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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931103019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893110301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893110301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-03
- Monat1893-11
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-P»" Vez«s-.Prer» beziek »nd de» Vororten errichtet»» Nus- qadrslklle» abgeholt: oierteljLdrllch^44^0, bei »wrtmallarr täglicher Zustellung in« Haut ^»5^0. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierleliährtich >4 6.—. Direct» tägliche Kreuzbandieudung tut >i»tland: monatlich 7.50. Dir Morgen-Ausgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, di« Ldeub-Ausgab« Wochentags 5 Uhr. Uedartion und LrvMiou: JohanurSgasje 8. DieExvedition ist Wochentags ununtrrbroche» gevstuet von früh 8 bis Abend« 7 Uhr. Filialen: Morgen-Ausgabe. nmiger,Tageblatt Anzeiger. AozeigenPretS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklame» unter demRedactionkstrich (4go- spotte») 50^, vor de» Aamiliennachrichleit (S grfpaitru) 40 »L- Größere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer und Zisserujatz »ach Hb her em Tarif. hhlte«-Beilage« (gefalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe , ohne Poslbesörderuug ^4 SO—, mit Postbrsvrderuug ^ 70.—. 'Xnnahmeschlub für Anzeigen: Ab »ad-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgeu-BuSgab«: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je »ine halb« Stund« früher. Anzeige« sind stet» an die Expedition Universitärsslraße 1, Laut« Lösche, Katharinrustr. 14, pari, und -öniqsvlatz 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Druck und Verlag von E. Polz tn Leipzig. Freitag den 3. November 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Wir bringen hiermit zur Sfsentlichen Kenntniß, baß wir heute Herrn Referendar Vr. Friedrich Pani Mumpert als Rath»- Referendar angestell» und in Pflicht genommen haben. Leipzig, de» 1. November >893. Der Rath »er Stadt Leipzig. I». 418? 1484.vr. Georgs. «Klötzel. Ltkannlmachung. Nachdem di» Erd- unb Maurer-, Zimmer- und Cteiumeharbriten zum Erweiterungsbau der XI. Bürgerschule in Lripzig-chohlis »ur Vergebung gelangt sind, werden di« nicht berücksichtigte» Bewerb« ihrer Angebote hierdurch entlassen. Leipzig, am SO. Oktober 1803. 49W De« Aattz »er Stadt Leipzi». 1588. vr. Veorgt. vr. Ddf. Lekauutmachung. Die unter dem 14 Oktober d I. ousgeichriebenen Arbeiten zum Bfarrhausbau i« L.»Pl«awttz sind veraebeu und werdkn die nicht deriicksichtigt»» Herr«» Vewerber ihrer Augebot« hierdurch rn» lass«». L-PIagwitz, de» 1. November 1893. Der Rirchruvorftaud das. Pfarrer Schmidt, Borst Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben de» Hotelbesitzer« Gottfried Schnabel in Kl otz ich« soll das zu dessen Nachlasse gehörige, dort im Ortttheile Kömgswald, Eck« der jtünigebrücker Straße und Jagerstrahe ge- legene, ortsgerichtlich aas 53850 >4 abgeschätzte, „Larolafchlößchen" genaaut» Hotel- ««» «eftaurntionsgrundftnck Nr. ISS de« vrandkaiaster«, Nr. 816 p. de« Flurbuch» and Fol. S3S des Grund- und Hyvothekenbuch« für Klotffche, «iuschlieb- Ilch des Hotel, uad Restauratioas-Juveutars im Toxwerth« von 4L 12 ^4 SO 4. de» 15. November diese» Lahre», 1t Udr vormittag» im Nachlatzgr««ds»iiite öffentlich gegen das Meistgabot zur Ver- steigerung gebracht werde». waS u»t«r vezuguahme auf di« au de: Gerichtstasel — Lothringer Straß« I. patt. — »uh im Nachlaß- gruadstückr aushäugeudrn Anschläge hierdurch bekauut «macht wird. Dmsd«, am 2L Oktober I89S. «ttuigl. «mtsgericht, »dlh. 1H. ». L. vr. Kletopaut. Vie neue Legislaturperio-e. vr. I-. Man mag über die gewaltsame Bernvigung der letzten Legislaturperiode de» Deutschen Reichs denken, wie man will: für Denjenigen, der über die engen Grenzen de» Augen blicks hinweg schauen und mit umfassendem Blicke die höheren Ausgaben und Zwecke einer zielbewußten Gesetzgebungs- Politik zu erfassen versteht, kann sie niemals al» ein Unglück empfunden werden. E» war eine sonderbar-bedenkliche Slnnmung, von der die letzten Jahre deutscher Gesetz gebung durchzogen waren. Der wirthschaftlichen Freiheit des Einzelnen ist in ungerechtfertigter Weise der Fehde handschuh hingeworfen, das Vertrauen aus die Selbsthilfe gewaltsam in den Hintergrund gedrängt und der Eriminat- richter zum Socialreformer gemacht worden. Mit schwächlicheu GrlegenheitSgcfetzen suchte man die socialen und wirtbschast- lickcn Lücken noibdürslig zu verdecken. Im ganzen Verlaufe der verflossencu Legislaturperiode ist da» auffallende Bestreben bervorgetrrten, au- vereinzelten Vorfällen den Anlaß und Stoff zu einschneidenden Gesetzentwürfen zu entnehmen, einzelne Personen als Vorbild für allgemein gesetzgeberische Vorschläge zu benutzen. Da« Große, da» Schöpferische fehlt. Wo ist der erhabene Gedanke geblieben, welcher den ersten Anfängen unserer social- politischen Gesetzgebung den fruchtbaren Stempel aufbrückke? Was ist au- der längst in Aussicht gestellten Umgestaltung de« militairischen StrasversabrcnS geworden, dessen M>ß- stände tein Verständiger mehr leugnen kann, WaS au- der von dem redlichen Theil des HandclöstandcS immer dringender gewllnschlrn Reform unseres Aktiengesellschaft-recht«? Wo ,st insbesondere die Revision unseres Handelsgesetzbuch- ge blieben, die vor länger al- einem Jahrzehnt in Angriff genommen wurde, ohne daß di-her auch nur von dem geringsten Resultat etwa- laut geworden wäre, trotz der vielsachrn Anregungen au- gewerblichen, industriellen und juristischen Kreisen? Statt dessen begnügt man sich mit oeuconstruirten Strasparagraphen unb kleinlichen Polizeimaßregeln. Da« neue Sachwuchergesetz, besten Ohnmacht gegen dal verwerfliche Treiben der Wucherer bald die Erfahrung zeigen wird, ist nur ein Shmptbom für die Ruchlosigkeit, mit der man von Gesetze« wegen wirlhschast- lichen Schwächen gegenübrrsteht. Eine neue Legislaturperiode ist nun angebrochen. Neue-Blut ist in die au- dem BolkSwillen hrrvorgcgangeoe gesetzgebende Körperschaft gedrungen. Und den neuen Männern werden alle, nenn auch für die Mehrheit der Nation alle« weniger al- liebe, Bekannte vorgestellt werden. Man darf gespannt sein, welche« Willkommen ihnen bereitet werdrn wird. Da wird zunächst ver Gesetzentwurf wieder seine Auf erstehung feiern, welcher verhüten soll, daß dir nolhleivenbca Landwinde durch Auswanderung ihre Arbeiter verlieren. Au« dem ursprünglichen Gesetzentwurf ist nur der Zwang zur vorherigen öffentlichen Bekanntmachung der Auswan- derungSabüchl entfernt, dagegen dlr,vt die Vorschrift bekleben, daß eine Familie nicht mebr anSwaadrrn darf, wir ihr de« liebl, sondern nur, wenn sie von der Ort-Polizeibehörde einen AuSwanderungSschein erkalten bat; die Bescheinigung wird nur eriheilt, „salls kein Grund z, d«r Annahme vorlirgt, daß der AuSwankernre sich durch die Auswanderung be stehenden Verpflichtungen entziehen will." Jeder Großgrund besitzer wird nun vermöge seiner höheren Intelligenz und wirth- sckattlichen Uedermacht mit dem ländlichen Arbeiter Verträge schließen können, die den Letzteren dauernd verpsiichten. um damit seine AuSwandrrn», dauernd zu Verbindern. Mi» vitser vor- schrift blejdt aber auch dir verbängnißvolle Folg«, daß sich der Strom de, AnSmanderun, statt über di» dentsch«« Häsen nunmehr über Rotterdam, Antwerpen und Havre wenden wird; den schwersten Schaden wird also dir deutsche Rhederci davontragcn. Die wirklichen Auswanderer wird man nicht sestdalten. zahlreiche andere Reisende aber werdrn den schlimmsten Unbilligkeiten und Unannehmlichkeiten auSgrsetzt werden; denn an welchen Merkmalen will man im Hafen Auswanderer von anderen Reisenden unterscheiden? — Vor- soraeude Maßregeln zu treffen, den trüben Quellen nachzu- torschen, auS denen der Strom der Auswanderung immer neue Nahrung erhält, daS ist eine weit wirksamere und weil würdigere Aufgabe de« Staate«, al« den neuen Anfang zu einem staatlichen Bevor- mundungSshstrm zu machen, da« mehr an den überwundenen Polizeistaat als an den modernen Rechtsstaat erinnert. Die Tbatsache, daß die Auswanderung au- dem dichtbevölkerten Süd- und Westdeutschland sehr gering, dagegen au« dem dünn bevölkerten Ostdeutschland außerordentlich stark ist, beweist, daß der Sitz des U- bel- lediglich in ungesunden socialen Zu ständen, in den persönlichen AbhängigkeilS- und den wirth- sckasllichen Lohuverbaltnissen liegt. Die Unmöglichkeit, in der alten Hrimalh zu eigenem Besitz zu gelangen, da« vergebliche Bemühen, «ine, wenn auch noch so kleine Scholle der Mutter erde für sich selbst zu erlangen, treibt die Landbevölkerung fort von der alten Heimath über da« Meer nach Ländern, in denen die Welt noch nicht wrggegcbrn ist. Da wird auch wieder der kühl abgelehntc Gesetzentwurf gegen die Abzahlungsgeschäfte dem Schubfach de« grünen Lisch« entsteigen, — .mit erheblichen Eoncessiouen an die Abzahlung-Händler", wie man zur Beruhigung hinzusügt. Es ist erfreulich, daß die Regierung endlich zu der Einsicht gelangt ist, daß da« Gesetz in seiner ursprünglichen Fassung nicht nur die Auswüchse de« einem tiesinncren wirthschaft lichen Bedürfnisse der Bevölkerung entsprungenen Institut« der Abzahlungsgeschäfte beschneiden, sonder» diesem selbst im Allgemeinen, ohne Unterschied, ob legitim oder illegitim, einen Streich versetzen würde, der geeignet wäre, sie sür immer ihrer Lebenskraft zu berauben. Der Verkäufer, welcher von dem säumigen Käufer die gekaufte Sache zurückfordert, soll verpflichtet fein, alle geleisteten Tbrilzahtungeo zurückzuerstatten, vertiert seine weiteren Kausgelbsordrrunaen uad erhält dafür einen Gegenstand zurück, der durch den Gebrauch nicht gerade gewonnen hat. Wa» Wunder, wen» dann der Käufer, sobald ihm die erstandene Saide nach längerer Abnutzung nicht mehr behagt, sie aus dir bequemste Art dadurch lo- zu werden sucht, daß er mit weiteren Zahlungen im Rückstände bleibt, gleichzeitig aber als Prämie sür sein unredliche- Verhalten