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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951126018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895112601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895112601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-11
- Tag1895-11-26
- Monat1895-11
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Februar 1864 in Kleinzschocher geborene Maurer Friedrich Earl Müller, welcher zur Fürsorge für seine Familie au-uholtro ist. Leipzig, de» LL. November 1895. Der Math der Stadt Leipzig. Arnienamt. ch.-L V. No. 2008. H en t j chel. Gl. Dank. Nachdem am henilgen Tage der von Frau AgncS Lonisen verw. Enke geb. Vrnhm hier der Leipziger Schutzmonnjchast testamentarisch vermacht, Betrag an Dreihundert Mart heute von den Erbe» zur Schutzmann-caste eingezahlt worben ist. unterlassen Wir nicht, sür diese reich, Zuwendung Namen« der beihriligten Beamte» den innigsten Dank hiermit öffenttich au-zujprechrn. Leipzig, am 83. November IMS Da« Poltzeiamt der Stadt Leipzig. Brrtschnrider. vager Diebstahls-Lekannlmachuiig. Grstoblen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine silberne Aeinantoirutzr mit der Nummer 80111 und Nickelkette m t anhänqrnvem golden» Ring mit schwarzem vier eckigen Stein, am 17. November; »1 eine goldene Dawen-Nemantoiruhr mit gravirter Rück- fette, mit weißem Stria auf einem der Zeiger; goldenen Punkt» au de» Zahl» «nd einfacher unechter Kette, am lL. November; 81 ein Granat-Armreif, auffallend klein, mit zwei Reihen meist ü Zone geiahten Steine und sternsörmiger Verzierung in der Mitte, am l?. November; 4) eine goldene Danien-Remontoirnhr mit einem Gchweiß- fieck auf der inneren Seite de- Deckels und anhängenber Glieder kette mit herzförmigem Anhänger, am 22. November; L) ein Winterüberzieher von d»nk>lblau»,n Tuch mit hell blau corrirtem wollenen Futter, zwei Reihen großen schwarzen Horn- knöpfen, dunkelblauem Sainmetkrageu und Monogramm „6. 8?' im Futter, am 24 November; 8) ein Wintcrüberzieber, schwarz, glatt, mit ein» Reihe eben- solcher Knöpfe. Sammetkragen mit Firma „Schneidermeister Koop» Leipzig", am 24. November; 7) ein Winrerüberzieher. dunkelbraun, mit Sammetkragen, «sner verdeckten Reihe Knüpf» und graucarrirtem Futter, ein weiße« Taschentuch, gez. „0. ii." oder ,^1. V", am 22. November; 8) ein Wtuterüberzieher von dunkelbraunem geflockt» Stoff mit braunem Sainmetkragen, braun übersvonuenea Kaüpie» und mit der Firma „Ködler öt Ryssel" im Kragen, am lS. November; 9) ei« Sommerüberzieher, hellbraun, fast neu, mit braun- seidenem Kutter, einer Reihe verdeckter Hornknüpie, Kettchenhenkel »nd mit der Finna „Weber-Weimar" im Krag», ein tvriheS Taschentuch, „IV. ' gez., am l?. November; 10) ein Winterüberzieber, schwarz, von starkem rauhen Stoff, Mil hellgrau- und blaucorrirtem Futter und 2 Reihen schwarz» Strinnuhknöpf», am 24. November; I I) ein Visam-Herrenprlz mit dunkelblauem Tuchbezng, Nerz- krageu und Aufschlägen, am 22 November; 12) 8 Holzküdel mit je so Kilo Margarine, signirt v." Mir de» Nummern 4SI-, 4518 und 4Sl7, am 2l. November Etwaige Wahrnehmung» über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder Über d» Lbätrr find ungesäumt bei unserer Sriminalodthellong zur Anzeige zu dringen. Leipzig, den SS. November I8SS. Da» V»ltzet-Amt der Stabt Leipzig, vrerschuetder. Die städtische Apartasse beleiht Werthpapiere unier günstig» Bedingungen. Leipzig, d« 1. Februar 1895. Die Sparrasseu-Depntation. Lirchenvorsteher-Wahl f« bem Kirchspiele St. Ttzomae. Nach Ablaus ihrer Amt-dauer scheiden au« dem Kirchenvorstonde her TbomaSgemeindr demnächst au«: Senat-Präsident beim Reichs gericht s>r. Fretr§leben, RrMtsanwolt Pont Frcntel» Privatmann T. D. Hering, Reeior der ThomaSichul» Pros, vr Jnngmann, ^usmann E. F- Schaesfer und Gchuldirector vr. Willem Smitt. E« sind demnach sechs »trcheuNarfteher aus stch« Jahre durch dir Thoma-gemeind« z« wähl». Di« AuSscheideude» find wieder wählbar. Dt« Wahl ist von un« aus Mittwoch, ben 27. November p. z., angesetzt und wird in der Sakristei «er Thoma«ktrche »an vormittag« 10 Uhr bis Nachmittag« 4 Uhr (ahne Unterbrechung in den MittaoSstund») stattffnd». Dabei ist Folgende« »« beacht». 1) Stimmberechtigt find Diejenigen, di» ans Grund rechtzeitiger Anmeldung in dt« Wahlliste ausgenommen sind; ly dt» Wahl hat zu erfolgen durch persönlich zu bewirkntde »bgade eine« Stimmzettel«; jeher Wähler kann sein Wahl- rech, n»r t» eigener Perl,» ou«üb»; 8) jeder Wähler ha« sechs Gemetnbeglieber. di« dem Psorr- spreng»! der Thomo«kirch» angehüren »nd mindesten« 30 Jahre »U find, nach Tons- „d Familienname», Stand »nd Berus genau z» bezeichne«. Wir fordern hiermit die stimmberechtigt» Eemeiudeglleder a»s, Mittwoch, den 27. November, innrrhaib der obengenannten Stunden ihr kirchliche« Wahlrecht au«zuUb» und ihr Angeamerk ans Männer von gutem Ruf», bewährtem ldriftitchen Sinn», kirch- ltcher Einsicht »nd Erfahr,»- (Kircheavorstands-Ordanng - 8) M richten. Leipzig d» 20. November 1898. ^ ^ Der WnhlsnGchntz AK Ms Mrche«»»rftanb«»atzl »er Ttzoma«ktrchn»ge»etnbe. o. Paar. Ruinöse Reichssinanzwirthschafl. Ueber drn Entwurf des ReichShauShaltSetatS für 1896/97 verlautet bisher nur soviel, daß wiederum die Einzelstaaten mit eioer Zuschußleistung zu Gunsten der ReichScasse in Anspruch benommen werden. Man spricht, wie schon dieser Tage erwähnt wurde, von einem Betrag von l2 Millionen, um welchen die vom Reiche geforderten Matricularbeiträge Höker seien, al« die Ueberweisunaen deS Reiches an die Einzelstaaten. Vermutblich haben die Finanz minister der Bundesstaaten mit einem Reichsanspruch in dieser Höbe zu rechnen gehabt, als sie ihrerseits die LandeSbauShailS- Eutwürse veranschlagten. Speciell für Preußen würde sieb dann der tbalsächlich an das Reich zu leistende Zuschuß auf etwa 7 Millionen beziffern, während, wie gleichzeitig ossiciöS verlautet, der preußische SlaatShausdaitS-Entwurs einen Fehlbetrag von über 20 Millionen aufwrist. Biel ist übrigen« mit diesen wenigen, bisher burchgesickerten Ziffern nicht anznfangen. ES kommt in der Thal auf die gelammte finanzwirtbschastliche Lage im Reich und in den Einzelstaaten an, und ob diese zum Besseren oder z»m Schlimmeren stch entwickelt bat, ist nur aus drn Entwürfen selbst zu entuebmrn. Der Zwöls-Millionrn-Aospruch des Reiches ist an sich wohl un erfreulich, ließe sich aber in Kauf nebmen, wenn im Uebrigen die unabweisbaren Bedürfnisse einer wirtbschastlich fürsorglich tbäligen ReichSfinanzpolilik befriedigt wären, wenn also beispielsweise eine erklecklich« Summe für die Schuldentilgung in den Ausgaben für 1896/97 Platz gesunden dätle, die einmaligen ordentlichen Ausgaben den kaufmännischen Grundsätzen rer ordentlichen Erneuerung der Substanz ent sprächen, wenn di« Beamtenbesoldungen und die AnstellungS- verhältniffe der Beamten weiterhin gebessert erschienen und kgl. mehr. Äst aber, wie wir irbhast besorgen, in alledem wieder nur auf eine hoffentlich bessere Zukunft verwiesen, dann ist und bleibt, auch wenn eS Herrn Eugen Richter gelingen sollte, diesen Zwöif-Millionen-Zuschuß von den Eiiizelstaatea entbehrlich zu machen, die Reichsfinanzlage eine recht prekäre. Es kommt weiterhin daraus an, w>« die Einnabmrn im Reiche diesmal veranschlagt sind. Seit einigen Jahren hat da vorzugsweise der Optimis mus den Griffel geführt uud dir monatlichen Ausweise seil Beginn diese» Etatsjahres könnten wohl verleiten den Einnahmertat Wiederum nur im rosigen Lichte aufzu- sührelt. Äst dies tbatsäcblich geschehen und laßt man die finanzielle Methode der Anticartel-Mebrbeit auch auf ben Etat von l896/97 zur Anwendung bringen, so mögen die Organe der Radikalen und Klerikalen heule schreiben, waS sie wollen: daS Morgen wird Denen wieder Recht geben, die es sich bisber nicht baden verdrießen lassen, unpopulär zu sein, indem sie zur Vorsicht ermahnten. Unseres Erachtens hat diese« stete Ermahnen schon ein« recht eindringlich lehrreiche Bestätigung erfahren, und zwar — am 9. November. Dieser Tag de« großen Preissturzes an unseren europäischen Börsenmarkten hat doch zur Er- krnntniß gebracht, aus welch schwachen Fundamenten daS Ver trauen, nicht nur de- dörsenmäßigen Handel», sondern überhaupt da- Vertrauen des geschäftlichen Verkehr« zur Stetigkeit ber gegenwärtigen europäischen Ordnung beruht. Seit jenem Augenblick ist eS auch dem erhöhten Ester der Beschwichtigung«- hosräihe in aller Welt nicht gelungen, da« erschütterte Vertrauen wiebrr herzustellen, und vom Standpuncte brr deutschen Finanzwirlhschast au« darf nicht verkannt werben, wie er heblich dir Einnahmen de« Reiche« aus Zöllen, VerbrauchS- und BerkedrSileuern von jener allgemeinen Disposition des GeichäslSvrrkchr« abhängrn. Die Zähre l89l und 1892 haben deutlich genug gezeigt, wie mit einem Schlage jede Steigerung der erwähnten RoichS«i»nahmea aujhört, ja stellenweise sogar der Rückgang erfolgt, wenn der ge werbliche Unternebwunaegeist wegen ungenügenden Ver trauens stch zurückbält. DaS muß bei Würdigung der nächsten Finanzjahre um so ernstlicher mit erwogeu werden, al« wir mehr kenn damals unseren Ausgabe-Bedarf des Reiche« auf die Eiakulistsquelle der »directru Steuers angewiesen sehen. Wir stud nicht nur nicht medr in der Lage, den Emzeistaaten daraus Zuwendungen zu machen, sondern waren ohne Zu schuß der Einzelstaattn nicht einmal mehr im Stauer, au« den uumitteldar dem Reiche verfügbaren EiukunftSqurUru dru Reichsdrvars vollständig zu decken Unter diesen Umständen versteht sich nur zu gut die täg lich lebhafter sich äußernde Sorge der Einzelftaaten, daß ihre eigene HauSbalt-wirlhjchast durch wachsende Zugriffe de« Reich« ichlicßlich in ganz unhaltbare Verhaltnisir gerätb. Wir viel od«r wenig diese Sorge in Preußen begründet ist, kann erst im Januar die vergleichende Betrachtuna de« Ent wurfs für 1896/97 und der letzten abgeschlossenen Rechnungen lehren. Weua thatsächlich trotz der beträchtlich gestiegenen Eisenbahnrente, ein Deficit von 20 bi« 22 Millionen vorbanden ist, ohne daß namhaften neuen Ansprüchen der Gejammtdrit an dru Staat entsprochen wird, jo wäre r« für Prrnßen nicht zu viel gesagt, daß hier v,e Zustände schon unhaltbare geworden seien. Kür die mittel deutschen