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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950509016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895050901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895050901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-09
- Monat1895-05
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Rrclomra unter demRedactionßstrich (4«» spulten) vor den Familien Nachrichten (6 gespalten) 40 Größere Schriften laut unserem Preis» vrrzeichniß. Tabellarischer und Zissernsatz nach höherem Tarif. Hptra Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Pvstbesürderung M.-. mit it Postdesörderung 70.—. ÄnuahMschluß für Anzeige«: (nur Wochentag«) Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags »Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je rin« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 228. Donnerstag den 9. Mai 1895. 8S. IahrgaG Amüiche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Hochmulh'schc« Stipendium. Da« von der am 22. April 1887 zu Dresden verstorbenen Fra« Johann» Friederike verw. Advocat Or. Hochmuth arb. Biehl für einen Studirenden der Recht-Wissenschaft an der hiesigen Universität gestiftete Stipendium ist zu vergeben. Empfangsberechtigt sind fleißige, sittliche und befähigte Bewerber und zwar a. zunächst au» der Familie „Hochmuth", d. falls einer aus dieser Familie sich nicht melden sollte, ein Studirender. welcher den Namen „Hochmuth" führt, und <:. fall- auch ein solcher sich nicht bewerben sollte, eia Studirender au» der Stadt Leipzig. Bewerbungen sind unter Beifügung eines Reife», Sitten» und Bedürftigkrit-zcugnisse«, sowie eines Zeugnisse-, daß der Bewerber an der hiesigen Universität die Rechte studirt bez. mit dem verstorbenen Advocatrn Herrn vr. Earl August Hochmuth blutsverwandt ist, bi- zum 1. Juni -s». I». bei unS schriftlich anzubringen. Leipzig, den 3. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 1999. Or. Georgi. vr. Just. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kcnntnlß, daß wir die Braustraße in Leipzig-Plagwitz (Parcelle Nr. 333 des Flurbuchs) von der westlichen Grenze der Parcelle Nr. 326 ä des Flurbuchs für Leipzig-Plagwitz bis einschließlich der Kreuzung mit der Gießer straße in das Eigenthum und — ausschließlich der Fußwege — in dir Unterhaltung der Stadtgemeinde Leipzig übernommen haben. Leipzig, den 29. April 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Io. 1759. vr. Georgi. Bis. Bekanntmachung. In Gemäßheit der tztz. 2 und 7 des Regulativ« für Gasrohr- leitungea und Gasbeleuchtungsanlagen in Privatgrundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Arthur Dobcrenz in Leipzig, Seitenstraße Nr. 8, zur Ueber» nähme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldrt und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesea hat. Leipzig, den 6. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 2448. vr. Georgi. Wolfram. Vorerhebung zur Berufs- und Gewerbezahlung vom 14. Juni 1895. Zur Durchführung der durch ReichSqesrtz vom 8. April 1895 für den 14. Juni d. I. angeordneten BerutS- und Eewerbe- zählung macht sich für die Stadt Leipzig eine Vorerhebung nöthig, um den Betheiligten die vorgeschriebenen Erhebungssormulare zw stellen zu können. Zu diesem Zwecke werden in den nächsten Tagen GrundstSckS- listen ausgegeben, durch welche die Adressen a. der Haushaltungsvorstände, d. der übrigen zur Haushaltung gehörigen Personen, welche selbstständig rin Gewerbe betreiben oder letten, o. der Gewerbebetriebe (nach Firma, Inhaber rc.) ermittelt werden sollen. Wir fordern die Besitzer und Verwalter von Grundstücken auf, diese Listen nach dem Stande vom 10. Mat 1805 richtig aus- zusüllen »nd vom 13. Mat -. I. ab zum Abholrn bereit zu halten. Leipzig, den 8. Mai 1895 8t. >1. 769/95. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. I. B. Schilde, Secr. Waldgräserei-Verpachtnng. Mittwoch, den 15. Mai d. I». soll die Grasnnyung im Forstreviere Lonnewitz gegen Baarzahlung ans 3 Jahre unter den im Termine noch näher bekannt zu gebenden Bedingungen parcellenweije meistbietend verpachtet werden. Ausammenkunst: I. Vormittags 9 Uhr am Pslanzgarten im Streitholze; II. Vormittags geaen I I Uhr an der „weiften Brücke" in der alte« Lonnewitzer Linie und im Pfarrholze. Leipzig, am 2. Mai 1895. De» Raths Aorttdeputation. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleibt unsere Polizetcafse Sonnabend, den 11. diese» Monat«, geschloffen. Leipzig, am 7. Mai 1895. - ^ Polizriamt der Stadt Leipzig. v. k. 2087. Bretschnetder. Wmger. Die Censnr auf Umwegen. In der jüngsten Zeit sind wiederholt Mittheilnngen auf getaucht, daß der Reichstag bereit« vor Pfingsten seine Sommerferien antretrn und daß eine Vertagung bi« in den Herbst eintreten werde. So wenig sich vorläufig diese Mit- theiluugen auf ihre Genauigkeit hin controlliren lassen, so wenig läßt sich schon jetzt mit voller Bestimmtheit Voraus sagen, welche von den ihm vorliegenden gesetzgeberischen Materien noch vor dem Schluß zur Verabschiedung gelangen soll, zumal da unter Umständen die Verhandlungen über die sogenannte Umsturzvorlage rascher zu Ende gelangen dürften, al« man im Allgemeinen annimmt. Zu den wichtigsten, in das gewerbliche Leben am tiefsten ein» schneidenden Vorlagen gekört die Gewerbeordnungsnovelle. Ist sie auch in der Commission, die gleich der Umsturzcommisston sich brmübt bat, nach Gröber-Lieber'schem Receptc die an» muthigstrn Verballhornisirungen an dem schon keineSweg» unanfechtbaren Regierungsentwurf vorzunehmen, noch nicht vollständig durchberathen worden und wird sie auch, bevor die Regierung über ihre Absichten bezüglich einer Schließung oder Vertagung der Session sich geäußert hat, nicht durch» drrathrn werden» so sind doch die Hauptstreitpunct« bereit» erledigt. Dies und die weitere Tbatsache, daß schon jetzt der officielle Bericht ausgearbeitet und in Druck gelegt worden ist, sowie der während der Berathung wiederholt gemachte Versuch, einen Theil der Bestimmungen wider alle parlamentarischen Gepflogenheiten herauSzuscbälen und dem Plenum zu unterbreiten, kann wohl al» ein Beweis dafür dienen, wie zuversichtlich daS Centruin erwartet, die Gewerbe ordnungsnovelle baldigst unter Dach und Fach zu bringen und namentlich durch die gegen den Buchhandel und die Presse gerichteten Bestimmungen statt der Taube, die mit der Umsturzvorlage davonfliegen dürfte, wenigstens den Gewerbespatz zu erhaschen. Leider scheint es auch, als beabsichtige die ReichS- regierung hier die Concessioncn zu machen, die man dem Centrum, um eS bei guter Laune zu erhalten, schuldig zu sein glaubt; wenigstens hieß eS erst kürzlich ziemlich bestimmt, daß man auf „socialem" Gebiete den Klerikalen be reitwillig entgegenkommen wolle. Daß aber das Centrum hierbei nicht daS Wohl von kleinen Ladenbesitzern im Auge hat und sich seine angenehme Position nicht um das Linsengericht eines Hausirergesetzes abkaufen lassen wird, er scheint für Jeden selbstverständlich, der das Wesen und die Ziele dieser Partei kennt. Es ist der politische Kern der Gewerbeordnungsnovelle, um den es sich handelt und den man künstlich aus der Vorlage herauSzuschälen mit einer gewissen Naivität vorschlug. Dieser Kern ist eingehüllt in dem Wortlaut deS Artikels 7 der Regierungsvorlage, nach welchem das Aufsuchen von Be stellungen nur noch bei Gewerbtreibenden erfolgen darf, in deren Gewerbebetrieben Maaren der angebotenen Art Verwendung finden. Der Versuch, für den Buchhandel eine Ausnahme zuzulassen und so die Vernichtung von zabllosen Existenzen zu hintertreiben, ist mißlungen, obwohl der Nachweis schlagend erbracht wurde, daß die sociale Tendenz der Gewerbe ordnungsnovelle, den ansässigen Mittelstand zu schützen, aus diesem Gebiete geradezu in ihr Gegentbeil verkehrt wird. Die Commission hat jedoch durch Zusatze zu ß. 56 der G -O. die rigorosen Festsetzungen der Vorlage noch bis zur Unerträg lichkeit verschärft. Demnach soll, wer Druckschriften, andere Schriften oder Bildwerke im Umherziehen feilbieten oder durch Andere feilbieten lasten will, ein Verzeichniß derselben der zuständigen Verwaltungsbehörde seines Wohnortes zur Genehmigung verlegen. In dem Verzeichniß ist die Liefe rungszahl und der Gesammtprei« anzugeben. Der Gewerbe treibende, bezw. sein Beauftragter, darf nur die in dem ge nehmigten Verzeichnisse enthaltenen Druckschriften bei sich führen und ist verpflichtet, dasselbe den zuständigen Behörden vorzuzeigen. DaS Aufsuchen voo Bestellungen soll den gleichen Vorschriften unterliegen. Tritt daS Plenum thatsächkich diesen ungeheuerlichen Be schlüffen bei, so muß, um zunächst einen praktischen Gesicht« punct hrrauSzuheben, fortan jeder Reisende, Colporteur, ZeitungS- und Bücherausträger, der Bestellungen auf Druck schriften sucht, ein von dem Polizeipräsidenten oder einem Beamten der gleichen Kategorie genehmigtes Druckschriften- verzeichniß bei sich haben, während dies Verzeichniß bisher nur für seilbietende Händler nötbig war. ES ist schon durch diese an sich so unscheinbare Bestimmung die Hauptsache, die das Centrum anstrebt, vollständig erreicht: die gesammte Literatur, auf die Bestellungen ausgesucht werden oder die feilgeboten wird, ist unter die Censur gestellt und zwar unter eine Censur, vor der ihre Schwestern von Einst noch als ein Unschuldsengel erscheinen muß- denn waS damals doch wenigstens literarisch gebildete Männer über nahmen, daS gelangt fortan in daS Gebiet einer hochmögenden Polizei, die ein Verzeichniß einfordert, dasselbe prüft und aus ihm ausmerzt, WaS ihr nicht paßt. In welch' sinnreicher Weise schon unter den bisher geltenden Gesetzen verfahren werden konnte, beweist die Thatsache, daß Ranke's Mensch, Hofmanu'S Pflanzenatlas, Wachenhusen'S Familienkalender, Marryat'S Romane gestrichen wurden. Daß aber in Zukunst die Entscheidungen selbst bei den gewissenhaftesten und wohlmeinendsten Beamten nur eine höchst problematische bleiben kann, lehrt ein Blick auf den uns zufällig vorliegenden Katalog der Colportage-Buchhandlung von Rud. Giegler in Leipzig. Er enthält, abgesehen von ganzen Collectionen, 3349 Titel von Büchern, die durch die An gestellten der Firma verbreitet werden. Diese 3349 Nummern müssen nunmehr sorgfältig geprüft werden: Es ist aller dings in der Commission noch nicht die Frage beantwortet, wer denn diese Aufgabe erfüllen und wie eS bei der Unmöglichkeit, sie durchzuführen, nun gehalten werden soll. Soll man nur nach den Titeln gehen? Dann werden die Herren Pornographen ihre Bücher „Der Mutter Trost" oder „Fritzchen und Karlchen'' betiteln. Zu erwägen ist überhaupt, daß keineswegs nur eine geringe Anzahl buch händlerischer Erzeugnisse durch Reisende verbreitet wird, sondern daß diese, abgesehen von Schulbüchern, sämmt- licke Bücher vertreiben, so daß also fortan, abgesehen natürlich eben von jenen durch die Unterrichtsbehörde dreifach gesiebten Schulbüchern, der ganze übrige Theil der Literatur dem Urtheil der Polizei unterstellt wird. Angenehm wird die neue Art der Censur ja auch den Beamten nicht sein. Im deutschen Buchhandel sind im Jahre 1893 etwa 20 000, im folgenden Jahre 22 600 neue Werke erschienen; wird nur die Halste durch Reisende angeboten, so haben die Herren jährlich 11 000 Werke in oft 2, 3 und mehr Bänden zu prüfen; im ersten Jahre must natürlich Alle-, waS bisher erschienen, einer sorgfältigen Nachprüfung unterzogen werden. Schließlich können doch nicht die Polizei beamten einfach verdoppelt werden! Die Frage übrigen«, wa« dann geschehen soll, wenn die Behörde sämmtliche Druckschriften verlangt, die der Reisende nach Katalog ver kauft, ist auch noch ungelöst. Der Vertrieb von Lieferungswerken, Zeitschriften, Tages zeitungen. kann ganz inhibirt werden. Di« Behörde kann est, jede Nummer erst olge der Arbeit-über- awen inzwischen völlig lede einzelne Lieferung, jede« einzelne nach dem Erscheinen und dann in Häufung so spät genehmigen, daß die unverkäuflich geworden sind. Die Gefahr, die hier droht, die Wahrscheinlichkeit, daß die Wünsche deS CentrumS ihrer Erfüllung auf dem Umwege der Gewerbeordnungsnovelle rntaegengehen, ist noch zu wenig beachtet worden, und daher muß gegen die in dem Artikel 7 und tz. 56 beschlossene Censur auf das Entschiedenste an- gekämpft werden. Deutsches Reich. - Dresden, 8. Mai.. Am Sonntag, den IT d M-, um 11 Uhr Vormittag beginnt hier im komgl. diesjährige Generalversammlung Aiackilen libeValen Vereins für daS Koa'gretch S-chs^ew Auf der Tagesordnung stehen außer dem G s Wahl Rechenschaftsbericht über daS kerstooene Jabl d Wah^ von zwei Rechnungsprüfern und der N'uwabl de« Vorst ^d s !e"N-Ät-gsäbg. Böhme (Annablr^ ^ ^ Beratbungen berufner Seite -in Urtheil zu hören und an em r d.e Meinung klärenden Debatte sich bethe.l.gen »» können, » zahlreichem Besuch der Versammlung an, «n d - s.ch w.e gewöhnlich ein einfaches gemeinsames Mahl anschlietzt. * Berlin, 8. Mai. Dem Nord-Ostsee-Canal schenkt dieengliscke Presse große Aufmerksamkeit. D,e „T,m-S finv der Ansicht, der Canal werde in der Entwickelung Deutich lands als Seemacht, sowie im Fortschritt ,emer kommerzielle Ausdehnung eine bedeutende Rolle spielen. „Fairplay h unter der Ueberschrift „Der baltische Canal und d baltische Handel" drei Artikel veröffentlicht. Das genannt Hauptvrgan der Rheder meint, daß Deutschland augenscheinlich beabsichtige, di- Schiff» aller Nationen zur Durchfahrt durch den Canal zu bewegen, damit der Ertrag der Canalgebuhren es für die gewaltigen Unkosten einigermaßen Entschädige. „Die ganze handel-weit soll, so weit immer möglich. Deutsch- lanv für die Auslagen entschädigen, die es zum groszen Theil, wenn nicht ausschließlich, aus strategischen Gründen gemocht hat. ES natürlich nicht nöthig. deshalb von Deutschland geringer zu denlen. im Gegentheit möchte man es seiner Schlauheit wegen dafür com- plimentiren; trotzdem wird man in Deutschland gut daran thun, wenn nian sich erinnert, daß es im Interesse der britischen Nieder ist, die Angelegenheit gänzlich von ihrem Gesichtspunkte aazusrbrn. Wenn ihnen eine Ersparnis an Zeit oder Geld daraus erwachst, dag sie ihre Schiffe durch den «anal gehen taffen, statt sie um die Halb- iaset herurnzuschickea, werden sie voraussichtlich den neuen Weg rm- schlagrn. Wenn eS ihnen nicht paßt, werden sie ihn nicht benützen. Sie haben kein Interesse daran, Deutschland zu Helsen, sich für bi» gehabten Auslagen zu entschädigen, oder wenigstens dt« Zinsen für das auigeweiidetr Capital herauszuschtagen." - Das Blatt befürwortet den Plan zur Ernchtung eine» Umschlagplatze« in der Nähe der Mündung de» Canat» beim Kieler Hafen: „Eine solche Einrichtung würde von bedeutendem Vortheil fern; im Falle von Kauffahrern, die durch den Canal gehen, würde es für britische oder andere Ocrandampfer unendlich bequemer sein, ihre ganze Ladung mit einander einzunehmen oder auSzuladen, als von einem kleinen Hafen nach dem anderen zu gehen, um Kargo ein zusammeln oder zu vertheilen, wobei eine Menge Zeit verloren ginge, die inan besser anweaden könnte, als in dem Bestreben, die Arbeit von Küstendampfrrn und Segelschiffen zu thun. Wenn das beste Mittel, den Handel auszudehnen, darin besteht, daß man den Handelsbetrieb nach Möglichkeit erleichtert, so verdient dieser Ge danke eines baltischen Knotenpunkte- in der Elbe nicht nur von den deutschen Behörden, sondern von allen Interessenten der Schisffahrtei kräftig unterstützt zu werden. In der Thal muß man sie als di» nöthige Ergänzung des baltischen Eanals ansrhrn, als dirseoige Einrichtung, welche dieses gewaltige Werk vollendet." Auch „Daily News", „Pall Mall Gazette" und „St. James Gazette" baden bereits ihren Lesern eingehende Be schreibungen mit Karten geboten, während der „Manchester Evening Mail" eine sorgfältige Vergleichung zwischen dem baltischen Canal und dem Manchester Schiff-Canal ge bracht hat. * Berlin, 8. Mai. Im preußischen CultuSministerium ist der Entwurf einer Verordnung über die Einfügung deS Aerztekammer-AuSschusseS in die jetzige Organisation der ärztlichen Standesvertretung vollendet worden. Es handelt sich darum, dem Aerztekammer-AuSschuffe, der jetzt eine private Vereinigung ist, einen amtlichen Charakter zu geben. Ueber Zusammensetzung und Aufgaben des Aus schusses enthält der Entwurf, wie wir der „Voss. Ztg." ent nehmen, daS Folgende: 1) Der Aerztekammer-AuSschuß wird aus Delegirten der Arrzte- kammern gebildet. Jede Aerztekammer wählt in den Ausschuß einen Delegirten. Für den letzteren wird zugleich ein Stellvertreter gewählt. Der Aerzttkammer-Ausschuß hat seinen Sitz in Berlin. Die Mitglieder des Ausschusses verwalten ihr Amt als Ehrenamt. 2) Der Aerzte- kammerausjchuß hat die Aufgabe, innerhalb der den Aerztekammeru zuaewiesenrn Zuständigkeit eine vermittelnde Thätigkeit auszuübe», und zwar sowohl zwischen dem Minister der Medicinalangelegen- heilen und den Aerztekammern. als auch zwischen diesen unter einander. Insbesondere liegt ihm ob: die Vorberathung der von dem Minister ihm überwiesenen Vorlagen; zu diesem Zweck bat er die Vorlagen den Aerztekanimern zur Berathung und Beschlußfassung mitzutheilen. die Ergebnisse der Berathung und die Beschlüsse der Aerztekammern zusammenzustellen und unter Beifügung der Beschlüsse und der ihnen zu Grunde liegenden Verhandlungen an den Minister gutachtlich zu berichten; d. dir Vorberathung der von den einzelnen Aerztekammern oder von Mitgliedern des Aerztekammerausschuffrs an ihn gerichteten Anträge; zu diesem Zwecke hat er die Anträge den Aerztekammern zur Berathung und Beschlußfassung mitzutheilen, nach den Ergebnissen der Berathung di« «»träge im Sinne der Mehrheit der gefaßten Beschlüsse zu erledigen und hiervon die Aerztekammern zu benachrichtigen. Im klebrigen wird di, Zu ständigkeit der Aerztekammern durch den Arrztekammerausschuß nicht beschränkt. Der Entwurf ist den Aerztekammern übermittelt worden damit diese etwaige Abänderungsvorschläge eiurrichrn können! V. Berlin. 8. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser kebrte gestern Nachmittag gegen 5»/. Uhr nach dem Neuen Palais zuruck, begab sich um 8 Uhr 40 Mm. zur Wildvarkttatwn m,d b.„L. d.» s7p?..D!°. Adolf von Schaumbura-Lippe, und dir Prinzessin Adolf, d.e au« Detmold eintrafen und im Neuen Pala.S Wohnung nahmen. Um 9 Uhr nahmen die Mai " Lb"L'^e da« Souper ein HeL de7'LL"^ ^r 'Onf-nt?rie^at°M°nk"und fechtSere^ Potsdam ein. Nach einem Ge- sechtsexercirrn "n welchem auch das 1. Gardr-Ulanen- Regiment und zwei Batterien deS 2. Garde-Feldartillerie- Negiments. welche vorher alarmirt worden waren, theilnahmen und dem sich der Parademarsch anschloß, setzte sich der Kaiser an vie Spitze des Lekr-Jnfanteriebataillon- und führte dasselbe in die Stadt zurück. Um 1 Uhr empfing der Kaiser den russischen außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter Grafen von der Osten-Sacken, der sein Beglaubigungs schreiben überreichte und unmittelbar nach dieser Audienz auch von der Kaiserin empfangen wurde. Diese hatte sich am Vormittag nach Berlin begeben, batte einer Sitzung der Delegirten des Vaterländischen Frauen - Verein» be.aewohnt und war gegen Mittag nach dem Neuen Palai» zurückgrkehrt. Daselbst fand um 2 Uhr eine Mittagstafel zu etwa siebzig Gedecken statt. Zu derselben waren an dir hier und in Potsdam anwesenden Prinzen und Prinzessinnen deS könig lichen Hauseö, an mehrere augenblicklich in Berlin und im Neuen Palais weilende Fürstlichkeiten, an den Reichskanzler (der vurch die heutige ReichStagSfitzung zu erscheinen verhindert war), den Staatssecretair de» Innern, I)r. von Boetticher. den StaatSsecretair deS Auswärtigen, Freiherrn Marschall von Bieberstein, den Oberstkämmerer Erbprinzen zu Hohenlohe-Oehringen, an die Ober-Hofchargen, an die Spitzen der Civil- und Militairbehörden Potsdam» und Andere Einladungen ergangen. Die Tafelmusik wurde von dem Trompetercorps des Regiments der GarbeS du Corps und deS Leib» Garbe - Husaren - Regiments ausgesührt. Die Gäste der Majestäten begaben sich mit dem fahrplanmäßigen Zuge um 3 Uhr 53 Minuten Nachmittags nach Berlin, dezw. Potsdam zurück, während der Kaiser dem englischen Maler Cvpa eine Portraitsitzung gewährte. G Berlin, 8. Mai. iTelegramm.) Unter sehr zahl reicher Betheiligung trat heute die Lan»eSNrchltche Lsnferenz zusammen. Graf WartenSleben wurde zum Vorsitzenden, OberverwaltungSgericbtSrath Hahn (Berlin) zum zweiten Corsitzenden, Superintendent Holtzhauer, Pastor Knaak, wonsistorialrath Mathiö, ehemaliger Hosprediger Stöcker Vurben zu Besitzenden gewählt. Die Berathung begann mit einer Ansprache des Vorsitzende», welcher da» Hoch auf den Kaiser ausbrachte. L. Berlin, 8. Mai. (Privattelegramm.) Prediger vr. Heinrich LiSeo hat, der „Protestantischen Airchenztg." zufolge, die Schrift zur Rechtfertigung seiner Berufung an den Evangelischen Oberkirchenrath am 9. April dem branden- burgischen Consistorium übergeben, da nach dem Gesetz die Rechtfertigung der Berufung dem Vertreter der Anklage in Urschrift vorzuleaen ist, der innerhalb 14 Tage nach erfolgter Zustellung eine Beantwortungsschrift einreichen kann. Nach Ablauf dieser Frist werden d.e Acten an den Evangelischen Obrrkirckenrath einqesanbt. vr. LiSco'S Berufungsschrift, die seinen Antrag auf Aushebung des Unheils der ersten Instanz (Dienstentlassung unter Verlust der Rechte de« geistlichen Standes!) ausführlich begründet, wird also jetzt bereit» in den Händen deS Evangelischen OberkirchrnrathS sein. — Zu den im September stattfindenden Kaiser manövern schreibt man der „Ostsee-Ztg ": Gutem Ver nehmen nach werben während der letzten drei Tage der dies jährigen Kaisermanöver sämmtliche Truppen kriegsmäßig divouakiren. ES werden dieses Mal so große Trupprnmaffen zusammenkommen, wie noch nie in Deutschland, und daher werden auch an da» SanitätSwesen große Anforderungen gestellt werden. Besonder- wird man sich auf plötzlich ein- treteade Erkrankungen vorsehen müssen. Mit Rücksicht hierauf will man besondere Feldlazarelbe aufstellen. — In der „Franks. Ztg." lesen wir: Von Interesse ist die Thatsache, daß der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, wie man bereits vermutbet hat, mit Herrn v. Levetzow als dem jetzigen Führer der Conservativen verhandelt hat, später auch mit Führern anderer Parteien, und daß aus Grund dieser Verhandlungen ernstlich versucht wird, eine Ver einbarung zwischen der Rechten und dem Ce nt rum über daS Gesetz zu erzielen. Es gab heute Leute, die daö nicht für aussichtslos hielten. Der Erfolg bleibt abzuwarten. * vraunsberg, 7. Mai. Der Artillerist Julius Titz, Sohn eines Arbeiter« aus Wormditt, ist, wie die „Worm bitter" und die „Erinlänbische Zeitung" übereinstimmend berichten, in seiner Garnison Königsberg i. Pr. stand rechtlich erschossen worden. Die Ursache seiner kriegs gerichtlichen Verurtheiluug zum Tode soll die Ermordung eines Vorgesetzten gewesen sein. Titz ist früher wiederholt fahuenflüchlig gewesen. (?) -?- Arie»rich»ruh, 8. Mai. (Privattelegramm.) 116 Vertreter von 72 sächsischen Städten, die gestern in Hamburg angekommen waren, trafen heute Mittag im Exirazug hier eia. Gegen 1 Uhr übergab eine Deputation dem Fürsten Bismarck den Ehrenbürarrbrief. Die Ansprache hielt Herr Dittrich-Plauen. Der Fürst hob in seiner Erwiderung hervor, daß die heutige Einigkeit der deutschen Stämme für immer gesichert erscheine, und schloß mit einem Hoch auf König Albert, einen der wenigen Ueberlebenden, die noch mit dem Degen in der Faust die Einheit erkämpfen halfen, und der unter allen Umständen daS Wohl seiner Unterthanen im Auge habe, der aber auch ein reich-treuer Monarch geblieben sei. (Wiederholt.) * Vraunschweig, 8. Mai. (Telegramm.) Heute Mittag begab sich Prinzregent Albrecht mit Familie zu einem etwa dreiwöchigen Aufenthalt nach Blankenburg am Harz. * Nürnberg, 7. Mai. Die Amtsanwaltschaft hat gegen das vor Monaten von einer Arbeiterversammlung gewählte Boycott-Comitö, da» die Arbeiterschaft aufforderte, keine Erzeugnisse der Schuhwaarensabrik Strunz L Eyftiedt zu kaufen, die Anklage wegen groben Unfug» erhoben. * Aus Bayern, 7. Mai. Die Vorstandschaft ve» nieder bayerischen Bauernverein» (klerikal) hat an die AlterS- und JnvaliditLtS-VersicherunaSanstalt für Niederbayern erneut die Bitte gerichtet, die Anstalt wolle ihre Capitalien in einem, möglichst weiten Umfange zum Zinsfüße von 3>/, Proc. auf ländliche Hypotheken au»le>hen. Eine frühere gleich lautende Bitte hatte die Anstalt mit der Begründung ab gelehnt, daß sie einen großen Theil ihrer Capitalirn in 3V» Proc. Werthpapieren angelegt habe, und daß hier einiger Ersatz für den ZinSau»fall durch den niedrigen Cour» gegeben
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