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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950921015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895092101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895092101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-21
- Monat1895-09
- Jahr1895
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b. 8. 8. 8. U. 8. 8 KLISöLU^ v. 8. s. u. ü. v. lt. 8. 8. 8. 8. 8. 8. 8. II. 8. 8. 8. 8. 8. M:- 8 ».L1.100.80U 8. »1 1.1 1-1,8. W.bvO.z 8. 6. «.Mi 86.-8 «. G. «. «. «. «. «. ». 8 lirU 1805. >>»11«,,. «. «. ». 8. 8. «. S. «. « «. «. «. ». 8. 8. «. 8. «. 8. 6. ' 8. 8. 8. i 8. 8. > 8. 8. b°/»10I8. ti«»»«». I 8 ' o. » 8 > 8. > 8. > 6. - 8 i 8. > 8. ) 8. > 8. ) 8. - 8. i 8. 1 8. 1 8. 1 8. xsr.87: — - 8. 1 8. ) 6. - 8. - 8. - 8 a «. 5 8. 0 8. c> 8. c> 8. - 8. s 8. o 8. - 8. - 8. 0 8. 0 8. - 8. 0 8. 0 8. 0 8. 0 8. - 8. !« 8. 0 8. 0 8. - 6 'S 8 - 8. lS 8. — 8. 6»«l- - StUeL 8. »lts:5vü. 8. 8. 6. 8. 8. 8. 8. — 8. — 6 SV 6. — 8 — 8 tO 8. 7S 8. I 8tUvL «»>» 8. 8. 5 8. 8. 8. 8. 8, 8 8 8. 8. 8. 8. 8. 0 8. 8. 0 8. 0 8. 0 8 d»8. 8. ssL » SL Bezugs-Preis I» der tzauptrxpedition oder den im Stadt bezirk lmd den Bororlen errichteten Aus- aabrstrllen ab geh oll: vierteljährlich^ 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in- Hau- >l 5.50. Durch dir Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich S.—. Dtrecte tägliche Kreuzbaudiendung tut Ausland: monatlich 7.50. Dir Morgra-Au-gabe erscheint täglich mit Aus nahme nach Sonn- und Festtagen '/,? Uhr, di« Abend-AuSgab« Wochentag» b Uhr. Ledarlion vn- Erpe-itio«: Johannesgasse 8. Ll« Expedition ist Wochentags nnunterbroche» geöffnet von früh 8 bi» Abend« 7 Uhr. Filialen: Vit» «e»«'s Eortim. (Alfretz Hahul. UniversitätSslratze 1, Lonis Lösche. Katharinenstr. 14. part. und KüniaSplatz 7. Morgen-Ausgabe UtMMbägcblM Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- un^MtMrkehr^^ Nnzeigen-Prel- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Sirclame^i unter dem RedactionSstrich (»ge spalten) 50-4, vor den Familiennachrichten (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Zissernsatz »ach höherem Tarif. Extra »Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabeohne Postbefördernng 60.—, mit Postbrsörderuug ?<>-*. Annahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentag«) Abend-Au-gabr: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- »Ulk- Lei Len Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stund« früher. Anteile» sind stets an di« Expedition »u richten. Truck und Verlag von E. Polz in Leipzig. i58. Sonnabend September 1895. 8S. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Tchulcaffe, Schulcxpedition und Schnlgeldereiiinahme bleiben wegen vorzunehmender Reinigungsarbeilen Sonnabend, den 21. September, Nachmittags und Montag, den 23. September, geschlossen. Leipzig, den 16. September 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Müller. Bekanntmachung. In Gemäßheit des 8. 1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung der städtischen Wasserwerke vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Julins Wcnke in Leipzig-Reudnitz, Kreuzstraße 45, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 19. September 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 6088. vr. Georgi. Wolfr. Bekanntmachung. Die Klempner- nnd Waft'crleitnngsarbeitcii, sowie die Tachdcckcrarbeitcn zum Neubau einer Zmciganstalt für das JohanniShoSpttal an der Riebeck- und Wilhelmstrciße in Leipzig- Reudnitz sollen je an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau Verwaltung, 