Suche löschen...
Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend : 27.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666403997-185406278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666403997-18540627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666403997-18540627
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-06
- Tag1854-06-27
- Monat1854-06
- Jahr1854
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. 26. Dienstag, de« 27. Juni 1884. Die Politik der Mittelstaaten und ihre Gegner. Nachdem der Inhalt der Bamberger Beschlüsse in die Oeffentlichkeit gedrungen ist, hat sich in der gesammten englischen und französischen, und einem großen Theil der deutschen Presse ein wah rer Sturm der. Anfeindungen und Verdächtigungen gegen die in Bamberg versammelt gewesenen Re gierungen erhoben. Ein ganze« Heer von Geg nern zieht gegen die Bamberger Beschlüsse zu 8<lde und läßt gegen sie die Geschütze des schwer sten Kaliber« spielen. Mustern wir die Gegner, welche die Politik der Bamberger Conferenz hat, so ist es allerdings bedauerlich, daß, wie es scheint oder wie man viel mehr den Anschein herzurufen bemüht ist, die Ka binett der beiden deutschen Großstaate» fich dar unter befinden sollen. Aber es ist dir» in der That nur ein Schein, denn Derjenige, welcher mit der Sache etwas näher vertraut ist, wird wohl wissen, daß zwischen den beiden deutschen Groß staaten einerseits und den Mittelstaateu anderer, sritS nur darüber eine Meinungsverschiedenheit obgewaltet hat, wie und auf welche Weise der Bündnißvertrag vom 20. April zur Ausführung zu bringen sei. Nach der von Wien und Berlin eingegangenen AntwortSnote zu urtheilen, steht die Behandlung der Bündnißfrage im Schooße der Bundesversammlung zu erwarten und daun wird auch das Mittel gefunden werden, die entstaube, neu Differenzen zu einer befriedigende» Ausglei chung zu bringen. Es ist also ein Jrrthum, wenn man der Meinung ist, daß Oesterreich und Preu ßen noch unter den Gegnern der Politik der Mit telstaate» zählen. Zu den erbiltersten Gegnern der Politik der Bamberger Beschlüsse gehören aber die Engländer und Franzosen, weil diese gar wohl fühlen, wie ihnen durch die Bamberger Beschlüsse ein gewalti ger Strich durch die Rechnung gemacht worben ist. Der Bündnißvertrag vom 20. April sollte ihnen zum Mittel dienen, Oesterreich und Preu ßen dazu zu vermögen, englische und französische Interessen an der Donau mit deutschem Gelbe und mit dem Blute von Deutschlands Söhnen durch, znkämpfen. Man sprach viel von der lieberem- stimmung englischer und französischer Interessen mit den dentschen Interessen im Oriente; die österreichischen und preußischen Staatsmänner ha ben sich auch einen Augenblick täuschen lassen, aber die Bamberger Beschlüsse haben gezeigt, daß die deutsche» Interesse» und die Interessen England» und Frankreichs gerade im Oriente himmelweit auseisiandergehen. Wir glauben un» nicht zu ir ren, wenn wir behaupten, daß di« ganze Bünd, nißfrage noch eine solche Wendung nehmen und das Auftreten Oesterreichs auf dem KriegStheater ein solches sein werde, wie man eS siä> in Pari» und London nicht vermuthen dürfte. In Frankreich und in dem kaiserlichen Kabi nett der Tuilerien haben die Bamberger Beschlüsse insbesondere noch eine süße Illusion zerstört. Nach dem die napoleonsche Politik ihre Interessen mit denjenigen der übrigen europäischen Großmächte identificirt hatte, war man in Paris am allerwe nigsten auf einen Widerstand der deutschen Mit telstaateu gefaßt. Man bildete fich bi» jetzt in Paris ein, daß der französische Einfluß a» den Höfen derjenigen deutschen Staaten etwas gelte, die einst den Rheinbund bildeten, und daß da» nruerstandene Kaiserreich gewisse Erinnerungen wach gerufen habe, welche zu den Traditionen der napoleon'schen Politik gehören. Anstalt nun be- rritwilligst der Politik beizutreten, welche di« deut schen Großmächte im Verein mit Frankreich und England zu ver olgen scheinen, und anstatt bei dieser Gelegenheit sehnsüchtig nach Paris zu schie len, stellen sie in den Bamberger Beschlüssen ein Programm auf, das durchweg auf deutschnationa- ler Grundlage beruhend, jedes fremde — gleich viel ob englisch-französische- oder russische» Inter esse auSschließt. Das hat nun in dem kaiserlichen Tuilerieukabinet eine große Verstimmung und Ge reiztheit hervorgerusen, welche aber, wie wir mei nen, auf die Politik der Mittelstaaten nicht eben ein ungünstiges Licht wirft. Außer der ganzen gothaischen Partei, die an der fixen Idee leitet, daß die Mittelstaaten alle „kranke Männer" seien, die nicht schnell genug dem Großstaat Preußen einverlribt werden können, da sind alle jene gemüthlichen Leute, welche d«r berühm ten Avril-Kaiserfahrt nach Berlin im Aahre 1840 zujauchzten und einen Monat darauf unter dem Banner der Frankfurter ReichSverfaffung noch Thörichteres begingen, außer diese« Leuten, welche nicht» gelernt und nichts vergessen haben, ist <» aber besonders die Demokratie und Revolution, welche mit der größten Erbitterung über dje Po-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite