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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189512083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18951208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18951208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-12
- Tag1895-12-08
- Monat1895-12
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1895
- Autor
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Bez«g--PreiS t» b« Hmwtqp^ttto» ob« do» da Gttabt. »»dl «L b» Vorort» errichtrtr» »,«. aobestell»» abgoholt: »ier1»rjLbrlich^r».öL oet ßwrimalia» tioltchrr Zu stell«», ins Lach« öchL Durch dt» Post bezog«» für D»tfchla«d u»d Oesterreich: viertessährtich E—. Dtreet» täglich« Krenzbaabienbur»» tas NuSlluch: monatlich 7.-0. Dd Morgen-Ausgab« scheint um V,7 Uhr. dd Abend-Ausgabe Wochen tag« «« - Uhr. Le-rrtilm und Lrveditto»: Jotzannes-affr 8. Ddvxpedlti», ist Woche »lag« «nu»t»rbroch«» geöffnet von früh 8 bi« «beuds 7 Uhr., Filiale«: vtta Rle««'s Lortt«. lAlsreb Hahn). Univeriitütsstraß» 1. Lont» Lösche. Katharinen str. 1«. part. und Königsplatz 7. 'nmiaerTaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschLstsderkehr. Avzeigrn.Prei- hie 8 gespültem Pelitzeile tv Pf^. Reklame» unter dem Redaettonsftrtch («,». spalte») b0>4c vor den gamilteanactlnchten («gespalten) 40 ^ Größer« Schrift» lont »nserem Pr«.»- «erzeichaiß. Tabellarischer »ad Ztffnnfu^ »ach höhere» Tarif. Ertra-Vetlagen (gesalzt), nnr mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbefördm»ng 80—, mit Poftbesörder»», ^il 70 Innahmeschlut fSr Anzeigen: Rbend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Für di« Montag-Morgea-Au-gabe: Sonnabend Mittag. Lei d» Filialen »nd Annahmestelle» je eine halb« Stund« früher. Anzeigen find stet« an die Expedition «u richten. Drnck und Verlag von E. Pol; in Leipzig. ^ 597. SountaK den 8. December 1895. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, »en 11. December I8S8, Abend» 6'/, Uhr i« Ettzungsfaale am Naschmartte. La,e«ordnuag: L. Berscht de« Bau» und Oekonomieau-schusie« über ein Abkommen mit dem hiesigen evangetiich-rrformirirn Eon- fistorium wegen Ueberschrritung der Baufluchtlinie durch den - projectirlen Kirchrnbau. ll. Bericht de« Bau-, Oekonomle- und FinanzauSschufle« über: ». verkauf de- an der westlichen Ecke der Carl-Taucknitz- und Wildelm-Seyffertb-Straßr aeiegenrn Bauplatzes Nr. VH; d. Festlegung der Fluchtlinien de« Vrimmaijchrn Sleinweg« und Gewährung einer Entschädigung für Arealabtretung. AI. Bericht de« Bau-, Oekonomie-, Finanz- und BertehrSaus- schusses über Gewährung de« halben Kostenbetrages eines Brückenbaues über da« Pleißrnwildflutdbrtt und eines Bei- trage« für massive Ausführung deS Mittelbaues de« Haupt gebäude« für die Sächsisch-Thüringische Industrie- «nd Gewerbe-AuSstellung im Jahre I8S7. IV. Bericht de« Bauausschuss»- Über: a. Wetterführung der Wasserleitung in einem Theile der Turnrrslraße in Leipzig- Gohlis; d. Einführung der Wasserleitung in die Schleicher straße zwischen der Merseburger und Hellmuth-Straße in Leipzig-Lindrnau. V. Bericht des Oekonomie- und Finanzausschusses über: a. Her- stellung einer neuen Einfriedigung des Blumen- und Gemüse« garten« de- Rittergutes Stötteritz u Tb.; d. Herstellung einer Schleuß» HI. Elasse in der Neudorfgassr und der Brandstraße »nd Wetterführung der Trenkeagrabrnichleuße in Leipzig- Eonnewitz. VI. Bericht de« Finanz- und Bauausschusses über: ». Erhöhung Pos. 4 Fonds 111 in Conto SO ..Markthalle" de- Haus- baltvlanes auf das Jahr I8SS; d. Aussührung von An- prricherarbeiten ia her Großviehschiachthalle auf dem Bieh- und Schlachthofe. VII. Bericht des Finanz- brzw. Bau-, Ga«-. Lösch-, Oekonomie-, Schul-, Stiftung-- und BrrkehrSauöjchussr» über die Haupt- rechnnng der Stadt Leipzig auf das Jahr 1894. VIII. Bericht de» Finanzausschuss»« über: ». die Rechnung des Leihhauses »nd der Sparkasse aus da« Jahr 1894; d. die Rechnungen der Sparkassen zu Leipzig-Connewitz, -Eutritzscki, -Gohli», -Lindenou und -Plaawitz auf das Jahr 1894; e. den Rechnungsabschluß des stäbrischea Lagerhofs auf das Jahr 1894. H Bericht de« Stiftungsausschusses über die Rechnung des Krankenhauses zu Leipzig-Plagw tz auf daS Jahr 1894. Bekanntmachung. Bei der gestern stattgesundenen Siadlverordneten-Ergänzuugs- wahl seitens der I. Wählerabtheilung sind 1032 gütige Stimmen abgegeben und dt« aachgenanntrn Herren gewählt worden: L. Al« Stadtverordnete: «r. von den Angesessenen: 1) Steinmetzobermeister M. A. Ehmig mit 1022 Stimmen 2) Architekt E. M. Pommer ...» L64 » 3> Rechtsanwalt vr. O. Pansa . . « 556 - 4) Geheimer LegationSralh und Kaiser!. Deutscher General-Coasul z. D. vr. W. Göhring <» ff. von de» Unangesesseaeu: 6) Direktor der Allgemeinen Deutsche» Treditanftalt T. H I. Favreau mft 1087 Stimmen R Buchbiadermetftrr G M Rirrth . - 5LL - ?> Rechtsanwalt Vr. M. I. Junck »554 - ß) Kaufmann A. G. G. Bernhard » 560 - v. Al« Neservemännrrr a. von den Angesessenen: 9) vr. wsä. F. R. P. Rösaer . . .mit 559 Stimmen ff. von den Uuangtsrssenrn: IM Schriftsetzer S. Retter mit 562 Stimmen. Leipzig, am 7. December 1895. Der Nsttz der Et«dt Leipzig. Vr. Georgi. Galla. Gewölbe-Vermiethung. In hem Neubau aus dem alten Gewondhausgrundstücke sollen di« folgenden, an der Universitätsstraß» gelegenen VertcnisSgrwölbe vom 1. Oktober k. I«. ab aus 6 Jahr» vermirthrt werden, und zwar Gewölbe Nr. 47, neben der Durcksadr« gelegen, ea. 73,4 gm groß, nrdst dem darunter km Kellergeschoß gelegen»» Lagrrroiime, ra. 63,8 gm groß, Gewölbe Ar. 48. ca. 95.7 gm groß, nebst drm ebenda g- leaenen Lagerraum», ra. 87,5 gm groß, Gewölbe Nr. 49, ca. 54^ g« groß, nebst ra. b8,i gm großem Lagrrraumr und Gewölbe Nr. 50, an der Eck» her UniversltStsstraß« und dem Kupsergäßchen gelegen, ra. 87,7 qm groß, nebst ra. 88.0 gm großem Lagerraum«. Mielbgrsuche weroen aus drm Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenommrn. Leipzig, den 88. November 1S9Ü. Der Rath per Gtabl Leipzig ». Kkl vr. Trsnditn. rumbiegel. Bekanutmachnng. S« vermtettz,« ist eine große «oh«»,«, «m Erdgeschoß Unk« be« siädttschru HauSgrundstück» Timsonstraße Nr. 19, d«. stedend au« 4 Stuben, 8 Kammern, Küche und Zubehör, für SüO^l jährlich oo» 1. April 1806 ab. Mirldgesuch, «erden aus dem Rathhaus», 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8 enigeaengeaommen. Leipzig, den 8L. Oktober IMS, Tee «ottz be» Stabt Leipzig Vr. Georgt. iorche. Lrtkdigt bot sich unsere Bekanntm-chun« vom 8. Jult bisse« Johlst, den Handarbeiter Johann Georg Groß aas KlelNhIchochet betreffend. Leipzig, den b. December 1SSS. »or «atb ber «labt Leipzig. Armenamt. 4.-L. I V a. Nr. 2044. Hrn^Arl. Gesucht wirb der am «. Mörz 1S-6 in Hotzburg b. Marz«« geborene Hand- »rdette« »tibel« Ebtlaeb E«,««,««, welche, »ne Fürsorge für seine Familie auzutzalte« ist. Leipzig, dea b. Derember UGö. . Der Notb »o» Etübt S«1pN^ Ar«e«g«t. — 4.-K. VII. HIo. 4S?l/Sü81. - en»schel. «. Vie städtische Sparkasse beleiht Werthpapirre uaier günstigen Bedingung«». Leipzig, dru 1. Februar 189b. Die Svarcaffen-Deputatio«. Die städtische Sparkasse zu Markranstädt verzinst di« Liu- lagen halbmonatlich und zwar Mit: Expeditlonszeit jeden Wochentag vormittag von S—1L Uhr mit Ausnahme des Sonnabends. Sparvrrkehr im Monat Oktober: 186 118 ^l 81 ^ Einlagen nnd 62 881 b9 >4 Rückzahlungru. Disponible Gelder liegen zur AuSleidung gegen Stellung von Hypothek oder Verpfändung mündelsicherrr Werthpapierr, sowie gegen Verbürgung hier bekanmrr und zahlungssähiger Personell leder- zeit bereit. Spnrcaffe Markranstädt im November 1895. Beschluß. Im Jabre 1896 sollen für den Bezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts die Bekanntmachungen der Eintragung»» in das Handelsregister im Deutschen Reichsanzriger, in der Magdeborgischen Zeitung und im Leipziger Tageblatt, und der Eintragungen in das Geoossenschast-reglsler im Deutschen Reichsanzriger, im Torganer Kreisblatt und im Wittenberger Tageblatt, für kleinere Genossenschaften jedoch nur im Deutschen Reichsanzeiger «nd im Torganer Kreisblait, erfolgen. Dommitzsch, dea 4. December 1895. Königliche- Amtsgericht. H. In dn: Schuhsabrikant Earl Gebert'sch»» Lo»c»rsjach« wird der Schlußtermin vom 20. December 1895, Vormittags 11 Uhr auf den 8. Januar 18V6, Mittag» 18V, Uhr verlegt. Weißens»!-, den 5. December 1895. KänigUche» Amtsgericht. Geffentliche Zustellung. Die verebelichte Nabe. Emma geb. Kärbach za Eilenburg, vertreten durch de» Rechtsanwalt Ulrich zn Torgan, klagt gegen idren Ebemann, den früheren Kaufmann, jetzigen Handarbritrr Dakar Nabe, früder zu Eileubura, jetzt unbekannten Aufraibait«, wegen böslicher Berlassnng nnd Versagung de» Lebensunterhalts mit dem Antrag«, die Ehe der Parteien zn trennen und den Be klagten für den allein schuldigen Thril za erklären, nnd ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Eivilkammer des Königlichen Landgerichts zu Torgau auf ben 21. Februar 18V6. vormittag- KV, Uhr» mit der Aufforderung, «inen bet drm gedachten Gerichte zugelassenev Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Torgau, den S. December 1898. Hcllwtg, Assistent. Gerlchtöschreidec de» Königlichen Landgerichts Le2irk8verein I^eiprLA-Staät. Vvenuerwenlaii» Donneret»», L«u 