Suche löschen...
Elbeblatt : 27.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666388122-185909270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666388122-18590927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666388122-18590927
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-27
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Elbeblatt : 27.09.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
E l b e b l a t 1. Amtsblatt für die Königlichen GerichtSimter und Stadträthe zu Riesa und Strehla. ^ 38. Di-»st-g, »e« s». 1^58. Riesa, -e« 24 Geptewver. In demselben Augenblicke, in welchem sich für England und Frankreich auö neuen Verwickelungen neue Anstrengungen im fernen China zu gestalten scheinen, die, was das Schlimmste dabei ist, aus et» ner Niederlage hervorgehen, in dem Augenblicke da England für sich in Ostindien noch immer nicht zur Ruhe gekommen ist, und die Steuererhebung auf Widerstand stößt, während Frankreich mit Be« sorgniß in Algier das Treiben geheimer Gesellschaf ten überwacht, welche einen religiös-politischen AuS« bruch gegen die in der That üble Verwaltung der Colonie vorbereiten, in demselben Augenblicke mel« det ein von der kaukasischen Armee in Petersburg eingegangener Rapport die endliche Gefangenneh« mung Schamyl'S! — Seit 3Ü Jahren war man gewohnt, Ostindien, Algier und den Kaukasus als drei blutende Wunden an dem Körper der drei erste» Großmächte zu betrachten, und die Zeitungen der einen liebten eS, je nach Zeit und Gelegenheit den beiden anderen ihre Nichterfolge vorzubalten. Natürlich erfolgte dann eine Anwendung des Sprich worts von dem Kehren vor der eigenen Thür. Da schließt sich plötzlich eine dieser Wunden und heilt zugleich die „Verkrüppelung" au der Donau und am PontuS in Folge des orientalischen Krieges, denn so liebten die englischen Zeitungen die Ab tretung einiger Meilen Land bei Belgrad und dem einstweiligen Ruin von Scbastopol zu nennen. Die Wichtigkeit des Erfolges liegt nicht in der nur wahrscheinlich unbestrittenen Herrschaft über ein un fruchtbares, wenn auch schönes Gebirgsland, nicht iu der wesentlichen Ersparniß, die Rußland bei der kaukasischen Armee macht, obgleich beide Vortheile auch an und für sich nicht ohne Bedeutung sind, sondern er liegt darin, daß von jetzt an Kleinasien und Persien dem russischen Einflüsse völlig offen stehen, daß die christlichen Bevölkerungen im ganzen Orient wieder mit bestimmten Hoffnungen auf Ruß land sehen, daß die europäische Cultnr von jetzt an unaufhaltsam in die Länder eindringen wird, deren Flußgebiete zunächst das kaspische Meer um geben, daß der Weg nach Indien frei geworden ist, daß die kaukasische Armee von Polizeigeschäften, wenn auch im größten Styl, zu einer Avantgar denstellung übergeht, daß die Eisenbahnen nach Feo- dosta und Saratow jetzt erst ihre wahre und mäch tige Bedeutung gewinnen, daß überhaupt die Re gierung «ine fressende Sorge los ist, daß endlich der bewußte Mann in der Türkei sehr bald merklich kränker geworden sein wird. E» dürfte sich jetzt vielleicht das Rätbsel lösen, weshalb Schamyl wäh rend des Krimkrieges sich so ruhig verhalten hat; Rußland aber wird klarer sehen, welche Agenten und Agentien von London und Konstantinopel an gewendet worden sind, um den Widerstand der kau kasischen Bergvölker immer aufs Neue wieder auf zustacheln. Der Schleier, welcher dort manche dunkle That und manchen unheimlichen Rath deckte, wird fallen, und die Geschichte wird gerecht sein können, wo bisher der Paxteigeist einen Ruhm darin suchte ungerecht zu sein. Die Harems türkischer Pascha'- werden nun nicht mehr mit Tscherkeffenmädchen be völkert, russische Mädchen nicht mehr von Tschrtschen- zischen Häuptlingen entehrt, russischen Gefangenen nicht mehr gehackte Pferdehaare in die ausgeschnit tenen Fußsohlen gestreut werden, damit der Sclave auf de» zugeheilten Sohlen nicht entweichen konnte. Wir Deutschen hätten nach dem neuesten Ver halten Rußlands Deutschland gegenüber, wie Louis Napoleon am ersten Tage dieses Jahres zu dem österreichischen Botschafter, guten Grund, letzt zu Rußland zu sagen: „Wir bedauern, daß die Ver hältnisse mit Ihrer Regierung nicht so gut sind, als in der Vergangenheit", aber wir freuen unS aber dennoch dieses Ereignisses, weil das Christen- thum abermals einen Sieg über das Islam erfoch ten, weil europäische Bildung näher zur Wiege der Menschheit herandringt und weil Kaiser Alexander einen seiner sehnlichsten Wünsche erfüllt sieht, dem Blutvergießen dort Einhalt gethan zu sehen, um mit noch freierer Brust und noch kräftigerer Hand an den Reformen arbeiten zu können, zu deren sor gevollem Erben ihn sein großer Vater gemacht. Schamyl war kein unedler Feind! Eine nach den Begriffen seines Landes unedle That ist nicht voq ihm bekannt geworden. Kaiser Alexander wird ihn daher auch nicht unedel behandeln lassen. In der Hoffnung, daß es uUseren> Äser- 'nicht uninteressant sein wird, etwas über die Laufbahn Schamyl'S zu erfahren, entnehmen wir russischen Blättern folgende Mittheilungen: > .n. Der Geburtsort. Schamyl'S liegt im Nördlichen Daghestan. In seiner Jugend machte, ev ernst» Studien in arabischer Grammatik und Philosophie. In religiöser Beziehung neigte 'er sich' ganz der Lehre des Kafl-Mollah zu, einet EriiMrütlg, hleS muhamedanischen SusiSmus, welche bald zu eioem Bande der Vereinigung zwischen den MMstttzrteu Stämmen DaghestanS mente. Kasi - Mollah und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite