Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950731015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895073101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895073101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-31
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«ezugS^prelS Ai ber Hauptexpedition oder den t« Stabt- b«»trk und den Vororten errichteten An«, aabestrllrn abgeholt: vierteljährlich^ 1.50, bet zwetmaltaer täglicher Zustellung in« Lau-XKÄ. Durch die Post bezoaen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich X S.—. Direkte tägliche tkreuzbandsendung düt Ausland: monatlich 7E0. DleMorgen-AuSgab« erscheint täglich mit Lu«, nahm« auch Sonn« und Festtagen '/,? Uhr, die Abend-Aargab« Wochentag« 5 Uhr. Nedaction un- Lrpeditiou: AohanneSgasse 8. Dir Lrvedition ist geöffnet von Morgen-Ausgabe. Filiale» r vtt» «on»'» r-rti«. («lfre» Haha). Universität-strab« 1, Laut» Lösch», Katharinenstr. 1«, pari, «ud Königßplatz 7. nWaer.Tagtblatt Anzeiger. Organ fiir Politik, Lokalgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Vnzeigeri.PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 80 Pfg. Reklamen unter dem Rrdaction«strich (4g» spalten) bOch, vor den Familiennachrichten (6 gespalten) 40 ^ Größere Schriften laut unserem Preis« verietchniß. Tabellarischer und Zisfernjatz »ach höherem Tarif. Extra»Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne PostbesSrderimg ^ 6E-, mit Postbrförderung 70.- Annahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentag») Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je rin» halbe Stunde früher. <Nt«t,e» sind stet« an die Exprsiti«» zu richten. Druck und Verlag von S. Polz in Leipzig. M. Mittwoch dm .11. Juli 18SS. Bestellungen aus Rciscabonnements nimmt entgegen und führt für jede beliebige Zeitdauer aus ütv Lxpvältlo» Ä68 LtvIpLiKer ^LAedlalltzs, Johannisgasse 8. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachun-. Wegen Eiülegung von Gleisen wird die Nordstratze in ihrer Ausdehnung von der PackhMraße bis zur Keilstraße vom 31. -tele» Monats ab auf die Dauer der Arbeiten skr »et» Durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 29. Juli 1895. Der Rath de» Stadt Leipzig. IX. 4126. vr. Lröndlin. Maneck. Sekanntmachung. Wegen Einlegung von Gleisen für die elektrische Straßen bahn wird die Nürnberger Gtratze in ihrer Ausdehnung von der Bauhosstraße bis zur Königsstraße vom 3. August dieses Jahres ab auf die Dauer der Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 2?. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 4107. Vr. Tröndli». Maneck. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vottt 1k. September 1894, den Handarbeiter Friedrich Wilhelm Heinrich betreffend. Leipzig, am 3b. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt, Abth. II. A. R. IV. Abth. II. I82o.Hentschel. D. Die beim Neubau eine» Wohngebäudes, Kohlenschuppen rc. für die Garnison-Dampfwaschanstalt zu L.-GohltS erforderlichen Arbeiten sollen, nach Loosen getrennt» öffentlich wie folgt verdungen werden. Loos I: Erd-, Maurer- und Asphattarbeiten» - II: Stetnmetzarbetten und - HI: Aimmerarbetten. Der Termin wird Montag, den 12. August d. I.» 9, 9V, und 10 Uhr Vormittags tm Amtszimmer de« Unterzeichneten, Alexanderstr. 