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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990410013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899041001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899041001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-10
- Monat1899-04
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Morgen - Ausgab e Di« Morgen-Ausgab« erscheint um '/,7 Uhr. di« Abeud-AuSgabe Wochentag« um 5 Uhr. Le-artion »ud Lrpeditto«: A»tzauut«,afie 8. Die Expedition ist Wochentag« uunuterbroche» Geöffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filiale«: lvtt» Klemm'« Eovit«. (Alfred Hahn), Univerfität«straß« S (Paulinnm), L-ui« Lösche, Katharinrnstr. ich Part, und Königsplatz 7. eipMer TagMaü Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes und Nolizei-Amtes -er Lta-t Leipzig. Bezug-Preis in v«r Hauptexpeditton oder den im Stadt bezirk und den Bororten errichteten Aus- uaveslrllen abgeholt: virrteljäb: I ich 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau« 5.50. Durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich: viertestährlich ^l S.—. Direkte tägliche Sreuzbandsendung tu« Ausland: monatlich ^l 7.50. AnzeigeuePreiS dir 6 gespaltene Petitzeile L0 Pfg. Reklamen unter demRedactionsstrich (4gr- spalten) 50^, vor den Familiennachrichteu (6 gespalten) 40^. 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April 18SS. l, *726 Der Rath der Ltadt Leipzig. 474. vr. Georgi. L. 4. Fortbildungsschule für Knaben. Die Anmeldung der zum Besuche der Fortbildungsschule ver pflichteten Knaben erfolgt, soweit sie noch nicht geschehen ist, Montag, den 10., Dienstag, den 11., und Mittwoch, den 12. April, Bor mittag von 10—12 Uhr in der Expedition des unterzeichneten Direktors (Merseburger Straße Nr. 58, 2. Etage). Bon auswärts nach Leipzig gezogen« Knaben baden bei der Anmeldung ein Schul« zrugniß vorzulegen. Der Bezirk der 4. Fortbildungsschule umfaßt die westlich der Wtststraß« gelegenen Straßen von Alt-Leipzig und dir Stadt« theile Lindenau, Plogwitz, Kleinzschocher, Schleußig und Neu» schleußig. knod«. Vor fünfzig Jahren. ii. Am Charfreitag 1849 überbrachte Rittmeister o. Fritsch den Danebrog „Christian's VIII." und «die Degen der Schiffs- cfficrere dem General v. Prittwitz. Das Hauptquartier befand sich damals in Seegarden und im Hauptquartier war Prinz Albert von Sachsen. Der Prinz war mit dem General v. Heintz am Morgen des 29. März in Schleswig angekommen und hatte sich sofort bei dem commandirenden «General v. Prittwitz gemeldet. Am Charfreitag wurden die Sachsen alarmirt und erhielten Befehl, zur Unterstützung der hannoverschen Brigade, die bei Ulderup stärkeren dänischen Kräften ein Gefecht lieferte, sich bei Quars aufzustellen. Da ging Vie Meldung ein, daß die Dänen ihre Stellungen bei Sundwitt verließen und sich hinter ihre Berschanzungen inDüppel zurückzögrn. Dieser Rückzug war in dem Siege 'der Deutschen bei Eckernförde begründet. Am 9. April schoben die I. und 2. Division ihre Avantgarden vor. Früh 5 Uhr setzten die Kolonnen sich in Bewegung, auf oem rechten Flügel ein Bataillon Hessen und ein Bataillon Altenburger gegenNübcl, in der Mitte zwei Bataillone Sachsen gegen Auenbüll und Ulderup, auf dem linken Flügel zwei Bataillone Hannoveraner gegen Oster- und Wrsterschnabek. Die sächsische Brigade -hatte die Avantgarde der 2. Division ab gegeben. General v. Prittwitz ritt mit dem an der Spitze mar- schirenden Schützenbataillon, welches Vetrup und Rackebüll un