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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950726013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-26
- Monat1895-07
- Jahr1895
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Bezugs-Preis k d« Hauptexpedition oder den im Stadt, bezirk und den Bororten errichteten Au«, gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau» >l 5.50. Durch dir Post bezogen für Deutschland and Oesterreich: viertrl,äbrlich ^ S.—. Direkte tägliche Kreuzbandsendung t»s Ausland: monatlich 7ck0. Die Morgen-AnSgabe erscheint täglich mit Au», nahm« nach Sonn, und Festtagen '/,? Uhr, die Abend-Au-gab« Wochentags 5 Uhr. Redaktion und Expedition: JohanneSgafle 8. Dir Lrpedition ist Wochentag» ununterbroche» geSffnet vo» früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: vtt» «em«'s «artt«. (Alfred Har», Universität-strahe 1, Lonis LSsche. Katharinen str. 14, pari, und »Suigspla» 7. Morgen-Ausgabe. NMgtrTlMhlalt Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. ^- 358. Freitag den 26. Juli 1895. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Zur Sicherung der auf den öffentlichen Straßen und Plätzen aufgestellten Schaubuden, Verkaufsbuden und Stände gegen AeuerS- gesahr wird hierdurch Folgendes angeordnet: 1) Die Verwendung von Ligroin zu Beleuchtungszwecken in den obenangeführten Stätten ist schlechterdings verboten. 2) Andere Mineralöl« dürfen daselbst zu Beleuchtungszwecken nur dann verwendet werden, wenn die Oelbehälter der Lampen aus Metall bestehen und di» Lampen wiederum mit verschlossenen Laternen umgeben sind. 3) Die Aufbewahrung dieser unter Nr. 2 erwähnten Mineralöle in den Buden und an den Ständen ist verboten. Es bleibt nur nachgelassen, den zur Füllung der zu Beleuchtungszwecken dienenden Lampen etwa erforderlichen Tagesbedarf vorräthig zu halten. Die Nichtbefolgung vorstehender Vorschriften zieht eine Geldstrafe bis zur Höhe von 60 ^l, eventuell eine Haftstrafe bis zur Höhe von 8 Tagen, bez. auch die sofortige Schließung der Bude nach sich. Leipzig, am 23. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Maneck. Lekanntmachung. Wegen Ausführung von Arbeiten an den Wasserleitungs- anlagen wird die Johannisgaffe in ihrer Ausdehnung vom Augustusplatz bis zur Nürnberger Straße am Stt. und 27. dieses Monats für den dnrchgehendcn Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 25. Juli 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. IX- 4034. Vr. Tröndlin. Maneck. Lekanntmachung. Die Erd. und Maurerarbeiten zum Neubau einer Zweiganstalt des Johannishospitals Ecke Riebeck- und Wilhelm Straße in Leipzig- Reudnitz sind vergeben worden. Die nicht berücksichtigten Bewerber werden hiermit ihrer Angebote entlasten. Leipzig, den 24. Juli 1895. 3345 Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr.Just. Id. 1156' Lekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebene Erneuerung des Anstrichs von öffentlichen Bedürfnißanstalten und Pissoir- ist vergeben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden au» ihren be züglichen Angeboten hierdurch entlassen. Leipzig, am 19. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 3498. vr. Tröndlin. Etz. Gesucht wird der am 18. Februar 1853 in Connewitz geborene Hand arbeiter Friedrich Earl Kirst, welcher zur Fürsorge für seine Kinder anzuhalten ist. Leipzig, den 2V. Juli 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig, Armenamt, Abth. IV». X. K.IVk. 1269d. Hentschel. Hr. Erledigt hat sich unser« Bekanntmachung vom 1. lausenden Monats, die Dienstmagd Emma Wilhelmine led. Berger betreffend. Leipzig, den 20. Juli 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig, Armenamt, Abth. IV». X. R. IV» 1Z11». Hentschel. Hr. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 2. Februar dieses Jahres, die ledige Marie Emma ijslbke au» Stötteritz betreffend. Leipzig, den 22. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, Armenamt, Abth IV». X. k. IV». 1373. Hentschel. Hr. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 5. dieses Monats, die getrennt lebende Pauline Anna Itcinbach geb. Mengel betreffend. Leipzig, den 22. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, Armenamt, Abth. IV». 8. IV». 1179a. Hentschel. - Hr. Die städtische Sparcasse beleiht Werthpapierc unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Tie Svarcaffen-Tepntation. Schweinemarkt zu Liebertwolkwitz. Mittwoch, den 7. August 1895. Abgaben werden nicht erhoben. Der vemcinderath. Dyck. Die Lage des deutschen Handwerks. In der richtigen Erkenntniß, daß zu einer Aufbesserung der unstreitig sehr schwierigen Verhältnisse im deutschen Handwerk vor allen Dingen die genaue Kenntniß der dafür maßgebenden Ursachen uotbwendig sei, hat der Verein für Socialpolitik durch wissenschaftlich gebildete und materiell uniuteresfirte Männer in den verschiedensten Gegenden Deutschlands Erhebungen anstelle» lassen, von denen ein Theil in dem soeben im Verlage von Duncker «L Humblot er» scheinenden dreibändigen Werke „Untersuchungen über die Lage de« Handwerks in Deutschland" vorlieat. Obwohl au« einzelnen Theilen Deutschlands die Beitrage noch nicht eingetroffen sind, und obwohl in den, Werke selbst eine Zusammenfassung de« darin enthaltenen Einzelmaterial« fehlt, ergiebt sich au» dem Inhalte doch eine solche Fülle von leitenden GesichtSpuncten für die Lage de« Handwerkerstand«», daß es stch wohl verlohnt, sie herauszuheben. I. Ter Riekg««« he« Hanbwerks >«» seine Ursachen. So zweifellos im Allgemeinen ein Zurückweichen des Handwerks, insbesondere des Kleinbetriebs, vor der Groß industrie stattgefunden hat, so verschieden ist doch der Umfang des Rückganges. Einzelne Handwerkszwcige sind vollständig verschwunden. So hat Karlsruhe, das früher einen sehr wohlsituirten Handwerköstand besessen hat, die Zeugweberei, die Tuchschererei, Hutniacherei, Kammmacherei, Nagel- und Zeugschmiederei vollständig verloren. In anderen Orten sind Klempnerei und Küferei, sowie die Kürschnerei uuter- gegangen. Fast überall hat das Schubmachergewerbe einen ganz außerordentlichen Rückgang zu verzeichnen, insbesondere an der norddeutschen Küste und in Süddeutschland. Beispielsweise hat in Heide in Schleswig-Holstein, wo früher ein großer Tbeil der Einwohnerschaft sich von der Schuhmacherei er nährte, das Handwerk so abgenommen, daß nur noch etwa dreißig Schuhmacher ihren Broderwerb in der Schuhmacherei finden können. In Preetz waren 1854 90 Meister, 150 Ge sellen und 100 Lehrlinge thätig, jetzt nur 58 Meister, 150 Gesellen und 8 Lehrlinge. In der Großstadt Altona sind gegenwärtig noch etwa 12 Schuhmachermrister, die von der Arbeit für Privatkundschaft sich ernähren können. Ebenso ist es im Württembergischen, wo die Zahl der Schuhmacher, die neben ihrem eigentlichen Berufe einen Nebenerwerb betreiben müssen, sich von 325 auf 1893 erhöbt hat. Zn ähnlicher Weise hat die Drechslerei als Handwerks betrieb gelitten; sie umfaßt von der Production in Leipzig nicht ganz 20 Proc. und bat in den neun Jahren zwischen 1882 und 1891 um 13 Proc. an dem in ihr beschäftigten Personal abgenommen. Der Mittelbetrieb umfaßt 17 Proc., der Großbetrieb aber 63 Proc. Andere Handwerkszweige, wie die Metzgerei, Dachdeckerei, Tapeziererei, haben weniger gelitten, wiewohl sich auch hier das Verhältniß zu Ungunsten des Kleinhandwerks und zu Gunsten des Großhanbwerks- betricbeö verschoben hat. Aus diesem letzteren Beispiel, in dem Betriebe erwähnt sind, die immer großentheils hand werksmäßig werden betrieben werden müssen, ersieht man, daß die Schuld an dem Rückgänge nicht immer auf das Conto des fabrikmäßigen, maschinellen Betriebes gesetzt werden kann. Wo die Maschine die Handwerksarbeit ersetzen kann, wird sie allerdings den Handwerksbetrieb verdrängen, wie z. B. in LerSchuhmacherei: hier liefert der Maschinenbetrieb eine billigere und dem Auge gefälligere Waare. Abgesehen aber von der Concurrenz durch die Fabrikation, leidet der Hand werker unter dem Wettbewerb des Händlers. Eine Reihe von Handwerkern, die von je nur dadurch bestehen konnten, daß sie nicht nur die von ihnen selbst erzeugten Maaren, sondern auch Maaren verwandter Gattung verkauften, hat diesen Verkauf an den Kaufmann abgeben müssen, wie die Klempner. Der Klempner verkaufte früher Lampen und Blechwaaren aller Art, während jetzt auch in kleineren Städten die kaufmännischen Magazine sich dieser Artikel vollständig bemächtigt haben. Dadurch ist beispielsweise in Salzwedei, wo noch 1878 acht Klempner fünfzehn Abhängige be schäftigten, die Zahl aus 5, bezw. 3 herabgegangen. Dies Beispiel ist übrigens dadurch interessant, daß hier einmal eine Rückwanderung nach dem platten Lande sich vollzogen hat; während 1840 noch kein Klempner sich im Landkreise Salzwedel befand, sind jetzt sieben Meister dort. Der städtische Kaufmann hat eben den Handwerker auf das platte Land hinausgedrängt, so daß also einmal die Industrie die entgegengesetzte Wirkung gehabt hat, al» die, welche ihr nachgesagt wird. Ein gefährlicherer Gegner noch als der reelle Kaufmann ist der Hausirer, der die schlechten Fabrikwaaren, die der Kaufmann zu verkaufen sich schämt, auf das platte Land hinausbringt. Wo immer in dem Werke vom Hausirer die Rede ist, werden sie als Krebsschaden für den Handwerkerstand bezeichnet, und vielleicht trägt die Veröffentlichung deS Werkes zur Beschleunigung der Gesetzgebung gegen den Hausirhaydel bei. Die Gefängnißarbeit in ihrer Concurrenz gegen das Handwerk wird von den Verfassern der in dem Werke publi- cirtrn Aufsätze durchaus verschieden beurtheilt. In Schleswig- Holstein soll die Schuhmacherarbeit der Strafanstalten m Glückstadt, Altona und Hamburg das ohnehin darnieder liegende Handwerk schwer schädigen; ebenso führt der Bericht erstatter über das Schneidergewerbe in Erlangen an, daß in den Strafanstalten für eine Hose nur 60 und für einen Anzug nur 4 ^ 60 Arbeitslohn gezahlt würden, Preise, bei denen die Concurrenz des Handwerks natürlich aus geschlossen ist. Andererseits aber behauptet der Referent über das Nürnberger Metallgewerbe, daß die Concurrenz der Strafanstalten minimal sei, einmal, weil sie nur un wesentlich billiger lieferten, zweitens, weil von Staats wegen darauf gehalten wird, daß die in den Gefängnissen verfüg baren Arbeitskräfte möglichst im Dienste der Anstalten selbst und des Staates beschäftigt werden — während zu Anfang der siebziger Jahre die Gefangenen fast ausschließlich für Private beschäftigt Ware», ,st da« Verhältniß der Beschäf- tigung für Private, Anstalt und Staat jetzt wie 1:3:5 — und drittens weil die Privaten, die in der Anstalt arbeiten lassen, hauptsächlich Handwerksmeister selbst sind. Neben diesen und anderen Momenten, die dem Hand» Werker den lohnenden Absatz erschweren, sind die Momente von Wichtigkeit, die ihm die Production vertbeuern und die dadurch seine Eoncurrenzfähigkeit vermindern. Ist ihm der Zwischenhandel schon beim Verkauf verhängnißvoll, so ist er e« fast noch mehr beim Einkauf de« Rohmaterial«. Während der Großhändler fast durchweg vom Producenten direct bezieht, ist der Kleinhändler auf den Vermittler