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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189312170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-17
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1893
- Autor
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Vezugs-Prei» » »er od«- d«, t» «Och», »«kt «d de, Vreorteu errtchtete» «»«. g^k-iellkn »bge-olt: vterteljätzrllch ^>1.50, ^ zivetmaliaer täglicher Kustelluug in« b«»t -* ü bO- Durch di» Post bezogen für jeutschioad und vestrrrrich: vteneliädrUch X -.—. Dirrct» täglich« krr»»b>mdf«ndun>j t,s Lulland: mona'llch 7 PO. »»«ti«» »>d Ll»t»D«: 2,tzau»e-,affr 8. Di, Spedition ist Wochentag« nnaat«rbrvche» ^öffuet vo» srich 8 di« Ltmch« 7 Upr. Filiklen: Ltt» Klemm'« Lori»«, (Alfre» Hatz«), Unkversität-ftraßr 1. Louis Lösch», «uch-riaeustr. 11. part. und SSuipSpla- 7. t Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. A»zeige«.Preis die -gespaltene Petitzeile SO Pfg. Steelamen unt»r dem R»dactivn4srrich <1g»» fpoiten,vor drn Famillrnnachrichtrn )6 gespalten) 10><. chr»i,re 'schrillen laut »userem Prets- verjeichniß. Tabellarischer und Ziflerasatz nach höherem Tarif. Skrtra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Moraen-An^aabe, ebne Postbekörderuag M—, mit Postbefärdrrung 70.—. Anaahmeschlusi für Äuzrizen: Adeab-Ausgabe: Vormittag- 10 llbr. Marge »-Ausgabe: Rochmittag» 4Uhr. Sonn, und Festtag« srüb '^9 Uhr. Bei de» Minien und Annahmestelle» i» »in« bald« Stund« früher. Anzeige» sind stet» an die Expeditia» zu richten. Druck und Verlag von <k. Polz i» Leipzig. Sonntag den 17. Decembcr 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Äurtions-Bekanntmachuna. Montag, »en 18. ». Mt».. Vormittag» van 10 Uhr a» ):1ea im StavtHause» Eingang Mühlgasse Nr. I, verschiedene r)inhschaft«gkg»nständ», Kleidungsstück». Taschenuhren, I Waarr»- ee»«>. 1 Swetrav, 1 Ptna»f«rte und verschiedene andere Gegen- siii-K an den Meistbietenden geg,» sofortige Baarzadlung offent- Ich versleigett »verden. Leipzig, am 11. Drcember 189". . Der Rath »er Sta»t Leipzig. ll S 1029/ll. ». s. w. vr. Tröndlim Hübschmann. Autz-Holz-Auction. Moatag, »cn 28. Leremder p. 2. soll«» von vormittag» s Uhr an auf dem Aatzlschlgge in Adth. 22 des Connewitzrr von 22 bis 100 em Mittenstärk» 22 82 22 20 28 20 18 20 50 SO SO 81 L8 »! 20 21 und 2—10 m Länge, Zerstreuter» IÄ Ct«en-«»tzNötz, 70 Wettzbuchea» - :u Rü strrn- , «»sch«. 20 Ahorn» - bü Linden- - iv Orlen» - ü Birk«»» « 2 Maßholder- - sowie 120 Sichen-, Eichen-, Nüstern- U0 -tchten-rchirrstaugen 7—10 m Laag», unter den im Termine ausbängevden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Ttrlle metstbietend vertäust werden. Zusammenkunft: auf dem kahlfchlagr in AdW. 22 neben dem de« vorigen Jahre» im Revierort „Äautzfcher Winkel" an der Neuen Linie. Leipzig, am 15. December 1892. De» R«td» Jorsthepntottou. und Dirken-Lchirrhülzer und von N —18 cm Mittenslärke und Bekanntmachung. Bon dem Kaufmann Herrn Verttzold LiegiSmund ist uns der Ae trag von 1900 ^ al» Weihnachtsgeschenk sür Alt-Lelpzlger Anne, welch« öffentlich» Unterstützung nicht erhalten, zugraangen. Mit herzlichste« Dank» bringen wir die» hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, de» 1b. December 1893. Da» Armentztrertorui«. Et.»N. 119 ä. Hentschrl. DiUmann. Bekanntmachung. Di« am 3. vorigen Monat» in Leipzig-Lindenau verstorben« Frau Christiane Carotine verw. I>r DchcreU aeb. Hein« hat der hiesigen Armenanstali ein Vermächtnis von 300 .si ansaefetzt. Nachdem letztere« von dem Vertreter der Erben der Frau b>r. Scherell, Herrn RechtSaawalt Zinkeisen hier, an un« zur Auszahlung ge- bracht worden ist, geben wir unsere,a herzlichste» Danke gegen di« Verewigt« auch hier Ausdruck. Leipzig, den 1Ü. December 1893. Das Armendireetortn«. Lt.-R. 1l9d. Hentschel. Dittmaan. Bekanntmachung, di» kirchenvurstandsmahl tu per Luca»gr»riade Petr. Da »ach Ablauf ihrer gesetzmühtgea Amtldauer au» unserem -srchenvorstlmd« di« Herren Holzbildhauer AlfreV vtekitz, Schlossermeister 2»lt»s Herrmann, Lehrer Heinrich Cpielmaon, Lehrer LSMUlp Voigt aulscheidr», so siad zunächst 1 Nirch«»Vorsteher von der kirch- gemeiad« neu »u wählen. Außerdem soll aus Beschloß de» der zeitigen Kirchenvorstandes entsprechend der Vergrößerung unserer Üotvchie mit Genehmigung der tönigl. Mrcheninspeetion der Kirche», vvrsland um L Mitglieder vermehrt werden. ES stad demnach für »te»«al tn«gesa«mt 0 Airchenoorfteher ne» z» Wählen. Di» Aasjtverdenden sind wieder wählbar. Zu diesem Zwecke gilt «», zuvörderst di, Lift» der Stimmberech- tigten auszuslellen. stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen, in drr Lucasparochie wohnenden Männer »vangeltsch-luthrrischen Bekennt- mslet, welch« da» 25. Leb»ns,ahr erfüllt baden, sie feien verdeiratdet oder nicht, mit Ausnahme solcher, di« durch Verachtung de» Worte» Heltes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nochhallige Besserung nicht wieder gehobene» Aergerniß gegeben haben, des Stimmrechtes bei kirchlichen Wahlen wegen Bersiluinniß oder 8er- Weigerung der Trauung, Taufe oder ltoufirmation verlustig erklärt, ober von der Ttimniberechligung bet Wahlen der polttlschen Hemeinde ausgeschlossen siad. Wer von seinem Stimmrecht Gebrauch machen will, hat sich vorder anzumelden. Tie Anmeldung zur Eintragung i» die Listen kann sowohl schriftlich al» mündlich geschehen. Ü» ist dabei genau aazugeben: I) vor- und Znname. 2) Ota«tz» Gemerbr rr. 3) WeburtS- »ga und VepurtSjatzr. 1l Wohuiuig. Diese Anmelpnngrn werden Mittmoch. pe« 27. Decemher. DonarrStag, »rn 28. Decemher, -rrttag, »e« 2». Decemher, Mittag» 11 — 1 Nhr tm veichttzau» tzrr Lt. Lora»ttrche lckinaang von der Marttstraßc au«) entgegengeuommen. Wir bitten alle stimmberechtigten Glieder unserer Gemeinde, sich °n dieser Wahl zahlreich zn betheiligen und ihr» Wohl aut Männer »en gntr« Anse, drmährtem chrifttlchen Otnne, kirchlicher Otasich» un» Orsavrung zu richten. I,ur L«ra»g«»einpe gehören, außer dem früheren Volkmars- sorf, die sogenannten voltmar«»orser Ltrahenhäusnt an der Wurzen,r und Jultusstroße und die an den Ckeu per Etseupahn-, Torganrr un» Vre«tftrgste gelegene« Htnser »o« Alt» relertzansen. L«tpjlg-Volkmar«dors. den 8. December 189.3. Drr »irchenporstan» »,r LncaS«e««1»p«: Pfarrer Wetckfel, Iveihnachts-Packetverkehr. Bei den Voftansialtrn in Leipzig werde» Sonntag, den 17. December, die Ann«h«rfte»rn für dt« Otntiesrrnu» »an Vacketr» vo» 3—8 Nachm, »ad Lonnigg. den 21. December, sämmtllch« V«<rt»A»«at»r» »atz Ansgaorfttlr« wie an Werktagen geöffnet fein. Sädread der Zeit vom 19. bis eiaschließlich 21. Lecemb^ tritt di» Schlustzett für di» ri,lief«r»na »on Werth- nutz Vackrt- fe»»„>grn bei den hlestge» Poslaastalte» rtnr »tun»« früher »l« grmöhnltch »i». E« wird ersucht, hieraus bei Einlleferong der Se»dange» zor Bost Rücklicht z» »ehmen. Leipzig, 14. D««»»b«r 1893. Der katfrrsich« Dörr-Oofttzirrrt^. Gehetm» Vbee-Postemh «alter. Bekanntmachung. Die Lieferung hölzrrnrr Gerüste und HaiiSgrrütbr Im unge fähren Gefaininlioerrhe von 1500 ^ soll unter den im GejchästS- zimmer Nr. 11 de« hiesigen Garntfonlazarethl zur Einsicht und Unterschrift auslieaeadrn Bedingungen und Zeichnungen verdungen werden. Verschlossene, mit der Aufschrift: „Verdingung »er Lieferung vo« Geritheu" versehene Angebot« sind dt« zum -r- öffnungsicrmin», den 21. Hs». Mt«. Vorm. 10 Uhr, portofrei hierher etnzureichen. Leipzig, drn 12. December 1893. Garntsonlgzgrrth. Bei dem in den Tagen vom IÜ. bl« 19 Öctober d. I». hier abgrdaltenen Jahrmarkt ist eine mit zwei Vorlegeschlöffern der- fchlossen, Kiste mit der Aufschrift „von Leipzig nach Weimar" a»f dem Markt stehe» geblieben und jetzt von der hiesigen Polizeidehöche an das unterzeichnet« Amtsgericht abgegeben worden. Der Eiaeurhümer wird hierdurch ausgesordert, sein« Ansprüche binnen 0 Wochen geltend zu machen, widrigenfalls über di« Kiste mit Inhalt zu Gunsten de« StaalsnscuS verfügt werden wird. Weimar, drn 11. December 1898. Grotzhrrzogl. S. Amtsgericht, koblschmldl. Die gegen den Schlosser Arirvrtch August Ran«««« »uS Merseburg erlassenen Steckbriefe vom 18. September 1889 und 22. December 1890 (Nr. 2ÜL pro 1889 und Nr. 360 pro ISVO) sind erledigt. Artrru, den 11. December 1893. Königliches Amtsgericht. Der Buchhandel in Gefahr. Wie wir schon wicderholl mitzctheilt bahr», ist der deutsche Buchhandel durch die licnlrumoantriige zur Gewerbe ordnung sehr beunruhigt, »nd da- mit Recht. Wenn drr Antrag (Kräder, Hitze und Genossen Gesetz werken sollte, so wUrde der Luckhandcl und mit ihm da« grfammte Buch gewerbe in- innerste Mark grtrossen. Die iLmbuße, welche dadurch Leipzig erleiden würde, hat auch unser Abgeord neter Herr Professor Hasse gebiihrenv gewürdigt, indem er seinrn Beistand zur Bekämpfung dieser Anträge im Reichs tage zugesagt hat. Aber nicht nur der deutsche Buchhandel und mit ihm di« Metropole desselben — Leipzig — wird durch diese lickt- feindlichen Anträge schwer geschädigt, sondern dem geistigen Leben der Nation wird damit rin schloerrr Schlag versetzt. Denn nickt allein, daß der Bilckerabsatz eine wesentliche Einschränkung erleiden müßte, e« würde auch die Preßfreiheit dadurch gefährdet werden. Der tz. 1 dcS Preßgesetze» vom 7. Mai 1871 lautet: »Di« Freiheit der Presse unterliegt nur denjenigen Be schränkungen, welche durch da- gegenwärtige Gesetz vor- geschrieben oder zugelafsen sind." Einige wenige Beispiele können zeigen, daß dieser flunda- mental-Artikel de- PreßgescyeS durch den Antrag Gröber, Hitze und Gen. illusorisch gemacht werden soll. AI- neuer (dritter) Absatz zu 8 51 der Gewerbeordnung soll eingeschaltet