gehindert passirte, nur die Jäger der 1. Compagnie wurden von den Düppeler Schanzen mit Kanonenschüssen begrüßt. Das I. Bataillon Georg erhielt Befehl, die Vorposten zu übernehmen. Dänische Kriegsschiffe kreuzten an der Küste. In der weiteren Darstellung des Gefechtes bei Düppel folgen wir den Aus führungen des Oberst v. Schimpfs in seinem Buch«: „König Albert, fünfzig Jahre Soldat" (Dresden, Wilhelm Baensch). Die Dänen hatten sich völlig in ihre Verschanzungen zurück gezogen und entsendeten nur von Zeit zu Zeit kleine Patrouillen, die sich mit den Vorposten neckten. Allem Anscheine und den cingezogenen Erkundigungen zufolge waren die Schanzen sehr gut angelegt. Am II. und 12. April recognoScirte General v. Prittwitz die Stellungen und waren dabei mehrere Kanonen boote, ein größeres Schiff und ein Dckmpfschiff bei Sonder burg zu sehen. Bon den Dänen waren ständig vier Kanonen boote bei Sonderburg, drei Kanonenschaluppen bei Arnkiel» Ore, «ine bei Hardeshoi stationirt, zwei Kanonenjollen lagen in der Mündung des Stegwig und blockirtr der Schooner „Delphin" die Apcnrader Föhrde. Um die Stärke der feindlichen Streitkräfte auf dem Düppeler Berge in und hinter den dort befindlichen Schanzen zu erforschen und wenn es möglich wäre, durch Wegnahme der Schanzen auf jenem Berge festen Fuß zu fassen, bestimmte General v. Prittwitz vier Bataillone und die Artillerie der bayerischen Brigade und setzte fest, daß diese Bataillone den Marsch auf der südlichen Straße nach Sonvcrburg am 13. April so früh antretrn sollten, um mit Anbruch des Tages sich auf dem Düppeler Berge befinden zu können. General v. Heintz erhielt die Weisung, dieses Unter nehmen dahin zu unterstützen, daß zu derselben Zeit, wo das Vorrücken der Bayern stattfände, die vier Bataillone der Avant garde der 2. Division, die Artillerie und die Pionierabtheilung der sächsischen Brigade bei Rackebüll zum Vorrücken bereit ständen und daß diese Truppen, sobald das Unternehmen der Bayern gelänge, sogleich, Doch nicht gleich in Masse, auf der nördlichen Straße nach Sonderburg über Surlücke nach den bezeichneten Höhen vorrücken und auf denselben ebenfalls festen Fuß fassen sollten, zu welchem letzteren Zwecke auch lediglich die beigegebene Artillerie und die Pioniere bestimmt wären. Mißlänge das Unternehmen der Bayern, so Hütte General o. H«intz nur die gegenwärtige Stellung der Avantgarde, aber diese unter allen Umständen festzuhalten. Das hannoversche Bataillon in Oster und Westerschnabek war angewiesen worden, sich während des Unternehmens unter den Waffen zu befinden, ebenso erhielten die anderen Truppen der 2. Division den Befehl, zwar in ihren Carttonnirungen zu verbleiben, jedoch daselbst bereit zu sein, unter die Waffen zu treten uttd auSzurücken. Die dänischen Verschanzungen auf den Düppeler Höhen be standen in rückwärts offenen Batterien und Brustwehren, die sich gegenseitig flankirien und deren erste Linie, den westlichen Höhenrand krönend, durch Knicks und Verhaue zu einer zu sammenhängenden Linie verbunden, sich rechts an den Alsensuntd, links an den Wenningbund lehnte. Weiter rückwärts zu beiden Seiten der Düppelmühle befand sich «ine zweite Linie isolirter Flefchen, welche die Zwischenräume der ersten Linie bestrichen, aber keine geschlossene VertheidigungSlinie bildeten. Von hier aus fiel das Terrain gegen den Msensun-L und den vor Sonder burg befindlichen Brückenkopf. Vor der vorderen Verschanzungs linie war auf allen Knicks das Strauchwerk niedergehauen, so daß nur etwa 30 Centimeter hohe Sturzcln stehen geblieben waren, die das Uebersteigen beschwerlich machten und ein Passircn zu Pferde bei der Höhe der Knicks ganz verhinderten. Die Durchgänge in den Koppeln waren durch Pfahlwerk und Verhaue geschloffen, ebenso alle Eingänge zu -dem am Fuße der Höhen liegenden Dorfe Osterdüppel. Der Weg von Düppeltirch nach Osterdüppel, sowie die nördliche Sonderburger Straße waren durch mehrfache Verhaue gesperrt. Die nördliche Abdachung der Düppeler Höhen, die durch die Sachsen von der Wer Rackebüll und Surlücke führenden nörd lichen Apenrade-Sonderburger Straße aus besetzt werden sollte, lag unter dem wirksamsten Kreuzfeuer der dänischen Strand batterien auf Alsen und mehrerer im Sunde stationirter Kanonenboote. General v. Pritiwitz beabsichtigte daher auch die Wegnahme der Höhen von Nübel aus durch die Bayern bewerkstelligen zu lassen und die Sachsen nach erfolgter Weg nahme zur Behauptung der Höhen heranzuziehen, ohne auf dem erwähnten nördlichen Abfall der Höhen ein stehendes Gefecht hcrbeizufllhren, ein Plan, der, wie der Verlauf des Gefechtes zeigen wird, nicht inncgehalten wurde. Der Angriff der Bayern auf dir dänischen Vorposten unweit der Düppelmühle wurde in aller Stille vorbereitet und ent schlossen ausgeführt. Das 2. bayerische Jägerbataillon, gefolgt von dem 1. Bataillon des 8. Regiments, ging gegen die ver schanzten Höhen vor. Die Dänen, welche nur das 3. Jäger corps auf den Höhen stehen hatten und ihre Schanzen nur schwach besetzt hielten, aus denen sie iiberdem jede Nacht die Ge schütze herauszuziehen pflegten, zogen sich ihrer Instruction ge mäß nach dem Brückenkopf zurück, sammelten sich dort und er öffneten ein wohluntcrhattrncs Terailleurfeuer, unterstützt durch das Feuer ihrer Strandbatterien und Kanonenboote. Ein Angriff auf den mit Blockhäusern und Palkisadirungen versehenen Brückenkopf, welcher übrigens ohne den gleichzeitigen Besitz der Brücke und der Stadt Sonderburg gar nicht zu halten war, tonnte nicht beabsichtigt sein. Das Gros der 1. Division, zwei bayerische Bataillone und die combinirte kurhessische Brigade rückte nur bis westlich der Düppler Höhen nach. General von Heintz hatte die Vortruppen der 2. Division: das combinirte Schützenbataillon, das 3. Bataillon Georg, das 3. Bataillon Max, die Kpfiindige, die 12pfündige Fußbatterie, die Pionierabtheilung bei dem Kruge von Rackebüll am 13. April früh 3 Uhr versammelt. Die Truppen waren ohne Signal aus den Cantonnementsquartteren aufgebrochen und in aller Stille auf -den bezeichneten Sammelplatz gerückt. Die übrigen sächsischen Abteilungen standen um dieselbe Zeit: 1. Bataillon Max auf Vorposten bei Rackebüll von Sandberg bis zur Düppelkirche; 1. und 2. Bataillon Georg unter Oberst von Rockhausen hinter der Kirche von Satrup, 2. Bataillon Max vorwärts Auenbüll, gegen Satrup zu. Generalmajor von Heintz versammelte die Stabsofficiere im Kruge von Rackebüll und ertheilte den bis jetzt geheim gehaltenen Befehl zum Angriff auf die Düppler Höhen. Gegen 4 Uhr traf Generalmajor von Hahn bei ven Bortruppen ein und überbrachte den Befehl zum Vorgehen. Der Vormarsch erfolgte auf der über Surlücke nach Sonderburg führenden, mehrfach durch Verhaue gesperrten Straße. Das Schützenbataillon hatte die Avantgarde, an seine Spitze setzten sich Generalleutnant von Prittwitz und Generalmajor von Heintz mit ihren Stäben. In Surlücke verließ General von Prittwitz das Bataillon und ritt auf die Höhen rechts der Straße. Der Marsch wurde beschleunigt, weil Hurrahruf und Gewehr feuer verkündeten, daß der Angriff der Bayern erfolgt sei. Jen seits Surlücke bemerkte der Feind aus seinen Verschanzungen auf Alsen das Vorrücken der Colonne und begann aus seinen Strand batterien ein heftiges Feuer. Das Bataillon setzte seinen Vor marsch aber unbekümmert fort und erreichte nach 5 Uhr den VereiNigungspunct der von Satrup und Nübel nach Sonderburg führenden Straßen, wo cs, von einem Hohlweg gedeckt. Halt machte. Das bayerische 2. Jügerbcttaillvn, das den Feind in den Brückenkopf zurückgeworfen hatte, ging in diesem Augenblick auf dem Hang vorwärts der Düppcl'mühl« bis in die Höhe des Schützenbataillons zurück, von wo aus es nach den Düppler Höhen abrückte. Das 3. Bataillon Georg hatte bei Surlücke die Straße ver lassen, während das 3. Bataillon Max und die Batterien hier halten blieben und sich nach der Dllppelmühle gewendet, wo es im Anschluß an die Bayern nach 5 Uhr Stellung nahm. Die Batterien wurden Uhr nach dem linken Flügel vor gezogen und fuhren hinter einer sanften Höhe, auf deren Kuppen sich die Ueberreste dänischer Verschanzungen befanden, auf. Das 3. Bataillon Max blieb in gedeckter Stellung bei Surlücke, die 5. Compagnie Max übernahm die Artilleriebedeckung. Die Artillerieposition lag den auf Alsen errichteten dänischen befestigten Batterien und L gegenüber und war für die dänische Artillerie ein wohlbekanntes Ziel. Es tonnte daher nicht fehlen, daß das Feuer der Strandbatterien schwersten Kalibers im Verein mit dem Feuer mehrerer Kanonenboote ein furchtbares war, dessen oerhältnißmätzig unbedeutende Wirkung fast un begreiflich ist. Während dieser Zeit ritt Prinz Albert zum Schützenbataillon vor, das ihn mit einem dreimaligen Hurrah empfing. Di: Schützen und Jäger umringten ihn und hoben ihn gleichsam vom Pferde, welches ein hochgewachsener junger Schütze, der spätere Oberst Freiherr von Welck, die kurze Zeit am Zügel hielt, bis der Prinz sich wieder in den Sattel schwang. Das Bataillon hatte gerade wenig vorn feindlichen Feuer zu leiden, welches sich hauptsächlich gegen die sächsischen Batterien richtete. Das Hurrap der Schützen aber, die Gchimmelstute Stella, welche der Prinz ritt, sowie der weiße Federbusch des Rittmeisters v. Senfft erregten die Aufmerksamkeit der Dänen, und fingen sic an, das Bataillon heftig zu beschießen. Eine Granate ging ganz kurz hinter des Prinzen Pferd weg. General von Prittwitz, der auf der rück wcirttgen Höhe unweit der Düppelmühle hielt, ließ den Prinzen zurückrufen, welcher dieser Aufforderung aber erst Folge leistete, als Oberleutnant d'Alinge ihm den bestimmten Befehl des Generals dazu überbrachte. Nachdem die sächsischen Batterien über eine halbe Stunde, eingehüllt in dichten Pulverdampf und in unaufhörlichem Stein und Erdregen der springenden Geschosse, in ungleichem Kampfe und ohne wesentliche Erfolge ausgeharrt hatten, erhielten sie Befehl, nach Rackebüll zurückzugehen. Bei dem Rückzüge blieben drei Geschütze stehen, wovon eins im Sumpfe steckte. Die Aufgabe des Gefechts war gelöst, die Düppler Höhen mir ihren Verschanzungen waren in den Händen der sächsischen uns bayerischen Truppen, der Feind war bis in die Nähe des Brücken kopfes zurückgedrängt und unterhielt nur mit seinen Strand batterien und Kanonenbooten ein unausgesetztes Geschützfeuer. Auf dem rechten sächsischen Flügel schloß das 3. Bataillon Georg bei der Düppelmühle an die Bayern an, das Schützenbaraillon wurde in diese Linie zurückgenommen, welch« bis westlich des Steinhöft reichte. Vor dem linken Flügel dieser Ausstellung lagen auf ganz kurze Entfernung die verlassenen Geschütze. Da» 1. Bataillon Max hatte sich b«i Rackebüll aus der Vorposten stellung gesammelt, das 3. Bataillon Max stand bei Surlücke. Die Truppen selbst glaubten das Gefecht beendet, man wünschte sich Glück zu dem errungenen Erfolge und zu den oerhältnißmäßig geringen Verlusten. Dir Einnahme d«r Düppler Höhen sollte aber noch ihre Be hauptung gegen die wiederholten Vorstöße der Dänen folgen, welche diese namentlich unternahmen, um die liegen gebliebenen sächsischen Geschütze in ihre Hand zu bringen. Leider gelang es ihnen während dem folgenden Gefecht zwei Zwölfpfünder un bemerkt mit einer herangeholten dänischen Protze abzufahren ohne daß dies die im Gefecht stehende sächsische Infanterie, de- verwicke-lten Terrains wegen, wahrnahm; sie hatte überhaupl nichts davon erführen, daß nur wenige Hundert Schritte vor ihrer Front sich die demontirten Geschütze befanden. Es war 7 Uhr des Morgens. Der Feind entwickeln das 10. leichte Bataillon aus dem Brückenkopf gegen den diesseirigen linken Flügel. Das 3. Jägercorps rückte gegen 10 Uhr aus dem Brückenkopf gegen die Höhen vor und folgte ihm gegen Mittag das 3. Linienbataillon. Die Dänen griffen im C«ntrum die Höhe der Düppelmühle mit großer Heftigkeit an und suchren auf ihrem rechten Flügel, unterstützt durch die Strandbatterien auf Alsen und die Kanonenboote, vorzudringen. Das vorteilhafte Terrain zwischen den Knicks begünstigte das Vorgehen des Feindes. General von Heintz, der mit Ruhe sich dem feindlichen Feuer aussrtzte und dessen Pferd durch die Brust geschossen wurde, gab den Befehl, den ungestümen An griffen der Dänen mit dem Bajonett zu begegnen. Zn hin- und herwoyenden stundenlängen Einzelgefechten, die wieder durch längere Gefechtspausen unterbrochen wurden, gelang e« auf dem sächsischen Flügel dem 3. Bataillon Georg, dem Schützenbataillon und dem 3. Bataillon Max, welches von Surlücke verging und beim Steinhöft focht, di« Dänen zurückzuwerfen. Die I. Division wies ebenfalls auf ihrem Flügel die dänischen Angriffe ab. Der Feind verzichtete Nachmittags auf wettere ernste Ver suche, gegen die Höhen vorzudringen, doch dauerte das Plänker- feuer bis 4 Uhr fort. Erst gegen 9 Uhr Abends verhallt« der dänisch« Kanonendonner. Die drei sächsischen Resevvebataillvne waren von Mittag ab näher an den Kampfplatz herang«rückt. Die sächsische Brigade bivvuakirte am Westhang der gewonnenen Düppler Höhen und bei Rackebüll, Vorposten vor der Front. Die jungen Truppen hatten sich gut geschlagen, di« Officiere Fersilletsn. Das Lefichligungsessen. Militärische Humoreske von Freiherrn von Schlicht. »!aiv»ni<r verboten. Zu der Besichtigung des in der kleinen Stadt selbstständig garnisonirend«n Bataillon» hatte S«. Excellenz der comman- direndeGeneral und die übrigen hohen Vorgesetzten ihr Erscheinen angemelvet und auf eine an sie ergangene Einladung hin hatten sie zwar auS dienstlichen Gründen — da sie an demselben Mittag weiter reisen müßten — abgelehnt, am Tage der Besichtigung selbst mit dem Offieiercorps zusammen im Casino zu essen, doch hatten sie sich bereit erklärt, den Tag vorher im Casino zu speisen. Als der Herr Major von Grumbkow diese Nachricht erhielt, war sein Herz voll eitel Freude und Sonnenschein. Es war das erste Mal, daß er sein Bataillon, dessen Commando er erst vor wenigen Wochen übernommen hatte, den hohen und höchsten Herren vorexerciren sollte, und voll banger Sorgen und Zweifel blickte er in die Zukunft und fragte sich immer und immer wieder: „Wie wird das enden?" Ein Essen nach der Besichtigung läßt die am Morgen zu Tage getretenen Fehler und Schwächen zuweilen weniger groß erscheinen — ein Essen vor der Besichtigung läßt die Fehler und Schwächen der Truppe oft gar nicht sichtbar werden, denn nicht in letzter Linie hängt der Ausfall einer Besichtigung von der Stimmung ab, in der sich die hohen und höchsten Herren be finden. Na, und dafür, daß die Laune der Excellenzen am Besich- tigungstagc die allerrosrgste war, wollte der Herr Major schon sorgen, er wollte ihnen ein Besichtigungseffen vorsetzen, wie die hohen Herren es in keiner anderen Garnison bisher gefunden hatten und auch nicht wieder finden würden. „Gut gegessen, ist halb besichtigt", lautet ein alte» Wort, dessen Wahrheit sich auch diese» Mal bestätigen sollte. Der H«rr Major, ein reicher Junggeselle, «freute sich Lei seinen Officieren, ebenso wie bei seinen Leuten, der denkbar größten Beliebtheit. Er verstand es in seltenem Maße, den Vorgesetzten und den Kameraden in seiner Person zu vereinen, und die kleine Garnison, in der die Officiere vollständig auf sich allein angewiesen waren, brachte es mit sich, daß die Schranke, die den Vorgesetzten von dem Untergebenen trennt, hier fast ganz fiel. Im Dienst war der Major zuweilen von einer oft Grausen erregenden Grobheit und Deutlichkeit, aber außer Dienst war er nur der Kamerad, dessen Jovialität namentlich bei den Trink gelagen, bei denen er stets der Seßhafteste war, zu Tage trat. Gut essen und noch besser trinken, war seine Lieblingsbeschüfti- gung, und so stellte er denn auch ein Besichtigungseffen zu sammen, das den verwöhntesten Gaumen entzücken mußte. -An der Spitze seines OfficiercorpS erwartete der Herr Major die hohen Vorgesetzten in den festlich geschmückten Räumen deS Casinos — die Excellenzen konnten jeden Augenblick kommen, und eine leichte Unruhe hatte ihn ergriffen. „Kinder, thut mir den einzigen Gefallen", bat er sein« Leut nants, „und betragt Euch heute anständig, wenn es Euch auch schwer wird. Trinkt nicht zu viel und macht keinen Radau, damit Ihr nicht unangenehm auffallt; Ihr wißt, der Comman- dirende hat sich neulich in der Nachbargarnison mißfällig dar über geäußert, daß ein Leutnant schon bei dem Braten deutliche Spuren von Trunkenheit zeigte." „Wie können der Herr Major nur so etwa» von un» denken? . . . Wir sind doch so solide. ... Bei uns kommt doch so etwas nie vor", klang es lustig zurück, und die fröhliche Stim mung machte sich in Hellem Lachen Luft, als der Herr Major seine Officiere mit halb zugekniffenen Augen verwundert ansah. „Kinder, Ruhe, ein Wagen ist vorgefahren, nun geht es los." Alle stellten sich in Positurs und gleich darauf trat Excellenz, gefolgt von seiner Suire, in den Saal. Der Herr Major eilte ihm entgegen, dann «ine feierliche Verbeugung, eine kurze Begrüßung, und man schnallte ab, um sich zu Tisch zu begeben. Unter Fanfarenklängen betrat man den Eßsaal, und gleich darauf nahmen die Herren, streng nach der Anciennität, ihre Plätze ein. Der Herr Major saß zwischen dem Commandirenden und dem Herrn DivisionScommandeur, und mit Stolz und Freude blickte er auf die festlich geschmückte Tafel, auf die schönen Blumen, das reiche Silber und das hell blitzende Krystall. „Sehr hübsch, sehr hübsch", bemerkte der Commandirende und nahm zum zweiten Male von dem Hummer, der soeben herumgereicht wurde. „Mein Lirblingsgericht", sagte der hohe Herr mit lakonischer Kürze, und der Herr Major beeilte sich, durch eine tadellose Ver beugung seiner Freude darüber Ausdruck zu geben, daß gerade der Hummer den Vorzug habe, von Sr. Excellenz mit Vorliebe gegessen zu werden. Eine Schüssel folgte der anderen, die Musik und die guten Weine, die eing«schen7t wurden, ließen bald eine fröhliche Stim mung aufkommen, die aber stets in den Grenzen blieb. „Gefällt mir sehr gut bei Ihnen, Herr Major", lobte Se. Excellenz, „es herrscht ein bescheidener, ruhiger Ton in Ihrem OfficiercorpS, keine laute Ausgelassenheit, kein lautes Sprechen und Schreien, wie ich es kürzlich in einer anderen Garnison habe tadeln müssen. Bin überzeugt, daß Ihr Bataillon morgen ebenfalls einen vortrefflichen Eindruck machen wird" — und Excellenz erhob das Glas und trank dem Herrn Major zu. Den Excellenzen schräg gegenüber an dßc Ecke der Tafel saßen die jungen Leutnant», unter ihnen das frühreife Karlchen. Der blutjunge Officier verdankte seinen Namen dem Umstande, daß er sich nicht nur für den tüchtigsten Soldaten der preußischen Armee, sondern auch für den bedeulendsten Menschen Europas hielt. Er war felsenfest davon durchdrungen, durch sein Wissen und Können überall Aufsehen §u erregen. „Was sieht der commandirende Aencral Dich denn nur immer an?" fragte das frühreife Karlchen da «in Kamerad. „Wo — wo? Excellenz sieht mich immer an und da» sagst Du mir erst jetzt", und stolzsich aufrichtend ließ er seine Blick« Herum schweifen — fest sah er dem Commandirenden in die Augen, er hatte rin gute» Gewissen, er fürchtete sich nicht. Er sah «S ganz deutlich, die hohen Herren sprachen über ihn. Stolz schwell:- seine Brust und gcringschätzend blickte er auf die Kameraden, aber ec knickte mit einem hörbaren Ruck zusammen, al» eine Ordon nanz erschien, um ihm zu melden, daß Se. Excellenz morgen be: der Besichtigung den Herrn Leutnant nicht mit so langen Haaren zu sehen wünsche. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nichr zu sorgen, und da» frühreife Karlchen wurde derartig geneckt und gefopp:, daß er am liebsten gleich aufgestanden wäre, um zum Barbier zu gehen —, aber er mußte sitzen bleiben, bis die Tafel aufge hoben wurde. Endlich wurden die Lichter auf den Lisch gestellt, und Karl chen machte sich auf den Weg, um nach einer halben Stunde fein frisirt zurückzukommen. Zu seinem Unglück lief er gerade dem Commandirenden in den Weg, der nach aufgehobener Tafel Cercle hielt. „Sie hätten nur eher zum Barbier gehen cellenz den jungen Officier an, „der beständ mehr als unschönen und unmilitärischen Fr ganzen Mittag verdorben." Das frühreife Karlchen machte sein vorschriftsmäßigstes Ge sicht und drückte sich, sobald er konnte, die anderen Herren saßen noch viele Stunden im Ccksino. Um Mitternacht verabschiedete sich dec Lommandjrende, ihm schlossen sich die anderen hohen Vorgesetzten an, und der Herr Major geleitete seine Gäste zu den Wagen. Die jungen Leutnants setzten sich nun erst im Casino zu einem ordentlichen Männertrunk zusammen, und auf einmal stand der Herr Major neben ihnen. „Kinder, habt Ihr noch Platz für mich?" fragte «r, „ich kann noch nicht nach Haut gehen, ich habe einen Durst, der jeder Be schreibung spottet, Ihr auch?" Sin lautes: „Zu Befehl, Herr Major", folgte seinen Worten. „Na, Kinder, dann wollen wir noch eine Viertelstunde fisel sein, aber länger nicht! länger nicht! — Ihr seid meine Gäste. Ordonnanz, bringen Sie Sect, ich kann die» infame Lier nicht mehr sehen." ollen", redete Sx- ;e Anblick Ihrer ur
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