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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893021001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893021001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-10
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Ve-»«-^prer» W be» Huuptexpedtttou »der den t« Etudt- bezirk »ud de» Vororten errichtete» Aus- uaorftellen abgeholt: vierteljährlich ^14.50, bei zweimaliger täglicher »Zustellung in» hau« » ü^O. Dnrch die Post bezogen für Tkulschland uad Oenerreich: vieneliährlich ^ W S.—. Direct» tägliche Sreuzbaadfrnduag in» Auslaud: monatlich S.—. Iie Morge»Au»gabe erscheint täglich'/,7 Uh^ di« >d«»d-Uu»gad« Wochentag» ü Uhr. Ledartiin «»- Lrpeditiou: z,ha«ne»,afir 8. LieErveditio« ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Filiale«: ktt« kl««« » Sortim. (Alfred Hahn). Morgen-Ausgabe. nMgtr,Äagcb>ali Anzeiger. A»zerge««drki- Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. keclame» unter dem Rrdactio»«strich (4gs- spalten) bO^, vor den Familirnaachrichte» (6 gespalten) 40^. ülrüßere Schriften laut unserem Preis« verzeichnib- Tabellarischer und gifsernsatz nach höherem Tarif. «krtra-Beilagen (gesalzt), »nr «it de» Morgen-Ausgabe, ohne Postbesärdernaz 60.—, mit Poslbesörderung 70.—. 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Soloweitschick in Gens v. 8.'io. 92, an die Expedition des Tageblatts in Lansigk v. 27./8. 92, an Wilhelm Reuter in Lcipzig-Lindenau, Alberlstraste 46, III., v. 18./I0. 92, an Fräul. Hedwig Müller in ilhemnitz, Ludwigstraße 6 v. 11./IO. 92, an P. Kretschmar in Leipzig, Porkslraße 28 v. 1./10. 92; aus ishemiiitz: an P. Krulici, Ciffcleur i» Neu Gruna bei Dresden v. 9.9.92, an Anna Ziplch in Halle (Saale) v. 8./I0. 92; an« Liißnitz: an di« Redaction des Tageblatt» in Werdau v. 28. 9. 92, an die Redaction der Werdauer Zeitung in Werdau v. 28. 9. 92. Aus Leipzig: an Magistri Giov in Mailand v. 3. 9. 92, an l>r. Giles Neumunz- Colllns in Achen v. 5 9. 92, an Joseph Dub in Doubno (Rußland) v. 2./I0. 92; auS khcmnitz: an Ernesto Schaaf i» Coimbra (Portugal) v. 29./8. 92. tzltnp;« »o>irle>»«-no IdriX'U- ».»t'siv aus Leipzig an Walther Viewca in Jllionois (Amerila) o 26 7 98 »riet« mit ilie nt »»»zzOpxe don« >» 1b« rtlriiilikit. Au« Bad fflstrr: an W. v. Holtzendorff in Colberg, Hauptpostamt v. 1I./8. 92; aus Leipzig: an Emily K. Senneuj in Wie», Allgem. Krankenhaus v. 7.9. !«2, an E. Jentzsch in Leipzig, Gevrgenhaus v. I9./10. 92; aus ikhrmilitz: an F. Dörner in Bcrlin-Schöncbera v. 20. 10. 92. I t»nt»ureet»nnbn ?lus Leipzig: an die Expedition der Hamburger Nachrichten in Hamburg v. 27.'7. 92 über 2 ./l 45 /H; a»s Piarirntlial (Bz. Zwickau): an das Kgl. Landgericht in Freiberg (Sachsen) v. 10./IO. 92 über 5.«; au« Gößnitz is. A ): an Höckner in Weimar v. 5 6. 92 über 3 .4t 90 aus Dobeln: au Friedrich Sieniens, Glasindustrie in Dresden v. 21. 7. 92 über z >l au» Hrrrnhnt NN Üb. Voigt in Marklijsa postlagernd, »achgesandt nach Leipzig post lagernd v. 28./9. 98 über 7 80 I'»» Itvtv. Aus Leipzig: an John d. Rozario i» Trebbin postlagernd v. 11/4. 92: aus h'hrmnisz: an Paul Ritter in Hannover postlagernd v. 7./i>. 