angewiesen. Einige Beispiele belegen, wie sehr ihm dadurch der Rohstoff vertheuert wird. Im Tapezierrrgewerbe erhält der Grob- Handwerker beim direkten centnerweisen Einkauf von Nägeln genau doppelt so viel Nägel für denselben Preis, wie der Kleinhändler, der sie Hundertweise in schwere Pappe verpackt vom Zwischenhändler bezieht. Der Metzger, der nicht vom Producenten, sondern vom Zwischenhändler kauft, bat durch schnittlich 12 bis 1b Mark für das Rind und etwa 6 für das Schwein mehr zu bezahlen. Außerdem muß er sich meist mit weniger fetten Tbieren und einer geringer« Raffe begnügen. Ebenso ist der kleine Drechsler- meister, der sein Hol» durch den Händler bezieht, enorm benachtbeiligt dem Großindustriellen gegenüber, der die Hölzer direct aus dem Walde kauft, so in Leipzig auS Thüringen, dem Sprerwald und den Leipziger Rathswaldungen. Zudem kann der Großindustrielle bei billigen Conjuocturen große Borräthe von Rohmaterial einkausen, wa« natürlich dem Kleinhändler wegen des mangelnden CapitalS versagt ist. Der kleine Schuhmachermeister ist vollständig in die Hand des Lederhändlers gegeben, der ihm nicht nur hohe Preise be rechnet, sondern ihn auch oft ^ f, ^Zchwerer- werthigen Materials oder durch ^trugeilsch ^ machen deS LederS schädigt. Inmanch F gH pie dem Kleinbandwerker überhaupt ^ So für sein Handwerk nothige Waare 3" ^7,!' p-rjchtet wird über das Dachdeckergewcrbe ,n Frankfurt a ^ cht , daß die Kleinhandwerker, wenn sie rufallig eine j decken haben, allenfalls d,e noth.gen ^^s'rsttme ^Uer, dings auch für theureres Geld als ihre GroßcoUcg kalten daß sie aber, wenn sie für eine Reparatur, Y Hauptbeschäftigung, einige Meter Steine brauchen,Einfach ^ dst Gnade ihrer Collegen angewiesen sind. Der Ma g Capital und Credit ermöglicht es .n'anchma dem k n«n Handwerker nicht einmal, das für sein Gewerbe erforderliche Handwerkszeug zu kaufen. So besitzen die kleinen Tu ch oft nicht einmal eigene Leitern, geschweige denn die voll- ständigen Fatzadcngerüste, die die Arbeit auverordenU ^ leichtern. Es ist berechnet worden, daß die Ersparniß an Arbeitszeit durch ein Faradengerüst gegenüber der Zeit, die bei Verwendung von Lenern gebraucht wird, etwa em Drittel beträgt. Um diese Zeit wird also der Klemmeister gefchadigt. Des Weiteren bildet einen Nachthell für den kleinen Meister daS ungünstige Verhältniß der Miethe zu dem Umsatz. In Düsseldorf beträgt für den kleinen Metzgerine>,ter die Miethe meist 50 Proc., immer aber wenigstens 40 proc. der nach Abzug der Kosten des ViebS restlrenven Einnahmen, für mittlere durchschnittlich 25 Proc., für Großschlachter 15 Proc. Abgesehen davon, hat der Großschlachter meist sem eigenes Haus, während der Kleinmetzger immer Gefahr laust, wenn es ihm gut gebt, von seinem HauSwirth geste'gert zu werden, was er sich gefallen lassen muß, da er nach der Art seines Gewerbes an einen bestimmten, in der Gegend woh nenden Kundenkreis gebunden ist. Schließlich ser noch an geführt, daß eben die theure Miethe nicht zum geringsten Theil die Ursache ist, daß der Kleinhandwerker, der sich aus kleine Räume beschränkt sieht, nicht aus Vorrath arbeiten kann und dadurch in der tobten Zeit mit seiner Arbeitskraft lahnigelegt wird. ^ c» So wirken Erschwerung und Vertheuerung der Pro duction und gesteigerte Concurrenz im Verkauf zusammen, um auf die jwirthschckftliche Lage de« kleinen Handwerkers zu drücken. Deutsche- Reich. Berlin, 25. Juli. Dem Vernehmen nach hat der BundeSralh festgesetzt, daß der Bearbeitung der Ergebnisse der am 1. December d. I. vorzunehmenden Volkszählung zehn Tabellen zu Grunde gelegt werden. Die erste soll den Flächeninhalt, die Haushaltungen und die ort-anwesende Be völkerung umfassen und