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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930517012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893051701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893051701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-17
- Monat1893-05
- Jahr1893
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MtS. und zwar wochentägtich vo» 8 bis I Uhr vormittags und 2 bi» » Uhr Nachmittags »nd die Pstngstsriertage am 21. n»d 22. d. Mts. täglich nn- untrrbrochen vo» Morgens 8 Uhr bl» NachmtttagS 4 Uhr t« Statthause. Öbstmarkt 2, ll. Stock, Zimmer 111» zu Jedermann» Einsicht aus! legen. Unter HuiweiS auf tz 3 des zur Ausführung de? Wahlgesetze? kür den Reichstag erlassenen Reglements vom 08. Mai 1870 wird Vorstehendes mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Einsprüche gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste binnen acht Tagen nach dem Beginne der Auslegung, also bis mit 25 d Mis. bei unS schriftlich anzubringen, oder bei dem in der angegebene» Geschäftsstelle anwesenden Beamten zu Protokoll zu erklären, auch die Beweismittel für die bezüglichen Behauptungen, falls letztere nicht aus Rotorietät beruhen, beizubringru sind. Leipzig, am 16. Mai 1803. Der Math »er Stadt Leipzig. 11.153. vr. Georgl. Claus). Lekaimtmlilliuilg, die Reichstagswahl im 13. Sächsische« Wahl kreise (Leipzig-Land) bctr. Di« wegen der Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichs tage in den ehemaligen Vororten, welche in den Jahre» 188S bi» mit 18V2 mit unserem Stadtbezirke vereinigt worden find, aber noch zum 12. Wahlkreis« (Leipzig-Land) gehören, ausaestrllten Wählerlisten werden oo« 18. bis mit 25. diese» Monat« wochrntäglich »an 8 bi« 1 Uhr vor- mittaa» unh 8 öt» 8 Uhr Nachmittag» «nd dle Pftngst- seiertage am 21. «nd 22. diese« Monat« «nnnterbrmtzen von Morgen« 8 Uhr bi« Nachmittag« 4 Uhr zu Jedermanns Einsicht ausliegea, und zwar die Wählerlisten 1) für die ehemaligen Vororte Anger-Lrottendors, Neu- renduitz, Neudnitz und Thonderg. tm Grundstück Leipits-Neuduil». Gemeindestr. 2. part., 2) für die ehemaligen Vororte Ncuschonrskld, Neuseller- hauscn, Ncuftadt, Srsterhausrn und vollmarsdors t« Nathhause in Lrtpzig-Bolkuiarsdors, Kirch- ftratze 42, 1. Stock, L) für dl» vormaligen Gemelnden Eutritzsch und GoliliS im frührre» «emeindeamlSgebäude zu Lripzig- Gohli». ktrchplatz 1» 4) für die ehemaligen Vororte Kleinzschocher, einschliesslich des selbstständigen GutSbezirk» daselbst, Ltndenau, Plagwit; und Lchleutzig mit Rkuschleutzig imNathhanseiuLcipzig-Plagwitz,k»r;e2t.12,part., Zimmer neben der Steuerhebe,teile, und 5) für die vormaligen Gemeinden Connewitz und Lösznig. einschließlich de« selbstständigen GutSbezirk? im letzteren Lrle, imNatbbaniezuLeipzig-Sonnkioitz.rchuistr.ü.part.. tm Meldezimmer der Polizeiwache. Unter Hinweis aus 8 3 deS zur Ausführung des WoblgrsetzeS für Len Reichstag erlassenen Reglement« vom 28. Mai 1870 wird Vorstehendes mit dem Beinerken bekannt gemacht, bah Eiusvrüche gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Listen binnen 8 Lagen nach dem Beginne der Auslegung, also bis mit 2b. dieses Monats, bei uns schriftlich anrubringen, oder bei de» in de» angegebene» Gcschäst-sieUen anwesenden Beamten zu Protokoll zu erklären, auch L,e Beweismittel für di« bezüglichen Behauptungen, falls letztere nicht auf Rotorietät beruhen, beizubringen sind. Leipzig, °m 16. Mai 1803. Der Nath der Stadt Leipzig Ist 153. Or. Georgi. Clauß. Lekarmtmachlmtz. Lekauutmachimg. Nachdem die Maul- und klancnsruchr in den Stallungen de» GedosteS Bid.-Cai. Rr. 150 Abih. ii in Leipzig-Kleinzschocher wieder erloschen ist, werden die durch Bekanntmachung vom 11. vorigen Monats angcordneten Mabregeln wieder aufgehoben. Leipzig, den 1b. Mai 1803. Der Nath der Stadt Leipzig. VIll. 3028 vr. Georgi. Dietrich. Gras-Herpachtullg. Dienstag, den 22. Mai d. I., solle» von Nachmittag» 3 Ubr an die Heu- und Gruinnietnutzung der Fluthrinne »n Burg- a»rr Revier und zwar von, Lciiyich-Wahrener Fahrweg« bis zur Lützschenacr Grenze parcellenweije verpachtet weiden. Desgleichen soll die G»a«»»tz»iig zweier Wirjeiiparerlten in der Oiähr der Leutzjch Wahrciier Brücke grgrn Vanvjadluug zur Versteigerung gelange». Zuiainiiienkniist: an der Flulhriun« und dem alten Wachlocal am Leutzjch-Wahrener Fahrwege. Leipzig, am 12. Mai 1803. De« NathS -orftdcpntation. Ltklnmlmachung. Di« Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 8. bi» 14. Mai ds» JahrcS im Argandbrenner bei U70 Litern stündiicheni Conlum da» 18,8 fache der Leuchtkraft der deutsche» Nvruiaikerze vo» 50 Millimeter Fiammenhohe Los svecifischr Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,435. Leipzig, am 15. Mai 1803. De« Nalhs Trputation zu den Gasanstalten. Aufruf. Um Ermittelung de» AusenihaliSvries deS am 5. November 1875 zu Roida geborenen Kellners Otto Schulze, zuletzt in Halle a. S., und Nachricht zu den Aclen .1. vs. 262 03 wird ersucht. Derselbe oll als Zeuge vernommen werde». Halle a/S-, den 0. Mel 1803. Der Erste Staatsanwalt. Aus Frankreich. A. Part«, 14. Mai. Die Auflösung de« deutschen Reichstage« hat die öffentliche Meinung in Frankreich um so mehr aufgeregt, als die hiesige Presse einstimmig dem Publicum eingeredet hat, daß diesem Ereigniß specicll für Frankreich eine unberechen bare Tragweite zugeschrieben werden müsse. Die Ver werfung der Mililairvorlage durch die Majorität deö deuischcn Reichstages wird als ein unschätzbarer Erfolg betrachtet, da dadurch festzestellt werde, daß die deutsche Armee nicht mehr der französischen Armee gewachsen sei, daß Deutschland, finanziell vollständig erschöpft, nicht im Stanke sei, weitere Opfer für seine Armee zu bringen, während Frankreichs Hilfsquellen unerschöpslich seien und der französische Patriotismus der Negierung gestatte, die französische Armee immer stärker und kricgStüchliger zu machen. Ueberdieö müsse durch dieses Ereigniß in Deutschland eine innere politische Lage entstehen, welche geeignet sein werde, Frankreich mit besonderer Befriedigung zu erfüllen. Es handle sich nicht allein um einknEonslict zwischen der Regierung und dcr Majorität des Reichstages, sondern es stelle sicb auch bei dieser Gelegenheit heraus, Laß die Einigkeit Deutsch land« aus schwachen Füßen siebe, daß namentlich in Süv- beutschlaod der Wunsch, sich „dem preußischen Joche" zu cnl- zicbcn, immer lauter werde, und