92, au Benhold in Essen (Ruhr) postlagernd v. 24. 8. 92; aus Lanfigl: an Frl. Anna Müller in Leipzig, Hainstr. b, II. v. 11./10. 92 mit 9 Nachnahme. Die unbekannten Absender der vorbczeichneten Sendungen werden hiermit ausgefvrdert, idre Ansprüche binnen » Wochen, vom Tage de- Erscheinen« dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei einer Post- auslalt des Ober-PostdirectionS-BezirkS Leipzig geltend zu machen. Venn sich innerhalb dieser Frist zur Empfangnahme Berechligte nicht gemeldet haben, werden die Geld- und Postanwcisungsbetrage der Postuilterstiitzungscasse überwiesen und die in de» Sendungen befindlichen zum Verkauf geeigneten Gegenstände zum Besten dieser Caffe öffentlich versteigert werden. Leipzig, 6. Februar 1893. Der Kaiserliche kbcr-Postdireetor. Walter. Ltkllunlmachuilg. Bei der am 28. vor. Mon. au« Anlaß der 25jübrigen Jubel stier de« Neuen Theaters von Herrn Ldeaterdirecior ktnexomaou zum Besten de< Theater-Pensions-gondS veranstalteten Beneslz- Vorslelluug ist die erhebliche Suinme von 828» SV « i,genommen worden, wofür wir hiermit unseren aufrichtigsten Dank zum Ausdruck bringen. Dieser Dank gilt vor Allem Herrn Direktor 8k»«xem»nu, dessen Bemühungen und Ovsern der lchöne Eriolg in erster Linie zuzu- schreiben ist, sowie der Hofschauspielerin Frau klura florier und Herrn Director Imckrvlg vnrnny, welche unter Verzicht aus Honorar an der Ausführung mitgewirkt uad ihr die hohe Bedeutung verliehen haben. Leipzig, den 6. Februar 1893. Der Verwaltungs-Ansschntz drr Pensions-Anstalt sür das Stavtttzcater daselbst. Dr. Georgt, 742 Vorsitzender. Leknlmtniachullg. Au» dem Nachlaß eine« hiesigen Bürger« und Kaufmann«, dessen Namen zu nenaea uut versagt ist, ist dem TheaterpenstonrsonL« ein Legat von 1500 Mark zu Theil geworden. Indem wir die« hiermit bekannt geben, rufen wir dem edlen Wobttdäter unfern aufrichtigen Dank in di« Ewigkeit nach. Leipzig, de» 6. Februar 1893. Der Brrwaltungs-Ausschu« für dte Penfi,»»a»ftalt am tzirstgen Ltadttheater. Vr. Georgi, 743. Vorsitzender. «. « Lekanntmachung. Nachdem mehrfach innerhalb des Stadtgebiete« behördlich fest aestyte Strahenzüg« ohne unsere Mitwirkung und ohne gehörige Berücksichtigung der genehmigten Pläne abgesteckt und dadurch un liebsame Weiterungen veranlaßt worden sind, machen wir hierdurch bekannt, daß all» derartige Absteckungen, auch wenn bei denselben nur Privatarral berührt wird, stets im Einvernehmen und in Eemeiaschast mit unserer Liesbau-Verwallung vorzunehmen sind. L« ist daher in jedem Einzelsalle vor Beginn der Absteckung rechtzeitig Mitlhrilung an dieselbe zu erstatten, damit unsere tech- inichea Beamte» angewiesen werden könne», den Absteckung«arb«iten beizuwohnen und die ersorderlicheu Angaben an Ort und Stelle zu machen. Leipzig, am 4. Februar 1893. Io L902. Der «ath drr St«dt Leipzig. 