3. Baubezirk, Kupsergäßchen Nr. 1 (Kramerbaus), 1. Obergeschoß aus und können daselbst eingcsehen, beziehentlich gegen Entrichtung der Gebühren von 1 >4 für erslere und 0,50 ^ für letztere Arbeiten entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Klempner- und Wasserleitnngsarbcitcn bez. Tachdccker- ardeiten zum Ne»bau einer Zweigaustalt für das Johannis- Hospital in Leipzig-Reudnitz" vr-fkhen ebendaselbst und zwar bis zum 28. September dsS. IS Nachmittags 6 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 18. September 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Id. 4419. vr. Georgi. vr. Pallmann Gesucht wird der am 3. September 1864 in Prübschütz bei Döbeln geborene Handelsmann Albert Max Lchlke» welcher zur Fürsorge für sein Kind anzuhalten ist. Leipzig, den 16. September 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Armcuamt, Abth. IVa. N.-k. IVn, Nr. 614ä. Ludwig-Wolf. Hr Gesucht wird der am 30. August 1866 in St. Michaelis bei Freiberg geborene Landarbeiter Ernst Theodor Göpfert, welcher zur Für- sorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 18. September 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Armenamt, Abth. II. N.-R. VHI, Nr. 788 o. Ludwig-Wolf. Hädrich. Erledigt bat sich unsere Bekanntmachung vom 4. lausenden Monats, die verw. Jda Elise Kaiser geborene Krieg aus Großdeuben betreffend. Leipzig, den 16. September 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Armenamt, Abth IVn. N.-R. IV», Nr. 1569 a. Ludwig-Wolf. Hr. Brennholzauction. Mittwoch, den 25. September d. IS. sollen von Nach mittags S Uhr an im Forstreviere Connewitz in der sogenannten Nonne ca. 150 Hausen klein gemachtes, trockenes eichenes Stockholz unter den öffentlich im Termine aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der sogenannten nassen Wiese. Leipzig, am 30. September 1895. Des Raths Forstdeputation. Bekanntmachung. Vermißt wirb seit dem 20. August a. o. auS seiner hier Mexanderstraße Nr. 41 im Erdgeschoß des Seitengebäude- gelegenen Werkstatt und Wohnung der Holzbildhauer Carl «otmeb Sommer, geboren am 25. September 1888 zu Thonberg-Straßenhäuser. Sommer ist von mittlerer Gestalt und trägt graumelirten Bollbart. Als er zuletzt gesehen worden, war er bekleidet mit brauncarrirlem Jacketanzug und braunem Filzhut. Sr trug ein« Uhr nebst Kette, auch einen Spazierstock mit weißer» Griff bei sich. Aus einem in der Werkstatt aufgesundrnen Briefe ist zu ent nehmen, daß sich Sommer infolge Krankheit und schlechten Geschäfts ganges das Leben hat nehmen wollen. Ueber den Verblieb Sommer's hat trotz der eifrigsten Nach forschungen seither etwas nicht ermittelt werden können. ES ergeht nunmehr an all« Behörden und Privatpersonen das Ersuchen, ,ede Wahrnehmung, welche über da» Schicksal Sommer'« Aufschluß zu geben geeignet wäre, schleunigst der Criminalabtheilung de» Unterzeichneten Polizeiamte- zur Kenntniß zu bringen. Leipzig, den 19. September 1895. Ta« Vvltzeiamt der Stadt Leipzig. VH. 3344. Bretschnetder. N. Der städtische Lagerhof in Leipzig lagert Waaren aller Art zu billigen Tarifsätzen. Die Lager scheine werden von den meisten Bankinstituten bestehen. Leipzig, den LS. April 1894. Tie Teputatton zum Lagerhosc. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapter« unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Tie Sparcaffen»Tedntati«n. Nationalliberale und konservative Partei. Unter dieser Ueberschrift schreibt die „Nat.