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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189601058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18960105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18960105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-05
- Monat1896-01
- Jahr1896
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1896
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Vez»g»-Pr«i« dßULN MW dt» WMUWUM» IßTßßWLLM» MWM «.1^ W, »schM M'/? EhA WAdsWEdEgUeOschmaR UtdtMtt ««- L»-t-M»«r »sriMAssGGs G. DK EftiKktion Iß G«chtt,t«Es nnmtlerdmchsn R-finK tz»» ftüh S «, «tzmhs -vhr. Flliülrar vkk» »lem^st,riki««.(AffreH Hckßti), Katharinenstr. Dsnsgh»s«tz TagMaü AuzeigeN'PreiS W »DtspnlMs Pstitz«»» »o Pf«. NStlsKtN «Utt hkmNedsetloMMch (4a. «As S-qß, »st dtt» FaMttSpNachtkchsi Is°l . E (6 gespalten) 40^. Lrößn* OchtzstS» l«» »«sNem Prei-e vrtzsich«-, »abellarilche, »ich Aiffltnsay »ach hshere« Aatts. Anzeiger. Ämtsvlatt des Ädnigtiche» Land- «nd Amtsgerichtes Leipzig, des Naltzes und Nokizei-Nmtes der Ltadt Leipzig. <,K«.»e1I«t» (geschy. Nt., Mit der Msrgttl-Aüiüa»«. Ohne Pdstbssvtdekmi'., so.--, ms« Ppsttesnderun, ^ 70 - . A»»,!j«rfchl»ß str An)si-ea: Abend. Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe, Nachmittags 4 Uhr. Kür di« Montag-Morgrn-AnSgabe: Sonnabend Mittag. Aei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen find stets an die Etzpepitioil zu richtnt. Druck und Beilag von E. Potz ln Leipzig. ^r8. SSL: SoNtttag den S. Januar 1896. SV. Jahrgang. Ans -er Woche. K. D«D -gß, hat aut beabannt. Wir r« Deutschland bade» kein« Ursache, die Zufriedenheit mit der unseren Interessen jörtzerlichen Zurückweisung des Einfalles in Transvaal zu verhehlen. Kehrt, dach der »Zag* Famtson's auch «iu» Spitze gegen Deutschlao-, nnd waren dach «nser» volksasaoffea, di, ihr, Treue gegen das südafrikanisch« Land, das «hr z»eitrs Vaterland geworden, bewiesen, in englischen Telegrammen frech -«schimpft worden. Das aber Über der «atianaltN Genugtbuung steht: der freche Friedensbruch rines Großen hat. Dank drr Tapferkeit eines für seine Selbst* stÜtidigkeit rümpfenden kleinen Volkes, rasche nnd voll» ständige Sühn« gefunden, das Nicht hat Über die r-h« Gewalt triumphirt. Dies« «oralischr Vedeutung der Entscheidung von Krügrrsdorp ist von hohem Werth«, wenn sie auch vermnthlich gerade den Engländern nicht einleuchtend ist. Diese find zwar ernüchtert, nachdem sie erfahren, daß der in einem Londoner Tbrater au-atstoßenr «ab mit frenetischem Beifall begleitete Nus »Zur Holle mit dea Vaerenl" in einem Augenblick ertönt war, wo sich brrrits berausgrstellt hatte, daß jener, mit Hamlet zu reden, „ändert Ort" auch für Feinde der Boeren offen ist, aber sie bedauern nur den Frbtschlag, nicht vas Verbrechen. Es würde deshalb auch »inen nicht sehr bedeutenden moralischen Werth baden, wenn dir Meldung sich bestätigen sollte, daß die in Mafekina stationirtea britischen Truppen Befehl erhalten hätten, auf die zweite Abtheilung der Chartered Company zu feuern, wenn sie darauf bestehen sollte, die Transvaalgrenze zu über» schreiten. Wäre das Schicksal der ersten ein anderes ge» wesen, so würde die englische Regierung, die für die Folgen deS Einfalls zuerst den Präsidenten Krüger verantwortlich gemacht batte, ihren Truppen wohl eine zeitweilige hoch gradige Kurzsichtigkeit empfohlen haben. Die englisch« Regierung macht jetzt aus der Notb eine Tugend, ihre Der» antwortlichkeit bleibt bestehen. Offenbar war den englischen Parteigängern t» Südafrika, insbesondere Herrn Ereil Rdode^ von London au- gestattet worden, alle» Mögliche gegen Transvaal zu «utrrnehmen. Fetzt ist, wie sich zeigt, etwas Unmögliche« versucht worden, «nd insoweit, aber auch nur msoweü, mag die englische Versicherung Mauden verdienen, drr RäNberzug Famrson's fei nicht ge« wollt gewesen. Der englische Streich hat die erfreuliche Erscheinung ge» zeitigt, daß das deutsche Publicum in der Beurtheilung von Fragen der internationalen Politik Fortschritte gemacht hat, und auch die Presse hat, mit ganz vereinzelten Ausnahmen, das Lob verdient, da- ihr die „Nordd. Allg. Ztg." zu Neu» fahr spendete, indem sie sagte, die Unheite der potitischen (nicht auf Sensation und Klatsch ausgehenden) deutschen Blätter „beweisen, mit welcher Schärfe und Sicherheit des Blicke« das ganze Gewebe politischer Machenschaften durchschaut .... wird". Fm ganzen Großen hat sich der nationale Taet auch in der «Frage" der olympischen Spiele in Athen bewährt. Wenn aber die „Olympier" einer süddeutschen Stadt di« ablehnende Haltung der deutschen SportSwelt nachträglich mit den Erfahrungen rechtfertigien, dir sie mit Anträgen bei Herrn v. Eoubertin gemacht haben, so erscheint eben durch den Umstand, daß sie sich der Gefahr, Körbe aus Frankreich zu holen, auSgesetzt baden, ihre Zu» ständigkeit als Richter iu nationalen Repräseniations» fragen einigermaßen zweifelhaft. Äa das Eapitrl von der Repräsentation, wenn auch nicht dem Ausland« aegeaübrr» gehört auch riut Leußerung, dir der Berliner Oberbürgermeister Zelle vor einigen Tagen in der Stadtverordnetenversammlung grtbaa hat. Er eignete sich dir Bemerkung eines Fortschrittsblatt«» au, „die preußisch« Landeshauptstadt" habe, „im Gegensätze zu den Hauptstädten aller anderen Länder und Völker, sich «ine- grimmigen Neides über ihre Größe zu erfreuen". Wir haben nicht die mindeste Lust, dem Rhetor an der Spitze drr preußischen Landes» Hauptstadt" au-rinanderzusetzen, daß dieses Urtbeil gänzlich unbegründet ist. Wir wollen nur bemerken, daß Neid eine häßlich«, niedrige Empfindung und der Vorwurf einer solchen, dem ganzen deutschen L">k« gemacht, wenig geeignet ist, der Einladung, die die Stau, Berlin zum Besuche ihrer Aus stellung erläßt, Nachdruck zu geben. Die ,»Cons. Torr." beschäftigt sich abermals mit dem Ler« hältniß ihrer Partei zu dem Freiherr» v. Hammerstein, beseht jedoch dabei den Fehler, in dem Bemühen, den ver hafteten, auch was dir Vergangenheit ansteht, abzuschüttelu, Offenkundiges und Unumstößliche- zu bestreiten und dadurch andere, an sich nicht unalaubwürdige Versicherungen in ihrer Wirkung adzuschwächeu. As heißt doch eine zu starke Zumnthung an Leut« stelle», di« di« letzten fünf Jahre nicht verschlafen haben, wenn man, wie das konservative Parteiorgan thut, behauptet, Herr ». Hammerftein sei kein Führer gewesen, weil er weber i« Vorstand« drr Partei, uoch in dem der consrr- dativen Fraktionen gesessen und nicht sehr häufig parlamen tarisch thätig ausgetreten sei. Di« Führrrroll« fall« mit der Fnhaderschaft von Parteiamtera keineswegs zusammen und wird auch nicht durch die Zahl der Reden, die ein Abgeordneter hält, kenntlich gemacht. Führer ist, wer di« politisch« Richtung einer Partei bestimmt, «nd diese Rolle war in den letzten Kahren Herrn ». Hammersteio zugefallen. Deutsche- Reich. L Berit», «. Fannar. Wenn der preußische Land tag nicht gemäß der Vorschrift der Verfassung spätestens zu« lg. Januar jeden Fahre« znsammendernfeu werde» müßte, so hätte «an diesmal den Eröffaungstenni» getrost weiter Hinausschiehe, »,» das mißlich« Redeneinander- tagen von Reichstags- «nd Abgeordnetenhaus erheblich abkürze» könne», ohne daß das preußische Parlamrn so »eit in de» Hdchsomwer hinein hätte versammelt -leibe» müssen, wie es ihm in der »orig,» Tagung beliebt hat. Dia gesetzgeberischen Aufgabe», »ie dem Landtag gestellt werde», dürft«, wenig zahlreich »nd »ich» besonders zeit- raubend sein. Ob die Schaffung eines Haushalt rech- »«agsg«setze« fleh darunter befindet, ist noch ebenso zweifel haft, wre die Einbringung eines Spareassengesetzes, die dnrch den Wechsel t« Muttster»» Dis Fnuera ver-ogerr sein soll, übrigens auch ßrachtenstderkher Adntiguna im Lands zu rgegnen scheint. Unsicher ist auch «och die M«dirvorltaung des tt» »oriaen Fahr« gefallenen Gesetzes Über di« ver» »fleaungsstationrn, dagegen wird dem Entwurf, betr. ne Errichtung einer Generalermmission in Ost- »renßen, de« da» gleiche Schicksal widerfuhr, mit Bestimmtheit «atgegengttthen. Eine Oeeundairbckhn- Vorlage erscheint, wie alljährlich: nach Andeutungen Ilteren Datums kann es auch nicht als ausgrschloflrn betrachtet werde«, daß die Regierung di« Unterstützung " Klein ' " ' ' des . Baues von Kleinbahnen grundsätzlich in «n Bereich staatlicher Obliegenheiten zu ziehen verschlägt. kS würde die- allerdings einen Umschwung in den -ln» chauuagen des Finanz- und des Eisenbahnministers zur Voraussetzung Häven, ra beide Minister dir vorjährige — erstmalige — staatliche Zuwendung für Kleinbahnen nur unter de« Ausdruck lebhafter Bedenken befürwortet haben. Die jehrerbesoldungsvorlag«, an deren Einbringung, nickt ^zweifelt wird, dürfte wohl drr wichtigste BerathungSgegen- tand ver Tagung «erden. Endlich darf man wohl einen öesetzentwnrf erwarten, drr bei den Renten» und Ansied«» ung-aütrrn das Anerbenrecht einführt. Bereits in der etztrn Thronrede angekündigt, konnte er vor Schluß drr vorigen Session nicht fertig gestellt werden, ist aber im Fuli im „Reichs- anzeiaer" veröffentlicht worden. Er bestimmt, daß da» Anerben recht bei Gütern der gedachten Art als gesetzliche- (Fntrstat-) Erb recht zu gelten habe, wahrt also die Testirfreiheit; die das Gut nickt übernehmenden Mitrrben sollen ibre Erbantbeile, wenn diese den Betrag von 3V ue im Einzelnen übersteigen, nur in ihrerseits unkündbarer Geldrtnte beansprucken Annen: für dir Uebernabme «nd Adscklirßung derjenigen Erbabstndungsrrntrn, die innerhalb der ersten drei Viertel des GutSwrrthes zu stehen kommen, werden die Rentrnbaak n eröffnet. Än der Absicht, ans rin« billige Gestaltung der GutSübrrnabme-Bedingungen dinzuwirken, enthält drr Ent wurf di» wichtig« Bestimmung, daß auch im Fall« testamen tarischer Beerbung oder Altenthrilsvertrags dir für alle Br- tdeiliatru vortheilbafte Urdrrnahme drr Erbabstndungea auf die Renteubank erfolgen kann, sofern nur die für die Guts- übernahm« vorgeschriebe««» Bedingungen nach ihrem Gesammt- ergebniß für dev Unternehmer nicht ungüoJigrr find, als die »ach de« GHetz i« Balle de» FntestatrrVsvlge eß>- tretenden. Der „Reich-anzeiaer" bezrichnete den Entwurf „als einen ersten wichtigen Schritt m der Richtung einer Reform deS ländliche» Erbrechts und der Bekämpfung der dauernden BrrschulvungSguelle, welche ans der fongtsetzten Erdtbrilung bei Zugrundelegung übertrieben hoher Ueoer- nahmepreise entspringt". Fn bäuerlichen Kreisen scheint man jedoch keineswegs allgemein zu wünschen, daß dem ersten Schritt der zweite, nämlich dir Ausdehnung de» Anerben« rechts auf freie Güter, folge. Konnte doch der Verdacht, dieser Maßregel geneigt zu sein, nicht wenig zu der Wahlniederlage eines hervorragenden Eentrumspolitikers bei tragen! * Berit«, 4. Fanuar. Durch eine polizeiliche Verfügung vom 18. Mai 18SS wurde der Vorsitzende des Arbriler- Sängerbundrs aufgrfordert, ei» Brrzeichniß des Vorstandes und der Mitglieder, sowie rin Exemplar der Statuten dem Polizeipräsidium einzureichen. Diese Verfügung ging von der Voraussetzung au«, raß der Bund der Arbeiter-Gesangvereine Berlin» und der Umgegend auf öffentliche Angelegenheiten rinzuwirken bezwecke. (S. 2 des BereinSgrsctzeS.) Der Vor sitzende, Gastwirlb A. Neumann, bestritt dies und beschwerte sich beim Oberpräsidente» für di« Provinz Brandenburg und voa Berlin. Dieser wies die Beschwerde zurück, worauf der Vorstand des Bundes durch Rechtsanwalt Herzfeld denn Oderverwaltnngsgericht klagbar wurde. Dieses hat die Klage abgewiesea. Aus drr Be gründung heben wir Folgendes hervor: Daß drr Arbeiter- Sängerbund auf öffentliche Angelegenheiten einzuwnken bezweck«, geh« aus dem thatsächttchr» Berdaltea desselben und seiner Organe hervor. Davon habe aber ganz besonders den Gerichtshof di« Einleitung zu dem Programm für da- Bundesfest am 12. Februar 1898 überzeugt. Daria «erde am Schluffe gesagt: ..vir niüflen eingedenk sei», daß wir di« Aufgabe habe», mit unseren Liedern immer mehr neue Recruten zu werben für den Tlasfenkamvf der Arbeiter. Unser Vund den Arbeitern, unser, Lieder de» kitmpfendr», nach Freiheit ringenden Proletariat l" Hieraus gehe hervor, daß es der Leitung des vrreias Einvirkullg auf di« Gesinnung gewiffer Leute könne noch nicht von einer Einwirkung auf öffentlich« Angelegenheiten gesprochen werden. Wenn der Zweck rines Verein«, wie hier, dahin gehe, pj, Mitglieder im Sinne der Socialdemokratie zu erziehen und die Verwirklichung der Bestrebungen der selben als wünschenswerth hinzunrllrn, dann sei di« Ein wirkung auf -ffentlich« Angelegen beiten gegeben, denn es werve dadurch nicht nur zur sociatdemokratischeu Gesinnung, sondern auck zu deren Betdätigung angrregt. Selbst wenn aber die Einwirkung auf öffenttiche Angelegenheiten nicht der Haupt zweck sei, unterliege der Bund dem G. 2 res BereinSgesrtzeS; es laffe fich eben di« Lhatsach« der Einwirkung nicht weg- leugnen. T. Berlin, 4. Fannar. (Telegramm.) Der »nkser empfing gestern Mittag aus dem hiesigen Potsdamer Baba- Hose kurz vor seiner Rückfahrt nach Wudvark den Legations- rath von Reichenau «nd die Bildbaurr Uriger »ad Schott. Fm Neue» Palais batte Herr Lothar voa Bücher die Ehre, v»m Kaiser empfange» zu werde», der deu Rest des Nach mittags i« Arbeitszimmer »erbrachte, um Reaieruugsgesckäfte zu erledigen. Zur Abeudraftl waren keine Einlavunae« er gangen. Heut« vormittag arbeitet« der Kaiser von 10 lldr ab längere Zeit mit dem Ebef des Militaireabiaets «nd empfing dann de» zuletzt in chinesische« Diensten gestandenen Haupt- «au» »o» Hanuekea zur Eutgegeuabme rines Berichtes über das verhalte« der chinesischen Klotte i» letzte» chinesisch- japanischen Kriege. ?. Berlin, 4. Fannar. (Telegramm.) Nach dem tigen Berichte über das Befinden de« PrtnR« Alexander «llt» sich im Verlaaf« der letzte» Nacht i« Anschluss« an he» stell den Anfall Herzschwäche und eine wesentliche Ab- nabMe der Kräfte ein. G Berlin, 4. Fanuar. (Telegramm) Gegenüber der Meldung einiger Blätter, daß am dl. Dicember v. F. die zur Neujahrsfeier in Berlin «ingetrdffenrn eommandiren- »en Generäl« «ine EdUferrnz abgedaltrN hätten, in der dir Angelegenheit »er »Irrten Bataillone erörtert, fchlirßlick aber darauf verzichtet wsrden sei. schon jetzt rndgittig, Vor schläge wegen der anderweiten Organisation zu fSrmulirrn, ,st der „Reichsanzeiger" zu der Erklärung rrmachtigr, daß eine Coaferrnz drr Generäle hier nicht stattgefundrn habe. Berlin. 4. Fanuar. (Telegramm.) Daß StautS« Ministerium trat heute Nachmittag unter dem Vorsitz« des Fürsten Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen. 2L Berlin, 4. Fanuar. (Telegramm.) Aus Athen wird gemeldet: Der Minister des Aeußrrn SknjSs protestirte bei Gelegenheit eines Fnterview» gegen die Angriff», welche in der Angelegenheit des Freiherrn v. Hsmmsrftei« gegen ihn gerichtet wurden. Die Blätter hätten behauptet, da- Hammer stein ausgeliefert und mit Gewalt an Bord eines österreichischen Schiffes gebracht worden sei, wo er verhaftet wordrn wäre, und daß vorher Agenten drr deutschen Gesandtschaft das Gepäck Hammerstein'- durchsucht und die Briefschaften beschlagnahmt hätten. Der Minister stellte diesen Be hauptungen «in formelles Dementi entgegen und erklärt«, die deutsche Gesandtschaft habe thatsächlich dir Auslief^uNg Hammerstein's verlangt, welcher als Flüchtling unter dem angenommenen Namen Wilhelm Herbert iy Athen lebte. Die griechische Regierung habe diese Forderung abgelehnt, Hab« sich aber in drr Erwägung, daß der Aufenthalt Hammrrstein'S in Athen gefährlich sei, entschlossen, denselben auszuweisen. Diese Entscheidung sei Hammrrstein 7 Uhr Morgen» und nicht mitten in der Nacht in Gegenwart des deutschen Consuls rnitgethrilt worden. Der Consul Hab« sich Hammrrstein gegenüber bereit Erklärt, ih» sofort in Schutz zu nehmen, wenn er wirklich Herbert heiße, und habe iba ersucht, seine» Paß vorzurveise». Als Hammerftein dies verweigert«, entfernte sich der deutsche Consul, ohne das Gepäck angerübrt zu haben. Hammrrstein wurde dann dem Polizeipräfectea vor- geführt und voa diesem aufgrfordert, noch am selben Tage auf einem ver drei aus dem Piräus abgehenvrn