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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951008018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895100801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895100801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-08
- Monat1895-10
- Jahr1895
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Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels-UcschästsmM Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesördernng 60.—. mit Postbesörderung ./L 70. Annalimeschlllß für ^nzkiyen: Abend-Ausgabe: Bonnittags 10 Ukr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Für die Montag-Morgen-Ausgabe: Sonnabend Mittag. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Truck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 485. DienStag den 8. October 1895. 8S. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Grundstückslisten betr. Für die Zwecke der am 2. Dccember dieses Jahres bevorstehenden Volkszählung macht sich für die Stadt Leipzig zur Ermittelung der Adressen der Hanshaltungsvorslände eine Vorerhebnng mittelst GrundftückSltstkN nothwendig, mit welcher gleichzeitig eine Zählung der Grundstücke, Gebäude und Wohnungen verbunden werden soll. Wir fordern die Grundstücksbesitzer und deren Stellvertreter auf, diese von unserem statistischen Amte ausgegebenen Listen sorgfältig nach dem Stande vom 12. Oktober d. I. gemäß der auf den Listen befindlichen Anleitung auszusüllen und vom 14. October an zur Wiederabhotung bereit zu halten. Leipzig, den 4. October 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. i. Vr. l Bekanntmachung. Der Eröffnungs-Gottesdienst für den dies>ährigen Confirmanden« Unterricht wird Mittwoch, den 9. October, Nachmittags Z Uhr in unserem GotteShause gehalten werden. Sämmtliche Confirmanden unserer Gemeinde wollen sich dazu einfinden. Eltern, Angehörige, sowie andere Gemeindeglieder sind freundlichst dazu eingeladen. Leipzig-Reudnitz, am 7. Oktober 1895. Psarramt 2t. Markus. E. Rausch. Pfarrer. 8t. ä. 1717/95. vr. Georgi. Hasse. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, den von der südöstlichen Krümmung der Carl-Tauchnitz-Straße nach der Rennbahn führenden Weg „Rcnn- bahnweg" und den aus diesen stoßenden, durch das Scheibenholz führenden Fahrweg „Scheibcuholztvcg" zu benennen. Leipzig, den 3. October 1895. ^,^2 Ter Rath der 2tadt Leipzig. 1461 vr. Georgi. Qu. Bekanntmachung. Von Mittwoch, den 9. ds. MtS., ab wird zur Vertilgung der Ratten in den städtischen Schleichen Gift ausgestellt werden. Wir fordern deshalb die Besitzer, bezw. Verwalter aller im Stadt- bezirke gelegenen Grundstücke aus, in letzteren, namentlich aber in den Privatjchleußen, auf gleichzeitige Vertilgung der Ratten be- dacht zu sein. Leipzig, am 5. October 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Io. 4831. vr. Georgi. Gesucht wird der am 31. März 1861 in Staitz geborene Maurer Franz! Oskar Wiednwillt, welcher zur Fürsorge sür seine Faiuitie an- zuhalten ist. Leipzig, den 2. October 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Arme» amt. N. V. Nr. 1258. Hentschel. Gl. Gesucht wird der am 30. September 1851 in Zehmcn geborene Maurer! Johann Friedrich August Höpner, welcher zur Fürsorge sür > sein Kind anzuhaltcn ist. Leipzig, den 4. October 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Armcnamt. Id. IVL. Nr. 1645d. He Nischel. Poppitz. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 24. August n. o., den am 6. Januar t865 in Nieder-Marbach geborenen Handarbeiter Joh. Ang. Münch betreffend. Leipzig, den 4. October 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Armcnamt. iz.-R. V. Nr. 1850. Hentschel. Gl. Die städtische äparcaste beleiht Wcrthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Tie Sparcasscn-Teputatiou. Zufolge erstatteter Anzeige ist der für den Chef der technischen Abtheilung des bibliographischen Instituts hier Herrn Varl Emil Meyer am 12. August dieses Jahres unter Nr. 479 des Registers v hier ausgefertigte Auslands-Rciskpaf; abhanden gekommen. Dieser Paß wird zur Verhütung von Mißbrauch hiermit sür ungiltig erklärt. Leipzig, den 4. October 1895. Tas Polizciamt der Stadt Leipzig. III. 5427. Bretschneider. Zacher. Die Inhaber der als abbanben gekommen angezeigten Pfand scheine Vit I No 63 948. 63 947, 66902, 66 906, 66 991, 66 999, 67 001 werden hierdurch ausgesordert, sich damit unver züglich und längstens bis zum 9. November d. I. bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen, oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls dem Anzeiger die Pfänder ausgeliefert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den 5. October 1895. Tic Verwaltung des Leihhauses und der Sparkasse. Capitalsausleihnngen. 60 000 Mark Sparcassengelder liegen zu 4 Procent bis 4V, Procent Verzinsung, je nach Qualität der Hypothek, sofort zur hypothekarischen Ausleihung bereit. BeleihnngSmoduS '/, bis V, der Brandcasse und bis '/, des angenommenen Grundstückswerthes. Folienabschrift. Brandcassenschein und Besitzstandsverzeichniß bittet man dem Darlehnsgesuch brizufiigen. Trebsen, am 6. October 1895. Die Sparcaffcnverwaltnng. Berger, Bürgermeister. Klinger. verkauf des Postgrundstücks in Grimma. Das der Reichs-Postverwaltung gehörige, in Grimma an der Ecke der Lorenz- und Gartenstraß« belegen« Hallsgrundstück mit Nebengebäude, Hofraum und Garten, sowie mit Durchfahrt nach der Kirchgasse — eingetragen auf kol. 202 de- Grund- und Hypo thekenbuchs sür Grimma, Brandcatasier Nr. 234^ —, wird am TtenStag, den 22. Oktober 1895, in Grimma an PostamtSstelle — Zimmer des Postdirectors — öffentlich meistbietend versteigert werden. Die Berkauf-bedingungrn können bei dem Kaiserlichen Post amte in Grimma etngesehen und von demselben gegen 50 Schrrib- gebühr bezogen werden. Der BerkaufStermin beginnt Vormittags 11 Uhr und wird nicht vor 1 Uhr Nachmittags geschloffen. Nach 1 Uhr werden neue Bieter nicht mehr zugelassen. Die Besichtigung deS Grundstück«, das auf 23 100 abgeschätzt ist, kann auf vorherige Anmeldung bei dem Kaiserlichen Postamte ,n Grimma jederzeit in den Vormittagsstunden erfolgen. Leipzig, 80. September 1895. Trr »aiserliche Ober-Poftdirector. «ehctme Oder-Postralh. Walter. L62irk8V6i'6LN pxiA-8ta6t. Hr«»»iiiiiilnii« Vlenstax, Sen 8. Oetvber 1895, 4PenSn 6 Mir im 8ol»Ie Ser Deuten üllrxeeuelinle. raxeuoeSnnnir: I. H.nträxe kür Sie Versammlunzr Ses tirttiiclien Xreisver- einsausseüusseu im liex.-Len. I-sipttx am 17. üj. II. Ltalläes- anMleAtzllüeiten (ek. LiulLäunxsIcarto). äanitätsratli vr. Ileinre. Bekanntmachung. Von Herrn Friedensrichter Benno Kohlmann in Leipzig-R. empfing der Samariter-Verein: 5.— Sühne in Sachen F. '/. Sch. 3 — 3 — 5.— 2.— B. V- H- H. V- H. Nt. '/- L. R. '/. L. ^ 18.—, worüber hiermit dankend qmttirt wird. Leipzig, den 7. October 1695. Ter Borstand des Samariter-Vereins. Anton Siebert, Schatzmeister. Nochmals die braunschweigische Thronsrage. 42 Die Erörterung der braunschweigischen Thronfolgefrage dauert in der Presse sort. Sie verdient diesmal alle Beachtung, weil es so gut wie sicher geworden ist, daß von Deutschland auS die Candidatur des Sohnes deS Herzogs von Eumber- land betrieben wird, während der Herzog selbst für eine Thronbesteigung des Prinzen Georg^ Wilhelm, mit der für diesen der ausdrückliche Verzicht auf Hannover verbunden wäre, noch keineswegs gewonnen ist. Die Agitation für die Ueber- lassung eines deutschen Tbrones an das nach wie vor gegen den öffentlichen Rechtszustand in Deutschland protestirende Welfenhaus erfährt jetzt Unterstützung von konservativer Seite. Die „Kreuzzeitung" bat innerhalb weniger Tage drei Aufsätze veröffentlicht, die alle für jene Agitation verwerthbar sind. Sie unterscheiden sich jedoch durch den ungleichen Nach druck von einander, mit dem sie das Recht des Reiches, sich gegen Gefahren zu schützen, gegenüber dem Erbfolgerechte der Gmundener Linie des englischen KönigSbauseS betonen. Die neueste, F. v. B. gezeichnete Auslassung gebt von dem Satze aus: „Liegt (bei der Thronbesteigung eines Welfen) eine Gefahr für das Reich vor, so ist die Sache klar." Diese Anerkennung ist werthvoll für den möglichen, eigentlich schon ein- etretenen Fall, daß gelehrt wird, das deutsche Reich habe die Folgerungen des LegitimitätsprincipeS wie ein unabwendbares Verhängniß über sich ergehen zu lassen und ihm die Interessen einer Nation von 50 Millionen unbedingt zu opfern. Nun aber geht das Bestreben des Artikelschreibers dahin, die Gefahren wenn nicht gerade zu verneinen, so doch als sehr unwahrscheinlich zu bezeichnen. Jedoch die Art seiner Be- Weisführung ist von der Art, daß sie, mag man über die Frage wie immer denken, die Ueberzeugungökraft vermissen läßt und die Bedenken gegen die welsische Candidatur eher mehrt als mindert. Fr. v. B. sucht, waS übrigens schon Andere vor ihm gethan, die Besorgnisse, die sich für „die innere Entwickelung und damit auch für das äußere Ansehen Deutschlands" — dies die Worte der „Hamb. Nachr." — an die Thronbesteigung deS Prinzen Georg Wilhelm knüpfen, durch den Hinweis auf die „Größenverbältniffe des Braun schweiger Landchens" zu zerstreuen. DaS ist ganz wirkungs los. denn in der Möglichkeit, daß 400 000 Deutsche von einem Reichsseind regiert werden könnten, hat, so sehr der bloße Gedanke das nationale Gefühl empört, noch Niemand eine Gefahr für das Reich erblickt. Politisch ist das neben sächlich; worauf es ankommt, das ist der Umstand, daß ein solcherFürst in die Reihe der deutschen Bundesfürsten tritt, daß er dadurch, gemäß der Versassun g, die die Gegner der wclfischen Candidatur veßhalb besser wahren, als ihreAnhängdr, derLeitungdergemeinsamen deutschen Angelegen heiten als ein Berechtigter nahe gebracht wird. Das an sich starke Bedenken, daß ein Welsenhof in Braunschweig den Mittelpunkt der wclfischen Umtriebe in Hannover bilden würde, braucht man unter diesem höchsten Gesichtspunkt gar nicht zu erheben. Daß ein Gegner der bestehenden Ordnung in Braunschweig regirt, ist an sich, wir wiederholen das, in unfern Augen politisch noch nicht gefährlich, und deshalb macht auch der Hinweis des Herrn F. v. B. in der „Kreuzztg.", „daß das braunschweigische HrereScontingent nach dem Tode des letzten Herzogs vollständig in die preußische Armee auf- geganaen ist", auf uns nicht den mindesten Eindruck. F. v. B. hätte aber den Hinweis unterlassen sollen, denn was bedeutet er anders, als den Trost, daß im schlimmsten Falle, dem der Felonie, der künftige Herzog von Braun schweig keine bewaffnete Macht zur Verfügung hätte? Eine so kräftige Unterstützung der Gegner der welfiscben Thron- sache, wie sie in dem Umstande liegt, daß ein Anhänger der selben den Gedanken an Verrath nicht völlig von sich abzu weisen wagt, kann nicht gefunden werden. ES ist übrigens nicht daS erste Mal, daß eifrige Befürworter der Zulassung des Sohnes deS Herzogs von Cumberland mit extremen Möglichkeiten rechnen. Die „Braunschweiger LandeS- zeitung" schrieb auf den letzten Splitter einer Lanze, die sie für den Prinzen Georg Wilhelm gebrochen batte, ein anti nationales Regiment würden die Braunschweiger nicht dulden, worauf ibr gesagt wurde, daß r« klüger sei, ein Regiment, dem seine Freunde einen solchen — Wink zu geben sür nöthis erachten, gar nicht einzusetzen. Der Artikelschreiber der „Kreuzzeitung" ist also selbst keineswegs ganz frei von Besorg mff-n und ,r sag! >--»„ »»«! s-ing-d-ll-n „!>,». w,»° «>° w- -n »°» ^ würden, obne daß der klare , stn. In dieser Gefahren für das 2"'ch som^d P^s^jckckeit und die Beziehung würden vor Allem de P '^iwcht kommen. Gesinnungen des fungcn ^ kann ein ab- Ebe man über d,e,en glauben nicht, daß schließendes Unheil nicht gefallt ^ „ fünfzehnjährige» die Persönlichkeit und die Gesinnungen emes sunfz l ^ oder auch achtzehnjährigenPrinzen so zuverlässig k können, daß man darauf bauen durfte. E ma'n ^ in Tr-u- zu Kaiser und Reich erzogen zu sehen aber g alcick sollten sie erfahren, was Hannover seinen Vorfahren zu verdanken habe". Wie der Erzieher diese letztere Cmichrankung aufgesaßt bat. weiß man nicht, aber so viel ift ^er- ll Herzog von Cumberland in Bezug aus 4.reue zu ^oer uig Reich feinen Söhnen nicht mit gutem Beispiel vorangegangen ist, und die Vermutkung, daß das väterliche drucksvoller gewesen als di- mögl, ch - rw'' l Lehren des Erziehers, findet in der menschlichen Natur eine bessere Begründung als die gegentheilige. Deutsches Reich. 6. U. Berlin, 7. October. Der allgemeine Deutsche Handwerkerbund hat an daS ReichSamt deS ^""ern die folgende, den, Minister v. Berlepsch und dem Central- '' - cin»,,n.i«r,->rl,ände Deutscklanvs ab Ab aüch'chusse^vereinigter JnnungSverbände Deutscklanvs ab schriftlick zug-st-llle Protesterklärung wegen der Haltung der Handwerkerconserenz gerichtet. „Auf Veranlassung deS CentralausschusseS vereinigter Jnnungs- verbände Deutschlands ru Berlin hat in den ^.agen vom 29. bis 31. Juli dieses Jahres zu Berlin eine Versammlung von Vertretern der zum Centralausschuß gehörigen xinnungs- verbände norddeutscher JnnungsauSschüsse, sowie der drei hanseatischen Gewerbekammern stattgefunden. In diefer Conferenz, zu welcker auf besonderes Bitten des Central ausschusseS seitens des hoben ReichSamls des Innern und des königl. preußischen Ministeriums für Handel und Ge werbe auch drei Regierungscommiffare abgeordnet waren, wurde dem Vernehmen nach über die im königl. preußischen Handels- und Gewerbeministerium ausgearbeiteten Grund sätze für eine Zwangsorganisation des Handwerks und eine Regelung des Lehrlingswesens, sowie über den Ent wurf eine« Gesetze«, betreffend die Errichturm von Handwerkerkammern, berathen. In Folge der vom Central- ausschusse beliebten Zusammensetzung der Conferenz waren in derselben durch Delegirte vertreten von 29 in Deutsch land bestehenden Jnnungsverbänden 22, von circa 26 existirenden norddeutschen Jnnungsausschüssen 16, außerdem drei Gewerbekammern und die Malerinnung Berlin, während zu allgemeiner Verwunderung dem allgemeinen deutschen, dem ostdeutschen, dem bayerischen und dem badischen Handwerkerbunde keinerlei Vertretung zugebilligt war. Der hervorstechendste Zug der Zusammen setzung der Conferenz war aber der, daß von derselben durch den Centralausschuß eine jede Vertretung des süd deutschen Handwerkerstandes und zwar, wie wir an zunehmen leider nur zu sehr berechtigt sind, mit Absicht fern gehalten worden ist. Da die Berathungsgegenstände das ganze deutsche Handwerk berühren und inter- essiren — ist die Gewerbegesetzgebung doch Reickfssache — und Süddeutschland doch auch für den Berliner Central- auSschuß als zum Reich gehörig gelten muß, so erblicken wir in dieser tendenziösen Zurücksetzung der Hand werkerbünde, ganz besonders aber des süodeutschen Hand werkerstandes, eine crasse Verletzung der Gleichberech tigung. Der allgemeine deutsche Handwerkerbund und die Centrale der freien deutschen Handwerkerbewegung Protest! rt daher ganz entschieden dagegen, daß vielleicht die Er gebnisse der Verhandlungen in fraglicher Conferenz als der Ausdruck und die Willensmeinung deS gesammten deut schen Handwerkerstandes zuständigerseits betrachtet würden. Sollen die Wünsche der deutschen Handwerker und ihre Anschauungen über die Organisationspläne der Re gierung zur unverfälschten Kenntniß gelangen, so erübrigt nichts Anderes, als, wie im Jahre 1891, so auch jetzt wieder eine aus Handwerksmeistern der einzelnen Bundesstaaten gebildete Conferenz zu berufen und ihr eine unbeschränkte Aeußerung über die beabsichtigten gesetzgeberischen Maßnahmen einzuräumen. Biehl. Nagler." * Berlin, 7. October. DaS Auftreten des HerrnStöcker m der christl.ch.socialen Versammlung vom Freitag Abend erfahrt ,n der Presse, so weit eS nicht die seiner er- gebensten Anhänger ist, die abfälligste Beurtheilung. Die „Nat.-Ztg. geht auf dir von ihm befürwortete Resolution ^ ^'ht, '»"'chks hat mehr dazu beigetraaen, die sociale Bewegung in staatsfeindliche, antinationale Bahnen ru drangen und zu erhalten, da« Ansehen der Obrigkeit zu unter- ^ vertrauen weiter VolkSkreise in die Regierung zu erschüttern, als der wachsende Einfluß der aroß- capitallstlschen Gruppen auf die Staatsgewalt" Hierzu bemerkt da« genannte Blatt: „n.x öaö unter der Leitung deS Herrn Stöcker Mit. n ^ -s°"1"vutiven Parteivorstandes. Angesicht- der soeben dargelegten Wirkungen der socialen ^,t ne?Arb«ricko' A"g'fichtS der kaum ins Leben qe. * " "'F "b S esetzgebung und der preußischen Steuer. ""*5* Entlastung der unbemittelten Elasten die besitzenden ^ * jemals in Deutschland heranqezogen hat die beueciiklien Redensarten von Llass.npolttik und wachsendem Ei'nfiuk d» a2 capitalisti chrn Gruppen auf die Staatsaewaii ni» L?" 3m 77' daß man zu seiner persönlichen Kennzeichnung kein Wort über Resolution zu verlieren brauchte: aber .« ,ft wieder di. Zweideutigkeit einer konservativen WrÄnd^^ von sich weis/u^LL Von anderer Seite wird besonders der dreiste Versuch des Hofpredigers a. D. gekennzeichnet,^ die gegen ibn wegen des Briefes an den Freiherrn von Hammerstein erhobenen Vorwürfe und die Affaire Hammerstein selbst als „tb eatraliscke Mache" darzustellen. Hierzu bemerkt z. B. die „Voss. Ztg.": „Herr Stöcker ist nicht darüber im Zweifel, was Herr v. Hammer- stein verbrochen bat; er weiß, Laß der Mann betrogen und iinter- schlagen, Wechsel gefälscht und ein Wüsttingsleben getrieben hat; er weiß, daß der Major Scheibe« schon vor riclen Monaten Herrn v. Hammerstein als einen Schurken geschildert, daß Herr Kropatjchcck sich geweigert hat, ihm eine Ehrenerklärung auszustellen, Laß Las ComitS der „Kreuzzeitung" ihn der Staatsanwaltschaft übergeben, daß die Staatsanwaltschaft gegen ihn einen Steckbrief wegen mehr facher schwerer Untreue, Urkundenfälschung und ähnlicher Verbrechen erlassen hat, und Herr Stöcker hat gleichwohl die Stirn, die eiserne Stirn, den „Fall Hammerstein" als eine jüdische Theatermache hinzlistellen I" Auch daß Herr Stöcker auf daß Anerbieten des hoch- conservativeu vr. Brecher, vor Gericht seine Aeußerungeu über die Wabrbcitsliebe des Herrn Stöcker beweisen zu wollen, ausweichend im „Volk" hat erwidern lassen, eS fehle an einem juristischen Fundament für eine Klage, wird viel fach als bloße Finte behandelt. V. Berlin. 7. October. (Telegramm.) Der Kaiser und die Kaiserin sind am Sonnabend im Jagdschloß Hubertusstock wohlbehalten eingctrosien und erfreuen sich da selbst nach den neuesten hier cingelroffenen Nachrichten des besten Wohlseins. Am Sonnabend Abend unternahm der Kaiser im dortigen Revier den ersten Pürschgang und er legte auf demselben einen Seckzehncnder, sechs Zwölfender und einen Zehnender. Das Wetter ist regnerisch und trübe. L. Berlin, 7. October. (Privattelegramm.) Die mit der Vorberakbung des Bürgerlichen Gesetzbuches be trauten Ausschüsse des BuuScsrathS sind beule zusammen getreten. Am Donnerstag werden die Plenarberatbungeu des BundesrathS beginnen. Ta dieser somit noch keine Be schlüsse gefaßt hat. scheint es noch einigermaßen verfrüht, wenn ein Berickterstatter bereits die Wiekercinbringung der Novellen zur Gewerbeordnung, sür Gerichtsverfassung und Strasproceßordnung im Reichstag ankündigt. Dasselbe gilt betreffs der Entwürfe über die Börsenresorm und den un lauteren Wettbewerb. L. Berlin, 7. Oclobcr. (Privattelegramm.) Die „Voss. Ztg." schreibt, cs habe bisher geheißen, daß in den nächsten Tagen etwa achtzig Briefe aus dem Hammcrftein'schen Briefwechsel in Form einer Broschüre erscheinen würden, die Veröffentlichung sei jedoch vorläufig verschoben worden. Aber ausgeschoben scheine in diesem Falle nicht aufgehoben zu sein. L. Berlin, 7. October. (Privattelegramm.) Die Frage, wie man „positive" Professoren beschaffen könnte, be antwortet in der „Evangel. Kirchenztg." Herr Superintendent Holtzbaner folgendermaßen: „Die Sorge, es würden unter den im geistlichen Amte wirken- den Theologen nicht Persönlichkeiten in ausreichender Anzahl vor- Händen sein, die derartig in wissenschaftlicher Arbeit stehen, um die theologische Wissenschaft auf einer Universität vertreten zu können, ist nicht begründet. Uni ganz Einwandssreie zu nennen, verweisen wir nur aus Männer wie Kögel und Stöcker. Würde nicht Kögel, den die zünftige Wissenschaft vielleicht nicht als „Fachmann" in irgend einer theologischen Disciplin gelten lassen wird, seiner Zeit neben amtlich in der neutestamentlichen Exegese und in der Dogmatik akademische Vorlesungen haben halten können, von denen die Studenten in ganz anderem Maße etwas gehabt hätten, als von diesen! oder jenem vollgiltig im Ring stehenden Vertreter der be treffenden Fächer? Ist nicht Stöcker zu Vorlesungen über Ethik, um nur die zu erwähnen, in einer Weise befähigt, daß diese Disciplin, von ihm gelehrt, alsbald ein Brennpunet der gesammten theologischen Ausbildung auf der Universität werden würde, in deren Lehrkörper er, wenn auch ebenfalls nur nebenamtlich, cinträte?" Herr Stöcker als Lehrer der Ethik! — Der Ausschuß der preußischen Aerztekammeril tritt am 15. October in Berlin zu einer Sitzung zusammen, in welcher u. A. die Neuwahl eines Vorsitzenden an Stelle von Graf vorzenommen werden wird. — Der Centralverein für Fluß- und Canal- schifffabrt hält am II. ds. im Reichsbause eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung steht: Entwickelung der Strom bauverhältnisse der Weser in Beziehung zur canalisirten Fulda, Berichterstatter Dr. Hampke; Statistik des deutschen Wasser- slraßenverkchrs, Berichterstatter Hauptmann Hillen. * Düsseldorf. 5. October. Im demokratischen Verein ru Dortmund wurde nach Besprechung der Ergebnisse des Parteitage« der Deutschen Volkspartei zu München beschlossen, an den tngeren Ausschuß der demokratischen Partei Deutsch lands den folgenden Antrag zu richten: „Der Ausschuß der demokratischen Partei empfiebll den Parteigenossen die Auf lösung der bisher für Norddeukschland gebildeten besonderen Oraanisation und Anschluß der bestellenden demokratischen Vereine und der rheinisch-westfälischen Landes organisation an die Deutsche Volkspartei. Die Vereine und die genannte Landesorganisation werden ausgefordert, thun lichst bald über diese Frage Beschluß zu fassen." Ter hiesige demokratische Verein wird in den nächsten Tagen die Frage deS Anschlusses an die Deutsche Volkspartei erörtern. * Weimar, 7. October. (Telegramm.) Der Groß- berzog reist heute gemäß den bereits früher getroffenen Be stimmungen von der Wartburg nach Heinrich au ab, wo selbst die Großherzogin in langsamer, aber guter Recon valeScenz sich befindet. tb. Jena, 7. October. (Privattelegramm.) Der Großherzog und der Herzog Johann Albrccht von Mecklenburg empfingen dieser Tage auf der Wartburg den Or. Grüner, Führer der Togo-Expedition. Der Großherzog verlieb ihm den Falkenorden, den ihm Herzog Jo hann Albrecht nach einem Vorträge Gruner's im Architekten- hause zu Berlin am Sonnabend persönlich überreichte. * Breslau, 7. October. (Telegramm.) In der beutigen Sitzung des soci aldem okratischen Parteitages wurde brr Antrag der Hamburger Genossen beratben. in den Parteidruckereien die Nachtarbeit abzuschaffen. * Straftbura. 5. October. Die Rückkehr der seit Kurzen, in den Reichslanden wieder zugelassenen Redemptoristen ist in vollem Gange. Die Wiederbesievelung von RiediSheim
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