-Lib. Corr.": „In conservaliven Blättern wird lebhaft Klage darüber ge- ührt, daß von nationalliberaler Seite versucht werde, den Hammersteinscandal und was mit demselben zusammen hängt, zur Verunglimpfung der gesammten conservaliven Partei, vwie zur „Beugung der Conservaliven unter das Joch der Nationalliberalen, Kartell genannt," auSzubeuten Wir haben die Art, wie die einzelnen der national-, liberalen Richtung angebörenden Prcßorgane den „Fall Hammerstein-Stöcker" behandeln, nicht zu vertreten, auf das Entschiedenste aber dürfen wir für die nationalliberale Partei als solche den vorerwähnten Vorwurf zurückweisen. Die jetzt im Vordergründe der öffent lichen Erörterung stehenden Handlungen des Freiherrn von Hammerstein sind Handlungen einer einzelnen Person. Dieselben zur Verunglimpfung der Conservaliven insgesammt auszubcuten, würde nicht nur illoyal, sondern von einer Partei, welche allezeit das Bestehen einer angesehenen conser- vativen Partei in unserem Staatswesen als nothwendig und ein für die gegenseitige Verständigung geeignetes Verbältniß zu derselben als dringend wünschenswert!) betrachtet hat, auch höchst thöricht sein. Damit widerlegt sich zugleich die Beschuldigung, als ob man nationalliberalerseits auf die „Ver nichtung der Selbstständigkeit" der conservaliven Partei auS- ginge. Mit dem Worte „Kartell" ist viel Unfug getrieben worden; man sollte es ganz vermeiden, schon um gewissen Agitatoren nicht immer neue Gelegenheit zu geben, es als Programm für ihre Zwecke zu verwerthen. Was man auf nationalliberaler Seite im Interesse der Wiedergesundung der inneren Verhältnisse des Reichs immer gewünscht hat, ist, daß die conservative Partei sich allmählich dem Einflüsse der heute in ihr vorherrschenden extremen Elemente ent ziehen und dadurch die Möglichkeit einer angemessenen Ver ständigung mit den Mittelparteien wieder Herstellen möge Daß dieser Wunsch im Anschluß an die Vorgänge der jüngsten Zeit lebhafter als sonst zum Ausdruck kommt, ist natürlich, daraus aber ein Attentat auf die Selbstständigkeit der conservaliven Partei zu machen, ist verständlich nur von Denjenigen, welche ein Interesse daran haben, Conservative und Nanonalliberale untereinander zu verhetzen." Daß die vielbesprochenen Handlungen des Freiherrn von Hammerstein Handlungen einer einzelnen Person sind, ist unbestreitbar. Aber diese unbestreitbare Thatsache macht doch eine Anzahl von Fragen nicht überflüssig. 1) Ist Herr von Hammerstein in den letzten Jahren und kurz vor seiner Fl uck- der Führer der conservaliven Partei gewesen? 2) Hat Herr v. Hammerstein nicht gestohlen, betrogen, gefälscht und, von anderen Dingen zu schweigen, eines Verbrechens, das er selbst begangen, einen Lodten beschuldigt? 3) Hat Herr v. Hammer stein nickt einen großen Theil der ihm zur Last fallenden Verbrechen als conservativer und frommer Führer einer con servativen und frommen Partei und als deren erster publi cistischerVertreter und nur in diesen beiden Eigenschaften verüben können? Endlich 4) Trifft eine Partei ein solches Ende ihres ersten Führers und geht eS die Oeffentlichkeit etwas an, oder ist eS schändlich, wenn dasselbe von Preß organen an anderer Stelle als unter der Rubrik für gewöhn liche Criminalsachen gemeldet und nicht, wie bei Letzter» üblich am zweiten oder dritten Tage vergessen wird? Das sind die Fragen, welche die preußischen Conservaliven — denn nur um viese handelt es sich — sich vorlegen und beantworten müssen, wenn sie beanspruchen, daß ihnen in der Beurtheilung des Kalles Hammerstein der gute Glaube zugebilligt werden soll. Sie haben es bisher nicht gethan. Der „ReichSöole" der, wie schon bemerkt, ein sehr loseS Berhällmß zu der Fraction unterhält, giebt allerdings die politische Bedeutung des Falles zu, aber das ist aus dem angeführten Grunde von geringer Tragweite. Außer ihm haben zur Sache noch das Wort genommen Herr Stöcker und das Parteiorgan, die „Cons. Corr", und diese umgehen jene Fragen durch Ausflüchte und Ausfälle gegen andere Parteien. Die „Cons Corr." macht es sich noch leichter, als Herr Stöcker, sie spricht von einem „sogenannten Fall Hammerstein". Man kann mit demselben Recht von einem sogenannten Fall Wilson oder, um weiter in der Geschichte zurückzugehen, von einem sogenannten Fall Jud Süß-Oppenheim sprechen Herr Stöcker aber schimpft auf die Presse, die ihm nicht glaubt, daß bei anderen deutschen Parteien etwas AehnlicheS vorgekommen sei. Er führt Beispiele an, dieselben, die andere — auch mittelparteiliche — Organe angedeutet hatten, aber trotz seines bekannten Versicherungsmuthes wagt er nicht zu behaupten, daß die Strafthaten jener Parlamentarier, ans die er hinweist, irgend einen Zusammenhang mit deren politischer Thätigkeit gehabt, und ebensowenig kann er sich der Angabe erdreisten, die Leute seien nur einen Augenblick länger, als bis ihre Schuld auch nur wahrscheinlich wurde, von ihren Parteigenossen stillschweigend oder ausdrücklich gedeckt worden. Gerade aber in diesem Puncte, auf den Alles ankommt, verläßt, um von anderen früheren Erklärungen zum Falle Hammerstein abzusehen, Herrn Stöcker die Vorsicht. Er schreibt: „Ich erklär« also der ganzen liberalen Sippschaft von Verleum- der» ein für allemal, daß ich, wie viel« Andere, wie seine Ber- wandten und Freunde, Freiherrn von Hammerstein bi« zum Früh- jahr 1895 für einen durchaus ehrenwerthen Mann hielt, an dessen Scktld kein Flecken haste. Al» ich die erste Andeutung von seinen Bergehungen erhielt, bin ich in demselben Augenblick zu ihm geeilt, um die Wahrheit zu erfahren. Seitdem habe ich, je nach dem Maße der Erkenntniß seiner Schuld, meine Beziehungen zu ihm al- Freund und Seelsorger (l) dazu verwandt, ihn zur Aufrichtigkeit zu mahnen und ihn zu bewegen, Laß er auf seine politischen Stellungen freiwillig verzichte. Daran, daß er in der „Kreuz- zeituna", wie in der conservatioen Partei völlig unhaltbar sei, Hobe ich ihm von Anfang an keinen Zweifel gelassen." Die „Nat.-Ztg." bemerkt mit Recht, „Frühjahr 1895", also ein Zeitraum von 90 Tagen, sei «in etwa» unbestimmter Ausdruck. Aber da« bei Seite gelassen. Wie verhielt sich der „verleumdete" Herr Stöcker, nachdem er hinsichtlich der Schuld seine-Freundes zur „Erkenntniß" gelangt war? Er stellt e- Herrn v. Hammerstein anheim, auf seine politische Stellung zu verzichten, und er prophezeit, daß er sich nicht werde halten können. Also zum Herrn der Entscheidung wurde Herr v. Hammerstein gemacht und im weiteren Verlauf die Gestaltung der Verhältnisse, und diese Letzteren waren eS denn auch, die den Mann von der Part«, »^rst nu^ Rann von rer »„d lich, loslösten, ?nd nicht die Parte^mcht^^^F^^^^ ^ am allerwenigsten Herr H ^ P„tei hat Gegentheil von dem, waS er bebaup *" > ^ -ammerst-in in ihrer M.tte »nd "" ^^r^ Schuld" - Organs noch geduldet, als ^ b„xjts so weit sedenfalls nicht bei a -- ^ Stellung des fortgeschritten war, daß d,e Unhaltbarkett der Zompromiltirten außer Zweifel stand. j„ einer iw-ittn S»»nksr-t-g-g-n die "Ä de» Seel- Stöcker'scken Eröffnungen aufrecht erhal en w>rd. ^^v°^ wird cs ganz wesentlich abhangen, ob die -^'ona Preußen bei Wahlen eine conservative Candidatur nnt demselben Vertrauen auf Erfolg empfehlen dürfen, wi- 'n Sachsen, wo einen Hammerstein das ^"hangniß U Zs ereilt haben und kein Conservativer an chm die Mohren Wäsche versuchen würde. Deutsches Reich. Berlin, 20. September. In sämmtlichen Reichstags baben die Socialdemokrat en m den veranstaltet, in welchen die Wahlkreisen Berlins letzten Tagen Versammlungen .. . . Anträge berathen wurden, welche dem demnächst m Brest, stallfinvenden Parteitage unterbreitet werden Men. gestellten Anträge beschäftigten sich theils mit der „DageS- frage" der Socialdemokratie, dem Agrarprogramm, mit der Taktik und der inneren Organisation der socialremo- kratischen Partei. In allen sechs Wahlkreri-n war der trag gestellt, daß Reichstagsabgeordnete der Partei, welche als Parteibeamte oder Redacteure funglren und deren Gehalt 3000 übersteigt, ke,ne Diäten ziehen sollen. Der Antrag ist nicht neu, er hat m dieser oder ähnlicher Form auf den früheren socialdemokratischen Parteitagen bereits die „Genossen" beschäftigt In Frank urt a. M. ist es im vorigen Jahre zu scharfen Auseinander etzunqen über die Höhe der von Parteiwegen gezahlten Ge- -älter gekommen, und die „kapitalistischen 'Neigungen Derer, welche die socialdemokratische Partei als „melkende Kuh be trachten, fanden dort eine herbe Kritik. Die Herren Lie^ knecht und Genossen haben es aber bisher ver,landen, sich ihren Antheil an den Arbeitergroschen zu sichern. Be merkenswert!) an der jetzt von Neuem wieder einsetzenden Bewegung gegen die fortdauernde Negierung der Tugend der Uneigennützigkeit durch die socialdemokratischen „Führer ist einerseits die Hartnäckigkeit, mit der die nicht an der Parteikrippe versorgten Genossen auf eine Beschneidun^ des „Einkommens" der mit mehr als 3000 jährlich bedachten Parteiangehörigen drängen, andererseits die Ungenirt beit, mit welcher die derzeitigen Nutznießer deS socialdemo kratischen Diätenfonds die Vortheile vertheidiaen, die ihnen aus der Existenz dieses Fonds erwachsen. Mit Ausnahme des 5. Wahlkreises wurde der Antrag in allen Berliner Rcichstagöwahlkreiscn angenommen und zwar gegen ganz verschwindende Minoritäten. Für die Herren Liebknecht. Bebel, Schippe! und Genoffen wird diese Thatsache und derHin weis darauf, daß sich mit einem Einkommen von 3000 ^ schon „so leidlich" leben kaffe und daß „die Parteigelder doch meist von Arbeitern aufgebracht werden müßten, die ein weit geringeres Einkommen haben", nicht gerade angenebm sein. Noch fataler aber mag ihnen die Taktik des Genossen Silberschmidt sein, der in der Versammlung des zweiten Berliner Wahlkreises eine gründliche Erörterung des „Diäten antrags" empfahl, „um das Mißtrauen der Genossen heben, bei denen etwas, und sei es auch noch so wenig, von den lügenhaften Behauptungen der Gegner und mancher bürgerlicher Preßbengel über die Bereicherung der Führer durch Arbeiterzroschen haften geblieben" sei. Die fast ein stimmige Annahme des betreffenden Antrags in 5 von den 6 Versammlungen beweist, daß nicht nur „etwas", sondern sebr viel von diesen „lügenhaften Behauptungen" bei den „Genossen" hängen geblieben ist. Der Widerspruch der Herren Gerisch, Zubeil und Anderer, die persönlich an der Frage intercssirt sind, gegen den Antrag wird nicht dazu bei tragen, die Stimmung für die Kostgänger des socialdemo- kralischen Diätenfonds zu verbessern. In BreSlau wird das Thema von der „Verwendung der Arbeitergroschen" einen noch breiteren Raum rinnehmen, als auf den früheren Parteitagen. CI Berlin, 20. September. Der Vorsitzende des „Vereins für kaufmännische Angestellte" in Frankfurt a M bestreitet ,n einer an den dortigen „Generalanzeiger" ge- richteten Zuschrift die Richtigkeit der von socialdemokatisckeii Blattern colporlirten Nachricht, daß die „Kaufmännische Presse ,n das socialdemokratische Fahrwasser eingelenkt sei und der Drucker des Blattes deshalb den Vertrag gekündigt habe. Genosse" vr. Quarck, der Redactenr der „Kausm A-sse . M auf dem Breslauer Parteitage über diese seine Lhatigkeit al« Redakteur eines „nicht auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung stehenden" FachblatteS zur Rechen schaft gezogen werden. ° ^ . ^-d/rttN'20. September. (Telegramm.) In, Aus. ^strs l'gw beute Nachmittag bei der Beerdigung de« verstorbenen Hau«b,bl,othekar« Sr. Majestät, Robert- Civi!Dber-Regierung-rath Scheller vom Geh Ciwl - Cabinet einen kostbaren Kranz am Grabe keS Tahin- aeschiedenen nieder. — Der Kaiser verlieh das Großkreuz de« Rothen Adler - Orden- nnt Eichenlaub und Schwertern am Ringe und Kreuz dem Generalstabschef Gra envScklies- n des Rothen Adler-Oiden« mff LchL ? Schwertern am Rmar dem General Krosigk und den Adler-Orden l. Elasse mit Eickenlank, „nn An den Staatssecretair de« Reichs - Marine - Amtes hat der Kaiser folgendes Telegramm gerichtet: Anläßlich deS so plötzlichen Hinscheidens deS Marine - Lber- viarrers Lang Held spreche ich Ihnen Meine herzlichste Theil- nähme aus an dem Verluste eines Mannes, der unS so oft durch eine patriotischen und von echt königstreuer Gesinnung zeugenden Worte erbaut hat. Wilhelm. 6. H. Berlin, 20. September. (Privattelegramm.) Der Erl>gr osthcrzog von Sachsen tritt am l. October als Secondelieutenant in das 1. Garderegiment ein. ^ Berlin, 20. September. (Telegramm.) Die Norddeutsche Allgem. Zeitung" meldet: Der Reichskanzler begiebt sich heute Abend nach Alt-Aussee, von wo er wieder hierher zurückzukehren gedenkt , sobald die Mitglieder des Staatömrnsleriums wieder vollzählig in Berlin versammelt sind. v. Berlin, 20. September. (Privattelegramm.) Die „Post" schreibt: Die Reise des Reichsschatzsecretairs Grasen Posadowskq wird mit der Frage der Tabak- brstenerung in Zusammenhang gebracht. Die Regierung hält eine Reichsfinanzreform auf Grundlage einer revidirten Tabakbesteuerung für notbwendig. Nach den Be sprechungen des Grasen Posadowsn, mit den süddeutschen Ministerien darf derselbe bei seinen Plänen auf eine zustimmende Haltung Sü ddeutschlandS rechnen, wenn die Forderungen der dortigen Interessenten in gewissem Grade Berücksichtigung finden. Wie man vernimmt, ist für die billigeren Cigarrensorten (etwa zu 6 ^s) keine Fabrikatsteuer geplant. Der dadurch entstehende Ausfall von 8—10 Millionen Mark soll durch entsprechend höhere Besteuerung der eingeführten Tabake eingebracht werden. Ein Gesetzentwurf in diesem Sinne wird bereits im Neichsschatzamle ausgearbeitel. (Durch diese Meldung erledigt fick die für officiös gehaltene Behauptung der „Berl. Polit. Nachr.", daß Steuervorlagen für den Reichstag nicht vorbereitet würden. D. Red. d. „Leipz. Tagebl.") v. Berlin, 20. September. Graf Finckenstein von Trossin hat im Namen des CvmiteS der „Kreuzzeitung" an die Tochter des von Herrn von Hammerstein verleum deten Kanzleiraths ttüthletn, Frl. Alma Güthlein in Char lottenburg, folgendes Schreiben gerichtet: Sehr geehrtes Fräulein! In der Presse ist in letzter Zeit mehr- fach der Name Ihres verstorbenen Herrn Vaters, des Herrn Kanzleiraths Güthlein, in Verbindung mit dem Namen des früheren Chef-Redacteurs der „Neuen Preußischen Zeitung" Freiherrn von Hammerstein genannt worden und zwar in einer Weise, welche geeignet sein kann, das Andenken Ihres auch von uns hochgeschätzten verewigten Herrn Vaters, des könig- lichen Kanzleiraths Güthlein, zu verunehren. Wir nehmen nun gern und zwar ohne darum ersucht worden zu sein, unserer- seits Gelegenheit, auf eigene Veranlassung Ihnen zu erklären, daß das Coniitä der „Neuen Preußischen Zeitung" keinerlei Ver- anlassung hat, an der vollständigen Ehrenhaftigkeit Ihres verehrten Herrn Vaters zu zweifeln, und zwar ganz im Besonderen auch nicht, soweit die Verwaltung von irgend welchen Fonds dabei in Frage kommt. Ihr Herr Vater ist vielmehr ein in jeder Beziehung ehrenwerther Beamter gewesen, dem wir ein dankbares Andenken bewahren werden. Wir überlassen Ihnen selbstverständlich weiter gern, von diesem Briefe jeden Ihnen geeignet erscheinenden Gebrauch zu machen. 8. Berlin, 20. September. (Privattelegramm.) An das Auswärtige Amt hat der Ausschuß der deutschen Missionen eine Eingabe gerichtet, welche sich gegen die Anstellung von mnhamcdantschen Religtonslehrcrn an deutschen Regierungsschulen erklärt. In der Eingabe beißt eS, der „Allg. Missions-Zeitschr." zufolge, eS sei zur Kenntniß des oben erwähnten Ausschusses gebracht worden, daß im Colonialrath ernstlich die Frage in Erwägung gezogen worden, an den in Aussicht genommenen drei deutschen Re gierungsschulen in Deutsch-Ostafrika officiell mubamedanöcke Religionslehrer anzustellen, welche von der deutschen Colonial regierung besoldet werden sollen. Aus religiösen und colonial- politischen Gründen lege der Ausschuß entschieden Protest dagegen ein. — Zu der Geschichte der Waldersee-Versammlung vou 1887 bringt daS „D. Wochenbl." einen Nack-trag. Auck dieses versichert, daß die Versammlung zu Gunsten der Berliner Stadtmission von einem „einfachen Landpastor", der m- ^ ^ E'Ltnlaub und Schwertern am Ringe dem Generallieutenant Edler von der Planiv ä la smts de« Husaren-Regiment« Kaiser Franz Josef — icdcs be- zu der damaligen Prinzeß Wilhelm in seelsorgerischer Ziehung stand, angeregt worden sei und daß s ' ' politischen Hintergrundes entbehrte. Die „Lid. Cr merkt dazu: „Darüber wollen wir weiter nicht streiten. Tie Thatiacke ober steht fest, daß die „Kreuzztg." anderer Ansicht war, indem sie den Versuch machte, in ihrem Bericht über die Versammlung den Prinzen Wilhelm als im Fahrwasser der christlich - socialen Partei gehend darzustellen. Ob die Hammerstein«Stöcker da» wider besseres Wissen gethan haben, mag dahin gestellt bleiben. Man muß doch annehmen, daß Fürst BiSmarck. als er, nach der späteren Mit theilung der „Hamb. Nachr ", in einer außeramtlichen Eorrespondenz mit dem Prinzen Wilhelm diesen warnte, sich auf vorzeitige Be Ziehungen mit irgend einer Partei oder Clique einzulassen, über die Absichten und Wünsche der Hammersiein-Stöcker genau unterrichtet gewesen ist. Ueber diese hat ja auch der vielbesprochene Stöckerbries vom 14. August 1888, der die Mittel zu einer Vergiftung der Be- ztehungen zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck erörterte, den Beweis geliefert, daß dn Letztere, al- er die Polemik gegen Stöcker und Genoffen eröffnet«, auf der richtigen Fährte war." — Die „Kreuuritung" batte bekanntlich gemeldet, Frei herr v. Hammerstein habe sein LandtagSmandat für Lauenburg-Bütow-Stolp niedergelegt. »Nach Erkun digungen, die wir eingezogen haben" — erklärt da« „Stolper Wochenblatt" —, „scheint sich diese Nachricht nicht zu be-' stätigen". — Der AgitationS-AuSschuß der socialdemo kratischen Partei beabsichtigt, einen Kalender heraus- »ugeben und umsonst in der Rheingegend ,u verthrilen. vom, damit größere Erfolge erzielen zu können, als nnt der schon gestern erwähnten Agitationsreise de« Ab geordneten Molkenbuhr, dir mehr oder weniger rrsultatlos verlause» ist. Der Bericht Uber letztere klingt für die social- drmokratffchr Agitation glücklicherweise wenig ermuthigend. Hecht darin: „Am Rhein will sich die socialdemokratische Agitation noch immer nicht recht rinbürgern. S« fehlt an
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