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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189511035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18951103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18951103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-11
- Tag1895-11-03
- Monat1895-11
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1895
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Bezugs-PreiS k» der Houptrxpedittou oder den im Stadt bezirk «ud deu Vororten errichteten AoS- »av,stellen abgeholt: vierteljährlich ^>4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins HauS Durch di« Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich >»l 6.—. Direct« täglich« Krrnzboildieodung stt- Ausland: monatlich ^l 7.50. Li« Morgen-An-gab« erscheint um '/,7 Uhr. die Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Le-action und Erpe-itiou: IohanneS-affr 8. Die Expedition ist Wochentag- unnnterbroch«» geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr Filialen: Otto Klemm'S Sortim. (Alfred Hahn), Universitätsstraße 1, Louis Lösche, Katharinenstr. 14, part. und Aönigsplatz 7. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile SV Pfg. Reklamen unter dem Redactionsstrich (4ge- fpalten) 50/H, vor den Familiennachrichtrn («gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- varetchntß. Tabellarischer »nd Ztfferniatz nach höherem Tarif. Ännahmrschluß für Anzeigen: Abend »Ausgabe: Bormittag- 10 Uhr. Morgeu-AnSgabe: Nachmittags 4Uhr. Für di« Montag-Morgen-Au-gahe: Sonnabend Mittag. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anreisen sind stet» an di» Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 533. Sonntag den 3. November 1895. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffenlliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 8. November 1895» Abends 6'/, Nhr im Sitzungssaale am Naschmartte. Tagesordnung: I. Bericht des Bau» und Finanzausschusses über Errichtung einer Kegelbahn im Anschluß an das Börsenrestauranl auf dem Vieh- und Schlachlhofe. II. Bericht des Bau», Oekouomie- und Finanzausschusses über Löschung eines einen Eigeiithumsanjpruch der Stadt betreffenden Eintrages auf Fol. Ä7 deS Grund» und Hypothekenbuchs für Leipzig gegen eine von den Besitzerinnen zu zahleude Entschädigung. III. Bericht des OekonomieanSschnsses über: a. Vornahme von Nivellements und Bohrungen auf den für Anlegung von Rieselfelder« event. ins Auge gefaßten Ländereien; d. die Eingabe der Herren Klinkhardt und Gen. wegen Vornahme der Holzpflasiernng auf einem Tbeile der Nürn berger Straße; c. die Eingabe des Herrn Peter im Aufträge einer öffentlichen Cchmiedeverjammlung wegen Einführung einrr geregelten Arbeitszeit von 10 Stunden und Wegfall» bringung der Sonntagsarbeit' in der Schmiedewerkstatt der Leipziger Dünger-Exvort-Actiengesellschaft; <i. daS Schreiben des Herrn Franke, eine Petition zwecks Beilegung des Stein- setzersireiks betr.; s. Verbreiterung einer Strecke des Scheiben holzweges; k. Einstellung der Pos. 25b und 27o in Conto 38 des diesjährigen HauShaltplaneS. IV. Bericht des Stiflungs», Bau-, Oekonomie» und Finanzaus schusses über die Vorlage, betr. Ueberweisung des Grund stücks Georgstraße Nr. 10 in Leipz>g-Lindenau an die Stiftung für Arbeitcrwohnungen und Instandsetzung des Gebäudes. V. Bericht des Stiftungs», Bau» und Oekonomienausschusscs über: u. Verkauf LeS Villenbauplatzes Nr. lö an der Schwägrichenstraße; d. Verkauf des an der Aueiistraße ge legenen Bauplatzes Nr. IX und die hierauf bezüglichen Ein gaben der Herren Meyer und Gen. VI. Bericht deS Schul» und Finanzausschusses über Unterbringung der Fachvorclassen der Drechsler- und de- Verein- Leipziger Bildbouermeister im Gebäude der stätischen Gewerbeschule und Erhöhung der Pos. 32 in Conto 7 des Haushaltplane». VII. Bericht des Schulausjchusscs über: a. Gewährung der Schul- oeldbrfreiuug für die eine städtische höhere Schule besuchenden Söhne von Lehrern an der katholischen Schule; b. die Rech nung des Thoinasgymnasiums auf daS Jahr 1833; o. ver» schicdene Stistungsrechnungen. VIH. Bericht des Schul» und Banausichuff'e- über die Abrechnung über den Schulanbau und Ti>r»dallcnneubau der l5. Bezirks» schule in Lcipzig-Sellerhaujen nebst Nachtrag über die Fuß wegherstellung vor bezeichnetem Anbaue. Lekllnntmachnng, den diesjährigen Christmarkt betreffend. Wegen deS am 17. December beginnenden Christmarktes, auf welchem seilzubieten nur hiesigen (Hcmcindcmitgliedcrn ge stattet ist, verordnen wir hiermit Folgendes: 1) Diejenigen, welche Stände aus dem Christmarkte zu erhalten wünschen, haben sich bis Sonnabend, den 23. November d. I., bei unserem Markt-Jnsprctor Renljch (Noschmarkt 1, 3. Stockwerk) zu melden. Später eingehende Anmeldungen müssen unberücksichtigt bleiben. Für die Zuweisung eines Standes und die Ausfertigung des Scheins hierüber sind 25 zu entrichten. Wird diese Gebühr nickt sofort entrichtet, so wird über den Stand anderweit verfügt. 2) Wer einen ibm zugewiesenen Stand nicht spätesten- am 18. December besetzt hat, ist desselben verlustig, hat auch zu ge wärtigen, daß ihm für spätere Christmärkte Stünde nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht einen genügenden Behinderungs grund nachweist. :-:)Der Aufbau der Buden ans dem Christmarkt« (st am 13. December gestattet, wogegen das Auspacken der Maaren nicht vor Mittags 12 Uhr des 16. December beginnen darf. 4) Der Verkauf der Maaren findet bis zum 24. December 12 Uhr Mitternachts statt, doch ist am 22. December, an dem in den Christmarkt fallenden Adventsonntage, der öffentliche Handel in Läden, auf Straßen und Plätzen erst von 11 Uhr vormittags ab bis Abends 9 Uhr gestattet. 5) Die Inhaber von Christmarktständen dürfen nur ihre An gehörigen nnd solche Personen al» Verkäufer verwenden, welche ständig in ihren Diensten oder hier wohnhaft find, und es werden olle Stände sofort eingezogen, an denen aus wärts wohnhafte selbstständige Personen, welche nicht hiesige Gemeindemitglieder sind, als Verkäufer betroffen werden. 6) Während der Dauer des Christmärkte- (17. bis mit 24. De» cember) bleibt den hiesigen Verkäufern von Töpfer» und Steingut- waaren die Benutzung des Töpferplatzes wie zeither gestattet 7) Sämmtliche Buden und Stände, sowie die auf dem Angustns- platz zum Feilhaiten mit Christbaumen benutzten Plätze sind von den Inhabern noch am 24. December bi» Mitternacht 12 Uhr »u räumen. Hierbei, sowie bei den unter 8 ermähnten Arbeiten ist alles die Ruhe der Christnacht störende Geräusch zu vermeiden. 8) ES bleibt auch diesmal gestattet, die für den Christmarkt benutzten Buden auf dem Markte noch am 25. und 26. December stehen zu lassen. Es haben aber die Miether sowohl, als auch die Verleiher der Buden dafür z» sorgen, daß sämmtliche Buden nach Ausräumung der darin befindlichen Waaren sofort gut geschlossen, daS heißt, di» Klappen zugebolzt, die Thüren verschlossen oder ver nagelt, sowie die Budenplanen nebst den dazu gehörigen Planen» stangen beseitigt werden. 9) Sämmtliche Christmarktbndrn, soweit dieselben nicht mit Ein willigung der Meßbudendeputation in der Neujahrsmesse benutzt werdrn sollen, sind am 27. December abzubrechen nnd deren Fort- sckaffnng muß noch an demselben Tage erfolgen, auch bis Abends 8 Uhr beendet sein. IG Das Legen von Trittbrettern vor den auf dem Marktplatze aufgestellten Christmarktbuden ist nicht gestattet. 11) Ter Verkauf von Christbäumen wird vom 17. December ab auf dem August,,«platze gegen rin Standgeld von 3 >ll für jeden gleichmäßig großen Platz gestattet, jedoch unter ausdrücklichem Verbot des Einschlagen« von Mühlen oder sonstiger Beschädigung der Oberfläche des Platzes. — Wegen Aufstellung der ChristbSume und ionst allenthalben ist den bezüglichen Anordnungen unsere- Markt-Jnspectors unbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bi» zu 60 oder entsprechender Haftstrafe geahndet werden. Leipzig, am 1. November 1895. Der Rath her Stadt Leipzig IX. 5570. vr. Georgi. Srahl. Die städtische Sparkasse AeletHt Werthpaplerv untre günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Svarcaffen-Depntation. Bekanntmachung. Nachdem die Zustellung der Teclarationsanssorderungeii für die Einschätzung zur Einkommensteuer ans da- Jahr 1896 nach dem in §.39 deS Einkommenfieuer-GejetzeS vom 2. Jnli 1878 vorgrschriebrnen Umsange an die betheiligtcn Steuerpflichtigen in der Hauptsache beendet ist, wird nach tz. 33 der zu dein eben angezogenen Gesetze erlassenen Ausführungsverordnung vom 11. Oktober desselben Jahres hierdurch bekannt gemacht, daß es auch Denfenigen, welchen »ine Declarationsausjorderung nicht zugegangen ist, freisirht. eine Drcla» ratwn über ihr Einkommen dt» zum 39. November dieses Jahre» abzugeben. Declarationssormulare werden ans Verlangen sowohl im Stadt- Steuer-Amte in Alt-Lripzig, oiS auch in den bezüglichen Zweig» gejchästsstellen unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, sowie all» Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personen-Vercinen, liegenden Erb schaften und anderen mit dem Rechte des Brrmögenserwerds aus- grfiatteten Perniögensmassen aufgefordert, für dir von ihnen bevor mundeten Personen, bezw. für die von ihnen vertretenen Stiftungen. Anstalten u. s. w., soweit dieselben eia steuerpflichtige- Einkommen haben, Declarationen bei uns auch dann einzurrichen, wenn ihnen deshalb eine besondere Aufforderung nicht zugehen sollt«. Leipzig, am 1. November 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi.Koch. Anderweit gesucht wird der am 27. Juli 1848 in Groitzich bei Eileuburg geborene Handarbeiter -arl Hermann Drubig, welcher zur Fürsorge für seine Kinder anzudoiren ist. Leipzig, den 29. Lctober 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armcnamt. X.-R. IV». Xo. 1838. Hentjchrl. Hr. D'e Inhaber der abbanden gekommenen Sparbücher Ser. Il Nr 198997, 225817, 281452, 232749, 233972, 254268, 258899, 262993, 283959 und der von unseren Annahme» stellen gleichfalls als verloren angezeigten Quittungsscheine über die Sparbücher Ser. II Nr. 47718, 47719, 12.596, 217955 werden hierdurch aufgrfordert, sich damit binnen drei Monaten und längstens am 5. Februar 1896 zur Nachweisung ihrer Rechte, bez. zum Zwecke der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der Svarcasienordnung gemäß den angemeldeten Verlustträgern, nach erfolgter Beeidigung ibrer An» eigen, an Stelle der abbanden gekommenen Bücher, welche alsdann ür ungiltig zu erklären sind, neue Bücher ausgestellt, bez. die ein- gelieferten Bücher auch ohne Rückgabe der ebenfalls für ungiltig zu erklärenden Quittungsscheine auSgehändigt werden. Leipzig, den l. November 1895 Die Verwaltung -e- Leihhauses und der Sparkasse. Geistlichen noch zögert, hat nunmehr der Hervorragendste unter diesen, Pfarrer Naumann, seine Antwort gegeben. Sie gipfelt in der Behauptung, daß die Conservativen lediglich aus Egoismus gegen die Pastoren loszögen. „Die Darsteller der Nöthe der leidenden Landwirtbschast wollen keine Darstellung der Nöthe der Arbeiterschaft lesen." Naumann hat von der Erklärung der „Conservativen Correspondenz" den Eindruck „einfacher Heuchelei". Er ruft den (Konservativen zu: „Sie sagen, daß wir rer staatlichen Autorität Hobn sprechen. Das glaubt kein Einziger von Jbncn, daS schreiben Sie nur, um uns reckt roth zu malen. So lange die Briefe Hammerstein's noch über Ihnen schweben, haben Sie alle Ursache, den Bor Wurf deS HohnsprechenS der Autorität nicht gegen Leute zu erbeben, deren Königstreue rein und ohne Zweifel ba stelst. Seien Sie doch wenigstens ehrlich und offen und sagen Sie: die Christlich-Socialen vertreten die Interessen der ab hängigen Leute, wir aber vertreten die Interessen der Herren, und da wir nickt weitherzig genug sind, eine Vertretung der Interessen unserer Arbeiter rulassen zu wollen, darum muß der Krach zwischen beiden Richtungen kommen." Naumann unterläßt auch nicht, zu betonen, daß die Ausnahme, die die Conservativen zu Gunsten Stöcker's machen, lediglich dem Umstande zuzuschreiben sei, daß dieser für den Großgrundbesitz eintritt. Im Uebrigen bofft Naumann auf die weitere Unter stützung, wenn nicht Stöcker's, so doch des „Volks", und den als Christlich-Sociale gewählten conservativen Abgeord neten Hüpeden und Jacobekötter sagt er, sie sollten nicht gedrängt werden, aber die Augen seiner Freunde seien mit großer Spannung auf sie gerichtet. Im Ganzen gebt aus der Erklärung hervor, daß die „Jungen" den Kampf mit den Conservativen aufzunehmen entschlossen sind. Wie mitgetbeilt, hat die Intendantur des achten Armee korps dem Präsidium des Laudwinhschastlichen Vereins für Rkeinpreußen rin Schreiben zugehen lassen, in welchem eine durch da« Verfahren der Militärbehörden nicht gerechtfertigte Unlust der Landwirthe, direct an die Proviant ämter zu verkaufen, festgeslellt wird. Diese- Schreiben ist charakteristisch für die Wirkungen der — Agraragitation. Mau spricht den Landwirthen so unausgesetzt von der Pflicht des Staates, sie direct zu unterstützen, daß r- nicht Wunder nehmen darf, wenn in den Köpfen die Vorstellung sich fest setzt, die Einkäufe der Armeeverwaltung hätten wegen der Producenten zu geschehen, daS Interesse der Ver waltung käme nicht in Betracht. Daher finden viele Land- wirthe Alles „zu scharst', was die Proviantämter fordern müssen, obwohl diese, wie wir wahrzunehmen Gelegenheit hatten, mit ihren Zugeständnissen an die Producenten bis an die äußerste Grenze de- Möglichen zu geben beauftragt sind und thatsächlich gehen. Die Agrarbetze hat es aber viel fach dahin gebracht, daß die Landwirthschast die gebotenen Vortheilr gering schätzt. Deutsches Reich. * Leipzig, 2. November. Aus Anlaß der Einweihung de- Reichsgerichtes haben am 26. Oktober daS Reichs gericht und die Rechtsanwaltschaft bei demselben tele arapbische Festgrüße an den früheren Reich-gerichtSpräsidenten Or. vonSimson gerichtet. Seine telegraphischen Antworten hierauf lauten: I. Präsident von Oehlschläger, Leipzig. Eurer Excellenz und dem kaiserl. Reichsgericht sage ich hiermit den verbindlichsten Dant für das mir bewahrte freundliche Andenken, welches ich meinerseits treulichst erwidere. Die Jahre meiner Wirksamkeit bei dem Reichsgericht sind die glücklichsten meines langen amtlichen Lebens gewesen. Simson. N. Den Herren Rechtsanwälten bei dem Reichsgericht spreche ich für dir mich ebenso ehrende als erfreuende Erinnerung an unsere frühere gemeinsame Thätigkcit, deren ich mit stets gleicher Be friedigung gedenke, meinen verbindlichsten Dank aus. Simson. Ist Berlin, 2. November. In der dem Etat für 1894 95 beigegebrnen Denkschrift über die Organisation von Küstenbezirksämtern war die Absicht ausgesprochen, be hufs Einrichtung eine- geregelten Küstensignalwesens und eines organisirtcn Kiistenwachtdienstes die deutsche Ostsee- und Nordseeküste in je drei Bezirke zu tbeilen nnd in jedem dieser Bezirke ein Küstenbezirksamt mit einem Sec- officier als KüstenbezirlS-Jnspector rinzurichten. Bei der Ausführung des Planes hatte man sich jedoch zunächst, um Kosten zu sparen, für die Nordsee auf die Errichtung zweier Aemtrr beschränkt. Nachdem jetzt die Eröffnung des Kaiser Wilhelm-Canal- für die Nordseeküste den Kreis der von den Küstenbezirksämtern übernommenen Aufgaben er weitert hat, ist die Bilvuna deS dritten Bezirksamtes zur Notbwendigkeit geworden. Der nächstjährige ReichSbauShalts- etat dürfte denn auch eine darauf gerichtete Vermehrung der Ausgaben aufweisrn. Damit würde der ursprüngliche Plan ganz durckgesührt sein. * Berlin, 2. November. In welcher Weise die ult ra- montane Presse ihre Leser im Sinne der klerikalen Forderungen bearbeitet, zeigt folgende Mittheilung der „Köln. VolkSzta.", die au» Fulda, 23. Ociober, datirt ist: „Durch den bekannten Erlaß de» Eultu-minister- ist, wie die ganze Ordensprovinz zur heiligen Elisabeth und im Besonderen da» blühende Scholastikat zu Gorbrim bei Sigmarinaen, auch da» hiesige Franziskanerkloster betroffen worden. ES blutrt einem da« Herz, zu vernehmen, daß 24 junge Novizen, darunter Sohne angesehener Familien, die bereit- daS Kleid de» dritten Orden» trugen, den Waudrrstab ergreifen mußten. E» ist dir- wiederum ein recht lehrreiche» Beispiel der Jnconsrauruz unserer Gesetze. Sonst hat jeder Deutsche daS Recht, sich niederzulaffen und rin Gewerbe zu treiben, wo und wie er will, wenn aber Ordensschwestern, um Kranke zu pflegen, eine Niederlassung gründen wollen, oder Ordenspriester, welche für Erbaltung der Religion und christlicher Sitte wirken, eine Anstalt er richten wollen, müssen sie die Erlaubnis de- Minister» ein- bolen. Wir hoffen rnvrrsichtlich, daß sich die Aufhebung des Noviziates al- «in Jrrtbum beranSstcllt, da- katholische Volk würde ein solch schroffe» Vorgehen in unserer zudem gäbrenden Zeit wirklich nicht verstehen." Tie Sache ist Bekanntmachung. Der Verkauf der auf dem Grundstücke Torgauer Straffe Nr. 39 in Leipzig.Volkmarsdorf anstehenden Baulichkeiten zum Abbruche soll im Wege des schriftlichen Angebots erfolgen. Die Verkaufs- und Abbruchebedingungrn können in der Geschäfts stelle des 3. Bezirks unserer Hochbau-Verwaltuog, Knpsergäßchen 1, 1 Treppe (Krainrrhaus) ringrsehen werden. Die zum Abbruch bestimmten Baulichkeiten werden am 4. und 5. November v. A. Vormittags von 10—12 Uhr zur Besichtigung geöffnet sein. Angebote sind in verschlossenem Umichlagr und mit der Aufschrift „Abbruch Torgancr Straffe 39 in Lcipzig-Volkwarsborf" versehen bis zum 8. November p. I. Nachmittag« 5 Uhr an die oben bezeichnet« Geschäftsstelle zu befördern. Jeder Bieter bleibt bis zu der durch öffentliche Bekanntmachung im Leipziger Tageblatt« erfolgenden Entlassung an sein Gebot gebunden. Die Auswahl unter den Bietern, sowie die Ablehnung aller An gebote wird Vorbehalten. Leipzig, am 30. Oktober 1895. Id. 5208. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ctz. Werk- und Lagerplatzverpachtung. Das seither vom König!. Sächs. 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 zu Exercir» und Schießübungen benutzte, der Stadtgemeinde Leipzig gehörig, Areal hinter der Gasanstalt l soll von jetzt an zur Benutzung zu Werk- und Lagerplatzzvecken anderweit ver pachtet werden. Ein Theil davon ist noch verfügbar und Pachtluftige werden hiermit aufqesordert, ihre Pachtgebote mündlich oder schriftlich auf dem Rathhansr, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, woselbst auch über die näheren Pachtbedingungen Auskunft ertheilt wird, abzugeben. Leipzig, den 14. October 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. i. Kruo In. 3160. vr. Georgi. krumbiegel. Bekanntmachung. An vermtethen sind für den 1. April 1896 ». eine große Wohnung im Erdgeschoß