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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951224015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895122401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895122401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-12
- Tag1895-12-24
- Monat1895-12
- Jahr1895
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Wach, stellvertretender Vorsitzender, L) Archidiakonus vr. Binkau» 4) Diakonu» Ar. Ebeling, 5) Direktor vr. E. V. Barth» 6) Landgerichterath Or. A. 6t. Fleischer» 7) CommissionSrath K. lÄebhardt, 8> Schneidermeister A. Hautzmann, 9) Kaufmann Richard Landmann, 10) Maurermeister M. Micrsch, 11) vr. weck. Guido RakonS. 12) Pivsessor 0. Geora Rietfchel, 13 Justizrath vr. P. H. Röntsch, 14) Buchhändler Hermann Raft, lö) Kaufmann Otto Schmid, 16) Seilerineister C. Ehrh. Trnmper-Bödemann. Leipzig, 23. December 1895. Der Kirchenvorstand zu St. Nicolai. 0. Hölscher. Bekanntmachung. Nachdem der seitherige Rathsreserendar Herr vr. zur. Ariedrtch Pani Gumpcrt dir zur Erlangung eines selbstständigen Richteramles erforderliche Prüfung mit Erfolg bestanden hat, ist ihm die Stellung eines Rathsassrffor» von uns verliehen worden. Leipzig, am 23. December 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Größel. Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung zu Io 666/353 vom 16. Februar d. I. bringen wir hiermit in Erinnerung, daß die Anmeldung leerstehender Wohnungen behufs Ermäßigung des Wasserzinses innerhalb der ersten acht Tage des betreffenden Kalender- virrtrljahres bei den Geschäftsstellen unierer Wasserwerksvcrwaltung erfolgen muß. Wird eine als leerstehend angemeldete Wohnung im Laufe des Vierteljahres wieder vermiethet oder bezogen, so ist der Wasser werksverwaltung sofort Anzeige zu erstatten. Die Unterlassung zieht nicht nur den Verlust einer für das betreffende Vierteljahr noch zu gewährenden Gutschrift nach sich, sondern kann auch den Ausschluß von der Vergünstigung der Gutschrift für die Zukunft zur Folge haben. Leipzig, den 21. März 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, le. 1115. vr. Georgi. Eichoriu». Gesucht wird der am 24. November 1867 in Eilenbnrg geboren« Sattler und Tapezierer Gustav Albert Sperling, welche zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 21. December 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armrnamt. 8p. 287. ^.-R. ll. l. Nr. 6568. Hentschel. Könitz. Gesucht wird dtr am 28. Jannar 1868 in Leipzig geborene Markthtlser Moritz Max Säuberlich, welcher zur Füriorg« für sein Kind anzuhalten ist. Leipzig, den 20. December 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. ^.-L. IV«u Nr. 1945». Hentschel. Hr Erledigt bat sich unsere Bekanntmachung vom 6. dss. Monat», den am 8. März 1858 in Hohburg bei Wurzen geborenen Handarbeiter Wilhelm Eduard Engemann betreffend. Leipzig, den 21. December 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. VII. Nr. 1657/381S. Hentschel. M. Bekanntmachung. Die öffentlichen Hebammenprüsungen finden Montag, den SO. December uni» l Rachm. von Dienstag, den 31. December d. I / S-5 Uhr im Höriaale der UniversitätS-Frauenklinik statt. Leipzig» den 21. December 1895. Die Direktion -er Königlichen Hcbamincnschule. Professor vr. Zweifel. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Svarkafsen-Devntatton. Sonnabend, den 28. December «r., von Vormittags 10 Uhr ab, soll im Geschäftszimmer des Proviantamtes zu Leipzig. Pleißen- burg, Thurmhaus, 2. Stock, eine Partie Roggenklcte, Autzmehl rc. öffentlich an den Meistbietenden gegen Baarzahlung versteigert werben. Leipzig, am 21. December 1895. Sgl. Proviantamt. Diebstahls-Bekanntmachung. Bestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine 100-Mark-Rote. am 17. December; 2) eine goldene Damrn.Remontvirnhr mit goldener, breit- gliedrigrr Kette mit writzen Perlen besetzt und anhängrnder Quast», am 7. December; 81 eine Kameelhaardecke» rehbraun, mit weißer Kante, am 10. December; 4) ein Damen-Regenmantel» hellgrau, mit Dovpelpelerinr, daraus Blissöfalbel, Rüsche und Schleife, und ein grünwollene» Damenkletd mit Falbel (Taille mit grünen Prrlmutterknöpfen und grauem Futter), am 16. December; 5) ein photographischer Apparat mit der Bezeichnung: „AViuiäo, Xäolk kl«!»-!, Oälu n/RK.' und Vorrichtung zur Ein legung von Platten von 9—12c-m Größe, vom 18 bi» 26 Oktober; 6) ein neue» Rotzhaar-Sophakifsen, V, lH m groß, mit bunter Tmyrna-Knüpsarbrit lTeppichmustrr) und einer Sette von rothem Plüsch, am 14. December; 7) eine Kitte mit guckerwaarea. gez. ,,0. V. 10088", 87 hg schwer, am 3. December; 8) ein Handwagen. Lrädrig, braun gestrichen, mit vretterboden und Kastrnoufiutz, am 10. December. Etwaig« Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Tbäter sind ungesäumt bet unserer Lriminalabtheiluna zur Anzeige zu bringen. Leipzig» den Ä. December 1895. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig Vretfchneider. Ml. Die vierten Bataillone. Von rnilitairischer Seite wird unS geschrieben: „Die von Bielen gehegten Erwartungen, nach dem Zusammentritt de- Reichstage- etwa- Authentisches über die vierten Bataillone au» dem Munde des preußischen Kriegsministers zu erfahren, find nur zum kleinste» Theile in Erfüllung gegangen. Herr von Bronsart brachte eigentlich nicht mehr Neues vor, als sein bayerischer College im bayerischen Landtage bereits mitgetbeilt und erklärt batte. Nur leuchtete aus der Rede tlar hervor, daß di« 4. Bataillone eigentlich daS geleistet hätten, was mau von ihnen er» wartet hatte, nämlich eine Entlastung der drei anderen Bataillone und die dadurch ermöglichte bessere AuSbilrung derselben bei der Anwendung der zweijährigen Dienstzeit. In Vieser einen Be ziehung kann Man also wohl sagen, daß die vierten Bataillone den Erwartungen entsprochen, mithin sich bewährt haben. Nach den Berichten der commauvirenden Generale ist dies aber bezüglich der Ausbildung der vierten Bataillone selbst nicht der Fall gewesen, und wenn man in dieser Hinsicht auch nur den geringsten Maßstab angelegt hat, so sind die Erwartungen doch nicht annähernd erreicht worden. Daß einzelne Compagnien der vierten Bataillone besonder» gute Leistungen im Scheibenschießen aufzuweisen haben, wie der bayerische Krieg-minister hervorhob, beweist eben nur, daß für die Einrelausbildung des ManneS bei diesen Halbbataillonen zum Nachtheil der GesammtauSbildung, d. h. der Ausbildung im Zuge, in der Compagnie und im Bataillon, mehr Zeit aufgewenvet werden konnte. Wenn man bedenkt, daß die 13. und die 14. Compagnie wegen der zahlreichen Abcommandirungen an Schreibern für die höheren Stäbe, an Burschen, Ordonnanzen und Arbeitern niemals eine so starke Compaanie zu den Hebungen auf stellen können, wie die übrigen Compagnien de- Regiment-, daß sie also für sich nie ein geschlossene- Schulexerciren in der Compagnie, geschweige denn im GataillonSverbande, den e- für sie überhaupt nicht girbt» auSfübrrn können, daß also das unerläßlich« Jnrinandrrleben zwischen dem Cadr« und der Mannschaft