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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950508012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895050801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895050801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-08
- Monat1895-05
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Bezugs-Preis W b« Haupterpeditioa oder den im Stadt- beztrk «ad den Vororten errichteten Aus- Ladestellen ab geholt: viertel,ährItch^tl4.ÜO, bei zweimaliger täglicher Zustetlang in« HauS » 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierttljädrlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbandiendung in» Ausland: monatlich 7.50. Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich mit Aus- »ahme nach Sonn- und Festtagen '/,? Uhr, di« Abend-Ausgabe Wochentag» 5 Uhr. Ne-artion und Erpeditiou: JohanneSgaffe 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Filialen: Vita Klemm » Tortim. (Alfred Hahn). Universität-straße 1, LoniS Lösche» Katharinenstr. 14, Part, und Künigsplatz 7. Morgen-Ausgabe. amiger Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Atizeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile riO Pfg. Reclamen unter dem RedactionSstrich (»ge spulten) 50.H, vor den Familiennachrichtea (8 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem PreiS- verzrichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Extra ^Vetlagcn (gefilzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbesörderung ^l 70.—. Annahmeschluß für Anzeige«: (nur Wochentags) Abend-AuSgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 228. Mittwoch dm 8. Mai 1895. 8S. Jahrgang) Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be schlossen, den zwischen dem städtischen Förstereigrundstücke und dem Bcsitzthum des Herrn Bankiers Oskar Meyer in Leipzig-Connewitz hinführenden, die königstraße mit dem sogenannten Förstersiege per- bindenden Fußweg einzuziehen und sein Areal mit der städtischen Parcelle Nr. 159 des Flurbuchs für Leipzig - Connewitz zu ver schmelzen. Wir fordern hierdurch Jedermann, der ein rechtlich begründetes Interesse an der Erhaltung des Fußweges für den öffentlichen Ver- kehr zu haben glaubt, auf, seinen Widerspruch nebst dessen Be gründung binnen einer Frist von 4 Wochen, vom Ablaufe des Tages nach der Ausgabe der diese Bekanntmachung enthaltenden Amtsblätter an gerechnet, schriftlich bei uns anzubringen. Nach Ablauf der Frist eingebrachte Widersprüche werden als versäumt de- trachtet und haben keinen Anspruch aus Berücksichtigung. Leipzig, am 3. Mai 1895. Io. 1110 472 Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Bts. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß der Schorn- steinseger Herr Christian August Wilhelm Theodor Lehmuth als BezirkSschornsteinfegermeister für das ganze Stadtgebiet zugetasjen und am heutigen Tage in Pflicht genommen worden ist. Leipzig, am 4. Mai 1895. Ter Rath der Stabt Leipzig. Va. 1445. vr. Georgi. Busch. Bekanntmachung. In Gemäßheit der §8. 2 und 7 des Regulativs für Gasrohr- leitungen und Gasbeleuchtungsanlagen in Privatgrundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser- meisler Herr F. A. Hcinicke in Leipzig-Neuschöneseld, Carlstraße Nr. 11, zur Uebrrnahme solcher Arbeiten bet uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gewiesen hat. Leipzig, den 4. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. X. L447. vr. Tröndlin. Wolfram. Bekanntmachung. Dir weisen von Neuem auf die Bortheile und Annehmlichkeiten bin, welche die Benutzung von Leuchtgas zum Kochen und zu anderen hauswirthschastlichen Verrichtungen besonders in der wärmeren Jahreszeit gewährt. In unserer Ausstellung von Gasverbrauchsgegenständen aller Art (im Markthallen-Eckgebäude an der Bruder-Straße) werden Koch-, Brat-, Backherde und andere Geräthe von zweckentsprechender Ein richtung Versuchs- und iniethweise sowie auch käuflich an Abnehmer von Gas au» den städtischen Anstalten abgegeben. Die Beamten der Ausstellung sind beauftragt, Auskünfte kosten los zu erthrilen. Mittwochs in den Stunden von 3 bis 7 Uhr Nachmittags werden daselbst die verschiedenen Gegenstände im Gebrauch vorgefüdrt. Leipzig, am 4. Mai 1895. Drs RatheS der Stadt Leipzig, Deputation zu de» Gas-Anstalten. Im November v. I. wurden hier gegen 20 Stück Fasane be schlaanahmt, welche unzweifelhaft von einem auswärts verübten Diebstähle hrrrührteu, deren Eigenthümer jedoch bisher nicht zu er Mitteln gewesen ist. ES wird die» hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß der für dieselben beim verkaufe erzielte Erlös von 36 75 binnen Jahresfrist bet Unterzeichneter Amtsstelle zu reclamirrn ist. Leipzig, den 3. Mai 1895. Las Polizeiamt der Stadt Leipzig. III. 2305. Bretschneider. Michael. Der „Städtetag" gegen die Umsturzvorlage. 42. Der Versuch, den stumpffarbig gewordenen Freisinn durch eine von ihm geleitete Veranstaltung aufzulackiren und zugleich die jüngste Erinnerung an Berlin, die reckt alt werden wird, nämlich die an die Verweigerung des Glück wünsche» fürden FürstenBiSmarck, etwas zurückzudräiigen, hat mit einem Fiasko geendet, besten Größe mit der Bedeutungslosigkeit der Veranstalter eigentlich in gar keinem Verhältniß steht. Der Verlauf war derart, daß die Berichte der „befreundeten" Presse so manche» unterdrücken, eine waschäckte Zeitung sogar die Schlußrede de» großen Führer» LangerhanS, in der er von etwa» „Großem", da» am Sonntag im Saale des Berliner Kaiserhofes verrichtet worden sei, gesprochen hat. Die »Voss. Ztg." befiehlt in den ersten Zeilen einer Erörterunc de» „StädtetagS" ihren Lesern, zu glauben, der Sonnta; sei ein Ehrentag des deutschen Bürgerthum» gewesen, aber auch sie gleitet über die Versammlung mit ängstlicher Eile hinweg. Auf dem „Tag der Städte" waren 6l der „bedeutendern" Städte vertreten. Der Comparativ ist sehr am Platze und auch auf die Vertreter anzuwenven. Der letzte Redner gab der Sache die Signatur. E» war ein Stadtratb von Teltow, welche» nicht zu de» kleinsten unter den Städten gehört; es zählt nahezu 3000 Seelen und soll demnächst ein Amtsgericht bekommen, aber für da» Ausbleiben der Senate der freien Städte und der Magistrate aller großen Städte außer Berlin und BreSlau konnte der Mann au» der von der nächsten Bahnstation kaum eine Wegstunde entfernten Stadt doch nicht völlig ent schädigen. Unter den 6l „vertretenen" Städten befanden sich auch Bernau, Drebkau bei Kottbus, Grabow a. O., RibnitzinMecklenburg,Pankow, Schöneberg, Wittstvk undWerm elSkirchen. Man kann aus diesem Auszug au» der Präsenzliste wenigstens Geographie lernen, oder bat der ge ehrte Lehrer vielleicht