1)r. Georgi. l>r. Redlich. Lekanuliliachung. Mehrere in letzter Zeit voraekoimnene Zuwiderhandlungen ver- anlasscn un«, die Bestimmung In ff 45, Abs. 4 der Schulordnung der Stadt Leipzig, vom 2. Januar 1891, nach welcher Forlbiidnngs- chülern der Besuch öffentlicher Tanzbrlustigungen bei Geldstrafe bis M 60 .4t oder Hast dis zu 14 Tagen verboten ist, hierdurch in Lrinnerung zu bringen. Leipzig, am 2. Februar 1893. Dir Vcztrksschnlinspcclton I. Der istath drr Stadt Leipzig. Drr «gl. Vrzirköschiiliiispertor. Vr. Georgi. Dr. Hcmpel. II. ö. 1l8. I»r. Donndors. Ltkanntmachung. In diesem Winter sind wiederholt Anzeigen über kingrsrarrnr vciichleuhea und dadurch dcrbeigeiührte Ueberschwemmungen von lkcllerräumcn bei un« eingelausen. Wir machen deshalb alle Grundstücksbesitzer und deren Stell Vertreter darauf aufmerksam, daß in den meisten Fällen drm erwähnten Uebelstande durch Eingießen von lauwarmem Wasser — 30—40^ T., etwa Handwarme — worin Koch- oder Viehsalz — in I Liter Wasser etwa eine Hand voll Salz — gelöst ist, abgcbolsen werden kann. Wir bitten detzdalb. vorkommenben Falle« lauwarme« Lalzwaffer in die küwenauegiiffe drr in die Brijchleuße mündenden Gußsteine oder in dir Aurgiitzbecken einzuaießen und zunächst den Ersoig dieser Maßregel adzuwarten. Erst wenn bei wiederholter Anwendung de« angegebenen Mittel« der brobsichtlgle Erfolg nicht etutritt, ist Meldung bei unsrer Tieibauverwalrang geboten. Leipzig, de» S. Febrnar 1893. Der R«ttz brr >t«p< Leipzig. I» LI. I)r. Elchoriol Gesucht wird der am 23. April 1857 in Dreiskau geborene Handarbeiter Fricdrick, st)»stav Souiiurr, welcher sich der Fürsorge für seine Familie entzogen hat. Im Betretungssalle wird gebeten, denselben mtttelS Zwangs- Passe« anher zu weisen. Leipzig, am 3. Februar 1893. Drr Rath drr Stadt Leipzig. Armrnaint, Ablh. II. X. K. II,I/3S8. Hentschel. Mr. Sonnabend, dr» I I. Frbruar. Bormittag» 10 Uhr kommen im Hofe drS Altrn JobanniS-HospitalS 4 Alter-iltnIIptBrele gegen Baarzahlung an dte Meistbietenden zur Versteigerung. Dir Lekoiioiiiic-Jnsprctio». 6on8u1a1 äer Republik von Luatemaia ln l^elprix. Oi« ^vU- unck 8lousrckircvtic>o cksr liepubliü >>ri»>st Iiiormit nur allgvmemvu XenuUii»», ckas» vvu> 1. .laauar 1893 au ckio in cke» Ual^u von I,tvtiizzstt.««» aingetllürtau VVaarcu uvii OUtor «Ion mir 2sit destolioucken Lestinimunixeu ,1er <)c>«otr« über bst»- lulir, Ita^ivtralaoo, Kxpeilitüm unck /iollni^»den uulervartön ,ia>l; inckeia ckiv na> st ckcin liogsteruap^-Decrot diu. 278 voio 14. 9 um 1882 Illr troiv Liutulir io ckisavn Diatriet gef ührten 10 cknstrs mit üeia 31. Oeaembor 1892 »bgelauteo viock. Oualemala, ckeo 22. veeombar 1892. E. Voll« Kärenw». dlistxetlieiit vom l>»«utnt cker LrpndUic von OnntemnI» In T«ip»I». Xlkreck Rokkuinun, Loniul. Vas neue Negierungsprogramm für Oesterreich un- die'deutsche Linke. i. « Wien, 7. Februar. Da- große Gebrimniß der letzten drei Wochen ist enthüllt. Wenn inan daS Schriftstück, da« nun endlich das Licht der Seffentlichkeil erblickt hat, näher betrachtet, so wird man so fort den großen moralischen Sieg der deutschen Linken zugebcn müssen; denn in vielen Sätzen diese« Schriftstückes wendet sich die Negierung direct an die Adresse der deut schen Linken und erkennt, wenigsten- theoretisch, die Grund anschauungen dieser Partei an. Freilich ist der praktische Werth dieser Anerkennung schon darum nicht groß, weil sie hauptsächlich doch nur eine Formulirung von eigenst ich unzweifelhaften Grundsätzen bedeutet Es ist ja ge> wiß sehr nützlich, wenn sich die Regierung sür daS Fesst halten an der bisherigen auswärtigen Politik und sür den Dualismus ausspricht; allein cS ist ebenso klar, daß eS gar nicht in der Macht der Regierung liegt, an diesen beiden Grundmauern de« österreichische» politische» Systems etwas zu andern. Ebenso ist es gewiß erfreulich, wen» die Negierung sich in unzweideutiger Weise für die Aufrechterhaltuna der bestehenden Bcrfassung ausspricbt; allein wenn auch die staatSrecbtiiä>rn Ansprüche gefährliche agitetorische Waffen in den Händen der Ezechen sind, so weiß doch jeder ernste Politiker, daß eine Abänderung der Verfassung im Sinne deS böhmischen StaatSrecbleS unter den gegenwärtigen Verhältnissen ausgeschlossen ist, und daß somit diese Anerkennung der Verfassung über eine Gefahr beruhigt, die praktisch nicht drobl. Wenn die Negierung, wenigstens theoretisch, die Noth Wendigkeit einer gesetzlichen Regelung der Sprachen frage zugiebt und dabei der deutschen Sprache eine bevorzugte Stellung anweist, und wenn Graf Taasse, dessen Recept sür die Sprachenfrage am 23. November vorigen Jahres kur, lautete: „Geben Sie nach Hause, meine Herren, und denken Sie darüber nach", heute nach sechs Wochen den Standpuucl der Linken adoptirl — so ist da« unzweifelhast ein nicht unbedeutender Erfolg dieser Partei. Allerdings kommt auch bier wieder ein Aber; kenn wir wissen sebr gut, daß da« Zustandekommen eine« Sprachengesetzc« doch schließ lich von dem guten Willen de« Grafen Taaffe abhängl. Wie leicht ist eS, eine AuSschußberathung über die Sprachen sra^e zu beginnen und sie nicht zu Ende kommen zu lasten. AuS diesem Grunde haben die Sätze deS Pro gramms. die sich auf die administrative Handhabung der Sprachenfrage sür die unmittelbare Zukunst beziehen, praktisch eine viel größere Bedeutung, und auch hier liegt in dem Umstande ein Zuaeständniß an die Linke, daß die Re gierung dir von den Worisübrrrn drr Partei gerade in der letzten Zeit wiederholt betonte Nothwendigkeit der Erkaltung de« deutschen Besitzstandes in ihr Programm ausgenommen bat. DaS Bestreben der Deulswen war ja in den letzten Jahren nur aus Erhaltung dieses Besitzstände- gerichtet, und die Fälle, welche die Unzufriedenheit der Deutschen erregten, bezogen sich immer aus di« Durchbrechung einer zu Guntten der deutschen Sprache bestandenen langjährigen Uebung durch Einführung einer neuen Praxis. Wir baden die- ja bei den Sprachenerlaffei, der Jaorc 1885 und 1886, bei der Ver ordnung. betreffend die slowenischen Grundbücher, und bei den letzten Sprachenerlaffen betreff- Eilli und Klagcnfurt erlebt. Wenn nun der weit zurückreichendr Besitzstand der Deutschen geschützt werden soll, so würden derartige Einbrüche m deutsche« Gebiet nicht mehr stattfinben Indessen beißt eS in dem Programm, dir Regierung werte Veränderungen de- nationalen Besitzstände- .thuolichst" binlanballen. Mit drm Worte tbunlichst wollte dir Regierung, wie un» mitgrtheilt wird, darauf aufmerksam machen, daß ie in den der Judikatur de- Verwaltung«-Gerichtshofes unterliegenden Fällen die endgillige Entscheidung nickt in der Hand habe, da sie zwar im Sinne der Erhaltung des Besitzstände« entscheiden, der Verwaltungsgericktsbos