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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950810011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895081001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895081001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-10
- Monat1895-08
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Infanterie-Regiment Nr. 134 z« Exercir- und Schießübungen benutzte, der Stadtgemeinde Leipzig gehörige Areal hinter der Gasanstalt I soll von jetzt an zur Benutzung zu Werk- und Lagerplatzzwecken anderweit verpachtet werden. Ei» Theil davon ist noch verfügbar» und Pachtlustige werden hiermit aufgefordert, ihre Pachtgebote mündlich oder schriftlich auf dem Rathhause, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, woselbst auch über die näheren Pachtbedingungen Auskunft ertheilt wird, abzugeben. Leipzig, den 5. August 1895. Ia 3160. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Tröndltn. Krumbtegel. Gesucht wird der am 9. April 1866 in Langensalza geborene Kellner und Komiker Earl vaumgärtner, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 7. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt R. II. Nr. 1348. Hentschel. Röselmüller. luli lfd. Jrs., den Hand- tadtsulza betreffend. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 15. arbeiter Gotthard Paul iNröschner aus Leipzig, den 7. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. 8. VIII. Nr. 731.Hentschel.Hädrich. Bekanntmachung. Die hiesige städtische Spareaffe hat verfügbare Bestände In grötzeren und kleineren Posten zu 4"/,igen Zinsen auf Grund besitz gegen mündelmäßiae Sicherheit anSzuleihen. Zeulenroda, am 7. August 1895. Das Sparcassen-Direetortnm. am Ende. S. Unsere Manne im deutsch-französischen Kriege 1870/71. ii. (Nachdruck verbaten.) 8. v. Durch die Kriegserklärung Frankreichs fiel den ver fügbaren Kriegsschiffen des Norddeutschen Bundes eine Auf gabe von großer Bedeutung zu: die deutschen KUsten zu schützen. Vorweg sei bemerkt, daß die Flotte die Aufgabe erfüllte; denn e» hat während deS Kriege- weder eine wirk same Blockade unserer KUsten, noch ein Angriff auf dieselben stattgefunden, obgleich von dea Franzosen em Geschwader in die Nordsee und ein zweites in die Ostsee gesendet war. Prinz Adalbert, der Admiral der Flotte, trat zur Land armee über. Zum Oberbefehlshaber der Seestreitkräfte in der Nordsee wurde Vice-Admiral Iachmann ernannt. Ihm unterstanden Panzrrfregatte »König Wilhelm", Com- mandant Capt. zur See Henk, Panzerfregatte „Friedrich Carl", Eommandant Capt. zur See Klatt, Panzersregatte „Kronprinz", Eommandant Capt. zur S. Werner, Panzer- corvette „Prinz Adalbert", Eommandant Corv.-Capt. Arendt, Panzerfahrzeug „Arminius", Eommandant Corv.-Capt. LivoniuS, Corvette „Elisabeth", Eommandant Corv.-Capt. Grapow. Oberbefehlshaber der Seestreitkräftr in der O sts e e wurde Contre-Admiral Heldt, welcher folgende Schiffe be fehligte: Linienschiff „Renown", Eommandant Capt. z. S. Hassrnstein, Corvette „Nymphe", Eommandant Corvettrn- Capitain Weickhamm, KanonenbootSflotille, Eommandant von S. M. S. „Grille", Corv.-Capitain Graf d. Waldersee. Außerdem waren bei Ausbruch deS Krieges auf auswär tigen Stationen: Corvette „Hertha", Eommandant Capt. z. S. Köhler, Corvette „Arkona", Eommandant Corv.-Capt. Frhr. v. Schleinitz, Corvette „Medusa", Eommandant Corv.-Capt. Struben, Kanonenboot „Meteor", Eommandant Eapt.-Lieut. Knorr. Dreizehn Kriegsschiffe, von denen sogar vier im AuSlande waren, da« war die Seemacht drsNorddeutscken Bundes I Ihr fiel die Aufgabe zu, zwei deutsche Meere zu schützen gegen eine Flotte von 339 Dampfschiffen mit 3766 Geschützen. Dieses Verhältnis wolle man bei Betrachtung der Operationen nicht aus dem Auge lassen und daneben noch erwägen, daß ver schiedene der Schiffe sich Überhaupt nicht in einem kriegs mäßigen Zustand befanden. »Friedrich Carl" war kurz zu vor bei der Ueberfahrt nach England auf Grund geratben und besaß nur 2 Reserve-Schraubenflügel, die seine Geschwin digkeit im hohen Maße beeinträchtigten. Beim „König Wil helm" hatte ein Dampfcylinder der Maschine einen Riß bekommen, infolge besten e« gefährlich wurde, mit voller Dampfkraft zu arbeiten; auch beim „Kronprinzen" durfte di« Maschine nur mit verminderter Dampfkraft laufen. Eben falls waren beim „Prinzen Adalbert" vrrschirdrneFehler entdeckt, di« ein» Schonung de« Schiffe« nothwendig machten. In der Außenjad« waren „König Wilhelm", „Friedrich Carl" und „Kronprinz" postirt. „Prinz Adalbert", „Arminius" und eine Anzahl Kanonenboote sollten die untere Elbe ver- tbeidigen. „Elisabeth" wurde in die Nordsee beordert, konnte dies« aber nicht mehr erreichen. Die anderen in Kiel befind- liHea Schiff« zog man in Swinemündr zusammen. „Nenown" blieb vor FriedrichSort liegen. „Nymphe" sollte di« Wrichsel- mündurw vertheidigen, wahrend „Grille" mit drei Kanonen booten RecognoScirungSdienste übernahm. Von dem General der Infanterie Vogel v. Falkenstein wurde in aller Eile daS für die Küstenvertheidigung so notwendige Signal- und Beobachtungswesen orgauisirt. So erwartete man die französischen Schiffe. Und sie kamen. Am 24. Juli, dem fünften Tage nach der Kriegs erklärung, lief, unter dem Befehl des Admirals Bouöt- Villaumez, eine auS 12 Panzerschiffen bestehende Flotte von Cherbourg auS. Die Schiffe erhielten Ordre, nach der Ostsee zu geben, wo die Landung eines Corps von 30 000 Mann geplant war. Am 28. Juni sichtete der deutsche Dampfer „ArminiuS", welcher nach der Nordsee wollte, die französischen Schiffe; scheinbar schlug er den Rückweg ein, steuerte dann aber, als er außer Sicht war, nach der schwedischen Küste zu und ging Tags darauf im großen Bogen um Skagen. Da er bei Helgoland ein französisches Nordseegeschwader vermuthete, lief er bei dunkler Nacht in die Elbe ein. Um bei den Vorgängen in der Ostsee zu bleiben, sei hier über daS Gefecht der Flottendivision bei Hiddensee am 17. August Folgendes mitgetheilt: „Grille" verließ am genannten Tage, die Kanonenboote „Drache", „Blitz'' und „Salamander" zurücklassend, die Binnenrhede von Wittow- PostbauS. Um 9 Uhr Vormittags, etwa lO Seemeilen süd östlich von Moev, kam ein französischer Aviso in Sicht, auf Arkona zusteuernd. Der Eommandant der „Grille", Corv.- Capitain Graf von Waldersee, feuerte auf eine Entfernung von 4500 Schritt den ersten Schuß, welcber den Aviso jedoch nickt erreichte. Letzterer ging nach Westen ab, verfolgt von der unter Anwendung höchster Maschinenkraft laufenden „Grille". Um 11 Uhr kam ein auS vier Panzerschiffen und einer un gepanzerten Corvette bestehendes Geschwader in Sicht. Als „Grille" gegen einen der Panzer das Feuer eröffnete, kamen die drei deutschen Kanonenboote aus dem Hafen und griffen um 3 Uhr in das Gefecht ein. Nack mehrmaligem Feuern hielten die deutschen Schiffe auf flachem Wasser unter der Insel; die feindlichen Schiffe mußten ihrer Größe wegen daS untiefe Wasser meiden, uud so blieb eS bei einem mehrfachen Kugelwechsel. Am 22. August fand ein Ausfall der „Nymphe" statt. Der Eommandant des Schiffe« erfuhr am Abend de« ge nannten TageS, daß in der Bucht von Putzig unter Oxhöft drei französische Panzer und ein Aviso vor Anker gegangen waren. Um Mitternacht verließ die „Nymphe" den Hafen von Neufahrwafser, näherte sich dem Feinde auf 2000 Meter und feuerte zwei Breitseiten zu deu Schiffen hinüber, die sofort von verschiedenen Schiffen mit vier Schuß beantwortet wurden. Da die französischen Schiffe zum Kampf vorbereitet waren und die Verfolgung aufnahmen, auch in kurzen Zwischen räumen feuerten, zog sich die „Nymphe" zurück. Um 3 Uhr Morgens lief sie wieder in Neufahrwaster ein. Am nächsten Morgen hatte sich der Feind auf die Hobe See zurückgezogen, und einige Tage später begrub er eine Anzahl Tobte auf den dänischen Inseln. Dann ging der Feind in der Kjöge-Bucht (Seeland) vor Anker, um sich nicht wieder in der Ostsee blicken zu lassen. Deutsche- Reich. * Leipzig, 9. August. AuS Ilmenau geht unö folgende Zuschrift zu: Obgleich zur Zeit fern von den Geschäfte», kann ich doch nicht unterlassen, öffentlich auf eine schwere Gefahr hinzu weisen, die unserem Verein-Wesen und damit unserem politischen Leben droht. Nach einer in der 1. Beilage zu Nr. 878 Ihre« geschätzten Blatte- mitgetheilten Entscheidung der Königl. KreiSbaupt- mannschast sollen auch die Borstandssitzungen von Der einen, d«e sich mit öffentlichen Angelegenheiten beschäftigen, der Anmeldungspflicht unterliegen. Sobald nämlich „Mit- zum Begriffe der Vereinsversammlung. „Zusammenkunft" und „Versammlung" scheine» danach ohne Weitere« al« gleich bedeutend vorausgesetzt zu werden. Wäre diese Entscheidung zutreffend, dann müßte nicht nur jede BorstandSsttzung — und natürlich ebenso jede Ausschuß oder EommisflonSsitzung oder wie sie sonst heißen mag — 24 Stunden vorher angemeldet, sondern eS müßte auch die Tagesordnung angegeben werden, und die Polizei hätte das Reckt, dir Sitzung zu Überwachen, gleichviel, ob sie in der Wohnung des Vorsitzenden oder sonstwo stattfände; e« war« ja eine „Bereinszusammenkunft". Dann hätten bisher alle Vereins Vorstände daS Gesetz fort und fort verletzt und di« wohl löbliche Polizei hätte seit mehr al« vierzig Jahren ihr« Pflicht gröblich vernachlässigt. denn meines Wissen- ist eS bisher wohl kaum einer Polizeibehörde eingefallen, sich um Vor- stand-fltzungrn zu kümmern. Dann müßte aber auch das Gesetz lieber heut« als morgen geändert werden, denn unter solchen Bestimmungen müßte jedes LereinSlebeu ver kümmern. Allein di« Entscheidung ist — falls sie überhaupt so laute« sollte, wi, berichtet wird —- völlig unhaltbar. Ob maa «in« DorstandSsitzung als „VereinSzusammenkunft bezeichnen will, ist -leichailtig, denn dieser Ausdruck kommt meine« Erinnern« im Gesetz nicht vor; — sie eine Verein« Versammlung z« nennen, ist offenbar dem Sprachgebrauch zuwider. Hätte der Gesetzgeber etwa« Derartige« vorschreiben wollen, so hätte er «S ausdrücklich sagen müssen. Daß er ei nicht gewollt hat, darüber war bisher alle Welt einig. Das e« ihm aber jetzt nachträglich untergelegt wird, dagegen wil ich meinerseits hiermit Verwahrung «»legen; ich hoff« damit nicht allein zu bleiben. Indem ich Sie um Aufnahme dieser Zeilen bitte, zeichne ick in vorzüglicher Hochachtung vr. Zur. I. Geusel. 6. ll. Berlin, 9. August. In Mailand wird vom 28. Auaust bi« 1. September der dritte international EisendahNarbeitereongreü tagen. Derselbe wird von Frankreich, Italien» Oesterreich und der Schwei» beschickt, Deutschland ist wi« aus den früheren Eon-ressen unser« treten, da die Anfänge einer socialdemokratiscken Organisation unter den Eisenbahnarbeitern, wie sich seit Anfang der neun iger Jahre sich zeigte, wachtunES ist änder Congreß verdient zweifellos g v . . ^ worden, daß von soc.aldemokraüscher Seite w. d rh°lt bct°"t w°r die Streiks «ne ganz andere. wischen Lager wenn die Eisenbahnarbetter "" loc lde H„anwerfung tänden, denn dann konnte ,a sjs.^bahnarbtiter von Truppen verhindert werden, ^ den Dienst versagten. In § Eisenbahnarbeitern demokratische Organisation unt-r d n E.s nbahnar gewaltig erstarkt, der, Generalse-ret-.r Eisenbahnarbe,terorg-n.,at^ '^f dem unaemein rühriger und geschickter Agit , >,;» etzten nationalen Eisendahnarbeltercongreß « Delegirten den Mund gehorig voll. AlS Cunosu 1- wähnt, daß sie beschlossen, d.e überflüssigen Gelder zum^ kauf von Eisenbahnactien zu verwenden, um s Z i den Versammlungen der Ack,ona,re zu g-W-nnen und vam einen Einblick in die G-schaftsa-bahrung d" As-nbaY^ compagnien zu erhalten. Große Fortschritt h Schweiz socialdemokratischen EisenbahnorgamsaNonen n der Schw und in Italien gemacht. In Ma^nd dürtten sch Debatten hauptsächlich um die Verkürzung der Arveitszen .Achtstundentag) und um "-entuelle Herbeiführung der voll- 'tändigen SonntaaSruhe drehen; auch eine Lohnerhöhung soll inS Auge gefaßt sein. . * Berlin, 9. August. Wir haben schon m Kürze mtt- getheilt, daß die Erweiterung der Marine den Kaifer veran laßt hat, in der unter dem 2. November 1875 erlafsenen Ver ordnung über dieEhrengerichtederOff' c irre in der kaffer lichen Marine Aenderungen e,»treten zu lasten Der Kai er hat bestimmt, daß auch der neuen, vom 26-Iulidatirten Ver ordnung die Ordre vorzuheften ist, die Kaiser Wilhelm I. am 2. November 1875 an den Cbef der Admiralität geratet hat. „Den Officieren meiner Marine", sagt Kaffer Wilhelm II-, „sollen die von meinem in Gott ruhenden Herrn Großvater ausgesprochenen ernsten und bedeutungsvollen Worte, welche für alle Zeiten für die Standespflichten der Ofsiciere maß gebend sein müssen, in unveränderter Form erhalten vl«ben. Diese Worte haben schon vor 20 Jahren einen tiefen Ein- druck gemacht, sie paffen so genau auf die heutige Zeit, daß es wohl angethan ist. sie wieder in« Bewußtsein zurückzu rufen. Wir führen hier nur einige Sätze an: „Je mehr anderwärtsLuxu« »udWohllebea vm sich greife"' um o ernster tritt an den Olficierstand dt. Pflicht heran, nicht zu vergessen, daß eS nicht materielle Güter sind, welche ihm die hoch- geehrte Stellung Im Staate und in der Gesellschaft erworben haben und erhalte» werden. Nicht nur, daß die kriegerische Tüchtig keit deS Osficiers durch eine verweichlichende Lebensweije be einträchtigt werden könnte, sondern völlig» Erschütterung deS Grunde» und Bodens, worauf der Officterstanb steht, ist die Gefahr, welch« da« Streben nach Gewinn und Wohlleben mit sich bringen würde. I« eifriger die Osstcier- corpS treue Kameradschaft und richtigen CorpSgeist pflegen, um so leichter werden sie Ausschreitungen Vorbeugen, aus Abwege erathene Kameraden in die richtigen Bahnen zurückleiten, unnütze Jändel und unwürdige Zänkereien vermeiden. Niemals darf das berechtigte Selbstgefühl deS Osficiers in Mangel an Achtung oder in Ueoerhebung gegen andere Stände auSarten. Je mehr der Officier seinen Beruf liebt und je höher er dessen Zwecke auffaßt, um so mehr wird er ermessen, in wie hohem Grade das Vertrauen aller Stände zum Officierstande eine Bedingung für die erfolg- und ruhmreiche Lösung der letzten und höchsten Aufgabe der Marine ist." Am Schluffe der Ordre findet sich daS Wort: „Einen Officier, welcher im Stande ist, die Ehre eine- Kameraden in frevrlbafter Weise zu verletzen, werde ich ebenso wenig in meiner Marine dulden, wie einen Officier, welcher seine Ehre nicht zu wahren weiß." Die al» Anlage beigefügten Be stimmungen über die Vernehmung von Zeugen durch den Ehrenrath lauten am Eingänge: „Offtciere, welche als Zeugen vernommen werden, versichern die Richtigkeit ihrer Aussagen auf Ehre und Pflicht; alle anderen Zeugen haben ihre Aussagen erforderlichen Falles durch Ableistung be< vorgeschriebenen Eide» zu bekräftigen." Es wäre als ein erfreulicher Fortschritt zu begrüßen gewesen, wenn diese ungleiche Behandlung von Officieren und „anderen Zeugen" beseitigt worden wäre. * Berlin, 9. August. Die „Berl. Pol. Nachr." schreiben: In dem Etat der kaiserlichen Marineverwaltung für 1896/97 wird insofern gegenüber dem laufenden und den Etats der vorhergegangenen Jahre eine wesentliche Aenderung hervortreten, als die Forderungen, welche für Personal- Vermehrung seit 1892/93 auf Grund der dem Etat für dieses Jahr beigegebenen Denkschrift in den letzten Jahren gestellt waren, in Fortfall kommen. Man hatte für die Ausführung de« Planes der Verstärkung des Flottenpersonals den Zeitraum von vier Jahren in AuSsickt genommen und hat innerhalb des letzteren auch die Durchführung vollendet. Im Jahre 1892/93 wurden als eche Rate 988, im darauf folgenden 966, al« dritte Rate wieder 988 und im laufenden Etat 970 Mann, zusammen 8912 Mann bewilligt. Im RrichStagr war bei der Bor- berathung de« Etat« für 1895/96 der Vorschlag gemacht worden, die letzte geforderte Rate in zwei Hälften zu zerlegen m,d diese auf die Jahr« 1895/86 und 1896/9? zu vrrtheilen. Wäre dieser Vorschlag durchgegangen, so hätte auch der nächstjährige Etat noch Forderungen zur Verstärkung des Flottenpersonal« auf Grund der Denkschrift von 1892/93 auf- weisen müffrn. Da jedoch der StaatSsrcretair des Reichs- marineamte« d,e Nothwrndigkrit der ungetrennten Bewilligung der letzten Rat« betonte, so wurde di, letztere auch im laufen de « ganz bewilligt. Die Forderungen, welche sich au diese» Personalbedarf bezogen, waren dadurch erledigt. Die GrstchtSvunete für dir fernere Gestaltung de« Marioreta«, soweit der Personalbedarf für noch zu bewilligende Schiffe und ander- weite Indiensthaltungrn in Frage kommt, sind in der er- wähnten Denkschrift zum Etat 1892/93 gleichfalls festqelegt Darnack ,ft für jede« neue Schiff der Schlacht- unv Kreuzerflotte (kein ^satzbau), welche« im Kriegsfall m den heimischen Gewässern als Schlachtschiff oder Kreuzer Verwendung finden soll, vom Matrosen- und Handwerlerpersonal i e Hälft-, vom Maschinenpersönal -/. Uatzung erforderlich. Für Ersatz bauten di.s.'r"Sckiff<clall.n ist"d,7"r7at um"den *l!nt?r! erniedn"«.»" * ^ iNiedenSstämme zu erhöhen oder zu erniedngen. Für jede neue auSwartiae Station io die 1>/,fache Besatzung der auswärtige Station für dieselbe in AnSsickt genommenen Schiffsclafse erforderlich. Fall« die auf uswärtigen Stationen befindlichen Schiffsclassen dauernd Durch größere oder kleinere SckiffStypea besetzt werden, ist der Etat um den Unterschied zwischen der lffz fachen Besatzung zu erhöhen oder zu erniedrigen. Für jede neue dauernde Indiensthaltung zu Schul-, Versuchs- oder sonstigen wecken ist der Etat um die Besatzung des betreffenden Schiffes oder Fahrzeuges zu erhöhen. Für jede« Schul- oder Versuchsschiff schließlick, daS dauernd durch ein größeres oder leinereS ersetzt wird, ist der Etat um den Unterschied in der SesatzungSstärke dieser Schiffe zu erhöhen oder zu erniedrigen. Berlin, 9. August. (Telegramm.) Der „ReichS- anreiqer" veröffentlicht die Ordnung zur Feier der Vruud- teinlegung für das Rationaldenkmal Kaiser Wilhelm s I. in Berlin am 18. August. Dieselbe entspricht dem bereits von anderen Blättern mitgetheilten Programme. t Berlin, 9. August. (Telegramm.) jUeber den An« chluß Rumäniens an den Dreibund haben, wie die „Nat.° Ztg." von zuverlässiger Seite erfährt, neuerdings keinerlei Verhandlungen stattgefunden. 8. Berlin, 9. August. (Privattelegramm.) Die .Kreuzzeitung" meldet: Anläßlich des am l9. August auf dem Tempelhofer Felde stattfindenden Appells der Sricger- vereinc wurden die StaatS-Institute angewiesen, ihren Ürbeitern, sofern sie Combattanten sind, den Tage ohne Lohnkürzung freizugeben. Am Sedantage sollen die gureaux sämmtlicher Staats- und städtischen Be hörden und Institute geschlossen bleiben. L. Berlin, 9. August. (Privattelegramm.) Wie bereits «meldet, findet am 2. September Abends vor dem königl. schlösse ein Zapfenstreich statt, an dem sämmtliche Musik kapellen des Gardecorps theilnehmen. Die „Nat.-Z." schreibt -ierzu: Durch die Anberaumung deS großen nnlitairmusi- alischen Schauspiels am Abend des 2. September gerathen nicht nur zahlreiche Etablissements, die den ganzen Sommer ffndurch Militairmusik haben, sondern auch andere Unter nehmer in Verlegenheit. ES wird schwer sein, Capellen von Civilmusikern in einer den Anforderungen genügenden Weise zusamnienzustellen. Außerdem aber stellen die Civil- musiker für diesen Abend Forderungen, welche für Viele, die am Abend deS 2. September den Festtag begehen wollen, diese Möglichkeit ausschließt/ ES wird mitgetheilt, daß für Civilmusiker-Capellen von 15—20 Mann bereit- 300 bi« 400 »E gefordert werden. 8. Berlin, 9. August. (Privattelegramm.) Die (im „Leipz. Tagebl." sogleich mit einem Fragezeichen versehene) Meldung über den Verkauf de- Schlosse« Dwasieden auf Rügen an den Kaiser ist falsch. Schloß und Park sind nicht verkauft worden und konnten auch vom Geheimrath v. Hanse mann nicht verkauft werden, da die« Besitzthum ein Fidei- commiß ist. 8. Berlin, 9. August. (Privattelegramm.) Die ..Nat.