Glbeblatl i 1 Kmtsblatl für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Riesa und Strehla. ^7. Dienstag, den LS. Februar Dresden, 11. Februar. Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Frau Srb- arogberzogi« Vnna von DoSeana, Herzogin zu Sachsen, ist gestern Vormittags 10 Uhr zu Neapel nach einem kurzen Krankenlager sanft verschieden. Ihre Mäjestäten der König und die Königin, die schwer gepriisten Eltern der er habenen Heimgegangenen, sowie die gesammte Königliche Familie sind durch diesen unerwarteten Todesfall in die tiefste Trauer versetzt worden. Die erste Kunde von diesem erschütternden Trauerfall erhielt die königl. Familie schon gestern Abend gegen 7 Uhr durch aus Innsbruck eingegangene Condolenzdepeschen Ihrer Ma jestät der Königin Marie und Sr. k. k. Hoheit des Erzherzogs Karl Ludwig, welchen bald auch Condolenzen der kaiserlichen Familie aus Wien und des zur Zeit dort weilenden Herzogs von Sachsen-Altenburg Hoheit folgten- Gegen 9 Uhr traf aus Wien die ergänzende Nachricht ein, I daß Ihre k. k. Hoheit Vormittags 10 Uhr verschieden sei. Die diese schmerzliche Trauerbotschaft bestätigende dirccte Mitlhcilung ans Neapel ist erst heute früh ^1 Uhr bier angelangt und zwar durch eine Depesche Sr. k. k. Hoheit des gegenwärtig ebenfalls dort weilenden Großhcr- § zogS von ToScana an Ihre k. Hoheit dje Prinzessin Sidonie, welche Meldung in Neapel bereits Mittags 12 Uhr aufgegeben worden ist, also bis hierher länger als 12 Stunden gebraucht hat. (In Florenz war die telegraphische Trauerbotschaft aus Neapel Nachmittags 3 Uhr eingetroffen und einige Stunden später von der dortigen k. sächsischen Gesandtschaft nach Dresden weiter befördert worden, wo dieselbe jedoch erst heute Vormittag gegen 9 Nbr eingegangen ist.) — Die hochselige Prinzessin, Höchstwelche sich mit der großherzoglichen Familie jüngst von Florenz nach I. Neapel begeben batte, um daselbst der Vermählung hoher Verwandten beizuwohnen, war geboren * am 4. Januar 1836 und wurde Hierselbst vermählt mit Sr. k. k. Hoheit dem Erzherzog Ferdi nand, Erbgroßherzog von Toscana, am 24. November 1856, wenige Tage nach der Vermählung > Ihrer bereits in Gott ruhenden jünger» Schwester, der hochseligcn Erzherzogin Margaretha. Sie hinterläßt Ihrem trauernden Gemahl eine Prinzesfin.Tochter,'die am 10. Januar 1858 ge- borene Erzherzogin Antoinette. — Noch gestern Abend verbreitete sich die Schmerzenskunde von , dem unerwartenden Dahinscheiden der blühenden, mit den edelsten Eigenschaften des Geistes und des Herzen« geschmückten durchlauchtigste» Königstochter mit Blitzesschnelligkeit durch die Resi denz und rief hier — wie wohl im ganzen Lande — in allen Schichten der Bevölkerung Be- stürzung hervor; überall gaben sich die sichtbarsten Zeichen der tiefsten und herzlichsten Theil- nahme an dem neuen schmerzlichen Schlage des Schicksals kund, von dem unser erhabenes Kö nigshaus in nicht viel längerer Zeit als Jahresfrist jetzt zum dritten Male betroffen worden ist. Dqs k. Hofthcatcr bleibt infolge dieses Trauerfalles bis auf Weitere« geschloffen, ebenso hat Director NeSmüller die Schließung des zweiten Theaters bis auf Weiteres anacordnct, wie denn . auch in Privatkreisen anberaumt geweseue Festlichkeiten und öffentliche Vergnügungen, Concerte rc. nach Kundwerbung desselben sofort freiwillig abbestellt worden sind. >!! Politische Wochenschau. , Wien. Der Tklegraphendirector, Herr vr. , Brunner, welcher sich seit einige» Monaten in An gelegenheiten der projectirten Telegraphenleituug nach Alexandrien zu Ragusa befindet, hat dost hie nölhigc» Vorarbeiten so weit gefördert, daß dir Dratylegung schon ins Frühjahr beginnen dürfte. Wie es heißt, wird sodann von Seiten der k. k. Regierung eine Telegraphengesellschast concessionirt werden. DqS erste Bataillon Kaiserjäger, welche« in Innsbruck lag, ist am 4- d. M. nach Trient ab- niarschirt, wo gegenwärtig das siebente Bataillon dieses Regiments und ein Bataillon Albrecht-Jnfan-