gewußt, daß Drebkau bei Kottbu» eine Stadl ist und sogar eine „bedeutendere"'? Die opulente sten Berichte sprechen von 300 Anwesenden, darunter fast voll zählig die Berliner Stadträthe und Stadtverordneten. Diese machen aber zusammen 160 aus, Charlottenburg war gleich falls stark vertreten, die „Ehren", von denen die „Boss Ztg." spricht, sind also von einer sehr geringrnAnzabl von Leuten „aus dem Reiche" auf da» Haupt de» „Tage»" gehäuft worden, wobei man freilich die Stimmen nicht nur zählen, sondern auch Städte wie Wippchen'» Geburtsort Bernau, Drebkau bei KottbuS, Ribnitz und Teltow wägen muß. Größe macht bescheiden, und so trat denn das so vertretene „deutsche Bürgerthum" hinter einen Aristokraten zurück, der eingeladen war, die Festrede zu halten, und als höflicher Mann und Gast des Skadtverordnetenvorstehers von Berlin seiner Aufgabe sich so entledigte, daß ver Hausherr ich nicht durch ein Uebermaß einer ihm selbst nicht zu Gebote stehenden Tiefe und durch imponirend staalS- männischen Tact beschämt fühlen konnte. Prinz Schöneich- Caroiath ging in der Anpassung so weit, eine rhetorische Anleihe bei dem Socialvemvkraten zu machen, der in der vergangenen Woche in einer Berliner Versammlung dem Volke das „Feste um sich hauen" ans Herz gelegt hat. Die Fähigkeit des Redners, unter sich selbst herunter zu steigen, wird in den Berichten mit der dieser Stelle folgenden Aufzeichnung „jubelnder, nicht enden wollender Beifall" attestirt. Die „Germania" stellt zn dieser Rede und der von der Versammlung beschlossenen Resolution, eine Umsturz vorlage in jeder Gestalt abzulehnen, die Frage? „Was sagen die Mittelparteien dazu?" Die Antwort ist, so weit die Nationalliberalen in Betracht kommen, sehr einfach. Für eine freisinnige Farce kann man anständigerweise die Nationallibe- ralen auch dann nicht verantwortlich machen, wenn sich an ibr eine Persönlichkeit betbeiligt bat, der man, trotz ihrer zweifel haften politischen Färbung, ausAchtungvoredlen Charaktereigen schaften das Gesuch, der nationalliberalen Reichstagsfraclion als Hospitant beitreten zu dürfen, nicht abgeschlagen hat. Als Prinz Carolath im Jahre 1890 seinen Reichstagssitz von den Bänken der ReichSparlei auf die der Nationaltiberalen verlegte, bemerkte ihm der Abgeordnete Rickert: „Da sitzen Sie, Sie hätten auch einen Schritt weiter gehen können". Herr Rickert bat Recht gehabt und wir glauben nickt, daß irgend Jemand Se. Durchlaucht zu halten versuchen wird, wenn sie ihr neben dem nationalttberalen Lager aufgeschlagenes Zelt abbrechrn und weiter nach links nomadisiren wollen. Deutsches Reich. * Berlin, 6. Mai. Der Elbingrr MeineidSproceß, über den wir eingehend berichtet haben, wirft auf die Ver HLltnisse in unseren Ostmarken und auf die fanatische Art und Weise, wie von den Polen der Kampf gegen das Deutsch thum geführt wird, ein grelles Licht. Wo bleiben nun die polnischen Flunkereien über die Unterdrückung der unglück lichen Polen durch die Deutschen?! Ganz im Gegentheil sehen wir, wie ein Geistlicher, der den Deutschen Gerechtigkeit widerfahren läßt, mit den niederträchtigsten Mitteln ver folgt wird, wie Polen die furchtbarste Schreckensherrschaft ausüben und kaltlächelnd Meineide schwören und schwören lassen, nur um ihren Haß an den Deutschen zu kühlen und zu verhindern, daß deutsche Katholiken den Gottesdienst in deutscher Sprache anbören können. Wir wünschen und hoffen mit der „Köl.Z.", daß dieser Proceß mit seinem verbrecherischen Hintergründe den Polen recht oft vorgebalten werde, wenn sie im Reichstage und im Abgeordnetenhause sich als die unschuldigen Lämmer ausspielen, denen dir deutschen Wölfe das Blasser trüben. Die Regierung wird nicht umhin können, solchen Vorgängen dir ernsteste Beachtung zu schenken und mit Nachdruck dafür zu sorgen, daß die Deutschen in unfern Ostprovinzen vor der Vergewaltigung durch die Polen gesichert werden. Man wird daraus ersehen, wie e- in Wirklichkeit in unfern Ostprovinzen zugeht, und daß dir Männer, die sich jetzt zu einem Verein zur Wahrung des DeutschthumS zusammengeschlossen haben, nur einen Vcrtheidigungskampf für unsere heiligsten Interessen führen. Mehr noch als auf die Hilfe der Regierung bauen wir auf die freie VereinSthätigkeil der Deutschen. DaS „hilf dir selbst" wird aber bei jedem Deutschen darin den besten Ausdruck finden, daß er sich mit seiner Person und seinen Mitteln dem Verein zur Wahrung des DeutschthumS in den Ostmarken anschließt und diesen in seinem Kampfe gegen polnischen Hochmuth und polnische Ueberhebung so kräftig unterstützt, wie er eS nur immer im Stande ist. Wenn sich zur Bekämpfung deS DeutschthumS schon ganze polnische MeineidSbanven bilden, müssen die Dinge sehr weit gediehen sein. * Berlin, 5. Mai. Der Ausschuß des Colonialrathes zur Dorberathung der Frage über die Vorbildung der Beamten, welche nach den Kolonien entsendet werden sollen, war zu Montag, den 6. Mai, einberufen worden; in Folge der Erkrankung deS DirrctorS der Colonial-Äbtheilung vr. Kayser ist die Brratbung jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Die Frage kann nickt in Abwesenheit des Colonial-Director» berathen werden. Als sie im October 1894 zur Sprache kam, wurden innerhalb des Colonialrathes zwei Puncte hervorgehobrn. ES sollte in erster Linie auf eine bessere sprachliche Vorbildung der Beamten Gewicht gelegt und vorgeschrieben werden, daß alle Beamten sich im Orientalischen Seminar oder einer anderen ähnlichen Anstalt die Kenntniß wenigsten- einer der in den Colonien gesprochenen Sprachen aneignen möchten. Bon anderer Seite wurde dagegen hervorgehobrn, daß von den Beamten und Officierrn weniger Sprachkenntniffe auf wissenschaftlicher Grundlage, als Verstänbniß und Interesse kür die wirthschaftliche und kommerzielle Entwickelung unserer Schutzgebiete zu fördern wären. Bei den damaligen Erörterungen in den Zeitungen wurde vielfach betont, daß die Rangstreitigkeiten unter den Beamten und Officieren, wie auch der Mangel an Verständniß sür ihr Verhältniß zu den Eingeborenen und zu den in den Schutzgebieten befindlichen geschäftStreibenden Europäern mancherlei Unheil anrichte. Der Vorsitzende de» Colonial- rathes wies in seiner Entgegnung darauf hin, daß die Erziehung eines eigenen Colonialbeamtenstandes große Schwierigkeiten mache; denn in den meisten unserer Eolonien könnten die Beamten aus klimatischen Rücksichten nur eine beschränkte Anzahl von Jahren thätig sein. Wollte man die sprachliche Vorbildung obligatorisch machen, so würde man für jede Eolonie, sogar für jedes einzelne Sprachgebiet inner- bald derselben, eigene Bewerber für die Beamtenstellen an- nehmen müssen; da» sei schon mit nicht geringen technischen Schwierigkeiten verbunden. Trotz dieser berechtigten Ein wendungen wird sich, wie in anderen Colonialstaaten, ein Z Weg finden, um die Colonialbeamtrn besser als bisher vor zubilden. Hauptsächlich kommt cs *-c>r f Beamten- Leute heranzubilden, welche un .ch von ihrem slellunz erreicht und mit ihr gewstse Vorstellung ^ Rang und ihren Rechten in sich ausgenommen haben. (N. ^ eine größere ^ruh,tuckstasel s att. H Ute f Y 1^) Kaiser aut dem Tempelhofer Feice oa ,, Regiment z. F. Nach der Besichtigung und ei stch ^ die>e anschließende Gefechtsübung b g ^serne und Chefs des Militair-Cabinets GeneralmaforS gegenzunehmen und dann nach dem Neuen ^ - z zukebren. - Prinz und Prinzessin Adolf von Schaum burg-Lippe treffen beute Abend um b. Uhr 45 Mm aus der Wilbparkstatioii ein und nehmen rm Neuen Pal ^ Berlin 7 Mai. (Telegramm.) Die Centrums- fraction des Reichstages beschloß, der Umsturzvorlage gegenüber eine abwartenve Stellung einzunehmen Juch dik nationalliberale Reichstagsfraet.on b-r.eth heute mehrere Stunden über die Vorlage; es wurde beschlossen, dieselbe in der ihr von der Commission gegebenen Fassung abzulehnen. --- Berlin, 7. Mai. (Telegramm.) In der gestrigen Sitzung der Abtbe.lung Berlin der Deutschen Colonial- Gesellsckaft erklärte Prinz Urenberg, den ^orsitz auch ferner führen zu wollen. Die Deutsche Colonial-Gesellschast giebt am 14. Mai ein Diner zu Ehren des Gouverneurs von Wissmann. 6) Berlin. 7. Mai. (Telegramm.) Gegenüber einer (von unS ihrer Unwahrscheinlichkeit halber gar nicht er wähnten. D. Red. d. „Leipz. Tagebl.") Meldung der »Voss. Ztg.", daß auf Veranlassung des Kriegsministerrums in Westpreußeu eine Papiemachv-Aabrik zur Anfertigung be sonderer militairischer Bedarfsartikel errichtet werden solle, sagt der „Reichsanzeiger", eS sei jedenfalls unrichtig, daß die Anregung zur Errichtung einer derartigen Fabrik von dem Krieg-Ministerium auSgehe. Auch sei eS in den tatsächlichen Verhältnissen nicht begründet, daß die Fabrik von vornherein gewissermaßen al» ein militairischeS Special- Etablissement dargestellt werde. Gelinge es der Fabrik, für den militairischen Bedarf brauchbare Artikel zu annehmbaren Preisen herzustellen, so sei die Militairverwaltung gewiß bereit, das heimische Unternehmen durch entsprechende Be stellungen möglichst zu unterstützen. L. Berlin, 7. Mai. (Privattelegramm.) Der heute früh 3'/r Uhr im 83. Lebensjahre an Altersschwäche ver storbene Generaloberst von Pape hat sich als Führer der 1. Garde-Jnfanterie-Division in der Schlacht von St. Privat unverwelklichen Lorbeer erworben. Auch in den Schlachten von Beaumont und Sedan har er an der Spitze der 1. Garde-Jnfanterie-Division hervorragend mitgefochten. Als Commandeur des 3. Armeecorp» und später de» GarvecorpS ist v. Pape unausgesetzt für die Verbesserung der Infanterie Waffen thätig gewesen. von Pape war am 2. Februar 1813 zu Berlin geboren; er trat 1830 in da« 2. Garde-Regiment zu Fuß rin, in welchem er 1850 zum Hauptmann, 1856 zum Major befördert wurde. 1856—Ü0 war er Direktor des CadettenhauseS in Potsdam; er trat dann zum Dienst bei der Truppe zurück und wurde BataillonS-Lommandeur im Garde-Füsilier-Regimrnt, 1861 Oberstlieutenant, 1863 Lomman drur deS ostpreuhischen Füsilier-Regiment- zu Köln. 1866 comman dirte er als Oberst da» 2. Garde-Regiment zu Fuß, erhielt für seine hervorragende Thrilnahme an der Schlacht von KönlgSgräy den Orden pour le wbrite und wurde im October de« genannten Jahres zum Tommandeur der 2. Garde-Jnfaateriebrigade ernannt. Wäh- rend deS Kriege» 1870/71 befehligt« er, wie oben erwühnt. die 1. Garde-Jnfanterie-Division. Bei der Kaiser-Proklamation zu Ver sailles zum Generallieutenant befördert, blieb er nach der Capitu lation von Pari- bi- 4. Juni 1871 in St.DeniS zurSperrung der Nord front der im Aufruhr befindlichen Hauptstadt. 1876 ä I» suit« drs 2. Gardr-RegimenlS zu Fuß gestellt, erhielt er 1880 mit dem Rang eine- General- der Infanterie das Commando de» 5. Armeekorps in Posen, 1881 das des 3. Armeecorp« in Berlin und 1884 bas des Gardecorp«. Vier Jahre blieb er an der Spitze desselben; er befehligte znm letzten Male die Garden bei den Kaisermanövern 1888 um Müncheberg. Nach Beendigung derselben trat er vom Eommando zurück und wurde von Kaiser Wilhelm II. am 19. Sep- trmbrr 1888 zum Generaloberst befördert. Er behielt da« Ober- commando in den Marken, wurde Gouverneur von Berlin und Mitglied der LandeSvertheidigungscommission. Bis vor wenigen Monaten hatte er diese Aemter inne; zunehmend» Kränklichkeit veranlaßt« ihn, den Kaiser um dir Enthebung von allen militairsichen Functionen zu bitten. Pape'- Nachfolger wurde der Generaloberst v. Lo«, der bi- dahin da» 8. Armeecorp» befehligt hatte. Pap« besaß u. A. den Schwarzen Adler-Ordrn mit Brillanten und da» eiserne Kreuz 1. Elaste. 8. Berlin, 7. Mai. (Privattelegramm.) StaatS- secrrtair v. Stephan veröffentlicht folgende Danksagung: „Anläßlich der Vollendung einer 25jährigen Amtsthätigkeit in meuier jetzigen Stellung find mir von Behörden, Corporationen, Vereinen, sowie aus westen Kreisen der Bevölkerung und von deutschen Landsleuten im Auslande zahlreiche telegraphische Glückwünsche, sowie sonstige Zeichen freundlicher Thrilnahme in Form von kunstvoll geschmückten Adressen, sinnigen Gedichten, Lompositionen, malerischen Darstellungen Blumenspenden u. s. w. zugegangen. Gern hätte ich jedem Einzelnen gedankt, und habe dies auch anfangs durchzusübren versucht; aber es rrwie» sich bald als unmöglich. Ich bitte dabrr, für die sympathischen Kundgebungen meinen herzlichen Dank aus diesem Wege entgegenznnehmen. Ich bin mir wohlbewußt. Laß wenn me ne Bestrebungen von einigem Nutzen für das Gemeinwohl aewrfen se,n sollten, der Hauptantheii hieran lediglich der aronen Zeit zu ällt di. wir All. durchlebt haben undin welchecder grrmanllchr Geist wiederum sein« mächtigen Schwingen, die histo« kosmopolitischen Mission, entfaltet und ^ "5. fernen Eigenschaften bewährt hat Was meinen briche,denen Anth.il betriff., ast welchem der Pflicht- der bewahrten Beamtenschaft der Telegraphie eine rühmliche Mitwirkung zu- kommt, fo kann ich nur sagen: er war Gottes Kraft zn verdanke» welch» wiederum in dem Schwachen mächtig gewesen ist." ' ? Mai. (Telegramm.) Der Bremer Senat hat die an der Nordoftsre-Canal-Feier sich heikelst genden Mitglieder des Reichstags außer zum Besuche des Bremer HasenS zum Besuche Bremens selbst und zu einer Festsitzung im Bremer RatbSkeller eingeladen. Wie es >eißt, soll auch den früheren Cbefs der Admiralität, den Generalen v. Slosch und Graf Caprivi, eine Einladung »gehen. (Berl. Local-Anz.) — Zur Frage „Vertagung oder Schluß deS Reichs ag es" schreibt der.Hann. Courier": „Wie aus maßgebenden Kreisen verlautet, besteht dort nicht die Absicht, den Reichstag bis zum Herbst zu vertagen; er soll vielmehr vor Pfingsten geschlossen werden. Als einziger Grund für eine Vertagung statt de» Schlusses könnte allenfalls der Wunsch gelten, die Arbeit der Commission sür die Justizgesetze nicht verloren gehen zu lassen. Dem stehen aber gewichtige Gründe für die Schließung des Reichstags gegenüber, unter denen wir nur hervorheben wollen, daß im Falle der Verragung die Freifahrtkartrn ihre Giltigkeit behalten und gegen keine» Abgeordneten ohne Genehmigung des Reich«- tags ein Strafverfahren eingeleitet oder fortgesetzt werden darf. Die Freifahrt würde den Agitatoren willkommen sein zu billigen hetz- reisen und die publicistisch thätigen Abgeordneten würden einen Theil ihrer Immunität in Las Privatleben mit dinübernehmen. da sie im Falle von Klagen wegen Beleidigungen den Bonheil der Verzögerung und eventuell Verjährung derselben für sich hätten. Derartige Privilegien über das nothwendigste Maß auszudehnen, läßt sich nur rechtfertigen, wenn cs sich um die Erhaltung einer wirklich werth vollen Commissionsarbcit handelt. Dieser Fall liegt nicht vor, denn was die Commissionen an den betreffenden Entwürfen bi» jetzt geleistet, kann höchstens als „schätzbares Material" betrachtet werden." — Vor einigen Tagen haben wir unter „Wilhelmshaven" die Mittheilunz erwähnt, daß auf dem Kreuzer II. Classe „Kaiserin Augusta" ein abermaliger Zusammen bruch der Maschinen stattgefunden, nachdem diese sich schon früher als ungenügend erwiesen hatten und nachdem infolge dessen eine umfassende Erneuerung erfolgt war. Die Angelegenheit scheint zu einer Anfrage im Reichstage angetban, um festzustellen, wo die Schuld an dem Mißlingen zu suchen ist und ob dafür gesorgt ist, daß dasselbe sich nicht bei anderen Schiffsbaulen wiederholt. — „Der chinesisch-japanische Krieg und die inter nationale socialistische Bewegung sind die zwei bedeutsamsten Ereignisse dieser zweiten Hälfte unseres Jahr hunderts." — Also wird der gläubige „Genosse" vom „Vorwärts" belehrt. An die Wiederherstellung des Deutschen Reiche» bat daS socialdemokratischc Centralorgan natürlicher Weise nicht gedacht. * Hamburg, 7. Mai. In einem Artikel, der vor einiger Zeit in den „Dresd. Nachrichten" erschien, wurde auSgeführt, es sei eigentlich schade, daß nicht Herr Singer oder Herr Bebel erster Vicepräsident des deutschen Reichstages geworden sei; allerdings werde eine Visitenkarte milder Auf schrift „Paul Singer, erster Vicepräsident des deutschen Reichstages" im Hosmarschallamt wohl schwerlich in Empfang genommen werden, aber man begreife doch nicht recht, warum die Socialkemokratie, die unter den MedrheilS-Parteien nächst dem Cenlrum die bei Weitem stärkste Fraclion sei, freiwiÜig auf ihren Anspruch verzichtet habe. Die ,Hamb. Nachr." knüpfen hieran folgende Betrachtung: „Uns erscheint dieser Verzicht sehr begreiflich. Viel weniger be- greiflich ist, weshalb die nichtsocialislüchen Parteien auf ven Wunsch der Socialdemokratie, nicht im Präsidium vertreten zu sein, so bereitwillig eingegangen sind. Wir halten es sür einen tactstchen Fehler der übrigen Fractionen, nicht darauf bestanden zu haben, daß dir Socialdemokratie ai» nächststärkste Partei neben dem Lentrum eine Prüsidentenslelle zu übernehmen habe. E» liegt unserer Aus- sassung nach in der Ausgabe der übrigen parlamentarischen Frak tionen, die socialdemokratijche Partei durch alle parlainentariichen Mittel zur Entwickelung ihrer Zukunftspläne zu nöthigen. Wenn die Socialdemokratie genöihigt wird, da» Blid der svctaidemokratischen Zukunst de» Volkes in klareren Umrissen als bisher der öffentlichen Kritik prrtSzugeben, so wird ihre Gefahr- lichkrit erheblich vermindert und der Glaube an ihr» RegierungS- sähigkeit überhaupt vernichtet werden. Es ist die Aufgabe der andern Parteien, die Führer der Socialdemokratie auf diesem Wege uck uüeurllmn zu führen. Die Hauptersolge der Socialdemokratie beruhen auf ihrer Taktik, AlleS zu kritisiren, was im Staate ge- schiefst, ab» stet» zu verschweigen, wir sie selbst den Staat etnrichlen würden, sowohl im Ganzen wie im wirthschaftlichcn Leben. Die Kritik ist leicht, die Kunst ist schwer, auch Lte des Regierens. Das wissen dir Führer der Socialdemokratie; aber wir sie regieren würden, wenn sie ans Ruder kämen, wissen wir nicht, und wenn sic genöihigt wären, sich darüber auSzusprrchen, so würden sie ihren Zulaus verlieren. Auf dem Wege, dir Socialdemokratie zur Klarlegung ihres Zukunstsprogramms und ihrer Regierunasabsichten zu nöthigen, würde eS ein nützlicher Fortschritt gewesen sein, wenn die socialdemokratische Partei ungehalten worden wäre, einen der Ihrigen zum Präsidenten de» Reichstage- herzugeben. Daß sie sich dessen weigert, so lange sie kann, ist erklärlich, den» in der Präsidial- stellnng können manche Situationen rintretea, durch welch« »in jocialistischer Präsident gezwungen wird, die Maske, durch welche er seine Zukunftspolitik deckt, einigermaßen zu lüsten. Ob eine Visiten karte: „Paul Singer, erster Vicepräsident de» deutschen Reichstages" irgendwo in Empfang genommen wird, ist glkichgiltig. Die Haupt- suche ist die Aufklärung der öffentlichen Meinung über die Ziele, welche von der Socialdeniokratir erstrebt werden, resp. sür sie »r- «lchbar sind." * Posen, 6. Mai. Dir Ansirdrluna-eommission für Posen und Westpreußen hat im verstoßenen Jahre acht größere Güter angekauft, von denen 1 (1192 Hektar zu einem Kaufpreise von 600 000 ut) aus Westprrußen, 1 (Rittergut Jannowiy, Kreis Gnesen, 687,90 Hektar für 345 000 -Ä) auf den Regierungsbezirk Brombrrg und 6 Güter mit 4384,17 Hektar (Kaufpreis 2 845 850 .6) auf Ven Re gierungsbezirk Posen entfallen. Im Ganzen hat bi< jetzt die Commission 8l 638,03 Hektar für 49 558 447 käuflich erworben. Begeben zu Rente und Pacht sind 28 188/11 Hektar zum Werthr von 17 738 477 Don den Ansiedlern stammten 601 aus Posen und Westprrußen, 949 aus dem übrigen Deutschland, 56 au» dem AuSlanve, l46? waren evangelisch, 139 katholisch. * Dortmund, st. Mai. Berghauptmann TäglichSbrck überreichte heute den Beamten und Arbeitern der Zeche Kaiserstu bl für hervorragende Leistungen bei der Rettung der durch Crploston Verunglückten im Aufträge de» Kaiser« vier Berdienstehrrnzeichen Ur Rettung au» Lebensgefahr, einen Kronenvrden 4. Classe und vier Erinnerungstrichrn nebst Diplom, im Aufträge de« Ministeriums für Handel und Gewerbe 10 öffentliche Belobigungen nebst Diplomen vor der versammelten Belegschaft in Gegenwart de» Grubeu- vorstandeS und der Bergbehörden.
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