10, I., abgehalten, woselbst die Zeichnungen und Bedingungen zur Einsicht ausliegen. Kostenanschläge und Angebotsformular« können ebendort gegen Erstattung der Selbstkosten bezogen werden. Angebote, mit entsprechender Aufschrift versehen, sind portofrei und versiegelt bis zu obigem Zeitpuncie einzusrnden. Der Königliche Garnison-Baubeamte. ' M»W Mark sind in Beträgen von beliebiger Höhe gegen mündelmäßige Hypothek zum zeitgemäßen Zinsfüße sofort auSzuleihen bet der Sparkasse zu Neustiidtel bei Schneeberg. Gekanntmachung. Am 28. Juli d. I. wurde ein unbekannter, ungefähr 35 Jahre alter männlicher Leichnam aus einem zunt hiesigen Rittrrgute gehörigen Wassergraben gezogen. Derselbe war bekleidet Mit dunkel braunem Jaquet und gestreifter Hose» der goldene Trnuting des- selben trägt die Gravirung L. ä. 18. 8ept. 1888. Alle zur Ermittelung desselben dienende Wahrnehmungen wolle man nach hier gelangen lassen. Großstädteln, den 30. Juli 1895. Der «ntStzvrste-er. Kräh. --- - -——-- - . - Haftpflicht-Versicherung itt der Land- wirthschast. Die Hoffnung, daß nach Einführung der obligatorischen Unfallversicherung die private Haftpflicht der Unternehmer aufbören würde, hat sich nicht erfüllt; im Grgentheil wächst in Folge der meist den Arbeitern günstigen Rechtsprechung diese Belastung immer mehr an. Dir CvnsequrNz dieser Sachlage hat zuerst die Industrie gezogen, indem sie den Haftpflicht-Schutzverband deutscher Jnktistrieller gründete. Der Verband hat mit eiNer Reihe privater Versicherungs gesellschaften einen Vertrag geschloffen, laut dem seinen Mit gliedern für den Fall einer von ihnen beliebten Haftpflicht- Versicherung besonder» günstige Bedingungen gewährt und dabei eine einheitliche, ganz ausgezeichnet ronstrUirte Police sammt Normalbedingungen zu Grunde gelegt werden. Auch in der Lanvwirthschaft beginnt eS sich jetzt zn legen. Nachdem eine große Zahl Landwirthe sich einzeln Lei privaten VersicheruugSassellschaften gedeckt haben, bricht nun allent halben der Gedanke eine» korporativen Vorgehen» durch. Meist sind eS die großen Jnterefsentrnverbänd« der LaNd- wirtyschaft, welche tue Frage in di« Hand genommen haben. In der „Socialen Praxi»" bespricht W. WygodzinSki (Bonn) dir Gründe, di« zu einem solchen Vorgehen drängen, und die bi» jetzt geschaffenen korporativen Organisationen folgendermaßen: ES sei zunächst kurz der Umfang der auf den Land» tvirthen ruhcNden Haftpflicht dargestrllt. Dabei ist Haupt- sächlich auf die socialpolitisch bedeutsamste Haftpflicht infolge Körperverletzung Rücksicht zu nehmen; doch ist Namentlich auck für kleinere Bauern dir Haftpflicht infolge Sach beschädigung (durch Zusammenfahren mit einem anderen Fuhrwerkt, Zertrümmerung von kostbaren Fensterscheiben durch scheu gewordene Pferde Und ahnl.) oft eine ganz be deutende Last, deren Erleichterung durch Versicherung auch socalpolitisch wünschenswerth ist. Nach ß 11? des landwirthschaftlichen Unfallversiche- rungs-GesetzeS vom S. Mai 1886 hat die Berufsgenoffen schaft Regreß gegen den Unternehmer, wenn er den Unfall vorsätzlich oder durch Fahrlässigkeit hrrbeigesührt hat. Fahrlässigkeit wird sich aber fast immer beweisen lassen, und in der That zeigt sich auch bei den BerufSgenoffen- schaften eine wachsende Neigung dazu, in diesem Sinne vorzugeben. Wenn z. B., wie in einem lanvwirtbschaft- lichen Blatte mitgrtheilt wird, im Regierungsbezirk Minden ei» Band PolizeiverordNungen von 899 Seiten besteht, dann ist ein unangreifbares Handeln einfach unmöglich, zumal da der Unternehmer mit Recht auch für die Handlungen seiner Angestellten verantwortlich ist. Die Berufsgenoffenschaft ist nach einer Entscheidung des Reichs-VersichrrungSamteS zur Negreßnahnie sogar verpflichtet, falls der