in der äußerst kurz bemessenen Dienstzeit gar nicht ausführbar ist, so muß auch dem Laien tinlruchten, daß für eine solche Institution im deutschen Heere kein Platz vorhanden fein kann. Ties« Auffassung war im Heer schon am Ende de» ersten Jahre« der Haldbataillone zur vollen Erkenntniß gelangt und hat nun durch die Er klärungen VeS preußischen KrttgSministerS im Reichstage ihre Bestätigung erhalten. Leider hat man dabei aber nicht er fahren, in welcher Weise er sich di, Abhilfe dieser Mängel denkt; vielleicht ist er selbst darüber noch nicht ganz im Klaren, wa* nicht zu verwundern wäre. Jedenfalls hat er die für den Steuerzahler zunächst wichtigste Mittheilung gemacht, daß Aenderungen bei den vierten Bataillonen nur im Rahmen der EtatSfrststellung von l893 erfolgen sollen, welche bi< zum l. April 1899 bindend ist. Der Krieg-minister fügte hinzu, daß «r in diesem Rahmen auf die Zustimmung des Reichs tage» hoffen zu dürfen glaube. Daraus geht hervor, daß ein« organisatorische Aenbernng der jetzigen Halbbataillone al< di« Grundlage einer jeven Veränderung angesehen werden muß; denn nach dem Gesetz vom 3. August 1893 gliedert sich die Infanterie de» deutschen Heere» in 538 Bataillone und 173 Haldbataillone. Schafft man also die letzteren ab oder, waS wohl zu erwarten steht, verwandelt man sie in volle Bataillone zu vier Compagnien, so bedarf«- schon hierzu der Mitwirkung de» Reichstages, dem eß schließlich gleichgiltig sein kann, ob bei der Beibehaltung der gesetzmäßigen Friedensstärke von 478 229 Mann die Ausbildung ver Infanterie in einer Gliede rung wie jetzt oder in volle» Bataillonen erfolgt. Hierbei würde es sich nur um militair-technisch« Fragen handeln, ob dann alle 16 Compagnien de« Regiment» gleich stark sein sollen oder nicht, wie die Abcommandirten zu vertheilen sind und AetmiicheS. Mehr Geld wäre also hierfür nicht zu bewilligen; wohl aber wäre die« der Fall für den Cadre von 346 Com pagnien, bei denen dir erforderlichen Officier« und Unter- officiere zu dem Etat von 18S3 bewilligt werden müßten. Dieser Etat setzt die Friedensstärke in der angeführten Zahl ohne Officier«, Unterofficier« und Einjährig- Freiwillige fest, von denen die Stellen der erster«, beiden gleichfalls der Feststellung durch den Etat unterliegen. Daher würde bei einer Umänderung der Haldbataillone in Bollbataillone im Rahmen de» jetzigen Etat» die Mit wirkung de» Reichstage- nur so zu verstehen sein, daß dieser um Bewilligung de< Mehrbedarf» an Officierrn und Unterofficirren angegangen würde. BorauSsichtlich wird die gegenwärtige Tagung de« Reichstags diese Angelegenheit noch weiter klären nnd im Interesse de» Heere» zum bal digen Abschluß bringen, da die Vollbataillone dann schon zum 1. Oktober d. I. inS Leben treten müßten und die um fassenden Vorbereitungen dafür auch einer gewissen Zeit bedürfen. Tie ganze Frage der vierten Bataillone darf aber auch dann immer nur aus dem Gesichtspunkte der zwei jährigen Dienstzeit beurtheiit werken, ohne deren Ein führung von den Halbbataillonen überhaupt nicht die Rede gewesen wäre. Wie diese abgekürzte Dienstzeit in allen Punkten sich bewährt bat, läßt sich nach den Angaben des preußischen Kriegsministers, abgesehen von der Erprobung im Kriege, erst dann beurtheilen, wenn Reserven und Landwehren, die aus der zweijährigen Dienstzeit hervor- gegangen, in größeren Mengen zu Hebungen zusammen- gezogen sind. Hieraus kann der Schluß gezogen werden, daß im Herbst 1898 größere Zusammenziehungen von Truppen au» dem Beurlaubtenstande