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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187311074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-07
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1873
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Nrt-cllo» nat Erpriltioir Johannisgasse 33. Lerantw. Redacteur Fr. Hültnrr. Sprechstunde d. Redaction voruuilLg« von ll—12 Uhr Nachmttlaz» voa 1—d Uhr. Annahme der für die nächst- folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3Uhr Nachmittags, an Soun- und Festtagen früh dis '/,i> Uhr. Male für Znsrrateoannahme: Otto Klemm, Uiüversitätssir. 22, Louis Lösche, Hainstr. 21, Part. Taaelilatt Anzeiger W 311. Kömgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig- Freitag den 7. November. «»finge 11,001». Abonnement,»ret» vierteljährlich I Thlr. lü Rar tncl. vringrrlohn l Thlr. 20 Ngr Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen «hm Postbesörderung l l Thlr. mit Postbesörderung 14 Thlr. Inserate 4gespalteneBourgoiSzeile 1'/,Ngr Größere Schriften laut unserem PreiSverzcichniß. Rerlame« nnter d. Nedac1ioa»strtch di« Spaltzetl« 2 Ngr. 1873. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten heute Freitag den 7. Rove«ber ». «. «deuds »/,7 Uhr t« Suule der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten deS Bau» und Oekonomieau-schuste- über ») den Ankauf eine- Grundstücke- an der Alexanderstraße zur Errichtung eruer Feuerwache; d) ein Abkommen mit dem Herrn Gutsbesitzer Mühlig in Lirdevau wegen Feststellung neuer Flurgrenzen in Folge Regulirung deS BauerngrabenS, event. e) über mehrere Tonten de- Hau-Haltplaue- pro 1874. II. Gutachten de- Finanzausschuss-- über mehrere Tonten de- 1874er Budget-. III. Gutachten de- Berfastung-auSschuste- über da- Entlassung-gesuch de» Herrn Stadtrath IulmS Franke. ' Bekanntmachung, die Adgube vo» Wasser au» der städtische« Wast «ud Luxu«» Zwecke» betreffeud. So lange der Erweiterungsbau der städtischen Wasserleitung noch nicht vollendet und in Be trieb gesetzt ist, liegt die Befürchtung vor, daß durch einen unbeschränkten Verbrauch de- Wasser- au- der städtischen Wasserleitung zu LuxuS. und gewerblichen Zwecken die allgemeine Wasserver sorgung unserer Stadt und die Befriedigung de- gewöhnlichen Hau-bedarse- gefährdet werden könne. Um dieser Gefahr vorzubeugen, werden wir künftighin die Genehmigung de- Gesuche« um Abgabe von Master zu LuxuS» und gewerblichen Zwecken in jedem einzelnen Falle von der voraus« setzuug abhängig machen, daß nach unserem Ermessen dadurch der gewöhnliche Hau-deoarf nicht beeinträchtigt wird. Leipzig, am 23. October 1873. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Loch. Mechler. Deutscher Pr-trstauteu-Verein. * Leftyig, 5. November. Am gestrigen Abende fand im Saale der ersten Bürgerschule die erste öffentliche Versammlung dieses Winter- statt. Der Vorsitzende, Herr vr. Binkau, begrüßte die Anwesenden, welche alle Räume de- Saale- dichtgedrängt füllten, mit dem Danke für ihr Erscheinen, welche- davon zeuge, daß der Deutsche Protestantentag in Leipzig nicht spurlos vorüber« gegangen sei unk^ die vou den Gegnern de- Verein- vorgebrachten Beschuldigungen immer mehr al- grundlos erkannt werden. Der Vor sitzende gab hierauf da» Wort an Herrn Prof. Sehdel, welcher über sein Thema: „Glaube und Unglaube" sich ungefähr folgendergestalt au-fprach: Der „Einklang mit der gesammten Eultur» entwickelung", welchen der Protrstanteuverei« für die christliche Kirche anstrebt, bedarf einer ein- schränkenden Erläuterung. Der Verein befindet sich vor Allem im Einklänge mit dem evangeli» Ichen Ehristenthume und den Grundsätzen de- Protestanti-wuS; Culturergcbnifle, welche hiermit i« Widerspruche stehen, müssen von ihm entweder abgelehnt werden, oder, wenn die- nicht möglich wäre, müßte er sich aufgeben. Jene Worte wollen in Wahrheit nur sagen, daß jede- Berein-mit- glied danach strebt, die echten Eulturresaltate mit dem echten Ehristenthume zu verschmelzen, beziehentlich al- Ein- zu erkennen. Davet stellt der Verein jedem Einzelnen die Resultate anheim, welche diese- Streben bei ihm erreicht. Tin Krankhe t-symptom unserer Zeit soll hier besprochen werden, welche- Manchen al- ein echte- Lulturrefultat gilt, aber diel eher da- Gegenthetl, ein Element der Unkultur, genannt «erden darf und mit dem evangelischen Ehristen« thum nicht in Einklang zu bringen ist. Die- ist der Unglaube auf religiösem Gebiete, aber in einem besonder«, näher »»zugebenden Sinne. Leun nämlich der Glaube überall ein Mangel- haste- Wiste« vorau-setzt, so fragt sich in jedem Falle, wa- un- dazu autreibt, die Lücke» «user- Wlssen- durch Glauben au-zufüllen. Warum bescheiden wir un- nicht bei dem einfache» Ein- gMlidniffe de- Nichtwissen«? Die Motive können hierzu sehr verschieden sein, lautere und unlautere. Wir werden jede-sall- einen reli giösen Glauben nur den nennen, welcher au» religiösen Motiven entspringt. Diese Unterscheidung pflegt »tat immer gemacht zu Werden. Bielen gut aller Glaube, d. h. daun die Uebereiustinewllna mit der Kirche, gleich gut, aller Unglaube gleich verwerfllch, jener zur bellg. keit. dieser zur Uuseligkeit führend. LS aiebt aber ebensowohl einen unfrommeu Glauben, al- eiueu frommen Unglauben, welcher letztere nach Schiller'- Worte „au- Religion" hervorgeht. Die religiöse Entstehung de- Glauben- ist die au- dem Gotte-aedauken. Der Gotte-gedanke entsteht in unserer Seele irgend woher und wird von un- denkend au-gebildet. Wir fasten in ihm da- Höchste, wa- wir überhaupt denken können, in Ern- zusammen. Diese- Höchste ist nicht bloße Macht und Unabhängigkeit, sondern auch du höch ste« Wcrthbestimmungen müssen wir hinzufügen. Düse find doppelter Art. Einerseits ist va- Werthdollste immer da- Geistigste; auf der Tesenleiter stehen die Dinge am tiefsten, in wel cher wir da- geringste geistige Innenleben an« nehmen, dagegen die Wesen am höchste«, welche Bekanntmachung. Allerhöchster Anordnung zufolge hat die aus Grund Le- Mandate- vom 16 April 1831 wegen de- Ableben» Sr. Majestät de« König« Johann vorgeschriedcne Einstellung der Musik und öffent lichen Lustbarkeilen nur bis weit de«» 7. Rovenrber d. I. Statt zu finden. Leipzig, am 30. October 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. >i. G Meö vr. E. Stephani. cechler Bekanntmachung. Die Entschädigung für da- am 18. August d. I«. allhler an der Auen-, Bahnhofs-, Brühl, Bursstraße, Barfußgäßchen, Canal-, Elster-, Färberstraße, Großen und Kleinen Fleischergaste, am "leischerplatz, Frankfurter, Krege«, Gustav-Adolph-, Grrmma'scde, Hainstraße. Hallksche« Gäßchen. lostergaffe, Leibnitz«, Lcssingstraße, Markt, Mendel-sohnstraße, Naundörfchen, Neukirchhos, Nicolai', zu ge»erdliche» Quartier-Amte. Rathhau» 1. Etage, erhoben werden. Der den Quartier-Zettel vorweisenve gilt zur Empfananabme berechtigt. Leipzig, den 4. November 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E Stephani. Lamprecht. Bekanntmachung, Die Verwaltung der Herrn Kaufmann Carl Helbig Hierselbst, PeterSsteinweg Nr. 50 e. übertragen gewesenen amtlichen Verkaufsstelle für Postwerth;etche» ist auf besten Geschäfts- Nachfolger Herrn Kaufmann Al. Ghrtch Übergeaangen. Leipzig, den 5. November 1873. Der Kaiserliche Ober-spost-Dtreetor. Letz. im Empfinden, inneren Schauen, Denken, Wollen den größten Reichthum entfalten. Auch zeigt ba de wußte Dasein stet- eine höhere Stufe an al- da- unbewußte Man hat bi-weilen Gott zu erhöhen geglaubt, wem» man ihn unbewußt sein ließ. Man glaubte dann, da- Bewußtsein sei nur eine menschliche Form, durch welche man die Gottheit nur erniedrigen würde: man dürfe nicht Gott nach dem Bilde de- Menschen schaffen. Aber die Folge ist, daß man ihn daun nach dem Bilde noch niedrigerer Wesen schafft; man er niedrigt ihn »och roehr< «statt ihn me «höh». Denkt «Otzf Oott «Gewußt, so denkt man ihn zwar nicht »ehr «ach de« Bilde de- Mensch«, aber nach dem Bilde einer Pflanze; denkt man ihn al- blinde Urkraft, so denkt man ihn nach dem Bilde «tue- S-eiu-; ueunt man ihn eine bloße Ordnuug oder Nothwendtakeit, so ist die- im Grunde ein Nicht«. Die zweite Werthbestim mung nun ist die »er Güte, der inneren Voll kommenheit. Nicht allein da- geistigste Wesen, soudern auch da- beste Wesen, d. h. besten gei« stige Thätigketten absolut normal find, soll mit dem Gotte-uameu genannt werden: ei« Wese« also, beste» Deuke» absolute Wahrheit, dessen Schaue» absolute Schönheit, dcflen Empfinden Seligkeit, beste« Wollen reiue Lteb« ist. Hier, mit vollendet sich unser Gotte-gedanke. Aber dieser Gedanke ist unser Gedanke. Existirt denn mm ein solcher Gott wirklich? Man denkt sich viele- Schöne, welche» deuuoch nicht existirt. Anstatt hieraus direct zu antwor« te«, verfolge» wir die thatsächlichr» Wirkungen jene- Gedanken«. Derselbe wird, jemehr wir un- i» ih» versenken, immer «ehr zu einer Macht über »»-. Tr erhebt unser Gemüth, er zieht unsere Liebe au sich, er erweitert unser Denken, er heiligt unfern Willen. Bon da au- übt er eine Gewalt «u- über die ganze Welt der Erscheinungen, in die wir eingreisen können. Wissenschaft «d Kunst, Familien- und Staat-« lebe«, selbst Geselligkeit und Genuß find ander- bei dem vom Gotte-gedanke« erfüllten Menschen al- bei audckru. Und überall ist die Wirkung eine erhöhenG, vergeistigende, beglückende und ver- tlichende. La- Leven bekommt dadurch einen iheren »utz edler« Stil. Auch der Patriotis mus z. V. eine- Arndt war ein höher ge schwungener durch seine geiste-freie Frömmigkeit. Die Erfülluna de» Menscheugeiste- mit der Sotte-idee vollendet eigentlich erst die Ausl ch< ertheilt, eine Freudigkeit, m der sie alle Pein de- Leben- gering achten und auch dem Tode ruhig entgegensetz«. Wie stechen hiergegen die sich in unserer Zeit so sehr mehrenden Selbst, morde ab, die oft sehr geringfügige Ursachen haben. Leider hat auch ein begabter Dichter unserer Zeit, Paul Hetzse, in seinen „Kindern der Welt" mit lebhaften Farben lehren wollen, daß Religion und Philosophie rathlo- stehen, wo da- Erdenlebeu durch äußere- Unglück unerträg lich zu werden scheint. Die getiiig hochstehenden und sittlich tadellose« Helden diese- Bnch- ergehen sich ganz ohne Noih in kcck absprechenden Läng, nungen und widersvrechen damit ihre« eigne« bessern Innern Sie glauben eigentlich an Gott und lebe« in Gott, ohne sich darüber klar zu sein. ES müßte noch eine Figur dem Romane einverlribt werden, welche die Aufgabe hätte, jenen „Kindern der Welt" zu zeigen, da- sie in Wahrheit „Kinder Gotte-" seien. Denke« w»r un- nun eme Welt, in welcher der Gotte-gedanke da- Durchherrschende wäre, so würde die- die vollkommenste und glücklichste Welt sein. Jene geschilrerten Wirkungen würden sich zeigen m der höchsten Entfaltung der geistigen Anlagen, sowie in der Erhebung über alle Klein lichkeit und Engherzigkeit hinan- zu einer uni versalen Tendenz. Von dem Emen Gotte durch drungen, würde man auch die liebevolle Einheit aller Ereatur, eine» universalen Bund »er Lieb« und de- Frieden- anstrcben. Die Macht der Sinnlichkeit würde durch das geistige Gegenge wicht auf ein schönc- Maß gebracht, viele Uebel dadurch verbannt werden, Leiden und Tod durch jene innere Freudigkeit im Schauen Gotte- über« wunden. Auch würde «an dann überzeugt sein, daß diese- hohe geistige Element im Menschen nicht durch materielle Störungen, durch Krank heit und leiblichen Tod, vergehen könne, und daß e- in Allen, wenn auch erst nach dem Tode, sich entfalten werde. Wen» wir eine solche Welt schaffen könnten, so würden wir nicht- Herrlichere- thust können. Dar»« haben gottbegnsterte Männer aller Zeiten ihr Herzblut daran gesetzt, die- zu thun Am reinsten und lebensvollsten aber tritt un- der Gotte-gedanke in der von un- geschilderten Ge- statt und Wirksamkeit in Lehre, Leben und Tod Jesu von Nazareth entgegen. Wir wählen de-halb ihn zum Führer, um an jenem Werke, de« Reiche Gotte-, fortzubauen. Der Zweifel, ob in Wirklichkeit ein solcher Sott exrstire, hat durch diese Betrachtung seinen Stachel zum Theil verloren. Der Gottesackanke jede-sall- existirt, und er existirt in der Mensch heit al- eine fegeureiche Macht, al- eine Macht, durch welche da- Vollkommenste erreicht wird, wen« «an ihr nur Rau« läßt. Eine solche Macht kann eben kein bloßer „Gedanke" sein. Der Gotte-gedanke in un- könnte schon an sich Gott genannt »erden; «an brauchte gar nicht erst einen Uebergang vom Gedanken zum wirk lichen Dasein in suchen. Nur Eine- fehlt noch Wie, wenn dieser Gott in un» doch keine Herr schaft anßer un- hätte? Wenn ihm die Welt siegreich zu widerstehen vermöchte, so daß die besten Wirkungen unser- Gotte-gedanken- zerstört und vernichtet würden, und Alle- auf eine Illusion htnau-käme? Hier nun tritt der religiöse Glaube ei«. Er besteht einfach in dem festen Vertrauen, daß da« Beste auch da- Siegreiche in der Welt sein wüste. Ohne diesen Glauben können wir nicht leben. Wir würde« ohne ihn da- Höchste und Beste in un- für einen kläglichen Wahn erklären, und also un- selbst wegwerfen. Darum ist e« hier nicht möglich, sich beim Nichtwissen zu be- scbeidkn, sondern der Glaube tritt au- innerer Nothwendigkeit in die Lücke, wenn nur der Gotte gedanke kräftig genug geworden ist. Dieser Glaube ist christlicher Glaube, so fern die Macht jene- Gotte-geiste- an- Jesu Person und Munde un- am reinsten unv gewal tigsten anfprrcht Dagegen hat Strauß «ns inem Buche , Alter und neuer Glaube" leichistrriq da« Ehristentbum abgethan unter der Bo auesetzu"g, daß da- Ehristenthum die Kircdenlehre se, Dir- ist ganz unprotestantiscd. Die Ki'ch nlchre gehört der Tradition an, während der alte Pro testanti-mu- lediglich dre heilige Gckrist al« Norm anerkennt. Der neuere Protestantismus muß noch weiter gehen. Die Bibelkritik hat gezeigt, daß bereit- in den Schriften de- Neuen Testa ment« da» ursprüngliche Ehristenthum durch Z it- Iheorien und Sondertendenzen verdeckt ist. E- ailt, die reine Religion Jesu herau-zuer- kennen; nur diese ist da» Ehristenthum. Die religiöse Persönlichkeit Jesu tritt un- namenilich in den drei älteren Evangelien in den festesten Eoulouren entgegen. Der christliche Gottesglaube ist übrigen- bei Strauß weit stärker vorhanden, als er selbst Wort haben will Er betont dem Pessimi-mu- gegenüber, daß Vernunft und Güte im Uairersum walten, uud erblickt etwa- Gött liche- in der aufsteigenden Vergeistigung »ud Ver edlung, welche un- der Gtufcngang der Wesen er spricht von „Einem Urquell alle- zc'gt; ja, Leben-, aller Vernunft und alle- Guten". Die > äugnung der Unsterblichkeit freilich hält er hier mit für vereinbar. Hierin ist der Pessimi-mu- consequenter, der eine solche Welt dt- Elende» und Tode- für ein Gegenzeugniß -egen die Güte Gotte- nimmt. Aber r- grebt keinen wißen« schastlichen Grund gegen die Fortdauer nach de« Tode. Die göttliche Kraft, dre in allen Wesen lebt, die im Universum da- Höhere au- dem Niedere« entwickelt, kann auch Über den Tod hinan» fort entwickelnd und steigend walten. Wenn wir aus da- Wie? keine Antwort wisse«, so hindert da- den Glauben nicht. „Wer wird denn Alle- «leich ergründen; wenn der Schnee schmilzt, wird sich« finden." Zum Schluffe frage« wir: wodurch kann Sol chen geholfen werden, die so denken, wie Strauß oder Heyse? Etwa durch die alte Orthodoxie? Der Glaube an die mosaisch« Schöpfung, die Iungfraugeburt, die ewige Hölle u. dgl. wird vou Jenen ganz gewiß nicht wieder angenommen wer- den. E- ist nur zu helfen durch offene- Preis« geben de- Hinfälligen und durch Reform des Ehristenglauben-. Man muß da- Voruriheil zer stören, daß da- Ehristenthum falle, wenn die alte Lehre «ud der kritiklose Bibelglaube fallen, und muß die echte Zeitcultur mit dem echten ursprüng lichen Ehristenthume in Ein- verschmelzen. Da- durch werde der Protestanteaverriv, wenn er sich dieser Aufgabe unterziehe, wiederherstellend wirken für Ehristenthum und Religion. Kaiser-Adresse. Die vou der Stadl Alteubura an Seine Majestät den deutschen Kaiser gerichtete, mit zahlreichen Unterschriften au- allen Schichten der Gesellschaft bedeckte Adresse lautet: Allerdurchlaachtigster,c. Die weltbewegenden Ereignisse der Gegenwart haben unter der glorreichen Führung Ew. Ma jestät in politischer Beziehung durch die Siege ver vereinten deutschen Stämme und durch die Errichtung de- Deutschen Reich- einen Frieden verbürgenden Abschluß gefunden. Ader ein neuer Feind ist aus den Kampfplatz der Z-it getreten, der unter der Firma der Kirche die Eulturarbeit von Jahrhunderten zu zerstören und hierarchi'che, staat-srindl,che Zwecke zu verfolgen bestrebt ist Mit gerechtem Sto'z» hat da- deutsche Volk in seiner gewalt'gen Mehrheit die Schritte, welche Lw. Majestät Regierung in weiser Erkennung der wahren Interessen de- Staat- und der Kirche auf diesen Gebieten für gerecht erachtete, begleitet. Naturgemäß mußte daher der vor
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