18. Vevewder 1898, 4deuä« G Vst» 1« S»»l« äer Kielen Vllrxereostnle. Daxenvräuuog: I. verlebte äes StnackemamohuLam unä äer ttrrtlieben Ver- trnuenscowmission. II. ^lttrax, äus „0vrrmp<mä«mhl»tt" hstr. m. Oessenderiebt. IV. IVablen 6er Varalnohaawten, 6« Osleairten rum Lreis- verewUtussebu«« M>6 6er »uooebtiio« kür 1396. ver IVubinet veirck tUU 7 Obk pRastllvb kvr xeseblossen erlclLrt vercken. ^IIs uaok äleoer Leit «eh eiuLnäenäen Lit^liecker slnck rvn äer Tdstinunnng »aexeoeblooren. KauiUitanttb Vr. Ilelnre. Aus der Woche. ü Dir erste parlamentarische Woche ist, wie her« kömmlich. ohne parlameutarisch« Verbandlungen verlausen. Man läßt den Herren Abaeordnrtui Zeit, den Etat zu stuviren, rine,Hergiiaftig»ng'v vo« der nur »in Ddeil Gebrauch macht und von diesem wieder di» größer« Anzahl lediglich insoweit, al< sie Kenntniß nimmt, inwieweit die enger« Hrimalh und der eigene Wahlkreis durch Easernendauten, Exrrcier« platzerweiterunzen und dergleichen etwa berührt werben. Dies» Zuriickbaltung ist aber weder für di« Allgemeinheit noch für di« einzelnen Abgeordneten schädlich; es giebt im Reichstage genug Etat-verstandige, und um den EtatSdebatten mit Ber- ständniß folgen »u können, braucht maa das Budget nicht zu kennen, denn es «st gemeiniglich in diesen Debatten vom Budget weniger als von allen anderen Dingen die Rede. Ohne Beschäftigung sind die Parlamentarier übrigen» während ihre- AinrittSurlaubs nicht gewesen. Es giebt nach der langen Sommerpause in den Fraktionen vielerlei »u erörtern und zu verhandeln und ia diesem Jahre ist der Stoff mindestens nicht geringsügiaer als sonst. Namentlich die ltonservativea haben au- bekannten Ursache« schwer« Arbeit, dl« sich aber vermuthlich nicht so rasch erledigen wird, wenigstens nicht endgültig. Ihre Fraktion hat zwar schon zwei gefaßte Beschlüsse veröffentlichen lassen. Der eint billigt einstimmig dir Verdammung der jungen* Ehristlich-Socialrn und ihrer Beweggründe, wl« st« in dem Parteiorgane aus-esprochen War; der ander», vom Parteiausschuß und zwar ebenfalls einstimmig -«saßt«, »eist da« Ansinnen der Glberfeider Parteigenoffea, durch «in« öffentliche Erklärung die untrennbar« Zugehörigkeit de- Herrn Stöcker zur konservativen Partei zu proclamiren, zurürk, weil „eine Beeanlaflung dazu nicht vorliege." Aber — die Ein stimmigkeit dürste in btiden Fällen nicht bei Vollzähligkeit erfolgt sein. Daö konservativ« Fraetlsnsmst-lie» Hüpeden haue, wie erinnerlich s«in wird» di, Aechtuna der Jungen auf da« Schärfst, mißbilligt und o« ist nicht a«. »»nehmen, daß dieser Herr, »er, von Stöcker abgesehen, mit seinen christlich'sorialenAnschauungen in de»Fraktion aichtallein steh», den Beschluß eubig hinnimmt. Die Slberfelv-rZumnthun,, obwohl an sich «ine Ungeheuerlichtil«, weil st, «tner politische« Vereinigung hinsichtlich,«ne, Person «in,»p not« un-ebnU" ans. dringen will, dewrist, daß man innerhalb »er eoaservativrn Nrrtsr wie außerhalb derselben di« Empfindung hat, daß die Erklärung der ,Cons. Corr." gegen die Ehristlich-Socialen nach dem Inhalt so gut wie nach