stattfinden werden, wobei zunächst die ältesten Jahrgänge von 1892 und 1893 und in erster Linie alle bei den Halbbataillonen auS- ebildeten Leute einberufen werden. Dann werden die jetzigen Zeurtheilungen der Haldbataillone ihre volle Bestätigung inden, und auch die zweijäbrige Dienstzeit wird einer Be- urtbeilung unterzogen werden können, wie sie bisher noch nicht möglich gewesen ist." Deutsches Reich. * Leipzig, 23. December. Sicherem Vernehmen nach bat fieichSaerichtsrath Vr. Stenglein gegen den verantwort- ichen Redakteur de- „Ulk" Strafantrag wegen Verleumdung zestellt. Diese« fortschrittliche Blatt hat sich nicht entblödet, die Angriffe, welche der Abg. Bebel in der ReichStagSsitzung vom 11. December 1895 an» dem sicheren Versteck der parla mentarischen Redefreiheit, welche schon zuweilen in eine Lügen- reiheit apSgeartet ist,' gegen den ReichsgerichlSrath vr. Stetig em richtete, zu wiederholen, obgleich Bebel selbst sofort durch den Abg. vr. EnncceruS der Unwahrheit seiner Behauptungen überführt worden war. 6. U. Berlin, 23. December. Jedes Jahr gilbt im Aus trage de« Magistrats der Direktor de» statistischen Amts der Stadt Berlin R. Böckh ein statistische- Jahrbuch der Stadt Berlin heraus. DaS von 1893 ist gestern erschienen und giebt uns eine Fülle interessanter Ausschlüsse über die Reichsbanptstadl. In Berlin sind die geborenen Berliner und Berlinerinnen schwächer vertreten als die von auswärts Zugezozenen; die Berliner bilden 41,02 Proc. der Bevölkerung, die Berlinerinnen 41,05 Proc. Bekanntlich klagen die HauS- wirthe schon seit längerer Zeit, daß die Mietben zurückgehen. Nach den statistischen Berechnungen ist die- im Durchschnitt nicht der Fall; denn der durchschnittliche MietbSrrtrag eines Grundstück- betrug 1893 12 344,4 1979 betrug er nur 8356 t- ist seit diesem Jahre eine unausgesetzte Steigerung «nzetreten; der DerflchcrungSwerth eines Grund- tückS wird im Durchschnitt auf 147 907 ^ angenommen. Hiernach ist also der HauSbesitz in Berlin im Ganzen immer noch kein sckileckte« Geschäft. Di» Zahl der Grundstücke betrug im l. Quartal 1493 23 402 gegen 23114 im Borjabr, die Zahl der Wohnungen nnd Gelaffe 449 873, die einen Miethwerth von 301 100 515 hatten; vermiethet waren 422 589 mit einem Miethwerth von 238 884 065 ^4; eS waren also leer — und hierauf sind wobl jene Klagen zurückzuführen 27 284 Wohnungen, die einen Miethwerth von 12 216 450 batten. Die Zahl der leerstehenden Wohnungen hat sich stetig vermehrt, da die Bevölkerung massenweise nach Len Vororten zieht. Im l. Quartal 1893 waren 26 262 Wohnungen leer, im 1. Quartal 1887 nur 6904. Trotzdem sind 1893 3666 Miethserhöhungeu vor gekommen, 188? hatten wir freilich noch 25 259; Mietbs ermäßigungen waren 1893 8810 zu verzeichnen, 1887 nur 722; Umzüge fanden 1493 103 343 statt gegen 99 197 im Vorjahr; 1887 waren »S nur 66 932. Der Wechsel des Grundbesitzes ist in Berlin bekanntlich ein außerordentlich reger; es wurden freiwillig 1421 bebaut« und 742 unbebaute Grundstücke ver kauft. Bei 1400 der bebauten Grundstücke war der Kauf preis angegeben, er betrug 352 171 257 1889 wurden nicht weniger al» 2819 Grundstücke freiwillig verkauft. Die Zahl der subbastirten Grundstücke ist in den letzten Jahren stetig gewachsen; sie betrug 1893 337, 1884 nur 40: der Kaufpreis der in dem erstgenannten Jahre subhasrirten Grundstück« betrug 77 252 208 1888 5 923 673 ^ Daß e« in Berlin 1893 ohne die Militairpferde 38948 Pferde gab, wird überraschen; noch mehr aber, daß ohne die auf dem Viehbof angetriebrnen