Arbeitgeber wegen fahrlässiger Körperverletzung bestraft worden ist; diese strafrechtliche Fahrlässigkeit constatirt das Reichs stricht schon dann, „wenn man ein Ereignitz vorber- eben konnte und nichts dagegen that." — Unter Um- tänden kann der Arbeitgeber auch in den Fällen haftbar gemacht werden, wo die Berufsgenossenschaft gar nicht eintritt, d. h. bei der Entschädigung-Pflicht an Geschwister, an Eltern und Großeltern, deren einziger Ernährer der Verunglückt» nicht gewesen ist, an die Hinterbliebenen eines Ausländers, welche zur Zeit des Unfall» nicht im Inlande wohnten, und an dritte Personen. — Bei Unfällen von Angestellten, dir berufsgenoffenschaftlich nicht versichert sind, sowie bei denen betriebsfremder Personen treten die Be stimmungen de- Haftpflicht-Gesetze- vom 7. Juni 1871 sowie die de» Landesrechtes in Kraft. Bon letzterem geht namentlich der 6oäe viril sehr weit, indem er eine Haftpflicht für Schäden, die durch andere Personen oder durch Sachets verursacht sind, auch in solchen Fällen aufstellt, in denen rin Verschulden de» Haftpflichtigen überhaupt nicht vorliegt; aber auch die entsprechende» Bestimmungen des gemeinen Recht-, deS preußischen Landrechts, des sächsischen bürger lichen Gesetzbuches und deS württembergischen LandrechtS sind ziemlich weitgehend. Die Lasten, die au» der Haftpflicht entspringen, sind also noch ganz bedeutende. Daß sie von den Unternehmern allein getragen werden, beraubt sie natürlich nicht ihrer social- politischen Bedeutung. Ist der Unternehmer zahlungsunfähig, so erhält ver Arbeiter, bezw. dessen Hinterbliebenen nicht», klebrigen» geht der PrrsvneukreiS der EntschädigunaS-Berech- tiaten ja weit Über die Arbeiterklasse hinaus. Im vielen Fallen, Namentlich bei schwereren Katastrophen, durch die Mehrere Personen betroffen werden, kann die Entschädigungs pflicht geradezu ruinirend wirken. Selbst die Verpflichtung zur Zahlung einer Rente von 100 ^ ist für den Kleinbauern dann erdrückend, wenn der Richter Mangel» anderweitiger Sicherstel lung die Eintragung einer entsprechenden Sicherunaß-Hypothek verlangt. Zu 4"/«, capitalisirt, stellt diese Rente eine Summe von 2500 dar, uM welchen Betrag sich der Werth deS Gutes einfach vermindert. DaS kommt namentlich dann zum Aus druck, Wenn der Bauer später einmal Realcredit aufzunehmen aus irgend einem Grunde grnöthigt ist. Die folgenden Schulden, die nach der Sicherung« Hypothek rangiren, sind natürlich, wenn überhaupt, nur zu höherem Zinsfuß UNterzu- brinarn. In Erwägung dieser Uebelstande haben die landwirth- schaftlichen Centralvereine der Provinzen Sachsen und Han nover sowie der Bund der Landwirthe, dem Beispiel des Haftpflicht-SchutzverbandeS deutscher Industrieller folgend, einen Vertrag mit einer Privatgesellschaft abgeschlossen. Ebenso hat der Landwirthschaftliche Verein für Rhein preußen eine Kommission zu dem gleichen Zwecke ernannt. ES ist des Weiteren angeregt worden, die Haftpflicht versicherung selbst in die Hand zu nehme«. Nahe liegt der Gedanke einer Anknüpfung an die bereits gegebene Organisation, die Berufsgenossenschaften; eine dahin zielende Absicht besteht in Hannover. Aber abgesehen davon, ob eS überhaupi zulässig erscheint, eine öffentliche Behörde mit einem Privatinstitut zu verquicken, liegt dann die Schwierigkeit vor, daß bei regreßpflichtigen Fällen der Vor stand der BerufSgenoffrnschaft zugleich Partei und Richter ist. ES scheint demnach nvthweNdig, ^allS eine Verbindung mit den bestehenden privatljchen Versicherungsanstalten nicht beliebt wird, eine neue Organisation zu sckaffen. Den An fang damit hat brr landwirthschaftliche Verein von Sachsen- Altenburg gemacht, indem er vor einem Jahre eine „Un- saU-Nebenversicherungs-Genoffenschaft" als Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht gründete; bei einem Geschäftsantheil von 10 unv einer AvralpralNie von lv pro Hektar Besitzfläche soll sie ganz guten Erfolg haben. Geplant sind drei weitere Organisationen. Der „Haft pflicht-Schutzverband für die Weichsel-Nogat-NieberuNg" und die „Haftpflicht-Versicherungsanstalt sächsischer Landwirthe" (E. G- m. b. H.) scheinen noch Nicht über daS Stadium brr Aufrufe hinauSgrkommen zu sein. Nach dem, was von der letzteren bekannt geworden ist, giebt man ssch im König reich Sachsen doch wohl Illusionen hin. Mit einem ein maligen Eintrittsgeld» von 50 ^ und einer jährlichen Mi- nimalprämir von t wird dit Genossenschaft nicht weit kommen. Aussicht-Voller erscheint der seiner definitiven Er richtung Nahe, sehr sorgfältig vorbereitet« „Versicherungs- Verein gegen Haftpflicht für Landwirthe der Provinz West falen." Di« Initiative dazu ging vom Westfälischen Bauern verein auS, dem sich der Landwirthschaftliche Provinzial- vrrein für Westfalen bald anschlvß. Von Anfang an war bei Ausarbeitung der Statuten der Gedanke leitend, daß der Zweck de- DersichtrUNgSvcreiNeS nicht darin bestehen könne, ganz allgemein alle Unfälle zu versichern, sondern nur solche, die die Existenz de« Versicherten in Frage stellen. Rur auS dem Grunde, daß Einzelfälle in Höhe bis zu 10 000 und darüber Vorkommen können, bei dencn «S sich geradezu UN» Erhaltung de- HdftS in der Familie handele, bat sich der Vauernverrin überhaupt mit dieser Frage beschäftigt. Demgemäß sind von der Versicherung alle vir Fälle ausgeschlossen» dir auch der weniger bemittelte Land wirth ertragen kann, die zunt mindesten durch ihre lange Dankt nicht schwer drückend werden können, namentlich die Entschädigungsansprüche wegen Sachbtschädmung und wegen Unfälle und Erkrankungen, welche vir Dauer von 13 Wochen nicht übersteigen. Die Höhr der Ersatzleistungen (20 000 ^ pro Person und 60 000 pro Ereigniß) scheint e» ««».M'TLNK Ä--—.er»- -»»L!»?>»»-. KL man eine andere CombinatioN, indem^ ^Nrimrtrag Sw„>-HLS 7LL L Guwaröße müssen die Besitzer leichterer und besonders u cultivirter Boden mit ^m Theil sehr Asensivem un weniger gefahrvollem B-tr.-b zuv.el '7 intÄv n zu den besseren und ertragreicheren Böden Mit mtennvei Betriebe zahlen. Je intensiver der Betrieb, desto t wird auf der gegebenen Fläche erforderlich und um so mehr steiat unter sonst gleichen Umständen die Gefahr. C>anz °»L« d" - G-°°d! g.st.i'-> sich di< ?L! auch nock nicht- demgemäß behalten sich A"st"nd und Ais sichtSrath vor, für besondere Fälle «ine Erhöhung oder Er mäßigung eintreten zu lassen. Wie weit sich di« Ganzen bewähren werden, steht noch dahin; fft im Statut die Nachschußpflicht und ,m AUgememen Revision der Prämiensätze nach dre, Jahren »»rs-sehen. Der Verein tritt ins Leben, wenn mindesten- 3000 Landwirthe sich zum Eintritt bereit erklärt haben werden, waS bald der Fall zu sein scheint. Deutsche- Reich« » Leipzig, 30. Juli. Wir erhalten folgende Zuschrift: In Betreff der Landtag-Wahl ,m 2. ^figen Wahl kreise wollen Sie mir gestatten, meiner gestrigen Erklärung .... durch ein« Anfrage Rücksprache schriftlich — mit der Bitte um Auskunft über die Stimmung in den ihm als Vorsitzendem des Jnnungs- AuSschusseS nahestehenden Kreise« und nm sein Eintreten für Herrn Iustizrath Schill gewendet. Seme Antwort (vom 22. v. M.) ging dahin, daß er der Aufforderung mit großem Vergnügen Nachkomme, da er d»S Eintreten für den ge schätzten Herrn Vorsteher als selbstverständlich betrachte, und daß er sicher sei, dabei auf keine Hindernisse zu stoßen. Wenn er damit zunächst seine persönliche Ansicht ausgesprochen hat, so wird diese doch zweifellos ln den weitesten Kressen getheilt werden. In vorzüglicher Hochachtung V1-. GSnsrl. L Verkitt, 30. Juli. Nach den kürzlich im Parlament der Tapcolouie gepflogenen Verhandlungen über Deutsch- Südwrstafrika und Walfischbai zu urtheilen, scheint man im Kreis« der Chauvinisten am Cap die Svuth-West- Afrika-Company geradezu als «ine Gesellschaft von veträthern zu betrachten. Wie erinnerlich, ist dieser englischen Unter nehmung auf dem Boden deutschen Schutzgebiete- auch von deutscher Seite nichts weniger als Wohlwollen «ntgegen- gebracht worden; und die „Deutsche Colonialzeitung" giebt auch in ihrer letzten Nummer dem Verdacht« Raum, daß dir Engländer hier mit verdeckten Karten spielen, und meint, daß wir un- vor ihren Machinationen mehr ül- je in Acht nebmen müssen. Immerhin soll diese hier empfohlene Vorsicht nicht vernachlässigt werden. Aber im gegenwärtigen Stande der ganzen Entwickelung scheint eS doch anaezrtgt, dem englischen Unternehmen nicht gerade Mit Uebelwouen zu begegnen. Sie hat in einem Augenblicke, in welchem der deutsche Unternehmungsgeist in Südwestafrika vollständig er loschen war, mit erheblichen Mitteln gewissermaßen einen letzten Versuch auf die Ausbeutungsfähigkett jener viel ge schmähten Distrikt« gewagt. Wenn überhaupt neuerdings das Vertrauen zu colonisatorsscher Arbeit Wieder dorthin sich ge wendet bat, so geschah eS nur auS dtm Grunde, Weil man sich sagte, daß die Engländer jedenfalls ihr gute- Geld nicht an eine völlig auSsicht-lose Sache hangen würden. Bestärkt konnte man in diesem Vertrauen dadurch werden, daß angesehene Deutsche der colonialpolitischen That, wie Woermann und l)r. Schaller, nicht nur die Anregung zur Gründung der genannten englischen Gesellschaft gaben, sondern tu dem englischen auch eigenes Capital beisteuerten, um dir Gesellschaft inS Leben treten zu ehe«. ES ist jetzt nicht Mehr an der Zeit, unfruchtbare IntersuchUngen darüber antustrllen, ob eine kräftigere Förderung der deutschen ColonialaeseUschaft für Südwestafrika nicht ausreichend gewesen Ware, die Unternehmungslust wach zu erhalten. Vielleicht hatte dann da- deutsche Capital die Ausschließung und Ausbeutung der zweifellos vorhandenen mineralischen Rtichtbümrr Unternommen, di« jetzt dem eng lischen Capital cvncesstonirt ist. Es sei für dieses Mal nur betont, daß der Ausbruch des Zorne« über diesen StreiftUa englischen Capital« auf deutschem Gebiet, wir man ihn jüngst im Parlament der Capcolsnit erlebt hat, aus aufrichtiger E», psinbung gekommen sein dürfte. Die Beweggründe für den Aerger der Herren Sauer, Merrvman, Cawstvn und Ge- noffen liegen ja klar ,u Tag«. Wenn der Preniirrministrr RhodeS ai< echter Und rechter Bramarbas jetzt noch der Hoff nung Ausdruck geben möchte, daß dir Deutschen in nicht »u ferner Zeit dem Besitzer der Walfischbai ibr ganzes Gchutz- um diese Bai herum umsonst in den Schvß werfen der Soutb-Dtsi- itzen beigrtrageU. ^ ...afrika wird immer ff'«, wenn dir Chauvinisten am Cap die Süd- Hal te von Afrika ihrer Dvmanialherrschaft aümählich anter- werfen wollen; und obendrein hat die deutsche Colonialvvlitik einen Erfolg erstr.tten. Beide« ist. wie sich denken läßt ein überaus schmerzhafte« Empfinden für Leute, wie di« am Cav d e dem Nächsten nicht die Butter a.ss Lm Vrod. aönmn Unsererseits Laben w,r deshalb vorläufig weniger Ursache ru e,ner gewissen Dankbarkeit Ar da», was di« englische Gesellschaft bisher geleistet bat Ihren ConcesstvnSbrdinaungen emsprrchend, batte sie bevor M« ^Speditionen'bereit i ,NS Land entsendet, d,e eine als MineNrxpedition, welche denn auch m der Gegend der Ottavi-Minr reiche Knvter 8S. Jahrgang. laqer gefunden hat, die andere, welche alsbald die ersten iZorarveiten für eine Schicnenverbinvung zwischen der -küste und dem Fundorte ausführte; denn eS versteht ch, daß ohne Schienenweg die Ausbeutung der gefundenen kupserlager unmöglich ist. Ohne die von Witboi unter nommene, am Cap jedenfalls mit großer Befriedigung vermerkte Störung aller friedlichen Arbeit in unserem Schutzgebiete wäre das Unternehmen der Gesellschaft sicher, ich bereits Über die Traciruna der Bahnlinie hinaus ge stehen. Die unlängst durchgeführte namhafte Erhöhung >eS Gesellschaft-kapital- giebt aber hinreichende Gewähr, daß die Unternehmung jetzt in glattem Zuge weiter vor sich geht. Ist doch schon die Rede davon, daß die zunächst ins Auge efaßle Gegend durch Ansiedler besetzt werden soll. Es fehlte nur noch, daß dadurch in kürzester Frist weitere landwirth- chaftliche Betriebe (Farmen) entständen und gediehen, um daS Maß de« Zorne« der Männer am Cap voll zu machen. " Berlin, 30. Juli. Di« Frage, inwieweit bei den dies en Manövern die Herb st übung-flotte bereits mit der Passage unserer Kriegsschiffe durch den Kaiser Mit tel m-Canal gerechnet werden darf, Wird aiiaenblicklich in Marinekreisen lebhaft erörtert. Außer der TorpedobootS- lottille und den kleineren Fahrzeugen, wie die Avisos „Jagd", „Grille", „Meteor", „Blitz", und dem Panzrrkanonendool ^Skorpion", di« sämmtlich nur wenig mehr als 3 m Tiefgang ;aben, benutzten bisher die neue Wasserstraße zwischen Nord- unv Ostsee drei Panzerschiffe vierter Classt von je 5,4 m Tiefgang, nämlich „Frithjof", „Hilvebrand" und „Hagen", erste« zwei auf ihrer Fahrt nach Wilhelmshaven, letzteres auf der Reist nach Marokko. An Schiffen von rund k m Tiefgang sind bisher das Cabettenschulschiff „Stosch", ebenfalls auf der Reise nach Marokko, die Schiffsjungenschulschiffe „Moltke" und „Gntisenau", sowie daS Cadettenschulschiff „Stein" auf Ihren Reisen in die englisch-schottischen Ge wässer nnd die Kreuzer „Alexandrine" und „Sophie" bei ihren Ueberführungen von Wilhelmshaven nach Danzig, bezw. umgekehrt, durch den CaNal gegangen, nachdem derselbe schon vor den fünf letzten Schiffen von dem 7 m tief gehenden Kreuzer zweiter Classe „Kaiserin Auausta" passirt war. Rechnet man hierzu die beiden Kaiserschiffe „Hohenzollern" und „Kaiseradler", von 4,9, bezw. 4,2 w Tiefgang, so sind eS bis heute außer den Torpedobooten im Ganzen sieozehn Schiff» und kriegsmäßige Fahrzeuge der deutschen Marine, die den Kaiser Wilhelm-Canal passirt haben und zwar mit Au-nahme de« „Kaiseradlers" und der „Kaiserin Augusta", weicht ganz kurze Zeit aufsaßen, ohne irgend welchen Aufent halt und Unfall. Schon in allernächster Zeit wird die Wasserstraße außer vdn Ver Kaiseryacht und deren Begleitschiff, dem 8,2 m tief gehenden Kreuzer „Gefion", auch von den beiden Artillerie-Schulschiffen „Carola" und „MarS" von 5,8 bezw. 6 m Tiefgang auf ihrer Fahrt von hier nach Wilhelmshaven passirt werden, wo letzteres zum Admiralschiff für den commandikenden Admiral in