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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189508049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-04
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1895
- Autor
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BezugS-PreiS Ae da Hauptezmdttton oder den im Stadt bezirk mrd den Bororten errichteten Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich X 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung int Hau» X KLO. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich X 6.—. Direct« tägliche Kreuzbandsendung tu« Ausland: monatlich X 7^0. Die Morgen-AuSgab« erscheint täglich mit Ans- nahm« nack Sonn- und Festtagen '/,? Uhr^ dt« Abeud-Autgabe Wochentag« b Uhr. Nr-artton und LrpeLMou: Aohannesgaffe 8. Die Lwedition ist Wochentag- unnnterbroche» geäffuet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: vtto «em« s s-rtim. («lfretz UniversitätSstraße 1, LouiS Lösche. Kathariueustr. 14, pari, und NSnigSvlatz 7. MMM.TagedlM Anzeiger. Organ für Politik, Zocalgeschichte, Handels- un^eschiiftsverkehr. Mnzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Neclamen nnter dem Redaction-strich (4go- spalten) 50/H, vor den Familiennachrichieu (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzrichnitz. Tabellarischer und Ziffrrnjap nach höherem Tarif. «rtra.veilagen (gefalzt), nur mit der Morgen »Au-gabe, ohne Postbefördernng 60.—, mit Postbesörderuug X 70.--. Iinnahmeschlnß für Anzeige«: (nur Wochentags) Abend.Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. vet den Filialen und Annahmestellen je ein, halb» Stund« früher. Anzeige« find stet» an di« vrtzeötiion zu richten. Druck und Verlag von L. Potz in Leipzig. ^ 374. Sonntag dm 4. August 1895. 8S. Zahlgang. Die nächste Nummer erscheint am Montag Abend Anzeigen für diese Nummer, welche in erweiterte«» Umfange ausgegeben wird, werde« Amtliche Bekanntmachungen. Erste Omttung. Für die Wafferbeschädtgten im vberamtsbezirk Balingen i« Würrtemberg sind bei unserer StistungSbuchhalterei bi- zum 1. diese« Monats 528 Mark IS Pfennige eingeaange« und zwar: Meyh 5 X, K. F. Sauerzapf SO Stodtrath Pohlentz 10 X, M. W. 3 X, L H. 3 X. F. D 3 Xi. Frau B- W. 3 Xi. C. I. 10 Xi. N. W. 3 Xi, L. G. 3 Xi. B. T. 2 X!, Frl. Lechler 10 Xi, rin Lehrer L X!. R. W. 3 Xi, N. N. 1 Xi 50 P. »lettwig S X!, W. b X, M. W. 4 X. A. ThomaS 4 X 50 »j, Frau Johanna Jäger SO X, v. Elterlein S X. Sviel- clob Rabe und Gen. 13 X 6ö H. Weidtgt 8 X, Frau Emma S. 100 X, G. «. F. 8 X, L- 3 X, Geiger und Ehsen. wein 30 X, H. R. 50 X. A. R. 20 X, A. S. 3 X. Ober- bürgermeister vr. Georgi 20 X, Marte K- 5 X, L. 1 X, vr. H. Semmig 3 X, F. M. 100 X, A. Göhring 20 X, RSller L Huste 10 X, Emilie W. 6 X Wir danken für di« ringegangenen Beiträge und bitten, die den Beschädigten noch zugedachten Gabe» an unsere StistungSbuchhalterei recht bald abliefern zu wollen, da wir mit der nächsten Quittung die Sammlung zu schließen beabsichtigen. Leipzig, den 2. August 189V. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Schlichter. Gesucht wird der am 5. November 1864 in München-Gladbach geborene Pantoffelmacher Carl August Eckert» welcher zur Fürsorge für eine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 31. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. ä. R. VI Nr. 624a. Armenamt. Abth. II. Hentschel.Ender. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be schlossen, den zufolge unserer Bekanntmachung Io. 459 vom V V kl 91 5. Februar 1894 festgestellten Bebauungsplan x" X für den zwischen der Berliner und Theresienstraße einerseits und der Thüringischen Verbindungsbahn und einschl. der Straße X. andrerseits gelegenen Thetl der Flur Leipzig oufzuheben und die Straßenzüge und Fluchtlinien de« zwischen der Thüringischen Ver bindungsbahn, der Theresienstraße, der verlängerten Lange-Straße (Straße L) und der Berliner Straße gelegenen Areal« nach Maßgabe des Plane- festzulegen. Dieser Plan liegt bei unserer Tiefbau-Verwaltung (RathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23) vier Wochen, vom Ablaufe des Tages nach der Ausgabe der diese Bekanntmachung enthaltenden Amtsblätter an gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist schriftlich bei unS anzubringen. Nach Ablauf der Frist angebrachte Wider, spräche werden als versäumt betrachtet und haben demgemäß keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Leipzig, den 1. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 3326. vr. Tröndlin. Aff. BtS. Äuctions-Bekanntinnchung. Dienstag, den 6. Angnst d«. JrS., Vormittag« von IO Uhr an, ollen im Stadthause, Eingang Mühlgasse Nr. 1, verschiedene WirthschastSgegenstände, Kleidungsstücke, Taschen, uhrrn, 1 Trommel. 1 Ladentafel, 1 Nähmaschine, 1 Feld» schmiede, 1 Handwagen und verschiedene andere Gegenstände an den Meistbietenden gegen sofortige haare Bezahlung öffent. lich versteigert werden. Leipzig, am 30. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Iä. 22978/11. u. s. w. vr. Tröndlin. Hübschmann. Bekanntmachung. Zum Behuf der gegen Ende jede« akademischen Halbjahres zu haltenden Revision der UniversitälS-Bibliothek werden die Herren Studirenden, welche Bücher auS derselben entliehen haben, auf» gefordert, diese am 1., S. und S. August gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzuliefern. Die Ablieferung wird in der Weis« zu geschehen haben, daß die. jenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben X—st ansangen, am 1. August, die, deren Namen mit einem der Buckstaben ck—R beginnen, am 3. August, und di« Uebrigen am 5. August (früh zwischen 10 und 1 Uhr) abliefern. Alle übrigen Entleiher werden ausgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 7., 8. und v. Angnst zurückzugeben. Während der Revisionszeit (1.—14. Angnst incl.) können Bücher an Benutzer» die nicht Docruten der Universität sind, nur auSnahmS- weise nach Hause verliehen werden. Der Lejesaal ist während derselben Zeit nur Vormittag« geöffnet. Leipzig, den 27. Juli 1895. Die Direktion der Universitäts-Bibliothek. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Svareafsen-Depntation. sachen für da« gesammte der höchsten und letzten Instanz re- Lekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir beschlossen, die Straßenzüge und Fluchtlinien dcS zwischen der verlängerten Langestraße (Straße st), der Theresienstraße, der Straße I' und der Berliner Straße gelegenen Areal« der Flur Leipzig, die Parzellen 2739, 2740, 2740a, 2741, 2742, 2743 und 2744 de» Flurbuches der Stadt Leipzig betreffend, nach Maßgabe der Planes A A. ^ 7185 kestiulegen. Dieser Plan liegt bei unserer Tiefbau. Verwaltung (RathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23) vier Wochen, vom Ablaufe de« Tages nach der Ausgabe der diese Bekanntmachung enthaltenden Amt«, blätter an gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist schriftlich bei un» anzubringen. Nach Ablauf der Frist angebrachte Wider, spräche werden als versäumt betrachtet und haben demgemäß keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Leipzig, am 1. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 332 d. vr. Tröndli«. Ass. Bts. Gefunden oder al- herrenlos angemeldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom 16. bi» 81. Juli 1895 folgende, zum Thril vermuthlich auch von Diebstählen verrührende Gegenstände: Geldbeträge von 2V, 10 und S X, rin Portemonnaie mit 7 X 2 mit S X 22 und eine Geldtasche mi 8 X LO Portemonnaie« mit geringeren Beträgen, fiin verschiedene silberne Ehlinder- (thcils Remontotr- Uhren» zwei mit Kette und Kapsel, ein goldener Armrei mit Anhänger, ein silberne» Kettenarmband, eine Granat »Halskette» ein Medaillon mit Herrenbild, ein schmaler goldener Manschettenknopf, die Hälfte eine« goldenen Klemmer«, L gewöhnlich« Klemmer, 3 Brillen, «in Toilette- Etui mit Inhalt, ein Paar neu« EpaulettrS. «in Packet mit LhristuSbildern re., mehrere Lethhausfchetne, ein Violin» bogen, 1 Zohngebiß, «in wrißsridrne» Taschentuch, 1 Paar neue Herren»Glacehandschuhe, 3 Paar neue Damen»Glace» Handschuhe, ein brauner Pelzkragen, »in grauer Damenjhawl» ein blauer und ein brauner Damen - kchulterkragrn, ei« größerer Kinderschuh, »in brauner Herren»Strohhut, rin Herrenhemd und 3 Paar Strümps», 1 Betttuch und «ine weiß« Schürze re., ein Packet Wäsche» „0. X." gezeichnet, darunter 7 Herrenhemden, «in Spazierstock, mehrere Schirme, b Ziondeckel, ein« Parti« verschieden» Schlüssel, einige Schraubenschlüssel für Radfahrer, vier zugrrtchtrt« Visamfell«, eine neue Wäscheleine, eine gelb- »mb eine granwollene Pferdedecke, «ine Eatteluntrrlage, »in größerer Fichtenholz» block und ca. 7 Pfd. Pökelfleisch. Zur Ermittelung der Etgenthümer wird die« hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welch« in de« Monate» April, Mai, Juni und Juli 1894 Fundgrgenständ« bet un« abgegeben haben, auf, dieselben zurückzufordern, ooderafall« darüber de» Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 1. August 1895. Da» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschnrider. Ml. Königliche Klmgewerkeilschule r« Klaut« l. U. Beginn des Unterrichts-Halbjahres am I. Oktober. An- Meldungen sind bis 20. September zu bewirken. Prospecte mit den Aufnahmebedingungen durch die Direktion. Prof. I»8«e. Die städtische Zieglerschule zu Lauban beginnt ihr neue« Schuljahr am 7. Oetober, Morgens 8 Uhr. Anmeldungen erbitten wir möglichst bald; Programme werden auf Verlangen unentgeltlich übersandt. Der Magistrat. Der 5. Äugust 1870) ein Leipziger Lrinnerungstag. Ganz Deutschland denkt jetzt mit Stolz und Freude an die große Zeit vor 25 Jahren zurück, in der durch siegreiche ruhmvolle Schlachten die ersehnte Einheit des Vaterlandes errungen wurde. E« ist aber wohl angezeigt, auch eines Tage- zu gedenken, an dem sich vor 25 Jahren in Leipzig in aller Stille ein Ereigniß zutrug, das für die nationale Ein heit, für den inneren friedlichen Au-bau deS Reichs von der größten Bedeutung gewesen ist. Am 5. August 1870 wurde in Leipzig das Bundes oberhandrlsgericht eröffnet. Wohl bestand schon vor diesem Tage für da« wichtige Gebiet des Handels» und WechselrechtS ein einheitliches Rechl. Allein di« Anwendung dieses Rechts durch «ine große Anzahl oberster deutscher GerichtSdöf« konnte der Natur der Sache nach keine einheitliche sein; trotz deS großen Fleißes und unermüdlichen Eifers, mit der alle diese Gerichte sich ihrer Ausgabe unterzogen, mußte die Rechtsprechung un geachtet des gemeinsamen Gesetzes in den einzelnen Staaten zu verschiedenen Ergebnissen führen, und rS konnte namentlich von einer gemeinsamen Auslegung und konstanten fortschreitenden Weiterbildung de- Handelsrechts nickt die Rede sein. Da war eS denn ein glücklicher Ge danke des damaligen sächsischen JnstizministerS vr. Schneider, der zuerst die Errichtung eines obersten norddeutschen Ge richtshöfe- für Handelssachen in Anregung brachte. Nachdem BundeSrath und Reichstag den Gedanken durch Gesetz batten zur Thal werden lassen, erfolgte am 5. August 1870 die Er öffnung