Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189512225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18951222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18951222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-12
- Tag1895-12-22
- Monat1895-12
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1895
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VezugS-Prei- in tz» HauptexpedMo, öd« deu i« Etadt- bezirk und de» Vorort« «richtete» A,S- gavrstrlle, abgeholt: vierteljährlich ^lla^O, bei zweimaliaer titzlich« Zaholl,,, Durch bic Post bezogen Deutschland. und Oesterreich: vi«t» . Dir«:, «glich« Kreuzband ins Aus lau»: «onattich 7M. DK Morgen-Auß-ad« erscheint «n '/«7 Uh^ NröatNtm und LrvedMo»: AotzoiiNeSgafie 8. ' Di« Expedition ist Wochentag« anünkerbroch« gessstttt von ftüh 8 bi« >b«b« 7 Uh«. Filiale»: kl« Me»«'- Eortt». MlfreH Hatz». UniversttLtsstraß« l. Laut- Lösche. fiathartueustr. 1«, pari, «ud Köuigsplstz 7. TlweblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. SlNzeigen-PretS die Sgespaltme Petit-eile SO Psg. Deel,»«» aut« dwu veda-ttoasstrtch «.g». spaltoch Sv^^^ch«^Y^M«machrGt»n Großer» Schriften laut unjercm Preis »rrzetchniß. Tabellarisch« «d Zlftrrnsatz nach höhere« Taris. Extra-Vetlagea (gesalzt), a«r «ii d«c Morsen-Ausgabe, ohne P»std«s«rderung » 60.—, mit Poftbos-rdtt««- ^ 7V > Annahmeschlut filr Anzeigen: Lbrnd-Au-gab«: vormittag» 10 Uhr- Mora«N-Ausgab«: Nachmittags 4 Uhr. Für di» Mantaa-Morgeu-Uusgabr: Eoanaoend Mittag. v»l d«» Filialen »ad Annahmestellen je eine halb« Stunde früher. Anteile» sind stet« an die Expedition zu richten. Druck und Verlag »ou G. Pol» in Leipzig. K23. Sonntag den 22. December 1895. 88. Jahrgang. E Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das I. Vierteljahr 1696 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 ^ 50 mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen 5 50 durch die Post bezogen für das Deutsche Reich »üb Oesttrreich-Ungarn « In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, die Filiale«: Katharinenstratze 14, Köuigsplatz 7 und Universitätsstratze 1, sowie Nachfolgende AuSgabesteNen: Arndtstrahe 35 Herr R. 0. Mittel, Colonialwaarenhandlung, Peterskirchhof 5 Herr Llax Alvrtli, Buchbinderei, Beethovenftrahe 1 Herr 'I'Irenil. Relvr, Colonialwaarenhandlung, Pfaffendorfer Sttahe 8 Herr R. 11. Alliier, Cigarrenhandlung, Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Uerm. Avsdke, Colonialwaarenhandlung, Ranftsche Gaffe 0 Herr k'rleiir. Rlsvker, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Sttatze(Thomasiusstraßen-Ecke) Herr OtloRraNL, Colonialwaarenhandlung Ranstädter Tteinweg 1 Herr 0. LiiKtzlmrum, Colonialwaarenhandlung, Löhrftrahe 15 Herr Ltluarü Ilet/er, Colonialwaarenhandlung, Schützenftratze 5 Herr ^ul. ZeliiimR Iivn, Colonialwaarenhandlung, Marfchnerstraße 0 Herr kau! tzekrewvr, Drogengeschäst. Westplatz 3S Herr 11. vlttrleli, Cigarrenhandlung, Nürnberger Straße 45 Herr A. L. Udreelit, Colonialwaarenhandlung, Uorksttaste 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. vedus, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Sttaste 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung. in AngerCrottendorf Herr Rodert 6 rein er, Zweinaundorfer Strape 18, in Neustadt 8edvit'3 4nvoneen-Lxpe<11t!on, Eisenbahnstraße 1, . » Connewitz Frau