Kleinstaaten und für Baden, von wo wir soeben aus vem Munde veS Finanzminister« genaueste Auskunft erhalten haben, trifft dies« Behauptung jedenfalls zu. Zn Baden mußte förmlich eine Sichrrheitsmaßregel gegen die ruinöse Reichsfinaiizpotitik ergriffe« werden, indem man für va« KinanzvrrhLlimß zum Reiche Art Separat-Eonto ausmachtr. Dir Lanve«dedürsi»ffe lassen sta, ja au« drn Landesrinnahmrn befriedigen. Die uoderrchendaren Ansprüche de« Reiches aber werde» auf eiurn besonderen Etat ge schrieben und dort durch — Zuschläge zur Einkommensteuer gedeckt. Daß die» mehr als ,i, Rotddedrls sein soll, wird die badische Fiaanzverwaltung selbst nicht behaupten wollen. E« war schon staatswirthschattlich ein Unding, in Preußen die Kreis« mittel« der LerHueu« auf d»e schwankenden Einkunft« vom Reiche anzuweijrn. Immerhin waren hier Körperschaften delroffe,. Roch uawirihschaftlichrr ist «4 natürlich, aus Einzel- Personen avzuwälzen, wag etwa vom Reiche her in un- derechradare» Schwankungen gefordert wird. Ader r< muß auch zugegeben werden, daß «in anderer Ausweg nicht zu ersinnen war, wenn man wenigste»- deu 8anve«hau«halt in Ordnung wrtterführrn wollte. D>« Bestrafung der Steuer- pflichtigen in Baven dafür, daß der Reichstag m di» Reich«, ftaauzwitthschast sicht Ordaung bringen will, beziffert sich auf lO Proc. der Einkommensteuer. Wir sind begierig, von den Vertretern de« AaticartelS an» Baven im Laufe der Reichstagssession zu erfahren, wie in Baden die Steuerzahler ihre unverdiente Strafe hingenommen haben. Deutsches Reich. 6. ü. Berlin, 25. November. Die Stadt Berlin hak^mit der Bewirthschaftung der Rieselfelder ein ganz gründliches FiaSco gemacht. Der Ausschuß, der über di« Bewinbschaflung Bericht erstatten sollte (Vorsitzender vr. Langerbans). bat jetzt seine Arbeiten beendet nnd läßt sich in seinem Elaborat wie folgt au«: Seit längerer Zeit giebt die Verwaltung der Rieselfelder insofern Anlaß zu großen Bedenken, al- eine Verzinsung de« in denselben an gelegten Capital- nickt allein nicht stattfindet» sondern die Erträgnisse auch von Zabr zu Jahr merkbar brradgeben. Wenn nun auch die Güter durchgängig — mit AuS« nabme eine« Gute« — zu sebr theuren Preisen erworben werden mußten, und wenn auch die Rieselfelder nickt zu Er werbszwecken, sondern zur Absübrung der Abwässer, Fäkalien rc. angelegt wurden, so müßten doch so große Verluste, wir sie jetzt vorgekommen, vermieden werden können. Zur besseren Leitung res Geschäftsgänge- auf den Rieselgütern soll nun unabhängig von der CanalisationS-Deputation eine Rieselfeld- Deputatibn gebildet werden. Zn den, Ausschüsse wurde hervor- aekoben, baß e« wobl möglich erscheine, die Rieselfelder durch Lieferung von Frucht für die städtischen Anstalten nutzbar zu machen. Selbst Brodfrückte könnten angcpstanzt» vermahlen und in der Arbeit-hauSbäckerei, die vergrößert tverden müßte, verbacken werden. E« wurde ferner darauf hingewiesen, daß die diSberigeArt derViehbaltuag nicht die richtige sei, da sie anstatt der Ueberschüsse nur Verluste ergeben habe. „Auf den Rieselfeldern selbst aber mangelt eS noch an einer einheitlichen Bewirtbschastung. Za dem einen Administrations bezirk wisse man nickt, wa« auf dem benachbarten Bezirke vergebe, jeder einzelne AdministrationSbezirk wirthschafte völlig selbstständig. Eine Beschränkung de- Personal« sei aus jeden Fall zu erstreben. Auf keinem der großen Gütercomplexe