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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189303058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-05
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1893
- Autor
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so» ,70 O. .»« ki ,80 N S0 <i ,S0 6 O so 0 g. o so v 10b- >o o X» 0. s, so L, 400 »00 Lt.IW!»«. so o so 6, 30 6 u v8S8t.7li >1 >L 7S6 LI, SS.Lv 8 Z0 v. 0 L, 0 8, ». j. tll.Mg ; 8, > 8, ü, 8 8, 6, 8, 8, 8, 8, 8, 8, S, S, !8t8VO !!-ir 87 w.p. SerlvÄ^ l UarL w»eL BezugS-Prei- k, der Hauptexpedition oder drn im Stadt, beztrk und den Vororten errichteten Au», cabestellen ab geholt: vierteljährlich ^l ILO, bei jwelmaliger täglicher Zustellung int Haus 5L0. Durch die Post bezogen für Deutschland und Lellerreich: r»erte>>ährl,ch ü.—. Direrte tägliche Kreuzbandsrndung t»< Lutland: monatlich ^l S.—. Die Morgen-Butgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, die Lbend-LuSgab« Wochentag- 5 Uhr. LeZaction uni Lrpeditiou: 2»ha»ne«,affe 8. Die krveditiou ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Filialen: ttt< Klemm- Tortim. (Alsretz Hahn). UatversitätSstraße 1, Laut« Lösche. S-tharinenstr. 14, Part, und König?platz 7. MnzeigeirPreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Reclamen unter dem Nedactionsstrich <4ge- spalten) bO^z, vor den Famitieniiachrichtea (6 gespalten) 40/^. Größere Schriften laut unserem Prei». verzeichaiß. Tabellarischer und Zifferajatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit de» Morgen-Ausgabe, ohne Doslbesörderung 60.—, mit Poslbesörderung ^4 70-—. Ännalfmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morge n-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,g Uhr. Bei den Filialen und Annahnieslellea je «in» halbe Stunde früher. Anzeige« sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Sonntag den 5. März 1893. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, drn 8 März 18S3, Abends «'/, Uhr t« Sitzuiigssaalc am Raschmarkte. Tagesordnung: I. Bericht de» Finanzausschusses über: », die Vorlage, betr. Uebertragung der Ersparnisse an Len Kosten sür die letzte Unterbeamten und deren Hinterlasscne; c. die Rechnung über die Pretzsch-Stistung sür das städtische Museum aus Las Jahr 1801; ck. di« Rechnung über den von Herrn Prof, I)r. A. Mayer sür ein Gemälde gezahlten Kaufpreis — aus der dom Herrn Rechtsanwalt Mayer der Stadt Leipzig hinter- lasjenen Gemäldesammlung — aus das Jahr 189t; e. Conto 45 „Zinsen" des Haushallptanes aus das Jahr 1808. ll. Bericht des bestellten Reserenlen, bez. des Gas-, Lckonomie- und Bersassungsausschusses über: Conto 10, „Wohlsahris- Polizei", Pos, 34—36, Conto 41 „Gasbeleuchtungsanstaiten" und die Specialbudgets „Gasanstalt I", „Gasanualt 11" und „Gasanstalt 1 und ll" mit Ausnahme von Gasanstalt l" Pos. 21 Nr. 1 Gehaltslistc, „Gasanstalt II" Pos. 42 Nr, 1 Ge- halt-ltst« und „Gasanstalt 1 und 11" Pos, 53 Nr. 1 Geha.l». liste d«S Haushaltplanes aus das Jahr 1803. III. Bericht de- GasausjchusseS über die Rechnung der Unter- stützungScasse sür Ardetler der Gasanstalt I aus das Jahr 1801. IV. Bericht de» Stiftung-- und LekonomieansschusseS über n. die Gottesackercassenrechnung sür Leipzig-Reudnitz aus das Jahr 1801: d. Conto 33 „Friedhöfe im Cigenthum der Stadl" des Haushaltplanes auf das Jahr 1893, V. Bericht de« Stiftung«-, Bau- und Oekonomieausschusses über: Feststellung der Fluchtlinie am Lührs Platze vor dem Bcrndt'jchen Grundstücke und Ablominen der Lähne-Stiftung mit der Sladtgemeiud« und der Leipziger Immobilien, geiellschast wegen «realabtretung,c. VI. Bericht des Oekonomieausschusses über: Conto 16 „Rittergut Taucha", Conto 17 „Rittergut Grasdors mit Cradefeld und Portitz", Conto 18 „Rtltergut Cunnersdorf mit Panitzsch", Conto 10 „Rittergut Lößnig mit Zubehör" außer Pos. 2, Conto 20 „Ktosteraut Connewitz", Conto 21 „Gut Thonberg" und Conto 83 „Rittergut Stötteritz u. Th. de« HauShalt- plane» auf da» Jahr 1893. VII. Bericht de» Bau-, Oekvuomie- und Finanzausschuss«» über Ankauf der Pareellen Nr, 14l. 20«, 207, 419. 420, 44S uud 486 de» Flurbuch» sür Leipzig-Eutritzsch, Vm. Reklamation gegen eiae Wahl in die staatlich«» Linschätzung»- commissioneu 1893/94, event. Ersatzwahl. Bekanntmachung. Aas Anlaß der Anweseuheit Tr. Majestät Pe» König- wird Montag, tzen k. März d. A., Mittag« IS Udr eine Parade der hiesigen Garnison auf dem AugustuSPlatz statt- finden. Mit Rücksicht hierauf werden von Vormittag« 11 Uhr ab bis nach beendigter Parade sowohl die in schräger Richtung über den Augustusplatz führenden Fußwege, wie die quer über die Mitte des Platze- hinübersührende Straße sür allen Fust- und Fährverkehr (cinichl. des PsrrdtbahnverkrbrS), sowie die an der Südseite "Nlang de« Museums und an der Westseite des Platzes entlang südrenden Fahrstraßen für allen Fährverkehr (einschl. des Psrrvc- liahnverkrhr») gesperrt. Das Publicum wird ersucht, den Anordnungen der zur Aufrecht- erhaltung der Ordnung ausgestellten Mllitair- und SchutzmaniiSposten allenthalben nachzukommen. Leipzig, am 2. März 1893. 4er Rath und das Polizelamt der Stadt Leipzig. I), R. 768. vr. Georgi. Bretschneider. G, Bekanntmachung. Da» städtisch« Museum bleibt Moutag, den S. ds» MtS^ geschloffen. Lip pztg, am 4. März 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Ass. Lpe. Bekanntmachung. Da» 4. Stück de» diesjährigen RrichSgesetztzlatteS ist bei un» ringegange» und wird bis zum 28. diese» Monat» auf dem Raihhausiaale zur Einsichtnahme Sstenttich au«hä»gen. Dasselbe enihält: Nr. 2071. Bekanntmachung, betreffend Benderungen der Am tage L zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschland«. Vom 23. Februar 1893. Leipzig, de» 1. März 1893. De, Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Krumbiegel. Bekanntmachung. Die Fußwegumlegungsarbeilen in der Moltkkstraffe zwischen Elisen- und Südstraße soll an einen Unternehmer verdungen werde». Tie Bedingungen und Angebotssormulare sür diese Arbeiten liegen in unlerer Tiefbau-Verwaltung, Ralhhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und kögnen daselbst eingesehen ober gegen Ent- richtung einer Gebühr von 50 die auch in Briefmarken «ingc- scndet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trotkoirnmlcgung m der Molttrstrastc" versehen ebendasctbst, und zwar bis zum 15. d. M., 5 Uhr Nachmittags einzureiche». Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab- zulehnen. Leipzig, den 2. März 1893. Des Raths der Stadt Leipzig Io. 1025. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Pflasterung eine« Thelte« der Moltkeftratze, zwischen Elisen straße und Südstraße, soweit noch nicht gepflastert Ist (ohne die «reuzung an der Elisenstraße), soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Angebot-sormulare für dies« Arbeit liegen in unserer Tieibau-Berwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 23 aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung einer Gebühr von 50 welche auch iu Briefmarken eingejeudet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pffasterun, eine« Theiie« »er Moltkeftrahe" versehen ebendaselbst, und zwar bi» zum 1b. d. M., 5 Uhr Nach mittag» einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzo lehnen. Leipzig, de» 8. Mär, 1898. De» Rath» der Stsdt Leipzig Io. I02S. Strahrnbau-Depntotia«. In GeuiSßheit der tz«. 