Stand gesetzt wird. Nach seiner Rückkehr aus Ostasten wird das Kanonenboot „Wolf" durch den Canal nach Danrig gehen, um dort reparirt zu werden, während daS Panzerschiff „Friedrich Karl", da- bei voller ArMirung 7,1 m tief gehend, von diesem Tiefgänge seit seiner Entwaffnung etwa- eingebüßt hat, von Wilhelmshaven nach Kiel dirigirt wird, um hier als Hafenschiff zu dienen. Da auch die Panzerschiffe dritter Classe der zweiten Manövergeschwader-Division, die sogenannte „Sachs«n"-Classe, bei ihrem Tiefgang von 6 m, den Canal schon jetzt bequem passirrn können, so wird für die Manöver nur noch in Frage kommen, ob das Canalbett bis dabin überall so weit vertieft ist, um auch unsere Panzer erster Classe durchzulassen. (N. Pr. Z.) Berlin, 30. Juli. (Telegramm.) Der „Reichsanz." veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung vom 27. Juli, brtt. da- Verbot der AnSsilhr von Wasfett Und GchtetzbrSars über sämMtliche Grenzen des Reiches nach Aethiopirn. T Berlin, 30. Juli. (Telegramm.) Die gestrige Jnn«»»s-c»»sseren» leitete Geh. Rath l)r. Sieffert. In seiner Ansprache führte er an, daß die Regierung nach wie vor bestrebt sei, die Rtorganisatiou des Handwerks zu einem besriedigenden Abschluß zu bringen. Berücksichtigt aber müsse werden, daß das weitergehende allgemeine Interesse eine Ge fährdung nicht erfahren dürfe. Der Handel-minister habe die gemachten Vorschläge eingehend erwogen» di« rndgiltige Entscheidung sei jedoch sehr schwierig. Auch sei es erforder lich, die Wirkungen etwaiger aesetzlicher Bestimmungen soweit als möglich vorher gewissenhaft zU erwägen. v. voklin. 30. Juli. (Privatt«legrantM.) Eine umfangreiche VohnDewenun, Der Aor«rr und BrrufSgrnofsen steht hier bevor. Wie in einer äußerst Zahlreich besuchten Versammlung der Referent Kersten ausführte, sollen unter allen Umständen folgend« Forderungen aufrecht erhalten werden Zehnstündiger Arbeitstag, 25 Procent Ldhnzuschtag auf Theilarbeit und 50 Procent für Ueberstunden, besondere Vergütung für alle HilfSarbkite« beim Gießen und endlich für alle Hilfsarbeiter» mit Au-Nahme der jugendlichen, ein Wvchenlohn von 21 In den nächsten Tagen sollen Cvnserrnzen zwischen der Innung «ad den Meistern mit der GewrrkschaftScvmmissivn stattfinden, Nach deren etwaigem negativen Ausfall der AnSstauv sofort prvelainirt werden soll. — Von den Rrich-tagSabgrvrbnrten hat tin be trächtlicher Theil am Kriege von 1870/71 theilgenommen. Mehr al* der siebente Thtil der Volksvertreter zählt zu den activen ThtilnehMern de« Feldzüge». Dir Cvnservativen, unter denen sich die meisten hohen Milituir« befinden, stehen mit 23 KrießSthrilnehmern an der Spitze. Bekannte Namen sind Frrihtrr v. Manteuffel, Graf Rvv«, v. Plötz und Graf Dougla«. Hierauf folgen dir Nationallideraleu mit 9 Theilnehmera (v. Cunv. Placke, Wamhoff, Dresler, Münch- Ferker. Pirsche!, Walter» Krüarr und Hasse). Von der ReichS- puttri haben bMitgliedrrdenFeldzugmitgemacht: Frh.v.Stumm, X- Baumbach, Graf Arnim; vom Eentrum fünf: Euler, Braubach, Schättgeu» Klose und Hubrich. Von den weiter linksstehenden Parteien haben die freisinnigen VolkS- partriler LenzmaNn und Bohm, die Svcialdrmvkraten Kühn, Klee«, Seifert, Jöst, Zubeil und Vollmar am Kriege theil genommen. Von den „Wilden- sind Prinz Schönastd-Caro- lalb und Graf Herbert Bismarck zu nennen. — Von den ReichStag-mitgliedern der KrieaSjahre gehören noch jcyt dem Parlament an: v. Levetzow, Gras Kanitz» v. Kardorff, v. Stumm»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite