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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931208010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893120801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893120801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-08
- Monat1893-12
- Jahr1893
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Vez«gS.PreiS t her Hanptrxvedition ode» den km Stadt» »aick und den Bororten nrichtete» A>«- ^deuellen ad-«hvlt: o«rr1»t>adrlich>»4ch0. bn zweimaiiaer täglicher Zustellung ml H-a« ^ öckO. Durch dir Post bezog»» stw jruiichiand und Leskereeich: oierteliährtich -» t.—. Tirerte tägtich» Krenzbandientzung int Aa-land: mouatlich 7ckv. TieMorgen-NnSgab» erscheint tiglich '/,7UH^ di, Abead-AuSgabe Aiocherttag» 5 vhr. LrLsrlion »n- LrpeLiti-n: Aotzannessakse 8. Dnikiv'dition ist Wochentag« »nuntrrbrvche» geossuet von stütz 8 di» Abends 7 Uhr. /iliole«: Ltt« tle»«'» Kortlm. (Alfred Hahn). Ilniversitätsslradr 1. Louis Lösche. lkttai»rus!r. 14. pari, und KöoigSplatz 7. Morgen-Ausgabe. 'chMtr.Tageblatt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Pelitzeile 20 Pfg. Rrclamrn unter dem RedactionSstrich (4ga» spalten) Ü0>^. vor den Familirnnachrtchten (6 gespalten) 40^. GrSßeee Schnslcn laut uuserem VeriS» verzeichn ih. Tabellarischer und Ziffernsatz oach bdherrm Larif. Vtztra-Beilagen (gestlzi), nur mit der Morgen»Ausgabe, ohne PosrbesSrderung >t SV.—, mit Postbesördernng ^4 70.—. Ttnnahwkschlvk fir Änzrige«: Abend »Ausgabe: Borinittag» 10 Uhr. Morg» «»Ausgabe. Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen nnd Annahmestelle» je »ln» bald» Stund« früher. Anzeigen stad stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Freitag den 8. Dccembcr 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Ltkannl,nachurig. An Malersaase de- hiesigen Allen Theater- sollen Ttensrag de» lll. d. Vt. vormittags IN N-r MÄikdeiie Lhealerinventorgegenslände (ausgeichiedene Herren» und TMt»l>ald«rodt, Wäsche, Tchuhwerk, Mövel, Decken, Teppiche, Lnlhikovven u. !. io.) in einzeln«» Loosen an den Meistbietenden gegen ivsvrligen Zuschlag und baare Bezahlung dffenllich versteigert werden. Leipzig, de» 5. Decrmber 1893. Der Rath der Etatzt Leipzig. I». 1864. vr. Georgt, »rumbiegel. Lekanntmachung. shachdem daS von un» am 97. vorlgeu MonalS aus den Nb- brng> versteigerte Gebäude «arkt Rr 1 t« Leipzig-LiitSrna» dem xöchstdieienden zugesch>agen worden ist. werden die übrigen Mn dierburch aus «hre» dez. Gebot«» entlasten. Leipzig, am 5. Dcccmber 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. LLl?. l»r Lründlin. Tosdip. Lekanntmachung. Me Lieferung von 100 Stück granitne» Schleubenciiisallsteinen mit nmdem eisernen Rahmen und granitnen Teckeln zu den nach,»» ludngen Mischen Schleustendaulen soll an einen Unteruehmer ver» diugen werden. Mk öedingungeu für dies« Lieferung liegen in unserer Tiefbau« Lnnxütiuig, RalhhouS, 2. Lbergejchotz, Zimmer Nr. 23 aus und loonea dort nngeseheu oder gegen Enttichlung von 50 di» auch in Briesmarken eingesendel werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift: .ch'lkicruug grauttuer Echleudenetnsallfteinr" verithni in dem oben bezeichnet«» Geschästszimmer bis zum 1L. dss. MtS. ü Uhr Nachmittag« einzureichen. Ter Nach behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote adzulehiieii. Leipzig, de» 6. Drcember 1893. De» Rath« »er Stadt Leipzig Ic. SW. Ltraürnda»drputatt«n. Lekanntmachung. Tie Lieferung vou 1000 tsd. Meter «ioouüsleinsohlstjickm 2. Ci » üüO » » » 3. » zi den nächstjährigen städtischen Schleußeabauten soll an eine» Unter« »chinrr verdungen werden. Tu Bedingungen für dies« Lieferung liegen in unserer Tiesbau Verwaltung, Ralhhau«, 2. Obergeschoß, Ziminer L!r. 23 auS und lönneii doil »ingk'ehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Briefmarken eingesendel werben können, entnommen werben. Bezügliche Bnaevote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Sandstein,ohlftücken" verskb-ii im oben bezeichnet«» Geichastsztmmer vis zu« 1ö. P. MtS. - Utr Nachmittag« einzureichen. Ter Nach behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote ab» zulehnen. Leipzig, den 6. Derer»der 1893. Trs Ratd» »rr Stadt Leipzig Ic. 626b. Ltrakellhaudrputatt»». Lekannlmachung. Die Lieferung von 400 gußeiierncn Mosserverschlußrohren zu den aachsl,ahrige» siädlischeu Schieußeubauien solle» »»neu Unter nehmer verdungen werden. Tu Bedingungen sür diese Lieferung liegen in unserer Tiesdau- Berwaünng, Ralhhau«, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 au« und können dorr eilige,ehr» oder gegen Entrichtung von 50 die auch in vnesmarken eingesendel werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Liefern», gutzetsrrner Wafferverfchtutzrotzr«" versehen im oben bezeichnet«» Geschüfszimmer bl» zum 18. Dr- cktoder d. A. 5 Uhr Nachmittag« cinzureicheu. Ter Nach behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote ab» Leipzig, den S. Decrmber 1893. Dcs Rath» drr Stadt Leipzig Ic. 626S, Ltrakkudaudcputati««. Holzauclion. Mittwoch, den 13. Trre«Pkr d. I. sollen von B»r»ittagS 9' > Uhr an aus dem Mittelwalbschiage in Abth. 3 de« Vurgaurr ForsttcvierS in der Nähe der Flulhrinne und dem alle» Korst baust bei Bühlih-Ehrenberg dir uachstehendeu Hölzer, alS: Li Rmir. Eichrn-Rutzschette 1. und 11. El. 182 » heiche«. 9 . Buchea- 5 . Esche«. vre««scheite, 46 . Rüstern- 10 » Ltndeu- nnlcr den im Termin auShängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend vertäust werden. Ziiiammenkimft: Auf dem obengenannte» Schlag». Leipzig, am 2. Decrmber 1893. De« Rath» Forftdrputatiou. ^errtlinker NeLiiksveivin Vlevil»», ll«o 12. ltveembee 18V», 4d«nll» G Okr I« 8»»l« llor «r»1«o Itklr»«r«vtt»le. T»ge»«»r«1a»u»»U» I. Ankloo >l«r 1 craioolimimto« »»6 Lu» »cdllE tlle 1894. Ich« A ntilncl ceinl «m 7 Odr plloet- Ilod Nie lrloaueo orlrlütt «relleo. LIIs n»cd äivsoe 2elt «od ciotinäaaäen U>lgli«t«e aivll ro» >1» Ldatimmupg »uazp««» Iilv««». II. OnEiibaeindt. W. LlLllävEiKalsg^udsibao (ot. OmImlunLs- vr. 11e1»ae. Die Lioilprockßgesktzgkbvng «ud die AocialpolM. - In der neuesten Nummer de» ^Locialpolitischen Central- dlaNe-" erSrtert Rechtsanwalt Ludabig Fold da» vorflehrnd ' folat: des t «gegebene Thema wre k Sine der Materie« Rechtzü, « »elcher der sseial« Gedanle noch lange nicht die ibm gebührende Anerkennung gefunden Kal, ist dnt- civilprocessualc Brrfahrrn; man kann getrost die Dehauplung aussteven, daß. vom socialen GesichlSpunclc an- betrachtet, die Regelung tiescS Brrfadrenü seit bunderl Jabren nicht mir keine Fortschritte, sondern im Gcgentbeil erhebliche Rückschritte gemacht bat. DaS bebeulsamste civilprocessualc Werk des 18. JahrbunderlS, rie Allgemeine Preußische Gerichtsordnung, entstanden unter dcr Herrschaft der eutäinoiliftischc» Philmophic, chäraklcrisirie sich durch rin sehr tvcitgebknreS Fürsorgcrecht de« Richter«. Tie gel lende deutsche (Livilprocehortnung erkenn! dagegen diese« Fürsorgerecht nur innethalb sehr enger Schranke» an. Sie slebt auf dem Boden der Anschauung, daß e« die Ausgabe der Parteien »st, den Rechtsstreit selbst zu betreiben, daß dir NechlSsuchcndcn sür die Gestattung der Processe verantwort lich sind und rin staaüicheS Interesse an der Entwickelung de« Berfahren» nur in sebr geringem Umfange czistirt. Man kann die Behauptung alö gerechtfertigt bezeichnen, daß in dem geltende» deutschen Eivilproceß geradezu der Grundsatz de« freien Spiels drr Kräfte seine gesetzliche Verkörperung gesunden hat. Die Reaclion gegen diese Regelung bat nicht aus sich warten lassen. Da« stärkere Hervvltreten der staatlichen Fürsorgepsticht beeinflußte auch die Proceßwifscnschast, und die Erfahrung lehrte, daß die Dasirung de- Verfahrens auf die Autonomie und Selbstrerantwortlichkeik der Parteien sür weile Schichten der Bevölkerung zur Zeit »och mit einer Erschwerung der RechtSverfolgung gleichbedeutend ist, und daß das öffentliche Interesse auch in den, Eivilversahren wieder in stärkerem Maße betont werde» muß. Eine bedeutsame Etappe auf dem EntwickelungSwrge de- EioilproccsscS in dieser Richtung bedeutet der neue österreichische Ent Wurf eines Gesetzes über da- gerichtliche Verfahren in bürgerlichen RechlSstreitigkriten, welcher zweifellos bei der Revision dcr deutschen Eivilproceßordnung al« wichtige- Hilfsmittel benutzt werden wird. Derselbe kalt a» den erprobten Grundsäßen der modernen Wissenschaft fest, rr sickert jedoch dem Richter in dem Verfahren die Mitwirkung, welche idm um de- Interesses der Parteien willen nicht ver sagt werden darf. Von der Anschauung, daß der Proceß Selbstzweck habe, weiß er sich gänzlich frei, er siebt in ihm nur ein Mittel zum Zweck, «in Mittel für die Reckt suchenden, in einfacher und billiger Weise zu ihrem Reckla r» kommen. Äa den Einrelvorschristen kommt diese An >chauung in verständiger Weise zum Ausdruck; dcr Eni Wurf ist nickt der Meinung, daß der Richter einen Reckt suchenden mit seinem Anspruch abzuweisen hat, weil der selbe sich in der Proccßtecknik nicht auskennt und von den RecktSbehelfen des Gesenc« keinen Gebrauch zu macken versled», rin« derartige Zgnorirung der zu schützen den Rechte uni eine« doctrinairen Grundsätze- willen ist ibm fremd. Mag immerhin unser heutiger Proeeß aus dem Boden de« VerhandlungSgrundsatzc« aufgebaut sein, mag immerhin daö Princip de« ParleidetriebrS Anerkennung auch fernerhin finden, da- ist kein Grund, daß der Richter einem Rechtsuchendcn sein Recht verweigert, weil derselbe «S nicht verstanden bat, zur reckten Zeit dir geeigneten Beweismittel zu benennen oder die zulässigen Einreden vorznbringen Oberster Grundsatz de« EivilprocesseS mutz die Fest stellunz de- Sachverhalte-, muß die Eruirung der Wahr beit lein, und zur Mitwirkung an der Erreichung dieser stele ist der Richter befugt und verpflichtet; die crhaudlungSmaximc soll aufrccht erkalten werden, aber als gleichberechtigt und durchaus ebenbürtig ist die richter liche Mitwirkung ibr an die Seile zu stellen. Wo jene nicht auSrcichl, daS Streilverhättniß klar zu stellen, wo iene nicht »u einer erschöpfenden Feststellung de- Sachverhalte- ii» Stande ist, hat der Richter, unbekümmert um Anträge der Parteien und ohne an sie gebunden zu sein, selbstständig eiozugreisen. Es bedarf keiner Ausführung, daß diese Sätze vor Allem und hauptsächlich sür den Parteiproceß gelten muffe», d. h da» Verjähren, in welchem die Recktsuchruden nicht durch Anwälte vertreten sind, aber auch für den Änwalt-proceß wird man ihre Anerkennung seiten- der Gesetzgebung fordern müssen. Für jenen taugt der Grundsatz de- ParteibetricbS üderdaupt nickt : wenn der Reckttunkundige sei» Recht begehrt, vhue sich der Dienste eines Rcckl-anwallL bedienen ru können, lnnß drr Richter in weiteraebendcm Maße seine Tbiiligkeit entfallen; Zustellungen und ^waugsoollstreckungen haben von AmlSwrgen zu geschehe». ES mag hierbei dcmerkl werden, daß da- EkecutionSversabren einer Umbildung, die von besonderer Rücksicht aus die Interessen der minkerbcmittetteo Bevölkerung getragen ist, ganz besonders bedarf; an jeder Erecntion hak die Gesellschaft rin erbeblickes Interesse, denn jede kann die Vernichtung drr wirthschastlicken Existenz des Schuldner» nnd damit eine Vermehrung der Zahl der Leclasstrten zur Folge haben, die au-gestoßen werden, weil sie im Daseinskämpfe unterliegen. D>« Unter stellung der Epeeulion unter die Aussicht und Leitung des Richter» ist deshalb geboten, diese Aufficht muß intensiver sein al» in dem gellenden deutschen Rechte. De» Weiteren wird der Kreis der unpfändbaren Ver mögen-gegenstände erheblich erweitert werden müsse». Nickt nur diejenigen Objecte sind tcm Gläubiger zu entziehen, welche uulcr tc» Begriff dcS „absolut nvlhwcndig" jatlen, sondern Alle- muß dem Schuldner belassen werden, was zur Fortsetzung seiner wirchschastlichen Existenz gehört. Ganz allgemein muß aber in dem EreculionSrrchte der Sah Aus nahme finden, daß eine Ereculio» zu unterbleiben bat, wenn „ach Ansicht des Richter» dcr finanzielle Erfolg derselben die Kosten nicht übersteigt. Für manche dieser Reformen ist bereit- in einem Maße vorgearbeitet, daß ihre Annahme und Einführung in da- geltende Neckt seiten- der Gesetz gebung mit Sicherheit erwartet werden darf, andere drr nur zur Edaraktrristik angefüdrten stoßen noch aus Wider stand, und cS wird noch starker Bnlireagunge» und zadl- reichrr Bemühungen bedürfen, bevor die ilcberzeugung der juristischen Kreise tabin gekommen ist, auch in ihnen ebenso notbwendigk wie nützliche Fortbildungen und Erweiterungen de» geltenden Recht- zu erblicken. An dem schließlich«»« Erfolg dieser Bestrebungen braucht aber nicht gczweisrlt zu werden Nachdem die Wissenschaft sich einmal m,t dem Gedanken befreundet bat, daß in dem Cwilversabren dem socialen Fürsorgereckt und der socialen Fürsorgrpstickt in weitestem Umfange Rechnung getragen werden muß, und »achtem dieser Gedanke >» dem Gesetzcnlwurse eine« Staates, testen zäher Eonsrrvattsni»- bekannt ist, Anerkennung ge sunden hat, wird in Deutschland auch die Zeit kommen, in der man an die Revision de» EivilprrccßgesetzeS unter der Devise bcrantrilt, daß auch in dem bürgerlichen RechlSsirciie der Schutz der wirlhschaftlich Schwachen und Unbemittelten der teilende GcsichtSpuncl sein muß. Deutsches Reich. <8 Vrrliu, 7. Dccember. In einer Studie über die Statistik der ReichStagswablcn unlersuchl die „Germania" die Wablgeschäsle der Socialdemrkratie in den vor wiegend kaldolischen Wahlkreisen. DaS Ecntrums- blatt kommt dabei z» Ergebnissen, die mit der vsk vor- getragenen Bcbaupttmg, daß die Cocialdemokraiir i» tatbolischen Lanrschaslen keinen Boden finde, keineswegs in Einklang zu bringen sind. Zunächst wird anerkannt, daß von den Wahlkreisen mit überwiegend katholischer Bevölkerung 6 gegenwärtig in svcialtemokratischem Besitz sind, nämlich: Reichenbach-Neurode, Höchst, München I. und II. (mit über 80 Procenl KatboUkcn), Mainz, Mül bansen im Elsaß. Auch in ganz überwiegend katholische», jetzt noch vom Eentrum vertretenen Wahlkreisen, wie Ereselk, Augsburg, Aachen, Köln, Würzburg, Düsseldorf, Natibor, erreichten die Socialdemokraien zwischen 20 und 10 Procenl der Gesamnttzahl der Stimmen. Da» teilende Blatt de- Eentrum« folgert daran- dreierlei: 1) Wenngleich wir ii» Allgemeinen sehe», daß die socialistische Be wegung in überwiegend kaldolischen Distrikten nicht so sehr bat Boden fassen können, wie in überwiegend evangelischen, so haben wir doch keinen Anlaß, den Pharisäer im Tempel zu spiele», sondern tonnen nur mit dem Zöllner an unsere Brust schlage» und sorgen, daß daS Gist »ichi weiter einsresic. 