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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-05
- Monat1893-10
- Jahr1893
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VezuaS-PreiS W»er HarptiMdtti«» »8«r d» i» Ltatz^ b«»trt «d de» «orottr» «richtet«, »»«. oadnrellkri,b geholt: virrttssährlich ^ 4L0, »ei zwennolta« täglich« goft»ll»»g «» Heu» >t bchv. Durch di« Post bezog«, für Deotschlaud «ad Oesterreich: vierlk^adrlich ^l 6.—. Direct« täglich« Krruzbaud>«»du»> tu» LaSlaud' moaatlich ?chü. DieMorgew-Aalgab« erscheint täglich dt« Nüud-Auägab« vocheutag» 5 Uhr. Led«tt<m and Expedition: AotzaaueSgaffe 8 Di«En>editio» iftWochratag» »naaterbroch«» ^ätz«t «, früh « bi» «back» 7UH^ FUiale«: Ott, «e»» 0 Lorti». (Alfred d<ch»X liatorrsttätlskrast« 1. L»»t« Ldsche, 1t. part. «d >§»ta»»l«tz 1 Morgen-Ausgabe. ÄMer.TaMick A«;eiger. Lrga« för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Slnzeigeu.PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Meclame» aatrr drm RrdactiouSstrich (4aB spalte») bO^, vor d«a Faanliruuacyrichii» (6grjpaltru) 40-4- Gräber« Schristea laut unsere» Prei^ verzeichlliß. Tabellarischer und Ztsimsjttz- «ach höherem Tarif. Ertr«»Beilagen (gesalzt), uur atil kW vtorg»». Ausgabe, ohne Postbesörderung SO.—, mit Postbesörderuag ^ 7d-»^ Rnnahmeschluß fir Äryng«^ 2lb»»d-A»«gobe: Bormittag» 10 Uhr. Margea-An-gabe: Nachmittag» ällhp- Eoau- und Festtag« früh '/^ Uhr. , Bei de» Filialen und «»»ahmesteAe» D «L» halb« St»«d« früher. Uozetge» Pud stet» a, dt» »o richte». DNtS nud Verlag von E. P»lh W LetvOch Donnerstag den 5. October 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Die Mitglieder des Rath«» uud d«» Stadwerordnetea-TollegiumS Verden behufs Vornahme 1) der ErgänznngSwahlen für die PserdemusteruugScoaunissioa, 2) Neuwahl der Ersatz-Lommission, 3) Wahl der Vertrauensmänner zur Auswahl d« Schössen und Geschworenen, 4) Wahl von Mitgliedern ia de» katholisch«» Schulvorstand zu ein« Mittwoch, den 11. diese» Monat», Abend» . Uhr im EitzongSsaale der Stadtverordnete» abzuhaltendea gemeinschaft liche» Sitzung hittdurch eingelade». Leipzig, de» 2. Octob« 1893. r, 236 vr. Georgs, 14SS Oberbürgermeister. Größe!. Bekanntmachung. D« Preis für den ia den städtischen Gatanstalten erzeugten Kok» beträgt vom Donnrrötag, den 5. d. M., au frri Gasanstalt I und frei Gasanstalt II: für de» Hektoliter Steinkohlen-Grotzkoks 1 ^ - - - zerkleinerten Lteinkohlenkok», sogenannten Meidin»erk«k» 1 - Yb - - - Steinkohlen-Verlkok» — - 70 » » » vraunkohirn-tkokS — - 55 - - . Steinkohleokoka-Sru» — . 25 Der Prei« bei der Abnahme größer« Mengen wird besonder« vereinbar!. Die Marken zur Kols- und GruS-Eotnahme sind gegen Baar- »ahlnng, soweit die Borräthe an Sol» re. reichen, tu den Geschäfts stellen oer Gasanstalten zu «halten. Wir bemerken hierzu, daß der PerlkokS und der Braunkohlenkoks nur in kleinen Mengen gewonnen wird, so daß die Borräthe immer nur sehr geringe und meistens sogar erschöpft sind. Zur größeren Bequemlichkeit de» Pnbiicums liefern die Gas anstalten den Kok- auch in Leipzig frei in- HauS. Die Kosten hierfür