8 und 7 de» Regulativ» für Gotrohr- leitunaeu und GaSbeleuchtung-anlagen in Pnvatgruadsiücken vom 2. März 1883 machen wir bierdurch bekannt, daß der Schloffermeister Herr Edmund Zacharta«, An der Pleiße Nr 2«, zur Uebernahme solcher Arbeite« bei un« sich angemeldet und de» Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewtese» hat. Leipzig, den 8. März 1898. Der Rath »er St»»1 Leipzi». L I88L Sr. «eorgi. L'ol'rai.-. Steckbrief. Gegen den unter, beschriebenen, am 15. October 1869 in Schönau bei Schwetz geborenen Satttergesellen Richard Martin Johann Balze», zuletzt aiishälilich in Leipzig, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Raubes verhängt. Es wird eriuchi, denselben zu verhaften und in da» nächste Genchtsgesängniß abznlieiern. Leipzig, de» 4. März 1893. Der Uutcriuchungsrichtrr bei dem königl. Landgcrichte. Burkhardt, Lanöger.-Ralb. Beschreibung: Alter: 23 Jahre. Elaiur: mittel. Haare: blond. Zähne: vollständig. Gesicht: voll. Bart: blonder Schnurrbart. Augen: blau. Mund: gewöhnlich. Kinn: rund. Gesichissarbe: gesund. Kleidung: Helles Jaquel, dunlle Hose, weicher grauer Fitzhut. Der Verfolgte hat einen Psandschein des Leihhauses zu Leipzig über eine goldene Uhr nebst Kette, sowie einen dergleichen über einen Brillantring in seinem Besitz. Bekanntmachung. In der Zeit vom 4. Februar bis mit 2. März diese» JahreS gingen an srriiviUtgeu Kloben bet uns «in: 2 72 ^ Ertrag einer Sammlung in Maue's Gosenstube, b » — » Sühne in Sachen A. I. '/. H. B. durch Herrn Alfred Müller, bO . vergleichssumme in Sachen W. '/. M. durch Herrn Rechtsanwalt Schumann, 8 . — » von einer Dame, deren Namen nicht genannt «erden toll. 8 « bO » von Herrn Oskar Neuhäuser in Böhlen, 10 » — » Sühne in Sachen M. V. '/- M. M. durch Herrn Friedensrichter Seidemann, 5 - — - Sühne in Sache» D.'/- E. I Herrn Friedens- 10 - - - . - - G.'. K. « He,nel ,n ' 1 Leipzig-Connewitz. 3 - 05 - Reinertrag einer Abendniiterhattung vom Gesang. verein „Eintracht" in Leipzig-Lchteußig. 94 27 Summa, worüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig, am 4. März 1893. Das Armen-Amt. Hentjchel. Schicker. vie ^rbeitsnachweisungsanstalt und deren Filialen betreffend. In unserer Arbeiisnachweisungsanstall hat bisher immer lebhafte Nachfrage nach Arbeit, insbesondere Seiten weiblicher Personell, slattgesunden. Zu unserem Bedauern sind wir jedoch nicht immer in der Lage gewesen, den Arbeit Suchenden Arbeit zuweisen zu könne» und veranlaßt »ns dies, an unsere Mitbürger die dringende Bitte zu richten, uns durch recht ausgiebige Benutzung der Anstatt die Crledigung der zahlreichen Nachfragen zu ermögliche». Es wird dann in vielen Fällen die Gewährung von Ulttcrstützung sich verüber. flüssigen. Die Herren Kaufleule Friedrich Robert vübme, Rftterstraße 36, E. Hohlsrid. Ranstädlcr Sleinweg 13, titcbrüvcr »irelzichmar, Südplatz ll, Th. Parthry, L -Reudnitz, Conslanlinstraße 1, F. L. Rrichrrt, Neuinarkt l, v. A. RivtiiuS, Grimmaischcr Cteinweg II, E. F. Rubolpb, Gerbecstraße 15, «lebrübrr LpiUucr. Winbmühlenstraße 36. H. Unruh, Westslraße 33, E. WrtuholV, L.-Reudnitz, Aciißere Hospitalstraß« 8, und E. Weinhold, L.-Reudnitz, Lhauffeeslraße 27, sind nach wie vor bereit, mündliche oder schriftliche Angebote au Arbeit entgegenzunchinc», in gleicher Weise wie die Cenlralstellc. Lbsliiiarit 3, I., SiadlhauS, bei welcher auch aus teievhonische Be- stelluiigeii vo» hlrdeilcrn und Arbeiterinnen den Wünschen der Arbeitgeber gern nachgekomme» wird. Leipzig, den 25. Februar 1893. TaS Armendtrektortum. Hentjchel. Zschau Bekanutmachlmg. Durch Herrn Friedensrichier B Mundr liier sind im Monat . I. nachsiekend vereinnahmte Sühnegelder im Betrage vo» 15 >1 in Sachen F. H. '/. O. C. 1 » » - FH. '/- Geschenk . . . U. K. /. E. D. Februar d 10 4 10 3 43 W. Kl. '/ W. Ko. S. E. '/. I- M. M. W. 7. S. E. H. S. /. O. K. 8« zur Unterstützung an würdige arme Eonsirmanden der Lutberkirchen gemeinde ausgezahtt worden, worüber hiermit dankend quittirt wird Leipzig, den I. März 1893. Der Parochtalberrt» für kirchliche «rmrindepffeßt der Lntdrrktrchk. Han- von Sehdewitz, Pfarrer, Vorsitzender. Bekanntmachung. Die am 1. Juli 1893 z» tilgenden Priorität-actien lut. L der Lberichlesischen Eiienbabn-Gesellschaft werde» am Mittwoch, »en ü. April 1892, Vormittags ll Uhr ln unirrem Sitzungszimmer, Lranienslroße 02 94, 1 Treppe, in Gegenwart zweier Notare öffentlich verloost. Verlt», de» 8. Mär» 1893. Königlich Drei,fftsche Eemptborwgltnn, »er St««t»kchnlben. d. Hoffman». Gesucht wird der am 21. Juni 1860 in Tanzberg geborene Maurer Julius Hermann Lchubrrt. welcher zur Fürsorge sür seine Familie anzuhallcn ist. Leipzig, dcu 28. Februar 1893. Tcr Roth dcr Stndt Leipzig. Armciiamt. Ablh. II. L. k. II. I. 469 Hentschel. Mr. llirolai-Gymnafunn. Die Aninahmrprüsniig der sür Tryta angemeldeten Schüler indel Mittwoiil, den 8. März, Vormittags 8 Uhr statt. Papier und Feder und mitzubringen. Leipzig, den 4. März >891. Pros. Or. Otto Iruommvl, Rector. Drückt die Mlitairlast? * Unter diesem Titel ist im Verlage vo» (L- L. Hirschseld in Berlin eine Broschüre erschienen, deren Verfasser, 11r. I. Jastrow, Prwatdoccnl an der Ilnirersilät Berlin, den Nachweis zu erbringe» sucht, daß die Finanzlage des Reiches unk der Einzcljtaatcn keineswegs so nnjzlict, sei. um den Reichstag zu berechtigen, aus ^rsparnißrücksichlen Abstriche an den Forderungen der Miittairvorlagc zu mache» und die letztere dadurch in ihrer Wirkung zu beeinträchtigen. In der Tbat erbringt dcr Verfasser de» Beweis, daß Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern in finanzieller Beziehung nichl eine besonders hohe Mililair- u < Sieucrlast, sondern vielmehr eine besonders niedrige zu i en hal. Hilcicbwohl giebt er zu, daß in Deutschland ein s^-werer Druck der Mililairlasl empfunden werbe und überall taö Äesühl herrsche, es werte bei uns kein Interesse so »i den Vordergrund gestellt, keines so thalkräftig und ausgiebig bc- jriedigt, wie da« inilitairische. Ter Verfasser untersucht nuu, woher diese Enipsinduttg stamme, und kominl zu Re sultaten, die von größter Wichtigkeit sind und die Aufmerk samkeit der weitesten Kreise verdienen. „Nicht bloße AnnehmlichkeitS- und BcrschöncrungS- ausgabcn der Staats Verwaltung sind es", schreibt Iaslrow, „die man hier uud da schmerzlich vermißt; man fängt b» reils an zu merken, daß die wichtigsten und nothwenbigsleu Leistungen, weiche der Bürger von dem Staat zu fordern berechtigt ist, bei un« nicht mehr in gehöriger Weise geboten werden. Beim höchsten preußische» Gerichtshof, beim Berliner Kamme» gerichk, ist e» seit Jahren bereit« der gewöhnliche Geschäftsgang, daß bei lLmreichung einer Klage die Sache zunächst um 4—5 Monate vertagt wird; erst dann kann der erste Termin stattfinden. Am Landgericht und am Amtsgericht in Berlin müssen Directoren- und Richtcr- stellcn jahraus jahrein als ,zur ^jcit nicht besetzt" bezeichnet und mit jungen Assessoren gedeckt werden. Es ist bereits so weit gekommen, Laß kürzlich ein lrrkenntniß de« Reichsgerichts der preußischen Regierung den gar nichl mlßzuverstehenden Wink gegeben hat, daH daS Reichsgericht bei Fortdauer der artiger Zustände in Erwägung ziehen werde, ob überhaupt noch die Sprüche derartiger Gerichte al» Urtbeile ordnungs mäßig besetzter Gerichlöhvfe anzuerkenucn oder aber zu caisiren seien. Wie an RiL ^rn, so fehlt cS an Räumlichkeiten. Dem ciiizelneu Richter wird vorgeschriebe«, wie viele (oder richtiger wie wenige) Gerichtslage in der Woche er halten soll, damit man an den übrigen Tagen über sein Zimmer anderweit verfügen könne. Wenn mau sich erinnert, baß un vorigen Jahrhundert bei der Gcrichtsorganisation Fciedrich'ö ceü Große» dem Richter zur Wicht gemacht wurde, möglichst wenig Termine aus einen Tag zu legen, und ihm beute umgekehrt zur Pflicht gemacht wird, möglichst viele Sachen aus einen Tag zu- sammenzndrängen, so merkt man, wie tief wir hier herab- ackommcn sind. Nun ist die Justiz ein Ressort, daS seine Thätigkeit im vollen Lichte dcr Leffcntlichkcit entfaltet, be- aussichligt von einer Schar unabhängiger Rechtsanwälte, die derartige Mißstände auch durch die Presse zu unserer Kenntniß bringe» und ab und zu in Leitartikeln daran er innern, daß die Millionen da sind, wenn das Heer danach verlangt, daß sie fehlen, wenn sie gebraucht werden, um sür den guten Fortgang der Justiz zu sorgen. Man glaube aber ja nicht, daß in anderen NeffortS die Verhältnisse anders liegen. An der Berliner Technische» Hochschule besteht beispielsweise seit Jahre» bereits ter Zustand, daß die Auditorien sür die wachsende Zahl der jungen Techniker zu klein sind, ohne daß neuer Raum geschasst würde. Hak man schon jemals gehört, daß aus einem Regiment» - Exercirplay nur für ll Com pagnien Raum war'? An der Berliner Universität herrschte lange Jahre hindurch ein derartiger Auditoricnmangel, daß die Zeit für die Vorlesungen nicht mehr nach den päda gogischen GesichlSpuncten de» einzelnen Lehrers, sondern nach dem zufälligen Freisein eines HörsaalcS bestimmt werten mußte, ja, daß von Seiten der jüngeren UniversitälSlebrer manche Vorlesungen abgesagt wurden, weil ein Hörsaal nicht zu sinden war. — Unter den Gymnasiallehrern circulirl ein Bonmol, welche- die Zusammenprcssung der CioilressortS durch die mililairischen Bedürfnisse in biltcrcr Prägnanz zum Ausdruck bringt: der Kriegsminister habe beschlossen, daß von jetzt ab jeder Gymnasiallehrer zwei Slunde» wöchentlich mehr erlheile, weil er die Crsparniß nothwendig finde. Für den aufmerksamen Acobachlcr sind aber noch schwer wiegender alü die schreienden Mißstände gerade die Maß regeln, dir zur Abhilfe ergriffen werden. In diesen zeig! sich da« erschreckend geringe Maß von Anforderungen, welches die civilen VerwaltnngSreffort» an sich selbst zu stellen sich bereit- gewohnt haben. Küizlich wurde in der Presse viel Rühmens davon gemacht, daß der preußische Etat diesmal endlich die langersehnten vierzig neuen Richlerstellcn für Berlin bringt. Cs wird da» als eine Thal ersten Ranges gcriibint. Man scheint ganz vergessen zu baden, daß für Zustände, wie die Berliner sind, nicht eine einmalige Bewilli gung, sondern die regelmäßige alljährliche Vermehrung de» Richterpersonal» Ausgabe einer geordneten Instizverwalfting ist. Ta- in demselben SlaalSwcsen, welche- die Präsenz- jisser seines Heeres nach der steigenden BevvlkerungSzahl steigend bemißt! — An der Berliner Universität ist nach jahrzehntelangen Provisorien der Umbau Vollender. Man atbmet auf, daß di» audikorirnlos«, dir schreckliche Zeit nun endlich vorüber ist. Tab die erste Hochschule des Reiches ibre Räumlichkeilcn durch eine ganz übertrieben große Anzahl von Gebäuden iu verschiedenen Etattlheilcn zerstreut dal, daß der Hauptbau unter den Linden »ur einen verschwindend kleinen Thcil dcr Universität faßt, und daß die Räumlichsciten dieses HauptbaueS, z. B. in Bezug aus Vertheilunz von Licht und Schatten, nicht den Anforde rungen der Schulhygieine genügen, Lenen jedes neue Elcmeiitar- 'chulgebäute genügt, — das sind Tinge, an die sich schon Jeder gewöbnl hat. — In der gewerblichen Verwaltung betrachtet man die endlich gclungcnc Vermehrung der Fabrik- inspecioren als ei» höchst erfreuliches Crcigniß und sucht ich darüber zu trösten, baß die Beamten allerdings mit Dampskesselarbeiteu bepackt werden mußten, damit sie das Gold, daS für sic gezahlt wird, im Etat auswögen. Man hat gar kein Gefühl mehr dafür, wie unwürdig eS ist, die Kosten sür ein Amt, das in den socialen Kämpfen unserer Zeit zur ersten und wichtigsten Mission berufen ist, von der Ilebc»nähme von Ausgaben abhängig zu machen, die dieser Miffion im Wege stellen. — Für das gewerbliche FortbilbungSwesen werbe» jetzt, nachdem von den Commune» Einiges geschehen ist, dem Landtage Ersparnisse vorgcschlagen. Man scheint kein Bewußtsein davon zu haben, daß es sich hier um eine Cultursrage ersten Ranges handelt, in der Frankreich die Führung und zwar mit stets steigenden Kräfte» übernommen hat. Worin liegt der wesentliche Grund dafür, daß an so vielen Stellen unserer Verwaltung Prästanta nicht prästirk werden? Er liegt darin, daß an der obersten und maß gebenden Stelle die civilen VerwaltungSintcressen nicht mit dcr genügenden Autorität und der genügenden Sachke » iitniß vertreten sind. Unsere Ministerien'und obersten RcichSbehörden sind <von den Ressorts des Kriege- und der auswärtigen Angelegenheiten abgesehen) in ihrer Organisation zurückgeblieben. Mit einer geradezu übermenschliche» Arbeitskraft suchen die Mitglieder unserer Ministerien der Aufgabe» Herr zu werden, die für ihre geringe Personenzahl und sür die veraltete Organisatwn weitaus zu umfangreich sind. An der Spitze solcher Ministerien könnte auch der Beste nicht das Genügende leisten, weil ihm der erforderliche Apparat fehlt. Dazu aber kommt, daß in der Auswahl der Personen, welche an die Spitze ter RcssorlS gestellt wurden, vielfach arge Mißgriffe vorgekommcn sind. ES ist vorgekommen, daß man an die Spitze des Unterricht-Wesens einen ehemaligen Officier gestellt hat, dcr in aller Naivelät vor versammelter Volksvertretung erklärte, er habe „den gestrigen Tag" dazu benutzt, sich über die entsprechende Gesetzgebung der andern deutschen Länder zu insormireu. Gegen das von ihm vorgelcgte Schulgesetz haben fast sämmtliche ihm unter- stellte Facultäten beim Landtage petitionirt; ein in dcr Geschichte deS preußischen Beamtcnlbumö dock geradezu unerllörtcr Fall. daß die Vornehmsten dcr Untergebenen ge schlossen wie ein Mann das Vergeben ihres höchsten Vorgesetzten für vollkommen verfehlt erklären mußten. Von unserm N e i ch S s ch a tz a m t kann man gegenwärtig auch nichts anderes sagen, al- daß eS von einem Laien verwaltet wird; von einem Fachmann können Arbeiten, wie sie in neuester Zeit aus dem ReichSsckatzamt gekommen sind, nicht llerrühreu. — Man könnte die RestoNS durchgebcn und überall Beispiele dafür finden, wie die Maschine zu versagen ansängt. Bor einigen Iabren bei An-brnch de« großen westfälischen KvhlenslrcikS sind die Behörden wie von einem elementaren Ereizniß überrasch! worden; wäre cS wohl auch möglich, daß von einem militairisch wichtigen Ereignis! unsere mililairischen Behörden überrascht würden? In dcr Eiscnbabnresorm sind wir von einem Staate wie Ungarn überflügelt worden; wäre eö Wohl auch möglich, daß mit neuen Kanonen oder Gewehren in einem Staate große Erfolge errungen würden, ohne daß man in dem nnsrigen doch wenigsten-Erperimciile machte, um die gleichen Erfolg» zu erringen? — Uebcr Hamburg, das sich von der Cholera überrumpeln ließ, ballt eine laute Klage durch daS ganze Reich. Aber welche« Cnlturvolk duldet cS denn, daß die hygicinischcn Zustände seine« ersten HasenS ollnc Eonlrole von einem localen „Senat" verwaltet werden ? Wenn solche Zustände in Hamburg herrschten, mußte nickt gerade dadurch das Reich-gesund hei tSamt daran erinnert werden, daß seine wichtigste Ausgabe die Erweiterung seiner eigenen Competenz ist? Wenn sür die Bertbridigung de« Reiches gegen seine Grenznachbarn eine Befestigung nöthig ist, so wird „von ReichSwcgei," bei Zeiten dafür aesorgt. daß die »lilitairische» Behörden genau so viel Befugnisse erkalten, wie sür den mililairischen Zweck nötbig ist. Handelt e« sich aber um eine Bcrtdeidigung des Reiches gegen eine mcnschen- iiiordendc Seuche, so wartet man, bis man überrumpelt ist, und dann erst arbeitet man e»u Reichsseuchengesetz aus. DaS ist in Wahrheit der Druck der Militairlast, daß die mililairischen Interessen bei »nS angcfaitgen haben, alle Culturinteressen zn ab- sorbiren! Schon für die Auswahl der Personen herrscht an maßgebender Stelle gar nichl mehr das genügende Interesse, weil Wachsamkeit, Scharfblick und Pcrsoncnkenntniß absorbirt sind vcn der Fürsorge für die Besetzung der militairischen Posten. Und ebenso f'ellll cö neben tcr unaufhörliche» Be mühung sür die zeitgemäße Umwandliliig der Armee an ter Elasticitäl^ die erforderlich ist. um den Behörden eines großen Staat-Wesen- die Organisation zu geben, welche ikre» stets wachsenden lind stclS wechselnden Aufgaben entspräche." DaS sind derbe Wabrbhiten, die dem neuen Curse im Reiche und in Preußen gesagt werden, aber eS sind Wahr heiten, die nicht verschwiegen werde» dürfen, am wenigsten jetzt, wo e« sich um die Frage Handel!, ob die Heeres verwaltung aus den Versuch eingeben wird, die Kosten der Militairvorlage zu vermindern, ohne ihre Wirkung wesentlich zu beeinträchtigen. Es muß noch Erhebliches übrig bleiben für andere als inilitairische Zwecke. Aus die Dauer bängt da« Gedeihen der Armee selbst von dem Gedeihen des ganzen StaalSkörperS ab. Ein Staat mit einem Schulwesen, daS nicht genügend sorlschreitet, mit einer Verwaltung von Handel und Industrie, welche den Ideen der Neuzeit sich nicht mit ausreichender Energie zuwendct, mit einer Justiz, welche dem Bürger da- Vertrauen zu dem Arme der Gerechtigkeit erschüttert, mit einer Eanitäl-verwaltung, welche ihren wichtigsten Aufgaben nicht gewachsen ist — ein solcher Elast wird auf die Dauer nicht drn Boden atgebeu,
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