-Z " verlangt für den Fall, daß der nach Nancy Uber- aesiedelle ReichSlagSabgeordnete vr. Haas im Reichstage er scheinen sollte, ein aä floc zu erlassendes Gesetz, welches das Mandat deS Herrn Haas für erloschen und ihn für die Zukunft im Reiche als nicht wählbar erklärt. Den „Mehr- heitS"-Parteien müßt dann überlassen bleiben, ob sie für die Mitgliedschaft des Herrn Haas im deutschen Reichstage sich erklären wollen. L. Berlin, 9. August. (Privattelegramm.) Auß Gotha schreibt man der „Nat.-Z.": „DaS radikale frei sinnige „Gothaische Tageblatt" bemerkt nachträglich zur Walllrcker Wahl: „Die Wahl de« antisemitischen Agrarier« Müller in Waldrck wird in den antisemitischen und agrarischen Blättern fortdauernd als rin Sieg ihrer Richtung mit einer Dreistigkeit ausgebeutet, welche bei- nahe die Erwägung nahelegen konnte, ob die Waldecker Frei sinns! gen und Socialdemokraten recht gethan haben, indem sie selbst vor der Stimmabgabe zu Gunsten deS Antisemiten Herrn Müller nicht zurüaschrecktrn, um nur den Umsturzschreier (I) Böttcher aus dem Reichstage hinauszubefördern." Diese« Bekenntnis au« dem eigenen Lager mag immerhin al« Zeugniß dafür festgehalten werden, daß der Freisinn ab sichtlich und bewußt den seit 1867 nationalliberal vertretenen waldeckschen Wahlkreis den Antisemiten ausgeliefrrt hat. L. Berlin, 9. August. (Privattelegramm.) Zu der Angelegenheit des Vorstande- der Bielefelder Bodelschwingh'- schcn Anstalten und des AnstaltSdirectorS vr. Scholz zu Bremen erfährt die ,Freuzzeitung" au- zuverlässiger Quelle, daß von einer öffentlichen Gerichtsverhandlung bis jetzt nicht dir Rede sei; dagegen habe der Senat von Bremen gegen Vr. Scholz eine Disciplinar-Unter- suchung eingeleitet. Von dem Ergebniß derselben werde es abhängen, ob eine Gerichtsverhandlung wegen der angeblichen Mißstände stattfinde. Man hält dies jedoch nicht für wahr scheinlich. — Ueber die Handwerker-Conferenz theilt das Organ de« „Allgemeinen deutschen Handwerker-Bundes", die in München hrrauSgegrbene „Allgemein« Handwerker- Zeitung", Folgendes mit: „Do viel un« bekannt geworden ist, soll es seine Richtigkeit damit haben, daß di« Regierung bereit ist, die obligatorische Innung »uzugrstehen. Anders aber verhält es sich mit der Forderung des Befähigungsnachweises. Hier scheint auf »in Ent- gegenkommra seitens der Negierung so bald nicht gerechnet werden zu dürfen; denn der Regierung-vertreter soll bei Beginn der Verhandlungen stricte erklärt haben, daß, sobald die Dlscussion auf den Besähigungsnachwris ausgedehnt werden würde, er sammt setnea Kollegen dt« Berathung abbrrchen und das Local verlassen würde. Wir constatiren für heut», haß die Abfindung von Regierungscommissaren durch mehrfache Vorstellungen seitens der Mitglieder deS Tentralausschusses vereinigter JnnunaSverbände Deutschlands zu Berlin vom Reichsamt deS Innern brzw. vom preußischen Handelsministe, förmlich erbettelt (I) wurde und daß zu dieser Eonferenz vom Berliner Tentralausschuß kein Vertreter des Allgemeinen deutsche» Handwerker-Bundes, wohl aber Gewerbe- lammer Secretatre ringelahen norden sind." Wir erinnern daran, daß ein authentischer Bericht Über die Berathungen der Eonferenz in Aussicht gestellt ist; hoffent lich erscheint er recht bald. * Etnlp, 8. August. Der Vorstand de« hiesigen con- servativen Verein« hatte an den Eommanveu« des hiesigen Husaren-RegimentS daS Ansinnen gestellt, eine Anzahl Husaren zu dem am 4. d. M. gefeierten conservativen
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