de« Gerichtshofes. Hatte man begreiflicher Weise in Leivrig anfänglich eine größere Feier diese« für die Geschichte Deutschlands ebenso wie für die Entwickelung Leipzig« bedeutungsvollen Tage« ge plant, hatte man insvrsondere mit Grund gehofft, den Bundeskanzler Grasen von Bismarck an diesem Tage freudigs begrüßen zu können, so war jede größere äußere Feierlichkeit in letzter Stunde durch die kriegerischen Ereignisse unmöglich gemacht worden: ohne jedes äußere Gepränge wurde der erste einheitliche deutsche Gerichtshof eröffnet. In der Eröffnungsansprache charakterisirte der zum Drä sidrnten ernannte Geheime Oberjustizrath vr. Pape di« Auf gäbe deS Gericht« treffend dahin: Wir werden un« stets der hohen Aufgabe bewußt bleiben zu deren Lösung der Gerichtshof bestimmt ist. E» gilt nicht allein, in einer großen Zahl der wichtigsten RrchtS- BundeSgebiet das R'chteramt zu verwalten; eS gilt kümmere, daß sie zur vollen W h h ^ ^ bringe. Sporn sehen, unsere Anstrengung »nd un eren E'f-r zu «srSL-rLW!-»? wie sw dem k-u,s»,n A als noch die ehrwürdigen Reichsgerichte vor Beginn Verfalls in vollster Blüthe standen. Wie sehr man sich in Leipzig damals der Debeutunadr- Taaes bewußt war, dafür mögen als Zeugnisse nur die Worte -w?ier beider Eröffnungsfeier anwesender hochverdienter d-- Bü-g-rm-isttr» K°», "-"d-"D-rSrst-'-b»d in seiner Ansprache hervor, wenn auch d,e heutige Feier geräuschloser verlaufen sei, als man habe glauben dürfen, so ft.he sie doch nicht weniger groß da, so se. der Gedanken- inbalt, der sich in ihr zusammendrange, Nicht gering" und nicht weniger bedeutsam. Der Letztere faßte die politische Bedeutung deS Tages bündig dabin zusammen: . ,,, Wir sehen in dieser Schöpfung den ersten dl"!" zu der Brücke, welche nach dem Süden früher oder später hinüberaeschlagen werden wird und ge chlayrn werden muß; - - die Brücke, für welche W.r m diesem hohen Gerichtshöfe den ersten Pfeiler errichtet sehen, sie fft mit einem Schlage vollendet; sie verbindet den Norden Mit dem Süden Deutschlands. So begann denn der Gerichtshof ruhig und geräuschlos eine Thätigkeit gerade zu der Zeit, al» die deutschen Heere ln blutigem Kampfe auf Frankreich« Boden Sieg um Sieg errangen, also auch Recht sprachen, indem sie — um die Worte ein«« früheren beliebten Leipziger Universitätslehrer« zu gebrauchen — den Franzosen ein BölkerrechtSprakticum oeibrachten, publice, »eä uou gratis. Der Gerichtshof bestand au« den Herren: königl. preußischer Geheimer Oberjustizrath und Vortragender Rath im Justiz ministerium vr. Pape al« Präsident, Mitglied des hansea« tiscken OberappellationSgerichtS zu Lübeck, OberappellationS- rath vr. Drechsler als Biceprälident, königl. sächsischer Oberappellationsrath Ponath, königl. preußischer Ober tribunalSrath KoSmann, königl. preußischer Obertribunals rath Schmitz, königl. preußischer Oberappellationsrath Gallen kamp, königl. preußischer ObertribunalSrath Hoff- mann, aroßherzogl. mecklenburgischer Justizrath Vr. Schlie- mann, Richter deS ObergericktS zu Bremen vr. B o issrlier, königl. preußischer AppellationSaerichtSrath Fleisch aurr, ordentlicher Professor vr. Goldschmidt, hanseatischer Ob" appellationSaerichtSrath vr. Voigt, königl. preußischer Ober, tribunalSrath v. Vangerow und königl. sächsischer Ober appellationsrath Werner als Räthe. Als Secretaire fungirten d>e Herren Berger, v. Tümpling, Neumann und Wilck.