Schiffe abzureisen; von diesen ging ein» rach Alexandrien, die beiden anderen nach Catania und Brindisi. Hammrrstein wählte das letztere Schiff und hat fich deu,nach freiwillig auf einem Dampfer unter italienischer Flagg« eingeschifft. Er wurde bi» zum Schiff von griechischen Pvlizeibeamten begleitet, welche beauftragt waren, fich seiner Abreise zu versichern. Gewalt ist nicht gegen ihn aagewendet worden. Der Minister des Auswärtigen ist der Meinung, daß Griechenland nur sein ihm zukommende- gutes Recht, von welchem die Großmächte oftmals Gebrauch machten, angewendet habe, und ist erstaunt, daß wegen eines so einfachen Vorfälle», welcher ganz wahrheit-widrig entstellt worden, so viel Lärm gemacht wurde. (Wiederholt.) 8. Berlin, 4. Fanuar. (Privattelegramm.) Mit Hilf« der Polen und einiger „gefälliger" Erntrumsleute wird für die bevorstehende Landtagssession von den rwei „dänischen" Mitgliedern ein« neue vordschleswtgsche AßitaBsu vorbereitet. Fm vorigen Fahre brachten die Herren Fohannsen und baffen Anträge auf dänische Sprachstundeu in rea »ordsckleSwigschen Schulen und auf eine dort vor;uneh- mende Abänderung der neuen Landgemeindeordnung ein; jetzt wird noch rin dritter Antrag angrtündigt, für welchen Herr Fohannsen in drr Deren»bersesfion des Reichstags bei einer Anzahl dem Ahaeordueirnhanse angehöriger Reichstags- Mitgliedern Unterschriften gesammelt hat. Urdrr den Gegen stand de- neuen Antrags hüllt man fich vorläufig in „diplomatisches" Schweigen. 8. Berlin, 4. Fanuar. (Privattelearamm.) Bei dem anarchistischen Leatraleumtts in Berlin für die Familien inhastirtrr „Geuoffen" gingen im December L7Z ein, ver- au-aabt wurden 544 Die New-Aorker „Genossen^ schickten 102 ^e, die Berliner brachten 8b auf. — Ur^rr das von de» preußischen Justizbehörden brhuf« vorläufiger Festnahme von Verdrechern, die »ack Frankreich sich geflüchtet haben, zu beobachtend« Verfahren veröffentlicht das „Fustizunuistenalblatt" Folaendes: „Die Bestimmungen, weiche da« Verfahre» behüt» Erw rkuna von Auslieferungen au« Frankreich betreffen» sind einer Nachprüfung unterzogen. Die betrrfsende» vorfchrtftrn erhalten folgend« Fassung: Die voriäufiq» Festnahme -es Angejchuldigteu kaun in drr «eget nur t« diplomatisch«« «eg» beantragt wnden. Ls ist jedoch t» solchen Fällen, in denen die Festnahme ans otefem Lege nicht mehr derbe,zusührra fei» würde, also namentlich dann, wenn der Aagefchntdigte über «ine» der franzSfifche» Ho st» orte, wir Havre, Bordeaux oder Marseille, stieht «nd die versolgend« preußisch« Be hörde erst kurz vor der Abfahrt de« vom Fiüchtiina vennuihitch benutzt»« Schiffe» hiervon Kenntutß erhält, »»lässig, die Vermittelung des zuständigen kaiierlichen Lonsulnt» betznf» Herbeiführung drr »»rläufigen Festnahme in Anspruch z» nehmen. Lallt« der ver- folgt« in Pari« vermathrl werden, i, darf — wenn besonder« Be schleunigung geboten ist — dir dortig« kaisrrlich« Botschaft un mittelbar »m BrnMttelnng erfncht werden.'' — Dem Staatsseerrtair Vr. Levd» aus Pretoria ist be dem große» Depeschenwechsel, der jetzt zwischen Berlin und Pretoria stattfindet, der Biceconsul Baron Quarles, rm ge borener Transvaalrr, ni» Anachö nnd Schriftführer bei- -«gebe». . — Fn Preuße, find«, gegenwärtig Ermittelungen darüber statt, ob »och Veteranen aus den Feldzügen voa 1813/>5 am Leben sind, dir einer Unterstützung würd,a und bedürftig find. Namen, Stand und Wodnort solcher Veteranen sollen »ebst einer Angabe über deren Verheil,guag an den Feldzügen von 1813/15 höheren Orts gemeldet werden. E» ist an- »nehmen, bemerkt dazu di« „Schief. Ztg.", daß «» sich dabei um außerordentliche Guadeabrwilli-Uttgen aus der kaiserlicher, Schatulle bandelt. — Zur Bildung eine« neuen Vereins für Mädchen- gymnasien wird gegenwärtig ein Aufruf erlassen, an deren spitze Anita AugSpurg und Baronesse Elvira von Barth in illtünche», Natalie von Milve-Wrnnar und Man« Stritt iu Dresden stehen. Sobald die Mittel es erlauben, will man die Gründung eine« MädchengymnafiumS in einer gröberen norddeutschen Stadt, vielleicht Dresden oder Berlin, inS Auge affen. Drr Aufruf richtet fich an Alle, die „sich für das ,l»iversitätSstudium der Frauen und für die Erlangung weib ich» Aerzte, Oberlehrer, Avvocaten ,c. im Zusammenhänge mit der ganzen socialen und persönlichen Befreiung des weib- ichrn Ge chlcckt« interesstren." Es bandelt sich hier, so schreibt die „Bvff. Ztg.", um eine „Secession", die namentlich durch den jüngst in Hannover beschlossenen Austritt deS Vereins „Frauenbildungs-Reform" aus dem gegen 50 000 Einzel- Mitglieder umfassenden „Bunde deutscher Frauenvereine" veranlaßt worden ist. * vrannfchwrig, 4. Fanuar. Der Landtag ist auf den 23. Fanuar «iuberufen worben. — Wie erinnerlich, hatten die Brüder deS hier verstorbenen Chirurgen und EhesarzteS des herzoglichen Krankenhauses, Prof. Seivel, nämlich der königl. Galerirdirertor Seidel und Schriftsteller Heinrich Seidel, zur Ehrenrettung deS Torten längere Erklärungen er laffen, von Vene» eine auch eine gutachtliche Äeußerung des Geh. RatbS Prof. vr. von Bergmann über den traurigen Fall enthielt. Durch dies» öffentlichen Kundgebungen fühlten sich di« Assistenzärzte Seidel» beleidigt, und es wurde Mit ministerieller Genehmigung gegen die Herren Seidel und von Bergmann drr Strafantrag wegen Be leidigung gestellt. Gegenwärtig befindet sich die Sacke noch im Vorverfahren bei der Herzog!, braunschweigischen Staats anwaltschaft. Wie die „Magd. Ztg." hört, hat Geh. Rath v. Bergmann unter Berufung auf seine Eigenschaft als Grnrralarzt 1. Class« drr Armee eS abgelehnt, sich den bürger lichen Gerichten zu stellen. ES wird sonach die Klage, soweit fie Herrn ».Bergmann betrifft, vor demMilitairgericht, und zwar muihmatzlich in Berlin, da dort der Brie? des Herrn v. Bergmann verfaßt «ttv veröffentlicht wurde, zu^ Verhandlung gelangen. * Köln, 3. Fanuar. Die früher in der klerikalen Be völkerung verbreitete Legende von dem schweren Dulderthum de- Erzbischofs von Köln, Cardinal Melcher-, der gleich einem gewöhnlichen Sträfling im Gefängniß mit Strch- flechten beschäftigt worden sein sollte» wird jetzt selbst von der „Köln. VolkSzta." als eine Erfindung zugesianden. Das Blatt läßt sich darüber Folgende- schreiben: „Daß der ver storbrne Cardinal im Kölner Gefängniß nicht thatsächlich mit Strohflcchten beschäftigt worden ist, war schon längst be kannt: man tadelt nur den culturkämpferischen Bureau- kratiSmu», wrlcher den Gefangenen formell unter die Stroh- flrchtrr eingere,ht habe. Fetzt geht ua- von vertrauens würdiger Seit« eine Darstellung zu, welche den vielbesprochenen Fall in etwas anderem Licht erscheinen läßt. Die Ein tragung im Gefänaniß-Register erfolgte nach Zrllrngruppen. Die Zelle de- Erzbischofs lag auf dem Strohflechler- Gang, und bei ferner Eintragung gerieth er dadurch in die mit „Strohfleckter" bezeichuele Eolumne, neben seinen, Namen aber befand siw der Vermerk: „Selbstbeköstigung, unbeschäftigt". Wir stellen bei dieser Gelegenheit gerne fest, daß die damalige Gefängnißverwaltung und die Beamten sich, allerdings innerhalb der ihnen gesteckten Grenzen, tact voll benommen haben. Das hat der Herr Erzbischof bei seinem Weggang freundlich anerkannt und einer der Wenigen, die während seiner Gefangenschaft Zutritt zu ihm hauen, hat es unß uoch dieser Tage bestätigt. Gefangener war er freilich im vollen Sinne er« Worte-. Aeußerlich ertrug er sein Geschick mit unerschütterlichem Gleichmutb; drr Verlust der Freiheit in tiefernster Zeit, die Sorge um seine Diözese mag schwer aus seinem Herzen gelastet haben, aber er sprach nicht davon und in gewissem Sinne entsprach die einfache, stille Zelle, in wrlcher er beten und ein Erbauungs buch schreiben konnte, seiner Neigung zu einsamer, aske t,scher Leben-weise." * G«ttz«, 4. Fanuar. Die „Dorfztg." will wissen, der Herzog und di« Herzogin beabsichngten, Anfang Mär; die Prinzessin Marie von Rumänien auf Schloß Sinais zu besuchen. * Weimar, 4. Fanuar. Der Kirchrnrath verordnet eine Danksagung und Fürbitte iu allen Kirchen am Gedenk tag« drr Begründung deS deutschen Reiches. * Meinln-en» 3. Januar. Die gestern bekannt gegebene Zusammenstellung über da- Ergebniß der Volkszählung vom 2. v. M. weist für baS Herzogthum Meinungen eine Geiammtbevölkrrung von 283 3S4 nach, gegen 1880 ein Mehr von S5ttS oder von 4,2? Proc. — Wie herkömmlich, ist auch eine Ueberstcht über den StaatSschuldenstand im Vorfahre erschienen. Hiernach stellt sich zu Beginn von 1895 die Ge samnttschuld des Lande« auf 11418S46 gegen das Vor jahr 212 200 us weniger. * Mrtz, 3. Fanuar. Der socialdemokratische Wahl aufrus zur Reichstagsersatzwahl ist sowohl in der Stadt alS auch auf dem Land von der Polizei mit Beschlag be legt worden. * A»s vatzer», 3. Fanuar. Aus Ruhpolding erhält die „Augsb. Abend-Ztg." von vertrauenswürdiger Seite folgende Zuschrift: Al» bezeichnend für den unter der Führer schaft des sogenannten Oderbayerischen Waldbauern dun des herrschend«» Geist verdient erwähnt zu werden, daß bei der anläßlich einer am 26. December hier abgehaltrnen Bauernbundes-Versammlung vorgcnvmmenen Saaldccoration das Lildniß de- Kaisers, welches man dem Leiter der Dekoration, nämlich dem „ersten Bunvesmeister" Georg Eisendrrger von Ruhpolding, zum DecorationSzweck über bracht«, von diesem mit den Worten zurückgewiesen wurde: „Den können wir nicht brauchen." Ebenso wenig fand die Büste des Prinz-Regenten, wiewohl sie sich im Hause befand. Verwendung. Die im „Traunsteiner Wochenblatt" als „sinnig" dezeichurte Dekoration möge der Hauptsache nach auch in »eiteren Kreisen bekannt »erden r rechts an der
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