werden, daß da- Aufsuchen von Bestellungen auf Maaren bei Personen, in deren Gewerbebetrieb Waareo drr angebotenrn Art keine Berweuvung finden, al- Wander gewerbe betrachtet wird. Die Bedeutung dieser Bestimmung wird erst klar, wenn man berücksichtigt, daß Jeder, der inner bald seine- Wohnorte« Bestellungen irgend welcher Art bei Privatleuten sammelt, für jeden Einzelnen seiner Leute einen Wandergewerbeschein lmen muß, der >e nach dem Bunde-staate 18 bi« 36 ^tk kostet. Dieser Wandergewerbeschein soll aber nur für den Bezirk der au<- strllenden Behörde Giltigkeit haben «nd hieraus folgt, daß wenn Jemand im Umkreise von 10 Meilen um Leipzig Be stellungen aufsuchen will, er dann 20 Wandrrgewrrbelchrine zu lösen Kälte. Aber nicht genug damit: die Behörde soll für jede- Jahr im Borau» die Anzahl der zu errbeilcnden Wankergewerbeschrine nach dcm Bedürfnisse seststellsn, d. h. also der Waudergeworbeschein kann versagt werden, wen» die Behörde kein Bedsirsniß anerkennt. Woher sich die Behörden die Weisheit verschaffen sollen, um sür ein Jahr im Bor- auS srstznsteUen, welche- Bedürsmß für die Artikel der verschiedensten Art vorherrschen wird, ist im Gesetze nicht gesagt. Durch diese Bestimmungen allein scheu würde der Vertrieb von Preßerzcngnissen jeder Art einfach unterdrückt werden. Jede Zeitungsexpedition müßte für jeden Zeitungsjunge», vereinige Probrnummern auSträgt, einen theuren Wantcrgewcrdeschein lösen, notu lwuv, wenn dir Behörde da« Bedürsniß anerkennt und ihn rrtheilt. Giebl der Junge zwei Tage später da- ZeitungStragen auf, so ist da» Geld für den Schein ver loren: man bat neu» Kosten und ist wieder von der Gnade der Behörde adbängig. E- ist klar, daß eine klerikal gesinnte Verwaltung-behörd« da- Bedürfnis sür di« Verbreitung libe raler Schriften nicht anzuerkennrn braucht «nd so den Ver trieb der Schriften verhindert. Die Annabme der EentrumS- anträge würde also geradezu russische Zustände herbeisübren: Da- Rklch-preßgel'ey erlaubt die Herstellung drr Schriften, die BrrwaltungSbebördr» aber verhindern ikre Verbreitung. Diese kurze Darlegung der Tragweile der EenIrumSanträge zur Gewerbeordnung hiellen wir sür nätbig, um die Er regung zu versieben, welch» in den betheiliglen Fachkreisen Platz gegriffen bat. Der „Pärsen-Derein deutscher Buck- kändler", der „Deutsche Verleger - Verein", der „Eentral- Verein deutscher Eolportage-Buchhändler" und noch eine An zahl anderer buchgewerblicher Eorporalionen haben eine leb hafte Agitation gegen dir EentrumS-Anträge eröffnet. In Leipzig bildete sich eine „Commission zur Bekämpfung der EeutrumSanträge zur Gewrrbeordnung". Zn den Mitgliedern dieser Commission gehören die Herren F. W. v. Biedermann, I. F. Bösenberg. Max Hesse. E. O. Jahn, Otto Maier (i. F. Giegler- Colp -Grosso-Buchh.) undA.Papur; in jüngsterZeit traten noch Hinz» die Mitglieder der Handels kammer zu LeipzigdieHerren Commerzienratb Jul.Meißner (i. F. Meißnrr n. Buck») und Heinrich Flin sch; als Ver treter de» Deutsche» DuckdruckervereinS Herr Bruno Kl,nk- bardt; al- Vertreter de- Mlttelteutscken Papierverein- die Herren O. Richter und Theodor CiSmaun; als Ver treter drr Innung Leipziger Buchdruckreeibesitzer Herr Job«. Barnsch-Druaulin; al- Vertreter der Vereiniguog drr lithographische» Anstalten mit Lreindruckerribetried dir Herren Theodor Nanwann (i. F. C. A. Naumann) uud In» liu« Werrl (i. F. Wrzel ». Naumann) »nd als Abgeord neter de-Deutsche» Verlrgrrvereiii- Herr Robert Voigt- lacnder. Von tiesrn Eommission-niiiglirdern sind die Hrrren v. Biedermann, Hesse uud Maicr al-Dclegirtc für etwaige Audienzen beim Reichskanzler, den Ministern, hervorragenden Parteiführern w. grwäblt. Wie man sieht, sind e« die hervorragendsten Vertreter de» Lripziger Buchgewerbe«, dir sick der Agitation gegen die Ceiitriini-antrcige angcschlosscn haben. In der Freitag den 15. d. M. Abends im Restaurant „Maricngarten" abgebaltcuc» Sitzung der Eommission erstattete Herr v. Biedermann Be richt über die Audienz, welche er am 13. d. M. bei Sr. Ercellenz dem StaatSniinister v. Meysch hatte. Tie Commission batte an die sächsische Regierung eine Eingabe gerichtet mit der Bitte, den EciitrumSanirägcu, wenn sie im Reichstage angenommen werden sollten, ii» Bundesratbe die Genehmigung zu versagen. Es wurde daraus hingewiese», welche Hobe Dcdeutling der Duchhauvcl und daS Buchgewerbe gerade für den sächsischen Staat haben; die Delegieren drr Leipziger Agitation-commission nahmen nun von jener Audienz die Ueberzeuguna mit, daß die sächsische Regierung der Bedeutung de« Buchhandels sich wohl bewußt sci und daß die dctheiligtcn Kreise auf eine wohlwollende Be handlung der Frage von Seiten unserer Landesregierung rechnen dürfen. Die von der bayerischen Regierung ringebrachlcn Anträge zur Gewerbeordnung, welche z»m Tbe(l noch weiter gehen al- die Cenrrum-antraze, finden bei der sächsischen Regierung gewiß keine Zustimmung. Die Audienz hat ittsofcrn den bedrohten Kreisen doch eine kleine Beruhigung gebracht. Ferner wurde in der Sitzung beschlossen, die von -Herrn v. Biedermann an-gearbeitete Denkschrift zur Befämpsung der Ccntrum-anträae zur Gewerbeordnung mit einer Petition an den Reichstag zu senken, und zwar jedem Abgeordneten und auch allen Mitgliedern des BunreSratbeS ein Ercmplar zugehcn zu lasten. In dieser Denkschrift „Preßfreiheit und Gewerbeordnung" ist in über zeugender Weise nachgewiescu, daß die EenIrumSanträge, so wen sie den Buchbankel betreffen, nur den Zweck verfolge», die Preßfreiheit zu unterdrücken; der Schlachtruf Aller, welche dir Freideit de- Gedankens, die Aufklärung, die fortschreitende VollSbiltung Hochhalte», müsse der Satz sein, mit dem jene Tentschriit schließt: Schützt dir Preß freiheit vor der Gewerbeordnung! Hoffen wir» daß dieser Aufforderung allseitig Folge geleistet wird, daß alle Kreise die Agitation gegen diese Anträge lebhaft unlerstützen, denn e« handelt sich nicht, wie so gern vorgcschüi't wird, um Ausrottung de- sogenannten Schund- und Schauer roman-: c- wurden vielmehr der Einfluß Leipzig- ans da- dentsche Geistesleben, der wirlbschastliche Aufschwung de- sächsischen Staale-, zahllose Existenzen, und zwar haupt sächlich in Sachsen, der EcntrnmSpartei zum Opfer fallen. In Leipzig werden keine Schund- und Schauerromane fabricirt, aber unsere großen Lexika von DrockhauS und Meyer, um welche »n- alle Nationen beneiden, und andere Werke von ebenso großer Bedeutung würden in ihrer Ver breitung und Wirkung die empfindlichste, auf den ganzen Bildung-stand der Nation zurückwirkende Schädigung er- sahren, weil e- im Reiche ein halbe- Dutzend Verleger giebt, die sich und Andere mit verdorbenem literarischen Futter füttern. Wollte man diese« halben Dutzend wegen die Uebrigen in ibren besten Bestrebungen knebeln, so würde mau dem Bären gleichen, der seinen Herrn erschlug, um eine Fliege zu verscheuchen. 