nach Provinzen und größeren Ver waltungsbezirken aufgestellt werden. In der zweiten sollen die Reichsangehörigen und ReichSausländrr, und zwar die letzteren so, daß die einzelnen fremden Staaten unterschieben werden, behandelt, auch sollen in ihr die Personen ersichtlich gemacht werden, deren Staatsangehörigkeit nicht ermittelt ist. Die dritte Tabelle wird die Bevölkerung nach kleineren Verwaltungsbezirken, den preußischen Kreisen, bayerischen Bezirksämtern u. s. w., darstellen. In der vierten Tabelle werden die Gemeinden, bezw. Wohnplätze, welche entweder am 1. December 1890 oder am 1. December 1895 mindestens 2000 Einwohner hatten, in der fünften die Bevölkerung nach den Directivbezirken für die Verwaltung der Zölle und gemeinschaftlichen Steuern, sowie die Bevölkerung der Zollausschlüsse, in der sechsten Begrenzung und Be völkerung der Armeecorpsbezirke, in der siebenten Be grenzung und Bevölkerung der OberlandesgerichtSbezirke und in der achten die Bevölkerung nach den Wahlkreisen er sichtlich gemacht werben. Von besonderem Interesse sind die beiden letzten Tabellen, weil sie die beiden bei der diesjährigen Volkszählung zu berücksichtigenden neuen Momente aufnehmen sollen. Die neunte Tabelle wird den beschäftigungs losen Arbeitnehmern gewidmet sein. Sie soll für jede der in der Berufsstatistik unterschiedenen BerufS- arten, sowie für jede in Betracht kommende Berufs stellung und für jedes Geschlecht Nachweisen: einmal die Zabl der Arbeiter, Dienstbolen, Gesellen und sonstigen Arbeitnehmer, auch der HauSindustriellen und Heimarbeiter (mit Ausschluß der dauernd völlig Erwerbsunfähigen), welche am 1. December 1895 außer Arbeit (Stellung) waren, und zwar im Ganzen wie mit Unterscheidung der AlterSclassen von 14 bis unter 20, 20 bis unter 30, 30 bis unter 50, 50 bis unter 70 und von 70 und mehr Jahren; zweitens die darunter befindlichen HauShaltungsvorstände; drittens deren zur Haushaltung gehörige, nicht erwerbSthätige Ehefrauen, Kinder unter 14 Jahren, sonstige Familien- angehörige, viertens wieviel von den Beschäftigung-- losen seit 1 bis 7, seit 8 dis 14, seit 15 bis 28, seil 29 bis 90, seit 91 und mehr Tagen, je mit Unterscheidung, ob wegen vorübergehender Arbeitsunfähigkeit oder auS anderen Gründen, außer Arbeit (Stellung) waren. In der zehnten Tabelle endlich sollen die La ndsturmp flick tigen nach ihrer nnlitairischen Ausbildung dargestellt werden. Diese Tabelle ist nach Staaten und größeren Verwaltungsbezirken aufzustellen und soll enthalten einmal die Zahl der reichSangehörigen Männer im Alter von 39 bis 45 Jahren, mit Ausschluß der- leniaen, die dem activen Heere oder der activen Marine als Personen de« Soldatenstandes oder al« Beamte und der- lenigen, die dem Beurlaubtenstande de« Heere« und der Marine angehören, zweiten« d,e Zahl der hierunter befind- l'chen, im Heere oder in der Marine militairisch auSgebildeten und dritten« der nicht militairisch auSgebildeten Männer. - derlta, 25. Juli. Die Erklärung, die der „su«pendirte" Cbefredacteur der Kreuzztg.", Freiherr v. Hammer st ein. m, Wiener „Vaterland" veröffentlicht hat, liegt jetzt im Wort laut vor. Herr v. Hammerstein schreibt: 0'S»nwärlig in der Sommerfrische in Tirol b». fink«, so bin ich für längen Zeit außer Stande, die Angriffe zu controliren, ^nen ich in einem Theile der Preise au-gefetzt bin. stbe* ick"°b»"r>ak von Freunden zukommen, en die Verunglimpfungen meiner Person, statt auk- fortgesetzt werden. Ich erlaube ""ständigen Theil de« Lrsepublicum« da« Er- »INN ^ ^ Würdigung derartiger Schmähartikel sich von der Ueberzrugung letten zu lassen, daß sie in ihrem Inhalte theil« ans lugenhattrr Erdichtung von Thatsachrn. theil» aus perfider Anzeigenpreis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem RedactionSstrich (4g* spalten) 50-H, vor den Familiennachrichlen (6 gespalten) 40/H. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffrrnsatz nach höherem Tarif. Extra «Beilagen (gefalzt), nur mit de, Morgen-AuSgabe, ohne Postbeförderimg 60.—, mrt Postbeförderimg »> 70.->. Ärmahnikschluß far Anzeigen: (nur Wochentag«) Abend-AuSgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge n-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen je eia« halbe Stunde früher. Anzeige« sind stet« an die Er-edltisn zu richten. Druck nnd Verlag von E. Pokz ln Leipzig. 8S. Jahrgang. Combination von erfundenen und wahren, aber für sich genommen, unverfänglichen Thatsachen beruhen. — So sehr ich auch für meine Person von Verachtung gegen derartige Angriffe erfüllt bin, deren Virtuosität und Beharrlichkeit nur von dem grimmigen Haß über troffen wird, der ihre Triebfeder bildet, so habe ich doch geglaubt, zur Beruhigung meiner Freunde dieses Lebenszeichen von mir geben zu sollen. Sislraus, 18. Juli. Freiherr v. Hammerstein." Zn der gleichen Angelegenheit wird der Wiener „Neuen Freien Presse" von dem jetzigen Aufenthaltsort des Freiherr» von Hammerstein her noch berichtet, daß seine finanziellen Schwierigkeiten in der Hauptsache darin ihren Grund haben, daß Herr von Hammersteiu für einen alten Jugendfreund, Herrn v. Oertzen, in sebr bohen Beträgen Bürgschaft übernommen hatte, nachdem dessen Brüder, von denen der eine Besitzer des Gutes Roggow in Mecklenburg, der andere mecklenburgischer Gesandter in Berlin ist, es abgelebtst batten, ihrem Bruder Hilfe zu gewähren. — Ob aus dieser Bürg schaft auch die Weinrcchnung von 8000 oder 9000 ^ her rührt, die Herr von Hammerstein, Zeitungsberichten zufolge, in nur einem Jahre bei nur einer Handlung gemacht und unbezahlt gelassen hat? V. Berlin, 25. Juli. (Telegramm.) Die Erträgnisse des RcichshauShaltS für das Etatsjahr 1894/95 ergaben laut dem „Reichsanzeiger" an ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche verbleiben, gegenüber dem Etat mehr 7 093 374 ^ Hierzu kommen an Ausgabeersparniffen 79 858 so daß sich der Gesammtüberschuß auf 7 173 332 -^ beläuft. 8. Berlin, 25. Juli. (Privattelegramm.) Unter großartiger Betbeiligung fand beute Vormittag die Trauer feier für den Wirklichen Geheimen Rath Professor vr. Rudolf von Gneist statt. Die „Nat.-Ztg." berichtet hierüber: Die Wohnung in der Linkstraße reichte nicht aus, um allen Leidtragenden den Zutritt zu gestatten. Die sterblichen Ueberreste des Gelehrten waren in dem schwarz drapirten Saal, inmitten von Blattpflanzen und zahllosen Kränzen aufgebahrt. Unter der großen Zabl der Blumenspenden seien die deS Kaisers, desGroß- berzogs von Baden, deS Auswärtigen Amtes, des Hauses der Abgeordneten, deS Centralvorstandes der national-liberalen Partei, der Juristischen Facul- täten von Berlin und Leipzig und der Berliner Univer sität erwähnt. Auch die Vereine, denen der Entschlafene seine große Arbeitskraft gewidmet, hatten kostbare Kränze ge spendet, so der Letteverein, die Juristische Gesellschaft, das Curatorium deS Victoria-LyceumS, der Centralverein für das Wohl der arbeitenden Classe, der Berliner Handwerkerverein, der Iuristentag. Die Gemeinde-Vertretung von Matthäi, der der Todte lange Jahre angehört, ließ einen Lorbeerkranz mit weißer Schleife niederlegen. Unter den Blumenspende» Derer, die ihm im Leben nabegestanden, befand sich auch der Kranz der „National-Zeitnng". In Vertretung des Kaisers erschien Excellenz v. Lucanus, der Großherzog von Baden hatte den Gesandten v. Iagemann mit seiner Vertretung beauftragt; man sah ferner die Minister vr. Bosse, von Bötticher, v. Schelling, Hcrrfurth, Hobrecht. Die