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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950504014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895050401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895050401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-04
- Monat1895-05
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BezugS.PrelS t» d« Hauptexpedilion oder den in; Stadt« bezkrr und den Vororten errichteten Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich^ 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbandieudung ins Ausland: monatlich 7.50. Die Morgen-AuSgabe erscheint täglich mit Aus- uahm» «ach Sonn» und Festtagen '/,7 Uhr» di, Abrnd-Ausgab, Wochentag« 5 Uhr. Ne-artio« und Erpe-ilio«: Aohannesgaffe 8. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geüsjart von früh 8 bi« Abend» ? Uhr. Filialen: Morgen-Ausgabe. riMM TaMm Anzeigen.PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 80 Pfg. Nerlamen unter d«n RedactiouSswich (4gm spalte») SO >4, vor den Familtennachrichtr» (S gespalten) 40 «z. Gröbere Schriften laut aoserrm Preis« yerzeichniß. Tabellarischer und Ziffern!«- nach höherem Tarif. Anzeiger. Ännahmeschlaß für Iinzeigen: (nur Wochentag«) Abend-AuSgabe: Vormittag» 10 Uhr. Marge »«Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestell«! je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition Ltt« Klemm s Lortim. («lfre» Hab«), UniversitütSslraß« 1, LontS Lösche, Katbarinenstr. 14, pari, und König-Platz 7. SvWN für Politik, Localgeschichte, Handels- «n^eschaftsverkeh^^ Druck und Verlag von L. Polz in Leipzig. 220. Tonnabend den 4. Mai 1895. ^ 89. Jahrgang/ Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Mitglieder des Rathes und des Stadwerordneten-Collegiums werden behuss Vornahme der 1) Wahl der Wahtmünner, welche die Vertreter in den Ausschuß der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen und deren Ersaymänner zu wählen haben, 3) dergleichen der stellvertretenden Civil-Commissare für die Pserde-Aushebung, 3) Ersatzwahlen für die Pferdemusterungs-Commissioiien, 4) Wahl der Sachverständigen für Lanblieserungen, ü) dergleichen der Vertrauensmänner für den Ausschuß zur Aufstellung der Schöffen- und Geschworenen-JahreSliste, sowie 6) dergleichen eines Mitgliedes in den Kreisausjchuß zu einer Mittwoch, den 8. d. MtS., Abends 6V, Uhr, im Sitzungssaale der Stadtverordneten abzuhaltenden gemeinschaft lichen Sitzung hierdurch eiiigcladen. Leipzig, den 3. Mai 1895. Or. Georg!, Oberbürgermeister. Größe!. Bekanntmachung. Io 1269 Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung - — - vom 5. April 1895 bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß auf dem D V 7151 zur Auslegung gebrachten Plane eine Correctur hat vorgenommen werden müssen. Wir bringen deshalb unter Aus hebung des eingeleitelen Auslegungsverfahrens den bezeichnet,-!! Plan anderweit zur Auslegung. Derselbe kann bei unserer Tiesbau- Verwaltung (Rathhaus, 11. Stockwerk, Zimmer Nr. 23) von Jeder mann innerhalb einer vierwöchigen, vom Ablaufe des Tages nach der Ausgabe der diese Bekanntmachung enthaltenden Amtsblätter an zu rechnenden Frist eingejehen werden. Widersprüche sind innerhatb dieser Frist schriftlich bet uns anzubringen. Nach Ablauf der Frist cmgebrachte Widerjprüche werden als versäumt betrachtet und haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Leipzig, am 1. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 1754. Or. Georgi- BtS. Waldgräserei-Berpachtung. Mittwoch, den 15. Mat d. IS. soll die Grnöiiutzung im Forstreviere Connewitz gegen Buarzahlung anf z Jahre unter den im Termine noch naher bekannt zu gebenden Bedingungen parceUciiweiie meistbietend verpachtet werben. Zusammenkunft: 1. Vormittags 9 Uhr am Pflaiizgartcn im Ttreitholze; II. Vormittags gegen 11 Uhr an der „weißen Brücke" in der alten Conncwitzer Linie und im Pfarrholze. Leipzig, am 2. Mai 1895. Des Raths Forktdeputatio». SchutziilllllN-Zlelte. Infolge Weiterbeförderung des derzeitigen Inhabers soll beim Unterzeichneten Stadtrathe die mit 825 Jahresgehalt einschließlich 45 Bekleidungegeld und freier Wohnung im Rathhaufe versehene, mit dem Hausmannsposten im Rathhause verbundene Schutzmann- Stelle zum 1. Juli 1885 wieder besetzt werden. Berheirathcte Bewerber, unter denen gediente Unterossiciere den Vorzug erhallen, haben ihre selbstgeschriebenen Gesuche mit Zeug- nisten bis zum 15. Mai 18S5 hier einzureichen. Mit der Stelle ist Pensionsberechtigung verbunden. Groitzsch, am 1. Mai 1895. Tcr Ttadtrath. Rillt ng, Bürgermeister. Schröter. Bahnbrechende Vorgänge auf dem Gebiete der Wohnungsreform. ds. Das tief in den Massen der Bevölkerung wurzelnde verlangen und Bedürsniß nach einer festen und gesicherten Wohn- und Heimstätte, aus der man durch die Willkür und Selbstsucht des Nebenmenschen nicht hinausgedrängt unv ver trieben werden kann, versuchte man bisher allgemein durch die Begründung von Bau- und Wohnungserwerbsvereinen zu befriedigen, welche ihren der Regel nach unbemittelteren Mit gliedern ein eigenes Haus oder einen eigenen Hausanlheil »Wohnung) gemäß der herrschenden Eigenthumssorm des römischen Rechts zu verschaffen bedacht waren. Dies System führt aber auch manchmal zu unleugbaren Mißständen. Da die VereinSmitglirVer den HerstellungS- oder Erwerbspreis für daS ihnen überlassene Besitzlhum niemals sofort vollständig zu be zahlen im Stande sind, so wirb ihnen dasselbe gegen bestimmte jährliche Abzahlungen abgetreten, die indcß meistens so gering lind, daß Jahrzehnte, ja vielleicht der ganze Lebensweg der Betheiligten dahin gebt, bis daS EigenthumSrecht an der er sehnten Wohnstätte von ihnen wirtlich erworben wird. In zwischen haben sich aber oft die äußeren Verhältnisse vieler Vereinsmitglieder sehr wesentlich verändert; die von ihnen erworbene Wohnung liegt nunmehr zu entfernt von dem neuen ErwerbSausenlbaltsorte, oder sie entspricht ihren ver änderten häuslichen Bedürfnissen an sich nicht mehr, oder die übernommenen Abzahlungen können nicht mehr regel mäßig geleistet werden, oder das für die Abzahlung fest gelegte Capital kann nunmehr anverweitig wirthschaftlich weit zweckmäßiger und vortheilbaftrr verwendet, oder eS muß der bisherige Wohnsitz jetzt überhaupt und vollständig ver lassen werden. Da bleibt denn oft nichts weiter übrig, als die geleisteten Abzahlungen einfach im Stiche zu lassen und das angestrebte Eigenthum völlig prriszugeben, oder aber, falls dies zulässig und ausführbar ist, eS schnell an einen Anderen zu veräußern. Gelingt dies überhaupt, so hat man in der Regel noch em pfindliche Berlufte beim Verkauf. Gelingt eS aber mit Glück, oder hat man schon vorder mit großem Vortheil sein Wohnung«- ciaenthumSanrrcht veräußern können, so wird der frühere Wohnungsmiether, der durch Beitritt zu vem WohnungS- erwerbSverein ein eigener Wohnungseigenlhümer werden will, um dem Wohnhaus- und MiethSwucher zu entgehen, dadurch oft selbst ein noch viel größerer Wucherer, als eS diejenigen Hausbesitzer waren, bei denen er früher eine MietbSwohnung inne harte. Um diesen Mißständen ru entgehen, hat man seit etwa 10 Jahren einen anderen Weg euigeschlagen, als er bisher von den HauS- unv Wobnungserwerbsvereinen betreten worden war, und zwar ist es der im Jahre 1886 in Hannover gegründete Spar- und Bauverein, der hier bahnbrechend wirkte. Rach seinen Statuten war und wurde der „Gegen- slanv seines Unternehmens" der eigene „Bau, Erwerb und die Verwaltung von Wohnhäusern, deren Vermiethung an Genossen, sowie die Annahme und Verwaltung von Spar einlagen der Genossen." Der Verein würde indeß wohl überhaupt kaum lebensfähig geworden sein, wenn nicht in zwischen das bisherige Genossenschaftsgesetz aufgehoben und in Folge der durch das neue Gesetz vom 1. Mai 1889 ein- gesührlen beschränkten Haftpflicht für die allgemeine Entwicke lung der Genossenschaften eine bessere und freiere Bahn geschaffen worden wäre. Ter Umstand nun, daß zur Zeit der Entstehung des Ver eins ein großer Mangel an kleineren Wohnungen in Hannover vorhanden war, daß thalkräflige unv gemeinnützige Männer sich in bereitwilliger Weise der Vereinssache anuahmen, daß vertrauenswürdige unv wohlbabenve Bürger dem Vereine beilraten und nicht nur selbst demselben größere Capitalien zuführten, sondern dergleichen auch von anderer Seite, so ins besondere von der Alters- und Jnvqlidenversorgungs- casse zu verschaffen wußte», denn nicht etwa durch die „Er sparnisse" der Mehrzahl leinerMitglieder wurde dies erreicht, bat nun den Verein während weniger Jabre zu einer verhältnismäßig so günstigen unv glückliche» Entwickelung geführt, daß er >m Jabre 1893 bereits 225l Mitglieder mit 532 865 Ein zahlungen batte, 28 fertige Häuser im Werthe von 699 778 ^ und mit 229 Wohnungen, 6 Werkstätten, 4 Läden und ein Vereinslocai besaß, wie 8 Häuser mit 64 Wohnungen von ihm in Neubau genommen worden waren. Außerdem aber hat das glückliche Gedeihen des Vereins bereits in etwa 50 Städten und Orlsgcmeinden Veranlassung zur Nach ahmung gegeben, so daß bereits in Hamburg, Altona, Berlin, Güttingen, Magdeburg, Bromberg, Mannheim, Harburg, Wilhelmshaven, Offenbach, Gießen, Friedberg rc. gleichartige Vereine entstanden sind. An diese Spar- und Bauvereine knüpfen einzelne warme Volksfreunde besonders große Hoffnungen. Sie glauben, daß gerade diese Form der genossenschaftlichen Selbsthilfe zu einer gründlichen Hebung unserer vielfach cullurwidrigen Wvhnuugs zustände berufen sei. Unter ihnen ist in erster Linie vr. Her mann Stoip in Chariotlenburg, der begeisterte Vorkämpfer dieser neuen Richtung auf dem Gebiete der Wohnungsreform, zu nennen. Diese neuen Genossenschaften werden — wie derselbe neuerdings schreibt — dadurch, daß sie zuerst die von ihnen erworbenen Wohnhäuser als unveräußerliches Gesam ml eigenthum der Genossenschafter behalten und dieselben, oder deren besondere Autheile (Wohnungen) daran, den letzteren nur dauernd „vermiet Heu", ober richtiger, nur zur Nutznießung übertragen, nicht nur socialreformatorisch, sondern auch privatrechllich in bisher noch ungeahnter und unbeachteter Weise bahnbrechend wirken. Denn der jetzige Nutznießer einer Wohnung bei den „Spar- und Bauvereinen" ist für sich und seine Kamiliennachsolger gegen jede Ver drängung, Bedrückung und Auswucherung sichergcslellt, da ihm dieselbe nicht nur dauernd, sonvern auch zum Selbstkosten preise von der Genosseuschasl übertragen wird. Er erlangt daher in der Tbat und in Wirklichkeit eine feste, gesicherte und unantastbare Wohn- unv Heimstätte für sich und seine Familie. Die „Spar- und Bauvereine" werden aber bei fort gesetzt steigender Ausbreitung auch ferner die culturwidrige und verderbliche römische Eigenthumsrecklsform nach und nach vollständig verdrängen und an Stelle derselben, wie dies thatsächlich bei den „Spar- und Bauvereinen" geschieht, die deutsche setzen, nach der da« Schutz- unv Herrschafls- recht über den Grund und Boden, was schon Cäsar und TacituS als einen Vorzug bei den Germanen anerkannten, der Gesammtbeit der örtlichen Genossen gemeinschaftlich, dagegen Vas Nutz- und Gebrauchsrecht daran den ein zelnen Genossen persönlich und ausschließlich gehört. Dadurch wird der Grundbesitz nicht mehr Herrenthum und Fremdthum, sondern Selbstdienstthum und wirkliches Eigen thum werden und bleiben. Arbeitsloser Erwerb, Spekulation, Wucherlhum, Schuldunterthänigkeit und Pfanbd,enstbaike,t werden von demselben ausgeschlossen sein, und man wird daS ersehnte „Freilanb" dann nicht mehr in dem tropischen Afrika oder in nebelhaften Phantasiegebilden aufzusuchen haben, sondern überall im heimischen Vaterlanbe aussinven können. Wer sich nun aber nicht mehr auf herbe Kritik der bestehenden recht lichen, sittlichen und wirtbschaftlichen Zustände beschränken, wer in pessimistischer GemüthSverslimmung nicht mehr rath- und thatlos dahinsinnen, wer nicht blo« Socialreform thaten- ios erträumen, sondern thatkrästig und thatsächlich herbei- führen will, der fange damit auf und an der Erdscholle an, wo und von wo aus sein ganzes Denken, Empfinden unv Handeln ausgeht, der wirke in erster Linie für die Durch- sübrung der Haus- und Wohnungsbesitzreform, für Begrün dung von Hau«- und WohnungSbesitzgenosscnschaftea im Sinne und Geiste der neuen „Spar- und Bauvereine". Sollten sich vielleicht auch nicht alle diese weitergehenden Hoffnungen an den „Spar- und Bauvereinen" erfüllen, so beweist doch ihre schnelle Verbreitung, daß sie vielerorts dasBr- dürsnlß nach geeigneten Wohnungen zu erfüllen im Stande sind. Deutsches Reich. * TreSden, 3. Mai. Dem Jahresbericht des national- liberalen Reichsvereins zu Dresden über das Jahr 1894/95 entnehmen wir nachstehende Angaben: „Im Herbst wurde die Thätigkcit des Vereins wieder durch di« Stabtvrrordnrtrnwadlen in Anspruch genommen. Wenn wir diesmal einig« der von uns »mpsovtenen Canbidairn nicht durch brachten, so muß dies daraus erklärt werden, daß wir uns nicht dazu verstehen konnten — dem gegebenen Wort zuwider — wie andere durch anonyme Vexir listen, aus Lenen in Folge dessrn übereinstimmend gerade die Aamrn unserer Eandidateen irhtten, dir Wühler zu verwirren. Ta es aber trotzdem nur sehr wenige Stimmen waren, die mehreren unserer Candtdatrn fehlten, jo muß leider auch die Lästigkeit vieler unserer Mitglieder für den Wahtaussall verantwortlich gemacht werden. Nachweisbar hätten Bürgerrecht erworben haben, alle n M ^ dadurch Canv.baten mit einer Ausnahme alle durch,ubr Stimmen im Sladiverordneten-Collegium «er orenen z> wichtiger Ab- halten aber seitdem ,chon mehrmals Ergebnttz ftiiumungen und Wahlen mnkehren tonnen. drinarnde Ersuchen möglichst bald „ daqswadien, KL °s. «KWW umfassenden dritten Wahlkreis unser Vor, h v denen hierbei nur durch ein Mitglied °er,re.en - b-,chl°, -' worb.» war, den Genannten um Uebernahme der ,o_s? drokt 'uchen. Honen.l.ch erhält sick Em'gknt lehr Gefahr, Lay "vch ein dritter der fünf Tr-Svncr L kreise in socialdenwkraMchc Hänve übergeht. .. -. 4.» ^ stand des Vereins besteht zur Zeit °us sollenden Herren. St d^ verordn-ter l>r. pini. Paul Vogel Bor,.tzendr Stadtverorb neter Handelskainmersecretair Paul Schulze, l>ellv. Por,ive . Gymnasial-Lbcrtehrer Or. püll. M°aß. 2. Itellv Vorsitzender. D.rettor Oskar Reuth er, Caii.rer, C.sr.ibahnd.rector ° ^1'e Rojenberg. 1. Schriftführer Maior a. D. Ru^ -chnacken bura 2. Schriftführer, Bankier Georg Dtnger, C. W. Hendel, Prokurist Max Hört sch, Fabrik^sitzer vr. ,'hii^ K o l b e - Radebeul, Stadtrath Kuhn, Stadt verordneter Direktor Lam er, Verlags - Buchhändler Ottoma r Lehmann, Bankier Consul Luder. Maior a D. C. Gr°t von Reina. Geneneralseeretair vr. ptul- Rentzsch-Blalewitz, vr. vllll. C- Rohn, Professor am Polytechnikum, Kaufmann Franz Schlüter, Rentner R. Schuttr-Perkendorf. Patior ewon I. H. Sierck. Kaufmann Theodor Stüber und Architekt und Rathsmaurermeister Hugo Strunz. Tie Zahl unserer Mitglieder hat sich zwar wieder erheblich vergröbert, zweifellos könnten aber noch sehr viele Hunderte ge wonnen werden, wenn sich jedes Mitglied darum bemühen wurde. Denn wenn auch einerseits die Zeitverdältnifse msofern sur uno schwierig sein mögen, als mehr und mehr Wähler den Pvrasen und unausführbaren Versprechungen der Demagogen von links und rechts nachlaufen und statt höherer gemein nütziger Ziele nur noch die Befriedigung von Sonder- interessen ihrer Person oder ihres Standes nn Auge Huben, jo werden doch aiidererjcits die wahrhaft patriotischen und voiltisch weiterblickenden Männer gegenüber jenem Treiben mebr und mehr bei den durch uns vertretenen Mittelparteien wieder Anschluß suchen, die ihnen zwar weniger versprechen, die aber dadurch, daß sie *s verwerfen, einen Stand gegen den andern auszuspielen, schließlich Loch das Wohl aller Stände auf die Dauer am meisten fördern. Mögen sich uns Alle anjchließen, die auch insofern wahrhaft national gesinnt sind, als sie die Einigkeit und den Frieden zwischen Len Deutschen aller Beruse zu erhalten und zu sördern wünschen." Berlin, 3. Mai. Eine Vertagung des Reichs tages anstatt des Sessionsschlusses, wie sie anscheinend von einigen Parteien lebhaft gewünscht wird, ist seit dem Be stehen des Reiches nur in einer einzigen Session erfolgt. Die Unterbrechung der Verhandlungen auf längere oder kürzere Zeit, wie der Präsident sie ausspricht oder daS Haus beschließt, sind nicht Vertagungen im Sinne der Verfassung, die im Artikel 12 rem Kaiser die (ausschließliche) Befugnitz, den Reichstag zu vertagen, zuspncht und im Artikel 2V dieses Recht dahin einschränkt, daß eine die Frist von dreißig Tagen überschreitende Vertagung nicht ebne Zustimmung des Reichstages geschehen kann. Stattgesunden hat eine solche Vertagung und zwar zweimal in der ersten Session der achten Legislaturperiode, welche vom 6. Mai 1890 bis zum 31. März 1892 währte. Als man sich zu der Ver tagung im Jahre l890 entschloß, war der 28. Juni heran gekommen (der Abbruch der Sitzungen erfolgte erst am 2. Juti), ohne daß die außerordentlich wichtige und schwierige Materie des Arbeiterschutzgesetzes bewältigt war unv sein konnte, denn der — im Februar neugewädlte — Reickstac war erst am 6. Mai zusammengetreten. Eine große Anzah von ReickstagSabgeordneien, nämlich alle wiedergewähiten, hatten dessenungeachtet eine lange parlamentarische Arbeits zeit hinter fick, da dem Sessionsabschnitt vom Sommer 1890 die letzte Session der früheren Legislaturperiode in der Dauer vom 22. Oktober 1889 bis zum 25. Januar 1890 voraus- gegangen war. Es waren damals als Beweggründe für die Vertagung Uebermüdung der Abgeordneten, vorgerückte Jahres zeit und der Wunsch angegeben, die weit gediehenen Arbeiten der Commission für das Arbeitrrschutzgesetz nicht verloren geben zu sehen. Die gegenwärtige Session hat hingegen außergewöhnlich spät, am 5. December, begonnen, die Sitzungen würden, falls bis Pfingsten eine Vertagung erfolgen sollte, fünf Wochen früher atS im Jahre 1890 abgebrochen sein, und an Commission-arbeiten liegt nickt« vor, was der Rettung für den künftigen Winter besonder« würdig wäre. Es kann überhaupt nur die Commission für die Iustizg»setze in Betracht kommen, deren bisherige Leistungen jedoch nicht so beurtheilt werden dürfen, wie diejenigen der Arbeiterfchutz- commission von 1892. Denn während diese durch den späten Zusammentritt des Reichstags und die Neu heit des Stoffes an der vollen Lösung ihrer Auf gabe gehindert war, ist cs in der Justizcommission vor wiegend die Zähigkeit der Theorien, die den Fortgang der Be rathungen verlangsamt und die sich im Herbst kaum des halb. weil der Umfang der nock zu berathenden Arbeiten verringert ist. abschwächen winde. Nun sollen allerdina« e,n,ge wichtige Gesetzesvorlagen (Gesetz Uber den unlauteren Wettbewerb und Maraarinegesetz) der Fertiastell.ma durch d.e Regierung nabe sein und die Börsenvorlag- ij sogar dem rHindesrathe bereit« vor einiger Zeit zugeganaen Aber (wie eben von unserem Berliner U-Corbtspondenten sehr richtig bemerkt worden ist. Red.) e« ist nicht vortd lha ter dem Reichstage sür die B/r.agui^'ei? V °L erheblicher Bedeutung zu unterbreiten, als sie mit Rücksicht auf die --"'ülichkeit dieser Vertaguna im Vundesrathe einer längeren Durchsicht zu unterziehen". Die Eindringung weiterer ZnauSstchlnahme ''"er Vertagung ^ »»ui Spätherbst balle in der Tbat nicht mehr Werth, als die Veröffentlichung der vom BundeSrath desinltwangenommenen Entwürfen» „Reichsanzriger". Denn die ei tcn ^e'ungcn in einem zur Sommerszeit einem langen Still stand der parlamentarischen Geschäfte entgegensehenden Hause dürften kaum etwas zur Erleuchtung des Plenums und namentlich der al« CommissionSmilgUeder auSersehenen Ab- zrordnelen beitragen; die Commissionswahlen würden daher m November mit demselben sachlichen Erfolg vortzenommen werden können wie im Mai. Bei der ganzen Geschäftslage ind Vortheile von einer Vertagung kaum zu erwarten, keinesfalls so große, daß sie Lust erwecken könnten, Unzukömm lichkeiten, wie sie nach den in der Tagung l890/92 gemachten Erfahrungen mit einer durch Monate sich hinziehenven SessiouSunlerbrechung verbunden sind, in den Kauf zu nehmen. * Berlin, 3. Mai. Die „Berl. Pol. Nachr.* schreiben: „Wenn in der Presse davon die Rede gewesen ist, daß eS in der Absicht liegt, die Zweckbestimmung des 100-Millionen- Fonds für die Besiedelung der Ostmarken mit deutschen Bauern und Kleinwirthen dahin zu ändern, daß auch Güter zu dem Zwecke, sie ungetheilt als Domänen Weiler zu bewirthschasten, angekaust werden können, so liegt ein Irrt bum vor. Allerdings nicht nach der Richtung, daß überhaupt von Maßregeln in diesem Sinne abgesehen werden muß, sondern darin, daß es sich dabei nicht um eine Maßnahme in dem Nahmen der speciellen Zweckbestimmung des Ansiedelungsgesetzes von 1886, sonvern um eine solche von allgemeinem wirtbschaftS- und socialpolitischen Charakter handelt. Ter Gedanke, die Gesundung deS ländlichen Großgrundbesitzes durch Erwerbung überschuldeter Besitzungen durch den Staat zu fördern, ist in der Wissenschaft nicht neu. Prof. Schmvller hat noch jüngst sehr umfassende Maß nahmen dieser Art in Vorschlag gebracht. Wenn auch aus naheliegenden Gründen an so weitaus sehende Pläne nicht gedacht wird, so steht es doch zur ernst lichen Erwägung, ob nicht Slaaksmiltel in beträcht licher Höhe rum Ankauf von ländlichen Großwirthschaslen mit der Zweckbestimmung, sie wenigstens zum Tdeil als solche fortbeslehen zu lassen, zu verwenden sein möchten. Man gewänne dadurch den doppelten Vortheil, eine Reihe als Grundbesitzer ernstlich gefährdeter Existenzen vor dem Ruin zu bewahren unv den jetzt durch Ueberschuldung unterhöhlten Grundbesitz sei es durch Verpachtung oder durch Vergebung zu Rente in kräftigere Hände zu bringen. So würde namentlich da zu verfahren sein, wo die Beschaffenheit der Besitzung, die Beriheilung desGrunobesitzes oder sonstige Gründe die Ansetzung von Bauern oder Kleinwirthen wwerralhen. Man nimmt an, daß ein Credit von 100 Millionen für den bezeicynenten Zweck ausreichen und Laß, da selbst unter den jetzigen ungünstigen Verhältnissen der Landwirthschast nach den Er fahrungen der Ansiedelungscommission die Kaufgelder eine, wenn auch mäßige Rente abwersen werden, nennenswerthe bauernde Opfer finanz,eller Natur sür die Maßregel nicht zu bringen sein werden. Der wirlhschaslliche Charakter der Maßregel als Capitalanlage würde die Beschaffung der Mille! auf dem Wege der Anleihe rechtfertigen." V. Berlin, 3. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser begab sich heule früh um 8 Uhr vom Neuen Palais nach dem Babnhof Groß-Görschenstraße, wo die Ankunft kurz vor Uhr erfolgte. Hier bestieg er die bereitstehenden Pferde und ritt nach dem Tempelhofer Felde, wo die Be sichtigung der Bataillone des Kaiser - Alexander - Garde- Grenadier-Regiments Nr. 1 und im Anschluß daran rin Exerciren staltsand. Der Kaiser nahm auf dem Tempelhofer Felde mehrere militairische Meldungen entgegen, frühstückte im Casino des OfficierScorpS des Kaiser-Alexander-Regimenls und fuhr später von dort nach dem Schlöffe, wo eine Sitzung in Sacken der Eröffnungsfeierlichkeiten des Nvr dost sec- Canals stattfand. Berlin, 3. Mai. (Telegramm.) Der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge nahm der Kaiser am Heuligen Nackmittage einen längeren Vortrag des Reichskanzlers in dessen Wohnung entgegen. 0. U. Berlin, 3. Mai. (Privattelegramm.) Der neue russische Botschafter Gras kstcn-Lacken hat heute einen längeren Besuch beim Reichskanzler Fürsten Hohen lohe gemacht. (Wiederholt.) ch Berlin, 3. Mai. (Telegramm.) Gegenüber der Meldung der „Berliner Neuesten Nachr.", daß die Ein ladungsschrift, durch welche die deutsche Regierung die auswärtigen Staaten zur Thrilnahmr an der internationalen Münzconfcrcnz aufsordert, feniggestellt sei und in Kurzem dem Bunbesrathe zugeben solle, erklärt die „Nordd. Allgem. Ztg.", es dürste begründetem Zweifel begegnen, ob die Verhand lungen unter den verbündeten Regierungen bereits bis zur Ausstellung des Einladungsschreibens an die auswärtigen Mächte gediehen seien. (D Berlin, 3. Mai. (Telegramm.) Die coufiscirt ge wesene Maifcstnulnmcr des „BorlvärtS" ist heute vom hie sigen Landgericht wieder freigegebeu worden. V Berlin, 3. Mai. (Telegramm.) Befchlaanahmt wurden auf Grund de« tz. 1Z0 St.-G.-B. beute Vormittag 15 Exemplare der Nummer L28 de« „Wahren Zaroh" vom 1. Mai und die Nr. 8 de« „Süddeutschen Postillon" vom l. Mai beim Buchhändler Baake in der Citypassage und in der Buchhandlung veS „Vorwärts". ?' derltn, 3. Mai. (Privattelegramm.) Zur Umsturzvorlage beantragt der Abg. Barth (freis. Verein), neben einer Aendrrung d,S Wortlaut- des tz. 11t der CvmmissionSanträge, in diesem auch den Zwei kamps und die Herausforderung dazu als Vergehen aufzuzählen, deren Anpreisung oder Rechtfertigung unter Umständen strafbar sein soll. — Ein soeben vom Bundesrath genehmigter Gesetz entwurf soll den von den einzelnen Bundesstaaten einander zu leistenden Beistand für das Reich gesetzlich regeln. — Die Zahl der Beförderungen zu Osficieren ist «m letzten, am l. April abgeschlossenen Jahr erheblich größer gewesen als im Vorjahr. Sie betrug 1069 gegen 90 l in 1893/84. Im Jahre 1892/93 war sie mit 1189 allerdings noch größer, wogegen keines der früheren Jahre diese Zahl erreicht hat. Bei der Infanterie baden 805 (im Borfahr 505), bei der Cavallerie 128 (129), bei der Feldartillerie 224 (169), bei der Fußartillerie 55 (41), beim Jngenieurcorps
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