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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981224015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898122401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898122401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-24
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Reklamen unter dem Redactionsstrich (»ge spalten) üO/H, vor den Familiennachrichtr» (6gespalten) 40/^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- vnzeichnib. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Gptra-Beilage« (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung ^i 80.—, mit Postbeförderung 70.—. Zinnahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags SUHL Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an dc< Expedition zu richten. Druck und Verlag von L. Polz in Leipzich 92. Jahrgang. Am zweiten Leiertage erscheint keine Nummer unseres Blattes. Anzeigen für die Frnhnnnnner von, Dienstag, den, 27. December, erbitten mir bis spätestens heute Sonnabend Abend 7 Uhr. Plagwitz Herr 6. VrütLMLQu, Zschochersche Straße 7», Reudnitz Herr Ruxmau», Marschallstraße 1, - Herr 0. 8e1uülät, Kohlgartenstraße 67, » Herr Leruk. ^tzdvr, Mützengeschäft, Leipziger Straße II, Thonberg Herr L. Uüutselt, Reitzenhainer Straße 58, Bolkmarsdorf Herr Oeorx >lemnitu. Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Anger-Crottendorf Herr Lodert Greiner, Zweinaundorfer Straße 18, Connewitz Frau Reeder, Hermannstraße 23, Eutritzsch Herr Robert ANuer, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, Gohlis Herr Robert Altner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, Lindenau Herr Albert IFuüuer, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, Neustadt 8ebe1t's Anvoneen-Lxpedition, Eisenbabnstraße 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 3L Herr L. V. Llttel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstraste L Herr l'beod. Reter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 33 0. R. 8ebubvrt'8 Xaebkolxer, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straste (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr Otto Rrunr, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraste 15 Herr Rüuurd Retter, Colonialwaarenhandlung, Nafchmartt 3 Herr R. 6. 8ebulLv, Nürnberger Straste 45 Herr U. L. Albreebt, Colonialwaarenhandlung, in s Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das I. Vierteljahr 1899 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 50 mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen 5 50 ^s, durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn E In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharinenstratze 14» Königsplatz 7 und Universitätsstraße 3, Ranftfche Gaffe 0 Herr Rrleür. Lieber, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Tteinweg 1 Herr 0. LirxeLiNiMN, Colonialwaarenhandlung, Schützenftraste 5 Herr dul. 8ebümt<^ken, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr ü. vtttrlok, Cigarrenhandlung, Aorkftraste 32 (Ecke Berliner Straße) Herr R. >V. Ritzte, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straste 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, in s Em Dutzend Jahre Krankenversicherung. Bon vr. Richard Zimmermann. Der deutsche war der bahnbrechende Staat in der Schaffung der nicht genug zu rühmenden socialen Bersicherung. Er be gründete eine völlig neue Institution, die sich allgemein bewährt hat und verschiedensten Staaten vorbildlich geworden ist. Es ist nun erklärlich, daß die neue Art der Versicherung mannigfache Widersacher gefunden hat, daß man gegen Einzelheiten Angriffe richtete und daß sich im Laufe der Jahre auch Mißstände herausstellten, die Abhilfe erheischen. Ganz Vollkommenes, überall Befriedigendes auf den ersten Versuch hin zu schaffen, noch dazu, da man eine Richtschnur für sachgemäßes Vorgehen nicht hatte, gehört zu den Unmöglichkeiten. So ist cs denn ganz natürlich, daß man bei dem ältesten Kinde der Social versicherung, der Krankenversicherung, von Uebelständen spricht und diese abgestellt wünscht, nachdem die Erfahrung ihr ge wichtiges Wort in die Waagschale des Urtheils werfen kann. Von zwei solchen Abänderungswünschen können wir z. Z. Kenntniß nehmen. Die „Freie Vereinigung der badischen Orts-, Betriebs- und Jnnungskrankencassen" wünscht im Hinblick auf die in gleichen Fällen vorkommende Verschiedenartigkeit der Auslegung des Krankenversicherungsgesetzes die Errichtung eines Reichsamtes als höchsten Gerichtshofes für die aus dem Kranken- verficherungsgesetz entstehenden Streitigkeiten. Und aus Anlaß des Streites zwischen Aerzten Und Krankenkassen in Remscheid und Barmen werden Forderungen nach einer schärferen Controle mit Bezug auf die Selbstverwaltung der Krankenkassen laut, nach einer Vergrößerung der Aufsichtsbefugnisse, damit nicht die besoldeten Stellen in der Cassenverwaltung nur an social demokratische Genossen vergeben und aus den Mitteln der Krankenversicherung die socialdemokratischen Agitatoren unter halten werden. Das kann schon erreicht werden, wenn den Arbeit gebern in der Verwaltung ein gleicher Einfluß eingeräumt wird wie den Arbeitern. Verbesserungen lassen sich in der Krankenversicherung immer anbringen, obgleich gerade Bestimmungen letzterer Art sich der Zustimmung in Arbeiterkreisen nicht erfreuen mögen. Von den drei socialen Versicherungszweigen ist die Krankenversicherung aber diejenige, welche sich der größten Sympathien unter den Arbeitnehmern zu erfreuen hat. Daher auch die stetige Aus dehnung, welche dieselbe seit ihrem Bestehen erfahren hat. Wir kennen die amtliche Statistik über die 12 Jahre 1885/1896 und ersehen au» dieser, daß die Gesammtzahl der Tassen sich von 1885: 18 942 auf 1896 : 22111 gesteigert hat, während in gleicher Zeit die Mitgliederzahl von 4 294 173 am Schluß des Jahres 1885 vorhandenen Mitgliedern auf 7 695 587 Per sonen Ende 1896 gestiegen ist. Dieser Zuwachs von 3ß Millionen erklärt sich außer durch die natürliche Vermehrung der Arbeiter bevölkerung dadurch, daß durch besondere Landesgesetze der VrrsicherungSzwang auf weitere Kategorien der arbeitenden Be völkerung, z. B. auf in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigte Personen, erstreckt worden ist und daß das badische Landesgesetz vom 7. Juli 1892 sogar den Derstcherungszwang auf die Dienstboten auSdehnte, gleich Braunschweig, wo diese vom 1. Januar 1896 ab nach Maßgabe deS Reichsgesetzes kranken- versicherungSpflichtig sind. An der allgemeinen und durchaus gutiuheißenden Aus dehnung der Krankenversicherung im Reich ihrer Taffen- und Mitgliederzahl noch haben naturgemäß alle Lassen nicht gleich mäßig theilgenommrn. Daß die organisirten Taffen stärker gewachsen find als die freien, könnte nicht Wunder nehmen; daß aber die beiden Arten von HilfScaffen (eingeschriebene und landeS- rechtliche) so starke Einbußen, wie »vir sehen werden, erlitten, kann immerhin überraschen. Die ganze Tendenz d«S Kranken- versicherungSgesetzeS ist allerdings der Organisation günstiger. So sehen wir also, daß die eingeschriebenen HilfScaffen ihrer Taffenzahl nach von 1885: 1818 auf 1410 in 1896 zurück gingen, während sich gleichzeitig die Mitglieder von 780722 auf 700451 verminderten. Stärker noch prägt sich die Rückwärts bewegung bei den landesrechtlichen HilfScaffen au». 1885 : 474, 1896 : 262 Taffen, hatten diese 143 785, 1896 nur 58 834 Mit ¬ glieder. Ziehen wir hiervon noch die doppelt versicherten Per- onen ab, so verminderte sich noch die Mitgliederzahl. Die Krakencassenbewegung hat von den organisirten bei den Bau- und Jnnungskrankencassen auch nicht ehr bedeutende Fortschritte gemacht. Die Taffen zahl stellt sich 1885 auf 101 bezw. 224, 1896 auf 103 bezw. 566, die Mitgliederzahl auf 1885: 12115 bezw. 24 879 und 1896 auf 11779 bezw. 117 906 Mitglieder. Die Bau- krankencaffen schneiden hiernach schlecht genug ab, während sich die Personenzahl in den Jnnungscassen auf nahezu das Fünf fache gehoben hat. Es sind eben die Orts- und Betriebskrankencassen, welche den größten Zuwachs aufweisen können. Die Zahl der ersteren erhöhte sich von 1885 : 3700 auf 1896 : 4523, die der letzteren von 5500 auf 6796; die Mitgliederzahl bei den Orts krankenkassen steigerte sich von 1534 888 Personen in 1885 auf 3 478 390 in 1896, bei den Betriebskrankencassen von 1261200 auf 2 061377. Der Mitgliederzahl nach waren und sind noch unter den Cassenarten die Ortskrankencaffen die bedeutendsten, in der Gemeindekrankenversicherung waren 1896: 1266870 Personen (1885 : 886 884) versichert, die Caffenzahl betrug 1896 : 8481 (1885 : 7125). Es waren hiernach 1896 verglichen mit 1895 die Gemeinde krankenversicherung um 680 286, die Ortskrankencaffen um 1943 482, die Betriebskrankencassen um 800177, die Jnnungskrankencassen um 93 027 Personen gewachsen, d. h. di« Ortskrankenversicherung nahm stärker zu, als die Gemeinde-, Be triebs- und Jnnungskrankencassen; die Baukrankencaffen aber nahmen um 336, die Eingeschriebenen HilfScaffen um 30271, die Landesrechtlichen Hilfscaffen um 84 951 Personen ab. Anläßlich der großen Steigerung des Krankencassenwesens muß unsere zweite Frage die nach den Leistungen der einzelnen Taffen sein. Wir wissen, daß dieselben gewisse Minimal leistungen hinsichtlich der Gewährung von Arzt und Arzneien, Krankengeld erfüllen und hinsichtlich der Maximalleistungen, auch mit Bezug auf Verpflegung in Krankenanstalten, Wöchnerinnen- Unterstützung, Sterbegeld, Fürsorge für Reconvalescenten eine gewisse Grenze einhalten. Im Einzelnen herrschen hier bei den Cassenarten und Tassen die größten Verschiedenheiten. Die Gesammtheit der Taffen aber zahlte für 1896 1885 ärztliche Behandlung . . . 24,8 Mill. ^st 9^. Mill. -st Arznei und sonstige Hilfsmittel 18,9 . . 7,1 . „ Krankengeld an Mitglieder . 45F . „ 23,7 „ . „ . Angehörige . 0,9 . „ 0,2 „ . Wöchnerinnen-Unterstützung . 2,0 . . 0,7 . „ Sterbegelder 3,9 2,2 . . Tur- und Verpflegungskosten an Krankenanstalten . . 13,6 . . 4,4 . » ReconvaleScenten 71742 °st — überhaupt 109,7 Mill. «st 47,4 Mill. Die Summe dieser gesammten Krankheitskosten, welche 1885 nur 47,4 Mill. -st betrug, hatte sich sonach bis 1896 recht ansehn lich, um mehr als das Doppelte, gesteigert; für die 12 Jahre 1885/96 betrugen dieselben die stattliche Summe von 971,7 Mill. Mark oder pro Mitglied 1885: 11,40 -st, 1896: 13,81 -st. Die für Behebung der Krankheiten aufgewendeten hohen Summen gewinnen noch eine intensivere Beleuchtung, wenn man erwägt, daß die Beitrage der Arbeitgeber zu denselben 1896 die Höhe von 37,1 Mill. «st ausmachten, die der Arbeitnehmer unter Zuschlag der Eintrittsgelder und Zusatzbeiträge für Familienunterstützung aber 89F Mill, ost betrugen, so daß die Differenz zwischen den Krankheitskosten und den Arbeitnehmer beiträgen sich auf LOL Mill, ost belief. Da auf einen Versicherten aber 13,81 -st an Krankheitskosten entfielen, er aber zur Be streitung dieser 11L7 ost gezahlt hat, so hat er 2,54 ost inehr empfangen. Das PluS findet sich naturgemäß nur bei den organisirten Taffen, und bei diesen ist eS je nach der Caffenart ver schieden. ES erreichte zu Gunsten de» Versicherten bei den Baukrankencaffrn die Höhe von 6,35 -st, bei den Fabrik- krankencassen 5,57 -st, bei der Gemeindekrankenverficherung 2,69 «st, bei den Ortskrankencaffen 2,04 «st und den Innung»- krankencassen 0,81 -st, während die Eingeschriebenen Hilfscaffen eine Mehrleistung der Versicherten von 1,21 -st, die Landesrechtlichen Hilfscaffen sogar eine solche von 3,45 -st aufzuweisen haben. Im Einzelnen sei zu der Vertheilung der Krankheitskosten auf Cassenarten und Mitglieder noch bemerkt, daß die Kosten ür ärztliche Behandlung von 1888 2Z2 o« auf 1896 3,12 «st >ro Mitglied bei allen Tassen stiegen, an Arznei wurden ent- prechend 1,84 bezw. 2,38 -st bezahlt. Für Arzt und Arznei aber wandten von den einzelnen Tassen pro Mitglied auf: 1888 1896 die Gemeindekrankenverficherung .... 