Universität war durch den Rector Pfleiderer und die Professoren von Treitschke, Waldeyer, Richthofen, Mommsen, Weber und Dam- bach vertreten. Oberbürgermeister Zelle erschien in Begleitung der Stadträthe Voigt und Weigert und der Stadtverordneten Prof. Virchow, SanitätSrath Neumann und Rentier Seibert. Es hatten sich ferner eingeftinden die Gesandten von Hessen und Japan und der amerikanische Geschäftsträger, die Abgeordneten Schräder, v. Bimsen und der Generalsecretair der national liberalen Partei Patzig. Die Trauerfeier wurde durch Gesang eingeleitet; sodann nahm Prediger Richter-Marien dorf das Wort zur Gedächtnißrede. Alsdann wurde der Sarg binuntergetraaen und bei gesenkten 32 studentischen Fahnen, die aus der Straße aufgestellt waren, auf den Wagen gehoben; dem Zug voran fuhr das Banner der Universität, hinter dem Leichenwagen folgten der Galawagen des Kaisers, die Verbindungen mit ihren Fahnen und eine lange Reihe Wagen mit den Leidtragenden. Die Beisetzung erfolgte unter Gebet und Segen auf dem Kirchhof der Äatthäigemeinde. L. Berlin, 25. Juli. (Privattelegramm.) Von dem Herrn Bischof und Apostolischen Vicar im Königreich Sachsen, Vr. L. Wahl, erkält die „Nat.-Ztg.", mit Bezug auf einen Artikel über die ÜLenden in der sächsischen Lausitz, folgende Zuschrift: „Der Bischof und Apostolische Vicar tm Königreich Sachsen bezieht zur Heranbildung seines Klerus keineswegs fremde Geistliche aus Prag. Die Heranbildung junger Männer für das geistliche Amt im Königreiche Sachsen geschieht in folgender Weise: Sir empfangen ihren ersten Unterricht tn den nöthigen wissen schaftlichen Hilfsmitteln zu Dresden an einem Progymnasium, in Bautzen im katholischen Lehrerseminar. Tann werden die Zöglinge sowohl aus den Erblonden als auch aus der Lausitz zur Fortsetzung ihrer Studien nach Prag, in das durch alt ehrwürdige Stiftungen begründete und durch Stipendien der sächsischen Regierung unterstützte Wendische Seminar gesendet, wo sie am deutschen Gymnasium und an der deutsche» Universität ihre Studien fortsetzen. Wer sich für diese- Seminar näher intrrejsirt, kann die Geschichte desselben vom lang- jährigen Präfecten desselben, Herrn Domherrn Wuschansky, im Bennokolender von 1895 Nachlesen. Es kommt aber auch vor, daß solche junge Männer, die sich dem Priesterslande in Sachsen widmen wolle», an den sächsische» Gymnasien ihre Studien bis zur Erlangung deS Maturitätszeugnisses in Dresden, Bautzen, Leipzig fortsetzen. Aber der Bischos sendet auch aus Wunsch und nach Befinden Ttudirende an außrrsSchsische deutsche Gymnasien und staatlich anerkannte akademische Lehranstalten, z. B. an das Gym- nasium zu Heiligenstadt und an die Universitäten zu Mainz, Eich- stätt, Würzbura, München, Breslau, grvßtenthril« in Prirsterseminare. und auch für solche Ttudirende. dir in Sachsen rin geistliches Amt erlangen wollen, werden von der sächsischen Regierung jährlich 3000 Mark zu Stipendien gewährt. Auch der Priestermangel Ist in Sachsen nahezu beseitigt, nachdem eS gelingen wird, bis zu Ende des Jahres so viel Priester zu weihen, daß nicht nur die noch unbesetzten Stellen wieder besetzt, sondern nach Befinden neue Stellen werden errichtet werden können." Dir Nat.-Z." bemerkt hierzu u. A., daß die Zuschrift des Herrn Bischof sich überwiegend gegen Dinge wende, die gar nicht behauptet worden wären; Mainz und Eichstätt seien übrigen« nicht Universitäten, sondern Lyceen. 8. Berlin, 25. Juli. (Privattelegramm.) Wie die „DolkS-Ztg." hört, ist gegen da« Tireclorittm Ser akademischen Lesehalle wegen des bekannten Anschlages vom Rector das l akademische DiSciplinarvrrfahren ringelritet worden.
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