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Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend : 16.10.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666403997-185510161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666403997-18551016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666403997-18551016
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend
- Jahr1855
- Monat1855-10
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Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Dienstag, den 16. October I8SZ. Die Möglichkeit des Friedend. Die Möglichkeit deö Friedens beruht auf dem Bedürfnisse desselben, und man darf wohl behaup ten, daß dieses Bedürfnis bis zu einem gewissen Grade nickt minder am Hofe von St. Petersburg, wie im westlichen Europa gefühlt wird. Preu ßen ist bekanntlich vom Anfänge an dem Kriege gegen Rußland abhold gewesen, und hat behufs der Wiederherstellung des Friedens bald hier, bald da seine guten Dienste, obwohl immer ohne Er folg, angeboten. Ja, noch ganz neuerlich, unmit telbar nach der Katastrophe von Scbastopol, soll cs an den wcstmächtliche» Höfen sich zu Friedens. Vermittelungen erboten haben, und wenn dies von den officiellen Federn deö preußischen Kabincts auch entschieden in Abrede gestellt worden ist, so paßt ein solcher Schritt doch gar zu sehr zu der bisherigen Haltung Preußens, als daß er als ganz aus der Luft gegriffen betrachtet werden könnte. O e st e r r e i ch ist des Friedens im hohen Grade bedürftig. Trotz aller Experimente und Heilmittel wird die Finanznoth immer größer und will sich die Valuta nicht bessern. Man hat einen Tbeil der Staatseiscnbahnen an eine ausländische Ge sellschaft verkauft, man hat den als tüchtigen Fi- nanzmann bekannten Freiherrn v. Bruck jn das Kabinct gerufen, und noch in diesen Tagen sind ein großer Tbeil der Staatsdomänen an Zahlungs statt in den Besitz der Bank gegeben worden; aber cS will Alles nichts helfen, und die Fortdauer des Krieges muß das Uebel mur verschlimmern, denn Oesterreich wird dadurch gezwungen sei», immer hin eine bedeutende Streitmacht auf dem Kriegs füße zu halten. Hierzu kommt noch, daß durch die Wechselfälle des Krieges Oesterreichs glückliche Stellung in den Donaufürstenthümern gefährdet und sogar zu einer Quelle bedrohlicher Verwickel ungen werden könnte, während, wenn man jetzt zu FriedenSunterhandlungen gelangte, ein dem öster reichischen Kaiserstaate günstiges Arrangament zu den Unmöglichkeiten nickt gehörte. Was endlich den Deutschen Bund anlangt, so ist dessen friedliche Gesinnung bekannt genug, aber freilich hat er in dieser großen europäischen Streitfrage ein entscheidendes Wort nicht zu sprechen. Aber wir behaupten, daß auch in Frankreich und England das Bedürfniß deS Friedens bis zu ernem gewissen Grade vorhanden ist, so daß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen bleibt, man werde die Hand zu einem Uebereinkommen bieten, durch welches die von den Westmächten gestellten Bedingungen erfüllt würden. Im Allgemeinen wird man sich in Paris wie in London sagen müs sen, daß das Kriegsglück immerhin ein wandelba res ist. Napoleon I. hat den Sieg und das Glück nicht dauernd an seine Adler fesseln können, und Napoleon III. wird es auch nicht vermögen. Das KriegSglück kann auch den Russen wieder günstig sein und Gewonnene wieder verloren gehen. Un ter diesem Gesichtspunkte erscheint cs am Ende aber immer besser, daß man das Gewisse dem Un gewissen vorzicht, und, wenn es sich thun läßt, man sich damit begnügt, als Sieger von Sebastopol den Frieden zu schließen. Hierzu, kommt aber noch eine andere Erwägung. Wie außerordentlich große Geldsummen der orientalische Krieg bisher auch verschlungen hat, so ist doch mit Bestimmtheit vor« auszusetzen, daß die Kriegskosten sich für die Ver bündeten bei der Fortdauer des Krieges noch be deutend vermehren werden. Bis daher war der Kriegsschauplatz auf den engen Raum bei Seba stopol beschränkt. Obschon beinahe 1000 Meilen von England und Frankreich «itfernt, bot er gleich wohl den Vortheil, das Verstärkungstruppcn, Mu nition und Proviant vom Absendungsorte an bis zum Kampfplatze ohne Aufenthalt zur See tranS- porlirt werden konnten. Von jetzt an wird der Krieg viel größere Dimensionen annehmcn und viel größere Räume umfassen; man wird sich tbeil- weisc des iheuern Landtransports bedienen müssen, was natürlich die Geldkvsten bedeutend vermehrt. Was nun Frankreich besonders betrifft, so weiß man, daß die letzte Kriegsanleihe bereits beinahe wieder verbraucht ist und daß das Gouvernement stch in Verlegenheit befindet, wie neue Geldmittel beschafft werden sollen. Der Krieg giebt dem baa- ren Gelbe einen beständigen Abfluß aus Frankreich, dessen Wirkungen sich schon in bedenklicher Weise in der Erhöhung des Zinsfußes und in dem Wei chen der Cvurse der Wcrthpapiere fühlbar zu ma chen anfangen. Hinter diesem Allen aber steht das furchtbare Gespenst der Thcuerungsfrage. Jn Eng land drücken die Kosten des Krieges vielleicht weniger, obwohl sie auch hier ein tiefes Loch in den Staatsschatz gemacht haben. Dagegen fängt die Rolle, welche England in militärischer Beziehung neben Frankreich einnimmt,allmälig für das englische Nationalgcsühl peinlichund beschämend zn werden. Von der Schlacht
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