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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189310310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-31
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1893
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—— VezugS-PreiS kl tzer tzmwtrzpeditio» oder de» k» Stad», bezirk and den Vororten errichteten A»«- «adestellen obgeholt: vterteljLhrltch »4ck(h vei zweimaliger täglicher Zuftellnng tn< L«W ^l 5^0. Durch die Post bezogen für Deutschlaad und Oesterreich: vierteliäk . Direct» tägliche Kreuzbaadienhuag in» Auslaod: monatlich 7.bO. Dt« Morgen. Aasgabe erscheint täglich '/,7Uhr, dt» Ubend-Aasyebe Wochentag« b Uhr. Rrdartio« und Lrveditio«: Loh«»««,affe 8. Die lknredition ist Wochentag« anonterbroche» geöffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Fili«lea: Dtto klemm's Sortim. iAlfrr» -atz»), Universitätsstraße 1. Lout« Lösche, Katharine»str. Ich part. und SSulg«platz 7. Sl«zeige«.Prett die Sgespaltme Petitzeile 20 Pfg. »nrliunech my« dpaffkdoetionrstrich <4g»» spaltrch V0-4, vor "de, yamiliennachrichten 'iSg^pattm) M4. Schriften laut unserem Preis» Tab^larisch« und Ziffeschch uach höh««« Tarif. »or mit d« W öktr«'veil«,e» (gefalzt), de, ohne^. . Postbeförder»», TL—. Morgen-Aus^äb^, ohne Postbesörden», Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschaftsverkhr. ^<ch»eschl,ß fir Auznze«: >b«»H.U»ögab«: vormittag« 10 Uhr. Morgr»»A»«gLbe: Nachmittag« «Uhr. Loa», rrnd Festtag« früh Uhr. Vei de» Filialen and Annahmestelle» je et»« halb» Stund« früher. NttzrtDM si»v stet« an hi« EzDebttto za richte». D»ck »»h v«ch^ von «. Pol» «» Leidig. ^ 556. Dienstag dm 31. October 1893. 87. Jahrgang. Der Refsriniationr» Fester wegen fallt die heutige Abend »Nnnin,er nur Für IVovSN»k«r und D««vn>1l»Vr kann das Leipziger Tageblatt durch alle Postanstalte« des deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 4 »di! bezogen werden. In Leipzig abonnirt man zum Preise von 3 ^2, mit Bringerlohn S75 für beide Monate und nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitung-spediteure, die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, die Filialen: Katharineustratze 14, Königsplatz V und Uuiversitätsftratze sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr L. 0. kllttel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstrahe t Herr Vdevä. keter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 8O (Ecke Goethestrasze) Herr llerm. Aesskv, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstraßen-Eckei Herr Otto k^unr, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraße 15 Herr Luuurü Uetrvr, Colonialwaarenhandlung, Marfchnerstraße V Herr kanl 8<Itre1der, Drogengeschäft, Nürnberger Straße 45 Herr 2l. L. Ulrreelit, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straße 35 Herr V. Lllstvr, Cigarrenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Rodert 6 rein er, Zweinaundorser Strape 18, in Plagwitz Herr Al. vrktLmrmn, Zschochersche Straße 7 a, - Connewitz Frau klselier, Hermannstraße 23. 1. Etage, . Reudnitz Herr V. Ruxmnnn, Marschallstraße 1, - Gohlis Herr Dd. Ri'ltLsekv. Mittelstraße 5, - » Herr Lernt», ll'ebor, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6, - Lindenau Herr L. Kutderlet, Cigarrenhandlung, Markt 22, - Thonberg Herr L. Lüntsvd, Reitzenhainer Straße 58, - Neustadt Herr R. Leber, Eisenbahnstravc 1. - Bolkmarsdorf Herr 0. >uunu»ii», Lonradstr. 55 (Ecke Elisabcthstr.). Peterskirchhof 5 Herr Aax Xlertli, Buchbinderei, Pfaffendorfer Straße 1 Herr k. Otadsen, Colonialwaarenhandlung, Ranftfches tSäßchen L Herr Lrleür. Llseber, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Strrnweg 1 Herr v. Lnzvtmnnu, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraße 5 Herr ^ut. 8et»üm1«-bva, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 3Ä Herr ll. VLtrteb, Cigarrenhandlung, Porkstraße 3L (Ecke Berliner Straße) Herr bi. Muntre, Colonialwaarenhandlung, Amüiche Bekanntmachungen. Sekauutmachung. Wegen vorzunebmender Berbrrttrruna wird vom 2. November ob die Ttzerestenftrahe za L.-G«tritzfch, auf der Strecke »wischen der Delihscher und viucherstrahe «ährend der Dauer der Arbeiten skr «Neu Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 30. October 1833. Der ««th der Stadt Leipzig. H. 15 OLL. Vr. Georgt. Stahl. Diedstahls-Ltkannlviachuug. Gestohlen wurden lout hier erstatteter Anzeige: 1) eine goldene Damrnuhr mit Schildchen auf der Rückseite und starker kurzer Doutzlsletlr mit Compoh, am 22. d. M: 2) ei« goldener Ring (Vandring) mit Brillant. ein goldener Siegelring mit 4 iour gefaßtem Amethyst, L. ti," gravirt, ein sogen. Universal«effer mit Gagekliage, Gtatschaeider und Milli- Metermaß, am 27. d. M.; S) eine stlberne Remontoiruhr mit Goldrand. Secnude und »nd goldenen Zeigern, aus 8 Steinen gehend (Revolversystem), am 82. d. M.; «1 eine fUbrrne Vhlindernhr mit Goldrand, Secunde, ge- riester Rückseite, Monogramm ,^i. II." und Fadnknummer 36S4L, mit anhängender kleinaiiedriger vernickelter Nette, am 26. v. M.: 5) A Stück neue Kegler-Lappen von graubraunem Lodenftoss, mit weißem, roth- und blaugestreistem Aermelsutter, schwarzen Horn- kuöpsen »ad Umlegekragen »tt krg«labz»tch«a vom 23. bi« 24. L. M. Nacht«: 6) ein Winternberzieher, getragen, von blauem glatten Stoff, mit schwarzem Sammrlkragen, schwarzen Steinnußknöpsen, gelb«, roth. und schwarzearrtrtem Schooß- und weißem Aermelsutter, am 24. v. M-: 7) 4 Stück Fenstergardiae», crämesarbig, mit gehäkelten Einsätzen nnd Spitze, vom lü. vor. bi« 23. d. M: 8) et« Wtntrrn-erztrhrr vo, schwarzem Lheviot, ziemlich neu, mit dunkelblauwollenem Schooß- und gestreislem Aermelsutter uud 2 Reihen Hornknüpfen, am 26. d. M.; S) eia Winterüvcrriehrr von hellgrauem glatten Stoff mit schwarzem Sammetkragen, Hornknöpfen, carrirtem Futter uud »ettchrnbenkel, eine Nammgarnhose, blau, gestreist, ein ManuS- Lackei von bräuntichcin Nammgarn, klein corrtrt; mit schwarzem Futter und braunen Perlmutierknöpfen, am 24. d. M.; 10) ein Deckbett und Kopfkissen, roth. und wrtßkleincarrirt, am 28. d. M.; 11) rin Deckbett mit hell, und dnnkelroth gestreiftem Inlett und roth- und welßcarrirtem Ueberzug mit Zwirnknäpsea, am 20. d. M ; 12) ein Deckbett mit roth. und wciggcstreiftem Inlett und roth. und weißcarrirtem Ueberzug. ein 4ravr. Kinderwagen, ohne verdeck, grünlich bronzirt, dnnkelroth auSgeschlagen, am 27. v. M.; 13) ein schwarzer Hrrrenpelz. ziemlich abgetragen, mit dunklem N»berzug, In demseibe» 1 Paar katzenfrlhaadfchuhe» grau, fast neu, am 28 d. M.: 14) ra. 20 m knpserdraht, mit Guttapercha umwickelt, und 20 Kilo knpserdraht In Ringen, vom 20. bi« 21. d. M. Nacht«; lb) ei« Raisermanlel mit großem Kragen, von graubraunem Lodenstoff, ohu« Futter, mit einer Reih« Hornkuöpfe und Stoff- Henkel, am 27. d. M.; 16) et» Bällchen ln grauer Leinwand, stgnirt: „4^ 1k. 79074", 17 lrzr schwer, enthaltend: !tt w hlau>r«»e« t«h 22 « reh braune« Luch, am 20. d M.; 17) kt« Balle« mit b2 m oltvfarbige«, schworzgemuftrrtem «lelderftoff, siquirt: 6. 733". am so d. M.; 18) et« Ballen In grauer Leinwand mit dem Signum -L 4. VV. 27L6 . »nlh 20 w «. 28 « »nnkeltlane« leühte« Stoff und 2 m gelb«, grün- uud schwarzcarrirteu Stoff, am 23 d. M.; 19) »in gebrauchter kupferner Keffel, mtt 2 Heukela, vom 19. bi« 21. d, M.; 20) ca. 3—4 Centner gebraucht« eiserne und stählern» Strin- «eizrise« und 14 Stück logen, eiserne keile, sümmtlich „ü. k." aezeichuet. lheil« auch mtt de« Zeichen ^Oedeitck« kubemann" ver- sehr», Mitte d M.; 81) rin Psrrde-Gefchtrr mit englischem Kummet, letztere« am Oberthril gefüttert, mit lederne» Seite »blättern, silberptattirtem Beschlag, vom 30. vor. bi« 7. d. M.; 22) ein Wanrrrkarren, Sridrtg. blau geftricheu, mit Kasten aussatz und der Firma „lindert Ilttblber«". vom 84. bi« 2b. d. M ; 23) ein Pnruwatit-Pover — Rahme,dau — veruickelt, mit der Firm« »Wilhelm kreurel, l-.-lksueciiünekeiä" an der Rahme», stange und der Firm» Leetr«ckuu»r öt t)a." a« hiuteren Schutz blech; am 18. d. M.; 24) ein Ltpsta-Zweirad mit kissenreisen. Saiteltasche, Laterne uud der Firma „L. Lirriziebel, lieuäulte", am 26. d. M : Etwaig« Wahrnehmung»» über den verblieb der gestohlenen Gegenständ» ober über den Tdäler sind ungesäumt bet unserer Ertmtuai-Adrheilua, e»r Anzeige zu briugen. Leipzig, de» 30. October 1893. »o« PvUpet««» »er «tob« L^pgi» Poalschvotber. Ml. Lkkanntmachung. Nachdem Li« am 18. d. M. von nn« auf den Abbruch ver steigerten, an der MühtgaOe »ater Rr. 2 «Nb 4 und an der harkortstrahe nnter Nr. 3 gelegeueu vnuitchlette» dem HSchst. bietendea zugeichlagen worden sind, ruttaffeu wir nach de» Ver- steigerungkbedingungen dir übrige» Herrea Bieter hierdurch au« ihren bezüglichen Gebote». Leipzig, am 26. October 1893. Id. 4899. Der Rotb her St«»t Leipzig l)r. <A« orgt.lolbitz. Gallhofs-verstei-erung. Da« t« Pega» am Martt grlraene Grundstück „Hotel »uw Mohren", welche« ohne Jttventar aus b« bOO geschätzt worden ist, soll a« 20. November 1803, Bormittag« LL Uhr zwangsweise hier »ersteigert werden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche kann vom 7. November 1893 ab in der Gerichttschreiberei de« unlerzeich- orten Amlsgericht« eingeieken werden. Entschließung wegen Witbersteigrrnn, he» Labentar» wird spätesten« im VersieigerungSterniiue erfolgen. Pegau, am 9. October 1893. Königliche« Amtsgericht. Schuberth. E. Sekauntmachung, Sie kirche«vorftanb«wahl in der vrattbiiigrmeinbe betr Aus Grund geicheheuer Bnmelduug zur Ergänzung-wahl de« kirchcnvorstande« ist die ausgestellte Liste der stimmberechtigte,, Mit- Glieder dcr Matthätkircheugemeinde geprüft wordea uud wird dieselbe ehus« Aubri«gung eiwaig^ Reklamationen Donnerttaa, he» 2. Roormber, ««h Freitag, »rn 3. November h. A«., vormittags »o« 8 1 Uhr u. Nachmittag« »on 0—0 Uhr in der Ezpedttion der Matthäikirch« öffeMlich ausgelegt. Leipzig, am 30. October 1893. Der kirchenborfta«» »« St. Matthäi, v. Kaiser. Der unterzeichnet» Kirchenvorstand erlaubt sich, andurch zu der Mittwoch, den 1. November 1808, Nachmittag» 3 Uhr stattfindenden Feier de« Richtfestes, verbunden mit der feierliche» Einlegung der Urkunden »c. in den Grundstein der Heiligen Kreuz- kirche zu Leipzig-Neustadt-Neulchönescld, di« GemeindeglieLer ganz ergebenst einzuladeu. Die Theiinehmer vers'ammela sich von ',^3 Uhr ab io der 18. BezirkSschuie. Leipzig-Neustadt, am Sb. October 1893. Der Kirchenvorftan» der kreuzparochie. M. Pacht, Ps. Die Herbstseslion des englischen Parlaments und die Aussichten für Home Rule. ?. Lan»o«, 23 October. Am nächsten Donner«tag, den 2. November, tritt da- englische Parlament nach ungewöhnlich kurzer Pause wieder zusammen. Welche Gegeustäude danrr auch da« Unlerbau« beschäftigen werden, jedensattt mutz man dosten, datz Home Null für das Erste nicht wieder auf der Taarsordnung erscheinen wird. Die mebrfacken autzerpariamcntarisckcn Reden Glabstone « und seiner Collegen, d,e von ikm die Fädigkeit gelernt zu baden scheinen, Allc«, wa« dem Hörer angenehm ist, zu sagen und doch nicht« Sichere« zu äußern, haben allerding« durchaus nicht volle Klarheit über die Disposition de» Eabinel» gebracht. Nach Gladstonc's großer Rede vor feinen Wählern ,n Mid- lokdian schien e«, al« würde der Oesetze-vorschlag ,n der nächsten Session wiederhol» werden. Aadererseit« äußerte sich noch am 17. October der Minister de« Innern, Äladstvne'S bester Helfer im Streit für Home Rule, in Glasgow: „Die Regierung läßt Home Rule nicht fasten. Die Frage bat in den letzten zwö.f Monaten reißende Fortschritte gemacht, und wir wurden un« der größten Gewissenlosigkeit schuldig machen, wollte» wir da« Ehrenwort brechen, da« wir gegeben baden. Jedoch jede» Gerücht von der Absicht der Regierung, da« Gesetz in der nächsten Parlameatssrsiion (das heißt in der Session ron l8S4) wieder «inrubrinaen, ist gänzlich unbegründet. Man kann aber die Frage in verschiedener Weise lebendig erhalten. Der richtige Heitüunct, Plan und Mctbvd« mästen aber der liberalen Parte» und d m Premierminister samml sriue» College» überlasten bleiben «u« er—r «rdr. bi, ,r 4 Lag, später vor sei»«, Wähler» in Lodybank hielt, scheint aber wieder hervorzugehen, daß die Rezwrung eine baldige Äiedereinbringung der Vorlage plant. Wer kann da mit einiger Sicherheit sagen, wa« geschehen wird? Daß man auch auf gegnerischer Seit» dem Frieden nicht traut un» auf Alle« gefaßt ist. geht au« den unverminderten Vorbereitungen zu neuem Kampfe hervor. Die Einwohner schaft von Ulster sucht ihren Widerstand gegen die drohende Schwächung der Reichügewalt uud die Selbstständigkeit Ir land noch fester zu oraauisireu. Am 23. diese« Monat« wuu. », di« erste Generalversgmmlung de« Berthe,digung«- bu»dr« für Ulster in Belfast unter dem Vorsitz de« L»d« Abercorn abgehalten. 6V0 Abgeordnete hatten sich ringesuueen, nachdem sie von über 170 000 männlichen Einwohnern Ulster«, deren Na uen regelrecht in die betreffenden Listen ein getragen sind, gewählt waren. Die Versammlung verlies in vollster Emnililhigkcit, ein in Irland etwa« ausfallendes Ereigniß, und die angenommene» Beschlüsse lasten an ener gischem Ausdruck de« deftigsten Widerstande« gegen irisches Home Rule und der von vornherein angekündigten GeborsamS- verweigerung gegen ein etwaige« Dubliner Parlament nichts zu wünschen übrig. E« wurde auch beschlossen, eine» Fonds ru sammeln, dcr für alle Fälle zur Verlheidigung bereit liegen soll. Auch daß Lord Randolph EburckiiU in seiner polternden Art jüngst noch einmal da« Gesetz „zur bessere» Verwaltung Irland«" in seinen eiuzetueo Beitimuiungen öffentlich angriff und auSsahrlich widerlegte, zeigt, daß ma» sich auf konservativer Seite vor einer Ueberrumpelung Gladsto» e s in dieser Hinsicht nicht sicher fühlt und e« darum für nölhig hält, w>iter im Volke gegen die Vorlage Stimmung zu mache». Weniger Eimgle» al» bei den Protestanten dcS nördliche» Irland zeigt sich in Bezug aus die Home Nulc-Vcrlage bei den katholischen keltischen Irländern selbst. Da« kleine Häuslein der Parnelliten, da« die beim Jahrestag von Parncll'S Tod (AnsangOctober) in allengroßen Städten Irlands aus« Neue offenbarte Anbänglichkrit der Irländer an ihren großen Führer benutzen will, zeigt sich höchst »»ge- berdig. Ihr Leiter, Redmond, hat erst liingst in Cork Glad- stone in aller Form den Gehorsam ausgekünvigt, indem er erklärte: „Wenn dir Negierung nicht un Herbste dir Frage der auSgewieseneu Pächter (e- handelt sich dabei um etwa lbOO irische Familien, die zum Tbeil schon seil Jahren von den gesammelten Geldern der irischen Partei erhalten werden) regelt und nicht im Jahre 1894 Home Rule wieder beantragt oder da« Parlament auslöst, so werden die unab hängigen Mitglieder iRednivnd und seine Gejolgschaft) nicht nur nicht die Regierung unterstützen, sondern die erste Ge legenheit wahrmhmen, um einen Streich gegen Leute zu fliyrcn, die ». s w." Wenn nun auch die Parnelliten aus 9 Stimmen zusamiiiengcschnioizen sind, so könnte doch der Abfall de« von Haß und Eifersucht gegen seine glücklicheren Nebenbuhler, die „Nationalisten", erfüllten Redmond sür Gladstone'S Majorität, dir mehrmals bi« auf 22 sank, ver- hängnißvoll werden. Gladstone muß de-balb, wenn er eine dauernde verläßliche Majorität haben will — und der greise Politiker will b,rS in der Thal, wie die letzten fünf Vierteljahr« genugsam zeigten; er weiß, daß die« die letzte Stuse io seiner langen polnischen Laufbahn ist, und will die Gelegenheit mit wunderbarer Enrrgi« ausnützen —; Gladstone muß seiner Politik im eigent lichen Großbritannien mehr Anhänger zu gewinnen suchen. AI- Mittel hierzu sollen ihm bekanntlich verschiedene »Heils wahrhaft liberale, thcil» radikale und agitatorische Gesetz entwürfe, da« Programm von Newcastle, liefern. Soweit bekannt» wird e« sich in der kurzen Herbstsiyurig hauptsächttch um zwei Gesetze«vvrlagen bandeln, nämlich einmal um eine neue Gern ein veorbnung (l'arieb Ovuncil« üill), wonach den ländlichen Gemeinden ein größere« Maß von Selbstverwaltung einschlicßlich eine« gewissen Besteuerung»- rechte« gewährt werden soll und di« parochialcn Gemcinde- versammlungin nicht mebr vo >z>8o unter vein Präsidium de« OrtSpsarrcr« tagen — eine, wi, ma» sieht, außerordentlich wichtige Maßregel, deren genauere Erörterung einem späteren Briese vorbehalken bleibt. Da« zweite Gesetz, da« nach den Worten de« Minister« de« Innern da« Hau« dem nächst beschäftigen soll, ist die AuSbebnuna Ler Hastbar- k >t dcr Arbeitgeber gezenlldrr Unfällen ih»r Beauftragten (cünplovore' Llnbilitzi Xet). Man siebt daraus, La« Unter- hau« wird, wenn nicht unvorhergesehene Ueberraschungen, wie mangelhafter Besuch der sür dies« Gesetz« wenig interrssirten Jriänvrr und darau« folgende Niederlage del Eabinet« eintreten, im Gegensatz« z» der »nfnichtdaren Hauptiesston ein ernste« sach liche« ArdrN«pensn« vor sich haben. Wir können allerding« auch von de» Cönservativrn erwarten, daß sie nicht« un versucht lassen werden, um Gladstone « Taktik, die englische Wählerschaft durch volk-tblimliche Gesetze für sich uud in- direct sür Hame Rute zu gewinnen, zu durchkreuzen. Deutsches Reich. ». Leipzig. 30. Octodrr. Da« konservative „Vai«r« land" bemerkt in einer Besprechung de« Ergebnisse« der sächsischen Landtag<«ah!rn u. A.: „Die Evnsrroativen baden den Nalionalliberalcn 2 Sitze überlaffen, mit konservativer Zustimmung sind 2 weitere bisher fortschrittliche Sitze in nationalliberalen Besitz Ubrraegangrn. Für die Zukunft möge da« im Gedächtnisse brbalten werden." Datz klingt gerade so, ai« wenn bei diesen Waklrn nur ganz rin seitig die konservativen großmiitbigerWeisc die Nationallideralen unterstützt batten uud zum Danke hierfür in Zukunft auf Achnliche« von Letzteren rechnen müßten. So verhält sich die Sache aber doch nicht. Richtig ist nur, daß erfreulicher Weise die Mandat-änterungen innerhalb jener 3 Parteien ohne jeden Kamps vor sich gingen, und wir wissen sehr wohl, daß der namhafte Zuwachs der nationalliberalen Partei an Mandaten (0:2) zum Theil daraus zurlickznsübren ist, daß dir Eandidaten, die den anderen Eartelpartriro aus allgemeinen, nicht parteipolitischen Rücksichten al« die geeignetsten Vertreter erschienen, in mehreren Fällen eben gerade Nationalliberale waren. Aber ähnlich stand etz auch mit zahlreichen conservativen Mandaten. E« war also nickt einseitig conservative Großmuth, sondern beider seitige Berücksichtigung persönlicher Vorzüge der Eandidaten der anderen Cartelpartei. Urbertie» ging e« nicht wohl an, die nationallideralen Canvidaten in >enen zwei früher konservativ vertretenen Kreisen zu bekämpfen, in dem einen (Zittau) nicht, weil der Kandidat der Bruder eine« hervorragenden Vorstandsmitgliedes dcr conservativen Partei war, und in dem anderen ^Auerbach) deshalb nicht, weil der aulscheidrnde conservative Abgeordnete nur mit nationalliberaler Hilfe ReichStaasabgeordneler geworden war. Völlig vergißt da- „Vaterland" aber z» er wähnen, daß auch die Nationallideralen den Consrr- vative» ein Mandat, da« ihnen nach konservativer Auffassung zukam, „überließen", nämlich Leipzig-West. Den» die conservative Parteileitung bat noch l89l bei Tbeilung de« Dresdener BorvrlkreiseS in 2 Kreise die Theorie mit aller Entschiedenheit verfochten, daß in solchem Falle die im Besitz besindliche Partei Anspruch auf beide Mandate habe. Die« führte damals zur Entzweiung mit den Dresdener Nationalliberalen, eS möge also auch „sur die Zukunft im Gedächtnisse brbalten werden", daß die Leipziger Nat'onalliberalcn trotz jener Theorie die erledigten 3 Leipziger Mandate, darunter 2 neue, sämmtlich anderen Eartelparteien „überließen". Da« war um so selbstloser, al« nur dadurch eine rein conservative Mehrheit in, Landtag ermöglicht wurde, da diese Partei von 82 Sitzen einschließlich dcr 2 Leipziger und fall« ihnen Meißen in der Stichwahl bleibt, 43 i»»e bat, ohne erster« aber nur über 4l verfügt Kälte. In Baden dagegen haben die Eonservaliven bekanntlich alle« aufgebotcn, um im Bunte mit dem Zentrum und Freisinn dir nationalliberale Mehrheit zu sprengen. A Berlin, 30. Oclober. Wäbrend sich in den vvrber- gegangenen Jahren die Etatssätze sür den Reichszuschuß zur Invalid itälS- und Altersversicherung jede-mal um etwa 3 Millionen erhöht haben, dü»Pr diesmal die Steigerung bedeutend geringer sein. Es sollen in diese Position sür den nächsl>äbr,gen Etat 13 960 000 ein gestellt werden. Da« würde gegen den lausenden Etat eine Erhöhung um 1,2 Millionen bedeuten. Diese ge ringere Steigerung dürste daraus znrückzuführen sein, daß die früher au-geworsenen Summen nicht ganz verbraucht wurden. Non den >3,9 Millionen enlsallen 10 125 000 Mark auf den AlterSrentenzuschuß, wobei zu den am l. Januar 1893 vorhanden gewesenen >77 000 Bezugs berechtigten ei» Zugang von 3t 000 und ein Abgang von >7 000 veranschlagt ist. Wa« die Invalidenrente betrifft, so waren di« Ende l892: 17 94« bewilligt. Die starke Zunahme der Anspruch-Meldungen von Vierteljahr zu Vierteljahr läßt darauf schließen, daß noch viele anspruch-berechtigte Personen vorhanden sind, di« vermutblich au« Unkenntniß der be treffenden Gesetzesbestimmungen ihre Ansprüche noch nicht geltend gemacht haben. E< dürsten nach der bisherige» Z»
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