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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970630012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897063001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897063001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-06
- Tag1897-06-30
- Monat1897-06
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Lle88tce, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr Otto k^ranr, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraße LL Herr Muaril üetLvr, Colonialwaarenhandlung, Marschnerstraße 0 Herr Llax 8«!mvlder, vorm. kau! 8etire!ber, Drogengeschäft, Nürnberger Straße 46 Herr LI. L. Aldreellt, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Orelnvr, Zweinaundorfer Straße 18, - Eutritzsch Rodert Xltner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Rodert Altner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenau Herr 4.1dert I^uüner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Sedelt'8 Annoneen-Lxpeültlov, Eisenbabnstraße 1, Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das III. Vierteljahr 1897 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 SO mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen 5 SO durch die Poft bezogen für das Le Reich und Oesterreich-Ungarn 0 In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, Ranftfche Gaffe 0 Herr Rrleür. Reeder, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg L Herr 0. Rn§etnirmn, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraße 5 Herr öul. 8vdümlt:Itvn, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 38 Herr R. IMtriod, Cigarrenhandluna, Borkstraße 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. VedU8, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straße 35 Herr V. RU8tor, Cigarrenhandlung, in Plagwitz Herr LI. OrlltLiuaim, Zschochersche Straße 7», - Reudnitz Herr >V. RuKwann, Marschallstraße 1, - - Herr Loiitd. >Vvdsr, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6, - Thonberg Herr R. Mnt8vd, Reitzenhainer Straße 58, - Bolkmarsdorf Herr 0. 4. Lsauwunn, Louradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Kampfespause. (Nachdruck vkrtoten.» ss Die NeichStagSsession ist geschlossen, da« preußisch« Herrenhaus wird nur noch zwei oder drei Sitzungen abhalten und das Abgeordnetenhaus wohl nur noch eine, in der daS Schicksal der Vereinsnovelle endgültig entschieden wird. Damit ist die Paus« in dem parlamentarischen Ringen eingetrelen. Wohl wäre eine au»giebige Panse und Ruhe nöthig, denn der Kampf der letzten Sessionen war heftig grnug. Dir erinnern nur daran, wie im Reichstage bei der zweiten, vierzebn Tage in Anspruch nehmend«« Lrsung der Justiznovelle um jeden Paragraphen hartnäckig gekämpft wurde, wie dann weiter ein stiller, aber ebenfalls hartnäckiger Kamps wegen der BesoldungSverbesserung stallfand, wie der Etat heiß umstritten wurde, wie man um die Marineforderungen kämpfte und wie die Handwerker vorlage erst unmittelbar vor ThorcSschluß in den Hafen gebracht werden konnte. Im preußischen Abgrordnetenhause batten wir den Kampf um die Landgemeindeordnung in Hessen-Nassau, den lebhaften Streit um die Besoldungs verbesserungen, die hitzigen Debatten über den Etat, besonders den CultuSetat, Debatten, die an die leiden schaftlichen Kämpfe der 70 er Jahre erinnerten, und schließlich das heiße Ringen um die Vereinsnovelle. So wäre cS wobl begründet, wenn eine längere Zeit der Ruhe eintretcn würde. Aber cs will nicht scheinen, als ob diese Ruhe uns beschieden sein sollte. Erst Ende Juli wird daS preußische Abgeordnetenhaus die Vereinsnovelle zur Erledigung bringen, wenn nicht die Regierung den Be- rathungen des Herrenhauses wider Erwarten ein jähes Ende bereitet; im August werben nach der Rückkehr des Kaisers auS Rußland voraussichtlich die wichtigsten der in Aussicht genommenen Entscheidungen über die Neubesetzung der höchsten Aemter im Reiche und Preußen erfolgen; im Herbste stehen unS in Sachsen Landtagswahlen bevor, die zum ersten Male die Wirkungen des neuen Wahlgesetzes werden erkennen lassen und bei denen die Cartelparteien zu beweisen haben werden, daß sie die ihnen gemeinsam bei den ReichstagSwablen zufallenden Auf gaben zu würdigen wissen nnd nicht durch Hader erschweren wollen, der nur zu leicht dem SicherheitSgefühle entspringt; Baden steht gleichfalls vor LandtagSwahlen, die auch für das Reich von Wichtigkeit sind, weil eS sich um die Ent scheidung handelt, ob in dem drittgrößten süddeutschen Staate die particularistisch gesinnten Elemente ebenso wie in den beiden größeren Staaten die Majorität im Parlamente erhalten sollen. In Bayern herrschen die Klerikalen mit ihren Annexen, in Württemberg die Demokraten, und nur in Baden besteht noch eine freilich sehr knappe national-gesinnte Majorität. Man wird daher dem Kampfe um diese Majorität mit In teresse entgegensehen können. Wenige Wochen nach den badischen LandtagSwahlen dürste dann wohl der Wiedcr- zusammentritt des Reichstages, vielleicht auch des preußischen Landtages erfolgen. Man sieht, daß die Zeit der Ruhe sehr knapp bemessen sein wird nnd daß sie mancherlei Unterbrechungen erfahren dürfte. Und doch wäre eine größere Ruhe und Erholungs zeit auch darum sehr wünschenSwerth, weil nicht nur die Aufregung der jüngstvergangenen Zeit eine Erbolung fordert, sondern auch die Aussicht auf schwere Kämpfe in der nächsten parlamentarischen Tagungszeit eine Sammlung der Kräfte erfordert. Denn im Reichstage sind schwere Kämpfe zu erwarten um die Militairproceßreform sowohl, wie um die M a r i n e f o r d e r u n g e n. Woh! ist mit vieler Kunst die Militairproceßreform über die eben zum Abschluß gelangte Tagung binweggezözert worden, aber einmal muß schließlich doch eine Einigung im BundcSrathe erfolgen, weil eS kein traurigeres Zeichen deS Mangels an Einigkeit im deutschen Reiche geben könnte, als wenn die verbündeten Regierungen, die doch daS Sinnbild und Vor bild der Einigkeit sein sollen, sich nickt über eine wichtige und zugestandenermaßen nothwendige Reform sollten einigen können. Mit noch größerer Sicherheit al« die Militair proceßreform ist die Wiederkehr der vom Reichstage in der verflossenen Session abgelehnten Forderungen für die Marine zu erwarten. Die Regierung darf nicht den Anschein er wecken, daß sie auf diese Forderungen verzichten könne, und nach den Vorgängen der letzten Session ist vorauSzuseben, daß die Führer der Opposition mit den stärksten Mitteln der Ueberredung die schwankenden Elemente zur abermaligen Ab lehnung der verlangten Kreuzer zu bewegen suchen werden. Besonder« lebhaft dürfte sich aber die NeichStagSsession dann gestalten, wenn die Regierung neben und auf Grund der Marineforderungea neu« Struern verlangen sollte. Sir wird hoffentlich der Opposition diesen Gefallen nicht thun, denn rin bessere« Feldgeschrei für die nächsten Reichstags- Wahlen könnten Erntrum, Fortschrittler und Socialdemokraten ;ar nicht haben. Die Au-flcht auf eben diese Wahlen raubt die letzte Hoff nung auf eine ehrliche Erholungszeit. Die radikalen Par teien, Antisemiten, Fortschrittler und Socialdemokraten haben bereit- mit der Agitation begonnen und werden vorau«sicht- lich in den parlamentarisch«,, F«ri«n, die den Führern Zeit zu AgitationSreisen frei lasset, die Agitation forts Yen. Die anderen Parteien weArn dann nicht umhin können, dem Beispiele zu folgen, da die Zeiten wahrlich nicht dazu angethan sind, die Hände in den Schooß zu legen und eS den radikalen Parteien zu überlasten, den massenhaft an gehäuften Agitationsstoff widerspruchslos für ihre Zwecke zu verwenden. Während der nächsten parlamentarischen Session wird alsdann die Wahlagitation mit doppeltem Eifer be trieben werden. Im Jun, finden darauf, falls nicht etwa im Winter der Reichstag ausgelöst wird, die ReichStagS- wahlen statt und kurz darauf muß bereits die Agitation für die preußischen LandtagSwahlen beginnen. So kann schon jetzt für die Zeit bis zum Herbste 1898 prophezeit werden, daß eine wirkliche Erholungspause in der inneren deutschen Politik nicht eintreten wird. Hoffen wir im Interesse der geplagten Staatsmänner und sonstigen Politiker und auch der Zeitungsleser, daß wenigstens die äußere Politik in einem ruhigeren Bette dabinfließt, damit wenigstens hier und da ein kurzer Moment der Erholung eintrUt. Deutsche- Reich. * Berlin, 29. Juni. Die „Deutsche Colonial zeitung" redrt in ihrer neuesten Nummer der Errichtung einer RtichScolonialbank das Wort: „Die au« Süd westafrika eingehenden Berichte beweisen lje länger je mehr unwiderleglich, daß trotz Viehseuchen und Rinderpest der Werth dieses Landes ein ganz unermeßlicher ist, den man bis jetzt auch nicht annähernd bei uns gewürdigt hat. Denn man muß endgiltig brechen mit dem Gorurtbeil, al« ob das Land zu wenig Wasser besitze. Darüber läßt sich der Besitzer einer Großfarm so aus: „Unser Land hat Wasser im Ueberfluß, nur daß es die Natur nicht so mund gerecht bietet. Ich meive aber, daß da« Wasser Arbeit und viele Kosten verursacht, daS ist wohl anderswo auch der Fall. Denn was für kostspielige Brunnenanlagen und Wasser werke hat man nicht zu Hause." Ich fürchte, daß die allerwenigsten Leser der Eolonialzeitung Augen dafür gehabt haben, was für Arbeit das Wasser in den vergangenen Jahr hunderten bei unS gemacht hat. Man denke zunächst bloS einmal an die Wassermühlen in deutschen Landen, an die Müdlenteiche und Mühlenseen, die Menschenarbeit geschaffen bat. Welche Aufgaben bietet nun nach dieser Seite hin Südwestafrika? Wahrlich, wir brauchen keine Capitalien mehr an Griechen und Argentinier zu verleihen, dieselben dürfte,, fortan am besten, weil unverlierbar und ertragreich, in einer Reichscolonialbank angelegt werden, mit dem Zweck, für coloniale Unternehmungen, wozu auch speciell die Waffer arbeiten gehören, die benötbigten Gelder herzugeben." * Berlin, 29. Juni. Ueber die Vertheilung deS er gänzungssteuerpflichtigen Vermögens in Preußen bringt die „Statist. Corr." eine Anzahl inieressanter Mit theilungen. Da- zur Ergänzungssteuer herangezogene Ver mögen belief sich für da« Jahr 1896/97 auf 64,02 Milliarden Mark. Da eine Verpflichtung zur Vermögensanzeige nickt besteht, so ist eS möglich, daß das thatsächlich vorhandene Privatvermögen jene Ziffer beträchtlich übersteigt. Zur Er mittelung deS letzteren müßten ferner die steuerfreien kleinen Vermögen hinzugerechnet werden. Von diesen wissen wir aber nur, daß von der Ergänzungssteuer frei blieben: n. 1629 235 HauSbaltungSvorsländ« und Einzelverionen, weil sie entweder gar kein Vermögen oder doch nur rin solch,« von nicht über 6000 besahen, b. 262148 andere, deren Vermögen 6000 bi« LO OOO^ll betrug, deren Einkommen aber SOO nicht überstieg, o. 2098 andere mit demselben Vermögen, aber nicht übrr 1200 Einkommen und besonderen persönlichen Besreiungsgründen (Wiitwrn, Waisen re.), ck. 1196 andere mit 6000 bi« 10000 ^l Vermögen wegen beeinträchtigter Leistungsfähigkeit. Unzweifelhaft befindet sich in de» Händen aller dieser Personen zusammen noch ei» gleichfall« nach Milliarden zu bezifferndes Vermögen. An das besteuerte Privatvermögen aber kann diese« bei Weitem nicht heranreichrn. Rechnen wir bei den Personen zu b., die ein Vermögen von 6000 bis 20 000 besitzen, einen Durchschnitt von 10 000 so ergiebt da« noch immer nicht volle 3 Milliarden. Die übrigen steuerfreien Vermögen fallen theil« wegen ihrer Kleinheit, theilS wegen ihrer geringen Häufigkeit wohl noch weniger ins Gewicht. Da außerdem neben der zu geringen Einschätzung auch wohl Fälle Vorkommen, in welchen der Censit sich eine zu hohe Einschätzung gefallen läßt, wird immerhin anzunehmen sein, daß jene 64 Milliarden that- sächlich den weitaus größten Thrile de« preußischen Privat- vermögens gleichkommen. Um so interessanter wird eia Ein blick in die Vertheilung diese« Vermögens sein. Ein solcher wird von dem statistischen Burean in der Weise zu geben versucht, daß für jede Milliarde, von den reichsten Leuten angefangen, die Anzahl der daran brtheiligten Censiten an gegeben wird, und zwar getrennt nach Stadt und Land. Sobald eine Milliarde voll ist, sind dann die noch übrigen Censiten derselben Vermögensstufe bei der nächsten Milliarde berücksichtigt worden, und zwar nach Stadt und Land in demjenigen Verhältnisse, in welchem sie bei der betreffenden VermögenSstufe überhaupt vorhanden waren. Hierbei ergiebt sich Folgendes: Die 26 reichsten Leute besaßen zusammen 1015 Millionen ein geschätztes Vermögen, die 75 nächstreichen 1008,50, die 123 nächsten 1000,50 Millionen Mark. An der ersten Milliarde sind die Censiten mit 216—18 Millionen Mark Vermögen betheiligt, an der zweiten noch einige Censiten mit 18—19 Mill, bis herunter zu denjenigen mit 10—11 Millionen, an der dritten einige dieser letzteren Stufe bis herunter zu denjenigen mit 6—7 Millionen Mark. Die zehnte Milliarde wird voll bei den Censiten mit 1—2 Mill. Mark Ver mögen, die zwanzigste Milliarde wird voll bei den Censiten mit 0,44—0,46 Mill. Mark Vermögen, di» dreißigste Milliarde wird voll bei den Censiten mit 0,16—0,17 Mill. Mark Vermögen. Zerlegen wir dir Gesammtsumme von stark 64 Milliarden in acht Theil» von je acht Milliarden, fo ergiebt sich, daß voll wird bei den Censiten mit Vermögen daS 1. Achtel von 2—3 Mill. Mark - 2. - . 700-800000 - - 3. - 280—3M 000 - - 4. - . 140-150000 - - 5. - . 70— 80000 - - 6. - « 40- 44 000 - - 7. . . 22— 24000 « - 8. - . 6— 8000 - Bei dem letzten Achtel ist die angefangene 65. Milliarde wiederum mitgerechnet. Bemerkt sei noch, daß die „Tbaler- millionaire" zwischen der sechsten und siebenten, die „Mark- millionaire" zwischen der dreizehnten und vierzehnten Milliarde ausbören. Die kleinen steuerbaren Vermögen von 6000—44 000 welche die letzten beiden Achtel, also rund 16 Milliarden, umfassen, fallen in ihrer Summe beträchtlich stärker inü Gewicht als die Millionen-Bermögen. Die ergänzungSsteuerpflichtige Bevölkerung mit Einschluß der Angehörigen umfaßte 13,97 v. H. der Gesammtbevölkerung. Dabei sind diejenigen HauShaltunczSvorstcinde und Einzel personen, welche steuerbares Vermögen nicht besitzen, wohl aber ein solche« „zu erwarten haben", nicht eingerechnet. In den angefübrtcn Ziffern tritt ein sebr bemerkenSwerther Gegensatz zwischen „Stadt" und „Land" hervor. Die sehr reichen Leute sind in den Städten ungleich häufiger al- in den Gutsbezirken und Landgemeinden, obwobl erstere nur 12,75, letztere 18,60 Millionen Einwohner zählen. Erst bei der 44. Milliarde beginnt daS Uebergewicht des platten Landes, um sich allmählich bi« aus da« Vierfache und darüber zu steigern. Bei der 61. Milliarde kehrt dann plötzlich wieder da« annähernde Gleichgewicht oder Ueber gewicht der Städte zurück. Die auf dem Lande sehr hervor tretenden Vermögen, welche die 44. bis 60. Milliarde bilden, sind diejenigen von 60 000 bis herunter zu 20 000 Die culturgeschichtlich wie social grundlegende Bedeutung des Bauernhöfe« für unser ganzes Volksleben kommt auch hier wieder deutlich zur ziffermäßigea Ausprägung. * Berlin, 29. Juni. Herr v. Povbielski soll bekanntlich erklärt baden, er nehme das ReichSpostamt nicht gern an, doch könnte cr sich als alter Soldat dem Befehl de« Kaisers nicht entziehen. Diese Aeußernng wird von der „Magde burger Zeitung" durchaus zutreffend wie folgt beleuchtet: Herr v. Podbielski hat al« Soldat Er. Majestät dem Kaiser Gehorsam zu leisten, d. b. in militairiscken Dingen; wenn er erklärt, diese Gehorsamspflicht auch auf andere Gebiete auSdehnen zu wollen, so ih da-rin Act persönlicher Ent schließung und nicht militairischen Gehorsams. Da« muß auch Herrn v. Podbielski klar sein. E« wäre darum in der ersten in die Oeffentlicbkrit gedrungenen Aeußernng de« an geblichen künftigen Leiter« unsere« PostwesenS eine bedauer liche Unklarheit zu constatiren. Die Geschichte weiß von Männern und auch Soldaten zu berichten, deren Treu« gegen ihren König und Herrn ihnen doch den Muth der eigenen Urberzeugung ließ, und mit Stolz liest man die Berichte solcher Mannbeit. Hier hätte eine höhere Treue al« die de« blinden Gehorsam« erfordert, in aller Ehrfurcht und Entschiedenheit den etwa angetragenen Posten abzulehnen, unter Hinweis auf die eigene Sachunkenntniß. Mag dem nun aber sein wie ihm wolle, «S darf nicht un widersprochen bleiben, daß hier auch für nicht militairische Gebiet« eine militairische Gehorsamspflicht construirt wird. Auf den einzelnen Fall angewendet, muß die Befürchtung entstehen, daß unser Postwesen künftig nicht mehr geleitet werden wird nach Grundsätzen, die durch eigene Sachkenntniß und Einsicht für dieses wichtige Verkehrsinstitut gewonnen wurden. Wir brauchen aber Männer da oben, die aus der Tiefe ihre- Könnens die eigene Ueberzeugung schöpfen, mit der sie stehen oder fallen, und nicht alte Soldaten, die einfach gehorchen. — Zu den Gerüchten über die Ernennung deS General majors v. Podbielski zum StaatSsecretair des Reicb«post- amtS bemerkt daS „Volk", wenn die Ernennung erfolgen würde, so dürfte man wohl annehmen, daß die Absicht be stehe, durch ihn den pensionirten Osficieren und Unter- officieren mehr, als dies von einem Fachmann« zu er warten wäre, die Postcarriöre offen zu halten. — Bei der Gesammtabstimmung über die Handwerker- Vorlage haben die Nationalliberalen sich wie folgt getbeilt: Es baben gegen die Vorlage gestimmt 8: Adt, Brünings, Brunk, Bürklin, v. Cuny, Frank (Baden), Ham- wacher und Marquardsen. Dafür haben gestimmt 30 natio nalliberale Abgeordnete: Bassermann, Blankenhorn, Böhme, Boltz, Prinz Carolath, DreSler, Feddersen, Friedberg, Günther, Hasse, Frbr. Heyl zu Herrnsheim, Hiscbe, Hofmann, Jebsen, JornS, Krämer, Krüger, Merz, Münch-Ferber, Graf Oriola, Pieschel, Placke, Quentin, Rimpau, Rothbart, Schulze-Henne, Schwerdtfeger, Walter, Wamboff, Weber (Heidelberg). Ab wesend waren 12 Nationalliberale: Bayerlein, Bostetter, v. Benda, v. Bennigsen, Clenim-LudwigSbafen, Ennecceru«, Fink, Hosang, Kruse, Osann, Paasche, Siegle. — Wie die „Volksztg." berichtet, bat die städtische Schuldeputation den dissidentischen Eltern mit- czetheilt, daß sie nach Aufhebung der Zuständigkeit der Deputation bei der Entscheidung in Schulversäumnissen die Bestrafung durch das Polizeipräsidium und die Gerichte zu gewärtigen haben. Danach hat die freireligiöse Gemeinde beschlossen, daß die Gemeinde sich vorläufig auf einen Fall beschränken werde, Strafverfügungen anzufechten. Die Mit glieder werden ersucht, ihre Kinder in den SckulreligionS- unterricht zu schicken, sofern von der Schulaufsichtsbehörde eine schriftliche Strafandrohung erfolgt. Die Eltern der zum Religionsunterricht gezwungenen Kinder versuchen nun, auf ihre Kinder zu Hause möglichst einzuwirken, und schicken sie zu den freirelitziösen Vorlesungen; außerdem erhalten die Kinder auch die von I)r. Bruno Wille redigirte kleine Wochenschrift „Die freie Jugend." — Zur Abwehr von Streiks haben, der „Nat.-Ztg." zufolge, die Musikinstrumenlenfabrikanten Deutsch lands beschlossen, im ganzen Reich gemeinsame Sache zu macken. — Die RechtSconsulenten und ihre Stellung vor Gericht waren Gegenstand einer Verhandlung der PetitionScommission des Reichstags anläßlich der Petitionen von Innungen der Rechtskonsulenten. Diese prtitionirten um Abänderung der Be stimmung der Civilvroceßordnung, wonach do« Gericht ohne Weiteres Bevollmächtigte und Beistände, die da« mündliche Verhandel» vor Gericht geschästsmäßig betreiben, zurückweisen kann. Die von dem Berichterstatter der Commission, Abg Strzoda, ausgesprochene Ansicht, daß die betreffende Bestimmung in einzelnen Fällen zu mißbräuchliche» Anwendungen geführt haben möge, und daß deshalb eine Abänderung dieser Gesetzbestimmung in Frage kommen könne, wurde weder von den Mitgliedern der Commission noch von dem anwesende« RegierungScommissar bestritten; vielmehr bestätigte» einzelne Mit glieder ausdrücklich eine solche nicht zu billigende Praxis au« eigener Erfahrung. Der RegierungScommissar erNSrte, die Frage einer eiwaigen Abänderung de« § 143 der Civilvroceßordnung werde bet den im Gange befindlichen Verhandlungen wegen Revision diese« Gesetze« näher geprüft werden. In Uebereinstimmung mit dem RegiernngScommiffar beschloß die Commission, beim Plenum zu beantragen, die Petitionen um Abänderung der Civilproceßordnona ' dem Reichskanzler als Material zu überweisen. Zm Plenum ist dieser PetilionSbericht nicht mehr zur Verhandlung gelangt. — Major v. Wissmanu ist in frischester Gesundheit vorüber gehend in Berlin eingetroffen. — Die neue katholische St. LudwigSkirche in Wilmersdorf, die dem Andenken Windthorst'S gewidmet ist, wurde heutr Vor mittag feierlich eingeweiht. — Für beendet erklärt wurde, wie schon kurz gemeldet, der AuSstand der Maurer nach vierzehatägiger Däner. L«
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