link- de- städtischen HausgrundstückS Stmsonstratze Nr. 19, bestehend au» 4 Stuben, 2 Kammern, Küche und Zubehör, für 850 jährlich, sowie d. eine dergl. im 2. Obergeschoß de« städtischen HausgrundstückS Alte Straffe Rr. 22 — ehemaliges Rathhaus — in Leipzig.Plogwitz, bestehend au« 4 Stuben, 3 Kammern, Küche u. s. w. nebst Zubehör, für 700 *4l jährlich. Miethgesuche werdrn auf dem Rothhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8 entgegengenoimnen. Leipzig, den 23. October 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi.Morche. Versteigerung. Dienstag, den 5. November 1895. Var«. 19 Uhr sollen im Auclivnslocale de« hiesigen K. Amtsgericht- 1 Möbel- transpartwagen. 1 Billard, 1 Ptanina, 1 Schnelldruckprefie. Labentrsel», Waarenrcgale, Habelbänke, 1 Fcderwagen, Wagcndrcken, 1 Teigthrilmaschine. väckerctutenjUicn. Vücher verschtevenen Inhalts. Kleidnngsststcke, Militaircffecten. eine gr-tzere Partie Möbel, darunter eine grohe eichene Bettstelle mit Stahldraht- und Roßhaarmatratze u. A. m. meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werdrn. Leipzig, am 2. November 1895. Der Gerichtsvallrieber de» ». Amtsgericht» das. Wach-, Artuar. 10 L 4 Lekanntmachung. In der Zeit vom 5. October bi» 2. November diese- Jahre- gingen an freiwilligen Gaben bei unS ein: 100 X zur beliebigen Verwendung von Herrn A. R-, 5 - Sühne in Sachen D./L., 150 - von eine. Dam», deren Namen nicht genannt werde« soll, 80 - von Herrn Fr. 5 - Sühne in Sache« U T- » * » MB - » » >./Sch. - « » Gr./R. 296 ^ Sa., worüber hierdurch dankend qnittin wird. Leipzig, den 2. November 1895. Da» Armenamt. Hrntfchel. Schicker. Lurch Herrn Friedensrichter E. Hemel ln Leipzig-Connewitz. Lekanntmachung, die «»faahme schulpflichtiger Kinder t, di» dereinigte Freischnle detr. Diejenigen Elknn, welch« um Ausnahme ihrer Ostern 1896 schul pflichtig »erdrnden Kinder in die Freiichnl« nachzninchrn gesonnen sind, haben ihre Gesuch« ,an jetzt ad di» sdflteste,» den 16. November d. I. in der Schulexpedittou, alte Waage, Kalharinenstraße 1, 1. Etage. Zimmer Nr. 4. Bormittag« von 9 dt« ur Uhr und Nachmittag« von 8 bis 6 Uhr persdnltch anzubrtngrn und di, ihnen vorzniegenden Fragen »allständig »nd der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch gleichzeitig »in Zeugniß über da» Alter de» »nznmelhend«, Kindes und den Impfschein vorzulegen. Leipzig, am 1. November 1895. Der Sch»la«»schnff der Stadt Leipzig. Walter. Lednert. Aus -er Woche. 47. Die Regierung hat sich also doch entschlossen, den Reichstag an einem so späten Termine wie im vorigen Jabre zusammentreten zu lassen. Der „Reich-anzeiger" veröffentlicht die Einberufung auf den 3. December, daS ist nur zwei Tage früher, als 1894 die Session eröffnet worden ist. Wir gestehen, daß uns dieses Verfahren, obwohl es wiederholt in der Presse angekündigt war, überraschend kommt. Tenn die Erwartungen, welche der späten Eim berufung zu Grunde liegen, scheinen heute noch weniger be rechtigt, als vor Kurzem. Dir Regierung gedenkt nämlich außer dem Etat die Börsenvorlagr, da- Depotgesey, den Entwurf über den unlauteren Wettbewerb und dir GewerdevrdnungS- novelle dem Reichstag bei der Eröffnung zugeben zu lassen, und sie hofft, daß die Kürze der Zett, die bi» zur WeibnachtSunterbrechung, also bi- spätesten» 20. December, verbleibt, den Reichstag vermögen werde, unter Vermeidung alle» politischen Streit- so rasch zu arbeiten, daß die fünf genannten Materien vor dem Feste in erster Lesung erledigt würden und nach Neujahr die Hauptthätigkrit theil- der CommissionSberatbung dieser Gegenstände, tbeils der ersten Lesung de- Bürgerlichen Gesetzbuches, dessen Einbringung im neuen Jabre nicht lange auf sich warten lassen soll, zugewendet werden könnte. Nun ist die Möglichkeit zuzugeben, daß die erste Lesung der neuen Gesetzesvorlagen sich sehr glatt abwickelt. Ueber keine derselben dürften principielle Meinung-- Verschiedenheiten zwischen den großen Parteien obwalten, und der Schwerpunkt ihrer Durchberathung ist naturgemäß in die Commissionen zu verlegen. Aber der Etat! Wenn die Regierung mit ihrem Arbeitsprogramm durchdringrn soll, so muß die EtatSdebatte unvergleichlich kürzer sein, al- sie je mals gewesen, bandelt eS sich dock überhaupt nur um böchstens 17 Tage für das ganze Pensum. Zu glauben, daß der Reichs tag gerade in diesem Jahre sich eine unerhörte Setbst- beschränkung auferlegen werde, setzt ein Vertrauen zu ihm voraus, da- wir nicht gerechtfertigt finden. Die extremen Agrarier haben die vorige Reichstags-Session mit einer langen nnd leidenschaftlichen Agrardrbatte beschlossen, zahl reiche Vorgänge der letzten Zeit.deuten daraus hin, daß sie die neue Tagung auf gleiche Weise zu eröffnen gesonnen sind. Für dir Socialdemokratie ist die Etatsberathung erklärter- maßen das wertbvollste Stück des parlamentarischen HauSrathS, und sie werden in diesem Jahre, nach Breslau, keine Veranlassung sehen, es ungewöhnlich früh zurückstellen zu lassen. Dom Freisinn wird nicht unglaubwürdig behauptet, er gedenke den Fall Hammrrstein nach verschiedenen Seiten »u beleuchten. Sicher ist, daß Herr Richter den Con servativen die Bravorufe und da» Händeschütteln in» Gedächtniß rufen wird, mit denen sie das Ende einer Rede begleiteten, in der der schon mehr als bald Entlarvte unter Berufung auf Religion und Sittlichkeit dem volkSpartrilichen Führer entgcgengetreten war. Kurz wird diese Erörterung, wenn sie sich entspinnt, nicht werden. Möglich, daß die Conservativen ans die Agrardebatte verzichten, wenn ibnrn dafür — mit Hilfe de- CentrumS wäre die- möglich — die Hammerstem-Affaire geschenkt wird. Aber selbst dann bleibt noch zu viel übrig, als daß di« Rechnung der Regierung ohar Rest ansgeben könnte. Die Frage de- Verhältnisses der conservativen Partei zu den Christlich-Socialen, die im Grunde eine Frage Stöcker ist, riebt immer weitere Kreise. Dir „Kreuzztg." muß eine Zuschrift „aus der Provinz" veröffentlichen, in der nicht ver langt, aber dringend gewünscht wird, Herr Stöcker möge die Geister, die er gerufen, in die richtigen Grenzen bannen oder sich „deutlich und klar, kurz und bündig" von ihnen lv-sagen. Eine deutliche und bündige Erklärung von Stöcker, dieser verkörperten Zweideutigkeit, verlangen, ist entweder eine Grausamkeit oder eine Naivetät. Der Herr Hosprediaer a. D. beantwortet denn auch den Wunsch mit dem Versprechen, in den nächsten Tagen ein« „aus führliche" Darlegung geben zu wollen. Diese Zusage wird er halten, ob auch die weiter«, daß die Darlegung eine „klare" sein soll, wird man ja sehen. Vorläufig beschäftigt er sich wieder einmal mit seinem Scheiterhaufen-Brief au den Frbrrn.». Hammrrstein, wobei rr im Ableugnea, Entstellen und Verwischen seinen bewahrten Ruf rechtfertigt, zur Sacke aber nicht» Beackteu-werthe- vorbrinat. Unangenehm für die Conservativen und vermuthlich al» Verwarnung gedacht ist die folgende Bemerkung über seinen Brief: „Ware damals (l888) oder bei dem Sturze Bismarck « der Brief veröffentlicht, vermutblich würde kaum ein einziger Conseryativer ihn gemiß- billigt und deinabe jeder ihn in seiner Tragweite verstanden haben." Herr Stöcker verleumdet da wieder ein wenig, indem rr von der Gefammtheit der Conservativen spricht; aber so viel ist richtig, daß er nicht allem mit Hammerstein auf den SturH Bi-marlfS bingearbeitet bat. Während Stöcker mit einer Stellungnabme za dem conservativen Bannfluch wider dir christlich»socialen
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