21 Zwei Grcßstädlc mit katholischer Bevölkcrung-mchrlirit sind dem Eentrum bereit- verloren, unv zwar so ziemlich ohne Hoffnung ans Wiedergewinnung; in niedreren anderen ist der Proeenlsatz dcr socialistiscken Stimmen schon so hoch gestiegen, daß er unleugbar bedrohlich wird. 3) Die socia listische Lanvagitation ist doch nickt allenlbqlben ans so nn fruchtbaren Boden gefallen, wie cS vielfach angenommen wird. Dies wild nainenllich für katholische Gegenden in Elsaß- Lothringen »nd Bayern zugegeben. 11 Berlin, 7. Teccmbcr. Im Anschluß an die Reorgani sation der Eisenbahnverwalliing soll eine wesentliche Aeiiderung in der Ausbildung der höheren Be amten dieser Verwaltung durchgeführt werden. Tie Maß regcl soll sich aus die Vcrwaliungsbcamicn wir ans die Techniker beziehen und die theoretische wie die praktische AuS bildung umfassen. Der leitende Getante ist dcr, kc» Höheren Eisenbahnbeamten »eben der allgemeinen Bildung eine zu verlässige Fachausbildung zu geben und sie mit der Theorie unk Praxis des Eisenbahnwesens so vertraut zu mache», wie dies zu einer ersprießlichen Tbäligkrit im Eiscubahndienste »rsorterlich ist. lieber dir Einzelheiten der Ausbildung beider Elasten von Beamten schweben die Erörterungen noch. Es ist aber schon jetzt wahrscheinlich, daß auch in dem Prüfung-Wesen wenigstens der Techniker eine Aenderunz eintrelcn wird, inte», bei dcr Prüfung derjenigen Eandikaien und Regierungs- bausübrer de« IiigenicurbausacheS, welche fick der Eisenbahn- carricrc widmen wollen, die für den Eisenbahndienst wichtigeren DiSciplinen stärker alS bisher betont, die speciell aus de» Wasserbau bezüglichen dagegen mehr zurückgestellt werden. Die Eonscqueiiz würde die sein, daß um gekehrt bei der Prüfung der Aspiranten für da« Wasserbausack da» letztere in den Vordergrund, die speciell auf das Eisenbahnwesen bezügliche» Fächer aber zurücklretcn. In der jetzt schon bestehenden Dreiteilung dcr Prüfungen für den Slaatsbaudicnst in Hochbau-, Maschinen- und Bauingenieursack würde demgemäß noch eine Zwcitheiliing de« letztgckachten Faches in Wasserbau- und Eisenbabn- ingenieure binzutrelcii. Der Zeitpunct sür die Durchführung dieser Maßnahme» läßt sich »och nicht mit Sicherheit vorhcr- seben. Er hängt auch wesentlich davon ab, wann die Reorganisation dcr Eisrnbahnverwaltung selbst ins Leben treten kann. Daß Letzteres in dem nächsten ElatSjahrc noch nicht dcr Fall sein wird, ist bekannt. * Berlin, 7. December. Heber die Ergebnisse der Re» crutrn-Prüfnngen im Deutschen Reich enthält das Ende November d. I« auSgearbeiie vierte Hest dcr „ViertetjabrS- heste zur Statistik des Deutschen Reiches" Nachweise sür da« Ersatzjabr 1892 93. Danach batten von de» 180 443 Rr- ernten, welche in die Armee und Marine eingestellt wurden, 182 41ü Schulbildung in deutscher Sprache, 3318 Schulbildung nur in fremder Sprache und 713 waren ohne Schulbildung, d. h. solche, welche in keiner Sprache genügend lesen, oder ihren Bor- und Familiennamen nickt leserlich schreiben konnten. In Prvceoken der Gesamnttzahl aller Eingestellten betrugen diejenigen, welche weder lesen, noch ihren Namen schreiben konnten, im ttrsatzjahre 1882.83 1883 84 1884.8Ü 188k. 86 1.32 1,27 1.21 1.08 1886/87 0.72 1887 89 0,71 1888 89 O.M 1889 i>0 O.k.1 1890 91 0.54 1891 92 0,4ki 1892 93 OM Stellt man für die Bezirke, von welchen die »willen Mann schaften ohne Schulbildung gestellt wurden, daS erste und das letzte der vorstehend genannten Iavrc gegenüber, so kamen Analphabeten ans je 100 eingestellte Necruten in den Re gierungsbezirken 1882 83 I S92 93 Marienwrrder 10.10 5.41 Tanzig 4M 2.lO Posen 11.81 2.06 Ovpeln 3,71 IZI Gumbinnen 6,76 IM also eine sebr bedeutende Besserung zu bemerken; ani stärksten in die Verminderung der Elngcstcllten ohne Schul bildung in Posen und Gumbinnen. ^ Berlin, 7. Decrmber. (Telegramm.) Wie au» Stuttgart gemeldet wird, i»at in diesen Tagen zwischen dem Raffer und dem R-«i> »an W»rtte«Pera «in schrift licher Gedankenaustausch ftaitgrsuaden. G Berlin, 7. December. (Telegramm.) Das fran zösische Auswärtige Amt übermittelte gestern der Berliner Botschaft ciiicnBerichi über das Ergebniß der in Orleans vorgcnommcnen polizeilichen Ermittelungen wegen der von dort nach Berlin gesandten Höllenmaschinen. Die Unlrr- uchungcn werden »och fortgesetzt. -7- Berlin, 7. December. (Telegramm.) Die Gerüchte, dcr deutsch-russische HandelSverrrag sei bereit- zum Ab schluß gebracht, sink, wie zuverlässig verlautet, unbe gründet Dw Sachlage ist seit mehreren Wochen unver ändert geblieben. V. Berlin, 7. December. (Telegramm.) Der ^.Post" wird gemeldet, daß bei dem bevorstehenden europäischen Etsclibüdii'Eoiigrrfs t06 Delegiere au« säst allen Staaten anwesend sein werden. V. Berlin, 7. December. (Telegramm.) Die »Nord deutsche Allgemeine Zeitung" stellt die schwktjerffche und drutichr ?orialdemokratie gegenüber und sagt, die parli- cularistischc Abschließung dcr erstrren kennzeichne die schweizerischen Secialisten im Vergleiche zu den teuischea, die koSiiiopolilischen Träumereien nachhängcn, al- gesunde und klare Köpfe, deren Ziele so gesoßt sind, daß sie zunächst den begrenzten Boden dcr Hcimath fassen sollen. Wenn solche Gedanken in die Socialtcinokratie eiaziehen, würden sich die Führer selbst allmählich überzeugen, daß di« ko-mo- volililche Revolution-Partei nur im Fiedrrtraum zur Herr- schasl gelange. --- Berlin, 7. December. (Telegramm.) In einem anscheinend inspirirlc» Arlikel behauptet die „Norddeutsche Allgemeine Zeikung", daß der Reichstaa sich selbst einen schlechten Dienst geleistet bat, indem rr den Ratschlägen de» Herrn Eugen Richter folgte und die Verhandlungen der finanzpolitischen Vorschläge binler diejenigen dcr Steucrgrsctz- entwurst und dcr Elalsbcratbung zurückstellte. Der Reich-tag sei dadurch verhindert worden, aus der allgemeinen Finanz lage heran- die Notbrvendigleit der vorgrjchlagcnen Steuern zu bcunbeilen, für welche auch die bebarrlichsten Neiosagcr leinen bessere» Ersatz wüßten (?). Zum Schlüsse rühmt da- Blatt die gestrige Rede dcS Ministers Miqnel zu Gunsten der sogenannten Liebesgabe der Branntweinbrenner. G Bcrliu. 7. December. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeittmg* berichtet als rin Seilenstück de« kanicradschastlichen Einvernehmens, da» bei der Einladung de« russischenDragoner RcgimenlS an tirGarnison Sol da »kürzlich zu Tage trat, daß höhere russische Postbeamte aus SoSnowice der am 3.December stattgehabten Eiuwciliung de» neuen ReickS- postgebänocS in Kattowitz beiwvbittcn, nnd dem Ttaat«» serretair Stephan rin Begrüßung« Telegramm übermitteln. Letzterer daiitie und drückte seine Freute über die frrund- und nachbarliche Bclhritigung der russischen Eollegen an der EinweihungSseicr aus. IV Berlin, 7. December. (Telegramm.) Shlward« will eine nochmalige Verhandlung de- Iudenslinten- Proccsscs herbcisühre» und stellte dk»balb bei dcr SlaalS- anwaltschast den Aulrag auf Wiederausnahme de- Verfahren«. ^ Bcrliu, 7. December. (Telegramm.) Wegen Be- leidtannn de« Reichskanzler« Grafen Eaprtvt ist unter dem gestrigen Taxe u. A. gegen den anlisemitilchen Druckerribesitzrr Glöß in Dresden die Anklage erhoben worden. — DaS neueste VierlcljabrSbcft der Statistik de- Deutschen Reick» enthält auch die vorläufigen Mittheilungen über die deutsche Eriniinalstatistik sur 1892. E» hat sich danach die Zahl der Personen, dir wegen Verbrechen und Vergeben gegen die ReickSgesetzc verurlheilt sind, gegen da» Vorjahr sehr erheblich vermehrt; sie betrug 422 326 gegen 391 064 im Vorjahre. ES ergiebt die» eine Zunahme um 31 262 Personen oder nahezu 8 Procent. Diese Zunahme erstreckt fick auf alle Gattungen von strafbaren Handlungen. Wir dcbalten nnS auSsübrlicherc Mittheilungen auS der Statistik vor. — Die „Correspondenz de- Bunde» dcr Landwirthe" schrieb kürzlich: „Bei jeder Sau, die unter dieser Krankheit (die Maul» und Klauenseuche ist geineintl, dahinsiechte, murmelte der Bauer die Name» unserer leitende» StvalSmünuer vor sich bin. «Bemcint sind llaprivi und v. Marjchall.) Was rr dabei noch dachte, das iagle er nicht. Tenn der Bane»ist sehr vorsichtig und hat große Scheu vor dem Staatsanwalt, so daß er ost auch ganz unschuldige Gedanken unauegesprochrn läßt." Ungcjäbr sagt da- dcr Abtward« auch. * Hamburg, 6. December. In der beutizen BUrqerschaftS- sitzung verlas der Präsident eine SenatSmitldrilung, daß drr Enlwurs dcS Staatshaushalt» sür 1894 mit 7 77l 000 Fehlbetrag abschlicste. Zur Deckung werden ein Zuschlag von !-k> Proc. zur Einlommensteuer, einc Erhöbung der Erb schaftssteuer, die Einführung einer Firmensteuer empföhle». Von dem Zuschlag sollen die Einkommen unter 1000 befreit bleiben. * Rudolstadt, 6. December. SloatSmInisler Starck« eröffnet» den Landtag de» FürsleutbumS mir der Mutheilung, tah die Finanzlage ungünstig und dag rin Fehwrtrag von lÜSOVO vorhanden sei. Eine Besserung sei durch die Neichasteaervorlogen, denen di» Negierung zugestimml habe, zu erhoffen. * An» Hesse». 6. December. Gegen Wucher hat der Verband der hessischen lantwirtbsch astlicken Genossrn- scha steu die Euirichlnng getroffen, daß, wenn sich Jemand ein Pferd oder sonst ein Stück Vieh kaufen will, er diese» der Easse anzeige» kann; zwei Vertrauensmänner besichtigen dann da» Objcct und schließen eventuell den Verkauf für die Easse ab, die den Händler bezahlt «nd sofort da» Vieh an dcu Lanbwirlh abgiebt, der cS ratenweise abzahlea kan» * Aus Bade»», k». December. Wir dem .Sckw Merc " glaubkast versichert wirk, bat eine katholische Orden«» grsellschast im Großkerzogthum nach und nach für einen Betrag von 100000 bis 500000 ^ hauptsächlich land- wirthsckastlickes Gelände erworben. Es wäre erwünscht, von der jedenfalls über kiesen P»»ct gut unterrichteten katho lischen Presse, die den Segen der Orden namentlich für dir bäuerliche Bevölkerung nicht genug rüdmen kann, über diese Erwerbungen »nv deren Umfang Ausschluß zu erhalten. * Ktrofftzurg t. ktz., 6. December Drr Grenzzwischen- sall bei Markirch bat sich, den „M. N. N" zusolae, al« ein Hirugespinnst de« Bürgermeister« von Wiffenbach heraus»
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