerten von den versteigerten Psandstücken entbiellc. V. Berlin, 2. November. (Telegramm.) Ter staiser, der beute gegen IO'/-- Ubr hier emtras, begab sich sofort zur Contolation nach der rns fischen Botschaft, verweilte daselbst eine volle Stunde und begab sich sodann ins tönig- lichc Schloß, woselbst um 12 Uhr der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, der Staalssecretair des Auswärtigen Freiherr Marschalt v. Bieberstein und die Ebess de» Militair- ulid de» Mariiie-Eabi»ets ;>»» Vortrage ei»psa»geii wurden. Um !>/« Uhr fand die FrübstückStafel im königlichen Schlosse statt, »nd i»> Laufe des Nachmittag- kehrte der Kaiser nach dem Neuen PalacS zurück. ^ Berlin, 2. November. (Telegramm.) Die Trauer anläßlich des Todes des Kaisers Alexander III. ist auch in Berlin und Potsdam eine allgemeine. Nicht allein aus der Zinne der EvminuiiS de» Nene» Palais, sondern auch aus dem Dache deS köiiigl. Schlosses webt die kaiserliche Standarte auf Halbmast, und ebenso baben alle öffentlichen Gebäude und zablreiehc Piivalgcläuke die Fabnen Halbmast Hel,ißt. Ans Allerhöchsten Bcsehl sind die königliche» Ebeatcr geschlossen, und in vielen Schaufenstern der Residenz erblickt man daS umflorte Bild de« verewigten Zaren, ein Beweis, daß auch außerhalb deS russischen Reiches sich tie Erkenniiiiß Bahn gebrochen bat, daß mit Kaiser Alexander lll. ein bedeulcuder Monarch zur ewigen Rc l,c eiiigegaiigcn ist. dessen Herrscher und ManneS- t»gc»ce» Mil und Nachwelt stet« eingedenk bleibe» werden. Welch innigen Anibeil unser Hof und >» erster Reibe der Kaiser an dem Ableben Kaiser Alcrander'S lll. »iniiiit, ist aller Wclt bekannt, und daß man von dieser innigen Tbcit- iiabme auch in Livadia durchbriingc» war, geht aus der Tbatsachc hervor, daß mit rem Telegramm, welches dem dänische» Hose den Tod des Zaren mcldeic, gleichzeitig eine die Trauerbotschaft enthaltende Depesche vom nun mehrigen Zaren Nicola»» II. an Kaiser Wilhelm H. ge richtet wurde. — In der russischen Bolschasl wirb von beute ab täglich um 2 Uhr ein TraucrgoticSdienst sür weiland Kaiser Alexander lll. abgcbalten. Dem heutigen Gottes dienst wohnten zahlreiche hohe Würdenträger, Botschafter und Gesandte bei. -s- Berlin, 2. November. (Telegramm.) Der „Reichsanz." dementirl die Mittbeilung des hiesigen Corrc- spvnbenten der „Neue» Züricher Zeitung", daß der Kaiser de» Nrichskanzlerpostrii anfänglich einer jüngere» poli tischen Persönlichkeit aiigcboicii habe, diese jedoch nicht zur Annahme zu bewegen gewesen sei, unter Hinweis daraus, baß vie aus den Kriegsministcr Bronsart von Schcllen- dors gerichteten Vcriiiutbungen der thalsächlichen Begrün dung entbehren. ---Berlin, 2. November. (Telegramm.) Dem „Reicbs- anzeiHer" zuwlgc bat der Kaiser bei» königlich sächsischen Obersten v. Wilsdorf, dem Flügeladjntanien des König» von Sachsen, de» Rot Ken Adlerorden dritter Ciasse und dein königlich sächsischen Assistenzarzt erster Classc in der etatSiiiäßigen Stelle bei dem Corps-Generalarzt de» 12 Armcc- corpS, llr. Stosch, den Kronenorden vierter Ciasse verlieben. L.ll. Berlin, 2. November. (Privattelegramm) Zar Nikolaus soll zum Chef des Alexander-Regiments ernannt sein. 6.U. Berlin, 2.Novembcr. (Privat telegramm.) Maser von Edmencr» der bisherige Acsuiant EapriviS, bleibt vor läufig zur Dienstleistung im Auswärtigen Amte comniandirt. l! Berlin, 2. November. (Privattelegramm.) Ebenso wie dein StaalSsc'erctair de» ReichSpostamls unk de» Beamten des PostrcssortS, hat tviraf tkaprivi in besonderem Schreiben auch den übrigen 2laatssecrelairen nnd dem Präsi denten de» Rcicliübank - Direktorium« seinen Dank sür treue Mitarbeiterschaft und Unterstützung ausgesprochen. ch Berti», 2. November. (Telegramm.) Der „Reichs- anzeiger" belvricht die in der TagcSpresse häufig er scheinenden Mitthcilungen militairischrn Inhalts, welche ein seltenes Maß von Leichtgläubigkeit bewiesen, und stellt unter Auszählung besonderer Fälle deren völlige Unzlaub- Würdigkeit fest, wodurch genügend dargetban sei. mit welcher Vorsicht derartige Millbeilniigcn auszunehmen seien. O Berlin, 2. November (Telegramm ) Die Weneral» shiioiie iiabm beute eine Resolution an, in welcher sie gegen die Vorgänge in Kamerun, wie sie sich im Processe Leist darstetlten. Stellung nimmt und die Ansicht ausspricht, daß derartige Vorgänge geeignet seien, den christliche» Name»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite