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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931003018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893100301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893100301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-03
- Monat1893-10
- Jahr1893
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Bezu-S^rei- . »MMbitt»» d» i» »H tza» Oarortea «rrtchtrtea U»t» ,a»,,halt: «rnrqLhrlich^IL^ " : tiltzllch« Kastell»», i»« D»mh die Post bezöge» für ,-la»d «d Oesterreich: vierteljährlich > . Direct» ttglich» Lre»zbaadl»ad»»a stch >»«la»L: mouatUch ^4 ?chO Morgen-Ausgabe. VWLLL'LLL^L?' «» L r-Es»: » »» M »»»«»«»» 2 v»^ Filüilr»: — Sartt». (BllfreD vsPvd U»iviMt«ftr»h, l. La»ts Lösche. »ettzarftmtstr. 1< »art. »»tz «chchBvk« «. LMM.TMblllÜ Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. A«zeige»Prei- die Sgespaltme Petilzäl« SO Psg^ Neclame» »ter der» N»d»ctt»»Sstrich (4»» spalte») üO^t, vor den Faariliiaaichrich«» (Sgespaite») Mch. «roher, Schriften laut »»sere» Pevi»- derzeichniß. Tabellarischer »»d Ztffmrsatz »och hvh««» Donk. Erlr, »Beilagen (gefalzt), »»r »8 La Diorgea.AuSgad», ohne PostbefSrdenoig M.—» mit PostbefSeüer»», 7L—^ RauabinkschluS fir ^ryri-e»; Nbead-AuSgab«: Vormittags 10 Uhr. Morg»»«Ausgabe: Nachmittag» 4Uh» Sono- und Festtag« früh '/^» Uhr. Bet deu Filioten and Anaabmestrsta» je «b» Haid« Siuad« früher. L»iet«e» sind stet« a, hch Er»e»«1,» t» richte». Drück und Verlag vo» L. Pol» st» Letrqi-. ^?5<U. Dienstag den 3. October 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekamlmachimgeu. Produktenbörse zu Leipzig. Di« de» Böesenmitgücdrrn (Inhabern von HalbjahrSkatten) »»stehend« Wahl »an 8 Mitgliedern de« behufs Umlegung der Jahresbeiträge für 18V8 zu bestellenden Schätzungs-Aus schußes findet Dienstag, den 10. Ort «der h. A. unmittelbar nach Beendigung der PreiSnotirungeu im Vorstands- z immer statt. Sollte di« erforderliche absalnte Majarttit nicht schan i» ersten Wahlgange erzielt werden, wird sich safart ei« »»»etter ». s. w. aaschiießen. La« Nähere rrgiebt der bezügliche Börsen-Aaschlag. Leipzig, den 2. October 1893. Die Uhgeardnetea her 11. «dthetlnng de» VSrfenvarstandeS. F. Schmidt. Georg Schroeder. LouiS Steinbrecht. Bleyl, Bbrjeafccretair. Viedstahls-Sekauntmachung. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) 788 ^l haar und rin vrillant im Werth« von 300 ^ in einer kleinen bemalten Pappschachtel, vom 22. bt« 23. vor. M.: 2) eine goldene Tamen-Ncmantairutzr, mit gravirier Rück- feite, Schildchen darauf und mit kieiagiiederiger Talmitette mit Quast», eine dergl. mit bunter Emailleverzierung in Form eines Zweige«, mit kleingliederiger »ette mit Quaste, am 26. vor. M.; 3) eine galdene Da«en»Ne«antairnhr, ziemlich neu, mit Monogramm X. L. und onhängender kurzer Nickelkette, eiae »ranetthrasche in Thalergr-ße. am 10. vor. M.; 4) eine axyd. filderne Ne»ant»tr-Savanetuhr mit vcr ooldetem rnffifchen Wappen and kurzer silberner stark« ltcberi,er Lette mit alter stlberner De«k»»uze, am 26. vor. Pt.; 5) «ine silberne Nemantatruhr mit Secnnda und Goldrand, inwendig gravirt „Lnul Liobtar, 1889" und mit auhäag. silberner starker Lette» am 80. vor. M.; 6) ein Damenschtrm, ziemlich neu, mtt braunseidenem Bezug, dunkelbraunem Naturstock und kleinem silbernen Griff io Kreuzform und eku ebensolcher Schirm mit Hellem Naturstock und Holztnopf, am 94. vor. M.: 7) «in Deckbett mit Julet vo» rothrm Federleineu, am 97. vor. M-: 8) ein Halle» Tuch in graner Leinwand verpackt, signirt: „D. A. 4ÜÜ13", 4L Lila sch»«, «nthaiNad ein Stück blau- und araogestrriften und ein Stück graubraunen Stoff mit seinen schwarzen SarrS«, am 27. vor. M.; 9) ei» Wtnterüberzteher von dunklbraunem wolligen Stoff, mit dunklem Sammetkragen, braunen Stcinnußknöpfen mit ver deckter Batterie, buntem gestreiften Futter und siettchenhenkel. unter letzterem die Firma de« Schneiders ZVeiairna, am 26. vor. M.; 10) eine schwär,lederne Brieftasche mit Pahkarte auf krisärick ^nton 3Sbrmann lautend, am 26. vor. M.; 11) ein Sommerüberzieher von glattem braunen Stoff, mit braunem gestreiften Schoost- und hellbraunem rotbgeslreisten Aermrisutter, einer Reihe Steinnuhknüpf« mit verdeckter Batterie und mtt stettchenbenkel, am 27. v. M.; 12) ein Pneumatik-Raver — Adler 12 — fast neu, mit „er. nickelteu Speichen und Lenkstange, ohne Bremse, am 26. v. M-; IS) ein Kastenwagen, 2rädrig, blaugeslrichea, mit der Firma „hn^ait I-uelce, VoUcmarastork", am 2ü. v. M.; 14) ein gelbbrauner Hund — Windspiel — mit Maulkorb, Halsband mit Aufschrift „Jacobstr. 1, III." und Steuerzeichen Nr. 26, am 22. v. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer Erimiaai-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 2. October 1893. La» Polizeiamt der Stabt Leipzig. Brrtschneider. Ml. Sekanntmachnng. Mittwoch, den 4 Oktober, Nachmittag- 3 Uhr, wird eia Gr-ssnnngSgatteSbienft für den diesjährigen Eonfirmanden- Uaterricht in der St. MarknSkirche gehalten, wozu alle Eoufirmanden der St. MarknS-Parochie sich einfinden wollen und Ellern und AuaehSrigr sreaadlichst eingeladen werden. Leipzig-Rendaitz, am 2. October 1893. Pfarramt St. Markus. E. Rausch, Pastor. Lekanntmachung. Für di« Armen der IohauniS-Parochl« hat Herr Friedensrichter Eeidemauu 18 und zwar Süh« in Sachen M. S. O. S. ^4 3. - - - L.M. «. /. F. «. - 5. - - - I. «. «. LH. S. -10. an den Uuterzeich»«t«» abgeliesert, worüber hiermit dankend quittirt wird. Leipzig, a« 9. October 1893. Pastor Dranrsebel. Die ,Freuz-Zeitung" ist da- einzige größere consrrvative Organ und sie ist, sehr zum Unterschied von der BiS- marck'schen Zeit, in den letzten Jahren niemals in einer ernsten Angelegenbelt von der Parteileitung deSavouirt worden, viel mehr balle sie, wie sich bei der Tivolipolilik gezeigt, die Fübrung an sich gebracht. Ist sie auch in der Tabaksrage das Sprachrohr der Partei, so müßte die Steuerreform als gescheitert angescben werden. Vorerst aber zwingen die Umstände zu der Annahme, daß nur die Hcrrenmoral des Frbrn. v. Hammcrstein eine Jdentificirung de« Gemeinwohls mit höchst persönlichen In teressen bewirkt hat. Die Art, wie die Forderung nach Ab lehnung „jeder* Tabaksteuer begründet wird, ist nämlich derart compromittirend für die Partei, daß die .Freuz- zeitung" kaum im Sinne derselben ausgetreten sein kann. Daß ,bre Ausfübrungen auf dem ödesten ParliculariSmuS Keruben, dürste an sich einem großen Tkeil selbst der preußischen (konser vativen wenig sympathisch sein, und nach rer formellen Seite werden sic kaum die von ihnen sonst beobachtete monarchistische Correctbeit gewahrt finden, wenn die „streuzzeilung" gegenüber Willenskundgebungen, die nur von süddeutschen Regierungen ausgegangen sein können, von „süddeutscher, namentlich bayerischer Anmaßlichkeit" spricht. Und nun die nähere Begründimz! Die „Krcuzzcitung", die Ruferin im Streite gegen da» mobile Capital, wirst ei»en mitleidigen Blick auf den „Gist bäum", weil diese Pflanze — ibrer Behauptung zufolge — zumeist auf preu ßischem Boden vorkommt. „Die Börsensteucr wird vorzugs weise von den preußischen Plätzen Berlin, Frankfurt und BreSlau getragen." Nun folgt dieser tbatsäcklichen Fest stellung das Verlangen nach strikter Ablehnung der bekannt lich gleichfalls der Erhöhung entgegensckcnbcn Börsensteuer; allerdings die Berliner und Franfturter Mandate kommen ja für die „Kreuzzeitung" nicht in Betracht — aber wie un vorsichtig ist diese Aeußcrung seitens eines Organ-, -das Börsen- und Iudenlhum als gleich setzt und sich eben jetzt Tag für Tag gegenüber den „Reinen" über seinen ernsten Anti semitismus au-zuweisen beflissen ist! Noch compromittirender aber ist, waS das agrarische Blatt von den Getreidezöllen sagt: „Auch zu den Getreidezöllrn, soweit sie vom Inland getragen werden, leistet Süddeutschland, das seinen Bedarf selbst hervor» bringt, keinen nenarnSwerthen Beitrag." Wie steht eS denn in diesem Betracht mit dem preußischen Osten, in dem ungeachtet der westfälischen und anderer Oasen die starken Wurzeln der Kraft der Eonservatiren ruhen? Er bringt nicht nur seinen Bedarf hervor, er exportirt — hierin noch begünstigt durch Sondertarise — Getreide nach dem übrigen Deutschland. Wenn eS also richtig wäre, was die „Kreuzzeitung" behauptet, daß nämlich die Consumenten in denjenigen ReichStheilen, die ihren Gclreidc- bedarf selbst erzeugen, nicht von dem durch den Zoll ver ursachten PrciSaufschlag getroffen werden, so wäre der preußische Osten vor dem ganzen übrigen Deutschland privilegirl. ES ist dies nicht der Fall, der Zoll wirkt, wenn er überbaupt wirkt, im ganzen Wirthschastögebiet gleichmäßig, die örllichen PreiSverschiedcnhciten, die bäusig beobachtet werden, baden ihre Ursache in Frachtvrrhältnissen oder in spekulativen Maß nahmen. Der „Kreuzzeilung" ist da- auch wohl bekannt, aber heute, drei Woche» vor den preußischen LandlagSwablc», ist eben Westfalen Trumps und die Erhaltung der dvrligen konservativen Sitze ist eine „Messe", will sagen eine Ex pektoration im Sinne der Freihändler, Werth. ES ist eine natürliche und deshalb billigerweise nicht zu be- klageude Erscheinung, wenn in unserer Zeit in den parlamentari schen Vertretungen die Interessen der verschiedenen Erwerbs- gruppen nach Befriedigung ringen. Aber ei» unerträglicher Zu stand würde Heraufziehen, wenn einzelne Parteien ihre wirth- schaftSpolitischen Ueberzeugungen im Augenblicke, wo ihre wirtbschastlickien Interessen nicht gefährdet suid, Preisgaben unv zu einem bestimmten politischen Zwecke entgegengesetzte Lebren vertrügen. Dies thut die „Kreuzzeitung" auch hinsichtlich rer Weinsteuer, wo sic gleichfalls nur einen Eonsumentenstant- punct und ein Eonsumentenintereffe kennt, und sie verleugnet gleichzeitig ihre auf den Tabak applicirte Doclrin von der Rothwendigkeit, die Gewerbe zu schonen, und die dem Manckesterthum entliehene ausschließliche Berücksichtigung dc» VerbraucherS, indem sie für die — bekanntlich aus moralischen Gründen zur Zeit unmögliche — Biersteuererböhuiiz eintritt. Daß sich die konservative Partei solche Grunrsatz- losizkeil aneignen und die unausbleiblichen Folgen derselben aus sich herabbrschwören könnte, ist doch kaum zu glauben. Israelitische Religionsgemeinde z» Leipzig. «mnellnmgea zum LansinnanSeunnterricht aimmt der Uuter- zeichnete bi« zum 1ü. Oktober entgegen Die Besprechung mit den Lonfirmandtauea wegen Festsetzung der Unterrichtsstunden findet am DoanrrStag, 12. October, Nachmittags 4 Uhr im Synagogen- gebäud« statt. Rabbiner vr. korgoe. „Lreuzzeitungs"- Politik. K Di« Schatten, welche der im Reichstag bevorstehende schwer« Irttrreffenkampf vvrauSzuwerfen begonnen bat, werden mit jedem Tag brerter. Die „Kreuzztg." fordert die „stricte Ablehnung jeder Tabaksteuer", und zwar im Hinblick auf die Interessen WeftfaleaS. E« wird nun aus den Umstand auf merksam gemacht, daß der Chefredakteur der,Krcuzzrit»ng" im westfälischen Tabalindustricdezirk in den Reichstag gewählt worden ist und sein Intimster, Stöcker, gleichfalls bis vor Kurzem westfälischer Vertreter im Reichstag, bei den nahe bevorstehenden LaudtaaSwahlrn auf einen Wahlkreis Westfalen« angewiesen ist. MitdiescrErinnerung geschieht den beiden Herren keineswegs ein Unrecht, Herr Stöcker inSbrsondere hat im Winter >892 ben iesen, daß ihm da« Mandat über die haadelS- und strurrpolitischen Ueberzeugungen geht. Er bat den mit seiner Unter stützung von seinem Partrmenofsen Menzer zu Gunsten eines erweiterten ZollschutzrS für den inländischen Tabak ein- gebrachte» Antrag im Stiche gelassen, als seine Mäkler rebellisch zu werdrn begannen. Nun entstcbt die inhalts schwer« Frage: hat Frhr. v. Hammerstein nur für seine und de« Herrn Stöcker Person gesprochen, oder steht die con- servativ« Partei biuter ihm? Deutsches Reich. 6. ll. Verlin» 1. October. Als vor etwa 10 Jahren der Minister v. Puttkamer die Auslösung der Berliner Stadt- verordneten-Bersaminlung verfügte, wurde als Grund dieser Maßnahme bekanntlich die nuuierische Ungleichheit der verschiedenen Wahlbezirke angegeben. Durch die damals a»S- geführte Abänderung der Wahlbezirke wurde auch die'e Un gleichheit »ach Kräften au-geglichen. DaS Bild bat sich »iiii aber wieder vollständig verschoben und die Verhältnisse sind ebenso schlimm wie vor 10 Jahren. Die III. Abtheilung, die in Berlin mit einem Struerbetragc von L97,80 ansängt, um faßt inSgesammt 274 048 Wähler, davon komnicn auf den 2. Wahlbezirk 2989, aus den 15. 3285 Wähler, während der 40. IS 875. der >l. 14 3l? umfaßt. DaS sind doch ganz gewaltige Unterschiede; der eine Bezirk enthält sechs Mal so viele Wähler als der andere. In der II. Ablbeiluuz sind die Verhältnisse nicht ganz so schlimm; diese Abtheilung, die mit einem Steuerbetrage von 2956,70 beginnt und mit einem Cteuerbeirage von 597,90 schließ!, zählt i3 037 Wähler. Wir finden nun im l. Wahlbezirk 5>5 Wähler, im 14. 1684; also rund drei Mal so viel. In der l. Abtbeilung sind die Ungleichbeitcn wieder bedenkend größer; diese Abtheilung, die aus reujenigen Wählern besteht, welche mindestens 2958,80 Steuer zahlen, bat iuSgesamiat 2»l3 Wähler, davon kommen auf den >. Wahlbezirk 6t, aus den siebenten 316, also fünfmal soviel. In Kreisen der Bürger schaft werden natürlich diese Ucbelstände bitter empfunden, ein gangbarer Weg zur Abbilfe ist aber noch nicht vor- aeschlagen; der Vorschlag, die Wahlen in der betreffentcn Adtheilung durch die ganze Stadt voruebmen zu lasse», kann Wohl nicht ernsthaft genommen werden, da er nicht gesetzlich ist. Fortwährende Veränderungen der Größe der kinzeiiicn Wahlbezirke vorzunehmcn, würde eine Riesenarbeit sein und kaö angegedciic Ziel würde trotzdem nicht erreicht werden; denn einzelne Wahlbezirke, die in ihrer Mehrzahl von Arbeitern bewohnt werden, wachsen um viele Hunderlc von Wählern in einem Jahre, während die Wahlbezirke >>n Celitrum (Geschäftswelt) ihre Wäblcrschaar unausgesetzt ver kleinert sebcn. Tie Auflösung der Versammlung wegen U»- gieichhcil der Wahlbezirke ist also vergebens gewesen, und ebenso schlimm wie damals liege», wie gesagt, heule die Verhältnisse. * Berlin, 2. October. Bei der bevorstehenden Einführung der Tabakfadrikatstcuer und Beseitigung der Intandstcuer ist eS von Interesse, den Antbeil kennen zu lernen, welchen die einzelnen Bundesstaaten einerseits an dem Tabakbau, andererseits an der bisherigen Tabaksteuer baden Dein BuntcSratb liegt gegenwärtig der Bericht der zuständigen Ausschüsse, betreffend die gemeinschaftlichen Einnahme» an Zöllen und Steuern für das EtatSjahr 1890 91, vor. In demselben sind, WaS die Tabaksteuer betrifft, zunächst die Größen dcö amtlich ermittelte» Flächeninhalts rer mit Tabak bepflante» Grundstücke in den Einzelstaaten angegeben. Da nach »iiiiiiit Baden mit 7876 Im die erste Stelle ein. Ihm folgen Preußen mit 5143, Bayern mit 3973, Elsaß- Lothringen mit 1794, Hessen mit 664, Württemberg mit 362, die beiden Mecklenburg mit 130, Anhalt mit ll3, Sachsen - Meiningen mit 96, Braunschweig mit 28 und Schwarzburg - Rudolstadt mit 20 lm In den übrigen Staate» sind ganz kleine Flächen mit Tabak bepflanzt, >m Königreich Sachsen beispielsweise nur 107 Ar. Im Gebiet der deutschen Zollgemcinschast überhaupt waren im Iabre 1890: 2 223 >99 Ar 34 Quadratmeter mit Tabak bepflanzt. Sodann sind in den, Berichte die Beträge a» Tabaksteuer aufgesübrl, welche von den Einzelstaaten an die Rcichscasse im Jahre l890.91 abgesührt sind. Dieselben be liefen sich bei Baden aus 4,8 Millionen, Preußen aus 4 Mill.. Dauern 800 000 -ck, Elsaß-Lotbringcn 400 000 .6, Hessen 370 000 ^4, Württemberg nahezu 200 000 Sachsen 126 000 Bon den übrigen Staaten wurden je weniger utS lOO OOjO^an dieRtichscasse abgesübrt. Die Gesam mt- summe der im Jahre 1890 91 ausgrkvmmencn Tabaksteuer belief sich auf l l 023 334,82 .L * Verlin, 2. Oktober. Im preußischen Handelsministerium sind zur Zeit statistische Erhebungen über die Personell und die Thätigkeit der bei der Gründung vonActicngcsell- schäften und bei den Bilanziruiigeu derselben verwendeten Revisoren und Taxatoren »» Gange. Es ist auö Kreisen des Handclsstanteö wiederholt die ausfallende Tbatsache hervorgehoben worden, daß die Namen ein zelner von den Organe» dcS HandclSstaiivcS mit diesem Amt betrauter Personen in allzuhäufiger Weise wiederkchren und daß, wenn man auck der Gewisse»- Hastigkeit dieser Personen nicht im Geringsten zu nabe trete» will, doch hierdurch sich ein Kreis gewerbsmäßiger GründungSprüscr, beziehungsweise Bilanz - Revisoren heranbildet, welche in allzu mechanischer Weise an ihre vcr antworliingSvollc Thäligkeil kcraiitrelen; indem die Nivisioiieu sich nicht selten aus einige Stichproben beschränken, stillen sic dadurch in vielen Fällen überhaupt zu einer bloßen Formali tät herab. Die hierin liegende Gefahr wird noch dadurch verstärkt, daß die genannten Personen ihren Entgelt von den Gründern selbst erhalte», dadurch also unbewußt in eine ge wisse Abhängigkeit gerade vo» Denjenigen gcrathen, deren oft bekanntlich niwt uubcLciiklicke Maßnahmen zu co»trolircil sie berufen sind; bei der Prüfung gualisicirtcr Gründungen pflegen dazu noch besondere Taxen den Revisoren zur Er- ieichterung ihrer Arbeit unterbreitet zu werden, ausgestellt von Taxatoren, die Auftrag »nd Entgelt wiederum von den Gründern empfangen habe». Auf dic>c Weise erklärt sich oft die Ermöglichung übermäßiger, der Wirklichkeit bei Weitem nicht entsprechender, Werlhansätzc in der Einstandsbilanz, sowie sonstiger unreeller Manipulationen bei Ausstellung der Bilanzen. — DaS gewonnene Material soll nach den „M N. N." der Commission zur Revision des Handelsgesetzbuch-, welche Ende October ds. Is. ibrc Arbeiten wieder aufiicbmen und sich zunächst dem Acticngesellschasisrecht zuweiiren wirk, behufs gesetzgeberischer Verwendung zur Verfügung gestellt werden. V. Berlin, 2. October. (Telegramm.) Die Ver Handlungen über den deutsch-russische» Handelsvertrag sind beute unter Vorsitz des deutsche» Dclegirten Freiherr« von Tbielemann eröffnet wordcii. Von russischer Seite hatteu sich zur Consereuz cingesunden die Wirklichen StaatS- räthe Rassalowitsch, Agent des Finailzmi»lstcriu»is in Paris, von Tiililriaschew, Vicedirector des Departements der Gemeinde-Manusaclur, und Professor von Labsinc vom technologischen Institut in Petersburg. Den russische» Dclegirten stehen zur Seite die StaalSräthe ScclionS- chcfS von Stein und NelliS, sowie Slaatösecrctair NelliS für statistische und dergleichen Auskunft- arbeiten. Von deutscher Seite waren außer dem Vor> sitzenden anwesend die beiden anderen Dclegirten, Freiherr von Lamezan und Geheimer LrgationSratb von Pritsch. Die Verhandlungen werden sich auch nach der formalen Seite in die Länge ziehen, da sie in tranzösischcr Sprache geführt werden. Von Len russischen Telegirten ist nur Rassalowitsch der deutschen Sprache mächtig. Die Protokolle werde» außerdem in deutscher und russischer Sprache ausgenommen. (Von anderer Seite wird geiuelbcl: „Die russischen Dclegirten zu de» HandclSverkragSverbanklungen machten am Sonnabend einen gemeinsamen Besuch bei dem Staatssecretair v. MarschaU. Gestern fand eine zwanglose Besprechung der russischen und der deutschen Dclegirten zwecks persönlicher Bekanntschaft zwischen den einzelnen Deleairten und eines Meinungsaustausches über die Art des Vorgehen« bei den Verhandlungen statt. Heut traten die Telegirten nicht zusammen. Die eigentlichen Versammlungen beginnen morgen" D Red.1 Gegenüber der Meldung der Wiener „Neuen Freien Presse", der russische Finanzminifter sei gegen ein deutscherseits projeclirte« Provisorium, erfährt die „National-Ztg." auS zuverlässiger Quelle, daß diese Bebauvtung unrichtig sei. Es bandle sich nicht um einen Vorschlag der deutschen Regierung sondern »m Wünsche auS russischen und allerdings auch au« deutschen Handelskreisen. Ein solches Provisorium könne aber nach der hier herrschenden Auffassung um so weniger Platz greisen, weil durch dasselbe die Stellung der deutschen Eommissare erheblich verschlechtert würde. Berlin, 2. Qctober. (Telegramm.) Dic Beratbungen dcS RcdaclionS Ausschusses der Börsen-Enyurtr- ffo»»nlsslon über den dem Reichskanzler zu erstattenden Schlußberichl sind dem „RcichSanzeigcr" zufolge bereits o weit fortgeschritten, daß ihre Beendigung binnen wenigen Tagen erwartet werden kann. DaS Plenum der Commission wird im Lause dieses MonatS zur endgiltigen Beschlußfassung berufen werden. uv Berlin. 2. Oktober. (Telegramm.) Dir „Köln. Ztg." meidet: Nach einem bei der Antisclaverei-Gesell- chast eiiigctloffenen Telegramm ist Major von Miss- »lau» an, 27. Juli am Tanganyka eingetroffen. Wiss- niaiin batte daselbst schwere Kämpfe z» bestehen, die jedoch siegreich endeten unv wobei mehrere Huuvert Sklaven es reit wurden. — Der Vorstand des Bundes der Landwirthe erläßt folgende Bekanntmachung: „Der Vorstand de» Bunde« der Landwirtbe bat kn seiner Ole1ami»Isitzi:»g beschlösse», sofort an die Herren Wablkreis- bczichung-rweiie Bczirts-Vorsitzende» die Aufforderung zu richlrn, in ihren Bezirke» Verjammluuge» zu veranstatten, in denen die Landwinde über die ihnen au» dein etwaigen Abschluss« eines Handelsvertrages zwischen Deutschland undRußland drohenden chweren wirtdschattllchen Schädigungen ausgekiarl und Beschlüsse angeregt werden sollen, durch welche die LSünich« der Landwirthschast belresss der Ausrechierhallung de« bestellenden IollschutzeS zur Nennlniß der Parlamente und der verbündete» Regierungea de« Deutschen Reiche« gebracht werden sollen." - Man schreibt der „Ral.-Ztg.": „Die „Statistische Cor» respondenz" vom 26. September oiislatirl, daß die veröffentlichten Ernteschayungen mehrfach zu AuSsieUniigen Veranlassung gegeben haben, und glaubt Liese« aus die mangelnde Kenntnitz der an gewandten Meilloden zuriicksüyren zu sollen. Do» mag zum Thetl zutrcssen. In der Huupisache aber berubcn die jährlich wie verkehrenden »lagen über die angebliche Unzuverlässigkeit d» publicirten Zahlen aus der unüberbrückbaren Kluft, welche zwischen den Ergebnissen der prenssischen Statistik und derjenige,, de» Deutschen Reiche« bestellt. Einmal un Jahre bk.ngt die „Stalislische Correipou- denz" eine Umrechnung der preußischen Zahlen in die de- Reiches, bei allen anderen Publikationen aber mag sich der Leier selber zurecht finden Rach den Ergebnissen der preussilchen Statistik bringt eine Miticlernt, in Preußen pro Heklar clwa 1270 le,? Roggen, »ach der Reichsstalistik dagegen »och nicht einmal 1000 lcz;, und wen» »ach beiden Systemen Publicaihone» »eben einander hcrlause», so können Mißverständnisse nicht «ruSbleiben. Hier thut gründliche Abhilsc nolh »nd zwar in der Weise, Laß die maßgebenden Behörden sich darüber Äewißlleil verschossen, welche« der beiden Ergebnisse der Löalltlleii am nächsten kommt. Glaubt nian an die Zuveilämgkeit der bisherige» Reichsstattmk, sc» müssen sämmilsche aus Grund de» BnndcSraikslleschllisse» von« 7. Juli 189l cimittelten Zahlen über Ernleiiienge» vor der Pnblicattk-n nach den Ersahrungs- aven des preußischen nuiistischen Ami» reducirt werde»; hall inan aber Sie .verdslausnahiiien sür znverlaftiger, so mag nian die mühsam »nd viel z» spar fertig zu steviende Februaraustiahin« gänzlich fallen lassen." ' Königsberg i. Pr., 2. Oktober. Tie Kaiserin ist um 8 Uhr 45, Minuten lrüh mit dem sahrvloienlüßlgen Zuge von Tra- kehncn hier ringetrossen und hat um 8 UPr 50 Minuten die llteise »ach Berlin sorlgrsetzt. * (slbing, l. October. Hier bcrcvtet sich ein eigenthüm- licher Streik vor. An der staatlichen Fortbildungs schule crtbeilcn außer Technikern »nd Gewerbclreibenven auch mehr als 40 Lcbrer den Unterricht, erkalten jedoch in allen Fällen — auch bei gleicher Stundenzahl — ein ge ringeres Honorar als jene. Bezeichnend ist es, daß, als in einem Falle der vorher von einem Lehrer gegebene Unter richt im Fachzeichncii einem Schnbmcochcr übertragen wurde, dieser auch sofort bessere Bezahl»»,; erhielt als sein Bor- gänger. Säinintliche Lehrer haben üNnmebr beschlossen, den Unterricht an der staatlichen FortbiLsungsschule ciiizustellcn, wenn nicht ihre Tbätigkeit in gleicher Höhe wie die der unter richtenden Handwerker und Techniker- honorirl werden sollte. ' Maririidurg. 2. October. Die Kaiserin ist um 10 Uhr 58 Miliuieu hier eingetrossen und gedenkt 3 Slunden hier zu ver weilen, um die Burg und die Stadl zu besichtigen. * Halberstadt, 1. October. Die bcutige Versammlung der Tabalsbrik anlen von Sachsen und Anhalt beschloß, Protest gegen die Steuervorlagc bei den Haud»cISlan>iner», dem Handels« und dem Filttttiznilnister, dem Reichskanzler und dem ReichS-Schatz- vmt einzulegen. Weimar. 2. October. Ter hiesige „Deutschsreisinn", welcher nach wie vor in den trüben 'Flutben Engen Richler'schen LeiluiigSwasser« schwimmt, bat beton», »ich geglaubt, seinen Groll über den Durchfall bei der letzten lReichSiagswahl durch einen Protest gegen die Giltigkeit dcs von den nationalen Parleien ge wählten Herrn Kalmriug auSdrucke» Ln müssen. In diesem Opus soll gezeigt werden, „mit welchen (inttürlich unlauteren und un gesetzlichen) Mittel» die Wadi am >5. und 26. Juni d. I. zu Stande gekommen sei". Bon solchen Mitteln ist natürlich in Wirklichleit keine Spur zu finde». Dagegen ivarde neuerdings da« hiesige Schösscngerichl anläßlich eines Specialpallc- ersucht, sestzuslellen. aus weiche Weise setlen» der sreisinnige» Atzziiaioren wahrend der Wahl bewegung „gearbeitet" worden ist. Das zu «rworlende llrtbeil dürste wohl eil en geeignete» Coinmcntzar sür Len freisinnigen Wahl- proiest abgcben! * Maiittüriu«. 30. September. Der Bund der Landwirthe beruft die Labakpslaiizer der badischen Pfalz zu einer groben Versammlung nach Heidelberg, aus Semntag, den 8. October. eia. * Tprier, 30. September. Während eine von social- demokratischer Seite einbcrusene Versammlung von Tabak- arbettern fick aus« Schärfste gogen die Tadakfabrikatsteuer aussprach, bat die hier von Tabakproducenten der Pfalz. Hessens und Baven« abgndaltene Versammlung eine an»; andere Stellung em-genominen. Vorsitzender der Versammlung war Herr L Mtiblberger, zweiter Vorstand de« Landwirtdschaftlichen ComoS« Speier, Hauptredner waren Bürgermeister Bauman» von Hördt, der Secrelair de« Lalidwirlbschaftlicbcn Ccmfttkl Speier, Dietrich, und der Tabakbändler Lichtendera-Speier, der bei der letzten Reicks- tagSwadi in Bergzabern - GesmcrSbe,in candidirte, aber gegenüber dem natisnallihcrvlen Candidaten BrliniugS unterlag. Hallen schon die beiden ersten Redner die Voilbeiie einer Fabrikatsteuer si'itt dieTabakprotucenten hervor gcbckeii. so setzte Herr Lichtender^ dieselben noch ganz besonder« ir.S Licht. Seine Ausführungen Hingen, wie der „Pfalz Kurier"
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