Deutschland« werde mit so viel und so hock bezablten Beamten ararbeUtt,. nirgend« werde so an« dem Vollen gewirth- schaftrt, Hie auf den Berliner Rirselgütern" ... Es soll also »vn, wie gesagt, eine Deputation für die Ver waltung der Rieselgüter eingesetzt werden. Der Grund- rrwerb für dir Rieselgüter beträgt 29 347 384 ^2, bi- Ende März 1894 find au« Anleihemittela für CanalisationSzwecke aujgewendet 88 172 586 -E; bis 1891/92 hatten die Güter noch einen kleinen Ueberschuß, er betrug da mals 180000 ^4, seit 1887/89 inSgesammt 873 260 -4; in deu beiden letzten Zadren ist mit Verlust ge arbeitet worden; er betrug I892/9Z 124 485 1893/94 271 275 -<4, der Reioüberschuß in sieben Zabren also 477 800 durchschnittlich pro Jahr 68 214 ^4, d. h. durch schnittlich 0,232 o/o. Berechnet man nun die von der Stadt zu zablenden Zinsen (3»/, o/o) de« aufgewendrten Capital« mit 29 Sl? 384 ^4, so erzieht die- p. a. l 027 >58 ^4, zieht man hiervon obige 68 214 -<4 ad, so ergiebt sich durch schnittlich ein jährlicher Zuschuß von 958 944 ^4 Angesicht« dieses Ergebnisses wird eS drn Freunden unserer jetzigen Communalverwaltung schwer werden, mit ihren Lobesposaunen durchzubringen. * Berlin, 28. November. Heber die Aufgaben der Communalverwaltung und den Einfluß de« Pariei wesen S auf diese Kat dieser Tage der Lanvratd de« Kreises Ober-Barnim v. Bethmann-Hollwrg in EberSwalde bei der Einsübrung des neuen Bürgermeister« Hops im Hinblick auf gewisse in der städtischen Verwaltung dort vor- gekommene unliebsame Zwischenfalle eine drachtevSwerthe Ansprache gehalten. Zu dem neuro Bürgermeister gewendet, bemerkte er: „Daß Sie, Herr Bürgermeister Hops, die nvthiges Kenntnisse und dir »norderlicht Praxi« im Verwaltungsdienst» mttbringen, nehme ich al« sicher an. Aber damit allein ist di« Sache nicht grtha». Man stellt zwar beutzatoge da« Wissen über Alle«; aber ich meine, man vergißt dabei den lebenden Menschen, und für einen Bürgermeister komm» et doch vor Allem daraus an» wie sich der Mensch zu dem Menschen stellt. Eine feste Hand und da« Herz ans dem rechten Fleck lhun mehr wie Parogropden. Wenn Sie auch dirsr« Beide« mitbringen, ein Herz, da« keinen Unterschied kennt zwischen Reich und Arm, zwiichen Rechts und Link«, eine Hand, weiche dir ihr übertragene Macht sestdält, die warm nnd doch energisch ist, dann wird e« Ihne« gelingen, da« vertrauen der Bürgerschaft zu erwerben." Der Landratb ging dann näher ans die örtlichen Ver hältnisse ein und wandte stch mit folgenden Worten an die Bürgerschaft: „Da« Partrilebe» ist hier z« einer Blltthe gediehen, dl» mir sür da« Gemeinwesen bedrohlich zu sein jcheiat. Bi« zu welchem Grad« hat man nicht geglaubt, Verwaltung nab Politik mit einander vermengen zu müssen I Mir ist »S immer so erschienen, al« ob politische Kämpf» zwar noihwrndig sind, weil wir Menschen sind, aber dost sie doch ei» Uedel bleiben; und ich habe e« oi« einen besonderen Vorzug der Lommunalverwaltnng in eigener Tdäiigkeit schätzen a,lernt, daß dies» im Sloud« ist. prinripiell den politische» Hader von sich fern zu halten. Ich möchte e« noch verstehen, wenn in einem Com- munalwesen, wo Alle« so gut geordnet ist, daß gar nicht- mehr zu th»n übrig bleibt, di« Politik al« eia willkommener Tummelplatz der unbeswästigten und noch LebenSbetdätigong ringenden Geister angesehen wird. Ader wo die« nicht der Fall ist, wieviel kostbare Kraft und Zeit wird nicht