Rlselier, Hermannstraße 23, 1. Etage, - Plagwitz Herr A. Orüt/iurmn, Zschochersche Straße 7», - Eutritzsch Herr Rodert 41tnvr, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Reudnitz Herr IV. RliKiuanu, Marschallstraße 1, - Gohlis Herr Rod. ^itner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - - Herr Vvrnk. IVedvr, Mützengeschäst, Leipziger Straße 6, - Lindenau Herr 41d. I^lucluer, Augustenstraße 13, - Thonberg Herr R. üüntsvd, Neitzenhainer Straße 58, in Bolkmarsdorf Herr v. 4. Xaumruin, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Amtliche Bekanntmachungen. Erweiterung des Fernsprechverkehrs. Zwischen Leipzig und LanVSberg (Bezirk Halle) ist der Fern sprechverkehr eröffnet. Di« Gebühr für das Gespräch bis zur Dauer von drei Minuten beträgt 50 -4. Leipzig, 19. December 1895. Der Kaiserliche Lber-Postdireetor, Geheime Lber-Postrath. Walter. Lekanntmachung. Die öffentlichen Hebamm>nprüfungen finven Montag, den SO. December und l Rachm. von Dienstag, den Nt. December i». I l 8—5 Uhr s« Hörsaalr der UnipersitätS-Frauenklintk stark. Leipzig, den 2l. December 1895. Die Directton der Königlichen Hcbammenschnle. Proirssor vr. Zweifel. Lekanntmachung, die sogen. Aeserve-Droschkcn betr. Al« sog. Resrrve-Droschken dürfen vom 1. Januar 1896 ab nur solche Wagen eingestellt werden, welche vom Polizeiamt mit dem RevisionSstempel 1896 versehen sind. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldstrafe bi« zu 30 rv. entsprechender Haststrase. Zur Revision und Abstempelung können die Wogen, welche sich in gutem und gebrauchsfähigem Zustand« befinden muffen, vom 27. diese« Monat« ab an den Doch, »ragen Vormittags zwilchen 9 Mrd 12 Uhr beim Polizeiamt, Wächter-Ttraße 5, vorgrsadren werden. Leipzig, den 20. December 18S5. Da« Polizeiamt der Ttadt Leipzig. V.L.60S7. Bretscharidrr. >> > - l »-.»E. —.. > — - Lekanntmachung. Im städtischen Hundezwinger befinden sich eingeliesert an Werths vollere» Hunden zwei Jagdhunde, 1 Foxterrier nnv rin Schooß* Hündchen, deren Besitzer wegen fehlender Marken nicht zu ermitteln find. Wir geben dir- mit denr Bemerken bekannt, daß über dies« Hund« zu« Beste« der Armenraffe verfügt, oder deren Dödlung angeordnrt werden wird, wenn sich bi« zum 24. dieses Monat« deren rigenthümer an SteueramtSstelle nicht gemeldet haben. Leipzig, de» 80. December 1895. Der Rath der Etadt Leipzig. Vr. Grorgt. Geifert. — — — — L . L. M » ». Ruh- und Lteyichlslz-Auction. Freitag, den ».Januar 1896,. solle» «m Forstreviere Eonucmttz dir in den DurchforsUlnae« und Aüllmuugen in Abth. 19» 90, 2S» 27 und 28 ausbereiteten. Hölzer 1. »on Vormittags 9 Uhr an: 4 Eichea-Klötz« von 56—100 om Mittenstärke 12 Ahorn» « - 18— 24 - - 11 Gslhsn» » - 17—. 26 - . - 76 Erlen- - - 17— 26 - 364 Eichen-, Aiistern-u Efcheu-TchirrhSlzer von 4 u.5 m Länge, 3 vmtr. EtcheN-Rntzfcheite und 15 Rmtr. Eichen» und <Lrl«n.Brenuscheite, N. pan Vormlttag- v,11 Ahr a«r 19 Heufkn Abraumhol». sowie 182 Haufen Echlogrelstg (Durchforstungshaizl unter deu im Termine auohängrnden Bedingungen and her Üblichen Anzahlung an Ort »nd GtetI« mristbieteklp ortkauft werden. -nsammeutstnstr Au der »eißea Brückt i« Psarrhoiz aa der Edanrwitzer Link. L«tp»ig, »» 19. December 1895. De» Math- -orfthepntatio«. Erledigt hat sich ansrr« Vikanntmachuq, vom 4. vor, Monat«, den S. December lSLl in Gohii« gtbdr«»«» Handarbeiter