*) Was das ReichSoberhandrlSgericht in den neun Jahren seines Bestehens geleistet hat, gehört der Geschichte an. In der Schlußsitzung des ReichSoberhandelSgerichtS, am 27. Sep tember 1878, hat sich der Präsident vr. Pape über die Thätigkeit deS Gerichts wie folgt ausgesprochen: Nur eine kurze Zeit war dem Gerichtshöfe bcschieden — allein trotz seines kurzen Leben« hat er eine verhältniß- mäßig reiche Geschichte. Dem Gerichtshöfe waren hohe Ausgaben gestellt und nicht gering die Schwierigkeiten, welche ihrer Lösung enrgegenstanden. Wohl dürfen wir un- ohne Ueberrreibung das Zeugniß geben, es wenig stenS zu keiner Zeit an dem redlichen Bestreben feblen klaffen zu haben, das uns vorgestcckte Ziel zu erreichen b der Gerichtshof dauernde Spuren eines für vaü Recht leben de« deutschen Volke« gedeihlichen Wirken« zurücklassen werde, ob seine Arbeiten und Leistungen für dir Enlwick- lung unsere« nationalen Reckt« nicht verloren sein werden, liegt im Schooße der Zukunft verborgen. Was dieser eminent geniale Mann ohne jede Ruhmredia- keit m edler Bescheidenheit nur als Wunsch und Hoffnuua aussprach. ist zur Wirklichkeit geworden. Mit Leichtigkeit Gerichtshof di« großen, ihm rntgrgensteh.nden Schwierigkeiten überwunden; unvergeßlich sind die Verdienste, ^ Weiterbildung des Recht«, namentlich de« Handelsrecht« erworben bat; seine Urtheile, in denen nie der todte Buchstabe über den Geist de« Gesetzes siegt mit b.e höchst. Wiff.nschaftlichk.it, verbunden dem feinsten Gefühle für di« praktischen Bedürfnisse de« Handelsverkehr«, zum Ausdrucke bringen, werden «in butschen Juristen bleiben, so ?.b"^upt «'ne deutsche R.ckrsprechung und RechtS- w ffenschaft geben w.rd. Diese großen Verdienste haben nicht nur bei den Juristen, sondern ganz vorzüglich auch bei den erfahrensten praktischen Kaufleuten verdiente Anerkennung ar- unden. da die Rechtssprüch. des Gerichtshof.« stet- mit d?m itbrrrmstlmmen, was dem natürlichen Rechtsgesühlr den wahren Bedürfnissen de« Landels und der Anschauung er- fahren", streng rechtlicher Kauflrute entspricht. ^ ^ von de« hi" Geuannten sind gegenwärtia am R.1»- mann, Nrumann und Wilck. ^ d' Hoff» Vielleicht mahnt die 25 jährige Wiederkehr de- denk würdigen Tage« Leipzig, welche« der Ehre theilhaftig geworden ist Sitz "st deS ReichSoberhandelSgerichtS und dann bei weiterer Entwickelung der RrchtSeinheit auch des Reichs- aericbt« zu sein, an die Erfüllung einer kleinen Ehrenpflicht. Der Wunsch ist wohl nicht ungerechtfertigt, daß eine Gedcnk- afel am Stadlbause am Obstmarkt, in dem der Gerichtshof „tagt bat, noch späteren Geschlechtern von der Wirksamkeit ,e« ReichSoberhandel-aerickt- äußere Kunde gebe. Auch trägt <ur Zeit "och keine Leipziger Straße den Namen des be rühmten Präsidenten de« Gerichtshofes. Deutsches Reich. * Leipzig. 3. August. Unsere in der Politischen Tages- chau des gestrigen Abendblattes ausgesprochene Dermuthung, der „Alldeutsche Verband" werde die Sammlungen ür daS deutsche HauS und Studentenheim in Eilli in die Hand nehmen, bestätigt sich. Von dem „Alldeutschen Ver- >ande" wird uns mitgetheilt, daß der Aufruf in der nächsten Nummer der „Alldeutscken Blätter" erscheinen werde. Bei träge können an die „Geschäftsstelle de« Alldeutschen Verbandes in Berlin >V. 35, Gentbiner Straße 32" oder an den hiesigen Vertrauensmann des Verbandes, Lerrn Groschupf, in Firma CLmmerrr, Nicolaistraße 40, gezahlt werben. * Berlin, 3. August. Sehr brachtenswerth in der Kritik des socialdemokratischen Agrarprogramms durch -je socialdemokratische Presse ist die Meinungsverschiedenheit der beiden in Berlin erscheinenden officiellen Eentral- organe. Der „Vorwärts" schrieb: „Wir wollen erwähnen, daß die gegnerische Presse nahezu einstimmig erklärt, daS Landprogramm sei fast von der gesummten Partei und Partripressr äußerst un günstig ausgenommen worden. Das ist nicht wahr. Ein großer Theil der Partriprrfse hat sich wesentlich zustimm end verhalten." Der gestern berau-gegebene „Soeialdemokrat" be hauptet