da verschwende«, wenn man Len LuxuS de« Partei» wesen« so weit treibt, daß man ernsthaft darüber debattirt, welcher Name wohl für dies» oder jenePortei der geschmackvollste wäre, wennman die kommunal« Brauchbarkeit »ach dem volitiichen GlaobenSdekeantuiß bestimmt. Ich glaub«, daß St», Herr Bürgermeister Hopf, nur da»» mit voller Befriedigung dermaleinst aus Ihr» diesig« Ldätigkeit zurückdlickrn können, wenn »4 Ihne» gelingt, den Partristrüinunge» dadurch di« Svitz» abzubrechen, daß Ti» sich über di» Parteien stellen, and wen» Sie durch Watt and Thal allen Ihren Mirdürgen de» Beweis liefern, daß Sie a»r für da« Gesammtwohl der Ihrer Fürsorge onvertranteu Stadt, nicht für das Wohl »ad Weh« einer Pattei sorgen." 2. Berit«. 28. November. (Telegramm.) Der deutsch« Gesandte in Brra, Wirklicher Geheimer Rath Vr. Bssch» ist heut« Morgen an Herzschwäche gestorben. (Im Zadre 1834 zu Köln geboren, trat Busch 1861 in den diplomatischen Dienst und wurde 1874 Vortragender Rath im Auswärtigen Amte, 188l Unterstaatssecrelair. Gesandter in Bern ist er seit 1892 gewesen, nachdem er da- Reich vorder in Bukarest und Stockholm vertreten batte. Red. d. „L. T.") ?. Berlin, 25. November. (Telegramm.) Wie der NeichSanzeiger* meldet, ist dem Prinzen Hugo von Schön- burg-Waldrndurg, General L ls suite der Armee, daS Großkreuz sbe« Rothe» Adler-Orden- verliehen worden. Berlin, 25. November. (Telegramms Dem Ber- nebmen nach ist der ReichScommissar vr. Karl PeterS, seinem Wunsche entsprechend, zur Disposition gestellt worden. (-) Berlin, 25. November. (Telegramm.) Die Ccu- ferenz zur Vorberathung de« Entwurfs de« neuen Handels gesetzbuch» setzte am Sonnabend die Beratbungen fort mit der Besprechung de« Begriff«: „Handelsfirmen". Es entspann sich eine lebhafte Debatte bei Artikel 2? deS neuen Entwurfs, welcher zukünftig bei Ausführung von Handels geschäften den daS Nackfolgerverbältniß bezeichnenden Vermerk unter allen Umständen bei Firmrnzeichnungen ver langt. Die Mehrzahl ber Redner sprach sich für Beibehaltung der gegenwärtigen Bestimmungen aus. r-Bcrltn, 25. November. (Telegramm.) Die .Nordd. Allgem. Ztg." bestätigt, daß die Vorlage über die Organi sation des Handwerks gegenwärtig ausgearbeitet werde, fügt aber binzu, daß der Zeitpunkt des Abschlusses wegen des Umfanges deS durch die letzten Erbebungen gewonnenen Material- sich noch nicht abseh en laste. --- Berlin, 25. November. (Telegramm.) Die „Nordd. Allgem. Ztg." warnt vor einem „geschäftsmäßigen Fabrikanten dreister Sensationsnachrichten", der vor einigen Zabren in der „Saale-Ztg." und der Pariser Aus gabe des „New-syork Heraiv" „unverschämte Lügen abgelagert", vermutblich auch neuerdings den Glauben der „Saale-Ztg." mißbraucht habe, indem er fälschlich vorgebe, über die an geblich am 22. dsS. Mts. im Auswärtigen Amte ein gegangenen Berichte Bescheid zu wissen, ferner das Militair-Cabinet verdächtige, eS habe Nachrichten über die Beralbung, dttr. die Militair-Strafgericht-ord- »ung, in die Presse lancirt. Berlin, 25. November. (Telegramm.) Bei hier wohnenden ReichStagSabgeordneten und Vertrauens männern der foeialvemokratifchea Partei wurden heute Vormittag Haussuchungen vorgenommen. Sammtliche ans Partriangelegenheiten bezügliche Acten, Brief schaften und Schriftstücke wurden beschlagnahmt und nach dem Polizeipräsidium gebracht. Es verlautet, eS handle sich um Verstöße gegen daS preußische Bereinsgesetz, ins besondere gegen Z. 8, der die Ausnahme von Frauenspersonen, Schülern und Lehrlingen als VereinSmitglieder» sowie die Verbindung von Vereinen mit Vereinen gleicher Art zu gemeinsamen Zwecken verbietet. 8. Berlin, 25. November. (Privattelegramm.) Ueber die „Eventualiäten eine- DiSciplinarverfahrens gegen drn Hosprediger a. D. Stöcker" geht der „Voss. Ztg." von einem „Eingeweihten" ein Schreiben zu, worin zwar zugegeben wird, daß eine DiSciplinaruntersuchung gegen ihn eingeleitet sei, aber mitgetheill wird, daß die eifrigsten Versuche beim Kaiser gemacht würden, um da« Unwetter von Herrn Stöcker abzuwenden. g6. Berlin, 25. November. (Privattelegramm.) Wie die „Boss. Ztg." aus BreSlau meldet, bat der Ausschuß deS schlesischen ProvinzialvrreinS für innere Mission die Lösung seine« Verhältnisses mit dem Neise- prrdiger Pastor Wittenberg angebabnt; ber Verein wird bis dahin, nach der „Schles. Ztg.", Vorsorge treffen, daß Witten berg keine Vorträge über Socialpolitik halt. 2? Berlin, 25. November. (Telegramm.) Der große Berliner Binnenhafen am Urban wurde Mittags in An wesenheit des Ministers Thielen feierlich eröffnet. — Das „Berl. T." meldet, daß alle zuständigen, über ihr Urthril befragten Stellen gegen die vierten Batail lone in ihrer gegenwärtigen Gestalt sich ausgesprochen haben. ES scheine sogar schon beschloffen zu sein, dieser Caprivi'scken Schöpfung eine andere Gestalt zu verleiben. Damit sei aber keineswegs, wie die Gegner der zweijährigen Dienstzeit sich auSrufübren beeilt haben, zugleich dieser letzteren Reform da« Urtoeil gesprochen. Man denke daher auch am maßgebenden Orte zur Zeit nicht daran, den Fortbestand der zweijädrigen Dienstzeit mit der geplanten Aenderuna der Organisation der vierten Bataillone zu verquicken. Diese Arndrrung solle vielmehr schon vor Ablauf der fünfjährigen Periode, alw vor 1899, eingeführt werden, und man sei zur Zeit mit Plänen beschäftigt, durch welche die Aenderung ge,etzmäßig zu ermöglichen sei, ohne daß die zweijährige Dienstzeit davon berührt würde. — Au« Anlaß der fünfundzwanzigsten Wiederkehr de« ArönunaStaae- de« ersten deutschen Kaiser« wird, den „M. N. N." zufolge, am 18. Januar eine Parade der Garnison Berlin« und am Abend eine Hoffestlichkeit statt finden. Zu dieser Feier werden sammtliche, noch lebende MilitairS, welche vor fünfundzwanzig Zabren znr Krönung in Versailles abcommandirt waren, eingeladen werden. * Varbtz, 25. November. Heute Morgen 10 Uhr traf der Kaiser hier rin, um auf dem Jagdgebiet deS AmtSrathS von Dietze zu jagen. Zm Gefolge des Kaisers befanden sich u. A. die Minister von Wedel, von Köller und von Hammerstein. * Lübeck, 25. November. Die Bürgerschaft nahm den Antrag des Senats an, anläßlich der bevorstehenden Wieder kehr des Zabre-tage- der Schlacht von Loigny 10,000 .6 al« Stiftung für das 2. Hanseatische Zufanterie-Regiment Nr. 76 zn bewilligen. * Au« Mecklenburg, 24. November. Der mecklenburgische Landtag dal bekanntlich die Gehaltsaufbesserung der Le drei durch Landesmittel grundsätzlich abgelebnt. Der „T. R." wird darüber noch geschrieben: Der Landtag beschloß, die von der Regierung vorgrschlaaene Heranziehung der Lande«- Recepturrasie zu den Kosten der Gehaltsaufbesserung der Dolksschullebrer abzulebnen, weil eS nicht angängig erscheine, die in Mecklenburg drn Gemeinden obliegenden Schullastn»
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