Hermann k«Nte betreffend. Leipzig, den Ist. December 1892. Der Whl^her «ta»r Leiprig. Anioersitals-Libliothek. Am 27. und 28. December findet die Benutzung nnr in der Zeit! von Ist—1 Nhr statt. Am 24. December ist die Bibiiotbek geschlossen, desgleichen,! ! Wegen Reinigung der Kessel zur Lentralheizung, am 23 December. I Die Dircctian der Universitäts-Bibliothek. Dir Filiale (Grimmaijcher Steiaweg 12) bleibt bi- zum Wieder- s begiuo der Vorlesungen geschloffen. Mcolaigymnalnim. Die Anmeldungen für die nächste vtteransnahme nehme ich am 8., 8. and 10. Januar 1896 vormittag« von '/,11 bi- V-l Uhr I in meinem Dienstzimmer (AönigSslraßr 30, Pt.) entgegeii. Gleich bei der Anmeldung erbitte ich mir eine Geburtsurkunde, den Impfschein und die letzte Schulrensar. Persönlich« Vorstellung der Knaben ist erwünscht. Leipzig, den 20. December 1895. Xavmwvl, Rector. I. Realschule, Rordftrahe »7. Die Anmeldnng neuer Lchnler für Ostern 18-6 erbitte ich mir Mittwoch, den 8. Donnerstag» den 9, nnd Freitag, den 10..Januar, Vormittag« von 8—12 und R.ichunttagS von I 2—5 Uhr. Der stand -amtliche oder kirchliche Au-weiS über die Persönlichkeit de« Schüler- (Familtenftammboch oder Taufzeogniß), di« Mtchaelisrensur und der Impfschein sind vorzulegen. vr. k. Ltalr, Direktor. «. 3—8 m Länge, I am Franz M. Rt. 16636. Irmenamt- Hentjchel. Ertedlgt bat stch b» «u 9. Mol 1690 hinter dsm «vchbändl.r Ernst Uetedrtch Aböls Gchlösiet aa« Gotha erlassen« Gtrckbries. Sotpzig. den 90. LeMmbet 1666. st-nigltch« Gtaotsanioaltschast. vr. Mack». Schm. II. städtische Realschule (Leipsig-Reudnitz stohlgartenstrahe 58). Neoanmtldungen erbittet der ergebenst Unterzrichnele Mittwoch, de« 8., Donn-rstag, den 9. und Freitag, den 10. Januar. Geburtsurkunde, Impfschein und Michaeli-censur find bei der Anmeldung votzulegea, di« persöalich« Vorstellung der Knaben ist «wünscht. Leipzig-Reudnitz, de« 18. Leeember 1896 V «h.». Brause. M. «lEule. Dir Anmeldungen »rutt Schüler für Osten, 1SS6 nehme ich an, 8., s. »nd 10. Januar 1896 vormittag» von 10-11 Uhr und Nachmittag« von S—b Ubt entgegen. Bei der Anmeldung sind dvrzulegrn: da« Dauszeugniß »der der Geburtsschein, der Impfschein und da« letzte Tchulzeuqnitz. Leipzig, a« 19. December 1895 . . F Ktscher. Der städtische Lagerhof in Leipzig lagert Vaare« aller Art zu billigen Tarifsätzen. Die Lager scheine werden von dea meisten Bankinstituten beltehea. Leipzig, de« 26. April 1894. Die Deputation »am Lagerhose. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapier« omer günstigen vediaguugen. Leipzig» de» 1. Februar 1895. Die Gpareassen-Depntatio«. Dl- städtisch« Sp«re«ft« zu MarkranstLdt verzinst die Sin- lagen halbmonatlich aad zwar mckr '/» Lrpedittonsztlt jede« HtzockeMa, vormittag von 9—12 Uhr mit Ausnahme de« Sonnabend«. Gparnertehr lm Monat Vrtdbrr: 188 llä^ll 81 4äiaiag«n nnd 82 881 ^l 59Rückzahlungen. Dt-pontbl« Gelder liege« zu« Ao-i»>dn"g gegen Stellung von Hypothek oder B«rpsända«g mündrlflcherrr Verthpapiere, sowie aegra Verbürgung hie- betau»«»« »nd zahlungssätztger Personell irdrr- zeit bereit. Tpareafte MarkraustI8t t« Rodemdee 1895. Veffentliche Jastellnng. DI« »erchelichte Rade. Emm« geb. Köedach zu Etlenbutg. Vertrete» ßptch den «echtsanidait Ulrich zu Lorzou, Nagt gegen ihren Ehemann, den früheren »aafman«, jetzigen Handarbeiirr Oskar Nnb», früher zu Eilen »Nr a, jetzt andeknnnle« «nsenihal,-. wegen bü-lscher BerMssang PNd Betsaäuag de« Leben-UN lerhalts init dem Anträge, di« Uhr der Parteien ßn trenne« und den Br- klagt«« fü« den aßest, schuldigen Theil z« etkliten. und ladet den Beklagte» z»e mündlichen veedaiidlung de« Recht-streit« vor die erste 8>»iikam««r »dg chsnigllchen Lanüerichi« zu Torgau a«f den 81. tzrInuch 1898^ vsrmittag« »'/, «Hr. mit der Aufforderung, eine» dei dem.tzchachien Gericht»,,gelassenen Anwalt zu bestelle». Zum Zwecke der «ffentllchen Zustellung wird dieser AuSzog der Klage bekannt gemacht. Torgaa. den 8. Derembet 18-5. Gerichtsscheeiber des^l»?ig^»en Sundgerichtg. Aus der Woche. Q. I» dem Augenblicke, wo die politische Welt, daS fiebernde Italien ausgenommen, sich auf die WeihnachtSruhe einzu- ricbten begann, hat Amerika c« für gut befunden, die KriegSfurie an die Wand zu malen. Man ist jedoch, vor allem in dem zunächft betheiligten England, rubig geblieben, und da» dürfte Niemand angrnehmer sein, als den Herren Amerikanern selbst, bei denen Niemand die ernste Neigung zu deu Gut» und Blu,opfern eiaeS großen Krieg« vorausfetzt. Als ihre nächste Ausgabe werden r« d,e Vereinigten Staaten verumtblich betrachten, die Denezuelasrckge so zu drehen, daß ibre Maßnahmen, verglichen m,l dem Kampfeslaunen des Herrn Cleveland, nicht eine unerhörte Heiterkeit aus ihre Kosten Hervorrufen. Darum dürft« die Untersuchungs- Commission die Angelegenheit so langsam betreiben, daß den großen Worten de« Präsidenten Zeit bleibt, in wohlthuende Vergessenheit zu gerathen. Einstweilen kann sich der randa- lirfreudige Bruder Jonathan damit trösten, daß eS ihn, gelungen ist, die Sympathie der Welt seinem Vetter zuzu- wenkcn. DaS ist ein große- Kunststück. Neben der großen internationaler, „Sensation" hat sich die innerpolitische Unterhaltung nicht recht zu behaupten ver mocht. Immerhin verzichtet nve Reihe von Zeitungen nicht darauf, Nachklänge zur Köller-Krisi- und Präludien für andere angeblich bevorstehende Krisen ertönen zu lassen. Alle-, waS anaedeutet, gesagt und versichert wird, kann auf sich beruhen. Wahr ist ja, daß nachgerade ia der inneren Politik nicht« mehr dauernd ist, ai« der Wechsel, und daß der «taatSbürger beim Zubettgehen niemals wissen kann, unter irrssea „verantworlichrr" Regierung er aufrvachk. Darum kann man e- auch nicht in da« Reich der Absurditäten ver weisen, wenn einem oder dem anderen Großwürdenträger, namentlich einem, prophezeit wird, di« Sonne de« 18. Januar werde ihn nicht mehr als solchen bescheinrn. In der Liegnitzer Bersammluna zur Begründung einer christlich-socialen Bereinigung für Schlesien ist dir Prob« auf das Exempel sowohl der „Eons. Eorr." als deS Erlasse« des preußischen Oberkirche,,rathS schlecht ausgefallen. Man hat dort weder den Erwartungen der eonservatioven Partei organe, noch denen der geistlichen Behörden genügt. Man hak eben die Dinge sehr weit gedeihen lasten und ist, wenigstens in der consrrvativen Partei, noch heute nicht genügend davon durchdrungen, daß in der bekannten Bitte an den heiligen Florian die größte politische Thorheit zum AuSvruar kommt. E- ist schon oft gesagt worden, warum di« konservative Partei ein Haar in der au« ihrer Mitte heraus betriebenen socmlen Verhetzung ge funden hat. Heute wiederholt eS die „Nordd. Allg.Ztg." indem sie an daS früher ungemischte „Vergnüge« der Stocker'schen Zuhörerschaft aM Bortrage Babeuf'scher RevolutionStdeorirn erinnert und dann fortsährt: „Erst al« einige unmittelbar aus Stöcker« Schule hervorgegangrue jüngere Leute in ihre« Herzen- Unschuld meinten, «in Princip fei «in Princip, und man setze sich dem Vorwurf der Unwahrhaftigkeit oder der Feigheit aus, wenn man nicht überall die Eonse- qurnzen daraus ziehe; als diese jungen Leute nicht begreifen wollten, warum denn der Grundbesitz mit dem heftigen Ttbutz der Familie und de- Eigenthums um geben sein solle, während Ba« kennnv Fabriken al- vogtifrei erklärt und dem „vierten Stand" rur Herstelung der blutrothen Lg-Ilt- »l- Beute überwiesen wurden, — da erfolgt« einiger Widerspruch nicht gegen da« umstürzlrrisch« Princip des Egalitari-mu-, oder gegen Denjenigen, der r- zverst al- angeblich „christliche* Lehre proclamirt 'yatte, sondern gegen di« ehrlichen jungen Lcut« Gödre und Naumann, al- welche doch entschieden zu weit gingen." Sehr wahr. Da- conservative Parteiorgan hat allerding- da- Unterscheidnng-merkmal für die Ehrlichkeit uNd Unehrlickkeit der „christlich-sorialen* Agitatoren darin gefunden, daß die Einen gegen Industrie und Handel, die Anderen «egen den Großgrundtesltz «usteszen. Und di« con- servativt Partei ist seitdem nickt zu einer anderen Austastung gelangt. Sonst könnte Herr Stöcker nicht mehr an ihrer Leitung dethtiligt sein. Die SoeialdeMokratie, deren ganze Lehre auf Un- kenatniß von Nalürgesrtzen beruht, zeigt sich kochst überrascht und erbost, daß die Lehre vom Stoß an ihren sächsischen Ge nassen sich bewährt hat. ober, vom Phtzstkalischrn ins „Mensch lichr* übertragen, daß hier die dürglichen Parteien bingeschosten baden, nachdem di« Svcialdrmokraten hetaesttzssten harre«. Da« Komische der Urdrrraschnng und dr-Zottw« witd nicht gemindert durch die einfältige Auseinandersetzung, die Arndernng de« säck" fischen Wahlrechts sei, wenn sie von bürgerlichen Parteien angeregt wird, „Umsturr* oder auch „Reaction* — beides wird zur Auswahl aufgetischt —, wenn aber von den Socialdemokraren verlangt, Entwickelung oder Fortschritt. Und ebenso komisch ist die Uebertragung dieser Auffassung auf bürgerliche und socialdemokratische Bestrebungen aus ülenderung des ReichSwahlreckteS. Man kann zwar nicht zustimmen, aber es sich immerhin noch gefallen lasten, wenn jesagt wird: „Dieses Wahlrecht ist ein Grundgesetz, wer es andern will, ist rm Revolutionair". Dann aber muß man anerkenne», daß die Umänderung unzulässig ist, mag sie sich nach der einen oder nach der anderen Richtung hin bewegen. Der Einwand, daß hier „Fortschritt* und dort „Rückschritt" sei, ist theoretisch gerade so viel werth, wie praktisch, nämlich gar nicht-. Jede Partei und jedes Programm glaubt sortschritt lich zu sein, d. h. der Besserung ver Zustände zu dienen. Daß eine jede Partei für sich die Wahl der richtigen Mittet zur Besterung reclamirt, ist natürlich, und eben deshalb ist es unsinnig, wenn eine Partei für ihr Programm die Anerken nung der höchsten Bortrefflichkeit von den anderen Parteien verlangt. Die Socialdemokratie mag sich au« dem Grunde für fortschrittlich halten, weil sie anzustreben glaubt, wa« nocl, nie gewesen. Aber hierin irrt sie. Auf ver tiefsten Stufe der Eultur. richtiger im Zustande der Uncultur, war ihr communistische« Programm verwirklicht. Da sie die Welt dorthin zurückführen