daß sogar die Hoffnung gestattet sei, e« werde die Mililairvorlage der Anlaß zu einem ernsten Conflicte zwischen Preuße« und seinen Bundes genossen werden, au« dem Frankreich die größten Borlheile ziehen könne. Andererseits müsse aber auch mit der Unter Bezugnahme auf unser« Bekanntmachung vom 17. Juli I >80 bringen wir zur allgemeinen kenn in iß, dah m diesem Jahre die Grundstücksbesitzer in der Grenzftrasze und aus dem Tänbche»- wrgk, von der Feidstrahe bis Wallwitzsiraste in Leipzig-Nruduitz in dcr Hauptstraße in Lrlpzta-Anger-Crotlendork und ln der Bergstraße in Letp;t«-Ne»pnitz^ und Lripzi,-Volkmarsdor die Fußwege vor ihn» in diesen Straßen gelegene» Grundstücken soweit oic» ooch nicht geschehen ist, »ach den in jedem einzelnen Falle dlerüber von un« eiuzuholrnden Vorschriften mit Grantt- plattr» und nach Befinden mit Schwelle« und Mosatkpflafter zu bcirftigea haben. Tenjentgeu Grundstücksbesitzern in den vorstehend ausgerufenen Straßen, di« bis Ende dieses Jahres die Fußwege vor ihren bez. . Grundstücken vorschrtftsgemäß Herstellen, werden wir, soweit mcht neue Anbau« lm Sinn« von Abschnitt 1 des Regulativs, die neuen städtische» Anbau« re. betreffen», vom 15. November 1867 de;, tm Sinne des 2. Nachtrages hierzu vom 5. Märe 1877 oder .leubauten in Frag« kommen, oder nicht gegentheiliae Verträge mit Flitz weqberstel der Stadtgemeindr vorliegen, zu den kosten der stellung wltegen, zu eine». Beitrag vo» 5 ^4 für jeden Quadratmeter Grauitpiatte» und Graiiitschweuen gewähren unter der Bedingung, daß dagegen die Fugweqaulogea au die Stadtgemetad« ausdrücklich abgetreten, letzterer auch die etwa aus den Fußwegen bereits liegenden Pflastersteine oder Platten «igenthümlich überlassen werden. De» Anspruches aus diesen Beitrag gehen diejenigen Grundstücks besitzer verlustig, die bis zum Schluffe dieses Jahres di« Fußwege nickt in der vorgelchrtebenr» Weis« gut hergestellt haben Außerdem behalten wir uns ausdrücklich vor, nach Ablaus dieses Jabre« mit Zwauasmaßregel» geg«, dt. Säumig«» Vorzug,Heu. Leipzig, den 12. Mat 1893. Der >«ttz »er Gtatzk Leipzig, le. 2326. vr. Georgi. LichoriuS. Lagerplatz-Verpachtung. Das dem hteflgen Georgeahaus« gehörig», zeither von Herrn Maurermeister Schade als Lagerplatz pachtweise benutzt« Areal an der Auenstraße, von ca. 4M qm Flächengehalt, ist vom l . Lctober d. I. ad gege» vierteljährige Kündigung anderweit zu verpachten. Pachtgesuch« werden auf dem Ratbdaus« 1. Etage, Zimmer Rr. 8. enlgegengenoinmeu, daselbst könne» auch die Pachtbedtngungea eiu- gtikden werd«». Leipztch de, 10. Pta« 1893. Der Natt »er Stahl Letp»l>. In I47S. Vr. Georgi. krumdte^l. Eventualität gerechnet werden, daß der deutsche Kaiser, gerade um sich dieser gefahrvollen inneren schwierigen Lage zu entziehen, einen Borwand suchen und finden werte, um eine äußere Diversion herbeizusührcii, d. h. Frankreich znm Kriege zu reizen. Jedenfalls sei die höchste Wachsamkeit ge boten, und eS sei die Pflicht dcr Negierung, Maßregeln zu treffen, um für alle Eventualitäten bereit zu sein, wie anderer seits die patriotische Pflicht erheische, daß die Parteica ihren Zank einstellcn und sich um die Regierung schaarcn, um der selben di« ihr Angesicht« der