8t. Deutsches Reich. * Leipzig, 16. December. Mit welcher Bornirtbcit da- socialdemokratiiche Eentralorgan. der „Vorwärts", im durch bohrenden Gesükle seines Nicht- dem blödesten Haß gegen drn Fürsten BiSmarck sröbiit, dafür legt seine neueste Leistung ans diesem Gebiete Zeugniß ab DaS Organ de- Herrn Liebtneckt schreibt: „Vcrbrrchcr «nt» Verbrrchru. Der geheime Ebes- redacteur der Hamburger Nachrichten" entrüstet sich sittlich über den „Vorwärts", weil wir uiiS über Vaillanl Marcbal nicht genug entrüsten. Der geheime Ehejrcdactciir der „Hamburger Nachrichten" wird sich über un- vielleimr noch sittlicher entrüste», wenn wir ihm sagen, daß wir Vaillant-Marchal, der zwar ein abscheuliches Buben stück verübt, sür einen weit kleineren Verbrecher halten, als den Fälscher drr Einser Depesche, an besten Händen das Blut von Hnndkrttauseiiden klebt." Ein Conlmentar lönnte die Verachtung, welche die Leclürc diese« ThersileS-Geleises in jedem normal veranlagten Menschen Hervorrufen muß, nur abschwächen. 2°. Dressen, 16. December. Die »ationalliberale Partei aewinnt in Dresden sichtlich an Boten. Bei den widrigen Kämpfen, die vor Wochen hier össcullich auSgekämpst wurden, und bei dem extremen Auftreten der verschiedenen Parteirichtungen scbnt man sich in gewisse» Kreisen nach einem Mittelpunkt, in dem eine sachliche und geniäßigle poli tische Richtung herrscht. Niemand verschließt sich t»cr mehr der Ansicht, daß der Rativ»alI>berali-»»iS die meiste Anoslcht hat, wieder einen tonangebenden Factor i» nnsereni politischen Leben z» bilden. Ei» praktisches Ergebmß batte, wie bekannt, die Partei bereit- bei den Tradlvriordneieiiwahleli am 1 December. Vo» den 26 ans der von den Nationnal- liberalen unterstützten Wahlliste verzeichnet»,! Eandipatcn sind zwar nur reichlich die Hälfte gewahll worden ^tt), von den 8 ne» gewählten Stadtverordneten tiilsäUt aber fast die Hälfte (3) auf Mitglieder de- Reichsverein- und auch die beiden anderen von nationalliberalcr Seite vorae- schlagenen Mitglieder haben eine crbrdtiche Stinimcnzahl auf sich vereinigt. Hierzu kommt noch der Umstand, daß von den ne»- gewählten Stadtverordneten keiner auch nur annähernd so viel Stimmen wie da- Reich-verein-milgl,ev Herr Lamer (7113) auf sich vereinigt bat. Ebenso hat drr Stadtverordnete Tietz (1550) nur wenige Stimmen mehr als die anderen aus nationalliberalem Lager Gewählten erkalten, denn auf Nr. Vogel wurden 1239 und aus Handrl-kammersecretair Schulze 1013 Stimmen vereinigt, während die übrigen Neu-emähltru um mindesten- 700—1300 Stimmen zurück- blieben. Der Reichsverein kann um s» mehr mit diesem ersten Erfolge zufrieden sein, als weder die Conservativen, neck die Antisemiten ihre hauptsächlichen neuen Eanbidaten durch brachten. Daß frische-, ziclbcivilßlcS Leben in den Reicks verein einzezoge» ist, bewies auch die in dieser Wvcke abzchaltcnc dritte zwanglose Vereinigung desselben. Außer den eigenklicken Trägern »nd Verfechtern dcS national liberalen Gedankens Halle sich auch eine A»;abl Gäste ei» gksliiiden, und »Mer bencn sick auch mehrere Mitglieder der nationallibcralc» Fraktion dcS Landtages befanden, »nd zwar die Herren Kellncr-Sckönberg, Erüwell-Annaberg, Preibifch-Rcichena» unk Kästner-Glaucha». Dieselben drückten unumwunden »bre Freude darüber au-, daß die liberalen Anschauungen in Dresden wieder Boten fanden, unk gaben der Hoffnung Ausdruck, daß die »alionallibcrale Partei baldigst ans der bisber beobachteten Reserve heraus trete werde. Q Beritt«, 15. December. Von erheblichem Interesse vom Slandpuncl der nationalen Wohlfahrt ist die heutige zlincbmcnrc Bewegung für Jugend und Volk-fpiele in Deiitfchland. Auch dir letzte Nürnberger Versammln:,,z deutscher Natursvrschcr und Acrzte bat sich mit dieser Frage anläßlich eines Vortrages de- um die Spietbewegung ver dienten Professor Di. Kock ui Braunschweig eingehend beschäftigt. Derselbe verossentticht jetzt feinen dort gehallenen Vorlrag »uler de», Titel „Die Entwicklung des JugeiidspiolS in Deutschland, seine bi-berige» Erfolge »nd weile,en Ziele: Hannover-Linden, Man; >): Lange." Professor Kock ist VoritaiikSmilglicd de« Eciit»ala»Ssch»fses für Jugend- und VolkSspiele in Dcutschland Dieser Vortrag gewinnt gerade gegenwärtig ein erhöhtes Interesse, da der EciilralauSfchusi ans de» 3. »»d 1 Februar nächste» Jahres rinen allgemeine» deutschen Eougreß »am Berlin ei»her»scii bat. Man vermag sich somit i» diesem Vortrage die beste Jiisormatio» für diese jugend liche. kräftig aiiwachsendc Bewegung ri»;»livlc». Der Vc» fasser legt dar, wie das Spiel im Freien eine alle deutsche Lille sei, die sich jetzt allgemein wieder belebe; weist ran» auf die Erzieh,»iasgruiidsätzc von Locke unk Rcusteau bin, welche die Veranlastiing zur Einführung plaumäßig belricbeuer Leibesübungen i» dein von Basedow begründeten Dessaucr Philanthropinum gegeben haben, und berührt weiter di« Verdienste von GulS-Mulb- unv Jahn für da- Turnen und das BcwcgiliigSsricl, die sie nlö z»saiiimc»gcbörig erachteten. Für die »euere Bewegung in Deutschland fübrl Koch drei kräftige Anregungen an: Die Alisnalimc der Scknlspiele 1872 in Braunschweig unter Anlehnung an die englischen Spiele; den starke» aber leider bald wieder verhallende» 'Anstoß de« Amtsrichter- Hartwig in Düsseldorf, und endlich die Bildung des deutsche» EenlralaiiS,chiisic«-durch den Abgeordnete» v.Schrnckeii dorff in Görlitz. 'Nach weilcrcr Erörleniiig des Eüisliissc- der Spiele aus Körper, Geist und Ebarallcr i» der Entwicklung-ze,! der Jugend wendet sich zum Schluß der Verfasser mit be sonder- warmer Betonung- re» Volksspiclcn zu, die wieder z» einer Volkssitte werden müßten. Die Schwierigkeit der Aufgabe solle »nS nickt abschreckc», hiermit entschieden Vorzüge!»». Denn schon seit einem Jahrhundert lasse sich eine langsame aber stetige Veränderung de- Volkslebens nach dieser Richtung hi» wahrnebmen; man kebre nur zu einer guten alten deutschen Sitte zurück, und ein großer Vorgang, welcher die Durchführbarkeit de- Spiel- zn einer Vott-sitte Nachweise, zeige sich in England. Wie sich hier eine Neigung zum Bessern kund gebe, zeige sich auch in den dem Spiel verwandten Leibesübungen, wie Eislauf n»d Baden, Berg steigen und Radfabren, Segeln und Nudern, die sämmtlick Leibe-üdlingen neucrcii Datum- sind. Man wird bei drn vielen gesundheitsschädlichen Einflüssen, welche Schule, Leben und C»ltur beute mit sich bringe», dieser wichtigen, die Gesundheit, den Frohsinn und die VedcnSsreude fördernden Bewegung den besten Fortgang wünschen könne». " Berlin, December. Wir erwähnten im gestrigen Morgcnblallc eine Schrift des Geh. päpstlichen Kam incrcrS, Prälaten 1<r. pliil. Will,. Hub. Wingeratb, der unter den Kriegsnaiiion l>i. Honcf und Do. Hetze! (iwim-i, «:t vmi-ii! Red. des „L. T ") laut Kürschner- Literatur Kalender folge,ivc Werke verössenllicht dal: Lchiitzfaicckisniur gegen die Jrrihünirr des modernen Heiden- tkiniiiS; Lösungen »Iler Eiieimage» der invdernc» Well: Die chrisi- UMe Urplniosophie; DoS Axiom der Plülosophic und dessen Kenn zeichen: Geisiige Freit,«»: Tie Freimaurerei »nd ihr Bernichtungs k.'inps gegen die christlich, Weltvrdnung: Quintessenz der endgillige» Löningen zwischen Freimaurerei und Ebrislentlnim: Der Selöstmorb Lulher's, 1800: >LloalSgötzenthui» und Elirislenlhnni, 1801; Der »vangktische Bund »»d sein Vernichtungskamps gegen die katholische Kirche. >801; Zwei Frage» der Oiegenivarl, 1801: Kleiner Schild zur Abwehr vo» t^iiüellnngen gegen katholische Wahrheiten, >801. Tic „Kölnische VclkSzcilung" schüttelt diesen Prälaten »nk Geb väpstlichc» Kämmerer sehr kräftig ab, spricht von „Gefasel", vo» einem „alten Ladenhüter, der nicht ernst zu nehmen ist" und deutet schließlich an, daß e- mit dem Herr» im Oberstübchen nicht ganz richtig sei: „Erst vor Kurzem siel ii»- die Honessche Schrift in die Hände. Nach einen« Blick in- JnballSverzeichniß wußten wir Bescheid, auch wenn w>> »,ck,t durch Hones's Schrift über Linkers Selbstmord längst Bescheid gewußt hätttn. In der Bcurtbeilung dieser Schrei bereien sind alle vernünftigen Menschen, ob ultraiiiontan ober nickt, vollkommen einig". Daß da- ultramontanc Blatt Mit feinem Ziigesiändniß an die gesunde Vernunft nickt- weiter als au- der Noll, eine Tugeno macht, lehrt ein Blick in die »llraniontanc Hetzliieratur und Hetzpressr, au- denen Herr I>r. Hetzel-Honcs condensirle und potrnzirte An-züae liefert. Da- lehrt auch die Tkalsache. daß derselbe Herr, üoer dessen Schreibereien angeblich alle vernünftigen Menschen „voll- toiiittiei, einig" sein sollen — päpstlicher Kämmerer ge worren nud geblieben ist. V. Berlin, 16. December (Telegramm.) Es verlautet, daß »ach der gestrigen endgiltigen Abstimmung über die Handelsverträge Reichskanzler Gras Caxrivi sofort ei» Telegramm an den Kaiser abgesandt habe. ^ Berlin. 16. Treember. (Telegramm.) Au- angeblich zuverlässiger Ouelle verlautet, daß gegenwärtig an der Her stellung eine- neuen Entwurf- einer NetchS»Mtltt«tr» Ctrafpr-ersz-LrVnnna eifrig gearbeitet werde. « Berlin. 16. December. (Telegramms In parla mentarischen Kreisen verlautet, dl« TaPaMeaeremariaLe Werd au, 1». Januar zur Brratdau- kommen.
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