will, ist sie die reackionärfte aller Parteien. Deutsches Neich. L. Lei-zl-, 21. December. In den „Greazb-ten" lesen wir: „Gehr oft schon, «nd wiederum kurz vor der Eröffnung der Reichstag«, ist die Forderung erhob«» werde«, daß die social- demokratische Hortet nicht täaare aof de« Fuß« der Glet». dere-tigong mit den anderen Härteten behandelt werden solle Die Forderung ist Nicht allein berechtigt, sondern sogar ndth wendig, denn welcher Widersinn liegt doch darin, daß »tNer Hartri dir Mitwirkung an der Grletzgebang eben de« Staate- »«gestanden wird, dt« sie Umstürzen will! Zwar sagen die Hebel und Liebknrchi, st« wollten keinen gewaltsamen Umsturz, abet da- sagen sie bdl!> NN«, weil stk dazu Nicht dt« Macht habe« and «eil kein vernünftiger Mensch da« Unmöglich« will. Trotz solche« Versickerungen aber sodren st, sott, in ihre« versammtnngttt die international« und revolutionär» Oorialdemokroti« hoch leben z» lassen. Leute» die solche Reden im Munde führen, za Gesetzgebern des umzustürzenden Staate» zu machen, da« heißt doch allermindestens den poli- tischen Anstand verletzen. Dieser Zustand fordert Abhilfe, aber nicht durch »in Ausnahmegesetz gegen di« wociaidemokratie, das unter den obwaltende« Umständen ein Ausnahmegesetz gegen die Lotmardrtter sein würde, auch nicht dnrch ein Umsturzgesetz, das ollen Reichsbiirgern dir stete Meinanasäußeruna verschränkt, noch weniger durch gehässig, Maßregeln, die den At-eitern die Ikmeu gesetzlich ,«stehenden Recht« auf dem Wege der Verwaltung »nd Rechtspflege nehme», oder durch gesellschaftliche Zurücksetzung im Reichstage, soadern dnrch «in dl»S füt diesen Zweck zu erlassendes Not hg »setz. Dieses müßt« bestimmen, daß der Präsident des RekwStags jeden Gewählten, der einer für «ooluttonalr geltenden Partei angedört. beim Eintritt in de« Reichstag zu einer fei er iichrN Erklärung aufzufordttN habe, wodurch er allen auf den gewaltsamen Umsturz de» -taate« Und de« Reiche» gerichteten «tstredongen entsagt; weigerte er sich, »lese Erklärung abzugeben, so ginge er seine» Mandat» derlustig." Wir zw<ifeln niLt daran, däß diese feierliche Erklärung von den sotialdeMokratischen ReichStagSabqrorVnrten würde «»gegeben werden, Aber ist welchem Geiste urtd Mit welche« Hitttergedanken? Darüber sinv wir zur Ge nüge aufgeklärt worden. Im Ottdbrt diese- Jahre- «rtheittc da- „Sachs. Bolksblfltl* ity Briefkasten eine« Leser in Lrngenfeld folgenden nichtSwürdigen Nach: „Machen Ei« sich kein« Kopfschmerzen »«sonst. Der Nnter- thaarneid, sowie der Bürgeret» müsst» geleistet werden, sonst werden Eie nicht znr Etast-angehörigkeit «Nd Biitgerwttdttug zn- gelaffen. Die politischen Eide sind tz-tmttt, denen genügt werden muß und denen dH», Rückhalt genügt »erden kann. Der Politiker hät sich damit aßhusiitden und findet sich damit ab. Bradlongl, in England und Bnrb im Elsaß habe» durch die Verweigerung des politische» Lide» aicht da» Geriagste ^»«nnen. Li» Lb^ordnete» der verschiedenen Landtage haben den politische« Eid geleistet, andrrnsallS wären di«Wähler ohne Vertretung geblieben Der politisch« Eid ist obendrein etwa-, was nicht erzwungen wttden kann, er ist vielmehr freiwillig. Stolpern Sie als« nicht über Formalitäten do» coastitNtioNtllen EtaatS." Mit gleicher Unverfrorenheit brüstet« sich in der Reich-tag-«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite