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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1896
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960516028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896051602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896051602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-16
- Monat1896-05
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1, !lL- 83, 5 6. 5 6. 6. 5 6. I 26,93 I 1^ 68.— 10650 105,25 sr mei- t vsbeei» r^vis^sull dr6. )rO- 758. ins». 3 6. 9 6. 5 6. - 6. SO. 9 6. 9 6. VS,— 101,60 103,7b 66,— 101,90 103,70 - 6. 9 6. 9 6. S 6. 9 6. 9 6. 5 6. 9 6. - 6. -6. 9 6. - 6 cadldar. m. L 6. - 6. 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Louis Lüsche, Kathcmnenstr. 14. pnrt. und König-Platz 7. Bezugspreis in der Hauptexpedttion oder den im Stadt, bezirk und den Vororten errichteten Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich ^l4.S0, bei zweimaliger täglicher Zustellung in- Haus 5,SO. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vjerteljüdrlich 8.—. Direkte tägliche Krenzbandsrnduug tv» Ausland: monatlich ^l 7.-0. Abend-Ausgabe. WpMer TagMaü Anzeiger. Amtsblatt des königlichen Land- «nd Amtsgerichtes Leipzig, des Nathes und Nolizei-Amtes der Ltadt Leipzig. Anzeigerr-PreiS die 6gespaltene Petitzeile 20 Psg. Meclqmen unter deinRedartfonSstrich !4ge- walten) üv»L. vor den Familieunachrickten (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichnlß. Tabellarischer und Zisfernsotz nach höherem Tarif. (krtra-Petlaaen lgeialzt). nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung Xl SO.-, mit Postbeförderung 70.-. Annabmelchluß für Än)eige«: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Vei den Filialen und Annahmestellen je eine Halde Stunde früher. Anrei-e« sind stets au hi« Ex-est tts" zu richte». Druck und Verlag von E. Pokz in Leipzig 247. Sonnabend den 16. Mai 1896. 90. Jahrgang die Regierung in Pest den Vertrieb des Buches verbieten werde. Wie der „Pol. Corr." aus Pest geschrieben wird, ist die-, soweit die Landesschulen in Betracht kommen, bereits gescheben. In der betreffenden Zuschrift beißt eS: „Da dieses Liederbuch für die Jugend bestimmt war, hat die UnterrichtSverwaltung, kaum daß sie von dem erwähnten Umstande Kenntlich erhielt, durch einen Ministerial-Erlaß den Gebrauch des Buches in allen Schulen verboten. Auch abgesehen von der sofortigen Ahndung, welche diese gegen Deutschland gerichtete injuriöie Bemerkung von amtlicher Stelle aus erfuhr, giebt es hier keinen ernsten Menschen, der jene Taktlosigkeit nicht auss Entschiedenste verurtheilcn würde. Ein anderer ähnlicher Fall betrifft ein in derbem Volkston gehaltenes Wochen blatt, in welchem vor Kurzem eine pöbelhafte Bemerkung über die Deutschen enthalten war. Da dieses Wochenblatt vom Ackerbau-Ministerium zuweilen zur Verlautbarung gewisser, die bäuerliche Bevölkerung interessirenden Maßregeln benützt wird, steht diesem Ministerium eine Jngerenz aus die Redaktion dieses Blatte- zu. Der Ackerbauminister hat nun in Folge der erwähnten Dobbläw TaaeölÄaU. !A"E'Sen, dagegen das Aufsuchen von Bestellungen auf v k I Maaren „auf vorgängige ausdrückliche Aufforderung des * Leipzig, 16. Mai. I Kunden" zuzulassen (eine Ausnahme soll nur für Pruck- Der Reichstag hat gestern das Zuckerfteuergefctz in I .gemacht werden). Ob der Reichs- dritter Lesung angenommen und damit die Kette der Maß-1 °5"^er wirklich, wie berichtet worden «st, zu einer regeln zur Abschwächung der herrschenden landwirtbschaft-1 Deputation, die sich gegen das Berbot des DetailreksenS auS- licken Krisis um ein kräftiges Glied verlängert. Die betracht-1 ^raw, geäußert hat, er begreife selbst nicht, wie man zu liche Mehrheit, die gleich den wichtigsten Bestimmungen der I Haskin Berbot gekommen sei, ist, wie dem „Hamb. Corr." Börsenreformvorlage auch diese» Gesetz gefunden bat, und I berichtet wird, nicht ftstrustellen; man kann annehmen er die noch größer gewesen wäre, wenn sich nicht bei der Zucker-1 ? seine persönliche Ansicht ausgesprochen, daß er den Erlaß besteuerulig starke territoriale Interessen gegenüberstanden, I "»es solchen Berbot-, noch dazu ohne jeden Uebergang, nicht zeigt wiederum, daß die Bereitwilligkeit, der Landwirthschaft I b'Ulgt- Damit steht auch nicht im Widerspruch, daß nach mit anwendbaren und zweckdienlichen Mitteln, die darum I der Verfassung der Reichskanzler für die dem Reichslage zu keineswegs „kleine" zu sein brauchen, in ihrer Notblage bei-1 nackenden Borlagen dw Verantwortlichkeit trägt. ES ist zuspringen, der großen Mehrheit der bürgerlichen Bevölkerung I ")^i)Elchu"Mogllch, p»r Reichskanzler sich mit jedem und ihrer Vertreter gemeinsam, die specisisch agrarische I Paragraphen irgend einer Vorlage beschäftigt und Agitation mithin etwas Überflüssiges ist. In der Angelegen- '/me PMönl'cke Ansicht zur Geltung bringt. Das hat doch heit der Zuckerau-fubrprämien bat die Reichstagsmehrheit I Mlrst Bismarck nicht fertig gebracht, wie seine br- eine besonders anerkennenSwertbe Einsicht verrathen, indem I Rede bei der Berathung der Alter-- und Invalidl- sie sich durch deu im Augenblick für die Zucker in b ustrie '^-Versicherung im Reichstage bewiesen hat In Fragen, die auskömmlichen Preis des Zuckers nicht abhalten ließ, dieI 'pec'ell zu dem GeschaMre»- des Reichskanzlers ge° nicht zufälligen Ursachen der Preisbildung, sowie das Interesse I s^ren, muß er sich auf die Chef« der Reichs- bez. StaatS- der an Zuckerfabriken nicht betbeiligten Rübenbauern in-Auge E'rr verlassen Im vorliegenden Falle kommt noch hinzu, zu fassen. Die vom BundeSrath voraeschlagenen Ausfuhr-I vilrst Hohenlohe, als er das Rerchskanzleramt übernahm, Zuschüsse sind zwar sehr beträchtlich berabgennndert worden, b'e,en The.l der Gewerbe-Novell. bereu- fertig vorfand — aber hock genug geblieben, um die Concurrenzstaaten zu er-1 ben vielfachen Anfechtungen, welche di. Stellung des neutem Nachdenken über die Zweckmäßigkeit der Prämien-I und Gewerbemimsters un Laufe der Zeit erfahren wirthschasl zu bewegen und, so lange das erwünschte Er- ist noch der von den Conservatwen im Reichstage e,n- gebniß auSbleibt, die Wirkungen der Prämiengewährung aus I Erachte Antrag gekommen, der verlangt, daß die Berord- den Wettbewerb Frankreichs, Hollands und anderer Lander I .^öer die ArbeltSzeil und die ArbeNSver- wenigstenseinigerinaßenzuparalttsirenundsodenFortbeftandder! " Backereien nicht m Kraft trete, deutschen Zuckerinduslrie zu sichern. Wenn die Betriebssteuer, di« I Interpellation über diese An ¬ den kleinen Betrieben einen Vortheil gegenüber den sonst! 