bettagen bei jeder Sötte 15 ^ für den Hektoliter. Die Lieferung geschieht dann in plombirteu Säcken. Etwaig« Bestellungen wolle man entweder mündlich oder durch die Post tu den Geschäftsstellen d« Gasanstalten od« in der Rechnung-- und Tassenverwaltmig der Sa»anstalten, Kurprinzstraße 14. machen. Ferner haben wir folgende KokS-Niederlagen errichte» lassen. I» Leipzig, Alcranderftraßc IS, bei Herrn Paul Kern. i. Fa. F. W. Schwarze. » Arndtstratze 14, bei Herrn K. Schmidt. - Vraubvorwerkstrage IS, bei Herrn C. F. Böhmer. - - 41, bei Herrn Sari Kluge. - - S2, bei Herrn Alb. Dobtttzsch. » Vurgstrahe 20, bei Herrn M. Suhl. - - 10, bei Herrn C. S. Schreiber. » Davibftratzr 4, bei Herrn W. Helbig. -> - 8, bei Herrn F. A. Günther. » Dösen« Weg 10, bei Herrn I. Großkunz. - «Sutritzscher Straße 10. bei Herrn Alb«t Thieme. - Kachstratze 14, bei Herrn Ernst Wolf. - - 48, ' i Herrn Richard Persch. - SSroerstraße 28, bei He«n L. F. Hofttkorn. - - 44, bei Herrn E. Schüller. - « SO, bei Herrn Julia« Schladitz. - Moltkestratze 21, bei Herrn Oscar George. - » 48, bei Herrn E. Morgenstern. . . 4», bei C. Kietz. « VeterSsteinveg 21, bet H«rn Sl. Damm. - Rauftädt« Steinweg 2S, bei Herrn Kar Nitterftratze 14, bei Herrn IS, bei Herrn Karl Säppel. . W. Schubert. . Fritzsche. Rosenthalgafft 10» bei Herrn F. Ä. Hammer. Sthonteuftras« S, bet H««n Karl Kleine Fr. Rohr'S Nachfolger. - Stcinstratze 85, bei Herrn I. Franze. » Snöptatt o, btt Herren Beruh. Franz L Co. » Südstrage 24. btt Herrn Lori Fischer. - - 70, btt Herrn H. Lorenz. - Winhmühlcnmeg, bet Herrn Fr. Schnurbusch. » ^ - 28. btt Herrn G. Mitdank. - 8eitz« Straß« 17, btt H««n I. G. Steinborn. L-Toanewttt. Hrruiaiinstraßc 20, bei Herrn Louis Socke. » Am Bahnhof, bei Herrn Franz Burghauseu. Kartstraße 10. btt Herrn F. H. Wahre. L^Gutritzfch, Gafthaf zum Anker, btt Karl Trompl«. . TnrnerÖrntze 8, btt Herrn G. Gröber. - iOartenftratzc S, btt Herren Gebr. Uhlig. L--Reurru»nltz, «arolaftraße 0, btt Herrn Gustav Waliher L.-Rruftadt, Sammeibahnhaf, btt He«n Albert Reiman». L.-Plagwttz, Glct-straße, btt Herren Bernh. Franz L Co. - Nonnenitraße 17» bet Herrn Fritz Bänvols. L.»«e«»ni-. wilhelmstratze 11, bei Herrn Herm. Becker. L»Th«nh«rz Sirchftrah« 7, btt Herrn Aug. Becker. Otv Ried«'» Nachs. «ett»enhatnerStr.22.betHerrnH.ESchlichiing. - » » 88, btt Herrn Emil Jadr. L->B»ik«ar»darf. »ifenbahnftr. 118, bei Herrn «. M. Madler. L-Dölttz. Bahnhof L.-C«unr»t«z. btt HerrenJllgeLLchmidt. - btt Frau Luis« Schmidt. Gantzsch, A« Bahnhof, btt Herrn Wilh. Sick« Auch au diesen Stellen, an »eichen »er Taak» rheufal» in nlamhtrtr» Säcken gehalten wir», kann die Lninadm« der jämmtlich«» KokSjorten zu den obrubezeichneten Preise» geschehen. Leipzig, am 4 Octob« 1893. De» »alt» Deputation ,n Pen Gatanstalten. Lekanntmachung. «m Montag, te» ». Oktober 1808, vormittag» ii Uhr sollr» in dem hiesigen Rarh»sitz»na«zimmer dt« d« hiesigen Stadt- gemeiad« zugehörigen Leich« Nr. 5S3 ld« sogenannte brttt» Teich an der Promenade!, KI5, 623 und 641 (die AbtSLors« Teiche) sammt einig«, an d«» zuletzt erwähnten Teiche» gelegene» kleineren Flur stücken öffentlich znr Verpachtung gestellt werden. Die Pacht- und Eteiger»»g«b«dingungen sind ia der RathS- »tzpehition «iaznsetz«n w«»en auch o-f verlangen gegen Bezahlung der Schreibe löhne abschrisUtch übersend« vorn», am 26. September 1803 Der Stattrath. Loisch,^ Iu den Landtagswahleu im Reiche. L. In die LandtagSwahlbcwegung der Einzelstaaten — an sich wegen der Wechselwirkung von Reichs- und LandeS- politik von allgemeinem deutschen Interesse — sind nunmehr direct reichspolitische Moment« hincingetragen und zwar ist dies von radicalreactionärer und demokratischer Seite geschehen. Der rechtSconscrvative Freiherr v. Hammer stein erklärte vor den Wählern seines Wahlkreise» Stolp in Hinterpommrrn, daß eS bei den preußischen Landtagswahlen darauf ankomme, im Abgeordnetenbause einen Truck auf das preußische Staatsministerium auStiben zu können, um so Einwirkung auch auf das Verhalten der Regierung im Reichstag (russischer Handelsvertrag, Tabaksteuer!) zu er langen. DaS gleichzeitig veröffentlichte Programm der »Deutschen Volksparrei" und der „Freisinnigen" in Baden (mit der Parteibezeichnuag treibt dcrRaticaliSmus ein kennzeichnendes Verstrckenspiel) nennt eS ausdrücklich eine Ausgabe des Landtags, die Haltung der badischen Regierung io der Reichssteuerfrage auf eine den voraussichtlichen Vorschläge» der Reichsregierung ungünstige Weise zu beeinflussen. Solche Bestrebungen, den Schwerpunkt der Erörterung über die Kosten der Militairvorlage iu den Eiuzellaudtag zu verlegen, können Wohl zum Ziele lühren, aber mit einer den preußischen Eonservaliven wir den badischen Drmokralen kaum erwünschteu Wendung: entzöge sich der Reichstag der Pflicht, für die Deckung der von ihm bewilligten Ausgaben zu sorgen, so bliebe nur die Erhöhung der Matrieular- bei träge übrig, und die Einzellandtage hätten neue LandeSsteurrn zu bewilligen. Der Zweck, der mit dem Hincinwcrfen von Neichsfragen in den LandtagS- Wablkampf verfolgt wird, ist ein rein agitatorischer, wie u. A. die von den preußischen Eonservaliven an mehreren Stellen versuchte Ausspielung des „Bundes der Landwirthe" gegen die Mittelparteien beweist. Sollte der von dem Ver dacht, als conservative« Parteiinstrument geschaffen zu sein, durchaus nicht völlig gereinigte „Bund" dem Mißbrauch seiner Organisation durch die politische Reaction nicht den nöthigen Widerstand entgegensetzen, so würde er von den LandtagSwahle» den Beginn eines jähen Niederganges zu datiren haben. In ihrem Wahlaufruf, der am Dienstag erschien:» ist, nimmt die conservative Partei in Preußen wohl weislich Abstand, sich zu den auf reichSpotitischem Gebiete liegenden Treibereien zu bekennen. Die Mittelparteien werden indessen selbstverständlich nicht dieses Stück Papier, sondern das Verhalten der Partei ihren letzten Entschließungen zu Grunde legen. Der Aufruf enthält nichts BemerkenS- wertheS. Die bekundete — beiläufig bemerkt, mit der gleich zeitig erhobenen Forderung nach Ruhe in der VerwallungS- gcsevgebung unvereinbare — Absicht, „erhebliche Fehler" der Landgemeinde-Ordnung zu verbessern, ist nicht ernst zu nehmen und bedeutet wohl nur eine angesichts der Wablcn für nothwendig erachtete Entschuldigung wegen der Ab lehnung diese- bauernfreundlichen Gesetzes durch die Con- scrvativen. „Später — im Aufruf ist dieses Wort ge- sperrt gedruckt — muß daS Volksschulgesetz in Angriff genommen werden", eine Trennung der äußeren Schui- angelegenheiten von der inneren Ausgestaltung will die cvn- servative Partei nicht gestatten. Die erstere Forderung findet sich natürlich auch in dem am Montag erschienenen Wahlaufruf des Preußiscken Centrum«, nicht aber die letztere Weigerung. DaS Ccutrum erklärt, wenigstens für die Besserung der Lage der Lehrer ein- treten zu wollen, und da der conservative Aufruf die Ab neigung gegen jede Regelung der äußeren Schulangclegenheiten mit der gebotenen Rücksichtnahme auf die „Grundlage des Christlichen und Confessionellen" begründet, so könnten dir „Ritter" gegen dir „Heiligen" dm Borwurf der Lässigkeit er heben. Sie werden eS nicht thun und haben auch keinen Grund dazu. Da» Cmtrum wird, wenn die Worte in Thaten uin- zusetzen sind, die Interessen der Schule ebensowenig fördern, wie der extreme ConservatiSmuS, und alle vermeintlichen Zwangsmittel zur Herbeiführung eine» Schulzustanbe», wie ihn die Vorlage von >891 begründet hätte, in der Hand behalten. Sein Aufruf fordert denn a.ich selbstverständlich, daß „die Leitung de« religiösen UnlcrricklS durch die ReligionS-Gesellschaften in vollem Umfaim aner kannt werde." Man weiß aus drm Zedlitz'schen Entwurf, wa- da» für den weltlichen Unterricht zu bedeuten bat. Neben der Herrschaft über die Schule wird dir volle Frei- beit der Kirche auf allen Gebieten gefordert — Alles zum Schutze „von Thron und Altar gegen die immer mehr sich auSbreitcndcn revolutionären Strömungen." Vgl. die ultra- montan regierten Belgien. Spanien, Brasilien u. s. w. Wie eS mit der staatSerhaUenden Politik des UltramontaniSniuS beschaffen ist, geht auch au- dem Umstand hervor, daß der Ausruf die Demokratie, der nachgerade Niemand mehr den Charakter al» Vorfrucht der Socialdemokratie abzusprechen wagt, zu Gnaden annimmt und sich nur gegen den „falschen' Liberalismus wendet, worunter der UltramontaaiSom« be kanollich den gemäßigten versteht. Wie zu erwarten war, betont di« Sundarbong, daß „gläubige Katholiken" bei der Besetzung von StaatSLmtern zurückgeseht würden, zumal in katholischen Gegenden. Nun bekleiden in Preußen zahlreiche Katholiken höchste Staats Lmler, der Botschafter in London ist Katbolik, der böchste ReichSjustizbramte ist r< wie seine Borgänger, Katholik ist der commandirmde General in dem katholischen Rdeinlanv und zugleich der einzige nichtfürstliche Generalfeldmarschall, der die Anwartschaft auf diesen höchsten Rang in der Armee nickt auS dem letzten Kriege mitgebrachl hat. Diese Beispiele ließen fick »«zehnfachen, jede« einzelne, wenigsten« jeder Name von Eivilbeamten, würde aber von ultramontaner Seite als nicht beweiskräftig abgelehnt werden, denn diese Katholiken sind „nicht gläubig". Der Freiherr v. Herreman — er allein hat den Wahlaufruf unterzeichnet — befindet über die Zugehörigkeit aller im öffentlichen Leben siebenden Katholiken zur „echten" katholischen Kirchengemeinschast und verwiest Alle, dir al» Träger eine« Koben StaatSamte« die seil Jahren im Volke verbreitete Meinung von der un> gerechten Behandlung der Katholiken erschüttern müßten Läßt sich ein einfacheres Verfahren denken? Die katholischen Wähler würde» freilich etwa« weniger leicht io diesem Puoct zu behandeln sein, wenn sie wüßten, daß auf der vor, hi! (Mainzer) Kalholikenversammlung gesagt wurde, "an muß sich zwar über die „mangelhafte Parität ""^^b^tz schweren, dürfe aber "gar nicht wünschen-daß Katbol.ken.n hohe SlaatSamter gelangen. Der Aufruf, der sich ^ bare Moral zu eigen macht, endet nnt der Anrufung Gottes I Deutsches Reich. U Berlin, 4. October. Nachdem daS ReichS-Dcrsichc- rnnasaml für die gewerblichen BerufSgenossenschasten eme Unfallstatistik auf daS Jahr 1887 veranstaltet hatte, welche Material einmal für die Ausgestaltung der Unsall- verbütuna und sodann für die Vervollkommnung der Gejahren- tarise bot, batte eS zu denselben Zwecken für die landwirtv- schastlichenBerufSgenoffenschaften aus da« Iabr l89l eine gleiche Statistik unternommen. Die Ergebnisse der letzteren liegen nun- mcbr vor. Es ist selbstverständlich, daß der erste Blick den Zahlen gilt, weiche Auskunft darüber geben, inwieweit in der Landwirth- schaft die Unfälle verhütet werden könnten. Die Statistik bat sich auf 19 918 entschädigungspflichtige Unfälle erstreckt. Von diesen sielen a. 18,20 Procent den Unternehmern zur Last und hatten ihre Ursachen in mangelhaften BetriebScm- richtungen; d. 24,43 Procent wurden durch Schuld der Arbeiter, Ungeschicklichkeit, Unersahrcnheit, Nichtbenutzung vorhandener Schutzvorrichtungen, Handeln wider Vorschrift, Leichtsinn hrrvorgerufen; e. 22,86 Procent fielen theilS den Unternehmern, theilS Len Arbeitern zur Last und hatten ihre Ursache im Fehlen von Schutzvorrichlungen und dergleichen und Unachtsamkeit der Arbeiter zugleich, sowie in der Schuld von Mitarbeitern; st. 34.5l Procenl schließlich hatten andere Ursachen, wie Zufälligkeiten und höhere Gewalt, Gefährlichkeit des Betriebes und nicht zu ermittelnde Ursachen. Die Unfallverhütung würde sich haupt>ächlich auf die unter n und o aufgesührlcn Unfälle zu erstrecken haben, also auf nicht weniger ai- 41 Procenl. Vergleicht man damit daS Feld, welches den gewerblichen BerufSgenosienschasten nach der Statistik von 1887 für die Unfallverhütung offen lag, so rrgiebt sich, daß dasselbe bedeutend kleiner war Beim Gewerbe entfielen auf die unter n und o auf< geführten Ursachen nur 27,49 Procent. Den Arbeitern sirieu etwa ebensoviel, nämlich 25,64 Prvceat der Unfälle znr käst. Man «sieht daraus, daß die Unachtsamkeit der Arbeiter owohl in der Industrie wie in der Landwirthschast etwa ein Viertel sämmtlicher Unfälle verschuldet. Den 34.51 Prvcent unverschuldeter Unfälle in der Landwirtbsckaft stehen 46,8? Procenl in der Industrie entgegen. Dort sind eS also unge fähr ein Drittel, hier säst die Hälfte der Unfälle, auf welche menschliche Kraft keinen Einfluß anSüben konnte. Jedenfalls gebt auS diesen Zahlen hervor, daß die Landwirthschast dringende Veranlassung hat, mit der Unfallverhütung ener gischer als bisher vorzugehen; denn nur sehr wenige landwirthschaftliche BcrusSgenosseiischaften kennen gcgew wärtig Unfallverhütungs-Vorschriften. Liegt doch die Ver meidung der Unfälle auch im materiellen Interesse der Landwirthschast. Da« ReichS-VrrsichcrungSamt cvnstalirt, daß die Ursachen vieler und schwerer Unfälle außer in einer mangelhaften ArbeitSbeaufsichtigung, insbesondere in den Un vollkommenheiten und Mängeln der ländlichen BetriebSstätten Böden, Speicher, Scheunen u. s. w.), Wege und Arbeits mittel zu suchen sind. Es wird sich also darum bandeln müssen, neben einer entsprechenden Belehrung der Unternehmer und Arbeiter, die BetriedSstätte sicherer zu gestalte» und wirk same Schutzvorkehrungen bei den ländlichen Arbeitsleistungen >u treffen. ^ Berlin, 4. October. Man schreibt un« aus Baden: Die am I. October in Karlsruhe stattgehabte Versamm lung de« LandeöauSschusseS der nationalliberalen Partei Badens hat ein umfassende« Programm aus gestellt, welche« sich zwar, da es für die bevorstehenden Land tagswahlen bestimmt ist, vorzugsweise mik inneren badischen Angelegenheiten beschäftigt, doch aber auch Manche» enthält, wa« auch außerhalb de« GroßhcrzogthumS Interesse erregen muß. Im Mittelpunkt steht auch hier der Kampf mit dem UltramontaniSmuS um die Schule. „DaS größte Gewicht legen wir auf die Erhaltung de« jetzigen Charakters unserer Volksschulen. Nachdem in Preußen der Versuch gemacht ist, eine streng confessionrlle Schule in Unterordnung »nlcr die kirchlichen Autoritäten herzustellen, läßt sich mit Sicherheit erwarten, daß derartige Bestrebungen auch in anderen Ländern, namentlich aber bei un«, hervortreten werden. Diese Bestrebungen werden wir mit der größten Entschiedenheit bekämpfen. Die Anfreckterhaltung der konfessionell gemischten Schulen unter der ausschließlichen Leitting dcS Staate- kalten wir für unsere wichtigste und bedeutsamste politische Aufgabe!" Und diesen Kämpfen gegenüber verbünden sich in Baden die Freisinnigen und Demokratcn mit den Ultramontancn, während sie in Preußen nicht laut genug von der Pflicht de« grsammte» Liberalismus zur Abwehr der ultramontanen Angriffe aus die Schule reden können! Seltsame Wider sprüche! — Auch in Baden spielt die WahlrechtSfrage eine Rolle. ES besteht hier bereit» allgemeine- und geheime» Wahlrecht für die Wahlmänncr-Wablen. Der Wunsch nach Einführung de» direkten Wahlverfahrens ist weit verbreitet und oft ausgesprochen, und auch die nationalliberale Partei hat sich ihr nicht entzogen. Io dem Programm heißt eS: „Unser Wahlrecht ist ein sehr an-grdehnteS. Wir glauben ab«, daß r« jetzt au der Zeit ist, auch einen Schritt vor- wärt» zu tbun. Unser dermaligeS LandtagSwahlsyslem geht vo» dem Gedanken au«, daß die Wahlmänner als Vertrauen-- männrr der Bevölkerung den Abgeordneten zu bestimmen baden. Tbatsächlich ist die» aber nicht mebr der Fall. In den weitan« meisten Bezirken werden dir Wablmänner nur zu dem Zweck gewählt, einem vorher bestimmten Candidatcn ibre Stimme zu geben. DaS indirecte Wablverfahren ist also hi« eine bloße Form qewordrn" lieber die Reichs- finanzreform heißt eS: „Der nächste Reichstag wird sich mit der Beschaffung der finanziellen Mittel für die ver- starkung unserer HeereSmacht zu beschäftigen haben. Wir verlangen, daß dies unter thunlichster Schonung der minder bemittelten Elasten und unserer einbeimiscken Erwerbszweige geschieht. Denjenigen Bestrebungen, welche daraus gerichtet sind, da« finanzielle Vrrhallniß zwischen Reich und Einzelstaaten auf eine festere und dauernd«« Grundlage zu stellen und eine regelmäßig« Schulden tilgung im Reiche einzuführen, werden wir gern unsere Unterstützung leiben." In den Verhandlungen de« LandeSauS- schufst« meinte Eckhard, in der nächsten Session werde wohl noch keine Steuervercinbarung erfolgen; wir müßten erst wieder mit der Ruthe der Matricularbeiträge gezüchtigt werden. — Eingedend wurden die WablauSsichten be sprochen. Kein einzige» nationalliberale« Mandat wurde ver loren gegeben, vielmehr wurde die Erwartung ausgesprochen, noch ein oder das andere, in gegnerischem Besitz befindliche Mandat zu «ringen. * Berlin, 4. October. Die Angelegenheit der Be kämpfung de« GeheimmittelschwiridrlS wird von den zuständigen Organen der Reich-Verwaltung mit Auf merksamkeit verfolgt. Gegenwärtig bandelt e« sich um die Entscheidung über die bisher in Vorschlag gebrachten Maß regeln. Dahin gehören folgende Vorschläge te« Ober- MedicinalauSschusscs für das Königreich Bayern: 1) Generelle« Verbot der Ankündigung und Anpreisung von sogenannten Geheimmitteln, auch wenn deren Zusammensetzung bekannt gegeben ist. 2) Fcilhaltung von Gehcimmitteln nur in Apotheken. Um aber das Emporblnhen und Ueberwucheru des Geheimmittelunwesens in den Apotheken zu verhindern, ist eS nöthig, unzweideutige Bestimmungen zu erlassen, die den Gebeimmittelverkehr in Apotheken regeln und in Schranken kalten. 3) Erlaß einer Bestimmung, die ge währleistet, daß der Großhandel mit Gebeimmitteln nur in solchen Bahnen sich bewege, die mit ver Concentriruug de« Gebeimmittelkandel- in den Apotbckcn im Einklang stehen. 4) Regelmäßige amtliche Untersuchungen der Geheim mittel sowie die Veröffentlichniig des UntcrsnchunaSergebuiffr«. Bon anderer Seite ist in einer Eingabe an den Reichskanzler dio Errichtung einer Reichsbehörde in Vorschlag gebracht, der die Unterscheidung und Prüfung jedes Gebeimmiltkl« vor der Ertheilung de» VerkaufSrechtS an tie Apotheker, die Festsetzung de« Verkaufspreises und die Bestimmung darüber übertragen werden soll, ob da« zum Verkauf zugelaffene Gebeimmittrl im Handverkauf oder nur aus ärztliche Verordnung an daS Publicum verabfolgt werden darf. Da« LandeS-Mcdiciual- Collezium deS Königreichs Sachsen hat bekanntlich dem Reichskanzler die ausländischen Geheimmittel und phar- maceutischen Specialitäten als geeignet für höhere Eingangs zölle empfohlen. V. Berlin, 4. October. (Telegramm.) Die „Kreuz- Zeitung" meldet: Am 2l. April 1890, also bald nach dem Scheiden des Fürsten Bismarck auS seinem Amte, erging an den Prof es sorSchweningcr nachstebendetkabtnct-ar-re des Kais«»: „Nicht nur das deutsche Volk, sondern alle Nationen der cnltivirten Welt nehmen lebendigen Anthcil an der Gesundheit und dem Wohlergehen dcS Fürsten Bismarck, Herzogs von Lauenburg. Mir be sonder« liegt eS persönlich am Herzen, den Mann mit Gotte- Hilfe möglichst lange erhalten zu sehen, der sich so uner meßliche Verdienste um daS Vaterland und uni Mein Hau- erworben hat. Ich weiß, daß Sie mit ebensoviel Hingebung und Treue als Geschick und Erfolg seit ein« Reche von Jahren den Fürsten ärztlich behandelt und auch ia kri tischen Momenten den Gesundheitszustand desselben zu er halten und zu befestigen gewußt haben. Es ist daher Mein Wunsch, daß Sie auch fernerhin die ärztliche Behandlung de« Fürsten leiten und, soweit erforderlich, selbst ausüben. In dem Ich Sie mit diesem Aufträge betraue, will Ich von Zeit zu Zeit Ihrem Berichte über da« Befinden de« Fürsten entgrgensrhen." (Der Zweck dieser Ver öffentlichung wird jedenfalls in nächster Zeit auS Commerz taren der officiösen Presse ersichtlich werden. Gleichzeitig wird man wohl auch erfahren, ob Herr Professor Schweninger den Fürsten Bismarck von dem Wunsche deS Kaiser» alsbald in Kenntniß gesetzt hat. Jedenfalls war dieser Wunsch, der eine Beurlaubung in sich schließt und daher ia Ueber- cinstimmung mit dem preußischen CulluSminist« geäußert worden sein muß, für den Professor ein Befehl, dem nachgrkommen werden mußte. Ist Letztere« nicht in der Weise geschehen, wie der Kaiser dies verlangte und ver langen konnte, so wird Professor Schweninger in der Veröffentlichung einen Verweis erblicken müssen. Sollte der Fürst erst jetzt von der kaiserlichen Ordre Kenntniß erlangen, so wird er in dieser Ordre gewiß mit Dankbarkeit und Freude einen neuen Beweis dafür erblicken, daß der Kaiser trotz aller Meinung« - Verschiedenheiten zwischen ihm und dem Fürsten nie aufgehört hat, die unsterblichen Verdienste seine« früheren ersten NathgcberS anzuer- kennrn. In diesem Falle — wenn nämlich der Fürst erst jetzt Kenntniß von der Ordre erhält — ist auch die Wahr scheinlichkeit vorhanden, daß der so freudig in ganz Deutsch land begrüßte Dcpeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem Fürsten nicht eine abgeschloffene und folgenlose Episode bildet. D. Red.) V. Berlin, 4. October. Die „Nordd. Allg. Ztg." tbeilt die Grundzüge de« Wetnften«>efetz-Vntwursoa mit. Dar nach ist die proccntuale Werthbestrueriing vorgesehen. Dieselbe trifft den WirthShauS-Verbrauch und den Privat- Verbrauch. Besteuert werden Nalurwrine, Schaumweine und Kunstwcine. Die Steuer ist in Form der Bert ehr «st euer vorgesehen, welche der Empfänger der Sendungen zu ent richte,, bat. Tic „Nordd. Allg. Ztg." tbeilt ferner die Art der Steuerbercckoung und d-e Controlmaßrrgcln mit. Die ReichSwelnsteuer trifft nur die Weine, deren Werth beim Eintritt der Steuerpflicht über eine gewisse Werthgrruze hinaiiSgeht. Die Besteuerung der mindrrwrrtdigen Weine ist dem BiindeSratbr überlassen. Der BundeSratb soll hier die Werthgrenze seststelle». Den Commune» ist die Besteuerung de« Weine« bi- zu einem gewissen Maximalsatz, frrigelaff«.
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