Form noch besser auf Herrn Stöcker patzt, als auf die Naumann» Kötzschke u. s. w. Es ist darum sedr erklärlich, daß die Freunde Stöckrr's eine authentische Interpretation verlangen, die ihu ausdrücklich von jener Ber- urtbeilung auSnimmt. . . Abgelban sind diese Dinge durch die beiden Beschlüsse natürlich nicht, auch nicht mit der gestern offenbar nicht ganz spontan abgegebenen Erklärung Stöcker'», daß er keinen maßgebenden Eiustuß an da- „Volk" besitze. Diese Erklärung hat Stöcker schon einmal abgegeben. Die Elberfeiver werden den Bescheid des PartriausschuffeS als eine schroffe Abweisung übel empfinden und Andere wiederum erachten, wie bei spielsweise die «Berl. Neuest. Nackr", daß er als direct gegen die Krone gerichtet auf,»fassen sei. Auch diese An schauung kau» man wobl verstehen. Indem die Parte, er klärt, sie babe über Herrn Stöcker und seine Zugehörigkeit zu ihr kein Wort zu verlieren, erklärt sie den Scheiterhaufen- brief für eine glricbgiliige Sache. ^ . Eine weitere, überaus extensive Thatigkeit der Parteien bildete daS Einbringen von Initiativanträgen, die wieder zu der gewohnten Fluth anzuschwellen scheinen. Es sind zumeist alte Bekannte, und der zeitgemätzeste unter ihnen, weil nicht ungeeignet, eine schwebende Frage zu fördern, ist zugleich der älteste. Der nationalliberale Antrag auf Reform deS MilitairproceßverfahreaS ist zum ersten Male im Jahre 1872 eingebracht worden und seitdem von derselben Partei nahezu in jeder Session wiederholt worden. Mit jener Erwähnung sind wir be» der TageSfrage, der Angelegen- beit des Herrn von Köller, angrlangt, zu der übrigens Neues nickt zu berichten ist. Seine active Abneigung gegen die Verbesserung der Militairstrafproceßordnuug hat bekanntlich starken Antbeil an jenem „Urlaub". Es ist aber sicher, baß Herr v. Koller an den Quertreibereien, die in dieser Auaelezenheit in der Presse bemerk! wurden, nicht brtheiligt war. Jene Treibereien waren, wie erinnerlich, von der bösartigen Art, die unter dem „neuen EurS" aufkam und darin besteht, daß Artikel, die gegen einem Minister, dem man schaden will, gerichtet sind, vermöge der tadellosen Richtigkeit ihres thatsächlichen Inhalt- den Anschein gewinnen, al- vH sie nur von dem Opfer der Jntrigue berrühren könnten. Dabei werden noch allerbaud uebeasächiich« Feinheiten prakticirt. So sucht man sich ein Blatt aus, zu welchem der Umzubringende einmal Beziehung gehabt hat oder nach seinen früheren Aufenthalts- und ähnlichen Verdäitniffen gehabt haben könnte. So wurde e- auch in den Sachen der Militairstraf- proceßordnung gemacht. Die beiden belieiligten, s. Z. im „Reichsanzeiger" berichtigten Blätter sind an der Jntrigue wabrscheinfcheinlich ganz unschuldig. Man kann unter Um ständen die vorsichtigste Redaktion hinter- Licht führen, wenn man sich einer Mittelsperson versickert, di« ibrerseit» eS ver standen hat, über ihren wahren Charakter daS eine oder daS andere Blatt zu täuschen. Diesmal bat mau sich zu dem Zwecke einer der mißachteslen Persönlichkeiten der Berliner politischen Reportage bedient. Deutsche- Reich. Berlin, 7. December. Von einer unbedeutenden An gelegenheit, deren Brdanbluag durch die Soeialdemo- kratie aber für die Wahrheitsliebe dieser Partei ebenso bezeichnend ist, wie ihre Erzählung von den Ursachen brs Kriegrs von 1870 und wie idre Darstellung der Arbeiter- Vers,chrruagS- und der socialpolitischra (Kesetzgebuog, handeln di« folgenden Zeitungsmelrungea: In Berliner bürgerlichen Im „Vorwärt-" vom Zeitungen vom 4. December 6. December ist zu lesen: war zu lesen: .fDurch die Presse ging vor „Wir meldeten vor einiger einiger Zeit die Nachricht, Zeit, daß ein Schutzmann daß rin Schutzmann einer einer Dame, dir mit einigen Dame, die mit einigen anderen anderen auf dem Bürgersteige auf dem Bürgersteige stand, stand, auf dir Schulter geklopft auf die Schulter geklopft und und gesagt Hab«: „Treten Die gesagt bade: „Treten Dir lieber lieber de, Seit«, e« könnt» sonst bei Seite, es könnte sonst rin rin SHutzmaitn kommen" u.s.w. Schutzmann kommen." Auf Auf «inen ErmiNtlung-brsehl einen Ermitkelunasbefehl hin hin hat sich, wir ein Bericht» hat sich hiesigen Blättern zu» «rstattermeibet.eiualterWacht- folge rin alter Wachtmeister meister al- „Lhätrr" gemeldet, al- Shaker" gemeldet. Er Drrs«ih«wurd»nunjum„Eh«f" wurde nun zu seinem Edef befohlen, um, wie er befürchtet«, befohlen,um, w,e er befürchtet«, sich «inen Verweis zu holen, sich «inen Verweis zu holen." Zu seiner U« Herr aschung erhielt er aber «ine vr« lodiaung und zwaazig Mark." Der „Vorwärts" verwandelt also die Pointe der kleinen Geschichte in ihr gerades Ergrntbril, nicht >« Folge falscher Benachrichtigung — er sagt selbst, daß er «ine Erzählung anderer Blätter w!rd«rg,ebtsondern absichtlich, auf dem Weg« dir Fälschung. Die „brutale Polizeigewalt, die einzige Stütz« ves verkommenen Tlaflenstaaks" mutz eben vor den „Genossen" in ihrer ganzen Reinheit erhalten werden. Wie wenig müssen doch di« Apostel des Zukunst-staate- ihrer Sach« sicher sein, wenn sie schon von einem so kleinen Zug von Vemütblichkei» dia Storung ihrer Arbeit des Haß erzeugens befürchten l Q «er,,», 7. Drcrntße,. Daß dir anarchistische B«- »egung ,n Deutschland nru«rdtngs wieder Fortschritte macht, das beweisen allein die Gelvsammlungen für die Familien ver '»«"»fftn«. Sie haben im Mona. November 272,70 ^ck ergeben. Cs circulirten zu diesem Zweck« Sammel« litten m Berlin, Stötteritz, Chemnitz, «iel, Cottbus. Hannover, Forst, Durlach, Wiesbaden und Siuttgart, in tvrlchrn Orten als» -narchistischt Gruppen vorhanden sein wüsten. Es sind aber außerdem noch zahlreich« Orte bekannt, »o der Anarchismus schon längst Bovrn gesunde« hat. Gel»- wenden stnv such NN den hirstgen Cassirer »er Anarchisten »ingeaonzen aus »er Schweiz un» Amerika. Dagegen Nnak dn Anarchisten, »«, „Eoetalist", darüber, baß die Abonnementsgetder nicht «»gehen. Im östlichen Stadt viertel, dem Centrum der Anarchisten, will der bekannte Anarchist Mechaniker Wiesenthal einen Lese- und Discutirclub gründen, der nur Agitation für dea Austritt aus der Lande« kirche treiben soll. * Berlin. 7. December. Die „Conservative Correspondenz" entbielt bekanntlich folgende vom Partrivorstaude ausgegaugeue Mittbeilung: „Der Borstand der deutich-conservativeu Partei der Rhestiprovinz hatte bei dem Vorstände des Wahlverein« der Deutschen Lonjerva- tiven beantragt. eS möge durch eine öffentlich« Erklärung dir uo- trennbare Zugehörigkeit des Herrn Hosprrdigrrs a. D. Stöcker zur coniervativen Partei betont werden. Auf diesen Antrag hat der geichäslsibhreude (Eifer-) Ausschuß io seiner Sitzuog vom 2. d. MtS. einstimmig beschlossen: „daß drin Anträge nicht Folge zu geben sei, da eine Ler- anlassung zu der grforderien Erklärung nicht vorliege"". Hierzu schreibt man der „Schl. Ztg." au« Berlin: „Eö ist nicht viel, was der Parteivorstand hier über die Verhand lungen des ElferausschusseS zu berichten für gut findet; gerecht fertigt erscheint es aber immerbin, wenn man sich hinsichtlich dieser Publikation der größten Vorsicht befleißigt. Die nächste Zukunft, namentlich aber die Haltung des „Volk", wird ohne Zweifel darüber Aufschluß geben, welche Tragweite dem vorstehenden Beschlüsse beizumessen ist. ^Inzwischen hat bekanntlich Herr Stöcker die Verantwortlichkeit für die Haltung des „Volk" abgelehnt. Red. d. ,S- T.") Ferner bat drm EiferauSschusse. wie au» ZeitunaSineldungen bekannl ist, eia Antrag auf Einberufung eine» Parteitages Vor gelegen. Anscheinend ist dieser Antrag durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt, oder stillschweigend ab gelehnt worben. Daß man sich in maßgebenden conserva- tiven Kreisen scheut, einen allgemeinen Parteitag einzn- berufen, darf nach den Erfahrungen, die man am „Tivoli tage" gesammelt hat, nicht wundernehmen; auch wird man zugeben müssen, daß die heutige Zeit keineswegs geeignet ist, um für ein solches Borbaben Stimmung zu machen. Am allerwenigsten wäre eS gerathen, in den Mauern Berlins einen allgemeinen conservativen Parteitag zusammratreten zu lasse»; hier dominiren die Freunde deS „Bott" und der „Hilfe", und von diesen muß sich ein gerechter konservativer Parteitag unter allen Umständen frei halten." V. Berlin, 7. December. (Telegramm.) Der Kaiser bat die Reise nach Springe zur Jagd im letzten Augen blicke auf gegeben und wird heute Nachmittag um 1 Uhr 55 Minuten von Hannover über Braunschweia und Magde bürg nach Wildpark zurückreisen. Die Ankunft daselbst er folgt gegen 6 Uhr AbendS. — Die Kaiserin, die heute in den ersten Nachmittagsstunden au» DreSden wieder in Berlin eiagelroffrn ist, begab sich von hier mittels SoodrrzugeS nach der Wildparkstation und von dort zu Wagen nach dem Neuen Palais. V. Berlin, 7. December. (Telegramm.) König Albert van Sachsen wird am Donnerstag, den 12. d. M., Abends birr einlreffen und am Freirag, den 13. d. M., au der im Grunewalb stattfindenden Hofzagd theilnehmen. ö. Berlin, 7. December. (Privattelegramm.) Gegen über den Behauptungen einzelner Blätter, es sei nicht aus geschlossen, daß Herr ». Köller doch vielleicht uoch in seinem Amte bleibt, wird der „Berl. Börs.