die gemachten Anzahlungen zurückvrrlanat? Allerdings soll der Verkäufer da« Recht baden, den Käufer wegen Abnutzung und Beschädigung der Sache in gerichtlich zu bestimmendem Maße ersatzpflichtig zu machen. Wer aber die Unanncbmiich- keilen drrarnger SchadrnSprocrsse kennt, der wird eS begreif lich finden, wenn der Kaufmann, statt zum Richter zu lausen, lieber auf alle Entschädigung Verzicht«. — Um ein beide Tbeile in gleichrr Weise befriedigendes Resultat zu gewinnen, werden die versprochenen .Eoncessiouen" weiter gehen müssen. Da sind auch wieder die Strasvorschrifien gegen den Lausirhandel und gegen die unredliche Reclame zur Vorlage angekündigl, ob verändet oder unverändert, bleibt dahingestellt. Und zum Schluß erscheint auch wieder höhnisch grinsend der aus den Rücken de» Hei uze'scheu EbepaareS zugeschnittcne Gesetzentwurf, in welchem au« Dunkelarrest, Prügelstrafe und Latlenschlasen der Sittlichkeit de« deutschen Volkes rin sansicS Ruhekissen bereitet werben soll. Man ver gißt, daß die vornehmste und edelste Aufgabe der staatlichen Zweckstrase die Besserung ist. Der Dunkelarrest aber verscheucht jeden Lichtstrahl bessernder Erkenntniß und mit der Zuerkennung der Kettenstrase wird dem Verbrecher da« Bewußisein, noch ein Mensch zu sei», genommen. Nichlt ist versrhlter und unwirksamer zugleich, als mit dem Paragraphen de« Strafgesetzbuch« die Brücke schlagen zu wollen über die klaffende Lücke, die den Mangel vor sorgender Tbätigkeil zur leidigen Ursache, socialen Notbstand und sittliche Verrohung zur nothwenbigen Folge bat ; als mit schneidigen Polizeimaßrcgeln wirtdschalllichen Schwächen be gegnen zu wollen. Wohl steht dem Staate die Ausgabe zu, den wirthsckasllich Schwache» zu unlerstützen unb ihm mit Hilfe der Gesetzgebung die Machtmittel zu verleiben, um sich aleichwerlhig neben dem Starken zu erbalirn. Aber darin be steht eben die rechte Weisheit des Gesetzgeber«, daß er im einzelnen Fall die Grenze finde, wo die Freiheit de- Ein zelnen endet und die Pflicht de- Staate« zur Aufsicht und Ordnung beginnt. Deutsches Reich. Letpjt», 2. November. Bon dem rühmlich bekannten Lehrbuch de« deutschen Verwaltung-rechtes von Professor Georg Mevrr - Heidelberg, dem früheren langjährigen NeichStagSavgeordnetcn, ist soeben eine zweite Auslage (Leipzig, Verlag von Duncker L Humblot) erschienen, deren erster stattlicher Band fertig vorlirgt, während da« Erscheinen de« zweiten, Schlußbandes »n baldige Aussicht gestellt wird. Der vorliegende erste Band behandelt All gemeine Lehren und die Verwaltung der inneren Angelegen heiten, Alle« nach dem neuesten Stand brr wissenschaftlichen Forschung und der forlschrcilendcn Gesetzgebung. Ganz neu hinzu- gekommcn sind daS Arbeilerversicherungsrcchl und die Darstellung der Verwaltungseinrichtungen von Elsaß-Lothringen. Da« überaus gründliche, lehrreiche und klare Buck» dietel einen unenlbehrlichen Stoff sür die VerwaltnngSbramtrn nicht nur, sontern sür Alle, die tiefer in da« öffentliche Recht und die verwickelten VerwaltunzSeinrichlungen Deutschland« einkringrn wollen. In dieser Ucbersichllichkeit unb verhältnißmäßigen Gedrängtheit der Darstellung wird man den weitschichligen und schwer zusawmenzusaffeaden Stoff »ohl »irgend« sonst beisammen finden. u Berlin^ r. November. Bei der Bemessung der Höhe de« in dem nächstjährigen ReichShao-hallSrtat rinzustellenden Reich-zuschusse« sür dir Invalidenrente wird auch drr Gesichtspunkt «in« R«llr spielen, daß aller Dabrsche,«- lichkeit nach gegeawärtignoch eine ganze Anzahl von Personen, di« znm Bezug, di,s,r Rente berechtigt find, «ine» Anspruch »ar«rs nicht erhoben hat. Dies» dürste» erfi später »tl ihrer Forderung austreten, und deshalb muß der RrichSzulch ß für die Invalidenrente auch ettva« Höker ange,eyt werden, al« e« sonst der Fall gewesen wäre. Die Erscheinung, daß Invalidenrentcn-BczugSbercchtigte mit verspäteten Ansprüche bervortreten, ist in dem nahezu zweliabrige» Zeitraum, m welchem nunmehr diese Reuten gezahlt werden, v'l.r zu beobachten gewesen. Sie hat idrrn Grund in der noch immer in weilen Kreisen der Bevölkerung herrschenden Un- kenntniß der gesetzlichen Bestimmungen. Für die Invaliden rente maü'l sich diese Erscheinung viel mehr bemerkbar, als sür die Allcrsrcntc. Das beweilt auch der letzte onicicue Bericht übe, die bis zum ,. Octobrr d I. erhobenen Renten- ansprüche. Von den Ansprüchen aus Altersrente konnten .8 Proc. bewillig» werben, während von den erhobenen Invalidenrenten- ansprücben nur ,i2 Proc. anerkannt wurden. Eil, ganz beträcht licher Procenisatz. näml.ch 25 Proc.. mußte zuruckgeiv'rsen werdrn, weil die Bedingungen sür eine Anerkennung nicht Vorlagen. Es werden also aus Unkenntniß der gesetzlichen Bestimmungen nicht nur die Anmeldungen gerechlsrrligler Ansprüche unter lassen, sondern es werden auch» wie au- den u"tgethe>ltcn Zahlen zu erseben ist, vielfach ungerechtfertigte Ansprüche erhoben Es wäre deshalb dringend zu wünschen, daß die verstcherungspstichtige» Kreise mehr als bisher gerade über die Bestimmungen betreffs der Invalidenrente wabrcnd der UebergangSzeit aufgeklärt würden. E- würden damit man bl»S die zum Empiang der Rente Berechtigten zur rechtzeitigen Anmeldung ihres Ansprüche« angehalteu, sondern auch Die jenigen von solchen Annieldungen abgehalten werden, welche zum Bezüge der Invalidenrente während der UebergangSzeit oder überhaupt nicht berechtigt stad. * Berlin. 2. November. Nach einer Uebersicht de« PensionSstanbeS zu Lasten de« RrichS-InvalidensvndS, di« Ende Juni diese« Jahre» ausgestellt ist und von der „Allg. Ztg." veröffentlicht wird, beziehen in Folge de« Kriege« vvu t570/7l Pensionen: in der preußischen Militair- Verwaltung 8 Generale, 26 Gcneratlirutenanl«, 86 General major«, t2t Obersten. lll2 Oberstlieutrnant«, 42S Major«, 430 Hauplleutr und Rittmeister, «38 Premier- und Secondr- lieutenaniS, 56 General- und Oberstabsärzte und 96 SkabS- uod Assistenzärzte; i» der sächsischen Militairverwaltung 5 GmeraUaaior«, 18 Obersten. 8 ObersttirutenautS, 28 Majors, 28 Hauplleutr uud Rittmeister, 28 Premier- «ad Srcondelieutrnants, 4 General- und Oberstabsärzte und 8 Stab»- und Assistenzärzte; in der württembergischrn Mlitair- verwaltung l Grnerallieuleaanl, 3 Obersten, l Obersttirute- nant, 6 Major«, 27 Hauplleule und Rittmeister, 14 Premier- und Secondelicutenant-, l Oberstabsarzt und 2 Stabs- und Assistenzärzlc: ,n der bayerischen Militairverwaltung 1 General major, 18 Obersten, 23 Ob«rsl1>eulenanls, 49 Major«, l6S Hauptleule und Rittmeister, 465 Premier- und Secondr- lieurenams, 5, General- und Oberstabsärzte und l3 Stad«- und Assistenzärzte. Invalidenpensionen beziehen in Folge de« genannten Kriege» in der preußischen Militairverwal tung 1N4 Feldwebel, Llelseuerwerkc» und Wachtmeister, 4l 15 Sergeanten und Unterossiciere, 29 30l Gefreite, Gemeine, Spielleute; in der sächsischen Mililairvcrwallnng 43 Feld webel, Oberscuerwrrker und Wachtmeister, 186 Sergcautcn und Unterossiciere, 1530 Gefrcile, Gemeine und SpieUeutr: >n der würlleuibergischen Militairverwaltung 47 Feldwebel, Wachtmeister und Obrrseucrwerkrr, 125 Sergeanten und Unterossiciere, 769 Gcsreile, Gemeine und Spielleute; in der bayerischen Militairverwaltung l58 Feldwebel, Obcrseurr- werkcr und Wachtmeister, 684 Sergeanten »»b Unterossiciere, 5265 Gefreite, Gemeine uud Spielleute. Berlin, 2. November. (Telegramm.) CS verlautet, daß dem Kaiser gestern vom Reichskanzler Grasen Eaprivi über den Verlaus der HanPrls»crtr«»O«Prrß<mP> l«u«e« mit Rußland Vertrag geballen worden sei. 2-: Berlin, 2. November. (Telegramm.) Die „National, Zeitung" widmet dem hannoderschen rptelerproerß «in Nach wort, in welchem sie für strengt staatliche Maßnahmen gegen da« Spielen im OsficiercorpS eintritt und dir Forderung ausstell», daß das Hazardspiel für unehrenhaft erklärt werden möge. Von anderer Seile verlautet, der Proceß werde Veranlassung dazu geben, der auch hier in Berlin herrschenden Spielsuchl erhöhte Aufmerksamkeit seilen der Polizei zuzuwende». Wie in Pari«, so soll auch in Berlin die Ei»richtung einer ständigen Abthrilung der Polizeidirection zur Bearbeitung de- dann nolhwendig werdenden umfangreiwen Recherchent»enste« getroffen werben. Um der Spielwuth ii» OsficiercorpS wirksam zu steuern, werdr die Abgabe einer Verpflichtung durch Ehren wort, nicht spielen zu wollen, von den Officirren ge fordert werden. -» Berit«, 2. November. (Telegramm.) Anknüpfend an die mehrfachen >n«tvttt»erlltrun,en von Reichstag«, abgeordneten auS dem Vuntze «er Vantzwirthe, richtet die „Post" an den Bund die Mahnung, mit seiner Politik de« Hasse- gegen den Reichskanzler und mit der Methode der persönlichen Angriffe innezuhallen, da sonst der Au«tritt weiterer Mitglieder unausbleiblich wäre. Bon dieser Politik de» Bunde- sei auch dir wirthschastliche Bereinigung be droht, auf welche die „Post" großen Werth legt; denn wenn alle Freunde de« russische» Handelsvertrag» oder de« Reich«, kanzler« au« der wirlbichafllichen Bereinigung ausschieden, so würde dieselbe im Wesentlichen auf die unbedingten An hänger des Bunde« rrducirt werden, rin Resultat, welche« lediglich dem radicaleu Freisinn zum Lortheil ar- rrichru könnte. -r- Berit«, 2. November. (Telegramm.) Ein offenbar mimsterieller Leitartikel der .Norddeutschen «Norm. Z«,tung" beschäftigt sich beute mit Atntte«. Es wird dar,» daraus bingewieirn. wie sehr dir gegen da« Cabiae» Giolitti gerichletrn Angriffe da« vertrauen zu erschüttern grrianrt seien E« wird ferner bestätigt, daß da« Eabinet Giolitti thatiächlich bisher finanzielle Erfolge errunqen bat und daß es auch, wenn dir au« der Vergangenheit resul- twrnden Schwierigkeiten, besonder« in Sieitien, überwunden sein werden, einer große» Znkunft »ntqegrngehr. Dafür « ""d vetrwdsamkeit de« italienischen Volke«, dafür bürg, Italien« Anschluß an de» Dreibund. — Die .Köln. Ztg." bemerkt zu der Meldung, daß der Totalisator, drr bereit- früher al« .Lotterie" betrachtet wurde und den