8/^knheit im Reichstage genommen hat, würde dieser unter günstigeren Bedingungen producirenden großen gewährt, I A'Urag wahrscheinlich eine Mehrheit finden. Dieser schroffe gegen den Widerspruch der Landwirtbschaft des Ostens — I Beschluß kann vielleicht durch einen anderen Antrag ver- wenn auck nicht in der von der Regierung vorgeschlagenen I 7.7'" der, wie schon berichtet, in Vo^ereitung Höhe — beibehalten worden ist, so wird den Landwirthen!dahin geht, daß die Arbeitszeit in Backereien jener Gebietstheile, deren Rübenbau nock bedeutender Aus-1 Verordnung geregelt, und zwar die dehnung fähig ist, die vom Reickstag beschlossene Erhöhung I Slmidsuzaöl für die ganze Wocke festgeietzt,dreVertheilung des CoutingentS um 3 Millionen Doppelcentner vor Allem zu I die einzelnen Tage aber freigelasten werden soll. Es Gute kommen. Der vom Parlament von 6 auf 2 herabgesetzte I su>klnt sich bei diesem Antrag um die Anbahnung eine- Ausschlag aus die Verbrauchsabgabe bildet eine so geringe! 1-ompronnsse- zu handeln, dem nach manchen Anzeichen auch Mehrbelastung der Consumenten, daß sie nickt entfernt im I konservativen nicht abgeneigt sind. Verbältniß steht zu dem Interesse, welche« die Gesammtbrit I an der Erhaltung eine« Gewerbe« bat, das Hunderttausende I Wir rügten gestern eine ungarische T a c t l os, gke , t von Eristenzen verbranchSsähig erhält. Wenn man von ^g-" Deutschland, begangen du^ einer qesetzgeberischen Aclwn, die sich dieses Z.el setzte, gesagt deutsche Ehre schmähenden Ged.cbteS m em hat, sie zeuge vou dem Sinken der iv-rthfchastlichen Äioral I "nd sprach-nd^Erwartunga^ in Deutschland, so bat die ReichStagsmebrheit keinen Grund, s sich dies zu Herzen zu nehmen. Geht die Injurie doch von jener Seite aus, auf der man die Verschärfung der Wucher- gesetze als einen Eingriff in die unveräußerlichen Menschen rechte empfindet. Zu den Vorlagen, die nach der Absicht des Senioren convents noch vor Pfingsten vollständig durchberathen werden sollen, gehört in erster Linie die (HewerbcordttungSnoveUe, deren Zweck es bekanntlich ist, dem Gewerbebetrieb im llm- herziehen (Hausirhandel) und dem Aufsuchen von Be stellungen bei Privatkundschaft (Detailreisen) engere Schranken zu ziehen. Die Mehrheit des Reichstags scheint jetzt geneigt zu sein — wenigstens deuten die n»uen Anträge dahin —, die Beschlüsse der zweiten Lesung noch zu ver schärfen und dir Vollmacht deS BundeSrath«, von dem Verbote des Detailreisens Ausnahmen zu gestatten, ganz zu Ungebührlichkeit dem mit der Aufsicht über daS Blutt betrauten Organe einen Verweis ertheilt und die lebhafte Mißbilligung wegen Vernachlässigung der pflichtgemäßen Obsorge ausgejprochen, m Folg, deren jene alberne Gehässigkeit gegen die Deutschen in da- Blad ausgenommen werden konnte." , „ , , . Wir nehmen von dem Vorstehenden mit Befriedigung Notiz, lasten aber die fernere Behauptung der Correspondenz, daß eine weitergehende behördliche Einflußnahme in beiden Fällen nicht möglich gewesen sei, dahingestellt sein. Nach dem in Oesterreich und Ungarn geltenden Pretzrccht dürfte sich gewisi ein Anhalt geboten haben, den Vertrieb deS betreffenden Liederbuches überhaupt zu verbieten, und dem Ackerbau- Ministerium hätte, wenn nicht die Rücksicht auf da- ver bündete Deutschland, so doch daS einfache ÄnstandSgrfühl den Abbruch der Beziehungen zu dem „pöbelhaften" Wochenblatt« nahelegen sollen. Al» bemerkenswerthe russische Zeitungsstimme über die deutsche FriedenSfeier verdient hervorgehoben zu werden, waS die „Nowoje Wremja" zu der Frankfurter Jubiläumsfeier sagt. Nachdem das Petersburger Blatt seiner Befriedigung darüber Ausdruck gegeben, daß Kaiser Wilhelm, gleich wie bei den bisherigen Erinnerung-festen an die deutschen Siege, auch jetzt in seinen Reden jedes für Frankreich verletzenden Worte- sich enthalten habe, fährt es fort: „Wenn der deutsche Kaiser von der „grandiosen Epoche" spricht, durch welche Deutschland seine Einheit, seine Größe und seine maßgebende Stellung in Europa gewann, so kann Niemand da« bestreiten und etwa verletzend finden. Ebenso richtig sind di« Worte deS Monarchen, welche an den Frankfurter Bürgermeister grrichiet waren und dahin lauten, daß ben Bemühungen Kais« Wilhelm's I. und der ganzen deutschen Politik die Erhaltung de« europäischen Friedens zu verdanken ist. Niemand kann leugnen, daß Deutschland schon längst aufgehört hat, irgend eine drohende Siellung in Europa einzunrhmen. Die auswärlige Politik der Berliner Regierung neigt sich in letzter Zett immer mehr und mehr der systematischen Bekämpfung olles dessen zu, waS zu solchen internationalen Eonflicten führen könnte, wir England sie zu provociren bestrebt ist, da es in ihnen da einzige Mittel sieht, seine diplomatischen Mißerfolge der letzten zwei Jahre wieder gut zu machen. Schon einige Male hat diese Regie rung es für nützlich befunden, niehr oder weniger offen Partei für Rußland und Frankreich zu nehmen, di» in vollkommenem Einklang vorgingen; und indem sie so verfuhr, hat sie thatsächlich wesentlich zur Festigung der Grundlagen beigetragen, auf denen der europäische Frieden beruht. DaS beginnt man jetzt sogar auch in Frankreich anzuerkenneu, obgleich nicht besonders gern und nicht ohne Seitenblick auf die Stellung, die von den unversöhnlichen Parteigängern der Revanche eingenommen wird. Denjenigen (in Frankreich), gegen welche die Jntrigurn dieser Herren gerichtet sind, wird eS jetzt sehr viel leichter sein, ihre Anschläge abzuwehren. Mit der Frankfurter Gedächtnißseirr ist di« Reihe der Erinnerung-feste an die Ereignisse der Jahre 1870/71 erschöpft; und das Reich der Hohenzollern wird, von der Vergangenheit sich abwrndend, erneut seine Aufmerksamkeit der Gegenwart widmen, und zwar an erster Stelle England, da die Verhältnisse eine solche Gestaltung gewonnen haben, daß Deutschland nicht weniger Ursache hat, Mißtrauen gegen England zu hegen, al« Rußland und Frankreich." Gerade der Verdacht, Deutschland könne in die englischen Netze geben und dadurch zu einem höchst bedrohlichen Nack- bar für Rußland werden, hat in Petersburg geraume Zeit keine freundtiche und vertrauensvolle Stimmung für Deutsch land auskommen lasten. Jetzt bat man sich an der Newa überzeugt, daß dieser Verdacht absolut unbegründet war. Seit der Kaiserbepesche an den Präsidenten der Südafrika nischen Republik bedarf eS auch in Rußland keine« Beweise- mehr für die Aufrichtigkeit der deutschen Politik, die erst jetzt wieder durch die officiöse, bereits mitgetbeilte Meldung, daß Kaiser Wilhelm in diesem Sommer England nicht besuchen werde, und daß ein solcher Besuch überhaupt nicht in Aus sicht genommen gewesen sei, in erfreulichster Weise docu- mentirt wird. Auf Kreta gestalten fick die Verhältnisse immer schwieriger, und wenn der Generalgouvernenr Turkbam Pascha in seinem Uebereifer, den er bei Bekämpfung des griechischen Reform- comitss, der sog. Epitropie, entwickelt, weiter fortsäl'rt, können fick leicht Zustände wie in Armenien entwickeln. Turkham Pascha will dem doch nur berechtigte Forderungen vertretenden Comitö durchaus den Garaus machen. Er bat eS neulich mit einem Handstreich gegen das Kloster Preveli, den Sitz des ComitöS, versucht, das auSgesanvke Truppen detachement erlitt aber eine empfindliche Schlappe, während es dem Comits gelang, sich in Sicherheit zu bringen. Darauf kam es,, wie schon wiederholt, zuRachemordrn auf beiden Seilen, indem drei unbewaffnet« Christen und ein Türke bei Chor- daki abgeschlachtet, ein Gendarm verwundet wurden. Etwa gleichzeitig befahl die griechische Regierung dem Generalcviisnl in Kanea, alle Mittel aufzubirten, das Reformcomitv zu über reden, sich aufrulöscn, da gegenwärtig Verhandlungen mit der Pforte wegen Wiederherstellung der kretensischen Privilegien gepflogen würden, wobei die Tätigkeit des Eomitös störend wirke. Der Generalconsul schickte darauf eine Abordnung zum Comitö ins Schakiagebirge. Diese-weigerte sich, auseinanderzugehen, ver sprach aber, sich anfzulöseu, sobald die Pforte diekretensisckc Kammer einberiefe und ihr die Wiederherstellung der Privilegien mittheilte. Diese Einberufung war von der Pforte längst für den 8. Mai versprochen, wurde aber Tags zuvor auf Mitte August verschob en und zwar mit dem Hin weis auf die gegen die türkische Verwaltung wieder zu Tage getreten» Bewegung. Infolge dessen hatten die Mitglieder des Generalraths eine Prolestscbrift an den General gouverneur gerichtet, worin eS beißt: „Angesichts dieser Verletzung der VersäffungSbestimmung glaubt da« kretensiscke Volk, nickt mehr für etwaige Unruhen verantwortlich sein können. Die christlichen Kammermitgliedrr haben erner mit einander verabredet, auf eigene Faust in Kanea zusammenzutreten, da die Verfassung das Zusammenkommen der Kammer zum 8. Mai bestimmt." Die Folge davon war, daß Turkham Pascha erklärte, er werde die Stadt prrren und die Einberufung der Volksvertretung werde noch weiter hinauSgeschoben werden. Das war frisches Oel ins Feuer und, wie schon im Morgenblatt mitgetbeilt, bat sich der Bevölkerung neuerlich eine große Erregung bemächtigt, der Einfluß des ReformcomitöS ist im Steigen begriffen, zahlreiche Bewaffnete schließen sich ihm an, und griechische Blätter beginnen offen für die Kretenser Partei zu nehmen, indem sie die Regierung auffordern, energische Schritte gegen die Pforte einzuleiten. In der Tschifuaugclegcnheit bildet, den Ausführungen >er „Time-" zufolae, den Kernpunkt der Schwierigkeiten der Imstand, daß in China Concessionen an bestimmte Personen, Firmen rc. tbatsächlich auch administrative Vollmachten enthalten. Die Engländer, Amerikaner und andere Nationali täten haben sich bisher in dieser Hinsicht stets untereinander verständigt, während die Franzosen sich gesondert hielten, und dassetbr besorgt die englische Regierung von Rußland, welche- bisher keine Concessionen besaß, so daß durch die hier in Frage stehende Concession der in sie eivgesckloffene Besitz englischer Unterthanen tbatsächlich von den russischen Concessionairen und deren russischen Gepflogenheiten abhängig würden. Der eigentliche, tieferliegende Grund der englischen Beklemmungen dürfte indessen ein anderer sein. Der Ver- Die Tochter des Millionärs. 13s Roman aus dem Englischen von L. Bernfeld. (Nachdruck verboten.) Frühstück nach meinem Zimmer, er schien sehr beleidigt zu I lich", sagte er, „scherzen Sie nur. Als ob ein Mann beut- sein, daß er so früh batte ausstehen muffen. Sonst hab« ich I zutage eine Dame zu irgend etwa- überreden könnte. Mir Niemanden gesehen!" I scheint gerade da« Gegentheil der Fall zu sein, die Damen In diesem Augenblick fuhr der Zug ein. Victor wollte I gehen ihre eigenen Wege und behandeln uns arme Männe, Philipp veranlassen, mit ihm in einen noch leerea Wagen zu j in einer schrecklichen Weise." steigen, doch Seudamor, zog sich zurück und sagte: In den nächsten Augenblicken wurde nicht» gesprochen, „Ich möchte rauchen und werde daher einen anderen Wagen Philipp rauchte schweigend seine Cigarre und Vicior blickte nehmen!" ebenso durch das Wagensenster auf die (Kebir ^ „So komme ich mit Ihnen", sagte Victor arglos, und Beide hinaus, durch welche der Zug dahindrauste. Noch begaben sich in die Abthejlpng fü, R»uchrr. 7. — "" 7 ^7." Reichtbum zum Gegenstand eines Gesprächs zwischen uns machen möchte." „Ganz wie eS Ihnen beliebt! Es ist mir recht angenehm, daß Sie kein besonderes Interesse für ihren Reichtbum haben und ich muß gesteben, eS freut mich zu hören, daß Sie Beatrix eine solche Bewunderung rollen. Hm — wenn man beabsichtigt, die Tochter eines SeistnsiederS zu heirathen, so gewährt eS eine gewisse Befriedigung, zu finden, daß dieselbe einen guten Eindruck auf Leute, an deren Urtheil einem ge legen ist, macht." Einen Augenblick war Victor sprachlos, sein Herz war schmerzlich getroffen. Der Zug fuhr gerade in den Bahnhof von Inverneß ein und Victor blickte wie betäubt auf die langen Reihen der leerstehenden Wagen und auf den Dampf, den die gebeizten Maschinen ausströmtcn, welche zur Abfahrt bereit auf den Schienen standen. Der Schlag hatte ihn voll ständig verwirrt, er füblte sich wie geläbmt und war nickt fcidig, sich aufzuraffen. Doch dauerte dies nur wenige Augen blicke, dann wendete er sich wieder seinem Reisegefährten zu. „Habe ich Ihre Worte dabin zu deuten, Eapitain, daß Sie mit Miß Hopley versprochen sind — und ich Ihnen demnach zu gratuliren habe?" fragte Victor ruhig. „Deuten Sie meine Worte, wie Sie wollen, Sir Victor, ebenso überlasse ich die Gratulation Ihrem eigenen Ermessen!" antwortete der Andere mit sorglosem Lachen. Der Zug hielt, und nachdem sie den Wagen verlassen batten, traten sie wie in schweigendem Einverständniß und ohne einander Lebewohl zu sagen, ihren Weg in entgegen gesetzten Richtungen an. „Ich denke, da« Mittel war wirksam genug, um den Herrn zu verhindern, mir seine Gesellschaft weiter auf zubürden und mir durch die Straßen von Inverneß zu folgen", lachte Philipp vor sich hin, al« er, die Hände in den Taschen seine« Ueberzieher«, seinen Weg verfolgte. „Es würde mir sehr unbequem gewesen sein, wenn er darauf bestanden >8tte, mich ferner zu begleiten. — Nun, waS thut'S, ick bade ja nicht einmal mit Bestiinmlheit gesagt, daß ich mir Beatrix versprochen bin, ich bade ibm nur zeigen wollen, wie die Sache liegt, damit er begreift, daß eS keinen Zweck für ibn >at, sich um sie zu bemüben. Er lebt in demselben Hause mit ihr und es ist unter solchen Umständen aar nicht ausgesckiosscii, >aß er rin. Neigung zu dem bübsoben Mädchen faßt: e« chien mir gestern Abend, al» wäre er auf dem besten Wege dar«. Ich denke mir, daß ihr Geld Anziehungskraft für ibn !>rsitzt — es ist ja auch kein Wunder — der arm« Kerl! er so nachdenklich vor sich hinschaute und berührte ihn peiniich. Stand nicht auch Beatrix Hopley in irgend welcher Be ziehung zu diesem Mann, batte sie nicht gestern, al« er den herrlichen Walzer mit ihr tanzte und Philipp nicht im Saa war, nach ihm auSgeschaut? Ja, Victor hatte sogar die Ueberzeugung gewonnen, daß sie diesem Capitain Seubamore zu Liebe ihr Brillantenhalsband abgelegt batte. Eine furchtbare Eifersucht war in seinem Herzen auf gestiegen, eine Eifersucht, die nicht« Niedrige« oder Unedles an sich hatte, denn er fühlte, daß dieser Mann da vor ihm Beatrix' unwürdig wäre. Er rief sich die Umstände des gestrigen Abend» zurück. — Seudamore'S Zudringlichkeit gegen Miß Harnaß, daß mißtrauische Wesen Helene'« ihm gegen über und daS Gespräch der Herren, in dem sich eine all gemeine Abneigung gegen ihn kundgegebcn hatte. „WaS ick sagen wollte, Greville", unterbrach hier Philipp die Betrachtungen, in welche Viktor sich vertieft hatte, „WaS halten Sie von der kleinen Hopley?" Victor Greville stieg vor Aerger daS Blut in den Kopf. „Sollten Sie mit dieser Bezeichnung Miß Beatrix Hopley meinen?" fragte er kalt. „Ganz recht, mein Lieber", erwiderte Pbilivp mit einer gewissen küblen Lässigkeit in seiner Art und Weise — „Trixie Hopley — Sapavo'ö Goldfisch! Gar nicht übel, wie? Ihre Eltern sind ja keine angenehme Zugabe, ich kann gar nicht begreifen, wie dieselben zu einer solchen Tochter kommen. Hübsch ist sie auch, finden Sie nicht? Zarte Haut, hübsche zierlich» Figur, schlanke Taille —" „Sie werden entschuldigen", unterbrach ihn Victor etwa« von oben herab, ^wenn ich Vorliebe, mich nickt in Erörterungen über tue persönlichen Eigenschaften einer mir bekannten Dame mit Ihnen einzulassen." ,L) warum nicht?" entgegnete Philipp. „Ich sollte meinen, eine reiche Erbin ist für zwei Menschen, wie wir, dir picht mit GlückSgütern gesegnet sind, rin sehr interessanter Gespräch-gegenständ. Ich möchte wirklich wissen, was Sie von dem Mädchen halten!" „Wenn die» der Fall ist, so kann ich Sie versichern, Herr Eapitain Seudamorr, daß ich von Miß Hopley die allerbeste Meinung hab«; si, ist »in« vollkommene Dam« und hat ihr Reichtbum auf diese mein» Ansicht nicht den mindesten Ein stuß Ick bewundere sie nickt nur, nein, ich schätze und achte sie auch zu doch, als daß ich ihr« Erscheinung oder ihren Victor bemerkte nicht, daß dem Eapitain augenscheinlich nicht viel an seiner Gesellschaft lag, dagegen fiel ihm aus, daß derselbe etwas Wüstes in seinem Aeußeren batte. „Welch' ein unangenehmer Mensch das ist", dachte Victor, „trotz seines hübschen Gesichtes liegt etwas Falsches in seinem Blick!" Plötzlich fiel ihm da« Gespräch ein, welche« er gestern zwischen dem Capitain und seiner Schwester be- obachlet hatte. Machdr»« »«riotm.) I „Sagen Sie, Capitain, wo haben Sie denn meine „Ich möchte wetten, daß die ganze Ballgesellschaft noch I Schwester kennen gelernt? Sie scheinen sehr gut mit ihr in tiefstem Schlafe liegt," sagte Victor, als er dem Dieneribekannt zu sein!" die Zügel zuwarf und vvm Wagen sprang. I Philipp warf ihm von der Seite einen mißtrauischen Aber er irrte sich. Zu seinem Erstaunen bemerkte er, I Blick zu. daß der Capitain Pbilipp Seudamorr schon vor ihm auf I „Ich glaube in London", erwiderte er obenhin, „dort dem Bahnbofe eingetroffen war und unter der Halle auf und I trifft man ja alle Welt. Es war, wenn ich nicht irre, auf nieder ging. Pbilipp schien ebenso überrascht wie Victor, ja, I irgend einem Ball." Letzterer konnte sich des Gedankens nicht erwehren, daß der I „Worüber waren Sie mit ihr gestern Abend in Streit Capitain unangenehm berührt von dem Zusammentreffen sei, I geratben?" fuhr Victor scherzend fort. trotzdem derselbe ihm freundlich grüßend cntaegenkam. ! „In Strritgeratben!" Philipp'« Brauen zogen sich finster „Wollen Sie nach Inverneß, Sir Victor?" fragte er. I zusammen. „Wie um Alles in der Welt kommen Sie auf „Ja, ick war so unglücklich, mir gestern Abend das Schloß I eine solche Vermuthung?" an meiner Flinte zu zerbrechen, und da will ich den Büchsen- l „Ich beobachtete Sie beide zufällig und ganz offen ge- wacher Henderson aufsuchen, um da- Schloß auSbcssern zu I standen, Herr Capitain, WaS ick sah, wollte mir durchaus lassen. Wie sonderbar, daß Sie auch schon so früh unter-1 nicht behagen. Es schien mir, al» ob Sie — nein, ich mag Wegs sind! Aber ich bin doch keinem Fuhrwerk begegnet, wie I eS gar nicht sagen, natürlich klingt eS thöricht, aber —" sind Sie denn hergrlanat?" I „Sie thäten besser zu sagen, wa« Sie eigentlich meinen „Ich bin zu Fuß gekommen," erwiderte Seudamorr kurz, I — ich bin kein Freund von Rätbseln", unterbrach ibn der und schien offenbar nicht gewillt, über seine eigenen Absichten ! Andere finster. betreffs der Fahrt nach Inverneß Auskunft zu geben. Erl „So will ich es thun! Mir schien, als ob Sie meine änderte daS Gesprächsthema auch sofort und fragte, wie den I Schwester zu irgend etwas, was sie nicht gern thun wollte, Damen in Higbmoor der gestrige Abend bekommen sei. I zu überreden suchten." „Darüber kann ich keine Auskunft geben, ich hab« natür-1 Pbilipp brack in ein ärgerliches Lacken au». licher Weise noch Niemand gesehen, wie eS auch zu dieser I „Auf mein Wort. Sir Victor, Si« besitzen eine lebhafte frühen Zeit nicht ander- zu erwarten war. Ein sehr I Einbildungskraft". Er hielt inne und sich gewaltsam ru. schläfriger Diener weckte mich und bracht« mir rin wenig I sammennrhmend, sucht« er unbefangen zu erscheinen. „Natür- ... . . .. —- Al« ob ein Mann heut- zutage eine Dame zu irgend etwa- überreden könnte. Mir scheint gerade da« Gegentheil der Fall zu sein, die Damen :e eigenen Wege und behandeln un» arme Mäune, : schrecklichen Weise." 9n den nächsten Augenblicken wurde nicht» gesprochen, ebenso durch das Wagensenster auf die Gebirgslandschaft " ' _ " . 7> rin« ander« Erinnerung an »en -eftngen Abend stieg vor ihm auf, als
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