-Ztg." versichert, Herr v. Köller sei nicht im Zweifel darüber gelassen worden, daß sein EntlaffungSgrsuch die königliche Genehmigung erhalten habe oder doch erhalten werde. Weiter schreibt das genannte Blatt: „Ob bis zum nächsten Montag vor Beginn der Generaldebatte zum Reichshaushalts»Etat die Er aeanung de- neueu Minister« erfolgt sein wird, wissen wir nicht, wollen aber doch verzeichnen, daß heute daS Ge rücht in parlamentarischen Kreisen verbreitet ist, der „Reichs anzeiger" werde beute Abend vie Ernennung des Herrn Studt zum Minister des Innern veröffentlichen. In den jenigen Kreisen, in weichen gewünscht wird, daß eine starke, geschäftskundige und geschulte Hand die Leitung de» Ministeriums deS Innern in Preußen übernimmt, würde die Ernennung des Herrn Skudt sympathisch begrüßt werden." Der ,Ac.- Anz." bringt dagegen die Ankunft deS Regierungsprästbenten v. Heydevrandt und der Lass auS Breslau iu Berlin mit der „Köllerkrists" in Verbindung. Auch diese» Blatt bezeichnet den Rücktritt Köller'« als zweifellos bevorstehend und tbeilt mit, daß der Minister bereits die Dispositionen für seinen Umzug getroffen habe. ö. Berlin, 7. December. (Privattrlearamm.) Zu der Erklärung der „Berl. Corresp." über die Auffassung, daß dir Etelluag öer Prtvatsoeeuteu einer gesetzlichen Neu ordnung bedürfe, sei wohlbegründet» und es werde daher amtlich erwogen, wie ihnen unbeschadet der vollen Wahrung der akademischen Ordnung eine rechtlich mehr gesicherte Stellung bereitet werden könne, bemerkt die „Nat.-Ztg.": „ES gereicht unS zur Genugthuung, daß somit Aussichl auf Reform deS jetzigen Standes der Dinge vorhanden ist. Die Privatdocrnten sind, wenngleich nicht Beamte, so doch eine Kategorie von Lehrern an den höchsten Untrrricht-anstalren de« Staates; vir Aussichtslosigkeit des Unternehmens freisinniger Biältkr, durch Phrasen über die, in den jetzt streit,gen Fallen gar nicht in Frage stehende Freiheit der Wissenschaft eine voll ständige Ungebunvenbeit dieser Kategorie von Universitäts- Lehrern gegenüber der Unterrichtsverwaltung zu „beweisen", lag auf der Hand; andererseits ist es gerade wegen der großen Bedeutung der Privatdocrnten für vie deutschen Uni versitätrn bedenklich, daß sie von Beschlüssen, sei es brr Fakultäten oder der Unterrichtsverwaltung. bei denen alle Rrchtsgarantirn fehlen, abhängig sind. Trotz des Mangel« einer ausdrücklichen staatlichen Anstellung und einer Be soldung -- eine Anzahl Privatdocentrn erkält übrigens seit 1S75 aus einem dazu im Etat eingestellten Fonds „Stipendien" — ist vie Stellung der Privatdocentrn doch denjenigen der Professoren so ähnlich, daß sie unseres Erachten« demselben Disciplinaraesetz wie die Professoren unterstellt werden können; es würde dazu nur geringer Abänderungen diese» Gesetze« bedürfen." — In Bezug auf die Arbeitszeit im Handels- -ewtrbe sind di« Erhebungen der Commission für Arbeit,, st stistlk soweit vorgeschritten, daß nur noch dir Feststellung v^ Berichts übrig ist, welche in der am 10. dss. stattsiadendrn Sitzung vorgenommen werden soll. Die Commission dürft» aller Voraussicht nach zur Empfehlung
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