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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911223013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891122301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891122301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-23
- Monat1891-12
- Jahr1891
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6. O. 6. 6. »« 0. lr« .«. LVS7U. ^lv». o«vu. t»l S. C»r. 87 M w o.pp . '!«l'IV2,«> so. l>l-»,7LL k K-cie »Ir« 5 >- Karle !.-v. N bsv« emenls^reiO M da Ha»»t«i»«ditiou »da de» i» Stadt bezirk »»d de» Bor orten errichtete» Lu«- a^chelle» abgrholt: »tert»!jLdrlich^l4L0. bei zweimaliger täglicher Zustellung iu« Lviilt >i 5.50. Durch di» Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteliübrlich >l 6.—. Direct» tägliche lkreuzdoadseuduag tut Lutlaad: monatlich 9.—. Ti» Morgen-Ausgabe erscheint täglich '/,7 Uhr, di« Lbead-Lutgabe Wocheutog« 5 Uhr. Redaktion und Lrpe-Uio»: Aatzauaetgaß« 8. Die Expediltoa ist »nunterbroche» g» »Säet «, früh 9 bis Ldiad« 7 Uhr. Filiale»: ktt« ««»» a Sartim. («Ifre» Htttz»), Uuiversitätsstrab« 1, Lai»i« Lasche. !k-ch«ri»«tstr. 1t, pari, uad Läaigtplatz 7. stzenck vertag von E. Pol, t» Leidig. Morgen-Ausgabe. twriacr, Cllgtb lall Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und Gcschilftsvcrkcl>r. InfertionspreiS Morgen-Ausgabe: die iigespaltene Pet^ zelle 20sZ, Necianien unter dem Redaclion». «ruh («gespalten) 50 cs., vor den FamUieu- Nachrichten (6gespa!ten) 40 <>. Abend-Ausgade: die Kgespaliene Petitzeile 40 Rrclamen unter dem Redaetic»usstr:äi l4 gespalten) 1^4, Familiennachllchlen und Anzeigen verlorener Gegenstände lOgespalteu) 20^. Größere Schrillen laut unserem Prrw- verzerchnlß. Tadellanscher und Ziffernjatz aoch höherem Tarif. Extra-veilagrn (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe , ob ne Poslbesürderung Sllc—, mit Postbejorderuug 7V.—. ^»uahmeschluß für Inserate: Abeod-BuSgabe: Vormittags 10 Uhr. Marge a-Ausgabe: Nachmitlags 4 Uhr. Sonn- und Festtags trüb l> Uhr. Vei de» Filialen und Annahmestellen je ein» Haide Stunde früher. Inserate find stet» an di» tür»rdUi«a zu richten. Mittwoch) den 23. December 1891. 85. Jahrgang, Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachung. In den frühen Morgenstunde» de« 28. Juni dss. It. — Sonn, tags — haben eine größere Anzahl Spaziergänger auf dem sog. Dammwege an der Pleiße, unweit des Waldloses, an dem jedem AnsiandSgcsühl Hohn sprechenden Gebakren eines jungen Menschen, der in einem Kahne aus der Pleiße sich befunden, Aergerniß ge» iioinmen. Einige derselben haben eine» in der Nähe pairouilUrenden Schutzmann aus jenes Gebühren aufmerksam gemacht und sich diesem gegenüber zum Zeugnis ausdrücklich erbolen. Da letzteres neuerlich von besonderer Wichtigkeit geworden, ergeht an sie und an alle Diejenigen, welche jenes Gebühren ebenfalls wahrgenominen haben, biermit das dringende Ersuchen, ihre Adressen hierder — Harkort. sliaße II, I. — oder der nächsten Polizeiwache sofort mitzulheüen. Leipzig, am 22. December I8vl. Königliche Staatsanwaltschaft. l)r. Nagel. Lekamltuiachung. Die Leuchtkraft des städtische» Leuchtgases betrug in der Zeit vom 14. bis 20. dieses Mouats im Arganddrenner bei 150 Liier» stünd lichem Lonsum Las l 8,5 suche der Leuchtkrast der deutschen Stormal- kcrzc von 50 Millimeter Flammeiihöht. Las specifische Grivichl stellt sich im Mittel a»s 0,445. Leipzig» am 21. December 1891. Des Matvs Deputation ,n »en vaSanstalteu. Ja Gemäßheit von 8. 17 der Leipziger Sparcassenordaung be ziehentlich 8- 19 der Leipziger Lechhausordnung werden dir al« abhauden gekommen angezeigken ». Sparbücher Ser. 11 Nr. 143550 95403 100613 121725 165465 180040 180041 185623 186430 1929l4 196956 199635, d. Quütungsscheine über die Sparbücher Ser. 1 Nr. 90153, Ser. II Nr. 84487 86961 105024 162099 175609 184727 205755 211014, o. Pfaudscheine Nr. 1081, lüt. L Nr. 13957 32194 75SI3 80613 90614 90615, lüt. 6 Nr. 17996 28969 28970 28979 29229, da trotz erlassener Bekanntmachung »ine Meldung über ihre Aus. sliidnng hier nicht erstattet worden ist, hiermit für ungiittg erklärt. Leipzig, den 20. December 1891. Die Verwaltung de« Leihhauses un« »er Sparkasse. Lekanntmachung. Di« -fietttltche« Hedammcu-Prüfuugeit finden Mtttw«ch. tze» »od i Nachmittag« DannerStag, dcu 31. December ps. Ar«., / 3—5 Uhr, im Auditoriiun det Uuiu.-FrauenNinik — Lrter'sch«« Institut — statt. Leipzig, de» 21. December 1891. Die Dircctt«« »er K. Hebammen-Schule. Pros. vr. Zwehfei. Bet dem unterzeichueten Rathe kommt zu Folge Weilerbesörderung des derzeitigen Inhabers die Stelle ei»«» «attzSrxpedtrnten und vallstreckiMgSdeawteu, mit weicher ein Jahresgehalt von 750 und ein Nebeueinkoinmen au« den Rathsvollziehergeschästen im Betrage von jährlich etwa 250 -öl verbunden ist, zur Erlediguug und soll baldmöglichst wieder besetzt werden. Die zu hinterlcgende Laution beträgt 500 -öl Bewerber um diese Stellung wollen sich unter Zeugnißbrifügnng bi« zum 31. diese« Monats melden. lilemerkt wird hierbei, daß nur solche Personen Berücksichtigung staden, die bereits im Berwaltuugsdienste thätig gewesen uud im Invalidität«- nnd Altertversicheruug-wesrn dewaudert fiad. Sladtrath Treue», am 2l. December 1891. Wildeuhaha. Hrtm. und Festigkeit gezeigt, und wenn sie nicht Spanien mit einem > Nachfolger Alfons' Xll. beschenkt hätte. Spanien hat seil dem Tode de« König« AlsonS Xll. schwere eiten durchgcmacht, eü hat nicht a» Versuchen gefehlt, die önigin-Regenli» zu stürzen und Don Carlo- auf den Tbro» r setzen oder die Königin JsabeUa wieder zur Königin Spaniens zu erheben. Ader die Festigkeit und die weiblichen Tugenden der Königin-Rcgentin, unterstützt durch die Geschick lichkeit spanischer Patrioten, wie CanovaS del CastiUo und Sagasta, trugen den Sieg über diese Ränke davon, uud beute darf die Regierung der Königin Maria Christine al« Vor münderin de« Königs Alfons Xlll. als fest begründet an gesehen werden, zumal auch die republikanischen und socia- llstischen Versuche, am Throne zu rütteln, völlig vergeblich gewesen sind. Die Zeit hat sich seit der Anwesenheit des deutschen Kronprinzea in Madrid im Jahre t884 so sehr verändert, daß heute der Besuch eines Prinzen ans dem deutschen Kaiserhause am spanischen Hofe kaum bemerkt wird, wenn auch die persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Herrscher häusern dieselben geblieben sind, und wenn auch die Vctheiligung der leitenden Staatsmänner beim Empfang des bobcn Gaste», wie geschehen, die politische Bedeutung des Besuches bervvr- hebt. Spanien ist als Macht nicht niaß>wbend, eS hat mit inneren Schwierigkeiten und mit der Ordnung seiner zerrütteten Finanzen sv viel zu thun, daß es froh ist, wenn e« im Verborgenen ein bescheidenes Dasein führen kann. Bor etwa einem Jahre machte cS einen Anlauf, die Staaten zweiten Ranges in Europa zu einem FriebenSbundc zu vereinigen, welcher zwischen dem Dreibund und den mit einander einverstandenen Mächten Frankreich und Rußland die Waage hielte, man hat aber nicht gehört, daß dieser Gedanke Gestalt gewonnen hätte und daß sich daran» irgend welche Wirkungen in Europa ergebe» hätten. ES ist bei der Absicht geblieben, der Auosübrung scheinen sich Schwierigkeiten entgcgengestellt zu haben, und außerdem ist für einen solchen Bund kein Raum vorhanden. Die weder zum Dreibund noch zum Zweibund gehörigen Mächte neigen doch in irgend einer Beziehung »ach dem einen ober andern hin, nnd inmitten beider Bereinigungen steht Eng lanb, daS zwar angeblich für den Dreibund auch große Sympathien hegt, in Wahrheit aber sich von den Welthandel» möglichst fern zu halten strebt. Der Bund der 50 Millionen unter der Leitung Spaniens mag den Wünsche» dieses Lande«, aucy eine Rolle in der Entwickelung Europa« zu spiel.n, entspreche», praktisch« Bedeutung wird kiese Bewegung kaum erhalte», weil e« an einem zwingenden Grunde dafür fehlt. Inzwischen hat sich eine andere Bewegung Bahn gebrochen, welche den Zollkrieg durch Tarifverträge zu beseitigen bestimmt ist. An dieser Bewegung ist auch Spanien belheiligt und zwar in einer Weise, welche seine Interessen mit denen Frank reichS im Widerstreit erscheinen läßt. Die Beniübniigen, einen Ausgleich hcrbeizusüdren, waren bisher vergeblich und werden eS voraussichtlich bleiben, weil materielle Interessen niemals freiwillig aufgegeden werden, sondern nur zwangs weise mit einander in Einklang zu bringen sind. Ohne die Initiative der Regierungen des Dreibundes würden die Handelsverträge niemals zu Stande gekommen sein, und wenn die Frage an die Parlamente in einer anderen Form, al« in der de» Entweder — Oder gestellt worden wäre, dann wäre an einen Ausgleich der widerstrebenden Interessen auch nicht zu denken. Die politische Bedeutung d«r Anwesenheit de« Prinzen , Albrecht in Madrid liegt in der Erneuerung der freund Dnil) ^VlSktlyl DSU PsrkUpkk in -öMNitN. I schastlichen Beziehungen de» Deutschen Kaiserhauses zum ' spanlschen ÄönigShauir, dir Niederlegung eine« Kranze« auf Grafen von Caprivi: Ich sende Ew. Excellenz zu dem großen Erfolge der Annahme der Handelsverträge und der Erhebung in den Grafcnstand meine aufrichtigsten Glück wünsche. — Der Reichskanzler antwortete telegraphisch: Ew. königlichen Hoheit sage ich für die gnädige Theiliiabnie nnlerlhänigsten Dank und verbinde damit die ausrichligstcn Wünsche sur Höchstdero Wohl. * Wie man hört, beabsichtigt der^Finanzminister Miguel die Ausgaben im preußischen Staatshaushalt für »892/93 derartig zu lürzen, daß daS Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben ohne eine besondere Anleihe her- gestellt werden kann. * Ter Darmstädter Oberbürgermeister Albrcckit Ohlh, dessen Ableben wir gemeldet haben, war am 27. December 1829 zu Grvßcn-Buseck bei Gießen als Sohn dcS dortigen Pfarrers — sein Bruder Emil Ohly, zuletzt Pfarrer in GinSheim, ist ihm im vorigen Jahre im Tode voran- aegangcn — geboren, besuchte taö Gymnasium zu Gießen, sturine von l84? bi» 1852 die Rechte und ließ sich später als Rechtsanwalt in Tarmstadt nieder. Im Jabre l874 wurde er an die Spitze der Verwaltung dieser Stadt be- ruscn, in welcher Stelle er diö zu seiner Erkrankung uner müdlich thätig war. Um das Emporblühcn DarmsladtS hat sich Herr Ohly unstreitig große Verdienste erworben. AIS Mitglied der Zweiten Kammer gehörte derselbe der nalionalliberalen Partei an. * Aus Pirmasens in der Pfalz wird geschrieben: Bon hier wird der ^Zw. Ztg." über Stellungnahme der Turn vereine zur Socialdemokratie folgender Borgang de richtet: „Ein Schubjabrikant hatte in einer svcialdemokralischen Bersanttnlnng in Pirmasens ausgeforder», de» Arbcitcr^Wahl verein zu uittcrilützeii, sich mithin ösfeullich zur Social- demokralie bekannt. In Folge dessen wurde er vom Turn rath aus dem Männer - Turnverein ausgeschlossen. Gegen diesen Beschluß erhob der Ausgeschlossene Ein spruch und erlangle, durch mehr als 30 Mitglieder unterstützt, die Einberufung einer Hauptversammlung, vor welcher er sich zu rechtfertigen gedachte. Da in den Satzungen des Deutschen Turnerbundcs eine Stelle wegen Auswciiung von Mitgliedern, die sich öffentlich zur socialdeinokralischc» Anschauung bekennen, nicht enthalten ist, glaubte der Aus gewiesene, daß die Ausweisung nicht erfolgen könnte. Die Hauptversammlung enlschied jedoch mit 80 gegen l2 Stimmen, daß die Ausweisung zu crsolgcn habe, indem sie von dem Grundsatz auöging, daß die Bestrebungen und Ziele der Turnvereine, die Jugend in der LKbe »nd zum Schutz de» Vaterlandes zu erziehen, sich mit anderen Anschauungen nicht vereinbaren ließen." * Als in der 3. Sitzung der österreichischen Delegation Seine Excellenz der Herr Reichs-KriegSminister ans die bedeutungsvolle Rede deS Delegieren Hosrath Billroth zu sprechen kam, bezeichnet« er die Ausstattung jede« Sol> datcn mit dem anttseptischen Verbandpäckchen als eine sckr wirksame Maßnahme für die erste Hilfe bei Bcrwundungen Es ist nur gerecht, nachdrücklich zu betonen, was der ReichS- Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschwrig, bat sich zu den Leichenfeicrlichkeiten für den verewigten Kaiser Dom Pedro al« Vertreter de« deutschen Kaiser« nach Lissabon begeben und diesen Anlaß zu einem Besuche in Madrid be nutzt. Obwohl in der Hauptsache ein Höslichkeit«besuch, ent behrt er doch der politischen Bedeutung nicht, weil er die Beziehungen wieder anknüpft und fortsetzt, welche bei Lebzeiten Also»«' XII. zwischen Spanien und dem Deutschen Reiche be standen. Seit dem Besuche de« Kronprinzen Friedrich Wilbelm, de« nachmaligen Kaiser« Friedrich, in Spanien sind sieben Jahre verflossen. Damal« waren die Blicke der Welt nach Madrid gerichtet, weil Frankreich eifersüchtig die gegenseitige An näherung Spanien« und de« Deutschen Reiche« betrachtete, und diese Annäherung fast al« einen Eingriff in feine angestammten Rechte ansah. König Alson« war einige Monate zuvor von einem Tbeile der Pariser Bevölkerung wegen seine« Besuche- in Deutschland beschimpft worden, man gab ihm den Spottnamen Ulanrnkönig, al« dem Chef eine« preußischen Ulanen-Regiment«, und die damalige bnmmung der Franzosen gegen Deutschland war so feindlich, daß der Friede dadurch ernstlich bedroht erschien. Da- hielt den Kronprinzen Friedrich Wilhelm aber nicht von einem Gegenbesuch in Madrid ab; die Franzosen trieben jedoch die Frechheit so weit, daß «in französische« Panzerschiff bei der Begegnung mit dem deutschen Geschwader an der Riviera eiueu Schuß abgab, jedenfall« nicht in der Absicht, daß deutsch« Geschwader zu begrüßen. Deutschland strafte diese Handlung de« Uebermuthe« im Bewußtsein seiner Kraft mit Verachtung, und die Aufnahme, «eiche dem Kronprinzen in Madrid bereitet wurde, war dir beste Erwiderung aus die «berichte Handlung-weise de» französischen SchiffScapitain». König Alson« war in Deutschland sehr beliebt und angesehen, und da« Gedur1»tag«aeschtllkKaiser Wilhelm'«!, au den jungen König, dessen Urdervringrr der Kronprinz war, drückte die Hoffnungen symbolisch au«, welche man in Berlin auf dir Entwickelung Spanien« unter seinem sehr befähigten Herrscher setzte. E« bestand in einer verkleinerte» Wieder gabe de« Denkmal« de« Großen Kurfürsten aus der rangen Brücke in Berlin. Wa» der Große Kurfürst für Brandenburg gewesen, sollte König Alson« für Spanien werben. Da« war der Gedanke bei Auswahl de« Ge schenke«. Leider wurde den Bestrebungen de« König« Alson«, sein Vaterland groß »nd glücklich zu machen, ein frühzeitige« Ziel gesetzt, schon ein Jahr darauf, am 25. November 1885, drei Tage vor Vollendung seine« 28. 8-ben«jahrr«, schied er au« dem Leben, und Spanien wäre aus« Neue die Beut« herrschsüctiger Prätendenten geworden, wenn nicht di« Köur-W-lwilt»« ei,« bei Kraue» ungewöhnlich« Thatkraf« dem Grabe Alson«' XII. im Escurial frischt die Erinnerung an die Zeit auf, al« der deutsche Kronprinz al- Gast des Königs AtfouS die Stätte aufsuchte, an welcher jetzt die Ueberreste de- so jung aus dem Leben geschiedenen Königs ruhen. E« war daS erNärte Streben dcS deutschen Kaiserhause-, die Monarchie deS König» AlsonS in Spanien zu stützen. An diesem Streben hat eS sestgel,alten trotz deS unerquicklichen Streite» wegen der Caroline« mseln, und die Königin-Regentin weiß, daß sie an dem deutschen Kaiser einen Freund besitzt. Die republikanischen Annäherungs-Bestrebungen Frankreich- an Spanien baden in dem Grade an Kraft verloren, al« die republikanische Staat-form in Frankreich an Kraft gewonnen hat, man hat seit langer Zeit nicht« mehr davon gehört, daß die sraozösische Regierung die republikanischen Senblinge Zorrilla « direct oder mdirect unterstützt hat. Frankreich ist zum Bewußtsein der eigenen Kraft gekommen und kümmert sich um Mächte vom Range Spanien« nur so weit, als eS di« internationalen Beziehungen bedingen. Ob Spanien Monarchie bleibt oder Republik wird, laßt Frankreich heute gleich- Da« ist eine Veränderung der Lage, welche die erhältnisse vereinfacht, aber aus die Beziehung» der Großmächte zu einander kaum einen Einfluß ubt. Spanien uahm unter AlsonS XII. einen Anlauf nach der Enk Wickelung al- Großmacht hin, daraus deutet auch die erst später erfolgte Erhebung der spanischen Gesandtschaften zum Range von Botschaften, aber der Wille war stärker al« die Kraft, Spanien ist noch heute eine Macht zweiten Range« und wird e« so lange bleiben, bi« die Nachwirkungen einer langen traurigen Bergangenbeit überwunden sind. Ob da- überhaupt und wann e« geschehen wird, läßt sich beute nicht besUmmrn, sicher aber tragt dazu eine friedliche E»t> Wickelung mehr bei, al« eine neue Aera von Bürgerkriegen und Kämpfen um dir Staat-form. Wenn AlsonS Xlll. am Leben bleibt, wird sich die Monarchie in Spanien hoffentlich befestigen. Leipzig, 23. December. * Zu dem deutschen ReichSauSschuß für die Wiener Musik-uudTbeaterauSstellung gehören Staai-secrelair de« Innern v. Bötticher, StaatSminister l)r. v. Müller- München uud vr. Sarwey-Stuttgart, sowie Oberpräsident von Bennigsen-Hannover. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet: An läßlich der Annahme der Handel-Verträge telegraphirte der Großherzog von Mecklenburg an de» Reichskauzler Krieg-minister in der Debatte selbst nicht besonder» hervor- gchvbcn hat, aber waS er wohl weiß und dankbarst anerkennt: daß daö Verdienst der Ausstattung deS Heeres mit jenen Verbandpäckchen der auch sonst so segensreich und so muni sicenl wirkende» Institution LeS »Rothen Kreuze»' zukomme. * Eine Depesche meldet au» Paris, daß Bischof Freppel gestern gestorben ist. * AuS St. Petersburg wird berichtet, daß der englische Botschafter am russischen Hose, Sir Robert Morier, ent ^eaeu dem Gerüchte von jeuieui u»n»ttelbar bevorstehenden lincktritle, noch einige Zeit auf seinem jetzigen Posten ver bleiben dürste. Dagegen sei cS nahezu gewiß, daß der deutsche Botschafter General v. Schweinitz, dessen Gesund heit durch seine jüngste Krankheit schwer erschüttert ist, mit Ende des Winter» leinen Posten verlassen werde. Wie man ferner dorther berichtet,' sind sowobl der Hof, als auch die osficiellen Kreise der russischen Hauptstadt eifrig bestrebt, dem neuen französischen Bolschaster, Grasen Montedello, einen überaus liebenswürdigen Empfang zu bereiten. * Da- „Journal de St. PöterSbourg" vernii: m.. Arnold White habe St. Petersburg nach einem Aulc.ttyalle von mehreren Monaten verlassen. Sein Projcct einer Gesellschaft für die israelitische Colonisation habein Verwaltung- kreisen eine sympathische Ausnahme gefunden. Er habe mit dem Minister dcS Innern in Berbintniig gestanden betreff» der Bildung von ComitöS, der Einreihung der jüdische» Militairpflichrigcn, der Einführung von uncntgelllichen A»S wanderungSscheincn an Stelle des gegenwärtigen Paßsystem- und anderer wichtiger Punctr. * Aus Bukarest wird vom 21. December gemeldet: Die Teputirtcnkammer ist heute wieder eröffnet worden Der Depulirte Pascal beantragte Namen- der Opposition ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung. An der Debatte hierüber belheiligtcn sich die oppositionellen De putirien PaScal und Fleva, der Conscrvalive PcuceSco uud der Minister de» Auswärtigen Lahovary. DaS Mißtrauensvotum wurde, wie schon kur; gemeldet, mit 78 gegen 74 Stimmen angenommen; zwölf Dcputirlc enthielten sich der Abstimmung. Ter Ministerpräsident Eatargiu begab sich alsbald zum König, um demselben vom Beschlüsse der Kammer Mittheilung zu machen. * Die Handelsvertragsunterhandlungen Italien« mit der Schweiz werden am 4. Januar in Zürich beginnen. * Die Jrredentistrn in der italienischen Depu- tirlenkanimer sind unablässig geschäftig, neue Couslict stoffr zur Erörterung zu bringen. So warf in diesen Tagen Jmbriani von Neuem eine derartige Frage auf, indem er von dem Ministerium Rudini Aufklärungen über den Stand der Pelagosa-Angelegenheit verlangte. Tie Parteigenossen Jmbriani« müffen in neuerer Zeit mit ihrem Feldzüge gegen die Tripelallianz, insbesondere gegen daS Bündniß mit Oester reich-Ungarn, sehr klägliche Erfahrungen gemacht haben, wenn sie wähnen, daß e« wegen der kleinen im Akriatischen Meere gelcgcucii, zu Dalmatien gehörenden Insel Pelagosa in Wirk lichkeit zu einem Eonflicte zwischen Italien und Oesterreich kommen könnte. Mögen immerhin Jmbriani und Genossen darauf bioweisen, daß Pelagosa durch seine geographische Lage bestimmt sei, als italienisches Gebiet angesehen zu werden, so unterliegt Loch andererseits keinem Zweifel, daß, als Oester reich siä> aus der damals noch nicht occnpirten Insel sestjetzie, von italienischer Seite keinerlei Widerspruch erfolgte. Die italienische Regierung legte der Angelegenheit mit Recht ebenso wenig Bedeutung bei wie vorher die Regierung beider Eicilien. Jmbriani beruft sich nun daraus, daß die österreichische Regierung, die bereits einen Leuchlthueni aus Pelagosa errichtet habe, nun mit der Absicht umgebe, die Insel zu befestigen. Diese sollte plötzlich nach der Auffassung der Jrredcnlistcii eine außervrdculliche Bedeutung erhallen. Der italienische Conseilpräsident hob nun aber mit Recht hervor, daß die ganze Angelegenheit nicht einmal eine Interpellation Jmbriani'S verdiente, der den» auck im letzten Augenblicke noch seine Absicht aufgab. Einige italienische Journale melden nun, daß Rudini diplomatische Unterhandlungen wegen der kleinen Insel aiigeknüpft habe, die wokl auch zum Ziele führen würde». ES kann dahingestellt bleiben, ob diese An gaben begründet sind; sicher ist jedenfalls, daß die Insel Pelagosa nicht den Anlaß zu einem Eonslicle oder auch nur zu Meiliungsverschiedeuheilen diele» wird, durch die die guten Beziehungen zwischen Italic» uud Lesterreich-Ungarn getrübt werden könnten. * Nach längerer Verzögerung ist endlick die erste Nummer des neuen Parnellitischcn BlatlcS, dcS Irish Daily Independent", in Dublin hcrauSgekouimc». Nachstehend sein Programm: .Die Ziele deö .Jnsl> Daily Independent" sind dieselben, welche auf dem große», vor einigen Monaten unter dem Vorsitz von Mr. Pariiell >n Leinstcr Hall abgeballenen Parteitag ausgestellt wurtcn. Wir verlangen: 1) nationale Selbstverwaltung; 2) Reform der Landgcsetze; 3) locale Selbstverwaltung; 4) Erwcitcniiig des parlamentarischen nnd städtischen Sliuiiurrckier-. 5) die Entwickelung »nd Ermulhigung der Irischen Arbcir und Industrie; 6) die Wiederbelebung der während der Tauer der Agitation ungerechter Weise vertrieoenen Pächter mir ihren KleinsteUcn. Unsere Definition von nationaler Selbn Verwaltung ist keine kleinliche oder snrchlsam zugestutzlc. ES ist die Znrückvcrlcibung deS Rechtes an das irische Bob, seine eigenen Angelegenheiten in einem von dem irischen Volk erwählten Parlament zu verwalten DaS Parla ment soll zuständig für alle irischen Angelegenheiten, einschließlich der Gesetze über daö Gr,tt,dl>esitzcigeuikui»,- und Jnhadcrrecht, sein. Die von dem Parlament beichlosscue» Gesetze sollen nur dem Velo der Krone oder des BcrlrclcrS der Krone in Irland unlerstcben Die irisch: Epceulivc soll von dem Parlament abhängig sein nnd die Conlrole über die Constablerschaft, sowie da» ErnenuungSrechl aller Richtet und Magistrat-Personen besitze». Die Macklbcsttgiiissc dcS LvrdlicutcnantS über die Coustablcrschasl sollen widerrufe» werden." Ben dein Abfall des „Frceinann's Journal" sprich: das neu» ParneUitischc Organ als von „dem undaiikbarslen nnd gemeinsten Act politischen Bcrralhes in den Annalen der Journalistik". * In den Vereinigten Staaten von Amerika kommen »och Wunder vor. In anderen Ländern vermindert sich die Zahl der durch eine» Krieg geschaffene» Invaliden im Laus der Zeiten immer mehr, in de» Bereinigten Slaalcn nimmt sie stetig zn. Ter SlaatSsccrclair des Innern vcr langt jetzt sür das Finanzjahr >892 93 rund 115 Millionen Dollars sür Jnvalidenpcnsivncn, also Gelder für Ansprüche, die größteittheilS au« dem in der erste» Hälfte der seckSzigcr Jabre stattgebabtcn SccessionSlriegc berrühren. Dabei siekt aber eine weitere bedeutende Slcigeruim der betreffenden Summe bevor, denn der Minister dcS Innern hat erklärt, daß er »och etwa 30 Millionen bedüljc, ni» bei augesirengter Thäligkcit alle Pensionsaiispriichc zn befriedigen. Daß der PcnsionssondS fast durchweg nur einen BcstcchuiigSsonds iin Jiilcresse der republikanischen Partei darstelli, ist bekannt. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) T. Leipzig, 21. Deceilibcr. (Unterschlagung im Anite.) Der Todlengraber Karl Zimmrrinann In Wal tcrsha use» erhielt eine- TageS de» Auftrag, die Leiche eines Lelksliiiclrder .a beerdigen. Nachdem die ilnbekleidete Leiche und die KleidungssliiSe in das Ivdt.nkaus gebracht waren, wurde dein Zlmiiicrmaiin gein' . er solle die Leiche, bevor sie in de» Sarg gelegt werde, er» vc>.. > ständig mit de» doliegenden Kleid,!,ig»s!iiclen kckleiden. Als jcd, h bald daraus der bereits zugenagclte Lara wieder alifgebrocheii w»i , weil der Nock des ToLien sich »och im Todlenhauie vvricmd, ,>ec : es sich, daß die Leiche »ur mit dem Hemde bekleidet mar und du ', der Tvdteiigräbcr sich die übrigen Sachen zugeeignet balle. Er wurde wegen diejcr rechle-widngen Hantnmi wene zur Veralitwo, nu , gezogen und, da er als Beamter auzuiehrn war, wegen U,n .. schlag»,,g im Biiil« vom Landgerichte Llolha zu 1 Monat Gelang,.>» vcruriheilt. Tie Revision des Angeklagten machte geltend, eS habe ihm > aZ Bewuhtsein der RechlSwidrigkeit gefehlt, da keine Rechte einer M c > verletzt seien: der Todte habe keine Reckte und Erben dessen eu rxisiirlcn nicht. — Das Reichsgericht (3. Strasienal) verwarf ^ e Revision al» unbegründet, da schon mebrsach ausgesprochen sei, dasi in solche» Fällen unbedenklich e.ne Unterschlagung angenommen werdcn könne. Daß die Sachen sür den Angeklagten srcmde wann und ihm anvertraut waren, gleichviel von wem, uiiterliege keinem Zweifel, und es komme nicht daraus u», ob durch die Handlungs weise des Angeklagte» eiu« (lebende) Person geschädigt worden jcr oder nicht. U. Leipzig, 21. December. (Amerikanischer Speck.) Im letzten Frübiahr, al« »och der amerikanische Speck snr die dentichen Fctllicbhabcr zu de» verbotenen Früchte» gebürte, erregte die Be- lchlognahine eines gröberen Ouaniums ..holläildiichc»" Speckes dnech dos Landgericht Köln ei» gewifies Ansichcn. Ter Speck war von holländiichk» Händler» (Nathan Zwanenberg in Aist und Genossen) nach Deutschland imporlirt und war auch von der Steuerbehörde nach Erlegung des damal« sür holländiichen Speck zu zahlenden Zolles »nbeanslandet dem Verkehr überlasi'en. Letzteres geschah haupliächltch deswegen, weil der Speck mit bolländiichen Stencpkln versehen war und weil holländische Bürgermeister bescheinigt Hallen, daß der Speck holländischer Product sei. Halle man iinii schon gegen derartige Atteste aus verschiedenen Ilmsrändcn ein ge wisses Mißtrauen ge,chöpst, so wurde der Berdach!, daß man es in diesem Falle mit amcrlkamschem, nicht aber mit holländischem Speck zu thun habe, dadurch bestätigt, daß an einer Svechclie der ursprüngliche amerikanische Stempel cmdeckt wurde. Terseid« befand sich an einer etwas versteckten Stelle, und di« hvllac»-
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