jedoch nach der von ibin beliebten Auffassung unter Ainusung des Artikels XIX diese Entscheidung cassiren und an ihre Stelle eine »Iraquistische RcchlSregel ausstellcn könne. DaS ist der eigentliche Sin» de« Worte« tbunlichst; die Regierung wollte angesichts der selbstständigen Stellung de« VerwallungS- gericklSboseS für gewisse Maßnahme» keine Bürgschaft über nehmen; freilich stebl dahin, ob e-die Negierung grundsätzlich immer auf einen solchen Eonflict mit dem Verwallungü- gerichisbof wird ankomincn lassen, oder ob sie nickt in ge wisse» Fällen, in der Voraussicht eines utraquistiscbcii Erkennt nisses, selbst schon ulraqnislisch entscheiden wird. Das geringste Entgegenkommen an die deutsche Linke weist derSchnlpassuS aus. Während die Regierung mir nachdrück licher Betonung die Anerkennung der Vcrsastung und daS Festhalte» an ihren Grundsätzen verkündet, vermeidet sie eine ähnliche grundsätzliche Anerkennung des RcichövollSschul- aesetzeö, spricht nur von der Nothwendigkeit der Zuriick- tellung kirchenpclitischcr Fragen und der legislativen Be handlung von grundsätzlichen Acnderungen an diesem Gesetze. Die Negierung! selbst aber itentisicirt sich nicht mil dem NeichövolkSschulgesctze, wie sie dies bezüglich der Grundsätze der Verfassung gclha» hat. Dazu kommt »och der Vorbehalt, auf administrativem Wege den religiösen Gefühlen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, womit in Wirklichkeit eine allgemeine Ecnnivenz gegenüber der klerikalen, schnlseind- licken Richtung in Aussicht gestellt wirb. Allerdings wollte die Negierung mir dein Satze, daß sic in Fragen der religiöse» Gefühle lediglich das Gutachlen der betreffenden kirchlichen Behörden als maßgebend ancrkeniie, den Gedanken zum Ausdruck dringen, daß sie auf daS Votum von Laien nichts zu geben habe und daß sie durch die ausschließliche Berück- ichtigung der Gutachten der kirchlichen Behörden eine feste administrative Regel gewinnen wolle. Allein gerade dadurch erhalten die kirchlichen Behörden — und tbatsächlich sind daö die Bischöfe — eine Art amtlicher Anerkennung eines Einspruchsrechtes in die ganze Schulverwaltung. Noch deutlicher wird dies durch die jüngste Rede des Ministers von Gau sch, welche ans der Linken die größten Besorgnisse erweckte und auch der Grund ist, warum da« ja in manchen Theilcn entgegenkommende Programm der Negierung gerade im Augenblicke seiner Veröffentlichung in den Kreisen der Linien viel weniger sympathisch ausgenommen wurde, alck dies vielleicht acht Tage vorher der Fall ge wesen wäre. Deutsche- Reich. H Berlin, 9. Februar. Wenn man die gegenwärtig an allen Ecken und Enden veranstalteten landwirthschastlichen Versammlungen, Ausruse, Eingaben, Resolutionen und dcrgl. mustert, so begegnen wir überall der Klage, daß die landwirthschastlichen Interessen eine viel zu geringe Vertretung in den gesetzgebenden Körper schaften haben. Stärkere landwirtbschaftliche Jntercsscn- verlrclung ist die Forderung, die überall erhoben wird. lind doch wie ungerecht ist gerade diese Beschwerde und dieserAnspruck l ES giebt keinen Stand und ErwcrbSzweig in Deutschland, der so reichlich i» unser» parlamentarischen Körperschaften ver treten wäre. Man braucht nur die Mitgliederverzeichnisse deS Reichstag« und Abgeordnetenhauses auzusekc», um die Behauptung von einer ungenügenden Vertretung der land wirlhschaslttchcn Interessen in ihrer vollkommenen Unrichtig keit z» erkennt». In Wahrheit stehen die anderen großen BcrusSlrcise hinsichtlich der Zahl ihrer Vertreter weit hinter der Lantwirthschast zurück, man müßte denn etwa die Beamten auSnehnie». Besonders gilt die« von der Industrie, dem Handel und dem Handwerk, wenn sich daS letztere nicht etwa durch die fragwürdigen „Gewerbetreibenden" unter den Socialdemokraten angeineffcn vertreten glaubt. Männer aus rem praktischen Leben von Handel und Gewerbe sind weil schwerer in genügender Zahl für unsere gesetzgebenden Körper schaften zu gewinnen, als Männer der Lanbwirlhschasl. Hier liegt also ganz gewiß nicht der wahr« Grund, wenn die Aararier Anlaß ;» haben glauben, über eine ungenügende Pflege ihrer Interessen zu klagen. II vrrlin, 9. Februar. Im Reich-Iag wurde am Dienstag mit Bedauern darauf hingewicscn, daß die Zahl der Un fälle zugenoinnien habe, und daran die Bemerkung geknüpft, daß auf dem Gebiete der Unfallverhütung die Beruss- genvssrnschasten zu wenig geleistet hätten. Die Thalsache der Zunahme der Unfallanzabl kann nicht geleugnet werden. Im Jahre 1887 entfielen bei den gewerbliche» BernfSgenossen- schaslcn aus lOOO versicherte Personen 1,14 Unfälle, 1888 4.35, 1889: 4,7l, 1890: 5.36 und l89l: 5,55 Unsällc. Für 1892 liegen die entsprechenden Zahlen noch nicht vor. Wen» iedoch die Ursache dieser Zunahme in einer Nachlässigkeit der BerufSgenossciischaflen aus dem Gebiete der Unfallverhütung gesucht wird, so ist eine solche Annahme grundsalsch. Wenn die Humaniräl nicht die BernsSgenossenschasten zur weitesten Ausbildung der Unfallverhütung treiben würde, so würde eS schon ihr finanzielles Interesse lbnn. Es haben ja auch be reit» bi- aus wenige Ausnahmen sämmtliche Genossenschaften UnsallvcrhütunaS Vorschriften eingesübrt. Und daß die ley teren durchgreifend gestaltet sind, auch nicht blos auf de», Papiere sieben, zeigt doch am besten der Umstand, daß die Berbältnißzahl der schweren Unfälle von Jakr zu Jahr geradezu rapid abgenommen hat. Im Jabre 1887 machte» dir schweren, d. h. dir Unfälle mit tödtlichcm Ausgange und mit der Folge einer dauernden ErwerbSunsäbiakcit noch 37,6 Proc. aller enlschädigungSpflicktigen Untälle an«, 1888: 27,8 Proc., >889: 25.9 Proc.. 1890: 2l,9 Proc. und l89t: 18,1 Proc. Hierdurch wird die Wirkung der brruss- genosscnschafllichcn UiisallvcrdlltungSbestrebiingrn am besten zum Au-druck gebracht Die Zunahme der Gesamt» t unsallzabl bat die verschiedensten anderen Gründe. Zwe davon scheinen un- die wichtigsten zu sein, einnial der, daß die Arbeiter in den ersten Jahren nach dem JnSlebentreten der Unfallversicherung über die ihnen zustehenden Ent schädiguna-ansprücke nicht genau unterrichtet waren und die selben nicht so versolglen wie später, und sodann der, daß das NeichS-VerstchcruiigSanit und die Schiedsgerichte den Begriff „Betriebsunfall" mit den Jahren wohlwollender auS- lcglc». ES giebt aber uoch eine ganze Anzahl anderer Gründe sür die Zunahme der Unfallzahl, eso das hier und da hervortrelciidc Bestreben verletzter Arbeiter, früher vorhanden gewesene Krankheiten auf einen Betriebsunfall zuriiäzufübrc», die Verschärfung der Controle über die Aiiiiielduug der Betriebsunfälle, drr häufiger ein- trctciirc Arbeilswcchscl, daö Außcrachtlassen der Uiisall-Ver« hiitiiiigsvorschristcn in Folge des wachsenden Gefühl- drr Sicherheit, welche« den Arbeitern auS der Aussicht aus even tuelle Entschädigung erwächst, die Zunahme de- Maschinen betriebes in einzelne» BcrusSzwcigcn, so »amenllich in der Seeschifffahrt, das Eindringen ungelernter Arbeiter und auch technisch nicht vorgcbildctcr Arbeitgeber in Beruf-zweige, welche eine besondere Vorbildung nolhig machen, u. A. m. Man sollte meinen, daß die Menge und Schwere dieser Gründe gcnügle, uni die Zunahme der Unfälle erklärlich er- cheincii zu lasse». Die BerusSgenossenschaslen haben in der urzen Zeit ihres Bestehens wahrlich sür die Unfallverhütung v viel gcthan, daß sie statt Anklagen vielmehr dir größte Anerkennung verdienen. V. Verl,», 9. Februar. Der Kaiser und die Kaiserin bcsuchlc» beule Vormittag das RalbhanS, wo si« von dem ^ Oberbürgermeister Zelle und dem Vorsitzenden de- Eomitö- dcS Kaistrin-Alialista-DeiikmalS, Dr. Stryck, empfangen und durch die Ratbbauoräuiiic geleitet wurden. Die Maje- lälen besichtigte» die von sieben Künstlern in dem Festsaale aufgestellten Modelle sür daö Kaiserin Augusta-Dcnkmal, be- uchlcn da»» de» StadtvcrordiletcnsitzungSsaal, den MagistratS- äal und die Bibliothekräume und sprachen sich sehr befriedigt über die innere» Räume de« Rathhauses auS. ^ Berlin, 9. Februar. (Telegramm.) Wie bestimmt verlautet, wird der Jesuitcnanlrag des CenlrumS erst Anfang März zur Berathung gestellt werden. — Die „Nordd. AUg. Ztg." erhielt vom Vorstand de- Dculschen LandwirthschaftSrathc«, i. A. Dr. Müller, unter Beifügung einer Tagesordnung sür die am 13. Februar d. I. hiersclbst staltsindende 2l. Plenarversammlung, die Mitlhcilung, daß erstercr au« Anlaß wiederholt vorgekom- menrr „Unzuträalichkeiten" bei der Berichterstattung für die bevorstehenden Verhandlungen die alleinige Bericht erstattung Herr» Schriftsteller Hordel übertragen hat. Dazu bemerkt da« Blatt mit Recht: „Herr Evrdel ist un« ein geschützter llollegr, dessen wabl ohne Zweifel eine durchaus geeignete ist. Wir halten e« aber mit unseren Anschauungen von der Stellung der Press» gegenüber einer Körper schaft, deren Wirken so wesentlich aus die Leffcnllichkeit gewiesen ist, schlechterdings nicht vereinbar, wenn hier plötzlich der Versuch ge- macht wird, ein gewiffcrmaben den Ausschluß der Oessentlich- keit einleitende« Berichterstattungsversahren zu decreliren, wo das Wegenthcil ebensowohl im allgemeine» LandeSinteresse wie im Inter esse des LandwlrthjchastSralhcs selbst liegt. Keinensalls sinh wir geneigt, ein« ohne Zuralhezichen der Redaktion erlassene Anordnung durch Unterwerfung unter dieselbe unsererseits zu billige», und werde» unter diesen Umsländc» aus die Berichterstattung Uber dte diesjährige Vcrsamintung de- deutschen Landwirlhschastsralh- lieber verzichte». Wir behalte» uns aber vor, das über di« Verhand lungen in die Oeffentlichkeit Dringende, wo «in Anlaß dazu gegeben erscheint, einer Besprechung zu unterziehen " — DaS Berliner socialdemokratische Eentralorgan, für welche- bekanntlich Herr Liebknecht moralisch verantwortlich ist, schreibt: „Jede namentliche Abstimmung deS Reichstage« bringt «Inen stercottipen und elementaren Heiterkeit-ausbruch. Und zwar bei Ausrufung des Namens: „Fürst von Bism arck". Sebr schmeichel- hasc ist das für einen Säcularmenschen nicht. Und bezetchnender- wcise wird ans der Rechten noch lauter und respectwidriger gelacht, als aus der Linken. Seit kurzem erfreut sich auch noch ei» zweiter Abgeordneter — in parttbu» ähnlicher Ovationen — nämlich der IttLciislinIenmann Ahlwardt. Nur ist es bei letzterem blos die Linke, die lacht. Der Bismarck ist also vorläufig noch dem Ahlwardt über in puncto der Tingel-Tangel-Zugkraft und unfreiwilligen Komik." — Betreffs der Wahl eine« Lehrer» in den Schul vorstand ist folgende Entscheidung von allgemeinem Interesse seitens de« Minister« der geistlichen, Unterricht-- rc. Angelegen heiten unter dein 8. d. M. ergangen: „Aus den Bericht vom 27. Decembei v. I., betreffend die Wahl des Lehrers 9t. i» N. »um Schulvorsleher, erwidere ich der könig liche» Regierung, daß ich im Allgemeinen nicht nur gegen die Wahl eine- Lehrer« in den Schulvorstand nichts zu «rinneru habe, sondern vielmehr die Theilnahme der Lehrer in demselben sür erwünscht Holle, sofern nicht, wie im vorliegenden Falle, besondere Gründe dagegen sprechen." * Königsberg t. Pr., 7. Februar. Wie wenig ernst c« den meisten unserer „arbeitslosen" Arbeiter mit der Er langung von Beschäftigung ist, beweist die Thatsache, daß diejenigen Zimmerlcute, welche sich gestern auf dem städtische» Sladthose einsanden, eS ablebitte», sür den Betrag von 2,70 -F die ihnen angebotenen BollwerkSarbciten aufzunebmen. * Posrn. 9. Februar. (Telegramm.) Der heutigen polnischen Volksversammlung zu Ehren de- fünfzig jährigen Bischossjubiläumö de« Papstes, die von etwa 2000 Personen besucht war. wohnte der Erzbischof v. StabtewSki mit den beiden Weibbischöfen und dem Dom-Hapitel von Gnesen-Poscn, Abgeordneten der polnischen Fraction, sowie Mitgliedern de« polnischen Adels bei. Der ReichStaaS- Abgevrdiiete KozielSki cröffnete die Versammlung, in welcher Propst Dr. Lewicki, Rechtsanwalt WolinSki und Propst Dr. Kmttecky da« Wort nahmen. ES wurde eine Adresse an genommen, welche eine Deputation mit dem Erzvischof v. SiablewSki an der Spitze dem Papst in Rom über reichen soll. * Witten, 8. Februar. Die Kundgebungen im Lande, die der Militairvorlage gegenüber zu einer Verständigung ratben, mehren sich. Hier tagte am 6. Februar eine Ver sammlung deS NeichSverein«, die ihr Vertrauen zu drr Führung Bennigsen« aussprach und schließlich salzenden Beschluß saßlc: „Es wird beantragt, so rasch wie möglich eine AuSschußsitzung zum Zweck der Besprechung der Militair vorlage anzuberaumcn, damit durch eine öffentliche Volks versammlung unserm Rcich-lag-abgeorkneten die Stimmung drr hiesigen Wädlerscbast bekannt werde." * Lüch«» tn Hannsder, 8 Februar. In drr General versammlung de« diesigen Nationalliberalr« Verein-, der über
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