Rinder 5022 Stück Rindvieh vorhanden waren. Der Fleischkonsum stellt sich in Berlin sammt 8-ßm-UmkreiS auf 14 l 157 462 kg, da» macht bei einem mittleren BevölkrrungSzustand in Berlin von 1 671 268 und im 8-km-UmkreiS von etwa 375 240 Personen einen durch schnittlichen Consum in dem ganzen Gebiete von 68,975 leg pro Kopf gegen 69,80, 69,01, 68,66, 80,46, 85,13, 88,27, 79,88, 76,24, 74,77 in den zehn Vorjahren. Weiter consu- mirte die Berliner Bevölkerung pro Kopf 13,40 leg Salz, 20,84 Itg Zucker und Syrup, 2,06 leg Rel». Die an da« Criminal-Eommissariat gelangten Anzeigen Uber vor- gekommene verbrechen und vergehen betrugen 1893 67 770 gegen 87 827 im Vorjahr. BemrrkrnSwrrth ist da« stark« Anschwellen der Anzeigen wegen Meineid» (1885 44, >893 224), wegen strafbaren Eigennutzes (wobei eß sich wohl meist um sogenannte« Rücken bandelt) wegen Unaliicksfälle (1884: 2769. 1885: 3427, 1893: 9598), wegen MaiestätS- velrivigung (1885: 4, 1893: 114). Im Laufe de» Jabre» 1893 wurden im Polizridrzirk 19 986 Bettler ausgegriffen gegen -19 825 im Vorjahr. Deutlich tritt hervor, daß die Zahl ver ausgegriffeorn Bettler von der monatlichen Durch- schnittstemperatur abbängt. DaS Temperaturmaximum und da« SistirungSminimuin findet sich im Juli. Dem Absteigen der Temperatursätze im August, September, Oktober und November, sowie im Juni. Mai, April und März läuft völlig parallel ein stetiges Anschwellen der SistirungSquote. * Berlin, 23. December. Der Streik in der social- d emokratischen Partridruckerei von Maurer LDimmick beschäftigte am 2l. d. MtS. die GewerkschaftS-Com- mission. Die „Post" berichtet darüber: Ter Vorsitzende des Berliner Buchdruckervereins, Massini, lührtc aus: Seine Erledigung habe der Streik dadurch gefunden, daß Maurer L Dimmick die neunstündige Arbeitszeit und pünctliche Lohnzahlung zugesichrrt hätten. Tie meisten bürgerlichen Blätter hätten ihr s. Z. den Arbeitern gegebenes Wort, die neunstündige Arbeitszeit in ihren Druckereien beizuhalten, nicht gebrochen. Uni o mehr müsse es daher befremden, daß ein Geschäft, das aus die Arbeiter angewiesen sei, die neunstündige Arbeitsdauer abschaffen wolle. Es werde wohl »ur eine augenblickliche Aufwallung der Geschäftsinhaber gewesen sein. (Zurufe: Na. nal) Aus Rück- icht aus Genossen hätten sich die Arbeiter Sachen bieten lassen, die sie sich bei bürgerlichen Blättern niemals Hütten gefallen lassen. Buchbinder Jost: Wir soffen die Sache dock ganz anders auf, als Genosse Massini. Ich weiß nicht, wie Genosse Massini jetzt jo thun kann, als sei die Geschichte vermumpelt (Zu stimmung). Das geht nicht an! Wir lassen unS eine derartige Behandlung nicht ohne Weiteres gefallen. WaS sollen unsere Gegner sagen, wenn so etwas in unseren Partei-Druckereien vor- kommt? Wie sollen unsere Reichstagsabgeordneten etwas von unseren Gegnern verlangen, was bei uns selbst nicht brachtet wird? (Zustimmung.) Nicht einmal, zehnmal sind wir an die Chefs wegen Abschaffung der Mißstänbe herangetreten. und nichts war gescheben. Mit einem derartigen Geschäft muffen wir brechen und sagen: mit deni haben wir absolut nichts zu thun. (Zn° stimmung.) Massini constatirt hierauf, daß er den Streik bei Maurer äc Dimmick nur vom gewerkschaftlichen Standuncte al- er- ledigt ansehe; als Parteigenosse könne man ja anders denken. Hiernach scheint cs mit der Beendigung deS Streiks, die der „Borw." freudestrahlend meldete, doch nicht reckt zu stimmen. * Berlin, 23. December. Den mehrfach erwähnten Ausfall der „Nordb. Allg. Ztg." gegen die Christlich-Social ei, beantwortet daS „Volk" mit einem Artikel über den „vierten Stand". Zur Kennzeichnung des Blatte- seien daraus folgende Stellen wiedergegeben: „Man spricht von einem vierten Stand erst seit -er Zeit, wo aus dem Bürgrrthum eine besondere Kaste, die Bourgrosie und Plutokratie oder «ine Art von Großbürgerthum herauSgewackfen ist, dem rin ruhiges Genießen seine» Besitze- nicht genügt, das vielmehr auch die rücksichtslose Herrschaft deS Beldfacks proclamirt. Tie Herrschaft de« ersten Standes, der Geistlich, kett, ist gebrochen, seitdem die Kirche ausgrhört hat, eine sociale Macht zu sein nnd ihre Vertreter keine politischen Vorrechte mehr besitzen. Der zweite Stand, der Adrl^ hat seine politischen Vor- rechte ebenfalls dem Gesetze nach ringebüßt und ist social als Grund- besitzerstand der großkapitalistischen Entwickelung und damit der Pluto kratie unterwarf n worden. Die Gelvdarone überragen di« Ver treter des alten Adels an Besitz und Einfluß, ohne Vi» guten Eigenschaften d« letzteren zu besitzen. Ter vierte Stand um- saßt alle von der Plutokratie oder vom Broßrapitalismus beherrschten Kreise, vielfach auch die vornehmste» »ad ge bildetsten Vertreter de« Adel». Arbeiter »nd Hand werker, Landwirthe und Beamte, Lehrer »nd Geistliche, im Ganzen nahezu 90 vom Hundert der Bevölkerung, gehöre» zum vierten Stand. — selbst die Tlntenkult» der großeapita- Ustifchen Presse. Die ehemals herrschenden Stünde sin- also ebenfalls zum größten Theil dem vierten Stand «tnverleibt. Die vankgewaltigen halten e» zweifellos für ein« der ersten Pflichten unserer braven Osfictrre und Soldaten — wir erinnern an die Unterhaltung des Herrn honsemann mit Jule« Huret vom Pariser „Figaro" — Wache, zu halten für eine Ordnung der Dinge, die den Grldkünigen die Macht sichert." Maßloser kann auch der „Vorwärts" nicht übertreiben. V. Berlin, 23. December. (Telegramm.) Der Kaiser empfing am Sonntag auch einen Techniker der Stctnncr Actien-Gesellschaft „Vulkan". Die Kaiserin wohnte heute Nachmittag der WrihaachtSbescheernug im Kinderheim zu Potsdam bei. D Berlin, 23. December. (Telegramm.) Der „Nordd. Allgem. Ztg." zufolge ist der Entwurf de- Etnführnngd gesetze» z»m Bürgerlichen Gesetzdache jetzt dem Bundes rathe zugegangen. Mit der Durchberathung de» Ein führunaSaeietzeS bat die für die zweite Lesung de« Bürger lichen Gesetzbuches beauftragte Commission ihre umfangreichen schwierigen Arbeiten zum Abschlüsse gebracht. Da- Bürger liche Gesetzbuch selbst und da« EinsührungSgesetz werden, so bald ihr« Durchberathung im BundrSrathe erfolgt ist, dem Reichstage zugeben. S. Berlin, 23. December. (Privattelegramm.) Der Ehrenadjutant de- Sultan« Freiherr »<n Brvckdsrfi Pascha ist au- Konstantinopel hier eingetroffen. L. Berlin, 23. December. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Ztg." berichtet: LanvgerichtSdirector Branse»etter er krankte am Sonnabend plötzlich während einer Verhandlung «nd mußte sich deshalb im Vorsitz der zweiten Strafkammer de« LandgenchtS I vertreten lassen. Er beabsichtigt, sich eine Zeit lang von seinen AmtSgeschäften fernzuhalten und fick rnier Nervencur zu unterziehen. — Wie der „Hamb. Corr." wissen will, bat der Kaiser in Marinrkrrisea erklärt, daß er die im Etat aufgestellten Neusordernngen für einen Panzer l. Elafs« al« Ersatz für „Friedrich den Großen", zwei Kreuzer 2. und einen 4. Claffe für dringend notbwendia halte. An diese Meldung knüpfen die „Berl. N N." folgend« Warnung:
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