auf Lotterirloose zu entrichtenden Stempel tragen mußte, nun auch von der projrctirten 66proce»ligen Erhöhung diese« Stempel» mit betroffen werde: „Bei Besprechung dteseS Antrages tm Reichstage wird man zweiielsokne dem Wesen oder Unwesen des Totalisators »in« über dir sieuerpolitiicven Gejichtspunei« htnausgehendr Beachtung schenken. Den unmittelbaren Anlaß birrzu bietet der Proceß in Hannover. E« hieße aber die Bedeutung des Totalijators unterschätzen, wenn man glauben wollte, daß er nur auf oie Llsieierkreiie Einfluß hat. Al- man ihn bei den Wett rennen gestattete, ging man von der Ansicht aus, daß durch ihn di» für noch schädlicher erachteten Buchwetten verhindert werden wurde». Dieser Zweck ist nun einerseits nicht erreicht worden, denn das Geichäst drr Buchmacher blüht nach wie vor an den Renn plätzen, wohl aber hat man das Spiel bet den Rennen durch die geievliche Duldung des Totalisators zu einer gewissermaßen unter dem Schutze des Gesetzes stehenden Einrichtung gemacht und geradezu gefördert. Angehörige von Ständen, dir an sich den Rennen und noch mehr drr Pjerdrzucht ganz sernsteben, sind durch den Totali- ator regelmäßige Urjucher der Rennplätze geworden, und Diejenigen, denen ihre Beschäftigung den Besuch nicht erlaubt, spielen unter Ver mittelung der Weitageuturen, die wie Pilze au« der Erbe wachsen. Es handelt sich dabei um »inen großen, unser gesummtes Volks leben anfrrsjcnden Uebelstand, um das Hinetiitragen der Spielwuth in die weitesten Kretie. Der Tolaliialor ist sür die meisten Spieler die Elementarschule des Spiels gewesen, nicht nur für Lsstciere, sondern, wie gejagt, sür Mitglieder aller Llasst». Wenn eine Erhöhung des aus ihm lastenden Stempels obgelehnt werden sollte, so würde da» sicher nicht aus Sümpalhie für dies« Einrichtung geschehen, sonder» nur, weil man sich vielleicht die Frage wird vorzulegea haben, ob man nicht besser thut, mit dieser Einrichtung überhaupt ganz auszuräumen." — Die Wadlinämier drr freisinnigen VolkSparlei de« 1. Wahlkreises waren gestern Abend zur Aufstellung der Abgeordneten - Eandidalen versammelt. Der Vorschlag, die bisherigen Abgeordneten Traeger, Otto Hermjeü und ParisiuS einfach wiederzuwählen, stieß aus Wideripruch, und nach langen Debatten wurde beschlossen, außer diesen drei »och Reinhardt Schmidt. Or. Map Weigert, PertS und Kreitling zu einer Bersammlung aus Freitag einzu- laden und. nachdem sie sich rednerisch producirt baben, in geheimer Abstimmung über die Eantidaten zu entscheiden. — Redakteur Gustav Landauer wurde gestern der vierten Strafkammer de« Landgerichts l au« der Uuterluchuagshajt vor- geführt. Sr hatte sich wegen Aufforderung »um Ungehorsam gegen dir Gesetze und wegen Ausretzung zum Llaisrnhaß zu verantworten. Die Haft ist wegen anderer Slraslhaten gegen Landauer verhängt, er soll in zwei öffentlichen Beriammlungeii Reden aufrührerischen Inhalts gedallen haben. Im gestrige» Ter- mine handelte es sich um zwei Artikel, die in der vom Angeklagten redigirten Zeitung „Der Tociolist" vom 3. Juni d. I erschienen sind. Die Verhandlung fand unter Ausichluß drr Lessenilichkeit statt. Staatsanwalt vr. Benedix vertrat di» Anklagel-ehörde, Rechts- anwalt Bieber führte dir Berlheidigung. Der Gerichtshof ver- urtbcilte de» Angeklagte» nicht wegen Aufreizung, sondern wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze und beinaß die Strafe aus zwei Monate Gesang niß. Ter Staatsanwalt hatte beide Vergehen sür vorliegend erachtet und nach dem „Aorw." »ine Gesammlstrase von einem Jahr» Gesängniß beantragt. * Hamburg, 1. November. Die hiesigen Mitglieder des Deutschen TabakvrreinS beschlossen einstimmig, bei dein Hauplvorständ für die gegen die Tabakfabrilatstruer gerichtete Gesämmtpetition durch ganz Deutschland vorstellig zu werde» und sofort nach Bekanntgabe de« Entwurfs eine allgemeine Protestversammlung zu veranstalten. Die hiesige Petition zählt bis heute 15 600 Unterschriften. ' Posen, 1. November. Für den alten „nd befestigten Grund besitz im »reffe Meieritz-Birnbauin-Schwerio-Boiiist-Nenloinffchel und Grätz wurde der Rittergutsbesitzer ».Kalkreuth aus Muchoczin mit fünfzehn Stimmen »um Herrenbausinitglird gewadll. Aus den polnischen llandivaten Grasen Lackt-Konin sielen zehn Stimmen. * Braunschweig, l. November Am gestrigen 3l. Oetober baden, glrichzeilia mit den preußischen Wablmännerwahle», im Herzoglhum Braunschweig die Neuwahlen für de» braun schweigischen Landtag statlgefunden, insoweit die Wahl gruppen der Stadt und Landgemeinden in Betracht koiiiinen. Tie Gruppen der Höchstbesteiierlrn und BerufSslände, die dir größere Zahl der Abgeordneten zu wählen baben, schreiten erst am 7. November zur Wahl. Von politischen GesichlS- puncten au» werden im Lande Braunschwcig diese Wahlen selten vollzogen, und auch diesmal lagen solche nickt vor. Jedoch verdienen zwei Wahlereignisse Erwähnung. In der Stadt Braunschweig gelang e« den zünstleriscken Kreisen, einem ihrer Vertreter, und zwar dem Vorsitzenden des InnungSau-schufscS, ein Abgeordnetenmandat zu erobern. In der Stadt Helmstedt ist der bisherige Abgeordnete, Kreis dirrctor Langerscldt, eine der Hauptstützen der conservaliv- orlhodopen Partei, unterlegen. * Karlsruhe, 2. November. (Telegramm.) Die ossi- civse .Badische Eorrespondenz" erklärt gelegentlich einer Be sprechung der Rc i chSfi na n zreform, daß mit bloßer Negation nichts gethan sei, die Verneinung der Steuervorlage» würde die Fortdauer eines unleidlichen Zustandes der Abhängigkeit der einzelstaatlichen Finanzen von der RcichSsinanzgebabrung auf unbestimmte Zeit bedeuten. AuS einer Ablehnung der Struervorlagen würde sich sür die Einzelstaatcn dir Notttt Wendigkeit einer beträchtlichen Erhöhung der directcn Steuern ergeben und folgerichtig auch eine stärkere Belastung der Volksmasse als bei den RrichSsteuerproiecten. Der Reichs tag werde »ich« umhin können, zur Regelung de« finan ziellen Verhältnisse« de« Reiche« den Einzelstaatrn die Hand zu bieten. * Etraßbnr« t. G., 2. November. (Telegramm.) Der deutsche Förster Reyß in Plainr bei Schirmeck traf am l. November fünf französische Wilderer auf deutschem Gebiet, 266 Meter von der Grenze. Die Wilderer sckossen zuerst. Der Förster blieb unverletzt und lödletr zwei Wilderer. Der Staatsanwalt und da« Gericht waren sofort am Thatorte. Man stellte fest, daß der Förster Reyß nur in Nothwrhr gehandelt hatte. Oesterreich.Uigarrr. * Wie«, 2. November. (Telegramm.) Parlamen tarische Kreise erblicken in der Berufung de- Fürsten Windischgrätz an da« kaiserliche Hoflager in Pest «in Anzeichen dafür, daß dtef« Ea»dld«tur für d»
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