3,24 -st 3,70 -st „ Jnnungskrankencassen , 2,96 . 4,21 „ „ Eingeschriebenen Hilfscaffen «... 1,28 „ 4,50 „ „ Landesrechtlichen Hilfscaffen .... 1,57 „ 4,66 „ „ Ortskrankencaffen ....... 4,04 . 5,07 „ „ Betriebskrankencassen 6,61 „ 7,89 „ „ Baukrankencaffen 5,64 „ 7,74 „ Cur- und Verpflegungskosten betrugen bei der Gesammt heit der Tassen 1892 nur 1j -st pro Mitglied, 1896 aber 1,71 ost. Das Krankengeld an Angehörige steigerte sich in gleicher Zeit um 14,05 Procent. An Krankengeld pro Mitglied wurde gezahlt: 1888 1896 Gemeindekrankenversicherung 2,15 -st 2,38 -st Jnnungskrankencassen . . 3,18 . 4,30 „ Ortskrankencaffen .... 4,38 „ 5,41 „ Landesrechtliche Hilfscaffen. 9,01 „ 7,62 „ Betriebskrankencassen . . . 6,06 . 7,87 „ Baukrankencaffen .... 6,11 . 8,11 „ Eingeschriebene Hilfscaffen . 9,78 . 8,96 „ Um das Bild vollständig zu machen, erwähnen wir noch, daß der Vermögensstand der Gesammtheit der Taffen Ende 1896 ein ungemein günstiger war. In den 12 Jahren der Dauer der Krankenversicherung war es möglich geworden, über 125 Mill. Mark als baares oder angelegtes Vermögen (in Hypotheken, Werthpapieren, Sparkassenbüchern, Bankeinlagen) zu sammeln. Der bei weitem größte Thril dieser Millionen-Gelder, nämlich 1896 107,9 Mill, -st oder 13,58 -st pro durchschnittlich Ver sicherten, entfiel auf den Reservefonds. Von dieser hohen Summe gehörten der Gemeindetrankenversicherung 2,4 Mill, öst, den Ortskrankencaffen 41,6 Mill, ost, den Betriebskrankencassen 49,5 Mill, -st, den Baukrankencaffen 136 200 -st, den Jnnungs- krankencassen 1,3 Mill, ost, den Eingeschriebenen und Landes rechtlichen Hilfscaffen 11,6 bezw. 1,3 Mill, -st, oder pro durch schnittlich Versicherten 1,76, bezw. 11,36, bezw. 24,37, bezw. 5,53, bezw. 10,01, bezw. 16,70 und bezw. 21,12 ost. Wir ersehen aus dieser gedrängt gegebenen Entwickelung der Krankenkassen, daß die Orts- und Betriebskrankencassen die führende Rolle ziemlich überall behaupten, sowohl mit Bezug auf die ihnen zugehörenden Mitglieder, als hinsichtlich ihrer Leistungen und ihrer Reserven. Dies wird noch mehr hervor treten, wenn die Bewegung weiter fortschreitet, die Ortskranken- cassenverwaltung in den Großstädten zu centralisiren, wie man in Leipzig und anderen größeren Städten es schon durch geführt hat und jetzt in Berlin plant. Wie gefährlich aber die großen organisirten OrtSkrankrn- caffen, zumal wenn sie unter soctaldemokratische Führung ge- rathen, werden können, zeigt in Remscheid die Handhabung der im Interesse der Arbeiter geschaffenen socialpolitischen Ein richtungen zu socialdemokratischen Parteizwecken. Man wollte die Angelegenheit zu einer Machtfrage machen nach dem System der Socialdemokratie, sociale WohlfahrtSeinrichtungen ihrem Kampf um die Macht dienstbar zu machen. Daher hat diese Partei sich, wo es anging, der Gewerbegerichte bemächtigt, die Krankenkassen sollen jetzt herankommen und später wird man die Gesellenausschüsse, welche das Handwerksorganisationsgesetz vorsieht, entsprechend bearbeiten. Daß die Remscheider Ortskrankencafse von 10000 Mitgliedern 2000 Mitglieder verloren, welche zu Fabrikkrankencaffrn zu- sammengeschloffen wurden, ist allerdings ein erfreuliche» Zeichen, wennschon die Gefahr dadurch nicht völlig beschworen wird; denn die Ortskrankencaffen sind geschaffen, dem socialen Frieden zu dienen, und nicht in der Hand der socialpolitischen Partei leitung zum Gegentheil sich zu verkehren. Deshalb auch hat man alle Veranlassung, weiter gesetzlich die Bildung von Betriebskrankencassen zu begünstigen. Heutzutage überwiegen noch die Ortskrankencaffen. Umsomehr haben diese die führende Rolle in der ganzen Bewegung, wenn man die Zu sammensetzung der Tassen im Königreich Bayern berücksichtigt. Hier gehören nämlich von 4696 Tassen überhaupt in Folge der Eigenart der Bersicherungsverhältnisse allein 4090 (mit 434740 Mitgliedern durchschnittlich) oder fast die Hälfte der Gesammt heit der Caffenart der Gemeindeversicherung an. Nach der 1895er Berufszählung waren indessen unter den 20 770 875 ge zählten Erwerbsthätigen die nachstehende Zahl von Arbeitern: in der Landwrtthschaft 5 627 794 — 10,9 Proc. der Ge sammtbevölkerung, L. in der Industrie 5 955 711 — 11F Proc. der Gesammtbevölkerung, 6 im Handel und Verkehr 1223 047 — 2,4 Proc. der Gesammtbevölkerung, v. als Lohnarbeiter wechselnde Arbeiter 432 491 — 0,8 Proc. der Gesammt bevölkerung, L. als Dienstboten 1339 316 — 2,6 Proc. der Ge sammtbevölkerung, zusammen 14 578 359 — 28,2 Proc. der Gesammtbevölkerung. Wennschon für die Dienstboten meist besondere Dienst botenkranken-, Gesindecaffen rc. eingerichtet sind, die nicht unter dem Reichsgesetz stehen, und eine große Anzahl von Personen den eingeschriebenen Hilfscaffen angehört, welche den 8 76 des Krankenversichcrungsgesetzes nicht entsprechen, auch ein großer Theik der land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter in den Haupt staaten des deutschen Reiches nicht versicherungspflichtig ist, bezw. zu sogenannten Gutscassen gehört, so nimmt doch die über wiegende Mehrzahl der Arbeiter an den Segnungen der Kranken Versicherung, wie sie das Reichsgesetz eingerichtet hat, Theil. Deutsches Reich. * Dresden, 22. December. Wie au» der schon mehrfach rrwäbnten Vorstandssitzung des Deutschen Flotten- VereinS zu Berlin am 14. d. M. jetzt mitgetheilt wird, bat auch König Albert von Sacksen gleich einzelnen anderen Bundesfürsten an den ersten Vorsitzenden des Vereins, den Fürsten zu Wied, «in Zustimmungsschreiben zu den Be strebungen deS Vereins gerichtet; daS Schreiben lautet: Hochgeborener Fürst, besonder» lieber Freund. Mit großen: Interesse habe Ich aus Euerer Liebden gefälliger Zuschrift vom 25. v. M. von der Begründung und der Thätigkeit sowie von den für die Zukunft ins Auge gefaßten Zielen deS Deutschen Flotten« Berkin» Kenntniß genommen. Wenn Euere Liebden auf die Be- Leutnng der deutschen Kriegsflotte für di« Weltstellung deö Deutschen Reiches und für dir gedeihliche Fortentwickeliurg seiner überseeischen Beziehungen Hinweisen, so »heile Ich diese Neber« zeugung in vollem Maße. Ich bin daher gern bereit, dem Wnnsche Euerer Liebden entsprechend Mein« Protection dem Deutschen Flotten-Lerein und insbesondere dem für da» Königreich Sachsen zu gründenden Lande»comits angedrihen zu lassen. Indem Ich die angelegentlichsten Wünsch» für da» Gedeihen de» Vereins auSsprrche, versichert Ich Euerer Liebden derjenigen Gesinnungen, womit Ich Ihnen zur Erweisung freundlicher Gefälligkeiten willig und bereit bleib«. Euerer Liebden freundwllliger Strehlen, 20. X. 98. (gez.) Albert. Berlin, 23. December. (Da» .nationale"Centrum und die Polengefahr.) .Lögenbaft to verteilende" Ge schickten »rannte am 29. Juui d. 2. die .Köln. VolkSztg." die Auffassung derjenigen, welche vo» dem Vorbandenscin einer polnischen Gefahr nach dem Ausfall der letzten Reichs- tagSwahl noch überzeugt sind. Am 5. Juli d. I. aber be zeichnete die »Köln. VolkSztg." selbst das Ergrbniß der Reichs - tagSwahlen in der Provinz Posen al» für die Polen .im Ganzen günstig", und fuhr fort: .Die Zahl der polnischen Stimmen ist von 111 LS7 auf 11L S43 gmiegen. Dabei darf man nicht vergessen, daß in diesem Frühjahr die Sachsen gängerei außerordentlich stark gewesen ist. Die Polen haben zwar den Rrich»tag«wahlkr«iS Brombrrg verloren, den st«
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