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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970113010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897011301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897011301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-13
- Monat1897-01
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Größere Schriften laut unserem Prei«. verzeichaiß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Hxtra-Beilage« (gefalzt), aue arit V«e Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60 —, mit Posibesörderung >l 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein» halbe Stund« früher. Anzeigen sind stet» an die Vxpeditien zu richten. Druck und Berlag von E. Polz in Leipzig. 21. Mittwoch dm 13. Januar 1897. 81. Jahrgang. Die -rutsche Kriegsmarine im Jahre 189b. U. Die Thätigkeit der Kriegsmarine war im abgelaufenen Jahr sehr rege. Die auf Erzielung eine» möglichst hoben Grades von Schlagfertigkeit gerichteten Uebungen in größeren taktischen Verbänden erreichten ihren Höhepunkt in den Manövern der Herbstübungsflotte. Nicht weniger als ein halbes Hundert Schiffe waren zu diesen Uebungen, welche der commandirende Admiral v. Knorr persönlich vom Flagg schiff „Blücher" au» leitete, betheiligt. Die Flotte trat am 0. August in Wilhelmshaven zusammen, ging nach Helgoland und der Elbmundung, durch den Kaiser-Wilbelm-Canal nach Kiel, hielt sich dort einige Tage auf und ging manöverirend an der Ostseeküste weiter nach Danzig und Memel, um dann, immer unter anstrengenden Manövern und fast allnächtlichen Torpedo-Angriffen nach Kiel znrückzukebren, woselbst der Zar, welcher kurz vorher ü la suite der Marine gestellt war, die paradirende Flotte durchfuhr. Den Schluß der fünfwöchigen Manöver bildete ein Angriff auf Helgoland. Die Zahl der während veSIabreS unter Flagge gehaltenen Schiffe war keine geringe. In der Heimath befanden sich im Dienst: da» I. Geschwader, bestehend auS een Panzerschiffen „Kurfürst Friedrich Wilhelm" „Brandenburg", „Weißrnburg" und „Wörth", sowie Aviso „Jagd", die 2. Division de» I. Ge schwader», bestehend auS den Panzerschiffen „König Wilhelm", „Sachsen" und „Württemberg", sowie dem Aviso „Wacht", die Reservediviston der Norvseesiation (.Küstenpanzer „Sieg fried" und „Beowulf" bezw. „Frithjof") das Panzerschiff 4. Cl. „Hagen", da» Stammschiff der Reservedivision in Danzig, Panzerkanonenboot „Mücke" die SlaiionSwachtschiffe zu Wilhelmshaven bezw. Kiel, Kreuzer „Kaiserin Augusta" und „Gesion", welch letzterer auf der Nordlandreise als Begleit schiff diente und dort den bei Farö sestgerathcnen französischen Dampfer „General Ckanzy" abschlepptc. Als Schulschiffe befanden sich im Dienst vie Artillerieschulschiffe „MarS" und „Carola", das Torpedoschulschiff „Blücher", sowie die Bei- sKifft „Hoch" „Ottri^; ferner zu besonderen Zwecken die Kaiseryacht „Hobenzollern", Transportschiff „Pelikan", Ver messungsschiff „Albatroß", Aviso „Meteor" zum Schutze der Nordseesischerei und Hafenschiff „Friedrich Earl". Einen bedeutenden Zuwachs hat vie Schlachtflotte durch den am 1. Juli in Wilhelmshaven vom Stapel gelaufenen erstklassigen Panzer „Kaiser Friedrich III." erhalten, den der Kaiser selbst taufte. Ferner ist unter die Schiffe zu besonderen Zwecken eingereiht daS Stationswacblschiff „Loreley", welches anstatt der ehemaligen „Loreley" zur Be setzung der Mittelmecrstation Verwendung findet. AuS der Liste der aktiven Kriegsschiffe gestrichen wurden im Laufe des Jahres die bisherigen Panzerthurmschiffe „Preußen" und „Friedrich der Große", der alte Radaviso „Loreley", sowie die Kreuzer „Luise" und „Freya" und daS Vermessungs schiff „Nautilus". Reckt erbebliche Fortschritte Halle die Torpedoboots - Flotille zu verzeichnen. Die Zahl der Schichau'schrn Torpedoboote, von denen die neueste Serie wiederum einschneidende Verbesserungen aufznweisen hat, ist auf mehr als 80 gestiegen und wird binnen Kurzem noch erhöbt werden. Probefahrten absolvirten im Jahre 1896 der Kreuzer 4. Elaffe „Geier", die Panzerschiffe 4. Claffe „Odin" und „Aegir", welche beide einen von den übrigen Küstenpanzern abweichenden Typ repräsentiren, sowie Aviso „Hela". Den Probefahrten, welche im Wesentlichen befriedigend abschloffen, waren Vorproben auf den kaiserlichen Werften vorauf gegangen. Letztere waren in diesem Jahr« besonders mit Arbeiten überhäuft, so daß einige Umbauten von Panzerschiffen sogar Privatwerften übergeben werden mußten. So er- hielten die Germaniawerft zu Kiel das Panzerschiff „Baden", die Schichau'sche Werft zu Danzig den Panzer „Bauern". Beide gehören zur Sachsenclaffe und werden behufs Erhöhung ihres GefechtSwertheS modernistrt. Auf Stapel gelegt wurde im letzten Jahre nur ein ein ziges neues Schiff und zwar „Ersatz Friedrich der Große". DaS Schiff wird ein Schwesterschiff veS „Kaiser Friedrich III.", also ein vollwerthigeS erstklassiges Panzerschiff werden und Feuilleton. Dichterftimmen aus dem Volke. M-) Nachdruck v«rb«l«n. Der bayerischen Emrrenz Meier, welcher unser letzter Artikel gewidmet war, in mancher Beziehung ähnlich ist H rnni Ma Ilsen, die, durch Hunderte von Meilen vom bayerischen Walde getrennt, hoch im Norden an der dänischen Grenze aus der deutschen Wacht steht, wie Emrrenz da» deutsche Wesen treu und unverfälscht an der böhmischen Mark vertritt. „Weltfremd" hat sie ihre Gedickt» betitelt, denn wie ihre österreichische Schwester, ist auch sie fern vom großen Weltverkehr aus einsamem Dorfe ausgewachsen, nicht minder schlicht und gerade wie diese, doch, wie un» bedünken will, nicht ganz so ursprünglich, belesener und mit moderner Bildung nicht völlig unvertraut, aber darum nicht ganz so naiv, ernster und zum Philosophien geneigt, darum mehr bewußt dichtend und mit dem bestimmten Zweck, auf ihre Kreise zu wirken, zu belehren und zu bessern, doch eben bürtig der süddeutschen Wäldlerin an energischem Wollen und Streben, wenn auch einen Ton weicher, und völlig ihr gleich an Gutherzigkeit und Edelsinn. Henni MaitsewS Lebensführung ist wie die der Emerenz Meier die denkbar einfachste. Als Tochter des Landmanns W. Kübl wurde sie am l4. Drcember I84S zu Felvscheibe im Kreise Schleswig geboren. Der Besitz ihrer Eltern lag ganz abgeschieden, di» nächsten Nachbarn wohnten etwa eine Biertel- m»,le entfernt. Weil nun der Weg zur nächsten Dorfschule *) Der zweit« Artikel befindet sich in Nr. 19 ist wie jenes der kaiserlichen Werft zu Wilhelm-baven in Auftrag gegeben worden. Diese Werft war im abgelaufenen Jahre sehr stark in Anspruch genommen. Sie hatte außer dem weiteren Ausbau des Panzers „Kaiser Friedrich III", der zur Zeit Panzerplatten erhält, zahlreiche Aus besserungen an den in Dienst gestellten Sckifsen, ferner Einrichtungen für Masutheiznng, für Schnellfeuerkanonen. Verwendung von Aluminium n. s. w. vorzunehmen, sowie den Umbau der ehemaligen Krcurerfregatte „Leipzig" zu einer schwimmenden Schule für Maschinisten zu vollen den. Die Kieler Werft arbeitete rüstig weiter am Bau des im Herbst v. Js. auf Stapel gelegten Panzerkreuzers „Ersatz Leipzig", sowie am Umbau deS Panzerschiffes „Preußen". Von dem Fortschreiten der Arbeiten auf den kaiserlichen Werften überzeugte sich der SlaalSsecretair deS ReichSmarineamlS einige Male. Im Hochsommer begleiteten ikn auf seiner Inspektionsreise die Reichstagsabgeordneten Lieber und von Leipziger. Auch Geheimrath Krupp bat den Werften einen Besuch abgestattet, der augenscheinlich dem selben Zweck diente, wie der Kaiserbesuch in Meppen: der erweiterten Einführung der Schnellfeuer-Kanonen in die SckiffSartillerie, namentlich auf den neuen Panzern. Deutsch land hat in dieser Beziehung wie mit der bisher unerreichten Vollkommenheit seiner Torpedoboote den übrigen Seemächten gegenüber einen erheblichen Vorsprung gewonnen. Auch be züglich der Schiffs kessel hat daS Jahr 1896 bedeutende, hier nicht weiter zu erörternde Vortheile gebracht. DaS Sanitätswesen der Marine ist kurz vor JahreS- schluß vollständig von der Armee losgelöst und ganz un abhängig von ihr dem Generalarzt der Marine unterstellt worden. DaS SanilälSofficirreorpS der Marine zählt augen blicklich tl6 Aerzte. An Personalveränderungen in den höheren Commando- stellen der Marine waren im letzten Jahr folgende zu ver zeichnen: S. K. H. Prinz Heinrich übernahm mit Ablauf seines einjährigen Urlaubs am 1. Oktober das Eommando Uber die II. Division de- I. Geschwader» (Flaggschiff „König Wilbelm") und hat mit der Division. Anfang Drcember von Kiel au» eine kurze Reise nach Schweden unternommen. Dem com- mandirencen Armiral wurde der Adel verlieben, der StaatS- secretair des Reichsinarine-AmtS wurde am Düppeltage zum Armiral befördert, eine Auszeichnung, die bisher keinem seiner Aintsvorgängcr zu Theil geworden war. Die beiden Marine- stationen der Ost- und Nordsee wurden durch die Bice- Admiräle Köster und Karcher neu besetzt; Vicc-Admiral Tbomsen übernahm daS Eommando des I. Geschwaders, Contre-Admiral Barandon wurde zum Ehef des Stabes im Oberkommando der Marine ernannt. Auf den auswärtigen Stationen nahm daS lebhafteste Interesse die dem Eontreadmiral Tirpitz unterstellte Kreuzer division (Panzerschiff „Kaiser", Kreuzer „Irene", „Prinzeß Wilhelm" und „Arcona") in Anspruch. Die Schiffe macken ein zeln oder im Divisionsverband Rundreisen längs der japa nischen und chinesischen Küste. „Arcona" bat soeben, von „Irene", auf welcher sich zur Zeit der Divisionöckef befindet, abgelöst, Manila, wohin eS sich zum Schutze der Deutschen begeben halte, wieder verlassen und ist nach Hongkong zurück- gekehrt. Der auf der ostasiatischen Station befindliche Kreuzer „Eormoran" schließt sich den Fahrten der Division zumeist an. — Auf der ostafrikanischen Station hat der Kreuzer „Seeadler" seit dem Einfall vr. Jamesens in die Boeren- republik mehrmals die Delagobai aufsncken müssen und ist auch neuerdings, um Genugtbuung wegen des portugiesischen Ueberfalles zu erlangen, in Louren^o Marquez eingetroffen. Aus der westafrikaniscken Station scheinen ruhigere Verhält nis e einaetreten zu sein, da der bisher dort stationirt ge rne ene Kreuzer „Sperber" in die Heimath zurückgekebrt und in Kiel außer Dienst gestellt ist. Dafür ist das alle Kanonen boot „Habicht", welche- bereits früher Jabre lang in Kamerun stationirt war, auS der Heimath dorthin abgegangen. — Auf der australischen Station hielten „Bussard" und „Falke" die üblichen Rundfahrten ab, die Mittelmeerstation wurde durch die neue „Loreley" besetzt. Indessen wurde der Schutz deö nur mi t 2 kleineren Geschützen armirlen Schiffe» wohl nicht für aus reichend angesehen. Es wurden deshalb im letzten Herbst zu weit war, so hielt Vater Kühl für den Unterricht der Kinder einen Hauslehrer, d. h. einen Candivatrn der Volks schule, dort zu Lande Präparand genannt. So wuchs Henni mit ibren sechs Geschwistern in völliger Weltabgeschiedenbeit auf und verlebte eine glückliche Jugend. Ihre Geschwister sind in alle Welt zerstreut und leben zumeist in gedrückten Verhältnissen; der Vater ist todt, die alte taube Mutter jedoch lebt im Hause Henni'«. Diese trat mit 21 Jahren in die Ehe, indem sie dem dandmann R. Mattsrn die Hand zum Bunde für» Leben reichte. Der Ertrag deS mittelgroßen Besitze» liefert dem Ehepaare, wenn auch kein reichliche», so doch ein anständige» Auskommen, denn der Analer Boden rft gut und ertragfähig, wenn er von einem tüchtigen Land- manne bearbeitet wird. Der Ehe entsprossen drei Töchter und ein Sohn, der jedoch zum größten Kummer der Eltern schon in den ersten Tagen seine» Leben» starb. So lebt sie ein friedliches, aber einförmige» Leben, da» manchmal durch den Besuch der Muse in freundlicher Weise unterbrochen wird. Dann entstehen die einfachen, schmucklosen Porsten, deren einen Tbeil Schratten,bal gesammelt und der Öffentlichkeit über geben hat. Er hat e» mit dem Wunsche, welcher zugleich der der Dichterin ist, gethan, sie möchten freundlich aus genommen werden in ihrer — Heimath. Diesen Wunsch thrilrn wir insofern nicht, al» wir un» deS Eindruck» nicht erwehren können, daß die Dichtungen der Henni Mattsen weithin über den engen Kreis ihrer Heimath bekannt zu werden verdienen. Sie sind in gutem, gebildetem Hochdeutsch geschrieben — nur im Anhang sind einige woblzelungene plattdeutsche Gedichte beigegehen — und wenn nach strenger Sichtung auch nur ein nicht allzuzroßer Brucktheil von bleibendem Wrrthe fick zusammenfindet, so enthält derselbe doch einzelne Perlen von hervorragender Schön- beit, die überall erfreuen und Henni Mattsen überdauern werden. 2» isi besonder« da» didaktische volk«lied, da chinesischen Küste unweit de» Sbantung-VorgebrrgeS da» Kanonenboot'„NtiS". wobei die ^'EN'te dffayung b^ a f N Mann, welcke sick retten sonn en den Tod den rweue fand Ein würdiges Denkmal .,t den He den unw-'t der Unglücksstelle aus einem Stück voni Deutschen Reick - cietanfler Erde errichtet worden. — Ein zweite- Unglück 'eignete sich in der Heimath auf dem Jadebmen. Dort sttetzen an, N. April bei der Me,lenfabrt die Torpedoboote „d 46 und „S 48" hart zusammen, wobei Letztere» versank. N ihm fanden 5 Mann rer Besatzung ihren Untergangs DaS Boot konnte trotz angestellter Versuche uicht gehoben "erden. Endlich ertranken an einem stürmischen Sonntag im Hoch sommer unweit Düsum 8 Matrosen vom Vermessung»,ch'ff „Albatroß." Deutsche- Reich. X. Berlin, l2. Januar. AuS Köln wird gemeldet, daß wegen einer Rede über den Fall Brüsewitz m einer EarnevalSgesellschaft den Vff'c'kren der Be such der beiden großen Gesellschaften vom Gouverneur verboten wurde. DaS ist bedauerlich. Die Rede ist hier nicht bekannt, und cs mag sein, daß sie etwa- taetloS gewesen ist; bei dem bekannten Temperamente der Kölner sollte aber, noch dazu in der Earnevalszeit, ein unbedachtes Wort nicht beachtet werden. Gerade im Rheinlande ist die Zuneigung der Bevölkerung zum Milirair vielsack dock nur eine recht bedingte, und deshalb sollte eben ein freundliches Verbältniß dort, wo eS besteht, gepflegt werden. Ganz besonders aber ist eS bedauerlich, daß gerade wegen des Falles Brüsewitz, der ja ohnehin genug Verdruß im Bürgerthum hervorgernsen yat, nun eine weitere Entftemdung zwischen dem Militair und dem Bürgerthum eintreten soll. In der Defugniß de» Gouverneur» von Köln, an seine Ossiciere auch wegen gesell schaftlicher Dinge gewisse Anordnungen ergehen zu lassen, kann und soll natürlich nicht gerüttelt werden. Die Fratze ist aber, ob nicht eine andere Lösung möglich gewesen wäre. Wir glauben un» zu erinnern, daß vor einigen Jahren der Gouverneur von Mainz in einer Carnevalsrede ziemlich mitgenommen wurde, weil er einige den Mainzern unbequeme Bestimmungen getroffen hatte; trotzdem wurde die Sacke leicht beigelegt, nicht zum Schaben de» Verhältnisses zwischen dem Mititair und dem Civil. 1t Berlin, 12. Januar. Zwischen den betheiligten Ressort» finden Erörterungen Uber diejenige Gestaltung de» juristischen Studiums statt, welche durch die bevor- skebende Einführung des Bürgerlichen Gesetz buches nolhwendig wird. Wenn Uebereinslimmung darüber besieht, daß da- Studium des Bürgerlichen Gesetzbuches eine hervorragende Skelle im Rechtsstuvium, gewissermaßen den Mittelpunkt desselben zu bilden baden wird, so kommt er au» zwingenden praktischen Gründen darauf an, dem Bürgerlichen Gesetzbuch dies« centrale Stellung in dem juristischen Studium und folgrweise auch in dem Lehrplan der juristischen Faculiäten zu sichern, obne daS ohnehin schon umfassende Recht-studium noch mit einem Uebermaß weiterer Vorlesungen zu belasten. Dieser wichtigen und schwierigen Aufgabe tritt die weitere Aufgabe hinzu, daß von den Studenten des Recht» auch die ersten Semester besser ausgenutzt werden, al» dies jetzt leider vielfach der Fall ist. Natürlich bilden die Lehr- und Lern freibeit für die auf diesem Gebiete und nach dieser Richtung zu unternehmenden Schritte die gegebenen Schranken und e« wirb mit großer Sorgfalt zu verfahren sein, um da» für die Entwickelung der grsammten Beamtenschaft und Neckt«- anwaltschaft hochwichtige Ziel innerhalb dieser Schranken »u ! erreiche«. ibr vortrefflich geräth. Man lese nur da« folgende „Da» Gewissen" überschriebene Gedicht: E» birgt iedived» Menschenbrusi Ein Glöcklein, das in Leid und Lust Aiischlägt mit Hellem Ton; Mit scharfem Klange sagt e» an: 'Mein Freund, du hast nicht recht gethan I" DaS ist «r Sünden Lohn. Dies Glöcklein ist ein köstlich Gut, Es raubt dem Christen Luft oad Muth Der Sünde Knecht zu sein: Denn oh«, Nachsicht und Geduld. Mahnt e« ihn stet« an jede Schuld, Und war sie noch so klein. O, «hristenktnd, gl»b dem Gehör! Verschmäh' da» Glöcklein nimmermehr, ES ist nicht wohlgelhan! Wer sein Gewissen nicht mebr hört. Den hat dn- Sünde Lust bethört; Sr ist rin armer Monn! dieses Gedicht ist Zeile für Zeile geeignet, in den Volks- "S'L.; ".L -mpiM«» Dieses mund übe und aus Ibrer'Tiefe geflossen' Nicht' minder "das" andere" „Freud' und Schmer,": andere. Zwei Kammern Hot da» Menschenherz. In deren einer wohnt di» Frrad» Und tn der andern wohnt der Schmer» - Rah aneinander wohnen Velde. ' Macht Freud» tn der »inen nun, Wird in der andern sicher immer Der Schmer» im leichten Schlummer ruk'n .tngffLläsert ist er nimmer ° ' Darum, o Freud, ,icht so lant l Nicht übermüchig, mähvell l,t und leis,. Berlin, 12. Januar. (Telegramm.) DaS Katser- paar nahm heute an dem Frühstück bei der Kaiserin Friedrich Tbeil. Nachmittags wohnte der Kaiser im Laboratorium des Professors Slaby in der technischen Hochschule zu Charlotten bürg einem Vortrag deS Professors Linde über dessen neueste Erfindung bezüglich der Flüssigmachung der Luft bei. Abends 8 Uhr findet bei den Majestäten eine Tafel zu etwa 30 Ge decken statt, zn der unter Anderm auch der ehemalige rumä nische Minister Siurdza und der Generaladjutant deS Sultans v, Grumbkow Pascha geladen sind. (7) Berlin, 12. Januar. (Telegramm.) Der österreichisch- ungarische Minister de» Auswärtigen Äraf VoluchowSky wird dem am 17. d. M. stattfindenden KrönungS und Orden-feste beiwohnen und voraussichtlich am 16. oder am 17. d. M. vom Kaiser empfangen werden. (7) Berlin, 12. Januar. (Telegramm.) Die„N. A.Z." meldet: Die Berathungen der Ausschüsse des BunVeSrathcs über den Entwurf deö Handelsgesetzbuches sind abgeschlossen, so daß die Einbringung der Vorlage bei dem Reichstage Ende nächster Woche zu erwarten ist. (7) Berlin, 12. Januar. (Telegramm.) Die „N A. Z " schreibt: Der preutzische Nachlrag-antrag Uber die Äu-sübrungsbeslimmungen zum Börsengeseye betrisst nicht die Fragen des Produktenhandels und die Productenbvrsen im Allgemeinen, sondern nur die Genehmigung des von den allgemeinen Regeln über die Feststellung der Preise ab weichenden Verfahrens für eine einzelne Börse gemäß tz 3.7 de» BörsengefttzeS vom 22. Juni 1896. 8. Berlin, 12. Januar. (Privattelegramm.) Gegen über der Meldung eines hiesigen Blattes, wonach der Staats- secretair im Auswärtigen Amte Freiherr von Marschall sich von Locarno später nach Italien begeben würde, erfährt die „Nat.-Ztg." von zuverlässiger Seite, daß der Staatsminister nach Ablauf seines kurzen Urlaubs gegen den 22. d. M. nach Berlin zurückzukehren gedenkt. L. Berlin, 12. Januar. (Privattelegramm.) Ver schiebene Blätter berichten, der Decernent für die Universität-- angelegenbeiten im Unterrichtsministerium Gel,. Ratb Althoss würde zum Ministerialdirektor an Stelle des Direktors de la Croix ernannt werden. In dieser Form dürfte die Mittheilung sich nickt bestätigen. C» werden wahrscheinlich anstatt der erledigten Directorstelle mehrere Dirigentenstellen geschaffen werden. L. Berlin, 12. Januar. (Privattelegramm.) AuS Stettin wird der „Boss. Ztg." gemeldet: Einer der LanSwirthschastSvertretcr an der Stettiner Börse, Ritter gutsbesitzer Beelitz-Garden, beantragte heute seine Aus nähme in die Corporation der Kauflente. — Eine Anklage wegen MajcstätSbeleidigung, die als Typ»» für eine ganze Reihe derartiger Anklagen gelten kann, führte gestern die Frau deS Eiiendrehers Rinke vor die siebente Strafkammer de- Landgerichts I. Tie Angeklagte wohnt mit der Frau Tischler Wolf in einem Hause, Adalbertstraße L4. Beide Frauen hatten sich verfeindet, und eS kam zu einer Privatklage der Angeklagten gegen Frau Wolf. Nunmehr brüstete sich Liefe einer HanSgcnossin gegenüber, daß cs ihr ein Leichte- sei, ihrer Gegnerin zu einigen Monaten Gefängnis zu verhelfen. Wohin di»)» Drohung zielte, zeigte die aus ihr Beireiben erhobene An klage wegen MajestätSbeleidignng. Frau Rinke soll eine solche im Jabre 1894 — alio vor drei Zabren! — anSgestoßen haben. Die Drnunciontin behandlet», daß die Angeklagte eines Tage- zu ihr gekommen sei und ihr geklagt habe, daß sie wieder nicht» in der sächsischen Lotterie gewonnen habe; bei dieser Gelegenheit habe sie dann eine Bemerkung gemacht, die »ine schwere Beleidigung der Person de» Koner» enthalten habe. Die Angeklagte bestritt ent schieden die Wahrheit dieser Behauptung, deren Erfindung schon daran» hervorgehe, daß sie zu jener Zeit überhaupt nicht in der sächsischen Lotterie gespielt habe. Frau Wolf und deren Tochter beschworen ihre belastenden Aussagen. Der Gerichtshof erkannte jedoch in Uebereinstimmung mit dem Staatsanwalt aus Frei- sprechvng, da dem ganzen Borgange die innere Wahrscheinlichkcii fehle und bei der Länge bcr Zeit die Sache sich nicht ansklären lasse. * Hamburg. 12. Januar. (Telegramm.) Heute frül, wurde da» Frrihafengebiet für die Ausständigen voll ständig abzesperrt. Polizeipatrouillen beförderten alle dort eingetroffencn Ausständigen über die Grenze de- Freihafen Daß nicht der Schmerz au» seiner Kammer schaut, Durch Dich geweckt, und — wünscht Dir gute Reis«! Tie Sammlung enthält noch mehrere solcher didaktisch.,- Meisterlieder, wie überhaupt der belehrende Zug druck ziemlich alle Gedichte der Mattsen hindurch gebt. Dabu bewahrt sie — und da» ist nicht doch genug anzuschlazrn eines davor, in trockenen Katbederton zu verfallen und lang weilend graue Theorie zu predigen: alle ihre Lehrgedicki sind — Gelegeohrlt-aedichte, di« eigener Erfahrung ihr Eni stehen verdanken. So sagt sie in einer ihrer Aphorismen, eine Dichtungsart, für dir sie besondere» Talent besitzt: Jedes Recept, da» ich in Druck gegeben, Hab ich. so viel mir erinnerlich, An mir selber erprobt im Leben: Entweder äußerlich oder tmierlich. Mitunter freilich merkt man den Gedichten die Gelegen heit allzusehr an; einzelne lesen sich wie versificirtr Predigten oder Leitartikel, wa» sich daraus erklärt, daß dir Quellen brr Bildung für die Verfasserin auf den Besuch de» Gottesdienstes, da» Studium der Psarrbibliothek und di« Leetüre irgend eine» Lokalblattes beschränkt waren. Dadurch ist in manche» sonst wohlgemeint« Gedicht ein zu prosaischer Ton g« kommen. Auch Büchner'- „Krast und Stoff" batte sick, anscheinend in da» weltfremde Dorf und in ihre Hände ver- irrt. Zum Glück hat da» heute antiquirte Buch dort nicht mehr Unheil zu verantworten al« eine« jener altklugen „Ge dichte" der Mattsrn, in dem e« «. A. heißt: Legst du auch bttvtltiat ,v» den Länden Dir Belehrung über .(Stoff und Kraft", Dennoch wird, da« Vlatt sich wieder wenden. Und da» Herz besiegt di« Wissenschaft. . . . Wird die Dichterin un» ob dieser Ausstelluna zürnen? Ähre» ftlhstgeschaffeain WertheS sich d»W«ßt, ,st H««»i
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