genau da- Grgrnthril: „Die Stellung der Partriprefse zum Entwurf eines AgrarproarammS ist überwiegend ein« ablehnende, und die Ablehnung nimmt von Tag zu Tag an Scbärfe zu. In weiteren Parteikreisrn ist erklärlicher Weise das Brdürfniß nach einer diplomatisirenden Bauernpolitik noch geringer; es läßt sich daher vorausseben, daß in den kommenden Versammlungen der Genossen die Begeisterung für die neuen Einschiebsel unter den Nullpunct sinken wird." Da bekanntlich sowohl der „Vorwärts", wie der „Social demokrat" vfsicielle Organe der socialdemokratischen Partei sind, so beweist obige Zusammenstellung, wir stark durch den Entwurf des AgrarproarammS die „Einmütbigkeit" der führenden socialdemokratischen Geister erschüttert ist. In der Sache hat der „Socialdemokrat" obne Zweifel Recht. So wird denn auch einmal von einem „Genossen" an den Tag gebracht, mit welcher Ungenirtheit von socialdemokratischer Seite — in diesem Falle vom „Vorwärts" — Behauptungen aufgestellt werden, dir den Thatsachrn nicht entsprechen. « Berlin, 3. August. (Telegramm.) Zu der Meldung des „Verl. Tagebl." aus Tanger, daß dort dir Antwort der marokkanische« Regierung auf da« deutsche Ulti matum eingrtroffen sei und die marokkanische Regierung die deutschen Forderungen in allen wesentlichen Puncten an genommen habe, bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg." daß, obschon die Nachricht wahrscheinlich zutreffend sei, doch noch keine amtliche Bestätigung vorliege. D Berlin, 3. August. (Telegramm.) Die „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt, daß der englische Botschafter Dir E. B. Malet um Enthebung von feinem Posten nachgesucht hat und in kurzer Zeit au- dem activen Dienst der englischen Diplomatie ausscheiden wird. Auch diese- Blatt bestreitet, daß politische Gründe den Rücktritt de« Botschafters veran laßt hätten. H Berlin. 3. August. (Telegramm.) Der „Rricks- anzeiger" veröffentlicht da« Gesetz, betreffend die Bestraf»»?, de» DelavmrauveS und des Leladenhandels. vom 28. Juli diese- Jahre«, sowie das Gesetz, betreffend Abänderung des Gesetzes vom 12. März 1893 über die Einführung einheit licher Zeitbestimmungen. Berlin, S. August. (Privattelegramm.) Ter erste Srcretair der hiesigen türkischen Botschaft, Assaf Hadnllah Betz, hat sich vorgestern Nachmittag erschossen. Die Gründe für den Selbstmord sind unbekannt. Assaf Sadullah Bey stand im Alter von 28 Jahren. Er harte seit Mai d. I. in der Bendlerstraße mit seiner 24jährigen Gattin, einer lOjährigen Tochter und einem 8jährigen Sohne, eine fürstlick eingerichtete Wohnung inne. Seit dieser Zeit war nämlich der Srcretair aus Wien nach Berlin versetzt worden. Dort hatte er sein« Frau kennen gelernt und gehrirathet. Bor einigen Wochen schickte der Srcretair Frau und Kinder nach Heringsdorf, wobin er am Donnerstag Abend folgende Depesche ricktete: „Kehre sofort zurück. Geschäftliche Rücksichten." DaS Dienstmädchen verließ um 5 Uhr die Wohnung, um die Depesche zur Post zu bringen, fand bei Rück kehr die Thür zu dem Zimmer des Secretairs ver schlossen, glaubt« aber, daß ihr Herr schliefe. Sie trug am Abend das Essen auf und als auch jetzt der Srcretair nicht "Ich,«, und auf mehrmaliges Klopfen an seiner Tbür nicht antwortete, ließ das Mädchen einen Schlosser und die Polizei holen, die den Srcretair als Leiche vorfanden. Neben ihm lag rm noch mit 5 Schüssen geladener Revolver. Es seine Frau habe wider den Willen ihrer Eltern den kund geschloffen. Di« Leiche soll nach Konstantinoprl geführt werden. 8. Berlin. 3. August. (Privattelegramm.) Dem Obersten a. D. ». Pestcl, zuletzt Eommandeur des jetzigen heißt, Ehe- über-
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