schwierigen Lage nothwcndige Autorität und Stärke zu geben. Diese Darlegungen finden sich täglich in allen Journalen, und gleichzeitig werden ohne Unterlaß beunruhigende Gerüchte und alarmireude Nachrichten erfunden, so daß sich rrsickitlich der öffentlichen Meinung eine hochgradige Nervosität bemäch tigt hat. Wie e« stet- der Fall ist, wenn sich zwischen Deutschland und Frankreich eine Krist« zuznspitzen scheint, giebl sich die bekanntlich hier sehr einflußreiche elsaß-loihri n - gische Emigration die größte Mühe, zur Aufreizung der Gemülher beizutragen, und die ibr zugänglichen zahl reichen Hetzblätter verdoppeln ihre Angriffe gegen Deutsch land und ergehen sich mehr al« jemal» in blöd sinnigen oder gemeinen Schimpfereien und Verleumdungen, während sie dem .von oben" gegebenen LoosungSworle gemäß erklären, .Frankreich müsse mit Ruhe und Kaltblütigkeit dem Wahlkampfe zuschauen, der jetzt in Deutschland enlbrennen werde, und die französische Presse müsse sich bitten, der deutschen Regierung Gelegenheit zu geben, da« französische Gespenst in dem Wablkampfr zu verwenden". Dabei behaupten diese Blätter mit ihrer gewöhnlichen Unverfrorenbcit, daß di« deutsche „ossiciöse" Presse fälschlich ihren Lesern versichere, die Pariser Journale benutzten di« Verwerfung der Militair-Borlage, um ihrem wilden Haffe gegen Deutschland Ausdruck zu geben und die Masten gegen Deutschland anfzubctzen. Ter „Matin" treibt die Frechheit sogar so weit, die deutschen Zeitungen anfzufordern, die Artikel adzudrucken, worin Beleidigungen gegen Deutschland enthalten seien, was denselben aber nicht möglich sein werde, da solche Artikel gar nicht veröffentlicht worden seien. Als ob eine deutsche Zeitung diese Artikel niedriger hängen könnte, ohne sich der Gefahr auSzusetzen, wegen MajestätSbeleidigung gerichtlich vcrfvlgl z» werden! Der „TeiupS" ist wenigstens so vorsichtig, zu versichern, daß kein Journal, welche« Bekeutung hat (qui orn»i>to), augenblicklich Hctzarlikel gegen Deutschland ver öffentliche. Daß die schümuislcn Hetzblätter selbst unter ihre» iranzösil'chcn Eollegen keine besondere Achtung genießen, ist richtig, da dieselben neben dcr Tculschcnbctzc auch noch andere unsaubere Geschäfte betreibe», aber es bleibt immer hin die Thatsache bestehen, daß gerade diese Schmutz- und Hctzprcsse dir größte Verbreitung hat und ersichtlich den größten Einsluß nicht allein auf die Masten, sondern auch auf maßgebende polilische Persönlich keiten auSübt, welche nur zu oft dieser Presse gegenüber eine bedauerliche Schwäche bekunden. Inzwischen kündigt das cssicicllc Organ der elsaß- lolhringischcii Emigration „L'Alsacicn-Lorrai»", in seiner letzten Nunimcr offen an, daß diese Emigration mit allen Mitteln i» dem bevorstehenden Wahlkampfe in Elsaß-Lothringen intervcn iren werde. „Jeder von uns muß Alles anfhicte», »in den Triumph der bisherigen Protcst-Deputirlcn zu sichern. Wir werden, wie wir eS schon bei früheren Wahlen gelhan haben, ein Manifest an unsere anncctirte» Brüter ver öffentlichen. Wir werden dasselbe massenhaft verbreiten und eS allen Denen zur Verfügung stellen, welche u»S in unserer patriotischen Aufgabe unterstützen wollen. Der „elsaß-lothringische Bund", welcher seit einem Jahre besteht, bat seine Rolle vorgezcichnet. Wir hoffen, daß derselbe im vollen Maße seine Pflicht erfüllen wird." Nun, ich denke, der kaiserliche Statthalter in Straßburg wird wohl die nötbigen Maßregeln treffen, um diese in so cnnischcr Weise angeküntigte Einmischung deS Auslandes in die Wahlen gebührend zurückzuweiscn. Ich darf schließlich nicht vergessen, nachträglich die jetzt überwundene Idee zu erwähnen, dir Regierung zur sofortige» Auflösung der Kammer zu veranlassen, damit durch möglichste Beschleunigung der Neuwahlen die Regierung baldigst eine „neue und frische wirtliche Bcrtrctung deS Lande«" zur Seile habe, um allen Eventualitäten begegnen zu können. Diese Idee war gleich nach der Auflösung des deutschen Reichstages durch ein ,.premior mouvement" ent standen, eS ist dann aber sofort die Ansicht zur Geltung gelangt, daß eS äußerst gefährlich sein werde, gleichzeitig mit Deutschland in di« Wahl-Agitation einzutreten und auch nur eine kurze Zeit die Regierung ohne Tcputirren- kammer zu lassen, daß cS deshalb geboten sei, mit den Neu wahlen bis nach den deutschen Wahlen und bis nach weiterer Entwickelung dcr deutschen Krisis zu warten. Der Minister deS Aenßcren, Develle, dem einige Jounale die Aeußerung zugcschrieben hatten, er erachte eS Angesicht« der drohen den auswärtigen Lage für notbwcndig, die gegen wärtige „verbrauchte und mißachtete" Deputirtcn- kammer schleunigst nach Hause z» schicken, hat sich veranlaßt gesehen, diese Aeußerung aus das Entschiedenste abzulengne». Er bat dadurch einer Interpellation vorgebcngt, welche ei» boulangistischer Deputirtcr am Montag cinbringcn wollte, in dcr ausgesprochenen Absicht, „die deutsche Frage au' die Tribüne zu bringen". Da- fehlte »och! Deutsche- Reich. s>s Berlin, 16. Mai. Die „Freis. Zlg." bemerkt zu dein Ans ruf der Berliner Bankinstitute sürdie Mililair vorlage: „Wenn man künftig noch irgendwo der freisinnigen Bolk-partei zum Borwurfe machen wollte, daß sie specifische Börsenintereisen vertritt, so wird ein einsa-ber Hinweis an diesen Aufruf das Gcgcnlbeil darlbun." Hierin girbt sich Herr Richter einer groben Täuschung vi». Ter Bor wnrf bleibt bestehen „nd zwar in dcr verschärften Form, in dcr er von Einsichtigen immer erhoben worden ist, daß der Deutschsreisinn sich zu allen Zeiten der Auswüchse de« BörsengejchästS mit Feuerriier angenommen bat. TaS notbwrndige und ebrrnweribe Institut, welche« durch die Namen, w>e sie nnler dem erwähnten Aufruf stehen, repräsen tier wird, bedurfte und bedarf niemals der Vertretung durch die Partei de« Herrn Richter, da« lcmoralisirte und dcniorali- sireude Jobberthum aber, taS landeSvtrdciherisckie Aulvcken von kleinen Eapitalislen znm Börsenspiel haben an dieser Partei und ihrer Presse beredte Anwälte. Und hat Herr Richter schon vergessen, daß er persönlich es nicht nnter der Würde de« deutschen Reichstages gehalten bat, die Firma Ri tter <L Blumen seid aus der Tribüne zu vcrtbeidigen, dieselbe Firma, die wahrend der Theuerung des vorletzten Jabre« den Korn wucher aus «nerbörlc Art betrieb, die nach Berlin bestimiuteS Getreide auskauste, um eS in der Provinz sestzulcgen und so den maßgebenden Berliner Börsenvrci« noch mebr zu treiben? Es war die« um dieselbe Zeit, als der Dentschsreisinn einen Feldzug gegen die „brotveribcuernden Getreidezöllc" führte. Wenn die „Freis. Ztg." mit der Kundgebung honetter Banken und Bankier« gegen die „freisinnige" Politik dem Leumund dieser Partei anfyelfen will, so ist da- ein Taschen- spielerknnststück nnd nicht einmal ein geschickte« Die bc stimmte nnd begründete Anuahme, daß die fragwürdige» Börjcnelemeitte ihren Wahlsond« ausstalten, kann dadurch nicht im Mindeste» erschüttert werden. II Berlin, tll. Mai. In neuerer Zeit bat die Zabl der überfälligen bezw. als verloren zu erachtende» See dancpser eine so ins Gewicht fallende Steigerung er fahren, daß man in Interessentenkreisen der Frage ernstere Beachtung znzuwenden ansängt, ob nicht, wenigsten« bi« zu einem gewissen Grate, diesem beklagenSwertbcn Uebclstante durch Ergreifung angeniesscncr Borbeugniig-maßregel» Ab bilse geschaffen werden könne. Der sich zunächst bietende Weg wäre die Einleitung von Nachforschungen nach dein Verbleib überfälliger Dampfer vermittelst Aussendung siet« seeklar zu ballender Jagtkrcnzcr. Ein amerikanische« Blatt macht allen Ernstes den Vvrichlag, eine Flottille eigen? zu diesem Zweck gebauter Schncllsabrer anSzurüsten und bereit n stellen. In England bat dieser Vorschlag Anklang ge ttiidcn und eine Erweiterung dabin erfahre», daß ein regel mäßiger occ anischer Patrouillcn dic»st auf den Haupt verkehrsstraßen, zunächst zwischen Europa und Amerika, cinzurichtcn sei, dessen Kosten von den seefahrenden Nationen im Verhältniß zu dem Betrage der Tonnen zahl ibrer Oeeandampser zu tragen wäre». Ohne zu der Idee als solche Stellung nehmen zu wollen, möchten wir gegen den KosteiivertheilungSvorschlag einwenden, daß derselbe kaum einen gerechten Maßstab an bie Hand geben würde. Denn wenn zugegeben werden muß, daß an dcr raschen Vermehrung der Hochseckatastrophen da« unsinnige Hasten und Jagen der zahlreichen Daiiipfcrcapitaiiie, welche aus jeder Fahrt zwischen Europa »nd Amerika ei» Nennen machen nnd jede Ueberbietung der bis dahin als höchste SchncUigkeilSleistuiig betrachteten Grenze lriumvhircnd urbi et orbi verkünden, ihr vollgerittleltcS Maß der Mitschuld trägt, so wäre es osfenbar unbillig, die Nationen, deren Dampservcrkchr in erster Linie nach den Grundsätzen der Solidität und Zuverlässigkeit, statt der Schnelligkeit ä tout prix organisirt ist, nittcrschiedSloö zu den Kosten des oceanischen TampserpalrouillendiensteS in derselben Weise bcra»z»;icl>c», wie jene anderen, deren Passion für Wcltsabrten die Sicherheit von Schiss und Ladung leichtherziger Weise ge opfert wird. E« ist gewißkeinbloberZiisaU. daß die Klagen über overckuo anck micucing j.tk-amkl'n gerade in englischen Blätter» am lautesten ertönen, in denselben Blättern, di« osl genug lange Spalten mit dcr Jnbelnachrichl füllen, der Dampser X oder ')) babe den bisherigen roociicl »ach Amerika oder Australien mit einer »m wenige Stunden und Minuten kür zeren Fahrzeit überholen. Tic Manie de« rück sicht« lose» Draufloöfahren« verdiente vor alle» Dingen in t:e Zucht internationaler Reglement« genommen zu werden; hiernach dürste auch dcr Prvcenlsatz überfälliger bczw. vermißter Dampfer wieder auf ciu »ormalcS Verhältnis) zurückgehen. V. Berlin, >6. Mai. (Telegramm.) Uebcr die Rede, welche der Kaiser jüngst aus dem Tcmpclbvfcr Felde ge halten hat, wird von zuverlässiger Seite gemeldet, daß dcr Inhalt ein viel energischerer gewesen sei, al« nach der Mitthcilung dcr „Norddeutsche» Alla. Ztg." angenommen werden mußte. Die Umgebung des Kauer« soll absicht lich eine Milderung der Rede de« Kaiser« vorgenommcn haben. (Wir glauben nicht, daß die Umgebung de« Kaiser« sich etwa« Derartige« erlauben dürste und würde. Uerer- baupt macht un« die ganze Meldung den Eindruck, al« ob sic lediglich erfunden sei, umMißsnmmung in dcr Wähler schaft hervorzurufen. D. Ncd.) V. Berit», lv. Mai. (Telegramm.) Die kaiserlichen Majestäten folge» Abend« 8 Uhr einer Einladung des sächsischen Gesandten, Grasen Hohenthal, zum Diner. -^Berlin, 16. Mai. (Telegramm.) Der Zusammen tritt deS neuen Reichstage« ist für den 28. Juni in Aussicht genommen. - Berlin, 16. Mai. (Telegramm.) Auch die „National- Zeilung" läßt sich heute über den vielbesprochenen Brief des Prinzen Albrecht, Regenten von Braunschwcig, vrr nehmen. Betreffs der von dem Prinzen erhofften Ver söhnung zwischen dem Kaiser »nd dem Fürsten Bi« marck saal da« Blatt: „In weiten Kreisen de« deutschen Volkes würde ein solche« Ereigniß allerdings einen eminent wobllbäligen Einfluß auSüben, aber c« könnte schwerlich i» der vo» Herrn von Witzlcben vorgcschlagcnc» Art geschehen. Nack, Allein, wa« geschehen, könnten der Kaiser und de» frühere Reichskanzler sich wohl kaum zum erste» Male bei einer Lsscntlichcn Feierlichkeit, wie die Denkmal» enthüllung >» Görlitz. Wiedersehen. Soweit möchte die i» dem prinzlichcn Schreiben gegebene Anregung gut gemeint, jedoch Nicht bi»,eichend erwogen worden sein." Die „National Zeitung" glaubt, daß ein ganz Anderer al« Gras Waldersee der Empsänacr de« Briefe« gewesen sei, dessen Veröffentlichung den Zweck gehabt habe, vcrstiminend ans manche iiationalgesinnte Kreise und damit ungünstig aus die Wahlen zu wirken. — Bon anderer Seite wird bebauptet, die Epeellenz, an die der Brief aericktet war, sei General von Winterfeld, der neue Eominandcur des Gartccorp«, mit dem Prinz Albrecht befreundet sei. « Berlin, 16 Mai. (Telegramm.) Anknüpfend an den AbschiedSbrikf, den der bisherige nationalliberalc Ab geordnete Oechelbäuser an seine Wähler gerichtet bat und worin rr de» Grafen Caprivi für die Ablehnung dcr Militairvorlage, die rr durch zahlreiche taktische Fehler mit verschuldet habe, mit verantwortlich macht, sraat die „Vossischc Zeitung": „Wenn nun aber bie nationalliberalr Partei mit diesen Empfindungen dem Grasen Eaprivi gegenüber- steht, dir Rechte ihn je eher je lieber stürzen möchte, wo sitze» denn die Freunde de« Reichskanzler«? Welchen Sieg kann ihm die Annabnie der Mililairvorlage bringen ? „Viel Feind, kiel Ehr" ist ein stolzer Wappenspruch für einen tapferen Soldaten Aber weder für den Soldaten, noch für de» Staat-mann Eaprivi ist dieser Trost beruhigend. Die Annahme der Militairvorlage wäre sür ihn nicht da« Ende de« Kampse«. Im Augenblicke de« Siege« verlassen ihn seine bisherigen Bundesgenossen und ibrer wird er sich um
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